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Wachstum als Ziel der Wirtschaftspolitik. Walter Eucken Institut, Vorträge und Aufsätze 22 by Artur Woll Review by: Fritz Neumark FinanzArchiv / Public Finance Analysis, New Series, Bd. 28, H. 3 (1969), pp. 515-516 Published by: Mohr Siebeck GmbH & Co. KG Stable URL: http://www.jstor.org/stable/40910676 . Accessed: 12/06/2014 15:20 Your use of the JSTOR archive indicates your acceptance of the Terms & Conditions of Use, available at . http://www.jstor.org/page/info/about/policies/terms.jsp . JSTOR is a not-for-profit service that helps scholars, researchers, and students discover, use, and build upon a wide range of content in a trusted digital archive. We use information technology and tools to increase productivity and facilitate new forms of scholarship. For more information about JSTOR, please contact [email protected]. . Mohr Siebeck GmbH & Co. KG is collaborating with JSTOR to digitize, preserve and extend access to FinanzArchiv / Public Finance Analysis. http://www.jstor.org This content downloaded from 185.2.32.89 on Thu, 12 Jun 2014 15:20:04 PM All use subject to JSTOR Terms and Conditions

Wachstum als Ziel der Wirtschaftspolitik. Walter Eucken Institut, Vorträge und Aufsätze 22by Artur Woll

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Wachstum als Ziel der Wirtschaftspolitik. Walter Eucken Institut, Vorträge und Aufsätze 22by Artur WollReview by: Fritz NeumarkFinanzArchiv / Public Finance Analysis, New Series, Bd. 28, H. 3 (1969), pp. 515-516Published by: Mohr Siebeck GmbH & Co. KGStable URL: http://www.jstor.org/stable/40910676 .

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Besprechungen 515

Eine straffe und recht instruktive Darstellung der Kreislauftheorie der Vertei- lung wird von Schebeck gegeben. Er stellt die Grundzüge der Modelle Bouldinga, KaldorB und Schneiders dar und modifiziert diese mit den Überlegungen Pasinettia und Bombacha. Seine kritischen Einwände sind jedoch nur zum Teil zutreffend, da in der Schneiderachen Verteilungsgleichung (Gleichung 48) die Sparneigung der Ar- beitnehmer (wegen Gleichung 44) nicht isoliert variiert werden kann (S.71),und ferner konstante Sparneigungen nicht notwendige Voraussetzung für die Aussagefähigkeit der Kreislauftheorie sind.

Im Gegensatz zu den anderen Aufsätzen stellen die Ausführungen Rothschiida einen eigenen Beitrag zur Weiterentwicklung der Kreislauftheorie der Verteilung - im Anschluß an Kaldora Verteilungsformeln - dar. Es wird zu zeigen versucht, daß durch die Verteilungsansprüche der Lohnempfänger (Gewerkschaften) der Änderung der Investitionsquote Grenzen gesetzt und daß die Sparneigungen keine exogene gege- benen Größen sind. M. E. sind das aber weniger Restriktionen als Verfeinerungen der Kreislauftheorie, da sich die Veränderungen der entscheidenden Größen in der Reali- tät zumeist (bei Vollbeschäftigung) in den aufgezeigten Grenzen bewegen dürften.

Der Beitrag von Schulz über die Monopolgradtheorie der Verteilung bringt im wesentlichen nur eine Darstellung der Grundgedanken Kaleckia mit einer Konfron- tierung zur Grenzproduktivitätstheorie, ohne daß die allgemeinen Aspekte dieses Theorieansatzes, die Einwände gegen ihn und gegen Kaleckia spezielle Version er- örtert werden.

Ergänzt und abgerundet wird die Übersicht über die verteilungstheoretischen Ansätze in dem Aufsatz von Fürst, der mit der Überschrift ,, Machttheorien der Einkommensverteilung" versehen ist. Es handelt sich, wie der Verfasser betont, lediglich um mikroökonomische Aspekte. Nach einem kurzen Hinweis auf die soziologische Theorie der französischen Schule und die Untersuchungen einiger ame- rikanischer Arbeitswissenschaftler werden die „Bargaining* '-Theorien und der Bei- trag der Spieltheorie zur Erklärung der Verteilung etwas näher besprochen.

Alois Oberhauser

Artur Woll: Wachstum als Ziel der Wirtschaftspolitik. Walter Eucken Institut, Vorträge und Aufsätze 22. Tübingen 1968. Verlag J.C.B. Mohr (Paul Siebeck). 29 Seiten.

Im ersten Abschnitt der vorliegenden Schrift, die die überarbeitete Fassung eines am 2. Juli 1968 vor dem Walter Eucken Institut in Freiburg gehaltenen Vor- trags darstellt, beschäftigt sich Woll mit den Ursachen des Aufkommens der (so. neueren) toachstumspolitischen Zielsetzung. Die diesbezüglichen Darlegungen, be- sonders auch die angeführten dogmenhistorischen Gründe, die der Verfasser - wie im Rahmen eines Vortrags selbstverständlich - nur kurz andeutet, haben mich - abgesehen von dem irrationalen, konkret: auf die Ost-West-Spannungen zurück- gehenden Wunsch, den potentiellen Hauptgegner ökonomisch zu „überholen" - nicht ganz zu überzeugen vermocht. Daß man etwa immer noch oder wieder (bei uns wie in den angelsächsischen Ländern) behauptet, ,,gerade(!) die klassischen Nationalökonomen (hätten) in Kategorien des Wachstums und der wirtschaftlichen Entwicklung gedacht" (so Woll, S. 6), ist nur dank einer gewaltsamen Extrapolie- rung gewisser klassischer Ansätze möglich, und auch die (an sich näherliegende und einleuchtendere) Analogisierung von merkantilistischen und Keynesachen Ideen bzw. darauf sich gründenden Wirtschaftspraktiken ist, selbst wenn man sich darauf beschränkt, beispielsweise die außenhandelspolitischen protektionistisch-dirigisti- schen Maßnahmen der Merkantilisten und ihre „theoretische" Begründung mit den von der Bundesrepublik ergriffenen zu vergleichen oder die Kombination wachstums- und distributionspolitischer Zielsetzungen in den USA, Deutschland, Großbritan- nien, den skandinavischen Ländern usw. daraufhin zu überprüfen, ob sich vor zwei Jahrhunderten damit auch nur entfernt Vergleichbares gefunden hat, in jedem Sinne des Wortes „weit hergeholt".

