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Überarbeitete Neuauflage für 100 UE – Oktober 2016 Vorläufiges Curriculum für einen bundesweiten Orientierungskurs

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Überarbeitete Neuauflage für 100 UE – Oktober 2016

Vorläufiges Curriculum für einen bundesweiten Orientierungskurs

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Überarbeitete Neuauflage – Oktober 2016Fassung 100 UE

Vorläufiges Curriculum für einen bundesweiten Orientierungskurs

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4 Orientierungskurs Inhaltsverzeichnis

Inhaltsverzeichnis

I Übergreifende Zielsetzungen ���������������������������������������������������������������������������� 6

II Maßgaben für das Curriculum ����������������������������������������������������������������������������� 10

1. Aufbau des Curriculums ..........................................................................10

2. Ausrichtung der Themenbereiche ......................................................11

a. Politik in der Demokratie ...................................................................11 b. Geschichte und Verantwortung ......................................................12 c. Mensch und Gesellschaft ....................................................................13

3. Voraussetzungen auf Seiten der Teilnehmenden .................................14

a. Sprachliche Voraussetzungen ..........................................................14 b. Inhaltliche Voraussetzungen ............................................................14 c. Selbstständiges Lernen ........................................................................15 d. Bereitschaft zur aktiven Mitarbeit im Kurs ...............................15

4. Methodik im Orientierungskurs .........................................................16

5. Orientierungskurse für spezielle Zielgruppen nach § 13 IntV ...............................................................................................18

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5Orientierungskurs Inhaltsverzeichnis

III Lernziele und Inhalte ���������������������������������������������������������������������������������������� 20

Einführung – Umfang: 2 UE ..................................................................20

Übergeordnete Lernziele/Schlüsselthemen ..................................20

Modul I: Politik in der Demokratie – Umfang: 36 UE ....................22

a. Übergeordnete Lernziele/Schlüsselthemen .............................22 b. Themen – Feinlernziele – Lerninhalte .........................................24

Vorbereitung auf den Test Leben in Deutschland – Umfang: 1 UE ................................................................................................28

Modul II: Geschichte und Verantwortung – Umfang: 16 UE .............................................................................................28

a. Übergeordnete Lernziele/Schlüsselthemen .............................29 b. Themen – Feinlernziele – Lerninhalte .........................................30

Modul III: Mensch und Gesellschaft – Umfang: 36 UE .............32

a. Übergeordnete Lernziele/Schlüsselthemen .............................32 b. Themen – Feinlernziele – Lerninhalte .........................................34

Exkursion – Umfang: 5 UE .....................................................................38

Kursabschluss – Umfang: 4 UE .............................................................38

Übergeordnete Lernziele/Schlüsselthemen ..................................39

IV Liste 100 wichtiger Schlüsselbegriffe ������������������������������������������������������������ 40

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6 Orientierungskurs | I | Übergreifende Zielsetzungen

I Übergreifende Zielsetzungen

Der Integrationskurs des Bundes nach § 43 des Aufenthaltsgesetzes (AufenthG) besteht aus einem Sprachkurs mit 600 bzw. 900 Unterrichts-einheiten (UE) und einem Orientierungskurs mit 100 UE. Das vorliegende Vorläufige Curriculum für einen bundesweiten Orientierungskurs legt Lern- ziele und Lerninhalte für diese 100 UE fest und bildet damit die wesent-liche inhaltliche Grundlage für das standardisierte Testverfahren. Die Ausgestaltung des Curriculums basiert auf den Ausführungen in den einschlägigen Gesetzestexten und im Konzept für einen bundesweiten Inte­grationskurs (im Folgenden: Integra tionskurskonzept). Auch sind bisherige Erfahrungen der Kursträger und Lehrkräfte eingeflossen.

In § 43 Abs. 3 S. 1 AufenthG wird „ein Orientierungskurs zur Ver-mittlung von Kenntnissen der Rechtsordnung, der Kultur und der Geschichte in Deutschland“ gefordert. Die Integrationskursverord-nung (IntV) präzisiert diese Vorgabe und definiert in § 3 Abs. 1 Nr. 2 IntV als Ziel des Kurses die „Vermittlung von Alltagswissen sowie von Kenntnissen der Rechtsordnung, der Kultur und der Geschichte in Deutschland, insbesondere auch der Werte des demokratischen Staatswesens der Bundesrepublik Deutschland und der Prinzipien der Rechtsstaatlichkeit, Gleichberechtigung, Toleranz und Reli- gionsfreiheit.“ Die Begründung zu § 3 IntV fügt erklärend hinzu: „Der Integrationskurs dient zwar maßgeblich dem Erwerb deutscher Sprachkenntnisse, aber die im Orientierungskurs zu vermittelnden Inhalte machen deutlich, dass Integration über den bloßen Sprach- erwerb hinausgeht.“

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7Orientierungskurs | I | Übergreifende Zielsetzungen

Diese Einschätzung der Bedeutung von Orientierungswissen für den Integrationsprozess wird im Integrationskurskonzept aufgenommen: „Kenntnisse grundlegender Werte der Gesellschaft sowie Kenntnisse der Rechtsordnung, Geschichte und Kultur wie auch der politischen Institu- tionen in Deutschland erleichtern das Zurechtfinden in der neuen Gesell-schaft und schaffen Identifikationsmöglichkeiten“ (Integrationskurskonzept, Vorbemerkung, S. 7). Die übergeordneten Zielsetzungen für den Orien-tierungskurs spiegeln diese Anliegen wider (Integrationskurskonzept, S. 29–30):

■■ Verständnis für das deutsche Staatswesen wecken

■■ Positive Bewertung des deutschen Staates entwickeln

■■ Kenntnisse der Rechte und Pflichten als Einwohner und Staatsbürger vermitteln

■■ Fähigkeit herausbilden, sich weiter zu orientieren (Methodenkom- petenz)

■■ Zur Teilhabe am gesellschaftlichen Leben befähigen (Handlungs- kompetenz)

■■ Interkulturelle Kompetenz erwerben

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8 Orientierungskurs | I | Übergreifende Zielsetzungen

Diese Zielsetzungen verdeutlichen, dass das Lernen im Orientierungskurs von drei Lernzielkomponenten bestimmt wird:

1. Affektive Lernziele stellen auf eine positive Bewertung und Unter-stützung der Demokratie und der Grundrechte im Grund- gesetz ab. Dies steht im Einklang mit den im Beutelsbacher Konsens* formulierten allgemeinen Grundsätzen der politischen Bildung und schließt ausdrücklich das Kontroversitätsgebot mit ein. Die Abwägung unterschiedlicher Interessen oder Positionen und die Bewertung verschiedener Handlungsoptionen in konflikthaf-ten Entscheidungssituationen bilden den Ausgangspunkt für eine konstruktive Auseinandersetzung mit Pluralität und für die Förderung von Toleranz. Dabei sind die Verfassungsprinzipien und die Grundrechte im Grundgesetz der Maßstab und Rahmen für eigenständige Bewertungen der Teilnehmenden.

2. Kognitive Lernziele, die auf Kenntniszuwachs abzielen, werden als wesentliche Komponente des Orientierungskurses betrach-tet. Die Schaffung einer Wissensgrundlage mit stetem Bezug zum Alltag der Teilnehmenden wird als Ausgangspunkt jeder Orientierung verstanden. Der Lernzielkatalog im vorliegenden Curriculum ist aus diesem Grund auf das Kennen- und Verste-henlernen von Fakten und Zusammenhängen abgestellt.

3. Kompetenzentwicklung und -erweiterung erfolgen auf der Basis von Kenntniszuwachs und bilden eine dritte Komponente im Orientierungskurs, die sich, wie die affektive Komponente, in erster Linie in der Art und Weise des Umgangs mit und der Vermittlung von Inhalten wiederfindet. Kompetenzerweiterung bedeutet eine stete Weiterleitung von der Wissens- auf die Handlungsebene, die im Rahmen des Orientierungskurses ange- leitet werden soll und darüber hinaus von den Teilnehmenden gefestigt und fortgeführt werden kann.

* www�bpb�de/die-bpb/51310/beutelsbacher-konsens

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9Orientierungskurs | I | Übergreifende Zielsetzungen

Der Orientierungskurs ist als ein Angebot an alle Zugewanderten zu verstehen, sich auf ein näheres Kennnenlernen des deutschen Staates und der deutschen Gesellschaft einzulassen und in einen positiven Dialog einzutreten, der den Weg für das längerfristige Ziel der Integration in Deutschland ebnet.

Mit dem seit 01.04.2013 von allen Orientierungskursteilnehmenden zu absolvierenden skalierten Abschlusstest Leben in Deutschland (LID) haben die Zugewanderten darüber hinaus die Möglichkeit, gleichzeitig sowohl das Bestehen des Orientierungskurses als auch die für eine Einbürgerung notwendigen Kenntnisse der Rechts- und Gesellschaftsordnung und der Lebensverhältnisse in Deutschland nachzuweisen.

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10 Orientierungskurs | II | Maßgaben für das Curriculum

II Maßgaben für das Curriculum

1� Aufbau des Curriculums

Das Curriculum gliedert sich in sieben Abschnitte:

1. Einführung (2 UE)

2. Modul I: Politik in der Demokratie (36 UE)

3. Beschäftigung mit dem Test Leben in Deutschland (1 UE)

4. Modul II: Geschichte und Verantwortung (16 UE)

5. Modul III: Mensch und Gesellschaft (36 UE)

6. Exkursion (5 UE)

7. Kursabschluss (4 UE)

Die zugeordneten Unterrichtseinheiten geben eine Orientierung bezüglich des aufzuwendenden Zeitumfangs pro Themenbereich. Den Teilnehmen-den sollen Kursplanung und -durchführung stets transparent sein. Für die modularen Abschnitte, also 2, 4 und 5, gilt:

Zu jedem Modul fasst ein einleitender Kommentar die Themenauswahl zusammen. Diese wird in den übergeordneten Lernzielen konkreti-siert und mit Schlüsselthemen verbunden. Die tabellarisch unter dem Stichwort „Thema“ angeordneten Feinlernziele bilden eine verbindliche Maßgabe für die genaue Kursplanung. Die dazugehörigen Lerninhalte

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11Orientierungskurs | II | Maßgaben für das Curriculum

geben Aufschluss, anhand welcher Inhalte die Feinlernziele erreicht werden sollen. Auflistungen, die mit der Formulierung „zum Beispiel“ eingeleitet werden, lassen der Lehrkraft die Freiheit, Lerninhalte an den Interessen und Bedürfnissen der Teilnehmenden auszurichten. Die Einhaltung der Reihenfolge der Module, Themen und Feinlernziele ist nicht verbindlich. Für den Abschnitt 3, also die Vorbereitung auf den Test Leben in Deutschland (LID), gilt:

Die Beschäftigung mit dem LID, ungefähr in der Mitte des Kurses ist verbindlich. Erste Hinweise zu den Anforderungen des Abschlusstests und die Möglichkeit des Nachweises der im Einbürgerungsverfahren geforder-ten Kenntnisse der Rechts- und Gesellschaftsordnung und der Lebensver-hältnisse in Deutschland werden bereits in der Kurseinführung gegeben. Zur expliziten Testvorbereitung dienen zusätzlich 2 der insgesamt 4 UE im Kursabschluss.

