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VZG Aktuell Neues aus der Zentrale - gbv.de · Reni er Dei drci hs, Driektor der Verbundzentrael , sprach in seni em Vortrag die wci htgi sten Ereignisse im fast abgelaufenen Jahr

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VZG AktuellNeues aus der Zentrale

2017 Ausgabe 2

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VZG Aktuell 2017 Ausgabe 2

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Inhaltsverzeichnis 2Editorial 3

Allgemeines Aktuelle Informationen der VZG 4 Die VZG auf dem 106. Bibliothekartag in Frankfurt am Main

Aktuelle Informationen des GBV 4 Aus der 46. Sitzung der Verbundleitung des GBV, Dr. Barbara Block, VZG Göttingen 5

21. Verbundkonferenz des GBV am 7. September 2017 an der GWLB Hannover, Dr. Ute Sandholzer, VZG Göttingen 6

Bericht der Verbundleitung des GBV auf der Verbundkonferenz des GBV, Dr. Till Manning, Nds. Ministerium für Wissenschaft und Kultur, Vorsitzender der Verbundleitung 10

CBS-Partner Meeting 2017, Dr. Christoph Grebe, VZG Göttingen 13

18. BSZ-Kolloquium am 19. September 2017 in Stuttgart, Dr. Ute Sandholzer, VZG Göttingen 14

BSZ-GBV-Kooperation, gehalten auf dem 18. BSZ Kolloquium in Stuttgart, Robert Zepf, UB Rostock 15

Subject Indexing & Information Technology Workshop 2017 in Göttingen, Uma Balakrishnan und Jana Agne, VZG Göttingen 24

Kurzmitteilungen 26 22. Verbundkonferenz des GBV findet am 29. und 30. August 2018 in Kiel statt

Abkürzungen 27

RedaktionDr. Barbara Block, Reiner Diedrichs, Frank Dührkohp, Kirstin Kemner-Heek, Dr. Andreas Krausz, Dr. Ute Sandholzer und Dr. Jakob Voß

Inhaltsverzeichnis

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VZG Aktuell 2017 Ausgabe 2 3

EditorialLiebe Kolleginnen und Kollegen,

Und wieder ist ein Jahr vergangen - wie im Fluge vergangen!

Die Arbeiten an K10plus haben uns erheblich beschäftigt, so dass die vorliegende Ausga-be von VZGAktuell darüber fast in Vergessenheit geraten ist. Also wundern Sie sich nicht, wenn der Berichtszeitraum dieser Ausgabe etwas länger ist.

K10plus ist auf einem guten Weg! Das gemeinsame Format ist nahezu fertig, die GVK-Daten sind einmal komplett umgesetzt und die 60 Mio. Titel wurden mit einer Laufzeit von fast 36 Stunden einmal geladen. Die in das neue Format konvertierten BSZ Daten wurden ebenfalls geladen und können jetzt mit den GBV-Daten abgeglichen werden. Wir werden also im nächsten Jahr, wie geplant, erste gemeinsame Titelaufnahmen in K10plus zu sehen bekommen. Wir sind sehr optimistisch, dass der nun angepeilte Refor-mationstag im Jahr 2018 als Umstiegstag eingehalten werden kann.

Sehr erfreuliche Nachrichten gibt es vom diesjährigen CBS-Partner Meeting zu berich-ten. Mit dem Joint Information Systems Committee (JISC), einer gemeinnützigen bri-tischen Organisation zur Förderung digitaler Technologien in Forschung und Lehre, die digitale Dienstleistungen und Lösungen für mehr als 250 Hochschulen und Weiterbil-dungseinrichtungen anbietet, konnte ein neuer CBS-Partner gewonnen werden. Dieser Neuzugang hat OCLC veranlasst, das CBS in den Status eines strategischen Produktes zu erheben und unter dem Label „Longevity“ ein Programm mit langfristiger Entwicklungs-perspektive aufzusetzen. Ein erstes Ergebnis ist die Ankündigung der browserbasierten Katalogisierung (ccWeb) für nächstes Jahr.

Diese Neuigkeiten bestätigen die Entscheidung von GBV und SWB langfristig auf das CBS als Softwarebasis für das gemeinsame Verbundsystem zu setzen.

Die Bedeutung der Kooperation mit dem BSZ spiegelt sich auch in der Ziel und Leistungs-vereinbarung (ZVL) 2018 wieder: „K10plus First“ und dann sehen wir mal, was noch geht.

In diesem Sinne wünscht die VZG geruhsame Festtage und einen gute Start in ein span-nendes Jahr.

Reiner Diedrichs Direktor der Verbundzentrale

Editorial

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AllgemeinesAktuelle Informationen der VZGDie VZG auf dem 106. Bibliothekartag in Frankfurt am MainDie Verbundzentrale des GBV (VZG) war auf dem 106. Bibliothekartag, der vom 30. Mai bis zum2. Juni 2017 in Frankfurt am Main stattfand, mit einem Ausstellerstand zusam-men mit BSZ, DNB, HeBIS, und ZDB vertreten.

Folgende Vorträge wurden gehalten und ein Poster vorgestellt:

• K10plus - der Katalog für zehn Bundesländer, die Stiftung Preußischer Kulturbesitz und weitere Einrichtungen, Reiner Diedrichs, VZG Göttingen und Dr. Ralf Goebel, BSZ Kon-stanz

• EBM-Pool und EBM-Tool - Komponenten in einem ERM-System für die Bereitstellung von E-Book-Metadaten und E-Book-Lizenznachweisen. Aktueller Stand eines Koope-rationsprojektes von BSZ und VZG (GBV), Volker Conradt, BSZ und Dr. Barbara Block, VZG Göttingen

• Alte Karten und ihre virtuelle Revitalisierung - Informationssysteme und Forschungs-labore im Überblick, Andreas Christoph, Friedrich-Schiller-Universität Jena und Frank Dührkohp, VZG Göttingen

• Von lokalen Normdaten zur Datendrehscheibe. Neue Normdatendienste und Strate-gien der Verbundszentrale des gemeinsamen Bibliotheksverbundes, Tobias Helms, VZG Göttingen

• Reposis - ein Dienst für die Forschung? Kathleen Neumann, VZG Göttingen

• MyCoRe-Workshop für AnwenderInnen und Interessierte, Wiebke Oeltjen, Universi-tät Hamburg und Kathleen Neumann, VZG Göttingen

• FOLIO - Evaluation einer Innovation, Kirstin Kemner-Heek, VZG Göttingen und Silke Schomburg, hbz Köln

• Indexierung von bibliographischen Daten mit der Suchmaschine Solr, Gerald Steilen, Moritz Horn und Till Kinstler, VZG Göttingen

• Wikidata bearbeiten und auswerten, Dr. Jakob Voß, VZG Göttingen

• Posterpräsentation: „Das Konkordanzprojekt Coli-Conc“, Uma Balakrishnan und Jana Maria Agne, VZG Göttingen

Die Vorträge sind unter: https://www.gbv.de/Verbundzentrale/Publikationen/Bibliothe-kartage/ 106-bibliothekartag-in-frankfurt-am-main hinterlegt.

Allgemeines

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Aktuelle Informationen aus dem GBVAus der 46. Sitzung der Verbundleitung des GBV, Dr. Barbara Block, VZG GöttingenAm 17. Mai 2017 fand in der SUB Göttingen die 46. Sitzung der Verbundleitung des GBV statt. Wichtige Themen der Sitzung waren neben den Berichten der VZG und des Fach-beirates der Jahresabschluss 2016, das Positionspapier der AG 2030 des dbv sowie die Verbundkonferenzen 2017 und 2018.

Berichte aus GremienVerbundzentrale des GBVHerr Diedrichs berichtete aus der Arbeit der VZG. Schwerpunkte waren die Kooperation mit dem BSZ, die Kooperation mit dem BSZ und dem hbz im Rahmen der CBDZ (Common Bibliographic Data Zone) und Strategien zur Langzeitarchivierung. Daneben berichtete Herr Diedrichs zu Entwicklungen im Bereich lokale Systeme LBS4 (Linux-Portierung usw.) und OLE/Folio.

GBV-Fachbeirat und GBV-FacharbeitsgruppenAktuelle Informationen zur Arbeit der Gremien sind im Verbund-WIKI (https://verbund-wiki.gbv.de/display/START/Startseite). Als Ergänzung zu den bestehenden Facharbeits-gruppen wurden zwei temporäre FAG-übergreifende Arbeitsgruppen zu den Themen Discovery Services und ERM für zwei Jahre eingerichtet. Interessierte können sich noch für die Mitarbeit in der AG ERM melden. Die Amtsperiode der FAGs endet zum Dezember 2017. Die Ausschreibung für die Neubesetzung soll vor der Verbundkonferenz veröffent-licht werden.

