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Psychologische Alternsforschung: Beiträge und Perspektiven Hans-Werner Wahl, Manfred Diehl, Andreas Kruse Frieder R. Lang und Mike Martin Zeitschrift für Klinische Psychologie und Psychotherapie, 32 (4), 307–314, Psychologische Rundschau, 59 (1), 2–23 © Hogrefe Verlag Göttingen 2008 DOI: 10.1026/0033-3042.59.1.2 Sonderdruck aus: Die Mitarbeit von Manfred Diehl an diesem Artikel wurde durch Forschungsmittel des National Institute on Aging (Grant R01 AG21147) unterstützt. mmm mmm mmm m Zusammenfassung. In den demografischen Wandlungsprozessen unserer Gesellschaft liegen zahlreiche neue Herausforde- rungen und Chancen für die Psychologie. Die hierbei besonders angesprochene psychologische Alternsforschung sollte im Sinne einer bedeutsamen Querschnittsaufgabe der Psychologie begriffen werden. Einerseits nutzt die psychologische Alterns- forschung neue theoretische und methodische Zugänge zur Untersuchung psychologischer Kernfragen und eröffnet neue Berufsfelder. Andererseits unterstützt sie die Vernetzung von Theorien, Methoden und Befunden aus verschiedenen psycho- logischen Disziplinen. Zuerst zeigen wir, wie meta-theoretische und methodische Innovationen innerhalb der psychologischen Alternsforschung in fruchtbarer Weise zur Psychologie beigetragen haben. Danach wird diese produktive Rolle der psycholo- gischen Alternsforschung anhand des gegenwärtigen Forschungsstands in vier zentralen Themenbereichen ausdifferenziert: (1) Kognitive Leistungsfähigkeit, (2) Altern der Persönlichkeit als System von motivationalen und emotionalen Prozessen, (3) Altern in sozial-räumlichen Kontexten und (4) „Alte“ und „neue“ Entwicklungsaufgaben des Alterns. Schließlich gehen wir noch auf Anwendungsaspekte ein. Schlüsselwörter: Psychologische Alternsforschung, kognitive Lesitungsfähigkeit, Persönlichkeit, sozial-räumlicher Kontext, Motivation, Entwicklungsaufgaben Psychological aging research: Contributions and perspectives Abstract. The demographic changes that our society faces as part of the overall aging of the population provide the field of psychology with a number of challenges and opportunities. Psychological aging research plays an important role in respon- ding to these challenges and opportunities. This article discusses the role of psychological aging research by demonstrating that its approaches and contributions draw upon and cut across all established domains of psychological science. On the one hand, psychological aging research utilizes new theoretical and methodological approaches for the investigation of questions that are at the core of general psychological inquiry, while also opening new avenues for the application of psychological findings in different professional arenas. On the other hand, psychological aging research is suitably positioned to facilitate tighter connections and cross-fertilizations among theories, methods, and findings from the diverse subdisciplines of psychol- ogy. First, we show how meta-theoretical and methodological innovations have contributed manner to the general field of psychology. Subsequently, the generative and innovative role of psychological aging research is further illustrated by focusing on four fundamental and well established domains of research: (1) Cognitive functioning, (2) personality, (3) aging in social and physical contexts, and (4) „old“ and „new“ developmental tasks. The article ends with a brief discussion of applied issues. Key words: Psychological aging research, cognitive abilities, personality, motivation, social-physical context, developmental tasks mmm mmm Der stetige Anstieg der Lebenserwartung hat in der deut- schen Bevölkerung (wie in allen Industrienationen und zunehmend auch in Schwellen- und Entwicklungsländern) zu einem historisch einmaligen Anteil von älteren Men- schen an der Gesamtbevölkerung geführt. Dieser Anstieg wird in der Bundesrepublik Deutschland zudem durch die Stagnation der Geburtenrate und die sich abzeichnende langfristige Schrumpfung der Bevölkerung weiter ver- stärkt. In diesen gesellschaftlich-bevölkerungsbezogenen Trends liegen auch neue Herausforderungen und Chan- cen für das Fach Psychologie. Erkenntnisse der psycholo- gischen Alternsforschung 1 können beispielsweise zu ei- ner verbesserten Nutzung der Potenziale älterer Arbeit- nehmer, zu einer bedeutsamen Erweiterung der psycholo- gischen Diagnostik (einschließlich der Früherkennung demenzieller Erkrankungen), zur Erhaltung bzw. Wieder- gewinnung von kognitiver Leistungsfähigkeit und All- tagskompetenz (auch im Kontext der Erwachsenenbil- dung), zur psychosozialen Unterstützung von Älteren mit chronischen Erkrankungen und von pflegenden Angehö- rigen sowie zur erfolgreichen psychotherapeutischen Ar- beit mit Älteren beitragen. Folglich sind in diesen Berei- chen auch neue bzw. sich entwickelnde Aufgabengebiete für praktisch tätige Psychologinnen und Psychologen zu sehen. Diese Aufgabengebiete sollten in der Psycholo- 1 Die in dieser Arbeit durchgängig verwendeten Begriffe psy- chologische Alternsforschung bzw. Altern sind so zu verstehen, dass es hier nicht um Prozesse vom Tage der Geburt an geht, son- dern primär um das mittlere und höhere Erwachsenenalter.

Wahl Alternsforschung

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2 Hans-Werner Wahl et al.