2� Ausrichtung der Themenbereiche

Die vorgegebenen Themenbereiche zu Geschichte, Rechtsordnung und Kultur werden so ausgelegt, dass sie sich auf der Basis der zuvor von den Migrantinnen und Migranten gemachten Erfahrungen in Deutsch-land vermitteln lassen und diesen bei der gegenwärtigen und zukünfti-gen Orientierung im Alltag zugutekommen. Alle drei Themenbereiche des Curriculums verfügen über eine wertebasierte Ausrichtung. Im Vordergrund steht dabei die Bedeutung der Verfassungsprinzipien und Grundrechte im Grundgesetz für ein selbstbestimmtes Leben und ein konstruktives gesellschaftliches Miteinander.

a� Politik in der Demokratie

Die Themen aus dem Bereich „Politik in der Demokratie“ bilden einen umfangreichen Teil des Orientierungskurses. Im Mittelpunkt stehen die Verfassungsprinzipien und Grundrechte im Grundgesetz. Konkrete Bezüge zum Alltag und zur Lebenswelt machen dabei stets die Bedeutung von Demokratie und Grundrechten für Freiheit,

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12 Orientierungskurs | II | Maßgaben für das Curriculum

Gerechtigkeit und Sicherheit verständlich und nachvollziehbar. Bei der Auseinandersetzung mit diesen Themen erkennen die Teil-nehmenden Handlungsspielräume und Grenzen bei der Wahrneh-mung von Grundrechten und reflektieren Spannungsfelder bei der Umsetzung in der Lebenswirklichkeit. Darüber hinaus lernen sie die Verfassungsorgane und die politischen Parteien als zentrale Akteure der politischen Willensbildung kennen. Neben diesen formalen As - pekten der Grundordnung beinhaltet das Modul umfangreiche Möglichkeiten, politische Entscheidungen und Teilhabemöglichkei-ten auf kommunaler, Landes- und Bundesebene zu diskutieren und in ihrer Bedeutung für jeden Einzelnen sichtbar zu machen. Dabei gewinnen die Teilnehmenden ein eigenständiges Urteil: Sie positionieren sich zu relevanten politischen und gesellschaft-lichen Themen unter Abwägung unterschiedlicher Interessen und Meinungen sowie der rechtlichen bzw. politischen Rahmenbedin-gungen. So entstehen Verbindungen und Bezüge zum Gemeinwesen und den Grundlagen der staatlichen Ordnung in Deutschland. Bei der Vermittlung der Themen ist darauf zu achten, dass kom-plexe Inhalte und Zusammenhänge auf ihren wesentlichen Kern begrenzt werden. Dieses Elementarisieren des Unterrichtsgegen-standes ist ein wichtiger Teil der Didaktik im Politikunterricht und ist bei der Materialauswahl stets im Auge zu behalten. Methodische Mittel wie Rollen- oder Planspiele können zu einem positiven Lern-erfolg beitragen.

b� Geschichte und Verantwortung

Im begrenzten Zeitrahmen des Moduls können und sollen historische Zusammenhänge nicht in Form eines Kompendiums von Daten und Fak-ten vermittelt werden. Vielmehr bildet historisches Basiswissen zur deut-schen Geschichte eine Brücke für die Entwicklung eines Verständnisses der deutschen Gegenwart. Das gilt insbesondere in Bezug auf die Verant-wortung für Demokratie und Grundrechte, die sich in besonderem Maße aus der nationalsozialistischen Herrschaft und dem Holocaust ableitet.

Im gesamten Modul steht die Leitfrage im Vordergrund, wie sich Ideo- logien und unterschiedliche politische Rahmenbedingungen auf den

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13Orientierungskurs | II | Maßgaben für das Curriculum

Alltag und die Lebensverhältnisse von Menschen, ihre Grundrechte und Beteiligungsmöglichkeiten auswirken. Aus dieser Perspektive erschlie-ßen sich bei der Auseinandersetzung mit der Geschichte beider deutscher Staaten Kriterien für die Einordnung und Bewertung der politischen Systeme. Zudem werden für die Teilnehmenden die Ursachen der friedli-chen Revolution in der DDR erkennbar.

Für die Entwicklung von Interesse an deutscher Geschichte eignen sich insbesondere biografische und regionalgeschichtliche Zugänge: Sie lie-fern Ansatzpunkte für Identifikation und machen Bezüge in den Alltag und die Lebenswelt der Menschen deutlich. Daraus ergeben sich Impulse für eine Beschäftigung mit Geschichte über den Orientierungskurs hinaus. In Verbindung mit Modul III besteht auch Raum, migrationsge-schichtliche Aspekte im Kurs zu behandeln.

c� Mensch und Gesellschaft

Der Umfang des Moduls spiegelt seine Bedeutung im Kontext einer wertebasierten politischen Bildung wider. Demokratische Prinzipien und Grundrechte werden dabei als Maßstab für das Handeln auf kon-krete Situationen in unterschiedlichen Themenfeldern übertragen. Das Thema „Selbstbestimmung und Gleichberechtigung von Mädchen und Frauen“ findet sich querschnittartig in allen Teilbereichen des Moduls. Die Bedeutung religiöser Toleranz wird über den Transfer von eigenen Erwartungshaltungen auf Menschen mit anderer Religion, Überzeugung oder Glaubensrichtung erschlossen.

Die Modulanlage basiert auf einem offenen Kulturbegriff, ohne Aspekte eines traditionellen Kulturverständnisses ausdrücklich auszuschließen. Die Beziehung des Einzelnen zur Gemeinschaft insgesamt und zu unter- schiedlichen Gruppen bildet den inhaltlichen Mittelpunkt. Das Modul besitzt daher eine besondere Relevanz für die Stärkung interkultureller Kompetenzen und die Förderung von Toleranz. Es vermittelt Wissen um Gemeinsamkeiten und Unterschiede im Hinblick auf Regeln, Konventi-onen und Normen und verbindet dieses Wissen mit einer Analyse und Abwägung von Handlungsoptionen im Sinne eines toleranten und konst-ruktiven Miteinanders. Die Vorgaben des Moduls greifen wichtige Aspekte interkultureller Bildung auf, gleichzeitig können Schwerpunktsetzungen und viele Inhalte flexibel auf die Bedürfnisse und Interessen der jeweiligen Lerngruppe abgestimmt werden.

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14 Orientierungskurs | II | Maßgaben für das Curriculum

Das Modul thematisiert darüber hinaus wechselseitige Erwartungshaltun-gen von Migrantinnen und Migranten und der Aufnahmegesellschaft und regt die Teilnehmenden zur Reflexion über Erfolgsfaktoren für eine gelin-gende Integration an. Sie beziehen dabei mit ein, wie sich unterschiedliche Vorstellungen von Integration auf die Identität, die Beteiligungsmöglichkei-ten und den gesellschaftlichen Zusammenhalt in Deutschland auswirken.

3� Voraussetzungen auf Seiten der Teilnehmenden

a� Sprachliche Voraussetzungen

Der Unterricht des Orientierungskurses ist auf das Sprachniveau A2 ausgerichtet. Insbesondere Teilnehmende am Orientierungskurs, die mit dem Abschlusstest Leben in Deutschland (LID) gleichzei-tig die für eine Einbürgerung notwendigen Kenntnisse nachweisen möchten (s. S. 28 Vorbereitung auf den LID), sollten jedoch über das Sprachniveau B1 nach dem Gemeinsamen Europäischen Referenz-rahmen für Sprachen (GER) verfügen.

b� Inhaltliche Voraussetzungen

Teilnehmende, die nicht im Vorwege den Sprachkursteil des Inte-grationskurses besucht haben, sollten Vorkenntnisse zu dessen Themen und Inhalten mitbringen, wie sie im Konzept für einen bundesweiten Integrationskurs sowohl für den Basissprachkurs als auch für den Aufbausprachkurs beschrieben sind.

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15Orientierungskurs | II | Maßgaben für das Curriculum

c� Selbstständiges Lernen

Das Beherrschen grundlegender Lerntechniken, wie etwa Nach-schlagen in einem Wörterbuch oder in Lexika, selbstständiges Mitschreiben im Unterricht, Organisation des Arbeitsplatzes und der Arbeitsmaterialien, selbstständiges Vor- und Nachbereiten sowie Wiederholen des Unterrichtsstoffes ist eine wichtige Voraus-setzung für den Lernerfolg. Dadurch sind die Teilnehmenden in der Lage, sich individuell und intensiv über das Geschehen im Kurs hinaus auf den Test vorzubereiten und die Bestehens chancen bei der abschließenden Prüfung zu erhöhen.

d� Bereitschaft zur aktiven Mitarbeit im Kurs

Der handlungsorientierte Ansatz des Orientierungskurses erfordert die Bereitschaft des Einzelnen, sich aktiv in die Gestaltung des Unterrichtsgeschehens einzubringen. Nur so können die Teilneh-menden umfassend von der Vermittlung der Inhalte im Kurs profi-tieren. Um den Lernfortschritt abzusichern, sollten zudem Mög-lichkeiten des Lernens außerhalb des Unterrichts und begleitend zu diesem aufgezeigt werden.

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16 Orientierungskurs | II | Maßgaben für das Curriculum

4� Methodik im Orientierungskurs

Zur methodischen Gestaltung des Unterrichts bei der Umsetzung des vorliegenden Curriculums empfehlen sich folgende Prinzipien:

■■ Teilnehmerorientierung Die Ausgestaltung der Themen orientiert sich an der Lebenswelt der Teilnehmenden und unterstützt diese beim Lernen lernen („Anschlusslernen“). Die Erfahrungen und Vorkenntnisse der Teilnehmenden werden unter Berücksichtigung unterschied-licher Lernkulturen berücksichtigt. Die interkulturelle Kompe-tenz der Dozentinnen und Dozenten stellt somit eine wichtige Grundvoraussetzung für den Kurserfolg dar.

■■ Handlungsorientierung Die Teilnehmenden sollen angeregt werden, sich aktiv in das Un-terrichtsgeschehen einzubringen und an dessen Gestaltung zu partizipieren. Das Lernen wird als ganzheitlicher Prozess betrach- tet, bei dem der Weg der Teilnehmenden zur eigenständigen Erkenntnis im Mittelpunkt des Interesses steht.

■■ Multiperspektivische Themenaufbereitung Der Unterricht sollte nicht zu einer eindimensionalen Darstel-lung einer (Mehrheits-)Meinung führen, sondern kontroverse Standpunkte deutlich machen und diese diskutieren. Die Teil- nehmenden sollen an geeigneten Stellen dazu angeleitet werden, einen Perspektivenwechsel vorzunehmen und so Grundvoraus-setzungen für Verständnis und Toleranz einzuüben.

■■ Verwendung erwachsenengerechter Unterrichtsformen Das Verhältnis zwischen den Teilnehmenden und Lehrkräften ist durch respektvollen Umgang im Sinne einer Lernpartner-schaft gekennzeichnet. Der Austausch erfolgt stets auf gleicher Augenhöhe und anerkennt die Kompetenzen des Gegenübers sowie ihren Nutzen für den Lernprozess.

