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3 Materialien für den Kindergarten: Elisabeth Schallhart / Iris Fock, Märchen © Hase und Igel Verlag, Garching b. München Vorwort Was sind Märchen? Bei Märchen handelt es sich um Erzählungen, die bereits vor langer Zeit von Generation zu Generation weitererzählt wurden. Im 19. Jahrhundert begannen die Brüder Jacob Ludwig Carl Grimm (1785 – 1863) und Wilhelm Karl Grimm (1786 – 1859) mündlich über- lieferte Volksmärchen zu sammeln, aufzuschreiben und zu bearbeiten. Den ersten Band ihrer „Kinder- und Hausmärchen“ veröffentlichten sie 1812, den zweiten 1815 und den letzten 1857. Dazwischen wurden die Märchen immer wieder überarbeitet und zum Teil sprachlich und inhaltlich verändert, um z. B. Kritikern gerecht zu werden, die die Märchen nicht als kindge- recht empfanden. Bei Grimms Märchen handelt es sich also um stilistisch bearbeitete „Volkspoesie“. Die „Kin- der- und Hausmärchen“ der Brüder Grimm gelten als die klassische Märchensammlung der Weltliteratur. Im Gegensatz dazu gibt es die sogenannten Kunst- märchen, die von einem Autor erdacht und aufge- schrieben wurden, wie z. B. von Hans Christian Ander- sen (1805 – 1875). Die Handlung der Märchen ist immer frei erfunden und kann weder zeitlich noch örtlich festgelegt wer- den. Typisch ist die gegensätzliche Charakterisierung der handelnden Personen, also z. B. gut – böse, arm – reich, fleißig – faul, schön – hässlich. Darüber hinaus sind oft fantastische Elemente wie Zauberei, spre- chende Tiere oder Gegenstände, Menschen mit über- natürlichen Kräften oder Begabungen enthalten. Trotz aller unlösbar erscheinenden Konflikte findet sich bei Märchen schließlich ein glücklicher und gerecht er- scheinender Ausgang. Kinder und Märchen Besonders Kinder im Vorschulalter sind für Märchen zu begeistern. Die fantastischen Handlungsträger wie Prinzessinnen, Zwerge und sprechende Tiere entspre- chen ihrem magischen Denken, das nach Jean Piaget im Alter von etwa vier bis sieben Jahren als Teil der kognitiven Entwicklung des Kindes vorhanden ist. Die eindeutig gegensätzliche Charaktergestaltung der Märchenfiguren erleichtert den Kindern die Orientie- rung und ermöglicht ihnen die Identifikation. Kind- liches Denken muss sich in diesem Alter noch weiter- entwickeln und zu der Erkenntnis gelangen, dass das Leben nicht eindimensional verläuft, sondern ver- schiedenste Farben und Facetten beinhaltet. Aufbau des Materials Zunächst bietet Ihnen dieses Material eine ausführ- liche Einleitung mit Hinweisen zu pädagogischen Grundlagen für die Erarbeitung von Märchen und eini- gen Anregungen und Ideen für die ritualisierte Gestal- tung der Märchenangebote. Außerdem gibt es einige Ideen für ein Märchenfest. Im Anschluss daran finden Sie je ein Kapitel zu folgenden Märchen: Rumpelstilzchen Die Prinzessin auf der Erbse Die Bremer Stadtmusikanten Schneewittchen und die 7 Zwerge Der gestiefelte Kater Die Geschichte vom Pfannkuchen Bis auf „Die Prinzessin auf der Erbse“ von Hans Chris- tian Andersen und „Die Geschichte vom Pfannku- chen“, einem norwegischen Volksmärchen, stammen alle Märchen dieses Bandes aus den „Kinder- und Hausmärchen“ der Brüder Grimm. Im Anschluss an den jeweiligen Märchentext finden Sie zahlreiche Praxisseiten, die Aspekte der Märchen aufgreifen und vertiefen. Eine übersichtliche Rand- spalte gibt Auskunft über die Art der Aktivität, die angesprochenen Bildungs- und Kompetenzbereiche, die empfohlene Anzahl der beteiligten Kinder, den Schwierigkeitsgrad, die mögliche Dauer der Aktivität sowie die benötigten Materialien. Viele Angebote eig- nen sich für Kleingruppen, einige andere sind für die ganze Gruppe gedacht. Kinderseiten können insbe- sondere für 5- bis 6-jährige Kinder kopiert und weitge- hend eigenständig bearbeitet werden. Die Gestal- tungsvorlagen erleichtern Ihnen die Arbeit beim Erstellen mancher Gestaltungsaufgaben. Wir wünschen Ihnen und den Kindern viel Spaß und viele märchenhafte Stunden! Elisabeth Schallhart und Iris Fock