Psychologische Alternsforschung:Beiträge und Perspektiven

Hans-Werner Wahl, Manfred Diehl, Andreas KruseFrieder R. Lang und Mike Martin

Zeitschrift für Klinische Psychologie und Psychotherapie, 32 (4), 307–314,Psychologische Rundschau, 59 (1), 2–23 © Hogrefe Verlag Göttingen 2008

DOI: 10.1026/0033-3042.59.1.2

Sonderdruck aus:

Die Mitarbeit von Manfred Diehl an diesem Artikel wurde durchForschungsmittel des National Institute on Aging (Grant R01AG21147) unterstützt. mmm mmm mmm m

Zusammenfassung. In den demografischen Wandlungsprozessen unserer Gesellschaft liegen zahlreiche neue Herausforde-rungen und Chancen für die Psychologie. Die hierbei besonders angesprochene psychologische Alternsforschung sollte imSinne einer bedeutsamen Querschnittsaufgabe der Psychologie begriffen werden. Einerseits nutzt die psychologische Alterns-forschung neue theoretische und methodische Zugänge zur Untersuchung psychologischer Kernfragen und eröffnet neueBerufsfelder. Andererseits unterstützt sie die Vernetzung von Theorien, Methoden und Befunden aus verschiedenen psycho-logischen Disziplinen. Zuerst zeigen wir, wie meta-theoretische und methodische Innovationen innerhalb der psychologischenAlternsforschung in fruchtbarer Weise zur Psychologie beigetragen haben. Danach wird diese produktive Rolle der psycholo-gischen Alternsforschung anhand des gegenwärtigen Forschungsstands in vier zentralen Themenbereichen ausdifferenziert:(1) Kognitive Leistungsfähigkeit, (2) Altern der Persönlichkeit als System von motivationalen und emotionalen Prozessen,(3) Altern in sozial-räumlichen Kontexten und (4) „Alte“ und „neue“ Entwicklungsaufgaben des Alterns. Schließlich gehen wirnoch auf Anwendungsaspekte ein.Schlüsselwörter: Psychologische Alternsforschung, kognitive Lesitungsfähigkeit, Persönlichkeit, sozial-räumlicher Kontext,Motivation, Entwicklungsaufgaben

Psychological aging research: Contributions and perspectives

Abstract. The demographic changes that our society faces as part of the overall aging of the population provide the field ofpsychology with a number of challenges and opportunities. Psychological aging research plays an important role in respon-ding to these challenges and opportunities. This article discusses the role of psychological aging research by demonstratingthat its approaches and contributions draw upon and cut across all established domains of psychological science. On the onehand, psychological aging research utilizes new theoretical and methodological approaches for the investigation of questionsthat are at the core of general psychological inquiry, while also opening new avenues for the application of psychologicalfindings in different professional arenas. On the other hand, psychological aging research is suitably positioned to facilitatetighter connections and cross-fertilizations among theories, methods, and findings from the diverse subdisciplines of psychol-ogy. First, we show how meta-theoretical and methodological innovations have contributed manner to the general field ofpsychology. Subsequently, the generative and innovative role of psychological aging research is further illustrated by focusingon four fundamental and well established domains of research: (1) Cognitive functioning, (2) personality, (3) aging in socialand physical contexts, and (4) „old“ and „new“ developmental tasks. The article ends with a brief discussion of applied issues.Key words: Psychological aging research, cognitive abilities, personality, motivation, social-physical context, developmentaltasks mmm mmm

Der stetige Anstieg der Lebenserwartung hat in der deut-schen Bevölkerung (wie in allen Industrienationen undzunehmend auch in Schwellen- und Entwicklungsländern)zu einem historisch einmaligen Anteil von älteren Men-schen an der Gesamtbevölkerung geführt. Dieser Anstiegwird in der Bundesrepublik Deutschland zudem durch dieStagnation der Geburtenrate und die sich abzeichnendelangfristige Schrumpfung der Bevölkerung weiter ver-stärkt. In diesen gesellschaftlich-bevölkerungsbezogenenTrends liegen auch neue Herausforderungen und Chan-cen für das Fach Psychologie. Erkenntnisse der psycholo-gischen Alternsforschung1 können beispielsweise zu ei-ner verbesserten Nutzung der Potenziale älterer Arbeit-

nehmer, zu einer bedeutsamen Erweiterung der psycholo-gischen Diagnostik (einschließlich der Früherkennungdemenzieller Erkrankungen), zur Erhaltung bzw. Wieder-gewinnung von kognitiver Leistungsfähigkeit und All-tagskompetenz (auch im Kontext der Erwachsenenbil-dung), zur psychosozialen Unterstützung von Älteren mitchronischen Erkrankungen und von pflegenden Angehö-rigen sowie zur erfolgreichen psychotherapeutischen Ar-beit mit Älteren beitragen. Folglich sind in diesen Berei-chen auch neue bzw. sich entwickelnde Aufgabengebietefür praktisch tätige Psychologinnen und Psychologen zusehen. Diese Aufgabengebiete sollten in der Psycholo-

1 Die in dieser Arbeit durchgängig verwendeten Begriffe psy-chologische Alternsforschung bzw. Altern sind so zu verstehen,dass es hier nicht um Prozesse vom Tage der Geburt an geht, son-dern primär um das mittlere und höhere Erwachsenenalter.

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3Psychologische Alternsforschung

gieausbildung zukünftig noch stärker Berücksichtigungfinden.

Psychologische Alternsforschung untersucht Phäno-mene des Alters und des Alterns aus psychologischerSicht. Sie ist vor allem deshalb von Bedeutung, weil dieUnterschiede zwischen Personen in den psychologischenAspekten des Erlebens, Wahrnehmens, Erkennens, Be-wertens und Verhaltens über die gesamte Lebensspannebis ins höchste Alter den (unterschiedlichen) Entwick-lungsverlauf von Wohlbefinden, Gesundheit und Selbst-ständigkeit bestimmen (Martin & Kliegel, 2005). Darüberhinaus sind viele psychologische Faktoren veränderbar,sei es durch Training, Übung oder die Gestaltung von so-zialen oder räumlichen Kontexten (Lindenberger, 2002).Die Erforschung der Grundlagen von Altersunterschiedenund Alternsveränderungen im Alter liefern somit wichtigeErkenntnisse für die Gestaltung von Interventionen, dieauf den Erhalt oder eine Steigerung von Wohlbefinden imAlter ausgerichtet sind.