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17Orientierungskurs | II | Maßgaben für das Curriculum

■■ Einsatz wechselnder Sozialformen Die Sozialformen werden je nach Eignung für die Vermittlung des Unterrichtsgegenstandes eingesetzt. Sie sollen zudem so ausgewählt werden, dass das selbstständige Erarbeiten von Lerninhalten durch die Teilnehmenden gefördert wird. Bei der Auswahl und Gestal-tung der Sozialformen sind die bisherigen Lernerfahrungen und die Lernvoraussetzungen der Teilnehmenden zu berücksichtigen.

■■ Einsatz vielfältiger Methoden Angesichts der Vielzahl und der Vielschichtigkeit der Themen des Orientierungskurses ist eine Vielfalt an Methoden für eine adäquate Vermittlung der Inhalte sinnvoll. Methodenauswahl bedeutet auch ein Eingehen auf die Bedürfnisse und Bedarfe der jeweiligen Kursgruppe.

■■ Förderung des selbstständigen Lernens Die Teilnehmenden werden angeleitet, ihnen bekannte und gegebenenfalls neue Lerntechniken für den Wissenserwerb im Orientierungskurs und darüber hinaus einzusetzen. Sie erhalten Tipps und Hinweise, wie sie selbstständig Inhalte wie-derholen und vertiefen können, und üben die Lerntechniken im Unterricht ein.

Unterrichtsmaterial

Für den Orientierungskurs werden vom Bundesamt kurstragende Lehr-werke zugelassen, aus denen für den Unterricht eine Auswahl getroffen werden kann. Darüber hinaus können ergänzende Lernmaterialien zur Anwendung kommen, die den Lernprozess unterstützen.

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18 Orientierungskurs | II | Maßgaben für das Curriculum

5� Orientierungskurse für spezielle Zielgruppen nach § 13 IntV

Der Orientierungskurs für den Eltern-, Frauen- und Jugendinte- grationskurs sowie für den Förderkurs entspricht hinsichtlich der Lernziele und Inhalte dem Orientierungskurs des allgemeinen Integrationskurses. Die Teilnehmenden aller Kurse für spezielle Zielgruppen (sowohl Eltern-, Frauen- und Jugendintegrations- kurs als auch Förder- und Alphabetisierungskurs) nehmen am stan-dardisierten Testverfahren teil. In allen Orientierungskursen sollen, soweit eine hinreichende Anzahl junger Menschen (bis 27 Jahre) teilnimmt, bei der Wahl der Unterrichtsmaterialien und der Methoden die jugendspezifischen Interessen und Bedarfe Berücksichtigung finden. In Jugendinte­grationskursen muss dies erfolgen.

Die Zielgruppe der zu Alphabetisierenden besucht den Orientierungs- kurs erst nach Durchlaufen des gesamten Sprachkursteils, also nach Absolvieren der 900 UE aus der Grundförderung und der an- schließenden 300 UE, die aus der Wiederholungsmöglichkeit resultieren. Hierdurch wird ein möglichst hohes Sprachniveau im Orientierungskurs gewährleistet. Der Orientierungskurs des Alphabetisierungskurses unterscheidet sich inhaltlich nicht vom Orientierungskurs des allgemeinen Integrationskurses. Auch die Teilnehmenden des Alphabetisierungskurses nehmen zum Abschluss des Orientierungskurses am standardisierten Test-verfahren teil. Für die Teilnehmenden des Intensivkurses nach § 13 Abs. 2 IntV umfasst der Orientierungskurs nur 30 UE.

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19Orientierungskurs | II | Maßgaben für das Curriculum

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20 Orientierungskurs | III | Lernziele und Inhalte

III Lernziele und Inhalte

Einführung – Umfang: 2 UE

Kursteilnehmende und Kursleitende sollen sich in diesen ersten Unterrichtseinheiten zunächst kennen lernen. Zugleich werden die Teilnehmenden mit Zielsetzung und Aufbau des Orientierungs-kurses sowie mit dem geplanten Kursverlauf vertraut gemacht. Die Teilnehmenden erhalten Gelegenheit, in einem offenen Gespräch mit der bzw. dem Kursleitenden ihre Erwartungen, Wünsche und Ziele zu artikulieren. Die übergeordneten Zielsetzungen des Orientierungs-kurses werden im Hinblick auf den Nutzen und die Bedeutung für die Teilnehmenden reflektiert.

Übergeordnete Lernziele / Schlüsselthemen

Nach Abschluss der Einführung sind folgende Lernziele erreicht:

Die Kursteilnehmenden (KT) …

■■ kennen die modulare Struktur des Orientierungskurses und den geplanten Kursverlauf.

■■ können den Orientierungskurs als wichtigen Bestandteil des Integrationskurses einordnen.

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21Orientierungskurs | III | Lernziele und Inhalte

■■ reflektieren die Zielsetzungen des Orientierungskurses hinsichtlich ihres Nutzens und ihrer Bedeutung für das weitere Leben in Deutschland.

Im Mittelpunkt dieses ersten Teils des Orientierungskurses stehen folgende Schlüsselthemen:

■■ Kennenlernen der Beteiligten

■■ Ziele des Orientierungskurses und Bedeutung dieser Ziele sowie der Kursinhalte für die Teilnehmenden

■■ Erwartungen, Wünsche und Ziele der Beteiligten

■■ Aufbau des Kurses und geplanter Kursverlauf

■■ Erste Einführung in den Abschlusstest und die Möglichkeit des Nachweises der im Einbürgerungsverfahren geforderten Kenntnis-se der Rechts- und Gesellschaftsordnung und der Lebensverhält-nisse in Deutschland: Den Teilnehmenden wird verdeutlicht, dass sie das Zertifikat Integrationskurs nur dann erlangen, wenn sie in dem Sprachtest Deutsch­Test für Zuwanderer (DTZ) das Sprachniveau B1 des Gemeinsamen Europäischen Referenzrahmens für Sprachen nachweisen und im Test Leben in Deutschland die für das Beste-hen des Orientierungskurses notwendige Punktzahl erreichen. Außerdem werden die Teilnehmenden darüber informiert, dass sie mit dem skalierten Test Leben in Deutschland nach Maßgabe der Einbürgerungstestverordnung auch gleichzeitig die nach § 10 Absatz 1 Satz 1 Nummer 7 des Staatsangehörigkeitsgesetzes erforderlichen Kenntnisse nachweisen können.

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22 Orientierungskurs | III | Lernziele und Inhalte

Modul I: Politik in der Demokratie – Umfang: 36 UE

Die freiheitlich demokratische Grundordnung setzt den Rahmen für staatliches Handeln und bildet gleichzeitig die Grundlage für das Zusammenleben der Menschen in Deutschland. Im Erkennen ihrer Be- deutung für ein freies und selbstbestimmtes Leben entstehen Impulse zur Unterstützung und Identifikation mit dem Staat und der Gesellschaft in Deutschland. Die Auseinandersetzung mit den Grundrechten beinhal-tet auch einen intensiven Dialog über Spannungsfelder in den Einschät-zungen und im Erleben der Teilnehmenden. Dabei entsteht Klarheit über die Handlungsspielräume und Grenzen von Freiheitsrechten. Der offene und konstruktive Diskurs gehört zum Wesen der Demokratie und zu den Grundprinzipien politischer Bildung. Die Abwägung unterschiedlicher Positionen und Einschätzungen fördert Empathie und Toleranz und bildet die Grundlage für eine individuelle Meinungsbildung und Positionierung der Teilnehmenden zu den Grundlagen des Zusammenlebens in Deutsch-land. Demokratien zeichnen sich durch Möglichkeiten zur Beteiligung und Mitgestaltung für die Bürgerinnen und Bürger aus. Die Teilnehmen-den reflektieren unterschiedliche Formen gesellschaftlicher Teilhabe und politischer Beteiligung und erhalten so Impulse, sich aktiv in das Gemeinwesen in ihrem Lebensumfeld einzubringen.

a� Übergeordnete Lernziele / Schlüsselthemen

Nach Abschluss des Moduls „Politik in der Demokratie“ sind folgende übergeordnete Lernziele erreicht:

Die Kursteilnehmenden (KT) können …

■■ die Bedeutung der Verfassungsprinzipien und Grundrechte für ein freies, selbstbestimmtes Leben und ein konstruktives Mit- einander in der Gesellschaft erkennen.

■■ die wichtigsten Grundrechte in ihrem Wesensgehalt beschreiben und als Maßstab für die Überprüfung von Handlungsmöglich-keiten anlegen.

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23Orientierungskurs | III | Lernziele und Inhalte

■■ die wesentlichen Aufgaben der Verfassungsorgane bei politischen Entscheidungen benennen und die Bedeutung demokratischer Parteien als Ausdruck gesellschaftlicher Pluralität und Vielfalt erkennen.

■■ das wechselseitige Verhältnis von staatlichen Aufgaben und bürgerlichen Pflichten nachvollziehen.

■■ eigene Standpunkte zu exemplarischen Politikfeldern/Themen formulieren und Möglichkeiten gesellschaftlicher Teilhabe und politischer Beteiligung auf kommunaler, Landes- und Bundes-ebene beschreiben.

Im Mittelpunkt dieses Moduls stehen folgende Schlüsselthemen:

■■ Grundrechte im Grundgesetz

■■ Verfassungsprinzipien und Staatssymbole

■■ Aufgaben des Staates und Pflichten der Bürgerinnen und Bürger

■■ Verfassungsorgane und Parteien

■■ Gesellschaftliche Teilhabe und politische Beteiligung

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24 Orientierungskurs | III | Lernziele und Inhalte

b� Themen – Feinlernziele – Lerninhalte

Thema FeinlernzieleDie KT können …

Inhalte Verweise UE

Grundrechte im Grundgesetz

■■ die Grundrechte im Grundgesetz in ihrem Wesensgehalt beschreiben� Insbesondere: Menschenwürde, Freiheit der Person, körperliche Unversehrtheit, Gleichheit vor dem Gesetz, Gleichberechtigung von Mann und Frau, Diskriminierungsverbot, Glaubensfreiheit, Meinungs-, Presse- und Kunstfreiheit, Schutz von Ehe und Familie, Versamm-lungsfreiheit, Briefgeheimnis, Freizügigkeit, Berufsfreiheit, Unverletz-lichkeit der Wohnung, Asylrecht

Modul I Verfassungs- prinzipien

Modul IIIRollenverständnis von Mann und Frau

Toleranz und Zusammenleben

Religiöse Vielfalt

8 UE

■■ die Bedeutung der Grundrechte für ihre eigene Lebenswirklichkeit bewerten�

Grundrechte als Basis für ein selbstbestimmtes Leben von Männern und Frauen, Gerechtigkeit und Schutz vor staatlichen Eingriffen (zum Beispiel über Visualisierungen oder Fälle und Beispiele aus dem Alltag)

■■ an Beispielen Grenzen und Spannungsfelder bei der Wahrnehmung von Freiheitsrechten erkennen�

Zum Beispiel: Grenzen der Freiheit der Person oder Meinungsfreiheit (Verbindung von Freiheit und Toleranz, Respekt vor den Rechten anderer Menschen, Gesetze als Rahmen)