Geschäftsordnung der Verbundleitung Es wurde eine Neufassung der Geschäftsordnung der Verbundleitung beschlossen. Diese löst die aus dem Jahr 1996 stammende Geschäftsordnung, die in verschiedenen Details nicht mehr aktuell war, ab.

OCLC Global Council Herr Schaab berichtete vom EMEA Regional Council (21. und 22. Februar 2017 in Berlin) und vom OCLC Global Council Meeting (27.-29. März 2017 in Dublin), siehe: http://www.oclc.org/de-DE/events/councils.html).

Jahresabschluss 2016 Die Verbundleitung nahm den vorläufigen Jahresabschluss 2016 zustimmend zur Kennt-

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nis. Mittel aus dem Überschuss des Jahres 2016 sollen u.a. für die Finanzierung von Fremddatenübernahmen aus WorldCat und für die Finanzierung der Gossip-Schnitt-stelle verwendet werden.

Positionspapier der AG 2030 des dbvDie Verbundleitung diskutierte das Positionspapier der AG 2030 des dbv. Es bestand Konsens, dass das Papier die aktuellen Entwicklungen in der Verbundlandschaft im All-gemeinen und die Kooperation zwischen BSZ und GBV im Besonderen nur unzureichend berücksichtigt. Es soll darauf hingewirkt werden, dass die o.g. Entwicklungen bis zur Finalisierung noch Eingang in das Papier finden.

GBV-Verbundkonferenzen 2017 und 2018 Die GWLB Hannover richtet die nächste Verbundkonferenz eintägig am 7. September 2017 aus. Der vorgelegte Programmentwurf wurde beraten.

Für die Ausrichtung der GBV-Verbundkonferenz im Jahr 2018 wird noch eine ausrichten-de Bibliothek gesucht.

PersonalienAls neue bibliothekarische Vertreterin von Schleswig-Holstein nahm Frau Dr. Helm-kamp, UB Kiel an der Sitzung teil.

Termin der nächsten SitzungDie nächste Sitzung der Verbundleitung findet am 30. November 2017 in Göttingen statt.

21. Verbundkonferenz des GBV am 7. September 2017 an der GWLB Han-nover, Dr. Ute Sandholzer, VZGDie 21. Verbundkonferenz des GBV fand am 7. September 2017 in der Gottfried Wil-helm Leibniz Bibliothek in Hannover mit dem Schwerpunktthema „Kulturerbe und For-schungsinfrastruktur – Digitalisierung im GBV“ mit ungefähr 120 Teilnehmerinnen und Teilnehmern statt.

Nach der Eröffnung durch Anne May, der Direktorin der GWLB Hannover, erfolgten die Berichte der Verbundleitung, der Verbundzentrale und des Fachbeirates.

Der Vortrag von Dr. Till Manning, Vorsitzender der Verbundleitung, MWK Niedersachsen ist hier ab Seite 10 aufgeführt.

Reiner Diedrichs, Direktor der Verbundzentrale, sprach in seinem Vortrag die wichtigsten Ereignisse im fast abgelaufenen Jahr 2017 an. Der Jahresbericht 2016 der VZG ist Mitte August erschienen und verschickt worden. Die größte Herausforderung zurzeit ist die Kooperation der VZG mit dem BSZ zur Schaffung einer gemeinsamen Katalogisierungs-plattform (K10plus). Der gemeinsam entwickelte und betriebene EBM-Pool und das EBM-Tool sind bereits zur Nutzung freigegeben. Anfang des Jahres 2017 wurde mit OCLC ein neuer Vertrag zur Datenlieferung an WorldCat und Datenübernahme aus WorldCat unterzeichnet. Die Verbundleitung hat beschlossen, dass dies für alle Bibliotheken in

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Landesträgerschaft aus zentralen Mitteln bezahlt wird. Im Weiteren stellte Herr Died-richs den Sachstand der verschiedenen Abteilungen der VZG und den Erfüllungsstand der Ziel- und Leistungsvereinbarung vor. Zum Abschluss stellte er die Zukunftsprojekte, mit K10plus an erster Stelle, vor. Es berichtete außerdem über signifikanten Verbesse-rungen in der Erschließung, der WinIBW4 und der browserbasierten Katalogisierung (ccWeb). Auch der E-Mailversand von Kopien an Endbenutzer und der Versand von Teil-kopien aus E-Books werden möglich werden. Für die Lokalsysteme werden die Unicode-fähigkeit des OPC4 und ein neuer LBS4-Client entwickelt. Im Bereich Discovery-Systeme soll GBV-Zentral auf K10plus-Zentral erweitert werden.

Dr. Martin Blenkle, SuUB Bremen und Stefan Wulle, UB Braunschweig, stellten in Vertre-tung von Torsten Ahlers, MIZ Lüneburg und Sprecher des Fachbeirates (FBR) den Tätig-keitsbericht des Fachbeirates und der Facharbeitsgruppen vor. Ein Teil der Arbeit war unter anderem die Vorbereitung der jetzigen Verbundkonferenz und die Ausarbeitung der Ziel- und Leistungsvereinbarung 2018 zusammen mit der VZG. Die Überarbeitung des Standardleistungsverzeichnisses der VZG wurde fachlich begleitet und aktiv mit-gestaltet. Eine Beschlussvorlage für die Verbundleitung für die notwendige personelle Ausstattung für den Betrieb lokaler Systeme wurde erarbeitet. Die Bildung von fachspe-zifischen Arbeitsgruppen (AG ERM und AG Discovery) wurden initiiert und im Falle der AG Discovery erfolgreich beendet. Außerdem beteiligte sich der FBR bei der Konzeption bzw. Evaluierung eines Nachfolgesystems für ein lokales Bibliothekssystem. Die Koope-ration der VZG mit dem BSZ wurde durch die Teilnahme am Koordinierungsausschuss BSZ-GBV und durch intensive Arbeit der FAG EI mit Kolleginnen und Kollegen aus dem

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SWB begleitet. Das GBV-Verbundwiki ist in Abstimmung mit dem FBR von der VZG auf Confluence umgezogen und die Neubesetzung FBR und FAGs wurde ausgeschrieben.

Als letzter Vortrag im ersten Block der Berichte stellte Reiner Diedrichs die Koopera-tion der VZG mit dem BSZ vor. Die Ziele sind das gemeinsame Verbundsystem für 10 Bundesländer und die Stiftung Preußischer Kulturbesitz (K10plus), eine Infrastruktur für E-Ressourcen (E-Books-Pool und E-Book-Tool), eine deutsche Datendrehscheibe (nicht nur) für Alma-Kunden (CBDZ), ein Workflowsystem für die Digitalisierung (digishelf) und weitere Services wie Discovery, Archivierung etc.. In Weiteren stellte er die Systemarchi-tektur des K10plus, das Migrationsszenario, die Auswirkungen auf die Lokalsysteme, den zeitlichen Ablauf, die notwendige Arbeitsorganisation in den Bibliotheken und die erwarteten nicht-RDA-bedingten Änderungen vor. Zum Abschluss ging er auf das enorme Potential von K10plus aus ökonomischer, bibliotheksspezifischer und benutzerspezi-fischer Sicht ein und endete mit dem Fazit, dass der Aufwand sich dann gelohnt haben wird, wenn zum Herbst 2018 10 Bundesländer und die Stiftung Preußischer Kulturbesitz in einem Verbundsystem katalogisieren.

Nach der Mittagspause fanden mehrere Vorträge im Block „Kulturerbe und Forschungs-infrastruktur – Digitalisierung im GBV Digitalisierungsstrategien in den Ländern und der SPK Berlin“ statt.

Isabella Meinecke, SUB Hamburg, stellte in ihrem Vortrag „Digitalisierung in Hamburg - Kulturerbe und Forschungsinfrastruktur“ die verschiedenen Hamburger Projekte vor. Durch die Bündelung der unterschiedlichen Digitalisierungsprojekte im Bereich der Lehre, Forschung und Kultur in Form eine Open Access Strategie soll der Senatsauftrag, nämlich die allgemeine Zugänglichkeit der vorhandenen Objekte, erfüllt werden. Die eCulture Agenda 2020 sieht eine ressortspezifische Strategie vor, hat die Aufgabe einen Rahmen für die Schaffung von digitalen Nachweis- und Sammelstrukturen zu schaffen und ist die Grundlage für die strategische Entwicklung digitaler Angebote im Kulturbe-reich. Das Fazit des Digitalisierungsprozesses ist, dass er dynamisch verläuft, zu einem besseren Kennenlernen der Institutionen und deren Bedarfe geführt hat und dass der Fokus vor allem auf der Infrastruktur liegen muss.

