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Von Uran zum Brennelement Ein Vortrag im Rahmen des AC V Hauptseminars Von Helen Grüninger 15.01.2013 Universität Bayreuth WS 2012/2013 Vom Element zum Device: Abbildung: http://www.kindercampus.de/476.0.html?&gid=156&iid=4, Stand 26.11.2012

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Von Uran zum Brennelement

Ein Vortrag im Rahmen des AC V Hauptseminars

Von Helen Grüninger15.01.2013

Universität Bayreuth WS 2012/2013

Vom Element zum Device:

Abbildung: http://www.kindercampus.de/476.0.html?&gid=156&iid=4, Stand 26.11.2012

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1. Uran in der Natur

2. Uranlagerstättenbildung

3. Uranaufarbeitung zu Urandioxid

4. Anreicherung des spaltbaren Isotops 235U

5. Die Kernspaltung im Brennelement

6. Das Brennelement im Kernkraftwerk

7. Wiederaufarbeitung

Gliederung

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Uran in der Natur

• Uran: durchschnittlich 2,4 ppm Anteil der Erdkruste – Silber: 0,07 ppm; Gold: 0,004 ppm

• Lithophiler Charakter des Urans => Anreicherung in der kontinentalen Erdkruste in felsischen Magmatiten (silikatische Gesteine)

• Praktisch weltweite Verteilung der Uranvorkommen

• Seltene Lagerstätten mit Uranvorkommen im Prozentbereich

• Wirtschaftlich nutzbar sind Uranerze mit einem Urananteil von 0,1 -0,5 % (entspricht einer Anreicherung auf 1000 – 5000 ppm)

• Uranisotope: 235U ca. 0,72 % ; 238U ca. 99,27 %

Quelle: F.-K. Pickert, H.-J. Zech: „Brennstoffkreislauf“, 1. Auflage, 1981, Deutsches Atomforum Hollemann-Wiberg: „Lehrbuch der Anorganischen Chemie“, 102. Auflage, 2007, Walter de Gruyter & Co,

Berlin, S. 1949

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Redoxvorgänge bei der Bildung von Uranlagerstätten

• UO22+ löslich im Wässrigen => Lösungsvorgänge unter oxidierenden

Bedingungen => Anreicherung in der Lösung => Mobilität

• U4+ schwerlöslich im Wässrigen => Ausfällen von Uranmineralen unter reduzierenden Bedingungen => lokal red. Bed. => Uranlagerstätte

Oxidation: (ox. Bed.: O-reich)

U4+ + 6 H2O UO22+ + 2 e- + 4 H3O+

Reduktion (red. Bed.: O-arm)

UO22+ + 2 e- + 4 H3O+ U4+ + 6 H2O

U4+ fällt bspw. als UO2 aus!

Quelle: Hollemann-Wiberg: „Lehrbuch der Anorganischen Chemie“, 102. Auflage, 2007, Walter de Gruyter & Co, Berlin, S. 1946-1963

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Wichtige Uranminerale

• Uraninit UO2, das Sauerstoff etwa bis zu einem Verhältnis U3O8

aufnehmen kann

• Außerdem noch Mischoxide und Silicate, vorwiegend mit U4+

z. B. das Silicat Coffinit

U(SiO4)1–x(OH)4x

Abbildung: http://de.wikipedia.org/wiki/Uraninit, Stand 29.11.2012Quelle: Hollemann-Wiberg: „Lehrbuch der Anorganischen Chemie“, 102. Auflage, 2007, Walter de Gruyter & Co,

Berlin, S. 1949

CaF2-Typ (Uraninit)

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Uranaufarbeitung: Gewinnung von Urandioxid

• Abgebaute Uranerze mahlen und rösten

• Abtrennung des Urans als UO2 von anderen Erzbestandteilen:

1. Saurer oder basischer Aufschluss:

UO3 + 3 H2SO4 + 3 H2O 4 H3O+ + [UO2(SO4)3]4-

UO3 + 3 Na2CO3 + 3 NaHCO3 4 Na+ + [UO2(CO3)3]4- + H2O

2. Elution der Komplexe aus den uranhaltigen Lösungen

3. Ausfällen des Urans aus den Eluaten zu einem Polyuranatgemisch mit hauptsächlich (NH4)2U2O7

Quelle: Hollemann-Wiberg: „Lehrbuch der Anorganischen Chemie“, 102. Auflage, 2007, Walter de Gruyter & Co, Berlin, S. 1950-1951

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Uranaufarbeitung: Gewinnung von Urandioxid

3. Ausfällen des Urans aus den Eluaten zu einem Polyuranatgemisch („Yellow Cake“)

2 [UO2(SO4)3]4- + 6 NH3 + 3 H2O (NH4)2U2O7 + 2 (NH4)2SO4 + 4 SO4

2-

2 [UO2(CO3)3]4- + 6 NaOH Na2U2O7 + 2 Na2CO3 + 4 CO32-

+ 3 H2O

technische Reinheit: > 80 % Uranverbindungen

Verunreinigungen führen bei der Kernspaltung

zur Neutronenabsorption

=> Abbruch der Kernkettenreaktion

=> deutlich höhere Reinheit nötigQuelle: Hollemann-Wiberg: „Lehrbuch der Anorganischen Chemie“, 102. Auflage, 2007, Walter de Gruyter & Co,

Berlin, S. 1950-1951Abbildung: http://chemcases.com/2003version/nuclear/nc-06.htm, Stand 14.01.2013

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Uranaufarbeitung: Gewinnung von Urandioxid

4. Lösen in Salpetersäure => Bildung von UO2(NO3)2

5. Zugabe von Tri-n-butyl-phosphat in Kerosin => Komplexbildung [UO2(NO3)2(TBP)2] => Anreicherung in der organischen Phase