Vorwort - Hase und Igel Verlag · eckige Schablone (ca. 15 cm x 10 cm), Klebstoff Material pro Kind: Schere, Bleistift Märchensymbol: Goldbarren Nachdem die Kinder das Märchen „Rumpelstilzchen“

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3Materialien für den Kindergarten: Elisabeth Schallhart / Iris Fock, Märchen © Hase und Igel Verlag, Garching b. München

Vorwort

Was sind Märchen?

Bei Märchen handelt es sich um Erzählungen, die bereits vor langer Zeit von Generation zu Generation weitererzählt wurden. Im 19. Jahrhundert begannen die Brüder Jacob Ludwig Carl Grimm (1785 – 1863) und Wilhelm Karl Grimm (1786 – 1859) mündlich über-lieferte Volksmärchen zu sammeln, aufzuschreiben und zu bearbeiten. Den ersten Band ihrer „Kinder- und Hausmärchen“ veröffentlichten sie 1812, den zweiten 1815 und den letzten 1857. Dazwischen wurden die Märchen immer wieder überarbeitet und zum Teil sprachlich und inhaltlich verändert, um z. B. Kritikern gerecht zu werden, die die Märchen nicht als kindge-recht empfanden. Bei Grimms Märchen handelt es sich also um stilistisch bearbeitete „Volkspoesie“. Die „Kin-der- und Hausmärchen“ der Brüder Grimm gelten als die klassische Märchensammlung der Weltliteratur.

Im Gegensatz dazu gibt es die sogenannten Kunst-märchen, die von einem Autor erdacht und aufge-schrieben wurden, wie z. B. von Hans Christian Ander-sen (1805 – 1875).

Die Handlung der Märchen ist immer frei erfunden und kann weder zeitlich noch örtlich festgelegt wer-den. Typisch ist die gegensätzliche Charakterisierung der handelnden Personen, also z. B. gut – böse, arm – reich, fleißig – faul, schön – hässlich. Darüber hinaus sind oft fantastische Elemente wie Zauberei, spre-chende Tiere oder Gegenstände, Menschen mit über-natürlichen Kräften oder Begabungen enthalten. Trotz aller unlösbar erscheinenden Konflikte findet sich bei Märchen schließlich ein glücklicher und gerecht er -scheinender Ausgang.

Kinder und Märchen

Besonders Kinder im Vorschulalter sind für Märchen zu begeistern. Die fantastischen Handlungsträger wie Prinzessinnen, Zwerge und sprechende Tiere entspre-chen ihrem magischen Denken, das nach Jean Piaget im Alter von etwa vier bis sieben Jahren als Teil der kognitiven Entwicklung des Kindes vorhanden ist. Die eindeutig gegensätzliche Charaktergestaltung der Märchenfiguren erleichtert den Kindern die Orientie-rung und ermöglicht ihnen die Identifikation. Kind-

liches Denken muss sich in diesem Alter noch weiter-entwickeln und zu der Erkenntnis gelangen, dass das Leben nicht eindimensional verläuft, sondern ver-schiedenste Farben und Facetten beinhaltet.

Aufbau des Materials

Zunächst bietet Ihnen dieses Material eine ausführ-liche Einleitung mit Hinweisen zu pädagogischen Grundlagen für die Erarbeitung von Märchen und eini-gen Anregungen und Ideen für die ritualisierte Gestal-tung der Märchenangebote. Außerdem gibt es einige Ideen für ein Märchenfest. Im Anschluss daran finden Sie je ein Kapitel zu folgenden Märchen:• Rumpelstilzchen• Die Prinzessin auf der Erbse• Die Bremer Stadtmusikanten• Schneewittchen und die 7 Zwerge• Der gestiefelte Kater• Die Geschichte vom Pfannkuchen

Bis auf „Die Prinzessin auf der Erbse“ von Hans Chris-tian Andersen und „Die Geschichte vom Pfannku-chen“, einem norwegischen Volksmärchen, stammen alle Märchen dieses Bandes aus den „Kinder- und Hausmärchen“ der Brüder Grimm.