■■ an Beispielen Spannungsfelder zwischen Verfassungsanspruch und Verfassungswirklichkeit bewerten�

Zum Beispiel: Gleichberechtigung von Mädchen und Frauen, Diskri-minierungsverbot von Migrantinnen und Migranten, Menschen mit Behinderungen, Gleichberechtigung aller Menschen unabhängig von Geschlechtsidentität, sexueller Orientierung und Lebensweise

Verfassungsprinzipien und Staatssymbole

■■ wesentliche Merkmale der demokratischen Grundordnung beschreiben� Volkssouveränität und Bürgerbeteiligung, freie Wahlen, politischer Wettbewerb der Parteien, Existenz einer Opposition, Mehrheits-prinzip

Modul IDie Grundrechte im Grundgesetz

Modul IIDer National- sozialismus und seine Folgen

9 UE

■■ wesentliche Merkmale eines Rechtsstaats beschreiben� Grundrechte, Gewaltenteilung, Gesetzesbindung aller Staatsgewal-ten und der Bürgerinnen und Bürger, Gleichheit vor dem Gesetz

■■ wesentliche Merkmale des Föderalismus in Deutschland beschreiben� Gliederung in 16 Bundesländer, Mitwirkung der Länder an der Gesetzgebung des Bundes, Befugnisse der Länderparlamente

■■ wesentliche Bestandteile und Merkmale sozialstaatlicher Sicherung in Deutschland beschreiben�

Schutz der Menschenwürde, Solidarität; Sozialversicherungssystem (Renten-, Kranken-, Arbeitslosen-, Pflege- und Unfallversicherung): Leistungen und Finanzierung; weitere Sozialleistungen

■■ die Bedeutung der Verfassungsprinzipien für Freiheit, Gerechtigkeit und Sicherheit erkennen�

Zum Beispiel: Daten und Informationen zur weltweiten Situation der Menschenrechte, Analyse und Fotos von Visualisierungen von Grundrechten

■■ exemplarisch Spannungsfelder oder Herausforderungen bei der Um- setzung der Verfassungsprinzipien bewerten�

Zum Beispiel: Umgang mit radikalen Parteien und Positionen, poli-tische Beteiligung von Migrantinnen und Migranten, Armutsrisiken, Schwarzarbeit, demografische Entwicklung, Bildungsföderalismus

■■ die wichtigsten Staatssymbole der Bundesrepublik Deutschland benennen� Nationalhymne, Wappen, Bundesflagge, Nationalfeiertag, Hauptstadt

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25Orientierungskurs | III | Lernziele und Inhalte

b� Themen – Feinlernziele – Lerninhalte

Thema FeinlernzieleDie KT können …

Inhalte Verweise UE

Grundrechte im Grundgesetz

■■ die Grundrechte im Grundgesetz in ihrem Wesensgehalt beschreiben� Insbesondere: Menschenwürde, Freiheit der Person, körperliche Unversehrtheit, Gleichheit vor dem Gesetz, Gleichberechtigung von Mann und Frau, Diskriminierungsverbot, Glaubensfreiheit, Meinungs-, Presse- und Kunstfreiheit, Schutz von Ehe und Familie, Versamm-lungsfreiheit, Briefgeheimnis, Freizügigkeit, Berufsfreiheit, Unverletz-lichkeit der Wohnung, Asylrecht

Modul I Verfassungs- prinzipien

Modul IIIRollenverständnis von Mann und Frau

Toleranz und Zusammenleben

Religiöse Vielfalt

8 UE

■■ die Bedeutung der Grundrechte für ihre eigene Lebenswirklichkeit bewerten�

Grundrechte als Basis für ein selbstbestimmtes Leben von Männern und Frauen, Gerechtigkeit und Schutz vor staatlichen Eingriffen (zum Beispiel über Visualisierungen oder Fälle und Beispiele aus dem Alltag)

■■ an Beispielen Grenzen und Spannungsfelder bei der Wahrnehmung von Freiheitsrechten erkennen�

Zum Beispiel: Grenzen der Freiheit der Person oder Meinungsfreiheit (Verbindung von Freiheit und Toleranz, Respekt vor den Rechten anderer Menschen, Gesetze als Rahmen)

■■ an Beispielen Spannungsfelder zwischen Verfassungsanspruch und Verfassungswirklichkeit bewerten�

Zum Beispiel: Gleichberechtigung von Mädchen und Frauen, Diskri-minierungsverbot von Migrantinnen und Migranten, Menschen mit Behinderungen, Gleichberechtigung aller Menschen unabhängig von Geschlechtsidentität, sexueller Orientierung und Lebensweise

Verfassungsprinzipien und Staatssymbole

■■ wesentliche Merkmale der demokratischen Grundordnung beschreiben� Volkssouveränität und Bürgerbeteiligung, freie Wahlen, politischer Wettbewerb der Parteien, Existenz einer Opposition, Mehrheits-prinzip

Modul IDie Grundrechte im Grundgesetz

Modul IIDer National- sozialismus und seine Folgen

9 UE

■■ wesentliche Merkmale eines Rechtsstaats beschreiben� Grundrechte, Gewaltenteilung, Gesetzesbindung aller Staatsgewal-ten und der Bürgerinnen und Bürger, Gleichheit vor dem Gesetz

■■ wesentliche Merkmale des Föderalismus in Deutschland beschreiben� Gliederung in 16 Bundesländer, Mitwirkung der Länder an der Gesetzgebung des Bundes, Befugnisse der Länderparlamente

■■ wesentliche Bestandteile und Merkmale sozialstaatlicher Sicherung in Deutschland beschreiben�

Schutz der Menschenwürde, Solidarität; Sozialversicherungssystem (Renten-, Kranken-, Arbeitslosen-, Pflege- und Unfallversicherung): Leistungen und Finanzierung; weitere Sozialleistungen

■■ die Bedeutung der Verfassungsprinzipien für Freiheit, Gerechtigkeit und Sicherheit erkennen�

Zum Beispiel: Daten und Informationen zur weltweiten Situation der Menschenrechte, Analyse und Fotos von Visualisierungen von Grundrechten

■■ exemplarisch Spannungsfelder oder Herausforderungen bei der Um- setzung der Verfassungsprinzipien bewerten�

Zum Beispiel: Umgang mit radikalen Parteien und Positionen, poli-tische Beteiligung von Migrantinnen und Migranten, Armutsrisiken, Schwarzarbeit, demografische Entwicklung, Bildungsföderalismus

■■ die wichtigsten Staatssymbole der Bundesrepublik Deutschland benennen� Nationalhymne, Wappen, Bundesflagge, Nationalfeiertag, Hauptstadt

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26 Orientierungskurs | III | Lernziele und Inhalte

Thema FeinlernzieleDie KT können …

Inhalte Verweise UE

Aufgaben des Staates und Pflichten der Bürgerinnen und Bürger

■■ wichtige staatliche Aufgaben und wesentliche Pflichten der Bürgerinnen und Bürger benennen�

Gewährleistung von Sicherheit, Bereitstellung der Infrastruktur, sozialstaatliche Leistungen, Grundrechteschutz, Umweltschutz und Zukunftsfähigkeit

Pflicht zur Gesetzestreue, Schulpflicht, Entrichtung von Steuern und Abgaben, Fürsorgepflicht von Eltern für ihre Kinder, Pflicht, einen Ausweis/Pass zu besitzen

Modul IVerfassungs- prinzipien

Modul IIIErziehung und Bildung

3 UE

■■ Zusammenhänge zwischen staatlichen Aufgaben und bürgerlichen Pflichten erläutern�

Bezüge zwischen staatlichen Aufgaben und bürgerlichen Pflichten, zum Beispiel Gewährleistung von Sicherheit – Gesetzestreue, Bereitstellung von Infrastruktur – Steuerpflicht

■■ wichtige Bürgeranliegen der zuständigen Behörde oder Beratungs- einrichtung zuordnen�

kommunale Ämter, Behörden bzw� Beratungseinrichtungen und ihre Aufgaben

Verfassungsorgane und Parteien

■■ die wesentlichen Aufgaben der fünf Verfassungsorgane beschreiben� Bundestag: Gesetzesbeschlüsse, Kanzlerwahl, Kontrolle der Regierung, Forum für Interessen und Diskussionen; Bundes-rat: Mitwirkung an Gesetzen, Vertretung von Länderinteressen; Bundesregierung: Steuerung der Politik, Umsetzung von Gesetzen; Bundesverfassungsgericht: Verfassungsbeschwerden und Nor-menkontrolle; Bundespräsident: Repräsentation, Integration bei Konflikten, Anstöße zu Debatten

Modul IVerfassungs- prinzipien

Politische Beteiligung

6 UE

■■ die im Bundestag vertretenen Parteien benennen� Parteien im Bundestag

■■ an Beispielen eigene Positionen zu kontroversen politischen Themen mit den Standpunkten der Parteien vergleichen�

Zum Beispiel: aktuelle Themen, integrationspolitische Themen, Szenario Parteigründung (Parteiprogramme oder Wahl-O-Mat)

Gesellschaftliche Teilhabe und politische Beteiligung

■■ verschiedene Formen gesellschaftlicher Teilhabe in ihrem Lebensum-feld beschreiben�

Zum Beispiel: ehrenamtliches Engagement in Vereinen und Initiati-ven, Mitwirkung von Eltern im Kindergarten und in der Schule

Modul IVerfassungs- prinzipien

Grundrechte im Grundgesetz

Modul IIIToleranz und Zusammenleben

7 UE

■■ verschiedene Formen politischer Beteiligung auf kommunaler, Landes- und Bundesebene benennen�

Bürgerinitiative, Demonstrationen, Integrationsbeiräte, Migranten-organisationen, Wahlen, Formen direkter Demokratie

■■ Teilhabemöglichkeiten, -motive und -chancen an einem Bespiel bewerten�

Zum Beispiel: Szenarien/Fälle/Rollenspiele, aktuelle Entschei-dungen auf kommunaler, Landes- oder Bundesebene, Teilhabe im Nahbereich, z� B� Elternbeteiligung in der Schule

■■ eigene Beteiligungsmöglichkeiten bei Wahlen auf kommunaler, Landes- und Bundesebene benennen�

aktives/passives Wahlrecht bei Wahlen auf kommunaler, Landes- und Bundesebene

■■ wesentliche Merkmale des Wahlrechts zum Deutschen Bundestag beschreiben�

Wahlrechtsgrundsätze nach Art� 38 GG, aktives und passives Wahl-recht, Verhältniswahl (Entsprechung von Zweitstimmenanteil und Anteil der Sitze im Bundestag); 5 %-Hürde

Teilnehmerwünsche und -interessen

3 UE

36 UE

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27Orientierungskurs | III | Lernziele und Inhalte

Thema FeinlernzieleDie KT können …

Inhalte Verweise UE

Aufgaben des Staates und Pflichten der Bürgerinnen und Bürger

■■ wichtige staatliche Aufgaben und wesentliche Pflichten der Bürgerinnen und Bürger benennen�

Gewährleistung von Sicherheit, Bereitstellung der Infrastruktur, sozialstaatliche Leistungen, Grundrechteschutz, Umweltschutz und Zukunftsfähigkeit