Dr. Till Manning, MWK Niedersachsen ging ein seinem Vortrag auf die strategischen Pla-nungen des Landes Niedersachsen ein. So ist die Landesregierung dabei, eine umfas-sende Agenda für zukünftige digitale Entwicklungen des Landes zu erarbeiten. Die Kul-turgutdigitalsierung in Niedersachen manifestiert sich im Portal Kulturerbe Niedersa-chen.

Darauf aufbauend stellte Frank Dührkohp, VZG Göttingen, in seinem Vortrag die in die-sem Zusammenhang entwickelten Dienste der VZG am Beispiel unterschiedlicher Pro-jekte der VZG, die in Zusammenarbeit mit Kultureinrichtungen in Niedersachsen ent-standen sind und allen Verbundbibliotheken zur Verfügung stehen vor.

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Dr. Jörg Wettlaufer, Akademie der Wissenschaften zu Göttingen, präsentierte schließ-lich in seinem Vortrag die Digitalisierung aus Sicht der Geisteswissenschaften und erläu-terte die Wünsche der Community in Bezug auf die Bereitstellung von digitalen Inhalten für die geisteswissenschaftliche Forschung.

Im Anschluss an die Kaffeepause stellten die Facharbeitsgruppen des GBV, moderiert von Dr. Martin Blenkle und Stefan Wulle ihre Arbeiten im laufenden Jahr 2017 vor.

Dr. Martin Blenkle, SuUB Bremen, Sprecher der FAG Technische Infrastruktur, stellte die Hauptthemen der FAG, wie z. B. die Langzeitarchivierung im GBV, die Forschungsinfor-mationssysteme (FIS/CRIS), ORCID (eindeutige Autorenidentifikation) und Zugangsma-nagement für Kundeninnen und Kunden von FIDs vor. Besonders wurde auf die Proble-matiken, der Vor- und Nachteile der einzelnen Anwendungen eingegangen.

Stefan Wulle, UB Braunschweig, Sprecher der FAG Fernleihe, stellte die Jahresstati-stik der Leihverkehrsbestellungen und den Stand der Elektronische Ressourcen in der Fernleihe, insbesondere der E-Journals sowie die Planungen für die E-Books vor. Er gab einen Ausblick auf die Urheberrechts-Wissensgesellschafts-Gesetze und dessen Aus-wirkungen auf die Fernleihe.

Jarmo Schrader, UB Hildesheim, Mitglied der FAG Lokale Geschäftsgänge, stellte in sei-nem Tätigkeitsbericht die Beschäftigung der FAG mit dem „alten“ und dem „neuen“ LBS vor, die Probleme bei der Integration der elektronischen Ressourcen und notwendige Weiterentwicklungen, z.B. im Bereich von Schnittstellen.

Regine Beckmann, SBB-PK Berlin, Sprecherin der FAG Erschließung und Information stellte die Arbeit der FAG EI unter anderem beim ersten gemeinsamen Workshop der Katalog AG K10plus, die einzelnen Projekte zu Verbesserung der inhaltlichen Erschlie-ßung sowie die Verbesserungsvorschläge für die Nachweissituation von Open Access Publikationen vor.

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Dr. Carola Schelle-Wolff, StB Hannover, Mitglied der FAG Öffentliche Biblio theken, gab in Ihrem Vortrag einen Überblick der Situation der ÖBs im GBV: 4 Bibliotheken katalogisie-ren online und 151 ÖBs aus Niedersachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen sind im ÖVK nachgewiesen. Aktuelle Themen der FAG ÖB sind die Länderberichte, RDA-Probleme, die Einführung von Koha und Discovery-Systeme. Die FAG ÖB begleitet zwei Projekte, das der Büchereizentrale Schleswig-Holstein mit 155 ÖBs und das der Internationalen Bibliothek Hannover mit 4 Bibliotheken, nämlich der Jüdischen, Iranischen, Chinesischen und der Hannah-Ahrend Bibliothek, die mit Unterstützung der StB Hannover direkt im GVK katalogisieren.Zum Abschluss der 21. Verbundkonferenz dankte Dr. Till Manning allen Organisatoren und Vortragenden.

Die Vorträge sind unter: https://verbundkonferenz.gbv.de/?page_id=5656 zu finden

Bericht der Verbundleitung des GBV auf der Verbundkonferenz des GBV, Dr. Till Manning, Nds. Ministerium für Wissenschaft und KulturIm Namen der Verbundleitung darf ich Sie herzlich zu dieser 21. Verbundkonferenz in Hannover begrüßen. Als Vertreter des Nds. Ministeriums für Wissenschaft und Kultur freue ich mich ganz besonders, dass diese Verbundkonferenz in der Gottfried Wilhelm Leibniz Bibliothek (GWLB) stattfindet. Denn das Land Niedersachsen hat in den vergan-genen Jahren knapp 10 Mio. Euro in den Umbau dieser Landesbibliothek investiert. Die GWLB präsentiert sich also im neuen Gewand und mit neuer Hausherrin, denn Frau May hat die Direktion erst im vergangenen Jahr übernommen.

Schon jetzt möchte ich den Organisatorinnen und Organisatoren der Verbundkonferenz danken. Dazu zählt Frau May mit ihrem Team vor Ort, dazu zählt aber auch Herr Diedrichs mit seinem Team in der VZG – allen voran Frau Dr. Sandholzer.

Das Schwerpunktthema der diesjährigen Konferenz „Kulturerbe und Forschungsinfra-struktur“ ist mit großer Umsicht gewählt, denn es passt in eine sehr aktuelle Diskussion über die Frage, welchen Auswirkungen die Digitalisieru

ng auf den Forschungsprozess im Allgemeinen und den Umgang mit Forschungsdaten im Besonderen hat. Auch die Chancen der Digitalisierung für die Bewahrung und Ver-mittlung des kulturellen Erbes wird in diesem Zusammenhang diskutiert. Hier kommt den Bibliotheken und die Bibliotheksverbünde als Wissens- und Informationsspeicher und als Informationsinfrastruktur eine wichtige Rolle zu. Ich kann Sie an dieser Stelle nur ermuntern, diese Rolle aktiv zu füllen und sich in die Diskussion einzubringen. Insofern bin ich gespannt auf die Vorträge im Anschluss an die Berichte aus dem GBV und danke den Vortragenden schon jetzt für ihre Impulse.

Vor dem Hintergrund meines letztjährigen Berichts in Rostock, in dem ich einige der zentralen Aufgabenstellungen für den GBV skizziert habe, stelle ich meinen diesjäh-rigen Bericht unter das Motto: „Hausaufgaben gemacht!“. Wir haben im GBV aber auch neue Aufgaben identifiziert und gehen diese Dank des großen Engagements der Verbundzentrale zielgerichtet an.

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Die erste Haushausgabe, die wir abgearbeitet haben, bezieht sich auf das Standardlei-stungsverzeichnis. Seit 2014 hat sich die Verbundleitung vorgenommen, das Dienstlei-stungsspektrum der VZG für die Mitgliedsbibliotheken und damit die leistungsorien-tierte Finanzierung des GBV zu überprüfen. Wie angekündigt hat die Verbundleitung Ende 2016 ein neues Standardleistungsverzeichnis beschlossen, das die von ihr einge-setzte AG Basisdienstleistungen im GBV erarbeitet hat. Das Leistungspaket ist transpa-renter dargestellt und in Teilen erweitert worden. Hervorheben will ich dabei die Bereit-stellung von Standardschnittstellen GOSSIP(SIP2), PAIA und DAIA mit Funktionalitäten im Bereich der Ausleihe und der Benutzerverwaltung. Die dafür notwendige Finanzie-rung soll ab 2018 zentral durch die Erhöhung der Länderanteile erfolgen. Ich weise in diesem Zusammenhang auf den Haushaltsvorbehalt der Haushaltsgesetzgeber in den beteiligten Ländern hin. Ich möchte in diesem Zusammenhang betonen, dass auch mit dem neuen Standardleistungsverzeichnis die Verbundbibliotheken nicht davon entbun-den werden, für den Betrieb der lokalen Bibliothekssysteme personelle Ressourcen bereit zuhalten.

Die zweite Hausaufgabe, die wir gemacht haben, bezieht sich auf die Kooperation mit OCLC. Die Verbundleitung sieht die Datenlieferung aus dem GBV an den WorldCat als wichtigen Schritt, um die internationale Sichtbarkeit des GBV zu erhöhen und damit die Nutzung der GBV-Daten attraktiver zu machen. Daher hat die Verbundleitung ent-schieden, die Datenlieferung aus zentralen Mitteln der VZG für Bibliotheken in Landes-trägerschaft zu finanzieren. Ausgenommen davon sind die Bibliotheken, die über Direkt-verträge mit OCLC verfügen. Für den umgekehrten Weg der Datenübernahme aus dem WorldCat hat die Verbundleitung entschieden, die Finanzierung für 2017 aus zentralen Mitteln bereit zu stellen, damit der WorldCat auch weiterhin für GBV-Bibliotheken als Fremddatenquelle zur Verfügung steht. Wie die Finanzierung ab 2018 gestaltet wer-den soll, wird die Verbundleitung aufgrund einer gesicherten Datenerhebung über die Fremddatenübernahme aus dem WorldCat in den GBV entscheiden.