Innerhalb der Psychologie kommt der psychologi-schen Alternsforschung als einem eigenständigen Fach-gebiet eine Wegbereiterrolle für die Untersuchung psy-chologischer Alterungsprozesse und deren Beeinflus-sung zu. Sie zeichnet sich – wie weiter unten im Detail zuzeigen sein wird – durch einen eigenständigen inhalt-lichen Gegenstandsbereich und eine eigenständige me-thodische Zugangsweise mit einem Fokus auf die Be-obachtung, Messung und Erklärung von Veränderungs-prozessen im Alter aus, die sich sowohl vom Niveau, vonder Richtung und der Vielfältigkeit stark von anderenAltersabschnitten der Lebensspanne abheben.

Die theoretische Perspektivität der psychologischenAlternsforschung zeichnet sich heute vor allem dadurchaus, dass der traditionell an Kindheit und Jugend gebun-dene Entwicklungsbegriff auf die gesamte Lebensspanne,insbesondere die Phase des mittleren und höheren Er-wachsenenalters, ausgedehnt worden ist. Inhaltlich kannes dabei etwa um kognitive Entwicklung, die Entwick-lung sozialer Beziehungen, die Persönlichkeitsentwick-lung oder den Umgang mit psychischen Krisen im Erwach-senenalter und Alter gehen. Diese theoretische Perspek-tive erfordert die Formulierung von längsschnittlichenHypothesen und Methoden. Die psychologische Alterns-forschung hat hierbei nicht nur das empirisch-methodi-sche Vorgehen der traditionellen Entwicklungspsycholo-gie auf die zweite Lebenshälfte einschließlich des langeZeit vernachlässigten mittleren Erwachsenenalters ausge-dehnt, sondern neue Methodenentwicklungen einge-bracht, welche die methodische Profilbildung der Psycho-logie bereichern. Die Beschäftigung mit Altern kann manferner als eine Akzentuierung differenziellen Denkens inder Psychologie betrachten. Viele Untersuchungsergeb-nisse weisen darauf hin, dass interindividuelle Unter-schiede wie auch Unterschiede in intraindividuellen Ver-läufen vieler Leistungs- und Erlebensbereiche im späterenErwachsenenalter ihre stärkste Ausprägung finden. EineErklärung für diese hohe Heterogenität liegt in der einzig-artigen Bedeutung, die Erkrankungen und ihren seeli-

schen und alltagsfunktionalen Folgen vor allem im Alterzukommt: Krankheiten und körperliche Funktionsverlustewerden im Alter zu möglichen Auslösern einer grund-legenden Neuorientierung (Heuft, Kruse & Radebold,2006). Verbunden damit sind methodische Implikatio-nen, etwa die Abbildung von Heterogenitätsmustern inDatenstrukturen und Fragen der Messäquivalenz vonherkömmlichen psychologischen Messinstrumenten beidurch chronische Erkrankungen dauerhaft verändertenMenschen, wie dies im höheren Alter vermehrt der Fallist.

Eine besondere Herausforderung der psychologi-schen Erforschung des Alterns liegt darin, psychischeMechanismen unter der Bedingung von eingetretenenkörperlich-geistigen Kompetenzverlusten bzw. dem inspäten Lebensphasen wachsenden Risiko für solche Ver-luste besser zu verstehen. Die Unumkehrbarkeit vielerKompetenzverluste und die eingeschränkte Zeitperspek-tive als Kennzeichen eines großen Teiles der Bevölkerungstellt im Prinzip für alle psychologischen Disziplinen bzw.die Generalisierbarkeit der jeweiligen Befunde eine Her-ausforderung dar. Wir plädieren in dieser Arbeit daherdafür, die psychologische Alternsforschung auch als eineQuerschnittsaufgabe der Psychologie bzw. ihrer Teildiszi-plinen zu begreifen.

Schließlich kennzeichnet die psychologische Alterns-forschung eine ausgeprägte Multidisziplinarität in For-schung und Anwendung. Zu nennen wären beispiels-weise Verschränkungen mit den Sozial- und Wirtschafts-wissenschaften. Ferner spielen beispielsweise Erkennt-nisse der Neurobiologie, etwa zur Plastizität neuronalerSysteme, eine wesentliche Rolle bei der Erklärung des Ver-haltens älterer Menschen. Die Zusammenarbeit mit derMedizin, speziell der Geriatrie und Gerontopsychiatrie,besitzt eine lange Tradition weit über klinische Fragestel-lungen hinaus. In diesem Sinne kann die psychologischeAlternsforschung bedeutsam zur Zusammenarbeit derPsychologie mit den Neurowissenschaften und der biolo-gischen Forschung beitragen.

Im Folgenden gehen wir zunächst auf zentrale meta-theoretische Orientierungen der Alternsforschung unddaraus resultierende methodische Entwicklungen ein. Vordiesem Hintergrund werden vier zentrale Themenbereicheder psychologischen Alternsforschung genauer betrach-tet: (1) kognitive Leistungsfähigkeit; (2) Altern der Per-sönlichkeit als System von motivationalen und emotiona-len Prozessen, (3) Altern in sozial-räumlichen Kontextenund (4) „alte“ und „neue“ Entwicklungsaufgaben desAlterns. Die vier Themenbereiche werden wir jeweilshinsichtlich der folgenden zwei Aspekte behandeln: (1)grundlegende Forschungsfragen und (2) gegenwärtigerWissensstand. Abschließend beschäftigen wir uns mitdem Anwendungspotenzial der psychologischen Al-ternsforschung.

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4 Hans-Werner Wahl et al.