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516 Besprechungen

Zustimmung verdient demgegenüber überwiegend der zweite Abschnitt, in dem der Verfasser „Bestimmung und Messung des Wirtschaftswachstums" untersucht. Es ist dankenswert, daß hier nachdrücklich auf die Schwierigkeiten hingewiesen wird, einen ökonomisch sinnvollen, aussagekräftigen Wachstumsbegriff zu bilden und das - wie immer definierte -Wachstum dann zuverlässig zu messen. Besonders beachtenswert erscheint mir Wolh Hinweis (S. 17), daß „nur bei einer Zusammen- schau für mehrere Jahre einigermaßen zuverlässig Wirtschaftswachstum identifi- ziert werden könnte" - was ihn zu der Folgerung führt, daß der vom Sachverstän- digenrat s. Zt. für 1967 mit 30 Mrd. DM geschätzte sogenannte Wachstumsverlust recht problematisch sei.

Der dritte Abschnitt der Schrift hat „ Wirtschaftswachstum in einer marktwirt- schaftlichen Ordnung" zum Gegenstand. Daß Woll hier skeptische Töne anschlägt, wird angesichts seiner wissenschaftlichen Herkunft und (demgemäß) seiner wirt- schaftspolitischen Grundanschauungen kaum Verwunderung erregen. Auch wer - wie der Rezensent - mit dem Verfasser darin übereinstimmt, daß vielen, vielleicht den meisten Befürwortern einer „quantifizierten Wachstumszielsetzung" ein „über- steigerter Glaube an die Wirksamkeit der Belehrung und damit auch einer gewissen Manipulierbarkeit des Menschen" eignet (S. 20), muß jedoch nicht, wie Woll in seinem „Ansätze der Wirtschaftspolitik" überschriebenen Schlußabschnitt, zu dem weitgehend abstentionistischen Ergebnis kommen (S. 28), es genüge, „die negativen Wirkungen der Wachstumshemmung zu beseitigen, ansonsten jedoch darauf zu ver- trauen, daß der Wettbewerb und ein an sowohl konsistenten wie praktikablen Grund- sätzen orientiertes Verhalten des Staates ...Wachstum zeitigt". Angreifbar erschei- nen mir sodann namentlich die These, „daß die meist im Vordergrund stehenden Mittelbereiche der Geld- und Finanzpolitik für die Wachstumspolitik weitgehend ausfallen" (ib.) einerseits, die Behauptung (S. 23), „das beste europäische Beispiel" dafür, daß steigender Staatseinfluß und Wirtschaftswachstum nicht auf einen Nen- ner zu bringen seien, liefere Frankreich, andererseits. Natürlich kann man ein prin- zipiell effizientes Instrumentarium geschickt oder ungeschickt handhaben, und je nachdem werden die Resultate gut oder unbefriedigend sein. Leider nennt Woll zur Stützung seiner Ansicht, neuere Untersuchungen hätten gezeigt, „daß die lang- fristigen Effekte der Finanzpolitik oft überschätzt, die der Geldpolitik unterschätzt werden" (S. 22), lediglich einen Autor (Cagan), und für die französische Wirt- schaftssituation wird gar nur eine aus zweiter Hand zitierte Schweizer Zeitung an- geführt. Mir scheint demgegenüber, daß die Erfahrungen in Frankreich erstens - unter Wachstumsgesichtspunkten - nicht so ungünstig waren, wie der Verfasser das andeutet, und zum andern, ähnlich wie auch die britischen, nicht als allgemein- gültiger Beweis für die Unwirksamkeit einer auf Wachstum ausgerichteten Geld- und Fiskalpolitik hingestellt werden dürfen. Schließlich bieten gewisse Erfahrungen sowohl der Ver. Staaten als auch der Bundesrepublik Beweismaterial, das, vorsichtig gesagt, den übertriebenen Skeptizismus Wolh nicht rechtfertigt.

Wenn ich auch, wie angedeutet, mit dem Verfasser der vorliegenden Schrift in manchem nicht derselben Ansicht zu sein vermag, möchte ich abschließend doch be- tonen, daß die Lektüre des WoWschen Vortrags eine Reihe von wertvollen Anregun- gen vermittelt. Zwar unterschätzt der Verfasser m. E. die schon heute gegebenen wachstumspolitischen Möglichkeiten, doch ist es sein Verdienst, die Einseitigkeiten und die Problematik einer überspitzten Wachstumspolitik aufgezeigt zu haben, wie sie heute in gewissen Kreisen verfochten wird.

F. Neumark

Klaus O.W. Müller : Die bürgerliche Kreislauftheorie. Eine Auseinander- setzung mit modernen bürgerlichen Auffassungen über den gesamtwirt- schaftlichen Kreislauf in Westdeutschland. Berlin 1968. Verlag Die Wirtschaft. 162 Seiten. Man nimmt mit Spannung eine Veröffentlichung zur Hand, die sich die Auf-

gabe stellt, die erste „komplexe marxistische kritische Analyse der kreis'auftheoreti-

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