Eine interne Hausaufgabe hat die Verbundleitung ebenfalls erledigt, indem sie sich eine neue Geschäftsordnung gegeben hat, die die seit 1996 bestehende abgelöst hat. Diese wird auf der Homepage des GBV veröffentlicht.Die Kooperation mit dem Bibliothekservice-Zentrum (BSZ) ist keine abgeschlossene Hausaufgabe, sondern vielmehr eine erfreuliche Daueraufgabe für den GBV und die Verbundleitung. Über die Kooperation und vor allem das Projekt K10plus - also der Zusammenführung der beiden Verbunddatenbanken zu einem Verbundkatalog für zehn Bundesländer und der Stiftung Preußischer Kulturbesitz – wird Herr Diedrichs berich-ten. Die Verbundleitung hat zusammen mit den Gremien des BSZ die Grundlagen für die institutionelle Zusammenarbeit gelegt. Mit dem Koordinierungsausschuss von BSZ und GBV ist ein gemeinsames Gremium zur Beratung der jeweiligen Verbundzentralen und Verbundgremien geschaffen worden. Der Koordinierungsausschuss sichert damit die Zusammenarbeit ab, ersetzt damit aber keinesfalls die Gremienstruktur der beiden Verbünde. Die jeweiligen Aufsichts- und Leitungsfunktionen von GBV und BSZ bleiben

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davon unberührt, was sich auch daran ablesen lässt, dass im Koordinierungsausschuss

Entscheidungen nur einvernehmlich getroffen werden können. Im Koordinierungsaus-schuss sind aus jedem Verbund jeweils zwei Vertreterinnen oder Vertreter aus den Mini-sterien und den Bibliotheken sowie die beiden Direktoren der Verbundzentralen vertre-ten, das Nähere ist der Geschäftsordnung des Koordinierungsausschuss zu entnehmen.

Der Koordinierungsausschuss hat erstmals am Rande der Sitzung der Sitzung der Sektion IV des dbv in Osnabrück getagt und sich kritisch mit dem im April öffentlich gewordenen Positionspapier des dbv zur Zukunft der Bibliotheken und den darin enthaltenen Passa-gen zur Rolle und Funktion der Verbünde auseinander gesetzt. Die Verbundleitung hat diese Diskussion in ihrer Mai-Sitzung aufgegriffen, da aus ihrer Sicht das Papier in seinem damaligen Stadium die jüngsten Entwicklungen bei den Verbünden nicht angemessen berücksichtigt. Frau Helmkamp und ich als Vorsitzende der Verbundleitung wurden daher gebeten, im Namen der Verbundleitung die Redaktionsgruppe des dbv darum zu bitten, die aktuellen Entwicklungen in der Verbundlandschaft und hier vor allem die erfolgreiche Kooperation von GBV und BSZ zu berücksichtigen.

Ihre Hausaufgaben erledigt haben die Mitglieder des Fachbeirates und der Facharbei-tsgruppen des GBV, deren Amtszeit 2017 endet. Ich möchte den ausscheidenden Mit-glieder im Namen der Verbundleitung herzlich für ihr Engagement im und für den GBV danken. Gleichzeitig danke ich denjenigen Kolleginnen und Kollegen, die sich für den nächsten Arbeitszyklus 2018-2020 zur Mitwirkung in den bibliothekarischen Gremien des GBV bereit erklären, ebenso herzlich für ihre Bereitschaft, sich in den GBV einzu-bringen.

Lassen Sie mich nach dem Bericht über die Arbeit der Verbundleitung in den vergange-nen zwölf Monaten einen schlaglichtartigen Ausblick geben. Die Frage der Informati-onsversorgung wird angesichts der Digitalisierung noch stärker in den Fokus rücken. Der Rat für Informationsinfrastrukturen hat im Sommer vergangenen Jahres sein Positions-papier „Leistung aus Vielfalt“ veröffentlicht und die Etablierung einer Nationalen For-schungsdateninfrastruktur gefordert. Vor diesem Hintergrund diskutiert die GWK die zukünftige Gestaltung des Forschungsdatenmanagements. Die KMK hat Ende 2016 die Strategie „Bildung in der digitalen Welt“ beschlossen, das neben der schulischen Bildung auch die Hochschullehre adressiert. Mit der Verabschiedung des neuen Urheberrechts-Wissensgesellschafts-Gesetzes sind die Bedingungen der digitalen Informationsversor-gung an den Hochschulen neu gestaltet worden, das Thema Text- und Data-Mining sticht dabei besonders hervor. Sie sehen also, es gibt hinreichend Anknüpfungspunkte für die zukünftige Arbeit in den Bibliotheken und ihren Verbünden. Ich ermutige Sie noch ein-mal, sich auf allen Ebenen in diese Diskussionen einzubringen.

Zu Beginn des kommenden Jahres wird der Vorsitz in der Verbundleitung an Sachsen-Anhalt gehen. Insofern danke ich Ihnen in dieser Funktion ein letztes Mal für Ihre Auf-merksamkeit und wünsche uns allen erkenntnisreiche Vorträge und anregende Diskus-sionen.

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CBS-Partner Meeting 2017, Dr. Christoph Grebe, VZG GöttingenDas CBS-Partner Meeting 2017 fand am 12. und 13. September im Steigenberger Insel-hotel in Konstanz statt.

Das Thema des Treffens war „What can we do for the Cooperative?“. Dazu erläuterten OCLC und die CBS-Partner ihre Vorstellungen, insbesondere welche Rolle die CBS-Soft-ware in aktuellen und geplanten Aktivitäten spielt bzw. spielen wird.

Mit dem Joint Information Systems Committee (JISC), einer gemeinnützigen britische Organisation zur Förderung digitaler Technologien in Forschung und Lehre, die digitale Dienstleistungen und Lösungen für mehr als 250 Hochschulen und Weiterbildungsein-richtungen anbietet, konnte ein neuer CBS Partner gewonnen werden. JISC wird das CBS ähnlich der Anwednung in der Schweiz für die Zusammenführung und Ablösung ihres bisherigen Verbundkataloges nutzen.

Von den CBS Partnern wurde erfreut aufgenommen, dass die zeitliche Begrenzung der CBS-Softwareweiterentwicklung aufgehoben ist, wie Marti Heymann, Executive Direc-tor and Metadata Operations bei OCLC und Axel Kaschke, Product Strategy Director bei OCLC EMEA in ihrem Vortrag erläuterten. Tim Pol und Martin van Muyen stellten dann in ihren Beiträgen unter der Überschrift „CSB Longevity“ die technischen und funktionalen Planungen für die die Zukunft des CBS im Detail vor.

OCLC stellte auch seine neue Strategie für nationale und regionale bibliographische Infrastrukturen vor. Für Regionen und Länder, die ihren eigenen Verbundkatalog mit eigenen Normdateien verwalten, ist das CBS als primäres Instrument in Verbindung mit der Datensynchronisation mit WorldCat das bevorzugte Modell.

Der folgende Überblick läßt das Spektrum der Themen erahnen:

• Marti Heyman and Axel Kaschte, OCLC : What can OCLC do for the cooperative?

• Ralf Goebel,BSZ and Reiner Diedrichs, GBV: K10plus – a great and important coopera-tion project between BSZ and GBV

• Neil Grindley, Head of Resource Discovery, JISC: Why did JISC choose the CBS system to deliver the UK National Bibliographic Knowledgebase?

• Monika Szunejko, NLA: What can we achieve in the cooperative? A view from Libraries Australia

• Tim Pol, OCLC: CCweb - CBS Roadmap

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• Martin van Muyen, OCLC: CBS Longevity

• Géraldine Lambert and Stéphane Rey, Abes: Sudoc data beyond CBS: synchronization from CBS to XML and the services developed from the Sudoc database and their use within the networks

• Renate Polak and Bernd Althaus, DNB: Aspects of cooperation and the cataloguing environment at DNB

• Silvia Witzig and Günter Hipler, SwissBib: CBS in the context of (linked) SwissBib

Abgerundet wurde das Programm durch eine gemeinsame Abendveranstaltung verbun-den mit einer Fahrt über den Bodensee zur Insel Mainau mit anschließender Führung.

Das nächste CBS-Partner-Meeting wird am 11. und 12. September 2018 in Florenz statt-finden.

18. BSZ-Kolloquium am 19. September 2017 in Stuttgart, Dr. Ute SandholzerDas 18. BSZ-Kolloquium fand mit 150 Teilnehmern am 19. September in der UB Stuttgart statt.