Meta-theoretische Perspektiven derpsychologischen Alternsforschungund methodische Implikationen

Metatheoretische Perspektiven

Im Verlauf der Etablierung und Institutionalisierung derAlternspsychologie wurden viele der fundamentalen Fra-gen der menschlichen Entwicklung (Thomae, 1959, 1970,1983, 1996) in einzigartiger und konstruktiver Weise aus-geweitet und ergänzt (Baltes, 1997; Kruse & Schmitt, 2004;Lehr, 2003; Staudinger & Lindenberger, 2003). Damit hatdie psychologische Alternsforschung in den letzten 50Jahren wesentlich dazu beigetragen, ein vollständigeresund realistischeres Bild von den Möglichkeiten und Gren-zen der menschlichen Ontogenese zu entwickeln (Birren &Schaie, 2001; Staudinger & Lindenberger, 2003). Im Fol-genden stellen wir dar, in welcher Weise die psychologi-sche Alternsforschung einige der traditionellen entwick-lungspsychologischen Perspektiven übernommen underweitert hat, wobei auch Theorien, Modelle und Befundeaus der Neuro- und Kognitionspsychologie, aus der So-zialpsychologie und aus der Persönlichkeitspsychologieeinflussreich waren und sind.

Auf der Suche nach universalen oder lebensphasen-spezifischen Gesetzen und Regelmäßigkeiten der mensch-lichen Ontogenese haben sich Entwicklungspsychologentraditionell mit den folgenden Fragestellungen beschäf-tigt: Was ist das Ausmaß von Kontinuität und Diskonti-nuität, Konstanz und Wandel in der menschlichen Ent-wicklung? Was sind die Ursachen oder fördernden Bedin-gungen für Kontinuität oder Diskontinuität? Welche Rol-le spielen biologische und kulturelle Aspekte? WelcheRolle spielen Wechselwirkungen von Person und Um-welt? Was sind die Möglichkeiten und Grenzen („potenti-als vs. limits“) menschlicher Entwicklung und wie groß istdie Plastizität des Verhaltens unter normalen und optima-len Bedingungen? Zu all diesen Fragen hat die psycholo-gische Alternsforschung erweiternde und zum Teil (ge-genüber dem früher vorherrschenden Defizitbild der Ent-wicklung in der zweiten Lebenshälfte) positiv relativieren-de Ergebnisse beigetragen.

Menschliches Altern wurde über lange Zeit als einnegativer und ausschließlich mit biologischen, psychi-schen und sozialen Funktionsverlusten verbundener Vor-gang betrachtet (vgl. zur Geschichte der Alternsfor-schung: Wahl & Heyl, 2004). Erst die Veröffentlichung derErgebnisse von Längsschnittstudien in den 1970er und1980er Jahren (Eisdorfer & Lawton, 1973; Lehr & Thomae,1987; Palmore, 1970, 1974; Schaie, 1983a) begründete eineauch an differenziellen Sichtweisen sowie an einem offe-nen (nicht eine Richtung vorschreibenden) Entwicklungs-begriff orientierte Alternspsychologie. Insbesondereführten die Ergebnisse dieser und nachfolgender Längs-schnittstudien (Baltes & Mayer, 1999; Helson & Kwan,2000; Hultsch, Hertzog, Dixon & Small, 1998; Schaie, 2005)zu einer Reihe von Schlussfolgerungen, die unser Wissenüber psychische Aspekte des Alterns nachhaltig beein-

flusst haben. Eine Erkenntnis dieser Längsschnittstudienbestand darin, dass psychische Alternsprozesse in denkognitiven, sozial-emotionalen und persönlichkeitsbezo-genen Funktionsbereichen durch ein hohes Ausmaß anintra-individueller Variabilität und große inter-indivi-duelle Unterschiede gekennzeichnet sind (Mroczek &Spiro, 2003; Schaie, 2005; Sliwinski & Buschke, 2004). In-tra-individuelle Variabilität und inter-individuelle Differen-zierung nehmen in der Regel umso mehr zu, je älter einePerson wird. Dieses Prinzip der zunehmenden Heteroge-nität ist nicht nur auf psychische Funktionsbereichebeschränkt, sondern auch für physiologische und geneti-sche Einflussfaktoren dokumentiert (McClearn, 2003).Insbesondere die molekulargenetische Forschung hatgezeigt, dass die phänotypische Ausdrucksweise desmenschlichen Genoms von komplizierten An- und Aus-schaltmechanismen („switch on/switch off mechanisms“)beeinflusst wird. Diese An- und Ausschaltmechanismensind ihrerseits nicht nur von dem komplexen Zusammen-spiel genetisch regulierter Vorgänge, sondern auch we-sentlich von Umweltfaktoren abhängig (McClearn, 2003).Dies ist gerade in Bezug auf die Variabilität des Alterns-prozesses von besonderer Bedeutung, da die lebenslan-gen Effekte unterschiedlicher Umweltbedingungen alskumulativ angesehen werden können (Kirkwood, 2003).Auch wenn Generalisierungen über die interaktiven Effek-te von genetischen und Umwelteinflüssen wegen der „dif-ferential heritability“ von verschiedenen Verhaltenseigen-schaften (z.B. kognitiv, persönlichkeitsbezogen, emotio-nal/affektiv) nur schwer möglich sind, so deuten sich dochallgemeine Trends an. Zum Beispiel haben Verhaltensge-netiker dokumentiert, dass selbst eineiige Zwillinge (mo-nozygotic twins) mit zunehmendem Alter in ihren Verhal-tens- und Erlebensweisen unähnlicher werden (Bouchard,1995; McGue, Bacon & Lykken, 1993). Diese altersbezoge-ne Divergenz variiert je nach Verhaltensbereich und drücktsomit je nach Verhaltensbereich einen größeren Einflussvon Vererbung oder Umwelt aus (Plomin, DeFries, Craig &McGuffin, 2003). Doch ist in jedem Falle stets das Zusam-menwirken von genetischer Ausstattung und Umweltein-flüssen für das Ausmaß von altersbezogenen Verände-rungen entscheidend (Plomin et al., 2003).