Im Anschluss an den jeweiligen Märchentext finden Sie zahlreiche Praxisseiten, die Aspekte der Märchen aufgreifen und vertiefen. Eine übersichtliche Rand-spalte gibt Auskunft über die Art der Aktivität, die angesprochenen Bildungs- und Kompetenzbereiche, die empfohlene Anzahl der beteiligten Kinder, den Schwierigkeitsgrad, die mögliche Dauer der Aktivität sowie die benötigten Materialien. Viele Angebote eig-nen sich für Kleingruppen, einige andere sind für die ganze Gruppe gedacht. Kinderseiten können insbe-sondere für 5- bis 6-jährige Kinder kopiert und weitge-hend eigenständig bearbeitet werden. Die Gestal-tungsvorlagen erleichtern Ihnen die Arbeit beim Er stellen mancher Gestaltungsaufgaben.

Wir wünschen Ihnen und den Kindern viel Spaß und viele märchenhafte Stunden!

Elisabeth Schallhart und Iris Fock

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Materialien für den Kindergarten: Elisabeth Schallhart / Iris Fock, Märchen © Hase und Igel Verlag, Garching b. München

Inhalt

4

Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6

Rumpelstilzchen

Märchentext . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12 Märchensymbol: Goldbarren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15 Mein Name . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16 Namenmemory . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18 Feuercollage . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19 Lied: Rumpelstilzchens Feuertanz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20 Experimente mit Feuer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22 Unser Lagerfeuer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23 Rezept: Stockbrot . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24

Die Prinzessin auf der Erbse

Märchentext . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25 Märchensymbol: Kissen mit Erbse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26 Erbsenzählspiele . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27 Gestaltungsvorlagen: Erbsen-Paarspiel / Würfelspiel mit Erbsen . . . . . . . 29 Der Erbsentest . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 31 Prinzessinnenrap . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32 Wir kochen Erbsensuppe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34 Gestaltungsvorlage: Rätselkarten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 35 Rezept: Erbsensuppe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 36 Im Schloss der Prinzessin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 37 Infoseite: Die Erbse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 39 Wir säen Erbsen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 40

Die Bremer Stadtmusikanten

Märchentext . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 41 Märchensymbol: Leuchtendes Fenster . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 44 Gestaltungsvorlage: Bremer Stadtmusikanten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 45 Klanggeschichte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 46 Tierstimmen aufnehmen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 49 Spiele mit Tierstimmen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 50 Räuberspiele . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 51 Kinderseite: Die Bremer Stadtmusikanten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 52 Tiere formen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 53 Lied: Lied der vier Musikanten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 54

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Inhalt

Schneewittchen und die 7 Zwerge

Märchentext . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 55 Märchensymbol: Handspiegel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 62 Gestaltungsvorlage: Handspiegel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 63 Spiele mit Spiegeln . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 64 Mein Spiegelbild . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 65 Kinderseite: Mein Spiegelbild . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 66 Zwergenturnstunde . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 67 Gestaltungsvorlage: Zwergenturnstunde . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 68 Apfelspiele . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 69 Guckkasten: Im Zwergenwald . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 70 Schneewittchens Farben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 71

Der gestiefelte Kater

Märchentext . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 72 Märchensymbol: Der Stiefel des Katers . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 76 Gestaltungsvorlage: Der Stiefel des Katers . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 77 Kater-Handpuppe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 78 Gestaltungsvorlage: Hut . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 79 Schuhgedicht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 80 Schuhspiele . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 81 Zaubern . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 82 Gestaltungsvorlagen: Zaubertricks . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 83

Die Geschichte vom Pfannkuchen

Märchentext . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 85 Märchensymbol: Pfanne . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 88 Lied: Der Pfannkuchen rollt den Weg entlang . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 89 Rezept: Pfannkuchen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 90 Tierreime . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 91 Thema „Rund“ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 92 Die Geschichte vom Pfannkuchen als Theaterstück . . . . . . . . . . . . . . . . . 93 Kinderseite: Der Weg des Pfannkuchens . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 96

5

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Rumpelstilzchen

Art der Aktivität:Symbol gestalten

Bildungsbereich:Ästhetik, Kunst und Kultur

Kompetenzbereiche:Sachwissen erweitern, Fein-motorik und Wahrnehmung weiterentwickeln

Kinder:5 – 7

Schwierigkeitsgrad:★ ★ ✩ ✩ ✩ ✩

Aktivität:30 Min.