Nach der Eröffnung durch Helge Steenweg, dem Direktor der UB Stuttgart begrüßte Dr. Ralf Goebel, der Direktor des BSZ das Publikum.

Vier der insgesamt sieben Vorträge hatte die Kooperation des BSZ mit der VZG zum Inhalt:

• BSZ-GBV-Kooperation, Robert Zepf, UB Rostock (Seite 15)

• K10plus, Cornelia Katz, BSZ Konstanz

• E-Book Pool und EBM-Tool, Michaela Sieber, BSZ Konstanz

• Ein kostenfreier Index für den SWB: K10plus Zentral, Dr. Ralf Goebel, Direktor des BSZ

Die Vorträge sind unter: http://bsz-bw.de/kolloquium/2017.html aufgeführt.

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BSZ-GBV-Kooperation, Robert Zepf, UB RostockGrüß Gott, liebe Kolleginnen und Kollegen! Oder: Moin, moin! Ich danke Ihnen für die freundliche Begrüßung und die Einladung, hier als Vertreter des Gemeinsamen Bibliotheksverbundes beim 18. BSZ-Kolloquium zu Ihnen sprechen zu dürfen. Da meine Universität an der Ostsee liegt, bin ich heute wahrscheinlich einer der Teilnehmer mit dem weitesten Anreiseweg. Dennoch ist das heute für mich so eine Art Heimspiel, denn ich bin hier in Stuttgart geboren und zur Schule gegangen. Meine ersten bibliothekarischen Jobs hatte ich als Bücherkind in der Stadtbücherei und als studentische Hilfskraft in der Landesbibliothek.

Mein Vortrag wurde im veröffentlichten Programm einfach mit „BSZ-GBV-Kooperation“ angekündigt. Wir Bibliothekare lieben bekanntlich Abkürzungen, deswegen geht das in Ordnung. Der Titel ist zwar sachlich richtig, aber meines Erachtens doch ein ziemliches Understatement für das, was wir in den kommenden Jahren gemeinsam vorhaben. Als ausgebildeter Historiker habe ich mir daher erlaubt, als Überschrift für meinen Vortrag ein historisches Zitat zu verwenden, das noch passender ist: „Jetzt wächst zusammen, was zusammen gehört“. Natürlich wissen Sie es, das ist der berühmte Satz, mit dem Willy Brandt im November 1989, die Vereinigung beider Teile Deutschlands beschrieben hat. Vielleicht denken Sie: Das ist doch etwas zu viel Pathos für eine Zusammenarbeit, die in nüchterner Verwaltungssprache in Form einer Kooperationsvereinbarung auf den Weg gebracht worden ist. Da haben Sie natürlich Recht: So wichtig Bibliotheken und Verbün-de sind, wir schreiben hier natürlich keine Weltgeschichte. Aber für unsere kleine Welt ist es doch ein wichtiger Schritt, und ich denke, wir tun gut daran, uns das auch bewusst zu machen.Warum ist: „Jetzt wächst zusammen, was zusammen gehört“ für die BSZ-GBV-Koope-ration ein passendes Motto? In Bezug auf die deutsche Einheit wissen wir heute, knapp 28 Jahre nach dem Herbst 1989, dass das mit dem Zusammenwachsen eine schöne, bereichernde und wunderbare Sache ist, aber es ist auch eine Sache, die Zeit und Mühe, Anstrengung und Sich-Aufeinander-Einlassen erfordert. Und manchmal bleiben auch Wachstumsschmerzen nicht aus. Wenn zwei unterschiedliche Organisationen sich auf

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einander einlassen, heißt es für beide Seiten Veränderungen zu akzeptieren, manchmal auf Gewohntes, vielleicht auch Liebgewonnenes zu verzichten, und sich auch mal die Sichtweisen des Partners zu eigen zu machen. Ich bin sicher, das wird - trotz aller Bemü-hungen der beiden Verbundzentralen - auch bei uns der Fall sein, z. B. bei der Einführung von K10plus, und deshalb ist es glaube ich gut, das offen auszusprechen. Und genauso wichtig ist es, auch die Vorteile der gemeinsamen Sache herauszuarbeiten, um zu zeigen, dass sich die Mühe wirklich lohnt.

Für mich persönlich ist es ganz natürlich, dass unsere Bibliotheken ihre Zukunft gemein-sam angehen – durch die BSZ-GBV-Kooperation kommen fast alle Bibliotheken, die für meine bibliothekarische Biographie wichtig sind, endlich unter ein Dach. Ich bin gebe-ten worden, aus der Sicht einer Bibliotheksleitung über die Kooperation unserer beiden Verbünde zu sprechen. Das ist naheliegend, denn hauptberuflich bin ich zurzeit Leiter einer mittelgroßen Universitätsbibliothek, die zugleich die größte Bibliothek eines klei-nen Bundeslandes ist. Ich arbeite daher im Land eng, vielleicht enger, als das in größeren Ländern der Fall ist, mit den anderen Bibliotheken zusammen, mit unserer Landesbi-bliothek in Schwerin, mit Hochschul- und Spezialbibliotheken, aber auch öffentlichen Biblio theken und Kirchengemeinden, die ihre historischen Bestände überregional sicht-bar machen wollen. Auch deren Sichtweise und Interessen vertrete ich in unseren Ver-bundgremien – in der Verbundleitung und im Fachbeirat – mit.Unser erstes großes gemeinsames Projekt ist der gemeinsame Katalog. Es macht deut-lich, wie weit wir in den letzten Jahren gekommen sind. Als ich vor ziemlich genau 38 Jah-ren, mit 12 Jahren, in der Württembergischen Landesbibliothek zusammen mit meinem Vater meine ersten Begegnungen mit dem wissenschaftlichen Bibliothekswesen gehabt habe, haben mich die grünen Bände des National Union Catalogue sehr beeindruckt – und die Mühe und den Sachverstand, den es brauchte, um in den großen Katalogtrom-meln des Zentralkatalogs herauszufinden, ob es ein bestimmtes Buch an einer Bibliothek in Baden-Württemberg gibt. Später, als Bibliotheksreferendar an der Staatsbibliothek zu Berlin habe im Bibliographieunterricht bei Helmut Allischewski gelernt, dass auch in Deutschland ein solcher nationaler Verbund- oder Gesamtkatalog aufgebaut wurde, nur

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um mit dem Stichwort „Belych“ in den Flammen des zweiten Weltkriegs unterzugehen. Seither arbeiten wir Schritt für Schritt daran die Stücke wieder zusammenzufügen. Mit der Zeitschriftendatenbank haben wir einen National Union Catalogue of Serials, um den uns viele Länder beneiden, doch in Bezug auf Monographien, auf Aufsätze, auf Norm-daten und Kataloganreicherungen haben wir immer noch 7 Verbünde und mit der DNB auch 7 Datenbanken, zwischen denen die Daten mühsam hin- und hergetauscht werden. Es wird also ein guter Tag werden, an dem zwei dieser Stücke wieder zusammengefügt werden – obwohl es genau genommen eigentlich schon vier Stücke sind, denn der GBV ist 1996 durch Zusammenschluss des Niedersächsischen und des Norddeutschen Ver-bundes entstanden und wenige Jahre später hat er die Stiftung Preußischer Kulturbesitz mit den Daten der Staatsbibliothek zu Berlin aufgenommen. Das Ergebnis heißt K10plus – der Katalog der zehn Bundesländer und der Stiftung Preußischer Kulturbesitz - und ist noch ohne Logo. Zur Visualisierung habe ich daher das Bild genommen, das bei Google auftaucht, wenn man K10plus eingibt. Wenn Sie so wollen durchaus passend für einen Gesamtkatalog. Aber über K10plus hören wir später mehr. Er ist zu Recht das Flaggschiff der BSZ-GBV-Zusammenarbeit und der Punkt, an dem unsere Kolleginnen und Kollegen und unsere Nutzerinnen und Nutzer die positive Wirkung der Zusammenarbeit unserer Verbünde am unmittelbarsten spüren werden.