Zwei weitere Zentralbeiträge der psychologischen Al-ternsforschung beziehen sich auf die Plastizität mensch-licher Ontogenese (Lerner, 1984) und auf die Einflüsse, dieIndividuen insbesondere im Erwachsenenalter auf dieeigene Entwicklung ausüben (Brandtstädter, 1986, 2002).Zahlreiche Studien im Bereich der kognitiven Alternsfor-schung haben dokumentiert, dass die meisten Erwachse-nen selbst im hohen Alter noch über erstaunliche Kapazi-tätsreserven verfügen und diese Kapazitätsreserven un-ter optimalen Lernbedingungen aktivieren können (Baltes& Lindenberger, 1988; Kliegl, Smith & Baltes, 1989). DieseErgebnisse weisen nicht nur darauf hin, dass alternsab-hängige Leistungsverluste häufig beeinträchtigende Um-weltbedingungen wie auch den zunehmenden Nichtge-brauch von mentalen Funktionen (z.B. Gedächtnis, Denk-vermögen, Aufmerksamkeit) widerspiegeln (die sog. „Di-suse-“Hypothese: „use it or lose it“), sondern dass dieneuronalen Funktionen relativ gesunder Erwachsenen im

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Prinzip eine sehr hohe und lange Zeit unterschätze Plasti-zität aufweisen (Lindenberger, 2000, 2001).

Im Hinblick auf die Frage, in welchem Ausmaß Indivi-duen gerade im späten Erwachsenenalter zu Produzentenihrer eigenen Entwicklung werden können (Brandtstäd-ter, 2002; Lerner & Walls, 1999) sind insbesondere Befun-de aus Längsschnittstudien bedeutsam, wonach daschronologische Alter als Indikator des Entwicklungsstan-des einer Person jenseits der Kindes- und Jugendjahrekaum mehr aussagekräftig ist. Stattdessen gewinnen an-dere Faktoren, wie z.B. Bildungsniveau, sozioökonomi-scher Status, Komplexität des Arbeitsplatzes, familiäreVariablen oder persönliche Interessen wesentlich mehr anBedeutung in der Erklärung von individuellen Entwick-lungsverläufen (Brandtstädter, 2002; Kruse & Schmitt, inDruck; Schaie, 2005). Da viele dieser Faktoren zumindestteilweise der individuellen Entscheidungs- und Wahlfrei-heit unterliegen und im wechselseitigen Austausch mitder physischen und sozialen Umwelt verändert werdenkönnen, ist es angemessen, die Entwicklung im Erwachse-nenalter mehr als in anderen Phasen der Lebensspanne alsaktiv und intentional zu konzeptualisieren (Brandtstädter,2002; Diehl, 1999; Freund & Ebner, 2005; Lang & Heck-hausen, 2005, 2006).

Eine handlungstheoretische Sicht menschlicher Ent-wicklung ist auch mit dem derzeit dominierenden meta-theoretischen Modell zur Erklärung der Human-Ontoge-nese vereinbar, das die Prozesse von Selektion, Optimie-rung und Kompensation (SOK) als die entscheidendenMechanismen lebenslanger Entwicklung ansieht (P. Bal-tes & M. Baltes, 1990; Freund & P. Baltes, 2002). Insbe-sondere die historisch unvergleichliche Ausdehnung derdurchschnittlichen Lebenserwartung (Finch, 1990, 1996)hat Alternsforscher und Entwicklungspsychologen derLebensspanne dazu herausgefordert, die adaptive Kapa-zität des menschlichen Organismus neu zu überdenkenund Modelle zu entwickeln, die sowohl positive als auchnegative Entwicklungsvorgänge erklären können. DieseHerausforderung hat u. a. auch zu der Einsicht geführt,dass sich die Architektur der menschlichen Ontogenesesowohl in biologischer als auch kulturanthropologischerHinsicht als unvollständig darstellt (Baltes, 1997, 2006).Dies ist der Fall, da kulturelle Ressourcen auf Grund derreduzierten biologischen Plastizität des menschlichen Or-ganismus die altersabhängigen Funktionsverluste nichtvollständig kompensieren können. Doch kann das Zusam-menspiel von Selektion, Optimierung und Kompensationdazu beitragen, altersbezogene Funktionsgewinne zu ma-ximieren und Funktionsverluste zu minimieren. Der Vor-gang der Selektion bezieht sich dabei auf die Auswahl vonpersönlich bedeutsamen Handlungsfeldern (z.B. berufli-ches Wissen und Erfahrung), Interessen und Handlungs-zielen mit der Absicht, die eigene Leistung in diesen Berei-chen durch die strategische Investition von Handlungs-ressourcen so lange wie möglich auf einem optimalenNiveau zu halten (Optimierung). Ist dies jedoch nicht mehrmöglich, greifen alternde Individuen oft kompensatorischsoziale und ökologische Ressourcen zurück (Diehl & Wil-lis, 2004; Lang, Rieckmann & Baltes, 2002; Wahl & Lang,

2004), oder sie entwickeln neue, adaptive Verhaltenswei-sen wie z.B. Verlangsamung oder Vereinfachung vonAlltagsaktivitäten (Dixon & Bäckman, 1995; Salthouse,1984).