Material:goldfarbener Tonkarton, etwas Stroh, goldener Draht, recht-eckige Schablone (ca. 15 cm x 10 cm), Klebstoff

Material pro Kind:Schere, Bleistift

Märchensymbol: Goldbarren

Nachdem die Kinder das Märchen „Rumpelstilzchen“ kennengelernt haben, stellen sie ein dazu passendes Symbol her, das sie daran erinnert und in der Schatzkiste aufbewahrt werden kann.

So geht’s:

• Versammeln Sie die Kinder im Sitzkreis und bieten Sie ihnen zuerst die Gelegenheit, das Stroh zu ertasten und daran zu riechen.

• Vielen Kindern wird Stroh unbekannt sein. Regen Sie deshalb ein kurzes Gespräch darüber an: Was ist Stroh? Wofür wird es verwendet?

• Stellen Sie den Bezug des Strohs zum Märchen „Rumpelstilzchen“ her: Die Müllerstochter soll aus Stroh Gold spinnen.

• Schlagen Sie den Kindern vor, als Symbol für das Märchen „Rumpelstilz-chen“ einen „Goldbarren“ zu erstellen.

• Die Kinder umfahren mit dem Bleistift die rechteckige Schablone auf dem goldfarbenen Tonkarton. Wenn nötig, können Sie sie dabei unterstützen, indem Sie die Schablone beim Zeichnen festhalten. Das ist der Umriss des „Goldbarrens“.

• Nun schneiden die Kinder ihren „Goldbarren“ aus.

• Die Kinder geben etwas Klebstoff auf den „Goldbarren“ und verteilen da- rauf das Stroh, sodass der goldene Tonkarton darunter noch zu sehen ist.

• Das Ganze wird mit dünnem, goldenem Draht kreuz und quer umwickelt.

Tipp:

Die fertigen „Goldbarren“ können mit einem Spinnrad als Raumdekoration genutzt werden.

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Art der Aktivität:Spiel / Experiment

Bildungsbereich:Körper, Bewegung und Gesundheit

Kompetenzbereiche:Wahrnehmung, Körper -bewusst sein sowie Experi-mentierfreude entwickeln, Kreativität entfalten

Kinder:25

Schwierigkeitsgrad:★ ★ ✩ ✩ ✩ ✩

Aktivität:20 – 30 Min.

Material:mehrere Kissen, getrocknete Erbsen

Der Erbsentest

Warum kann die Prinzessin die kleine Erbse unter dem hohen Berg aus Kissen und Matratzen spüren? Sprechen Sie mit den Kindern darüber und lassen Sie sie Vermutungen darüber anstellen, ob sie selbst auch eine Erbse unter einem Berg aus Kissen spüren können.

So geht’s:

• Legen Sie einige Kissen zu einem Kissenberg übereinander und schieben Sie eine getrocknete Erbse darunter. Bitten Sie das erste Kind zum Erbsentest.

• Das Kind legt oder setzt sich auf den Kissenstapel und versucht, die Erbse zu erspüren.

• Nachdem jedes Kind versucht hat, die Erbse zu spüren, greifen Sie das Gespräch von Beginn wieder auf.

• Besprechen Sie, warum keines der Kinder die Erbse spüren konnte: Die Kissen sind viel zu weich und dick, als dass man einen so kleinen Gegenstand wie eine Erbse hindurchspüren könnte.

• Aber wieso konnte die „echte“ Prinzessin im Märchen die Erbse spüren? Kann das wirklich funktionieren oder nur im Märchen? Welche beson -deren Eigenschaften muss ein echter Prinz bzw. eine echte Prinzessin mitbringen und was unterscheidet sie von den Kindern?