6. Extraktion und Eindampfen der organischen Phase => reines UO2(NO3)2

7. Erhitzen auf 300 °C => Abtrennung von Stickoxiden => UO3

8. Reduktion mit H2 (T= 700°C) => UO2

- sehr hohe Reinheit

- natürliche IsotopenzusammensetzungQuelle: Hollemann-Wiberg: „Lehrbuch der Anorganischen Chemie“, 102. Auflage, 2007, Walter de Gruyter & Co,

Berlin, S. 1950-1951

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Urananreicherung

1. Konversion des reinen UO2 zu UF6

UO2 UF4 UF6

2. Physikalische Verfahren zur Anreicherung des 235U-Isotops:

- Gasdiffusionsverfahren

- Gaszentrifugenverfahren

+ 4 HF

- 2 H2O

+ F2

Quelle: http://www.kernfragen.de/kernfragen/lexikon/g/gaszentrifugenverfahren.php, Stand 30.11.2012

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Gaszentrifugenverfahren

- Nutzung der Zentrifugalkraft:

Anreicherung des schweren 238U an der Außenwand

- Einsatz von Ultrazentrifugen mit hohen Umdrehungsgeschwindigkeiten

- Max. Trennfaktor etwa 1,25

- Kaskadenschaltung der Gaszentrifugen

- Etwa 10-20 Trennstufen (hintereinander)

- Anreicherung auf ca. 2 – 5 % 235Urangehalt

Abbildung: http://www.kernfragen.de/kernfragen/lexikon/g/gaszentrifugenverfahren.php, Stand 30.11.2012

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Urananreicherung

1. Konversion des reinen UO2 zu UF6

UO2 UF4 UF6

2. Physikalische Verfahren zur Anreicherung des 235U-Isotops:

- Gasdiffusionsverfahren

- Gaszentrifugenverfahren

3. Konversion des angereicherten UF6 mit wässrigem Ammoniak

UF6 + 2 NH3 + 7 H2O U2O7(NH4)2 + 12 HF

4. Aufarbeitung zu UO2-Pellets

+ 4 HF

- 2 H2O

+ F2

Quelle: http://www.kernfragen.de/kernfragen/lexikon/g/gaszentrifugenverfahren.php, Stand 30.11.2012

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Kernspaltung im Brennelement

• Spaltung von 235U in zwei Bruchstücke unter enormer Wärmefreisetzung (65 Milliarden kJ/kg Uran) und unter Freisetzung von 2-3 Neutronen

Quelle: Hollemann-Wiberg: „Lehrbuch der Anorganischen Chemie“, 102. Auflage, 2007, Walter de Gruyter & Co, Berlin, S. 1915 & 1916

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Warum 235Uran anreichern?

• Thermische NeutronenCa. 0.025 eV

Bevorzugt Spaltung von 235U

Freisetzung von 2-3 Neutronen

Kernkettenreaktion

Notwendigkeit des Abbremsens der energiereichen Neutronen, die bei der Spaltung entstehen

Einsatz eines Moderators

• Mittelschnelle NeutronenCa. 25 eV

Bevorzugt Anlagerung an 238U

238U + n 239U

Absorption der bei der Spaltung gebildeten Neutronen

Abbruch der Kernkettenreaktion

Aber Brutprozess:

239U 239Np 239Pu

Quelle: Hollemann-Wiberg: „Lehrbuch der Anorganischen Chemie“, 102. Auflage, 2007, Walter de Gruyter & Co, Berlin, S. 1922-1926

β- β-

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Das Brennelement im KernkraftwerkSiedewasserreaktoren:

• UO2-Pellets aus angereichertem Uran (2-4% 235U) in Brennstäben aus Edelstahl

• Bündelung einiger dünner Brennstäbe zu einem Brennelement

• Moderator: Wasser

• Zündung der Kernspaltung durch Neutronenquellen, z. B. 252Cf

Hochtemperaturreaktoren:

• Graphitkugeln mit Brenn- und Brutstoffkügelchen, die mit Kohlenstoff überzogen werden („coated particles“)

• Moderator: Graphit

• Anreicherung: ca. 1% 235U, 99% 238UAbbildung: oben und unten: http://de.wikipedia.org/wiki/Brennelement, Stand 09.12.2012

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Wiederaufarbeitung

• Lösen des abgebrannten Kernbrennstoffs in Salpetersäure

• Nitratbildung des Urans, Plutoniums und der Spaltprodukte

• Extraktionsverfahren: PUREX-Prozess (Plutonium-uranium-recovery by extraction)

• Extraktion mit Tri-n-butyl-phosphat (TBP) in Kerosin

• Bildung von Komplexen: [UO2(NO3)2(TBP)2] und [Pu(NO3)4(TBP)2] =>lösen sich in der organischen Phase

• Aufarbeitungsprozess =>Herstellung „neuer“ Brennelemente aus Plutonium- und Uranoxiden

• MOx – Brennelemente

Quellen: Hollemann-Wiberg: „Lehrbuch der Anorganischen Chemie“, 102. Auflage, 2007, Walter de Gruyter & Co, Berlin, S. 1954 http://www.chemieunterricht.de/dc2/asch2/a-pu-ab.htm, Stand: 09.12.2012

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Zusammenfassung

• Uranlagerstätten durch Redoxprozesse (U4+/U6+)

• Uranaufbereitungsverfahren

• Anreicherung des Isotops 235U mittels Gaszentrifugenverfahren

• Brennelemente im KKW

• Kernspaltungsprozesse

• Wiederaufarbeitung: Purex-Prozess

Abbildung: http://www.zw-jena.de/kkimages/brennstoffkreislauf.png, Stand: 09.12.2012