Methodische Beiträge und Entwicklungen

Aus den metatheoretischen Orientierungen der psycholo-gischen Alternforschung ergaben sich auch spezifischemethodische Entwicklungen (Hertzog & Nesselroade,2003; Hofer & Sliwinski, 2006). Erstens führte die Einsicht,dass es sich beim menschlichen Alternsvorgang um einkomplexes und multidimensionales Phänomen handelt,dazu, dass neben experimentellen Methoden und Ver-suchsplänen insbesondere quasi-experimentelle und mul-tivariate Ansätze als Methoden der Wahl Anwendungfanden (Schaie & Hertzog, 1985). Mit der starken Beto-nung von multivariaten Methoden und Forschungsde-signs integrierte die psychologische Alternsforschungeine Tradition, die zuvor hauptsächlich in der Differenziel-len Psychologie bestanden hatte (Cattell, 1957; Nessel-roade & Salthouse, 2004).

Zum Zweiten hatte die grundlegende Annahme, dassein besseres Verständnis menschlicher Entwicklung imErwachsenenalter und im hohen Alter nur anhand vonlängsschnittlichen Beobachtungen erreicht werden kann,die Entwicklung spezieller Untersuchungsdesigns zurFolge (z.B. kohorten-sequentielle Untersuchungspläne;Schaie, 1983b). Neben Studien, in denen Personen überlängere Zeiträume in Bezug auf ihre kognitive oder sozial-emotionale Entwicklung untersucht wurden, haben in denvergangenen Jahren insbesondere auch Designs mit in-tensiven Mehrfachmessungen über kürzere ZeiträumeEingang in die Alternsforschung gefunden (Hofer & Sli-winski, 2006). Der wissenschafliche Wert dieser Vorge-hensweise beruht darauf, dass kurzfristige intra-indivi-duelle Verhaltensfluktuationen selbst als relativ stabileinter-individuelle Merkmale angesehen werden unddie Korrelate und Prädiktoren dieser intra-individuellenVerhaltensschwankungen wesentliche Aufschlüsse überkritische Entwicklungsvorgänge im Erwachsenenalterermöglichen können (Li, Huxhold & Schmiedek, 2004;Nesselroade & Salthouse, 2004).

Zum Dritten führte die Tatsache, dass die Erforschungvon Alternsvorgängen bereits sehr frühzeitig als einemultidisziplinäre Herausforderung angesehen wurde,auch zu einer großen Offenheit gegenüber Methoden undstatistischen Verfahren wie zum Beispiel Strukturglei-chungsmodelle oder Mehrebenen-Modelle, die zunächstvor allem in der Soziologie und Ökonometrie Anwendungfanden. Ein Grund dafür mag darin bestehen, dass einegroße Zahl von Untersuchungen in der psychologischenAlternsforschung nur quasi-experimentelle Forschungs-designs zulassen (z.B. Personen können nicht per Zufalleiner bestimmten Altersgruppe zugeordnet werden).Dies führte in Verbindung mit entsprechend theoretischgut begründeteten Hypothesen dazu, korrelative Daten-strukturen durch entsprechende statistische Verfahren

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zwar nicht kausal, jedoch quasi-kausal interpretierenzu können.

Als Viertes sind die Fokussierung auf Längsschnitt-untersuchungen und die spezifischen Herausforderun-gen, die solche langfristig angelegten Untersuchungenmit sich bringen, zu nennen (Schaie & Hofer, 2001). Wienur in wenigen anderen Bereichen psychologischer For-schung hat sich die Alternsforschung mit den methodi-schen Implikationen von selektivem Stichprobenschwund(Lindenberger, Gilberg, Little, Nuthmann, Pötter & P. Bal-tes, 1999; Schaie, 2005), dem Ausmaß von Übungseffek-ten auf Grund von wiederholten Messungen und mit derAngemessenheit von Verfahren für die statistische Ana-lyse von Längsschnittdaten auseinander gesetzt (Hofer &Sliwinski, 2006). Exemplarisch hierfür ist die Einsicht, dasslängsschnittliche Vergleiche nur dann zuverlässig undvalide sind, wenn die Invarianz und Erhebungsäquivalenzder erfassten Konstrukte nachgewiesen werden kann(Hertzog & Nesselroade, 2003; Nesselroade & Baltes,1979). In ähnlicher Weise hat die psychologische Alterns-forschung, in Verbindung mit der Entwicklung von spe-ziellen statistischen Software-Programmen, die Analysevon Längsschnittdaten systematisch vorangetrieben(McArdle & Anderson, 1990) und komplexe multivariateVerfahren wie z.B. „latent growth curve modeling“ (LGMs;Anstey, Hofer & Luszcz, 2003; Ghisletta & Lindenberger,2003), „multilevel modeling“, „dynamic modeling“ und„coupled change modeling“ (Mroczek & Spiro, 2003; Sli-winski, Hofer & Hall, 2003; Hofer & Sliwinski, 2006) auffruchtbare Weise zum Einsatz gebracht.

Insgesamt hat die psychologische Alternsforschungdamit zum einen bedeutsame Methodentraditionen derPsychologie, insbesondere der Entwicklungspsychologieund der Differentiellen Psychologie, aufgegriffen und wei-terentwickelt, zum anderen durch eigene Methoden-schwerpunkte und Methodenanwendungen, vor allem imBereich der Auswertung von Längschnittdaten, produk-tiv in die Psychologie zurückgewirkt.

Ausgewählte Themenbereiche derpsychologischen Alternsforschung

Kognitive Leistungsfähigkeit

Grundlegende Forschungsfragen

Mit dem Altern der Bevölkerung ist das Interesse an ei-nem besseren Verständnis altersabhängiger kognitiverFunktionen stark angestiegen. Hinzu kommt, dass die All-tags- wie Berufswelt zunehmend die Aufnahme, Organisa-tion und Weitergabe von Informationen erfordern (Park &Schwarz, 2000; Schaie, 2005). Die kognitive Alternsfor-schung beschreibt und erklärt Altersunterschiede undAlternsveränderungen in den kognitiven Leistungen imErwachsenenalter (Dixon & Nilsson, 2004). Es muss dabeibetont werden, dass – gemäß eines heute allgemein akzep-tierten offenen Entwicklungsbegriffs in der psychologi-

schen Alternsforschung – auch der Begriff des kogniti-ven Alterns nichts über die Richtung oder die Beeinfluss-barkeit der Veränderung aussagt, also nicht notwendiger-weise eine Verringerung der Leistung oder eine neuronaleDegeneration impliziert. Dabei können alterskorrelierteVeränderungen kognitiver Leistungen von Erkrankungenbeeinflusst werden, jedoch verursachen diese Verände-rungen grundsätzlich eine Vielzahl unterschiedlicher bio-logischer und kontextueller Einflüsse.