• Geben Sie jedem Kind eine Erbse mit nach Hause, damit sie den Erbsen-test mit ihren Eltern, Geschwistern oder Freunden ausprobieren können.

Tipps:

• Führen Sie den Erbsentest mit immer größer werdenden runden Gegen-ständen, z. B. Murmeln oder Bällen durch. Ab welcher Größe können die Kinder den Gegenstand unter den Kissen erspüren?

• Stellen Sie gemeinsam mit den Kindern „Erbsenbehälter“ her, in denen sie ihre eigene Erbse mit nach Hause nehmen können. Dazu wird eine Streichholzschachtel mit buntem Papier überzogen und mit Steinchen oder anderem Dekorationsmaterial beklebt. Legen Sie die Schachteln innen mit etwas Filz aus.

Die Prinzessin auf der Erbse

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Schneewittchens Farben

Die Farben Weiß, Rot und Schwarz spielen eine zentrale Rolle in dem Märchen „Schneewittchen und die 7 Zwerge“. Für Kinder im Kindergarten-alter wird hier eine spielerische Möglichkeit angeboten, mit den drei zentra-len Farben umzugehen.

So geht’s:

• Fragen Sie die Kinder zu Beginn, ob sie sich an die Farben erinnern, die im Märchen „Schneewittchen und die 7 Zwerge“ vorkommen. Unter stüt -zen Sie die Kinder ggf. mit Impulsfragen, sodass Sie auch die Vergleiche, mit denen Schneewittchen beschrieben wird, thematisieren können: Die Haut so weiß wie Schnee, der Mund so rot wie Blut und die Haare so schwarz wie Ebenholz.

• Legen Sie nun drei Tücher in den Farben Weiß, Rot und Schwarz in die Kreismitte und lassen Sie die Kinder Gegenstände aus dem Gruppen-raum farblich passend zuordnen.

• Kündigen Sie den Kindern an, dass sie selbst etwas aus den drei Farben gestalten dürfen.

• Zerreißen Sie gemeinsam mit den Kindern das Transparentpapier in kleine Schnipsel.

• Nun erhält jedes Kind ein Marmeladeglas und stellt es mit der Öffnung nach unten vor sich hin.

• Die Kinder streichen einen Teil des Glases mit Kleister ein, legen vorsich-tig einige Papierschnipsel darauf und drücken sie leicht an. Dieser Vor -gang wird so oft wiederholt, bis das Glas vollständig beklebt ist.

• Zum Schluss streichen die Kinder noch einmal mit Kleister über das beklebte Glas und stellen es zum Trocknen auf.

• Wenn alles trocken ist, stellt jedes Kind ein Teelicht in sein Glas. Das brennende Licht lässt die Farben besonders gut leuchten.

Art der Aktivität:Gestalten

Bildungsbereich:Kreativität und Musik

Kompetenzbereiche:Wortschatz festigen, Farben erkennen und zuordnen, Feinmotorik weiterentwickeln

Kinder:5 – 10

Schwierigkeitsgrad:★ ★ ✩ ✩ ✩ ✩

Aktivität: 30 Min.

Material: Tücher in den Farben Weiß, Rot, Schwarz, Kleister, Bors-tenpinsel, weißes, rotes und schwarzes Transparentpapier Material pro Kind: Marmeladeglas, Teelicht

Schneewittchen und die 7 Zwerge

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Märchentext: Der gestiefelte Kater

Es war einmal ein Müller, der hatte drei Söhne, seine Mühle, einen Esel und einen Kater. Die Söhne mussten mahlen, der Esel Getreide holen und Mehl forttragen und die Katze die Mäuse fangen. Als der Müller starb, teilten sich die drei Söhne die Erbschaft. Der älteste bekam die Mühle, der zweite den Esel, der dritte den Kater, weiter blieb nichts für ihn übrig.