Die Zusammenarbeit unserer Verbünde bringt aus meiner Sicht aber noch eine Reihe weiterer Vorteile, und darüber möchte ich in den kommenden Minuten berichten. Als Motto habe ich das Motto der 20. Verbundkonferenz gewählt, die im vergangenen Jahr in Rostock stattfand: „Gemeinsam kommen wir weiter!“ Statt des normalen GBV-Logos haben wir für die Konferenz ein buntes GBV-Logo gewählt, dass die Bündelung der Res-sourcen versinnbildlichen soll. Erst auf dem Bibliothekartag wurden wir darauf aufmerk-sam gemacht, dass es in der Gestaltung doch gewisse Parallelen zum BSZ-Logo gibt. Ich schwöre, es war kein Plagiat – der Mitarbeiter, der das Logo entworfen hat, hatte noch nie vom BSZ gehört. Aber vielleicht enthält die Ähnlichkeit der Entwürfe doch auch eine Bot-schaft: BSZ und GBV passen zu einander. Das Motto „Gemeinsam kommen wir weiter!“ hat uns gefallen, weil es die Grundidee der Hanse zum Ausdruck bringt. Die mittelalter-

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liche Hanse war eine Genossenschaft, die von vielen einzelnen Kaufleuten und Städten gebildet wurde, die ein gemeinsames System, ein Netzwerk aufgebaut haben. Innerhalb dieses Netzwerks verfolgte jeder seine eigenen Interessen, verstand aber, dass durch Beachtung von Spielregeln, durch Bündelung von Ressourcen und durch Finanzierung gemeinsamer Einrichtungen für jeden mehr herauskommt, als wenn jeder ganz für sich alleine wirtschaften würde. Genau dieses genossenschaftliche Prinzip prägt auch unsere Verbundzusammenarbeit – und ist der Grund, warum aus meiner Sicht Bibliotheksver-bünde gerade im Zeitalter der Digitalisierung eine gute Sache sind. Hier zunächst ein Blick auf unsere gemeinsamen Ressourcen: Unsere Verbünde vereinen mehr als 1.300 Bibliotheken in ganz Deutschland und darüber hinaus, diese haben tausende Mitarbeiter und sicher zweihundert Millionen Medieneinheiten. Wie komme ich auf diese Zahl: Nun, gerade an vielen alten Bibliotheken gibt es weiterhin nennenswerte Bestände, die noch nicht elektronisch erfasst sind. In unseren Verbundzentralen arbeiten dagegen etwa 150 Menschen. Momentan wird noch an vielen Stellen doppelt gearbeitet, es ist klar, wenn man diese Arbeit teilt, können diese 150 Menschen viel mehr für uns alle erreichen.

Am Anfang steht K10plus – die Katalogzusammenführung macht schon jetzt Arbeit und wird uns im kommenden Jahr alle intensiv beschäftigen. Die Arbeit wird sich aber loh-nen – Verbundkataloge sind umso besser, je größer und genauer sie sind. Eines ist daher ganz offen auszusprechen: In punkto Konsistenz wird der GBV von der orthodoxeren Katalogisierungspraxis des Südwestverbunds profitieren. Der GBV bringt in den Katalog dagegen insbesondere Masse ein – mehr Titel, mehr Fremddaten, mehr Aufsatzdaten. Und in punkto Sacherschließung ergänzen wir uns in hervorragender Weise gegenseitig. Nur einen Punkt möchte ich herausgreifen, weil ich in Berlin persönlich an diesem Pro-jekt mitgearbeitet habe: Die Schlagworterschließung für 2,5 Millionen Titel des Altbe-stands der Preußischen Staatsbibliothek, die aus der Konversion des Alten Realkatalogs hervorgegangen sind.

Mindestens genauso wichtig wie die quantitativen und qualitativen Verbesserungen, die wir durch den gemeinsamen Gesamtkatalog K10plus erreichen, sind die Synergien, die daraus für die beiden Verbundzentralen entstehen. Der Aufwand für den Betrieb und

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die Weiterentwicklung des Systems wird reduziert, wir profitieren zugleich von einer höheren Betriebssicherheit durch Spiegelung der Datenbanken an zwei verschiedenen Orten und durch die Fähigkeit der Verbundzentralen, sich bei zentralen Systemaufgaben gegenseitig zu vertreten.

Unser gemeinsamer Katalog beruht auf gemeinsamen Standards. Auch dadurch entste-hen erhebliche Synergieeffekte– sowohl bei den Verbundzentralen, aber auch bei allen Verbundbibliotheken, die Schulungen durchführen oder die gemeinsamen Dokumen-tationen nutzen. Weitere Vorteile entstehen für die Verbundbibliotheken daraus, dass mehr Bibliotheken an der Pflege der Normdateien beteiligt sind – und auch mehrere Normdatenredaktionen, einschließlich der Redaktionen an der Staatsbibliothek zu Ber-lin. Ein Mehrwert entsteht auch daraus, dass wir in beiden Verbünden fachliche Stärken haben, die sich künftig gegenseitig ergänzen werden.Nur ein Beispiel: das BSZ hat einen Schwerpunkt bei juristischen Bibliotheken, während es im Norden große naturwissen-schaftlich-technische Bibliotheken gibt. Auch die in beiden Verbünden in den vergan-genen Jahren entwickelten spezifischen Standards gehen in den neuen gemeinsamen Gesamtkatalog ein – so z. B. die Kategorien für Digitalisate, für Provenienzerschließung oder für die Dokumentation von Archivierungsabsprachen und –zuständigkeiten.

Der gemeinsame Katalog K10plus wird darüber hinaus auch die Basis für weitere Dien-ste, die die Verbundzentralen gemeinsam betreiben werden. Für meine Bibliothek, die mehr als 75% ihres Etats für elektronische Ressourcen ausgibt, sind dabei die Unter-stützungsdienste für E-Ressourcen besonders wichtig. E-Book-Pakete und die Nut-zung von PDA oder Evidence-Based-Selection-Angeboten der Verlage lohnen sich nur, wenn die entsprechenden Titel unverzüglich in den Katalogen und Discovery-Systemen angezeigt werden. Hier sehen wir durchaus Verbesserungsbedarf – wenn sich zwei Verbundzentralen hier die Abstimmung mit den Verlagen teilen können, kann es schnel-ler und reibungsloser gehen. Weitere gemeinsame Services, die im Aufbau befindlich sind, ist digishelf, ein Workflowsystem für die Digitalisierung, über die wir heute noch mehr hören werden, oder der Digitale Assistent für die Sacherschließung.

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Die auf den vergangenen Folien dargestellten gemeinsamen Dienste sind ein starkes Rückgrat für die BSZ-GBV-Kooperation. Doch gleichzeitig ist es wichtig hier festzuhalten, dass die Verbundzentralen nicht fusionieren und auch nicht gleichgeschaltet werden. Sie stehen in vielen Gebieten weiter in einem kreativen Wettbewerb, was für uns Biblio-theken gut ist, weil wir auf diesen Feldern künftig mehr Auswahl haben werden – und uns ggf. auch bei der jeweils anderen Verbundzentrale Unterstützung oder Dienstleistungen holen können. Ich habe auf dieser Folie eine Auswahl von Diensten aufgelistet, bei denen die Verbundzentralen sich ergänzen oder im Wettbewerb miteinander stehen. Es ist nur eine kleine Auswahl, keinesfalls vollständig. Am bekanntesten und am naheliegends-ten dürfte die Unterstützung bei den Lokalsystemen sein. Hier gibt es in Bezug auf die Architektur des Bibliothekssystems wohl einen der größten Unterschiede: Im GBV haben wir eine fast vollständig homogene Landschaft von LBS3 und LBS4-Lokalsystemen. Die Verbundbibliotheken nehmen hier intensive Unterstützung der Verbundzentrale in Anspruch. Viele Systeme der kleineren Lokalsysteme werden direkt von der VZG admini-striert. Aber auch die von größeren Bibliotheken selbst administrierten Systeme werden inzwischen überwiegend auf Servern in Göttingen gehostet. Im Südwestverbund haben wir dagegen eine größere Vielfalt an Lokalsystemen, deren Verwaltung in stärkerem Maße von den Bibliotheken selbst erledigt wird. Das BSZ bietet aber auch hier für ver-schiedene Lokalsysteme Unterstützung an, wie z. B. für aDIS/BMS, für koha und als Kom-petenzzentrum für Alma von Exlibris. Besonders hervorheben möchte ich an der Stelle die Mitarbeit der VZG in der OLE bzw. FOLIO Community. FOLIO steht für The Future of Libraries is Open und ist der Name eines Open Source-Bibliotheksverwaltungssystems, das zurzeit von einem internationalen Konsortium unter dem Dach der Open Library Foundation entwickelt wird. Neben einer Gruppe starker amerikanischer Bibliotheken stehen auch Verbünde, wie der GBV und das hbz sowie EBSCO als finanzkräftige, auf dem Markt etablierte Firma hinter der Entwicklung. An der Entwicklung arbeiten Biblio-theken und Verbünde aus verschiedenen Ländern mit, die Gruppe Lokalsysteme der VZG ist hier für uns mit dabei. Aus GBV-Sicht ist das kommende Jahr entscheidend: Da gehen die ersten Installationen in den USA an den Start, dann haben wir eine verlässlichere

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Grundlage, um zu entscheiden, wie stark wir uns beteiligen wollen. Auch im Südwesten gibt es Interesse an FOLIO. Hier an der UB Stuttgart findet Mitte Oktober mit den FOLIO-Tagen die erste größere Informationsveranstaltung in Deutschland statt.