Drei Fragestellungen bzw. Erkenntnisziele sind für diegegenwärtige kognitive Alternsforschung zentral (Schaie,2005): Erstens geht es um die Erklärung inter-individuellerUnterschiede in den Veränderungen kognitiver Leistun-gen über das Alter: Warum weisen einige Personen bereitsim frühen oder mittleren Alter Leistungsverluste auf, wäh-rend andere das Niveau ihrer kognitiven Leistung bis inein extrem hohes Alter erhalten oder steigern? Die zweiteFrage zielt auf die Untersuchung der inter-individuellenUnterschiede in der Trainierbarkeit kognitiver Kompe-tenzen. Die dritte Frage bezieht sich auf die Analyse deran den Veränderungen innerhalb von Personen betei-ligten Prozesse und Strukturen. Neben der experimentel-len und längsschnittlichen Zugangsweise stehen hierbeineurowissenschaftliche Techniken zunehmend im Zen-trum.

Das originär allgemeinpsychologische und entwick-lungspsychologische Interesse an Fragen der Intelligenzund ihrer Entwicklung spiegelt sich in experimentellen Stu-dien zu komplexen kognitiven Leistungen sowie in Quer-und Längsschnittstudien zu Altersunterschieden und Ent-wicklungsprozessen in der allgemeinen Intelligenz undspezifischen kognitiven Fähigkeiten wider. Seit einigerZeit wird zudem die Untersuchung mittelwertsorientierterAlterstrends durch die Betonung interindividueller Unter-schiede in den Entwicklungsverläufen und deren Ursa-chen ergänzt (Dixon & Nilsson, 2004; Zimprich, 2002).Denn in der früheren Forschung sind die individuellenEigenschaften lernender und erinnernder Personen unddie individuellen Muster von kognitiven Leistungen inverschiedenen kognitiven Aufgaben und in Auseinander-setzung mit aktuellen Lebensereignissen und -aufgabenzu wenig berücksichtigt worden (Hofer & Sliwinski, 2006;Hultsch, Hertzog, Dixon & Small, 1998). Kognitive Leis-tungen werden im mittleren und höheren Erwachsenenal-ter eben nicht durch das fortschreitende chronologischeAlter bestimmt, sondern durch individuelle Anstrengun-gen und Aktivitäten zur Verbesserung, Stabilisierung oderWiederherstellung der Leistungsfähigkeit, durch kompen-satorische Aktivitäten für Verluste in nicht-kognitivenLebensbereichen und durch das Auftreten und Fort-schreiten von Erkrankungen. Die Hervorhebung vonsolchen inter-individuellen Unterschieden kann auch Hin-weise auf differenzielle adaptive Kapazitäten und damitmöglicherweise auch auf differenzielle Interventionsstra-tegien geben (Martin & Hofer, 2004; Martin & Zimprich,2005).

Es gilt hierbei, eine Vielzahl von Einflüssen zu berück-sichtigen, die sich etwa wie folgt klassifizieren lassen: In-dividuelle Abweichungen von den alterskorrelierten Ver-

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7Psychologische Alternsforschung

änderungen innerhalb einer Gesamtpopulation könnenbeispielsweise die Folge sein von (1) Kalibrierungspro-zessen (wenn Individuen ihr Verhalten neuen Umweltge-gebenheiten anpassen), (2) von Änderungen in der Exe-kution von Funktionen (wenn Individuen zur Erreichungeines stabilen Wohlbefindens einzelne Fertigkeiten stär-ker einsetzen als bisher), (3) von reaktiven Prozessen(wenn kritische Grenzen einer Fähigkeit unterschrittenwerden, werden vermehrt Anstrengungen zur Steigerungunternommen), von (4) Optimierungsprozessen (wenn zu-gunsten der Erreichung mehrerer gleich wichtiger Zielezeitweise die Verbesserung kognitiver Kompetenzen ver-stärkt oder vermindert wird) oder von (5) antizipatorischenProzessen (wenn zur Vorbereitung auf ein erwartetes Er-eignis Fähigkeiten stärker aktiviert werden). Die empiri-sche Berücksichtigung der individuellen Entwicklungs-perspektive alternder Individuen, wie sie sich in den obenbeschriebenen Prozessen ausdrückt, wird voraussichtlichzukünftig Veränderungs- und Zusammenhangsvorhersa-gen innerhalb von Personen noch stärker in den Vorder-grund stellen.