Da war er traurig und sprach zu sich selbst: „Ich hab es doch am schlimmsten getroffen, mein ältester Bruder kann mahlen, mein zweiter kann auf seinem Esel reiten. Aber was kann ich mit dem Kater anfangen? Lass ich mir ein Paar Pelzhandschuhe aus seinem Fell machen, so ist’s vorbei.“

„Hör“, fing der Kater an, der alles verstanden hatte, was er ge sagt hatte, „du brauchst mich nicht zu töten, um ein Paar schlechte Handschuhe aus meinem Pelz zu kriegen. Lass mir nur ein Paar Stiefel machen, dass ich ausgehen und mich unter den Leuten sehen lassen kann, dann soll dir bald geholfen sein.“

Der Müllerssohn wunderte sich, dass der Kater so sprach, weil aber eben der Schuster vorbeiging, rief er ihn herein und ließ ihm ein Paar Stiefel anmessen. Als sie fertig waren, zog der Kater sie an, nahm einen Sack mit etwas Korn, und machte oben eine Schnur daran, womit man ihn zuziehen konnte. Dann warf er den Sack über den Rücken und ging auf zwei Beinen, wie ein Mensch, zur Tür hinaus.

Damals regierte ein König in dem Land, der gerne Rebhühner aß. Es war aber schwierig, welche zu fangen. Der ganze Wald war voll, aber sie waren so scheu, dass kein Jäger sie erreichen konnte. Das wusste der Kater und wollte seine Sache besser machen. Als er in den Wald kam, machte er den Sack auf und breitete das Korn aus, die Schnur aber legte er ins Gras und leitete sie hinter eine Hecke. Dort versteckte er sich selbst und lauerte. Die Reb-hühner kamen bald gelaufen, fanden das Korn und eins nach dem anderen hüpfte in den Sack hinein. Als eine gute Anzahl darin war, zog der Kater den Strick zu, lief herbei und drehte ihnen den Hals um. Dann warf er den Sack auf den Rücken und ging geradewegs zu des Königs Schloss.

Die Wache rief: „Halt! Wohin?“ „Zum König“, antwortete der Kater kurz. „Bist du toll, ein Kater zum König?“ „Lass ihn nur gehen“, sagte ein anderer, „der König hat doch oft

Langeweile. Vielleicht macht ihm der Kater mit seinem Brummen und Spinnen Vergnügen.“

Als der Kater vor den König kam, machte er eine Verbeugung und sagte: „Mein Herr, der Graf“, dabei nannte er einen langen

Der gestiefelte Kater

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73Materialien für den Kindergarten: Elisabeth Schallhart / Iris Fock, Märchen © Hase und Igel Verlag, Garching b. München

Der gestiefelte Kater

und vornehmen Namen, „lässt sich dem Herrn König empfehlen und schickt ihm hier Rebhühner.“

Der König staunte über die schönen, fetten Rebhühner, wusste sich vor Freude nicht zu helfen und befahl dem Kater, so viel Gold aus der Schatzkammer in den Sack zu tun, wie er tragen könne: „Bring das deinem Herrn, und danke ihm vielmals für sein Geschenk.“

Der arme Müllerssohn aber saß zu Haus am Fenster, stützte den Kopf in die Hände und dachte, dass er nun sein letztes Geld für die Stiefel des Katers ausgegeben habe, und dass der ihm nichts dafür werde bringen können.

Da trat der Kater herein, warf den Sack vom Rücken, schnürte ihn auf und schüttete das Gold vor den Müller hin: „Da hast du etwas Gold vom König, der dich grüßen lässt und sich für die Rebhühner bei dir bedankt.“

Der Müller war froh über den Reichtum, ohne dass er noch recht begreifen konnte, wie es dazu gekommen war. Während der Kater seine Stiefel auszog, erzählte er ihm alles.

Dann sagte er: „Du hast jetzt zwar Geld genug, aber dabei soll es nicht bleiben. Morgen ziehe ich meine Stiefel wieder an, dann sollst du noch reicher werden. Dem König hab ich nämlich gesagt, dass du ein Graf bist.“

Am nächsten Tag ging der Kater, wie er gesagt hatte, wohl gestiefelt wieder auf die Jagd und brachte dem König einen rei-chen Fang. So ging es alle Tage, und der Kater brachte alle Tage Gold heim und wurde so beliebt beim König, dass er im Schloss ein- und ausgehen durfte.