Ein weiterer, wichtiger Fokus ist für viele von uns die Notwendigkeit, bessere Instru-mente für die Verwaltung von elektronischen Ressourcen zu bekommen. Es ist schon ein erheblicher Missstand, dass wir für die Beschaffung von Büchern ausdifferenzierte Erwerbungssysteme haben, bei der Beschaffung von Lizenzen für viele hunderttau-send Euro aber nach wie vor mit Excel-Tabellen und anderen Hilfsmitteln arbeiten. Hier benötigen wir von den Verbundzentralen mehr Schubkraft und Engagement. Es gibt mit LAS:er, dem gemeinsamen Projekt von hbz und VZG, einen ersten vielverspre-chenden Aufschlag. Soweit ich verstanden habe, ist hier allerdings die Zukunftsfähigkeit der verwendeten Open Source Software fraglich. Die Verwendung von Open Source Software, die in Communities entwickelt werden, ist nicht immer das Allheilmittel – die Verbundzentralen sollten intensiv prüfen, ob es sich lohnt, selbst zu entwickeln und nicht auf Firmenprodukte zu setzen.

Wohin die Reise gehen soll, muss in den nächsten ein bis zwei Jahren entschieden werden. Es gibt allerdings eine sehr interessante Entwicklung auf diesem Gebiet, nämlich die, dass die Staatsbibliothek zu Berlin den Betrieb der GOKb, der Global Open Knowledge Base für elektronische Lizenzen, von der North Carolina State University übernehmen wird. Doch neben diese „klassischen“ Aufgaben bei der Bereitstellung von Bibliotheksma-nagement-Systemen kommen heute viele weitere Aufgaben auf die Verbundzentralen zu. Sie bieten weitere Dienstleistungen, die zum Teil für alle Bibliotheken relevant sind, wie Repositorien und Discovery-Systeme, zum Teil aber auch sehr spezialisierte Services für einzelne Einrichtungen, wie z. B. die Verbundkataloge für Münzsammlungen, die der GBV betreibt.Bei der Vorbereitung dieses Vortrags war ich überrascht, wie vielfältig die Angebote der Verbundzentralen inzwischen sind. Aus zeitlichen Gründen möchte ich nicht im Detail auf alle Services eingehen – aber Sie sehen schon an der Übersicht, dass es an dieser Stel-

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le zwischen BSZ und VZG zum Teil Dopplungen gibt, aber auch komplementäre Stärken. Bei diesen Angeboten handelt es sich zum Teil um selbst entwickelte Softwareangebote der Verbundzentralen. Von zunehmender Bedeutung sind aber auch Dienste, die von den Verbundzentralen eingekauft werden und die die Bibliotheken dann zu günstigen Konditionen nutzen können. Hier liegt aus meiner Sicht ein wichtiges Aufgabenfeld, dass in der bibliothekspolitischen Diskussion um die Verbünde meines Erachtens zu wenig angesprochen wird: Die Verbünde handeln an dieser Stelle auf dem Softwaremarkt wie Einkaufsgenossenschaften: Sie bündeln die Nachfrage ihrer Mitglieder – dadurch besteht die Möglichkeit, günstigere Preise zu erzielen. Zugleich verfügen sie in der Regel auch über ein Know how, das Bibliotheken in der Regel nicht auf allen Gebieten vorhal-ten können. Wobei mir an dieser Stelle wichtig ist, dass Verbünde mehr sind als ihre Verbundzentralen. Im Alltag des GBV gibt es eine intensive Kommunikation zwischen der Verbundzentrale und vielen Bibliotheken mit einer eigenen IT-Entwicklungskompetenz. Diese Zusammenarbeit wird in den Facharbeitsgruppen organisiert. Das bedeutet, dass bei vielen Themen die Kompetenz der Verbundzentrale ergänzt wird durch die Kompe-tenz einzelner Bibliotheken oder von einer Gruppe von Bibliotheken. Eine oder mehrere der Bibliotheken stellen sich als Pilotanwender zur Verfügung, im Idealfall übernimmt dann die Verbundzentrale das Angebot in ihr Serviceportfolio und stellt sie allen zur Verfügung. Bei unserer Verbundkonferenz in Rostock ist für diese Form der Zusammen-arbeit das Bild des Belgischen Kreisels verwendet worden. Es handelt sich dabei um eine Formation im Radsport, bei der eine Gruppe von Fahrern ihre Kräfte einteilt, in dem sie sich an der Spitze abwechseln, um den Windschatten optimal auszunutzen.

Hier liegt aus meiner Sicht eine weitere Chance der Kooperation unserer beiden Ver-bünde: In beiden Verbünden gibt es starke Bibliotheken, die bei der Entwicklung von Diensten innovativ sind. Wenn wir diese Innovationskraft erfolgreich bündeln, haben wir bessere Voraussetzungen, um als Bibliotheken insgesamt die Herausforderungen der Digitalisierung erfolgreich zu meistern!

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Mit meiner vorletzten Folie greife ich eine Liste von Themen auf, bei denen die Verbundzentralen Handlungsbedarf für Innovation sehen. Es ist eine eindrucksvolle Liste mit vielen Punkten – ich will nicht im Detail auf jeden Punkt eingehen. Mir geht es hier vor allem um den Grundsatz: Ein wichtiger, aus meiner Sicht entscheidender Vorteil der Kooperation beider Verbünde ist es, bei den Verbundzentralen, aber auch bei den Bibliotheken Freiräume zu schaffen, um Zukunftsaufgaben innovativ zu lösen. Wir leben in einer Zeit der disruptiven Transformation: Im digitalen Zeitalter ist es nicht mehr selbstverständlich, dass Einrichtungen Bestandsschutz haben, wenn sie sich mit ihren Angeboten nicht mehr erfolgreich platzieren können. Das klassische Beispiel sind gedruckte Tageszeitungen oder kommerzielle Videotheken, die fast völlig verschwun-den sind und nur noch auf absoluten Nischenmärkten überlebensfähig sind. Wenn wir als Bibliotheken nicht auf diese Liste von Dinosauriern kommen wollen, müssen wir die bestehenden Aufgaben effizienter erledigen, um genügend Kapazität für die neuen Zukunftsaufgaben zu haben. Als Leiter einer Universitätsbibliothek an einer stark tech-nisch-naturwissenschaftlich geprägten Universität erlebe ich diese Herausforderung fast täglich. Insofern ist es für uns Bibliotheken von großer Bedeutung, dass wir gut auf-gestellte Verbundzentralen haben, die uns beim Erkennen und beim Lösen der Zukunfts-aufgaben erfolgreich unterstützen können.

Nach vielen Textfolien möchte ich daher zum Abschluss mit etwas Positiven schließen: Ich bin fest davon überzeugt, dass die vereinbarte strategische Kooperation von BSZ und GBV richtig ist, um gemeinsam nach den Wolken greifen zu können. Wir stehen heute erst am Anfang – sozusagen am Fuß des Berges. Im kommenden Jahr wird viel Arbeit anstehen, und ich bin sicher, dass vor dem sportlichen Erfolg Mühe, Schweiß und der eine oder andere Muskelkater stehen werden. Ich bin mir aber genauso sicher, dass sich die Mühe lohnt – die positiven Effekte der Zusammenarbeit sind bereits sichtbar, das Potenzial für die Zukunft ist real. Meine abschließende Bitte an Sie ist daher: Helfen Sie mit, dass die Kooperation zwischen unseren beiden Verbünden ein Erfolg wird!

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Subject Indexing & Information Technology Workshop 2017 in Göttingen, Uma Balakrishnan und Jana Agne, VZG GöttingenDer erste SI & IT Workshop fand am 10. und 11. Mai 2017 in Göttingen im historischen Gebäude der SUB Göttingen statt. Der Workshop wurde vom Coli-conc-Projektteam initiiert, mit dem Ziel eine Plattform zu schaffen, die einen regen Expertenaustausch zu Knowledge Organization Systems (KOS) relevanten Themen, ihren Anwendungen sowie ihren Projekten fördert. Die Plattform soll zusätzlich die Sacherschließungs-Services der VZG, Göttingen bereichern.

Dieser erste Workshop bot acht interessante Vorträge mit aktuellen Themen, die in drei Vortragsblöcke unterteilt wurden. Im Anschluss an die Vorträge wurde eine Diskussion über den Stand und die Weiterentwicklung der Basisklassifikation (BK) im GBV angesto-ßen.

Im ersten Vortragsblock wurden zunächst die Ergebnisse des Coli-conc-Teams vorge-stellt, angefangen mit dem aktuellen Stand des Coli-conc-Projekts von Uma Balakrishnan, VZG Göttingen, welches bis dato neben der Bestandsaufnahme und den Arbeiten am Backend der Benutzeroberfläche des Mappingtools auch drei Stand-alone-Services in Form von Webanwendungen schaffen konnte.

