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Landesamt für Verbraucherschutz Sachsen-Anhalt 1 Vortrag zur Fortbildungsveranstaltung der Lnder 12. und 13. Mai 2014 Joachim Borgwardt Klassische Serologie in der modernen Labordiagnostik Die Serumschnellagglutination (SSA) am Beispiel der serologischen Diagnostik der aviren Mykoplasmose

Vortrag Klassische Serologie in der modernen Labordiagnostik 2 · Landesamt für Verbraucherschutz Sachsen-Anhalt 1 Vortrag zur Fortbildungsveranstaltung der Länder 12. und 13. Mai

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Landesamt für Verbraucherschutz Sachsen-Anhalt 1

Vortrag zur Fortbildungsveranstaltung

der Länder 12. und 13. Mai 2014

Joachim Borgwardt

Klassische Serologie in der modernen Labordiagnostik

� Die Serumschnellagglutination (SSA) am Beispiel der serologischen Diagnostik der aviären Mykoplasmose

Landesamt für Verbraucherschutz Sachsen-Anhalt 2

LAV, FB 4: Serologische Untersuchungen von Blutproben von Hühnern und Puten

mittels Serumschnellagglutination (SSA), Zeitraum Jan. � Dez. 2013

Untersuchungs-

auftrag

Standard-

Methode

Zul.-Nr.

(Standard-

Methode)

Alternativ-

Methode

Probenzahl

Mycoplasma

gallisepticum

SSA* FLI-B 512 Ab-ELISA 26.382

Mycoplasma

synoviae

SSA* FLI-B 513 Ab-ELISA 370

Mycoplasma

meleagridis

SSA* - Ab-ELISA

?

310

Salmonella

pullorum/gallinarum

SSA* - Ab-ELISA 1.560

SSA = Methode mit hoher Sensitivität aber geringer Spezifität

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- Sensitivität und Spezifität- Objektivität und Robustheit- Validität und Reliabilität- Positive und negative Prädiktion- Prävalenz und Inzidens- Affinität und Avidität- Korrelationskoeffizient

Begriffe der klassischen mikrobiologischen Testheorie (KTT)als Grundlage von Testbewertungen

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Krankheit /Goldstandard

ja nein

Test-ergebnis

positiv a b a+b

negativ c d c+d

a+c b+d

Sensitivität = a/(a+c) Spezifität = d/(d+b)

Möglichkeit vonTestvergleichen

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Einsatzmöglichkeiten sensitiver und spezifischer Tests in der Serologie

Anwendung sensitiver Tests, falls

� kein spezifisch Antikörper-positiver Fall übersehen werden soll� spezifisch Antikörper-positive Fälle ausgeschlossen werden sollen

� Ausschluss-Tests �sicher negatives Ergebnis gesucht, Rule-Out�� Screening-Tests, Überwachungsuntersuchungen� Testsituation mit mehrheitlich geringer spezifischer Seroprävalenz

Anwendung spezifischer Tests, falls

� kein spezifisch Antikörper-negativer Fall übersehen werden soll� positive und verdächtige Fälle bestätigt / überprüft werden sollen

� Such-Tests �sicher positives Ergebnis gesucht, Rule-In�� Bestätigungs-Tests, Verlaufsuntersuchungen, Impfkontrollen� Testsituation mit mehrheitlich hoher spezifischer Seroprävalenz

Testprinzip:

� Korpuskuläre Antigene (komplette oder inkomplette Mycoplasmenzellen) werden durch die Bindung mit agglutinierenden O-Antikörpern vernetzt, es entstehen partikuläre, sichtbare, diagnostisch verwertbare Verklumpungen = Agglutinate.

� Dabei müssen Antigene und Antikörper sowie ihre Testvolumina in einem definierten Mengenverhältnis zueinander stehen.

� Die Agglutination kann wechselseitig als Antigennachweis und auch als Antikörpernachweis diagnostisch genutzt werden.

Quelle: www.biokurs.de/Skripten/12/bs12-53.htm (2014)

Methode: Serumschnellagglutination (SSA), Antikörper gegen aviäre Mycoplasma

Methode: Serumschnellagglutination (SSA), Antikörper gegen aviäre Mycoplasma

Probenqualität:

Die SSA zum Nachweis von Mycoplasma-Antikörper ist ein sensitiver Schnelltest, dies erfordert:

� Nichtstabilisiertes Einzelblut (Blutserum), mind. 24 h alt, gekühlt aber zu keinem Zeitpunkt gefrostet, Blutuntersuchungen immer bei Zimmertemperatur

� Keine deutliche Erythrolyse, gut erkennbare Serumphase, keine mikrobielleKontamination, keine sonstigen Verunreinigungen

so nicht ! so auch nicht !

Methode: Serumschnellagglutination (SSA), Antikörper gegen aviäre Mycoplasma

Testmaterialien:

� Zentrifuge, Schüttler, Kühlschrank, Glasplatte, Glasstäbe, Kolbenhubpipette und Spitzen, Lupe

Testreagentien:

� Untersuchungsmaterial (Blutserum)

� Antigen, gelöst, dichteeingestellt oder nach einem Standardserum geeicht, attenuiert(0,5% Phenol) und gefärbt (Kristallviolett, Bengalrot, Sudanschwarz)

� Kontrollsystem, resuspendierte, validierte und stabilisierte (0,01% Natriumazid) Positiv- und Negativkontrollen

Methode: Serumschnellagglutination (SSA), Antikörper gegen aviäre Mycoplasma

Testansatz:

� Alle Testreagentien auf Zimmertemperatur erwärmen !� 25 µl Blutserum-Tropfen auf einer Glasplatte vorlegen (Probenidentifikation !)� Kontrollsystem (PK und NK), gem. Prüfmethode ansetzen� jeweils 25 µl Antigen-Tropfen hinzufügen� Mischen von Blutserum und Antigen (Glasstab, Pipettenspitze)� Glasplatte mit Serum-Antigen-Gemisch 2 min. schwenken (Inkubationzeit !)

Visuelle Testauswertung:

� Positive Reaktion: Bildung von sichtbaren, einheitlichen Agglutinaten innerhalb der Inkubationszeit

� Negative Reaktion: Der Testansatz bleibt während der Inkubationszeit homogen (unverändert)

� Zweifelhafte Reaktion: Der Testansatz zeigt während der Inkubationszeit grobschollige, unterschiedlich große oder schlierige Verklumpungen

� Konsequenz = Testwiederholung und/oder andere Testmethode

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Quelle: http://addl.purdue.edu,(Purdue University, IN, US, 2014)

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http://seromed.net/seromed/id3.htm

Workshop: Rose-Bengal-Test (RBT)

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Literaturhinweise zur Serumschnellagglutination

� Mayr, A. et al, Virologische Arbeitsmethoden, Band 2, Gustav Fischer Verlag,

Stuttgart, New York, 1977

� Jawetz E., Melnick J.L. & Adelberg E.A.. (1973). Medizinische Mikrobiologie.

Berlin: Springer Verlag.

� Thomas, L. (1992). Labor und Diagnose. Hamburg: Medizinische

Verlagsgesellschaft.

� Deutsche Norm: Serodiagnostik von Infektionskrankheiten. DIN 58 969, Teil 10,

Ausgabe Juli 1989; Beuth Verlag GmbH, Burggrafenstraße 6, Berlin

� Laborheft Serologie im Bayerischen Landesamt für Gesundheit und

Lebensmittelsicherheit

� www.infektionsnetz.at (2914)

� www.biokurs.de/Skripten/12/bs12-53.htm (2014)

� www.Laborwissen.de/wiki (2014)