Einmal stand der Kater in der Küche des Schlosses beim Herd und wärmte sich, da kam der Kutscher und schimpfte: „Ich wünschte, der König mit der Prinzessin wäre beim Henker! Ich wollte ins Wirtshaus gehen und einmal trinken und Karten spielen, da soll ich sie an den See spazieren fahren.“

Wie der Kater das hörte, schlich er nach Hause und sagte zu seinem Herrn: „Wenn du ein Graf und reich werden willst, so komm mit mir hinaus an den See und bade darin.“

Der Müller wusste nicht, was er dazu sagen sollte, doch folgte er dem Kater, ging mit ihm, zog sich splitternackt aus und sprang ins Wasser. Der Kater aber nahm seine Kleider, trug sie fort und versteckte sie. Kaum war er damit fertig, kam der König daherge-fahren.

Der Kater fing sogleich an, erbärmlich zu jammern: „Ach! Aller-gnädigster König! Mein Herr, der hat sich hier im See gebadet, da ist ein Dieb gekommen und hat ihm die Kleider vom Ufer gestoh-len. Nun ist der Herr Graf im Wasser und kann nicht heraus, und wenn er länger darin bleibt, wird er sich erkälten und sterben.“

Page 9: Vorwort - Hase und Igel Verlag · eckige Schablone (ca. 15 cm x 10 cm), Klebstoff Material pro Kind: Schere, Bleistift Märchensymbol: Goldbarren Nachdem die Kinder das Märchen „Rumpelstilzchen“

92 Materialien für den Kindergarten: Elisabeth Schallhart / Iris Fock, Märchen © Hase und Igel Verlag, Garching b. München

Thema „Rund“

Der runde Pfannkuchen, der den Weg entlangrollt, bietet einen guten An -lass, um sich mit runden Gegenständen auseinanderzusetzen und diese einmal bewusst zu betrachten.

So geht’s:

• Versammeln Sie die Kinder im Sitzkreis am Boden.

• Erinnern Sie die Kinder an das Märchen vom Pfannkuchen und lassen Sie sie erzählen, wie sich der Pfannkuchen fortbewegt: Er rollt.

• Überlegen Sie gemeinsam, welche Eigenschaft ein Gegenstand haben muss, damit er rollen kann: Er muss rund sein.

• Stellen Sie den Kindern die vorbereiteten Materialien zur Verfügung und lassen Sie sie damit experimentieren und herausfinden, ob sie rund sind. Den Kindern wird dabei auffallen, dass Gegenstände mit Ecken nicht rollen, dreidimensional runde Dinge („Kugeln“) problemlos rollen, zwei-dimensional runde Dinge („Kreise“, wie der Pfannkuchen) meist nur kurz auf dem Rand rollen und dann umfallen.

• Ggf. können die Kinder die Gegenstände nach diesen drei Kriterien auch sortieren.

• Regen Sie die Kinder nun an, im Gruppenraum weitere runde Gegen-stände zu finden, z. B. Uhr, evtl. Teppich.

• Schlagen Sie den Kindern zum Abschluss vor, sich selbst einmal „rund“ zu machen, z. B. mit beiden Armen einen Kreis vor dem Körper bilden, sich auf den Boden setzen, Kopf auf die Knie legen und sich „einrollen“, mehrere Kinder am Boden liegend gemeinsam einen Kreis bilden, im Vierfüßlerstand einen „runden Rücken“ machen.

Tipp:

Regen Sie die Kinder an, in ihrer Umgebung über einen längeren Zeitraum auf runde Gegenstände zu achten. Lassen Sie sie immer wieder von ihren Entdeckungen berichten.

Art der Aktivität: Formen finden

Bildungsbereiche: Sprache und Literacy, Mathe-matik, Kunst und Kultur

Kompetenzbereiche: visuelle Wahrnehmung weiter-entwickeln, Formen erkennen und unterscheiden, Wort-schatz erweitern

Kinder: 25

Schwierigkeitsgrad:★ ★ ★ ✩ ✩ ✩

Aktivität: 20 Min.

Material: verschiedene runde Gegen-stände, z. B. Turnreifen, Frisbeescheiben, Plastikteller, Knöpfe, CDs; verschiedene Kugeln, z. B. Murmeln, Bälle; einige eckige Gegenstände, z. B. Bauklötze

Die Geschichte vom Pfannkuchen