Darauf folgte eine kurze Vorstellung der Ergebnisse der Evaluation von aktuell durchge-führten Mapping- und Sacherschließungsprojekten von Jana Agne, VZG Göttingen mit Fokus auf die automatische und semi-automatische Sacherschließung, welche unter anderem der Anreicherung des Coli-conc-Projekts dienen.

Dr. Jakob Voß, VZG Göttingen präsentierte im Anschluss Arbeiten der VZG-Normdaten-dienste: zum einen eine Ausführung über die Normdaten-Dienste auf Basis der JSKOS-API, die im Rahmen des Coli-conc-Projekts entwickelt wurden und zum anderen die Normdaten-Mappings in Wikidata, deren Verwaltung und weitere Anwendungen.

Den Abschluss des Coli-conc-Vortragsblocks bildete der Vortrag von Andreas Ledl, UB Basel über die Rolle des Coli-conc-Projekts bei der Entwicklung von BARTOC und die Ergebnisse der Kooperation der beiden Projekte.

Darauf folgte eine Projektvorstellung von „Teaser“ von Anna Kasprzik, TIB Hannover. Tea-ser ist ein gemeinsames Projekt der TIB Hannover, der TH Wildau und dem Fraunhofer IOS, das beabsichtigt Anwendungen für kollaborative Thesauruspflege und -verknüp-fung mit dem Schwerpunkt transdisziplinären Themenfeld „Industrie 4.0“ zu entwickeln.

Der letzte Vortrag des ersten Teils war von Andreas Oskar Kempf, Joachim Neubert und Manfred Faden, ZBW Kiel. Sie berichteten über die Erfahrung der ZBW Kiel mit dem Aus-bau und der Pflege von Crosskonkordanzen des Standard Thesaurus Wirtschaft (STW) zu anderen Vokabularen und resümierten den Vortrag mit der Erkenntnis, dass es keinen Königsweg zur Erstellung und Pflege von Mappings gibt.

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Der zweite Vortragsblock des Workshops behandelte Themen der Sacherschließungs-automatisierung.

Das Tool Digitaler Assistent 3.0 ist die jüngste Entwicklung der Firma Eurospider zur halb-automatischen Inhaltserschließung. Das Tool befindet sich seit einem halben Jahr in der Staatsbibliothek zu Berlin in Testanwendung.

In dem ersten Vortrag des zweiten Blocks gab Regine Beckmann, SBB-PK Berlin einen Überblick über die Funktionen und Testergebnisse und einen Ausblick auf die mögliche Weiterentwicklung des Tools.

In einem weiteren interessanten Vortrag stellten Michael Franke-Maier, UB FU Berlin und Christian Wartena, HS Hannover, ihr gemeinsames Projekt vor, in welchem an Hand von Titeldatensätzen aus dem Verbundkatalog B3Kat ein Classifier für die Vorhersage von Library of Congress Subject Headings (LCSH) mit dem Ziel trainiert wird, zu bestim-men, ob der Classifier in Abhängigkeit zum gewählten Fachgebiet unterschiedliche Ergebnisse produziert.

Der dritte Vortragsblock umfasste zwei Beiträge. Zum einen den Beitrag der Kollegen Juliane Stiller, HU Berlin und Péter Király, GWDG, Göttingen über die Multilingualität von Metadaten im Kontext der Europeana-Metadaten. Die Präsentation ging dabei auf das Konzept und die Implementierung einer Metrik für das Messen der Mehrsprachigkeit in Europeana ein, die Zugriff auf gleiche Metadata-Informationen in mehreren Sprachen für ein heterogenes Publikum gewährleistet.

Und zum anderen einen Werkstattbericht über eine Autocompletion-Lösung für Agro-voc-Schlagworte mit JSKOS und Elasticsearch von Jan Schnasse, hbz, der den Aufbau und die Funktionsweise des Services zur Anbindung an HTML-Formulare aufzeigte.

Der Workshop endete mit einer Diskussion über die Zukunft der Basisklassifikation (BK) im GBV. Die Grundlage dieser Diskussion boten die Ergebnisse der kürzlich zu diesem Zweck vom Coli-conc-Team zusammen mit Regine Beckmann, SBB-PK Berlin durchge-führten und ausgewerteten Umfrage zur Nutzung der BK im GBV. Das Ziel der Umfra-ge sowie der Diskussion war es den Rückgang der Nutzung der BK im Hinblick auf eine mögliche Reaktivierung der BK zu untersuchen. Die Ergebnisse der Umfrage sowie die

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einzelnen Präsentationen sind auf der SI-IT-Hompage (https://si-it-workshop.gbv.de/) veröffentlicht.

Die Basisklassifikation macht zusammen mit der DDC und RVK den Schwerpunkt des Coli-conc Projektes bzw. des Mappingtools Cocoda aus, welches im ersten Halbjahr 2018 in die erste Testphase überführt wird. In diesem Zusammenhang findet vom 26. bis 28. Februar 2018 ein drei-tägiges KOS-Seminar zur Einführung in die großen Wissensorgani-sationssysteme: DDC, RVK, BK und UDC in der VZG statt. Das Programm wird im Dezem-ber 2017 auf der Coli-conc-Webseite (http://coli-conc.gbv.de/) angekündigt.

Kurzmitteilungen22. Verbundkonferenz des GBV 2018Am 29. und 30. August 2018 findet in Kiel die 22. Verbundkonferenz des Gemeinsamen Bibliotheksverbundes (GBV) statt. Gastgeber der zweitägigen Tagung sind diesmal die ZBW – Leibniz-Informationszentrum Wirtschaft und die Universitätsbibliothek Kiel.

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Abkürzungen

AbkürzungenACQ Erwerbungsmodul BK BasisklassifikationBMS Bibliotheksmanagement SystemCBS Zentrales BibliothekssystemCBDZ Common Bibliographic Data ZoneDDC Dewey Decimal ClassificationDFG Deutsche ForschungsgemeinschaftFAG Facharbeitsgruppe FBR FachbeiratFID Fachinformationsdienste für die WissenschaftFH FachhochschuleGBV Gemeinsamer BibliotheksverbundGND Gemeinsame NormdateiGSO GBVsearch&orderGVK Gemeinsamer Verbundkatalog des GBVLBS Lokales BibliothekssystemLoC Library of CongressME MedieneinheitenMPI Max-Planck-InstitutMWK Ministerium für Wissenschaft und KulturOBVsg Die Österreichische Bibliothekenverbund und Service GmbHOCLC Online Computer Library CenterÖB Öffentliche BibliothekOLE Open Library EnvironmentOPAC Online Public Access CatalogueOUS AusleihmodulÖVK Verbundkatalog öffentlicher BibliothekenReposis Repository-Services der VZGPND PersonennamendateiPPN Pica Production NumberRDA Resource Description and AccessRVK Regensburger VerbundklassifikationSPK Stiftung Preußischer KulturbesitzSRU Search and Retrieval via URLStB StadtbibliothekThULB Thüringer Universitäts- und LandesbibliothekSUB Staats- und UniversitätsbibliothekUB UniversitätsbibliothekURL Uniform Resource LocatorURN Uniform Resource NameVZG Verbundzentrale des GBVWinIBW Windows-Version der Intelligent Bibliographic Workstation (IBW)WMS World Share Management ServicesZDB ZeitschriftendatenbankZLV Ziel- und Leistungsvereinbarung

Impressum Verbundzentrale des Gemeinsamen Bibliotheksverbundes (VZG)

Platz der Göttinger Sieben 1 • 37073 Göttingen Tel.: 0551/39-5207 • E-Mail: [email protected]

Sandholzer (Mai 2017)

Verbundzentrale des GBV (VZG)DirektorReiner Diedrichs 0551/39-5277 [email protected] Valerius 0551/39-5207 [email protected]Öffentlichkeitsarbeit und MarketingDr. Ute Sandholzer 0551/39-22421 [email protected] DiensteDr. Barbara Block 0551/39-22420 [email protected] Langer 0551/39-33858 [email protected] Berger 0551/39-22521 [email protected] BibliothekssystemeKirstin Kemner-Heek 0551/39-33840 [email protected] Bibliothek GBVFrank Dührkohp 0551/39-10405 [email protected] Neumann 0331/73040022 [email protected] Steilen 0551/39-91272 [email protected] Kinstler 0551/39-13431 [email protected] und EntwicklungDr. Jakob Voß 0551/39-10242 [email protected]Öffentliche BibliothekenMatthias Lange 0551/39-5576 [email protected] Willwerth 0551/39-9583 [email protected]. Christoph Grebe 0551/39-13539 [email protected]. Andreas Krausz 0551/39-10850 [email protected] Hachmann 040/42838-2902 [email protected] 0551/39-5398 [email protected]

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