Pflicht zur Gesetzestreue, Schulpflicht, Entrichtung von Steuern und Abgaben, Fürsorgepflicht von Eltern für ihre Kinder, Pflicht, einen Ausweis/Pass zu besitzen

Modul IVerfassungs- prinzipien

Modul IIIErziehung und Bildung

3 UE

■■ Zusammenhänge zwischen staatlichen Aufgaben und bürgerlichen Pflichten erläutern�

Bezüge zwischen staatlichen Aufgaben und bürgerlichen Pflichten, zum Beispiel Gewährleistung von Sicherheit – Gesetzestreue, Bereitstellung von Infrastruktur – Steuerpflicht

■■ wichtige Bürgeranliegen der zuständigen Behörde oder Beratungs- einrichtung zuordnen�

kommunale Ämter, Behörden bzw� Beratungseinrichtungen und ihre Aufgaben

Verfassungsorgane und Parteien

■■ die wesentlichen Aufgaben der fünf Verfassungsorgane beschreiben� Bundestag: Gesetzesbeschlüsse, Kanzlerwahl, Kontrolle der Regierung, Forum für Interessen und Diskussionen; Bundes-rat: Mitwirkung an Gesetzen, Vertretung von Länderinteressen; Bundesregierung: Steuerung der Politik, Umsetzung von Gesetzen; Bundesverfassungsgericht: Verfassungsbeschwerden und Nor-menkontrolle; Bundespräsident: Repräsentation, Integration bei Konflikten, Anstöße zu Debatten

Modul IVerfassungs- prinzipien

Politische Beteiligung

6 UE

■■ die im Bundestag vertretenen Parteien benennen� Parteien im Bundestag

■■ an Beispielen eigene Positionen zu kontroversen politischen Themen mit den Standpunkten der Parteien vergleichen�

Zum Beispiel: aktuelle Themen, integrationspolitische Themen, Szenario Parteigründung (Parteiprogramme oder Wahl-O-Mat)

Gesellschaftliche Teilhabe und politische Beteiligung

■■ verschiedene Formen gesellschaftlicher Teilhabe in ihrem Lebensum-feld beschreiben�

Zum Beispiel: ehrenamtliches Engagement in Vereinen und Initiati-ven, Mitwirkung von Eltern im Kindergarten und in der Schule

Modul IVerfassungs- prinzipien

Grundrechte im Grundgesetz

Modul IIIToleranz und Zusammenleben

7 UE

■■ verschiedene Formen politischer Beteiligung auf kommunaler, Landes- und Bundesebene benennen�

Bürgerinitiative, Demonstrationen, Integrationsbeiräte, Migranten-organisationen, Wahlen, Formen direkter Demokratie

■■ Teilhabemöglichkeiten, -motive und -chancen an einem Bespiel bewerten�

Zum Beispiel: Szenarien/Fälle/Rollenspiele, aktuelle Entschei-dungen auf kommunaler, Landes- oder Bundesebene, Teilhabe im Nahbereich, z� B� Elternbeteiligung in der Schule

■■ eigene Beteiligungsmöglichkeiten bei Wahlen auf kommunaler, Landes- und Bundesebene benennen�

aktives/passives Wahlrecht bei Wahlen auf kommunaler, Landes- und Bundesebene

■■ wesentliche Merkmale des Wahlrechts zum Deutschen Bundestag beschreiben�

Wahlrechtsgrundsätze nach Art� 38 GG, aktives und passives Wahl-recht, Verhältniswahl (Entsprechung von Zweitstimmenanteil und Anteil der Sitze im Bundestag); 5 %-Hürde

Teilnehmerwünsche und -interessen

3 UE

36 UE

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28 Orientierungskurs | III | Lernziele und Inhalte

Vorbereitung auf den Test Leben in Deutschland – Umfang: 1 UE

Ungefähr in der Mitte des Kurses erfolgt eine Beschäftigung mit Aufbau und Inhalten des Abschlusstests. Mit dem skalierten Test Leben in Deutschland können nach Maßgabe der Einbürgerungstestverordnung auch die nach § 10 Abs. 1 Satz 1 Nummer 7 des Staatsangehörigkeits- gesetzes erforderlichen Kenntnisse nachgewiesen werden.

Bei der Beschäftigung mit dem Abschlusstest werden insbesondere jene Themen vorgestellt, die im Rahmen des Orientierungskurses nicht unter-richtet werden und für Teilnehmende relevant sind, die perspektivisch eine Einbürgerung anstreben. Die Teilnehmenden werden direkt darauf hinge-wiesen, dass im Test Fragen zu Inhalten gestellt werden, die im Kurs nicht thematisiert werden, da sie über das Orientierungskurswissen hinausgehen. Es werden effiziente Möglichkeiten der Vorberei tung auf den Test bespro-chen. Die Kursteilnehmenden erhalten Informationen über weiterführendes Lernmaterial und für sie zugängliche Informationsquellen, wie beispielswei-se das Online-Testcenter auf den Internetseiten des Bundesamtes, mit denen sie sich die erforderlichen Kenntnisse im Selbststudium aneignen können.

Obwohl der Gesamtfragenkatalog zum Test Leben in Deutschland im Kurs- abschluss vorgestellt wird, erfolgt hier – also ungefähr in der Mitte des Kurses – ein klarer Verweis auf die Notwendigkeit eines Selbststudiums des Katalogs im Sinne der Förderung des selbstständigen Lernens.

Modul II: Geschichte und Verantwortung – Umfang: 16 UE

Im Rahmen des Orientierungskurses verläuft die Auseinandersetzung mit wichtigen historischen Ereignissen und Entwicklungen nicht abstrakt oder theoretisch. Vielmehr steht im Vordergrund, wie die Menschen und ihre Lebensverhältnisse durch die jeweiligen zeitgeschichtlichen Rahmenbedin-gungen berührt werden. Aus dieser didaktischen Perspektive ergeben sich für die Teilnehmenden Ansatzpunkte für historisches Interesse und Kriterien für eine angemessene Einordnung und Bewertung aller Modulthemen. Dies gilt zuvorderst für das Thema Nationalsozialismus. Der menschenverachtende

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29Orientierungskurs | III | Lernziele und Inhalte

Charakter der NS-Ideologie vermittelt sich den Teilnehmenden über den Blick auf die individuelle Betroffenheit einzelner Menschen und ihrer Familien. Aus dem Wissen um die Folgen der NS-Diktatur entsteht Verant-wortung und Wertschätzung für demokratische Prinzipien und Grund-rechte in der Gegenwart. Unmittelbare Vergleiche zwischen der systemati-schen Verfolgung und Vernichtung von Menschen im Nationalsozialismus und heutigen Antastungen von Grundrechten sind zu vermeiden. Sie relativieren das historische Unrecht und werden der demokratischen und rechtsstaatlichen Wirklichkeit in der Bundesrepublik nicht gerecht.

a� Übergeordnete Lernziele / Schlüsselthemen

Nach Abschluss des Moduls „Geschichte und Verantwortung“ sind folgende übergeordnete Lernziele erreicht:

Die Kursteilnehmenden (KT) können …

■■ Grundzüge der nationalsozialistischen Ideologie sowie Folgen und Auswirkungen der NS-Herrschaft für die Menschen in Deutschland und Europa beschreiben.

■■ die Unvereinbarkeit der nationalsozialistischen Ideologie mit dem Grundgesetz, seinen Grundrechten und der heutigen demo-kratischen Staatsordnung in Deutschland erkennen.

■■ wichtige Stationen in der Geschichte der Bundesrepublik Deutsch-land und der DDR einordnen und die Auswirkungen der unter-schiedlichen politischen Rahmenbedingungen auf die Grund- und Menschenrechte in beiden deutschen Staaten beschreiben.

■■ die Bedeutung der Europäischen Integration erkennen und ihre Auswirkungen auf den Alltag aufzeigen.

Im Mittelpunkt dieses Moduls stehen folgende Schlüsselthemen:

■■ Der Nationalsozialismus und seine Folgen

■■ Deutsche Geschichte von der Teilung bis zur Wiedervereinigung

■■ Europäische Integration

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30 Orientierungskurs | III | Lernziele und Inhalte

b� Themen – Feinlernziele – Lerninhalte

Thema FeinlernzieleDie KT können …

Inhalte Verweise UE

Der Nationalsozialismus und seine Folgen

■■ die ideologischen Grundprinzipien des Nationalsozialismus beschreiben�

Rassismus, Antisemitismus, Antiziganismus, Führerprinzip, Gleich-schaltung, Holocaust, Volksgemeinschaft, Ausdehnung durch Krieg

Modul IVerfassungs- prinzipien

Grundrechte im Grundgesetz

Modul IIIToleranz und Zusammenleben

Religiöse Vielfalt

5 UE

■■ Auswirkungen dieser Grundprinzipien auf die Menschen in der NS-Diktatur erkennen�

Zum Beispiel: Biografien und Fallbeispiele für die Opfer- und Täterperspektive, regionalgeschichtliche Beispiele, Stolpersteine

■■ Merkmale der NS-Diktatur und Demokratie voneinander abgrenzen� Kriterien für den Vergleich: Grund- und Menschenrechte, demokratische und rechtsstaatliche Prinzipien und Merkmale

■■ unterschiedliche Motive für Konformismus beschreiben� Faszination für den Nationalsozialismus, politisch-ideologische Überzeugungen, Karriere- und Machtstreben, politisches Des- interesse, Angst vor persönlichen Nachteilen, Autoritätshörigkeit

■■ unterschiedliche Formen und Motive des Widerstands gegen den Nationalsozialismus beschreiben�

religiöse, ethische oder politische Motive für Widerstandsformen, z� B� aktive Solidarität mit jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürgern, politischer Widerstand, Attentate auf Hitler

■■ Auswirkungen des Nationalsozialismus auf Deutschland und Europa erkennen�

Opfer von Krieg und Vernichtung, Flucht und Vertreibung, Zer-störung, Umgang mit den den Täterinnen und Tätern, Aufteilung Deutschlands in Besatzungszonen, territoriale Neuordnung

Deutsche Geschichte von der Teilung bis zur Wiedervereinigung

■■ wichtige Stationen in der Geschichte der Bundesrepublik Deutsch-land und der DDR einordnen�

Währungsreform, Luftbrücke nach Berlin, Gründung BRD und DDR, Volksaufstand, Wirtschaftswunder, Anwerbung von „Gast-arbeitern“, Mauerbau, Ostverträge, gesellschaftlicher Protest und Terrorismus, friedliche Revolution in der DDR, Wiedervereinigung

Modul IVerfassungs- prinzipien

Grundrechte im Grundgesetz

7 UE

■■ Ursachen für die friedliche Revolution und wichtige Schritte auf dem Weg zur Wiedervereinigung beschreiben�

Forderung nach Grundrechten und demokratischer Teilhabe, Wunsch nach Wiedervereinigung und einer Verbesserung der Lebensverhältnisse

Massenflucht aus der DDR, friedliche Montagsdemonstrationen, Maueröffnung, demokratische Wahlen in der DDR, Wirtschafts- und Währungsunion, Zwei-plus-Vier-Vertrag

■■ an Beispielen den Stand des gesellschaftlichen Zusammenwachsens und der Annäherung der Lebensverhältnisse beschreiben�

Zum Beispiel: wechselseitige Einstellungen und Einschätzungen von West- und Ostdeutschen, sozio-ökonomische Strukturdaten

Europäische Integration ■■ Motive für die Europäische Integration benennen� Sicherung des Friedens, Steigerung des Wohlstands, größere Bedeutung und Wirksamkeit durch Zusammenarbeit in vielen Politikfeldern

Modul IAufgaben des Staates

2 UE

■■ exemplarisch Auswirkungen der Europäischen Integration auf das Leben und den Alltag der Bürgerinnen und Bürger beschreiben�

Zum Beispiel: Euro als Zahlungsmittel, Abschaffung von Personen-kontrollen, Freiheiten des Binnenmarktes, Preis- und Konkurrenz-druck, Warenangebot

Teilnehmerwünsche und -interessen

2 UE

16 UE

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31Orientierungskurs | III | Lernziele und Inhalte

b� Themen – Feinlernziele – Lerninhalte

Thema FeinlernzieleDie KT können …

Inhalte Verweise UE

Der Nationalsozialismus und seine Folgen

■■ die ideologischen Grundprinzipien des Nationalsozialismus beschreiben�

Rassismus, Antisemitismus, Antiziganismus, Führerprinzip, Gleich-schaltung, Holocaust, Volksgemeinschaft, Ausdehnung durch Krieg

Modul IVerfassungs- prinzipien

Grundrechte im Grundgesetz

Modul IIIToleranz und Zusammenleben

Religiöse Vielfalt

5 UE

■■ Auswirkungen dieser Grundprinzipien auf die Menschen in der NS-Diktatur erkennen�

Zum Beispiel: Biografien und Fallbeispiele für die Opfer- und Täterperspektive, regionalgeschichtliche Beispiele, Stolpersteine

■■ Merkmale der NS-Diktatur und Demokratie voneinander abgrenzen� Kriterien für den Vergleich: Grund- und Menschenrechte, demokratische und rechtsstaatliche Prinzipien und Merkmale

■■ unterschiedliche Motive für Konformismus beschreiben� Faszination für den Nationalsozialismus, politisch-ideologische Überzeugungen, Karriere- und Machtstreben, politisches Des- interesse, Angst vor persönlichen Nachteilen, Autoritätshörigkeit

■■ unterschiedliche Formen und Motive des Widerstands gegen den Nationalsozialismus beschreiben�

religiöse, ethische oder politische Motive für Widerstandsformen, z� B� aktive Solidarität mit jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürgern, politischer Widerstand, Attentate auf Hitler

■■ Auswirkungen des Nationalsozialismus auf Deutschland und Europa erkennen�

Opfer von Krieg und Vernichtung, Flucht und Vertreibung, Zer-störung, Umgang mit den den Täterinnen und Tätern, Aufteilung Deutschlands in Besatzungszonen, territoriale Neuordnung

Deutsche Geschichte von der Teilung bis zur Wiedervereinigung

■■ wichtige Stationen in der Geschichte der Bundesrepublik Deutsch-land und der DDR einordnen�

Währungsreform, Luftbrücke nach Berlin, Gründung BRD und DDR, Volksaufstand, Wirtschaftswunder, Anwerbung von „Gast-arbeitern“, Mauerbau, Ostverträge, gesellschaftlicher Protest und Terrorismus, friedliche Revolution in der DDR, Wiedervereinigung

Modul IVerfassungs- prinzipien

Grundrechte im Grundgesetz

7 UE

■■ Ursachen für die friedliche Revolution und wichtige Schritte auf dem Weg zur Wiedervereinigung beschreiben�

Forderung nach Grundrechten und demokratischer Teilhabe, Wunsch nach Wiedervereinigung und einer Verbesserung der Lebensverhältnisse

Massenflucht aus der DDR, friedliche Montagsdemonstrationen, Maueröffnung, demokratische Wahlen in der DDR, Wirtschafts- und Währungsunion, Zwei-plus-Vier-Vertrag

■■ an Beispielen den Stand des gesellschaftlichen Zusammenwachsens und der Annäherung der Lebensverhältnisse beschreiben�

Zum Beispiel: wechselseitige Einstellungen und Einschätzungen von West- und Ostdeutschen, sozio-ökonomische Strukturdaten

Europäische Integration ■■ Motive für die Europäische Integration benennen� Sicherung des Friedens, Steigerung des Wohlstands, größere Bedeutung und Wirksamkeit durch Zusammenarbeit in vielen Politikfeldern

Modul IAufgaben des Staates

2 UE

■■ exemplarisch Auswirkungen der Europäischen Integration auf das Leben und den Alltag der Bürgerinnen und Bürger beschreiben�

Zum Beispiel: Euro als Zahlungsmittel, Abschaffung von Personen-kontrollen, Freiheiten des Binnenmarktes, Preis- und Konkurrenz-druck, Warenangebot

Teilnehmerwünsche und -interessen

2 UE

16 UE

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32 Orientierungskurs | III | Lernziele und Inhalte

Modul III: Mensch und Gesellschaft – Umfang: 36 UE

Die Teilnehmenden setzen sich mit gesellschaftlicher, kultureller und re-ligiöser Vielfalt in Deutschland auseinander und erkennen die Bedeutung gegenseitiger Toleranz für ein konstruktives Miteinander der Menschen. Sie erweitern ihr Wissen über interkulturelle Gemeinsamkeiten und Unterschiede im Hinblick auf Konventionen, Regeln und Normen und werden sich wechselseitiger Erwartungshaltungen von Migrantinnen und Migranten und der Aufnahmegesellschaft bewusst. Bei der Reflexion von Diversität und Pluralität dienen die Grundrechte und demokratischen Prinzipien im Grundgesetz als Maßstab und Rahmen für die eigenständige Bewertung und für die individuelle Verortung der Teilnehmenden. So entsteht Klarheit über Spielräume und Grenzen beim Handeln im Alltag und beim Verhalten in Konflikten. Als zentrales Element von Orientierung entwickeln die Teilnehmenden eigene Positionen zu einem gelingenden Integrationsprozess. Sie berücksichtigen dabei auch, wie sich unterschied-liche Vorstellungen auf die Identität, die Beteiligung und den gesellschaft-lichen Zusammenhalt auswirken.

a� Übergeordnete Lernziele / Schlüsselthemen

Nach Abschluss des Moduls „Mensch und Gesellschaft“ sind folgende übergeordnete Lernziele erreicht:

Die Kursteilnehmenden (KT) können …

■■ in den Prinzipien der Freiheit, Selbstbestimmung und Toleranz wichtige Grundlagen für ein friedliches Zusammenleben und konstruktives Miteinander in Deutschland erkennen.

■■ wichtige interkulturelle Unterschiede und Gemeinsamkeiten beschreiben und Handlungsoptionen in Alltags- und Konflikt- situationen angemessen abwägen.

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33Orientierungskurs | III | Lernziele und Inhalte

■■ wichtige Voraussetzungen für eine gelingende Integration formu-lieren und die wechselseitige Verantwortung von Migrantinnen und Migranten und der Aufnahmegesellschaft erkennen.

■■ die Vielfalt von Religionen, Konfessionen, Glaubensrichtungen und Überzeugungen in Deutschland beschreiben und auf die Glaubens- und Bekenntnisfreiheit im Grundgesetz zurückführen.

■■ Merkmale gegenseitiger Toleranz beschreiben und ihre Bedeu- tung für ein respektvolles und friedliches Miteinander von Menschen mit unterschiedlichen religiösen Überzeugungen und Glaubensvorstellungen angemessen einordnen.

Im Mittelpunkt dieses Moduls stehen folgende Schlüsselthemen:

■■ Familie und andere Formen des Zusammenlebens

■■ Rollenverständnis und Gleichberechtigung von Mann und Frau

■■ Erziehung und Bildung

■■ Toleranz und Zusammenleben

■■ Religiöse Vielfalt

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34 Orientierungskurs | III | Lernziele und Inhalte

b� Themen – Feinlernziele – Lerninhalte

Thema FeinlernzieleDie KT können …

Inhalte Verweise UE

Familie und andere Formen des Zusammenlebens

■■ unterschiedliche Formen der Familie und des Zusammenlebens beschreiben�

Kernfamilie, unverheiratete und verheiratete Paare, Großfamilie, Alleinerziehende mit Kindern, Patchwork-Familie, eingetragene Lebenspartnerschaften

Modul IGrundrechte im Grundgesetz

Modul IIIToleranz und Zusammenleben

2 UE

■■ eigene Erwartungen und Bedürfnisse an das Zusammenleben in einer Familie formulieren�

Zum Beispiel: Verständnis, Wärme, Akzeptanz, gemeinsame Lebens-gestaltung, gegenseitige Hilfe, Unterstützung bei Problemen und in Notsituationen, Gefühl der Zusammengehörigkeit

■■ unterschiedliche Vorstellungen vom Zusammenleben auf ähnliche Bedürfnisse und Erwartungen zurückführen�

Reflexion und Diskussion unterschiedlicher Familienbegriffe und persönlicher Freiheitsrechte, freie Partnerwahl, Vereinbarkeit un-terschiedlicher Vorstellungen vom Zusammenleben mit ähnlichen Bedürfnissen und Erwartungen, Akzeptanz von Partnerschaften unabhängig von Geschlechtsidentität und sexueller Orientierung

Rollenverständnis und Gleichberechtigung von Mann und Frau

■■ Vorstellungen zur Rollenverteilung innerhalb der Familie auf ihre Vereinbarkeit mit der Selbstbestimmung und Gleichberechtigung der Familienmitglieder überprüfen�

Reflexion und Diskussion über die Aufgabenverteilung im Haushalt, bei der Kindererziehung, die gleichberechtigte Beteiligung an Ent-scheidungen

Modul IGrundrechte im Grundgesetz

Modul IIIFamilie und andere Formen des Zusammenlebens

6 UE

■■ Aspekte und Kriterien für ein gleichberechtigtes und selbstbestimmtes Leben von Frauen beschreiben�

Zugang zu Bildungsangeboten und zum Arbeitsmarkt, Chancen- und Leis-tungsgerechtigkeit, gleiche Entlohnung, Aufgabenverteilung, respektvoller Umgang, Akzeptanz von Frauen in Führungs-, Beratungs- und Lehrfunkti-onen, Diskriminierung und sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz

■■ bewerten, inwiefern Situationen im Alltag und der Berufswelt mit diesen Aspekten und Kriterien vereinbar sind�

Anwendung der Kriterien auf Fälle und Situationen aus dem Alltag und dem Berufsleben

Erziehung und Bildung ■■ die Bedeutung von Bildung und lebenslangem Lernen für die persönli-che Entwicklung und berufliche Perspektive in Deutschland erkennen�

Bewertung von Bildungszielen für die berufliche Perspektive und ein selbstbestimmtes Leben, Bildungsanforderungen an Menschen unterschiedlichen Alters

Modul IIIGrundrechte im Grundgesetz

Aufgaben des Staates

Gesellschaftliche Teilhabe und politi-sche Beteiligung

8 UE

■■ wichtige Stärken und Kompetenzen für den Bildungserfolg von Kindern und Jugendlichen benennen�

Zum Beispiel: Selbstbewusstsein, Interesse, Neugierde, Selbststän-digkeit, Verantwortungsübernahme, Sprachkompetenz und weitere Grundkompetenzen

■■ Zusammenhänge zwischen diesen Stärken bzw� Kompetenzen und Fördermöglichkeiten im Alltag und im Lebensumfeld erkennen�

Stimulierung, Förderung und Erziehung durch die Eltern, Freizeitgestal-tung, frühkindliche Bildung und Kindertagesbetreuung, Begleitung im Schulalltag, tägliche Routinen, Umgang mit Medien

■■ Handlungsoptionen bei der Erziehung im Hinblick die Aspekte Alters-gemäßheit und Geschlechtergerechtigkeit abwägen�

Spannungsfelder zwischen elterlicher Regelsetzung und Selbstbe-stimmung von Jungen und Mädchen im Alltag (zum Beispiel Aktivitä-ten ohne elterliche Begleitung, Wahl von Freundinnen und Freunden, Verteilung von Pflichten, Partnerwahl …)

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35Orientierungskurs | III | Lernziele und Inhalte

b� Themen – Feinlernziele – Lerninhalte

Thema FeinlernzieleDie KT können …

Inhalte Verweise UE

Familie und andere Formen des Zusammenlebens

■■ unterschiedliche Formen der Familie und des Zusammenlebens beschreiben�

Kernfamilie, unverheiratete und verheiratete Paare, Großfamilie, Alleinerziehende mit Kindern, Patchwork-Familie, eingetragene Lebenspartnerschaften

Modul IGrundrechte im Grundgesetz

Modul IIIToleranz und Zusammenleben

2 UE

■■ eigene Erwartungen und Bedürfnisse an das Zusammenleben in einer Familie formulieren�

Zum Beispiel: Verständnis, Wärme, Akzeptanz, gemeinsame Lebens-gestaltung, gegenseitige Hilfe, Unterstützung bei Problemen und in Notsituationen, Gefühl der Zusammengehörigkeit

■■ unterschiedliche Vorstellungen vom Zusammenleben auf ähnliche Bedürfnisse und Erwartungen zurückführen�

Reflexion und Diskussion unterschiedlicher Familienbegriffe und persönlicher Freiheitsrechte, freie Partnerwahl, Vereinbarkeit un-terschiedlicher Vorstellungen vom Zusammenleben mit ähnlichen Bedürfnissen und Erwartungen, Akzeptanz von Partnerschaften unabhängig von Geschlechtsidentität und sexueller Orientierung

Rollenverständnis und Gleichberechtigung von Mann und Frau

■■ Vorstellungen zur Rollenverteilung innerhalb der Familie auf ihre Vereinbarkeit mit der Selbstbestimmung und Gleichberechtigung der Familienmitglieder überprüfen�

Reflexion und Diskussion über die Aufgabenverteilung im Haushalt, bei der Kindererziehung, die gleichberechtigte Beteiligung an Ent-scheidungen

Modul IGrundrechte im Grundgesetz

Modul IIIFamilie und andere Formen des Zusammenlebens

6 UE

■■ Aspekte und Kriterien für ein gleichberechtigtes und selbstbestimmtes Leben von Frauen beschreiben�

Zugang zu Bildungsangeboten und zum Arbeitsmarkt, Chancen- und Leis-tungsgerechtigkeit, gleiche Entlohnung, Aufgabenverteilung, respektvoller Umgang, Akzeptanz von Frauen in Führungs-, Beratungs- und Lehrfunkti-onen, Diskriminierung und sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz

■■ bewerten, inwiefern Situationen im Alltag und der Berufswelt mit diesen Aspekten und Kriterien vereinbar sind�

Anwendung der Kriterien auf Fälle und Situationen aus dem Alltag und dem Berufsleben

Erziehung und Bildung ■■ die Bedeutung von Bildung und lebenslangem Lernen für die persönli-che Entwicklung und berufliche Perspektive in Deutschland erkennen�

Bewertung von Bildungszielen für die berufliche Perspektive und ein selbstbestimmtes Leben, Bildungsanforderungen an Menschen unterschiedlichen Alters

Modul IIIGrundrechte im Grundgesetz

Aufgaben des Staates

Gesellschaftliche Teilhabe und politi-sche Beteiligung

8 UE

■■ wichtige Stärken und Kompetenzen für den Bildungserfolg von Kindern und Jugendlichen benennen�

Zum Beispiel: Selbstbewusstsein, Interesse, Neugierde, Selbststän-digkeit, Verantwortungsübernahme, Sprachkompetenz und weitere Grundkompetenzen

■■ Zusammenhänge zwischen diesen Stärken bzw� Kompetenzen und Fördermöglichkeiten im Alltag und im Lebensumfeld erkennen�

Stimulierung, Förderung und Erziehung durch die Eltern, Freizeitgestal-tung, frühkindliche Bildung und Kindertagesbetreuung, Begleitung im Schulalltag, tägliche Routinen, Umgang mit Medien

■■ Handlungsoptionen bei der Erziehung im Hinblick die Aspekte Alters-gemäßheit und Geschlechtergerechtigkeit abwägen�

Spannungsfelder zwischen elterlicher Regelsetzung und Selbstbe-stimmung von Jungen und Mädchen im Alltag (zum Beispiel Aktivitä-ten ohne elterliche Begleitung, Wahl von Freundinnen und Freunden, Verteilung von Pflichten, Partnerwahl …)

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36 Orientierungskurs | III | Lernziele und Inhalte

Thema FeinlernzieleDie KT können …

Inhalte Verweise UE

Toleranz und Zusammenleben

■■ beschreiben, welche Bedeutung Migrantinnen und Migranten für das Leben in Deutschland haben�

Zum Beispiel: Biografische Zugänge zur Lebensleistung von Migran-tinnen und Migranten, Beitrag zum Wohlstand, Einfluss auf Lebensstil, Kunst, Kultur, Politik oder Einstellungen in der Aufnahmegesellschaft

Modul IGrundrechte im Grundgesetz

Gesellschaftliche Teilhabe und politi-sche Beteiligung

Modul IIDeutsche Geschich-te von der Teilung bis zur Wiederverei-nigung

Modul IIIReligiöse Vielfalt

Familie und andere Formen des Zusammenlebens

Rollenverständnis von Mann und Frau

13 UE

■■ interkulturelle Unterschiede und Gemeinsamkeiten bei Konventionen, Regeln und Werten erkennen�

Gesten und Körpersprache, Regelorientierung, Beziehung zu Autorität, direkte und indirekte Kommunikation, Verbindlichkeit von Absprachen, Rituale und Konventionen

■■ Handlungsoptionen in Alltagssituationen in Hinblick auf ein konstruk-tives Zusammenleben abwägen�

Analyse von Fällen und konflikthaften Situationen aus dem Alltag, Bewertung von Handlungsoptionen, Herausarbeiten von Lösungs-möglichkeiten

■■ Spannungsfelder zwischen Selbst- und Fremdbestimmung in Alltags- situationen beschreiben�

Zumessung von Autorität, Umgang mit Einflussnahme auf den Lebensstil und die Lebensgestaltung, z� B� Kleidung, Ernährung, Berufswahl, Partnerwahl, religiöse Bindung

■■ Handlungsoptionen nach unterschiedlichen Gesichtspunkten abwägen�

Reflexion und Bewertung von Handlungsoptionen anhand von Fallbeispielen und Alltagssituationen

■■ wechselseitige Erwartungen von Migrantinnen und Migranten und der Aufnahmegesellschaft reflektieren�

Erwartungen, Erfahrungen und Einschätzungen der Teilnehmenden und aus der Aufnahmegesellschaft

■■ unterschiedliche Formen des Zusammenlebens von Migrantinnen und Migranten und der Aufnahmegesellschaft bewerten�

unterschiedliche Integrationskonzepte und Formen des Zusammen-lebens; Bewertungskriterien: Wirkung auf Identität, Beteiligung und Zusammenhalt

■■ eigene Vorstellungen zu Faktoren einer gelingenden Integration formulieren�

Zum Beispiel: politische und gesellschaftliche Rahmenbedingungen, be-stehende Integrationsangebote, individuelle Einstellungen und Motivati-onen, Aspekte von Beschäftigungsfähigkeit/Zugang zum Arbeitsmarkt

■■ bei Konflikten eskalierende und konstruktive Kommunikationsformen und Verhaltensweisen unterscheiden�

Analyse von Konflikten, Einordnung und Bewertung von Kommuni-kationsformen und Verhaltensweisen, Tipps und Orientierungshilfen für eine konstruktive Konfliktbearbeitung

Religiöse Vielfalt ■■ unterschiedliche Religionen, Überzeugungen und Glaubensrichtungen in Deutschland benennen�

Übersicht über die Verbreitung unterschiedlicher Religionen und Glau-bensrichtungen und nicht religiös gebundener Gruppen in Deutschland

Modul IGrundrechte im Grundgesetz

Modul IIIToleranz und Zusammenleben

5 UE

■■ exemplarisch unterschiedliche religiöse Darstellungs- und Ausdrucks-formen beschreiben�

Symbole, Rituale, Feste und Feiertage

■■ eigene Erwartungen an den Umgang mit ihrer Religion, Überzeugung oder Glaubensrichtung formulieren und

Zum Beispiel: Aspekte freier Religionsausübung; respektvolle, tolerante und vorurteilsfreie Begegnung, Ethik- und Religionsunter-richt aller Religionen in und außerhalb der Schule

■■ davon Rahmenbedingungen und Grundsätze für einen respektvollen und toleranten Umgang von Menschen unterschiedlicher Religion, Überzeugung und Glaubensrichtung ableiten�

Religionsfreiheit, Trennung von Staat und Kirche, Transfer eigener Erwartungen auf Gruppen ohne oder mit anderen religiösen Über-zeugungen

Teilnehmerwünsche und -interessen

2 UE

36 UE

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37Orientierungskurs | III | Lernziele und Inhalte

Thema FeinlernzieleDie KT können …

Inhalte Verweise UE

Toleranz und Zusammenleben

■■ beschreiben, welche Bedeutung Migrantinnen und Migranten für das Leben in Deutschland haben�

Zum Beispiel: Biografische Zugänge zur Lebensleistung von Migran-tinnen und Migranten, Beitrag zum Wohlstand, Einfluss auf Lebensstil, Kunst, Kultur, Politik oder Einstellungen in der Aufnahmegesellschaft

Modul IGrundrechte im Grundgesetz

Gesellschaftliche Teilhabe und politi-sche Beteiligung

Modul IIDeutsche Geschich-te von der Teilung bis zur Wiederverei-nigung

Modul IIIReligiöse Vielfalt

Familie und andere Formen des Zusammenlebens

Rollenverständnis von Mann und Frau

13 UE

■■ interkulturelle Unterschiede und Gemeinsamkeiten bei Konventionen, Regeln und Werten erkennen�

Gesten und Körpersprache, Regelorientierung, Beziehung zu Autorität, direkte und indirekte Kommunikation, Verbindlichkeit von Absprachen, Rituale und Konventionen

■■ Handlungsoptionen in Alltagssituationen in Hinblick auf ein konstruk-tives Zusammenleben abwägen�

Analyse von Fällen und konflikthaften Situationen aus dem Alltag, Bewertung von Handlungsoptionen, Herausarbeiten von Lösungs-möglichkeiten

■■ Spannungsfelder zwischen Selbst- und Fremdbestimmung in Alltags- situationen beschreiben�

Zumessung von Autorität, Umgang mit Einflussnahme auf den Lebensstil und die Lebensgestaltung, z� B� Kleidung, Ernährung, Berufswahl, Partnerwahl, religiöse Bindung

■■ Handlungsoptionen nach unterschiedlichen Gesichtspunkten abwägen�

Reflexion und Bewertung von Handlungsoptionen anhand von Fallbeispielen und Alltagssituationen

■■ wechselseitige Erwartungen von Migrantinnen und Migranten und der Aufnahmegesellschaft reflektieren�

Erwartungen, Erfahrungen und Einschätzungen der Teilnehmenden und aus der Aufnahmegesellschaft

■■ unterschiedliche Formen des Zusammenlebens von Migrantinnen und Migranten und der Aufnahmegesellschaft bewerten�

unterschiedliche Integrationskonzepte und Formen des Zusammen-lebens; Bewertungskriterien: Wirkung auf Identität, Beteiligung und Zusammenhalt

■■ eigene Vorstellungen zu Faktoren einer gelingenden Integration formulieren�

Zum Beispiel: politische und gesellschaftliche Rahmenbedingungen, be-stehende Integrationsangebote, individuelle Einstellungen und Motivati-onen, Aspekte von Beschäftigungsfähigkeit/Zugang zum Arbeitsmarkt

■■ bei Konflikten eskalierende und konstruktive Kommunikationsformen und Verhaltensweisen unterscheiden�

Analyse von Konflikten, Einordnung und Bewertung von Kommuni-kationsformen und Verhaltensweisen, Tipps und Orientierungshilfen für eine konstruktive Konfliktbearbeitung

Religiöse Vielfalt ■■ unterschiedliche Religionen, Überzeugungen und Glaubensrichtungen in Deutschland benennen�

Übersicht über die Verbreitung unterschiedlicher Religionen und Glau-bensrichtungen und nicht religiös gebundener Gruppen in Deutschland

Modul IGrundrechte im Grundgesetz

Modul IIIToleranz und Zusammenleben

5 UE

■■ exemplarisch unterschiedliche religiöse Darstellungs- und Ausdrucks-formen beschreiben�

Symbole, Rituale, Feste und Feiertage

■■ eigene Erwartungen an den Umgang mit ihrer Religion, Überzeugung oder Glaubensrichtung formulieren und

Zum Beispiel: Aspekte freier Religionsausübung; respektvolle, tolerante und vorurteilsfreie Begegnung, Ethik- und Religionsunter-richt aller Religionen in und außerhalb der Schule

■■ davon Rahmenbedingungen und Grundsätze für einen respektvollen und toleranten Umgang von Menschen unterschiedlicher Religion, Überzeugung und Glaubensrichtung ableiten�

Religionsfreiheit, Trennung von Staat und Kirche, Transfer eigener Erwartungen auf Gruppen ohne oder mit anderen religiösen Über-zeugungen

Teilnehmerwünsche und -interessen

2 UE

36 UE

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38 Orientierungskurs | III | Lernziele und Inhalte

Exkursion – Umfang: 5 UE

Sinn und Ziel der Exkursion ist die Festigung und Vertiefung der Lern-ziele und Lerninhalte des Orientierungskurses. Die Exkursion soll eine Tätigkeit sein, bei der Orte aufgesucht werden, an denen abgeschlos-sene oder gegenwärtige politische, historische oder gesellschaftliche Begebenheiten wahrgenommen oder nachvollzogen werden können. Die Ausführung der Exkursion richtet sich im Sinne der Teilneh-merorientierung nach den Interessen der Teilnehmenden. Sie ist eine direkte Fortsetzung des Unterrichts mit dem Unterschied, dass dieser Unterricht an einem anderen Ort als dem Kursraum stattfindet. Die Durchführung einer Exkursion als Praxiselement wird empfohlen.

Kursabschluss – Umfang: 4 UE

Der Kursabschluss besteht insgesamt aus 4 UE, wovon 2 UE zur Testvor-bereitung verwendet werden. Testformat sowie Durchführungsmoda-litäten des Tests Leben in Deutschland (LID) sollen abschließend erklärt werden. Darüber hinaus bietet der Kursabschluss Raum, auf noch offen gebliebene Fragen der Kursteilnehmenden einzugehen. Diesen wird nochmals verdeutlicht, dass sie das Zertifikat Integrationskurs nur dann erlangen, wenn sie in dem Sprachtest Deutsch­Test für Zuwanderer (DTZ) die für das Sprachniveau B1 des Gemeinsamen Europäischen Referenz-rahmens für Sprachen erforderliche Punktzahl nachweisen und im LID die für das Bestehen des Orientierungskurses notwendige Punktzahl erreichen. Außerdem wissen die Teilnehmenden, dass sie mit dem skalierten Test Leben in Deutschland nach Maßgabe der Einbürgerungs-verordnung auch gleichzeitig die nach § 10 Absatz 1 Satz 1 Nummer 7 des Staatsangehörigkeitsgesetzes erforderlichen Kenntnisse nachweisen können.

In diesem Zusammenhang werden im Kursverlauf gelernte Lerntechniken in Erinnerung gerufen. Auch sollte in diesen letzten Unterrichtseinheiten die Möglichkeit zu einem gegensei tigen Feedback bestehen.

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39Orientierungskurs | III | Lernziele und Inhalte

Übergeordnete Lernziele / Schlüsselthemen

Nach den vier Unterrichtseinheiten zum Abschluss des Kurses sind folgende Lernziele erreicht:

Die Kursteilnehmenden (KT) …

■■ wissen, welches Testformat sie beim LID erwartet und wie die Testdurchführung erfolgt.

■■ vergegenwärtigen sich nochmals geeignete Wege der Vorberei-tung auf den Test.

■■ wissen, welche Lernmaterialien für die weiterführende Beschäf- tigung mit den Themen des Orientierungskurses für sie geeignet sind und welche zusätzlichen Informationsquellen ihnen zur Verfügung stehen.

■■ wissen um weitergehende Angebote zur Integration und um die Möglichkeit einer späteren Einbürgerung.

Im Mittelpunkt dieses letzten Teils stehen folgende Schlüsselthemen:

■■ Test Leben in Deutschland (LID)

■� Testformat und Durchführungsmodalitäten

■� Wege zur Vorbereitung auf den Test

■■ Bearbeitung des Gesamtfragenkatalogs zum LID, um etwaige Verständnisschwierigkeiten zu klären und Gelegenheit für Rück-fragen zu geben

■■ Selbstständige Fortsetzung des Wissenserwerbs

■� Wiederholung von eingeübten Lerntechniken

■� Information über geeignetes Lernmaterial und zugängliche Informationsquellen

■■ Weitere Integrationsangebote, Möglichkeit der Einbürgerung, Einbürgerungsverfahren

■■ Feedback zum Orientierungskurs

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40 Orientierungskurs | IV | Liste 100 wichtiger Schlüsselbegriffe

IV Liste 100 wichtiger Schlüsselbegriffe

In der nachfolgenden Liste sind einhundert häufige Begriffe aufge-führt, die im Orientierungskurs von zentraler Bedeutung sind und für den Abschlusstest Leben in Deutschland hilfreich sein können. Sie ist nicht als abschließend zu verstehen; darüber hinaus ist in den Testaufgaben noch eine Vielzahl weiterer, für ein Verständnis der Testinhalte wichtiger Begriffe enthalten. Die Begriffe sind in alphabetischer Reihenfolge gelistet; die Liste spiegelt weder die Wichtigkeit noch die Häufigkeit der einzelnen Begriffe wider. Lehrkräften kann die Liste als Orientierungshilfe bei der Unterrichts- und Testvorbereitung dienen. Teilnehmende kön- nen sie bei der Erarbeitung und der Wiederholung der Lerninhalte des Orientierungskurses sowie bei der Testvorbereitung nutzen.

Abgeordnete/rAlliierteArbeitgeber/inArbeitnehmer/inBehördeBescheidBundeskanzler/inBundesland/länderBundespräsident/inBundesrat

BundesregierungBundesrepublikBundesstaatBundestagBundestagswahlBundesverfassungsgerichtBundesversammlungBündnis 90/Die GrünenBürger/inBürgerinitiative

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41Orientierungskurs | IV | Liste 100 wichtiger Schlüsselbegriffe

CDUChristentumCSUDDRDemokratieDemonstrationDie LinkeDiktaturDiskriminierungDrittes ReichEinheitEinwohnermeldeamtEuropäische UnionEuropäisches ParlamentExekutiveFDPFinanzamtFlaggeFraktionFreizügigkeitGehaltsvorstellungGemeindeGerichtGesetzgebungGewerkschaftGleichbehandlungGrundgesetzGrundrechtInteressenverbändeIslamJudentumJudikativeJugendamtKanzler/inKindergeldLandtagsabgeordnete/rLegislativeLuftbrückeMarktwirtschaftMeinungsfreiheit

MenschenwürdeMinister/inMinisteriumMinisterpräsident/inMonarchieNationalhymneNationalsozialistenOppositionOrdnungsamtParlament ParteiPremierminister/inPressefreiheitPressezensurRechtsstaatRegierungRegierungschef/inReichstagsgebäudeReligionsfreiheitReligionsgemeinschaftRentner/innenRepublikSchulpflichtSchweigepflichtsozialsozialistischSozialversicherungSPDStaatStaatsoberhauptStandesamtStimmeVerfassungVersammlungsfreiheitVerwaltungVolkssouveränitätWahlrechtWährungWappenZweiter Weltkrieg

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ImpressumHerausgeber Bundesamt für Migration und Flüchtlinge Frankenstraße 210 90461 Nürnberg [email protected]

www.bamf.de

Stand Oktober 2016

Gestaltung KonzeptQuartier® GmbH, Fürth

Überarbeitung Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg

Redaktion Bundesamt für Migration und Flüchtlinge Referat Fragen der sprachlichen und politischen Bildung

Diese Druckschrift wird im Rahmen der Bereitstellung von Informationsmaterial durch das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge kostenlos herausgegeben. Sie darf weder von Parteien noch von Wahlbewerbern oder Wahlhelfern während eines Wahlkampfes zum Zwecke der Wahlwerbung verwendet werden. Dies gilt für Europa-, Bundestags-, Landtags-, oder Kommunalwahlen. Missbräuchlich ist insbesondere die Verteilung auf Wahlveranstaltungen, an Informationsständen der Parteien sowie das Einlegen, Aufdrucken oder Aufkleben parteipolitischer Informationen oder Werbe- mittel. Untersagt ist gleichfalls die Weitergabe an Dritte zum Zwecke der Wahl- werbung. Unabhängig davon, wann, auf welchem Weg und in welcher Anzahl diese Schrift dem Empfänger zugegangen ist, darf sie auch ohne zeitlichen Bezug zu einer bevorstehenden Wahl nicht in einer Weise verwendet werden, die als Parteinahme der Bundesregierung zu Gunsten einzelner politischer Gruppen verstanden werden könnte.

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