Die Ergänzung der mittelwertsorientierten Betrach-tungsweise hat auch zunehmend ins Bewusstsein der Ent-wicklungspsychologie gerückt, dass Entwicklungszeit-räume wie das mittlere Erwachsenenalter, die bisher aufGrund der relativ hohen Mittelwertstabilitäten in vielenkognitiven Fähigkeiten als stabile Entwicklungsphasengalten, verstärkt das Interesse der kognitiven Alternsfor-schung verdienen, weil hier wichtige Möglichkeiten derFrüherkennung risikobehafteter Entwicklungsverläufe lie-gen (Martin & Zimprich, 2005). So finden sich zunehmendStudien zu den folgenden Themenbereichen: (1) struktu-relle Veränderungen (Persistenz und Veränderung vonKovariationsmustern zwischen Variablen über die Zeitoder in verschiedenen Altersgruppen); (2) absolute Ver-änderungen (Konstanz in der Größe einer kognitiven Fä-higkeit über die Zeit); (3) differenzielle Veränderungen(Konsistenz interindividueller Unterschiede in verschie-denen kognitiven Fähigkeiten über die Zeit); (4) Verän-derungen der Divergenz (d.h. der Unterschiede in denVarianzen kognitiver Leistungen); (5) Generalität vs. Spe-zifizität von Veränderungen (Verursachung von Verände-rungen können über die Zeit durch unterschiedliche undunterschiedlich viele Faktoren erklärt werden); (6) intra-individuelle Variabilität der kognitiven Leistungserbrin-gung über relativ kurze Zeiträume (Ghisletta, Nesselroade,Featherman & Rowe, 2002; Rabbitt, Osman, Moore & Stol-lery, 2001; Zimprich & Martin, 2002). Die aus interven-tionsgerontologischer Perspektive wichtige Untersu-chung der inter-individuellen Unterschiede in der Trainier-barkeit kognitiver Kompetenzen ist mit der Frage nacheiner möglichen Schutzwirkung kognitiver Aktivitäten vordem Auftreten von kognitiven Beeinträchtigungen bis hinzu demenziellen Erkrankungen und der Entwicklung ent-sprechender Präventions- und Interventionsmaßnahmenverbunden (Kruse & Schmitt, 2001; Kruse & Schmitt, inpress). Entsprechende Befunde sind auch für die medizini-schen Disziplinen, insbesondere die Gerontopsychiatrie,und damit ganz generell gesundheitspolitisch von hohemInteresse (Kruse, 2006b).

Gegenwärtiger Wissensstand

Traditionell ist in der kognitiven Alternsforschung dieDenk- und Ergebnisfigur eines negativen Altersverlaufesoder -unterschieds stark ausgeprägt, wenngleich primärauf der Basis von Mittelwertsaussagen und Altersextrem-gruppenvergleichen, und auch nicht uniform und füralle Fähigkeitsbereiche gleichermaßen (Dixon & Nilsson,2004). Die Stärke der gefundenen Alterseffekte hängtallerdings sehr vom untersuchten Altersbereich ab. Wäh-rend es im Bereich zwischen 35 und 60 Jahren geringe Mit-telwertsveränderungen zu geben scheint (Schaie, 2005;Martin & Zimprich, 2005), werden für Altersbereiche von60 bis über 100 Jahren deutlich stärkere Veränderungenbeobachtet (Ghisletta & de Ribaupierre, in Druck; Linden-berger & Baltes, 1995; Schaie, 2005; Zimprich & Martin,2002). Diese Befunde legen einen beschleunigten Alters-abbau mit zunehmendem Alter nahe. Allerdings variierendie Veränderungen zwischen den jeweils untersuchtenFähigkeiten. Ferner zeigen beispielsweise Wiedererken-nen, implizite Gedächtnisleistungen und Aufgaben zurkristallisierten Intelligenz keine oder geringe Alterseffek-te, dagegen explizite episodische Gedächtnisaufgabenund Aufgaben zur fluiden Intelligenz eher starke Alters-effekte (Dixon, 2000; Jelicic, Craik & Moscovitch, 1996;O’Hanlon, Wilcox & Kemper, 2001).

Studien, die potenzielle Leistungsgewinne im Alteruntersucht haben, deuten, insbesondere wenn Erfahrungdie Leistungserbringung unterstützen kann, auf alterssta-bile oder alterskorreliert steigende Leistungen in einigenExpertisebereichen wie Wortschatz, Weltwissen (Schaie,2005; Staudinger & Werner, 2003) und berufsspezifischenFertigkeiten und Wissen (Park, 2000; Salthouse, 1984) hin.Im Allgemeinen sind Altersunterschiede in Bereichenmit höherer Vertrautheit und Automatisierung in der Fer-tigkeitsexekution gegenüber unvertrauten und weniggeübten Aufgaben deutlich geringer (Kliegel, Martin,McDaniel & Philipps, in Druck; Park & Gutchess, 2000;Phillips, Henry & Martin, in Druck).

Im Hinblick auf interindividuelle Unterschiede habenmehrere Längsschnittstudien zeigen können, dass einhohes Bildungsniveau, häufig einhergehend mit einemhöheren Maß an intellektuellen Aktivitäten, den Erhaltkognitiver Leistungsfähigkeit über mehrere Jahrzehntedeutlich unterstützen kann (Hultsch, Hertzog, Small & Di-xon, 1999; Schaie, 2005; Schooler & Mulatu, 2001). Darüberhinaus haben prospektive Längsschnittstudien in aus-gewählten Populationen gezeigt, dass durch kognitiveAktivitäten unter bestimmten Umständen das Auftretendemenzieller Erkrankungen signifikant verzögert werdenkann (Scarmeas et al., 2001; Wilson et al., 2002).

In Bezug auf die Übung kognitiver Fähigkeiten unddas gezielte Training kognitiver Leistungen ist heute gutgesichert, dass diese zu erheblichen Leistungsverbesse-rungen bis ins sehr hohe Alter beitragen können (Hassel-horn & Hager, 2001; Martin & Kliegel, 2005), deren Erhaltüber mehrere Jahre nachgewiesen werden kann (Oswald,Hagen, Rupprecht & Gunzelmann, 2003; Schaie, 2005).

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Neurowissenschaftlich zeigt sich, dass es dabei zu einererheblich veränderten Organisation beteiligter neuronalerStrukturen kommt, und das alternde Gehirn sich in dieserHinsicht durch ein hohes Maß an behavioraler wie neuro-naler Plastizität auszeichnet (Jäncke, 2004). Ebenso zeigtsich, dass die Nutzung von bislang für andere Funktionengebrauchten Gehirnstrukturen zur besseren Bewältigungder durch die Demenzerkrankung verursachten physiolo-gischen Veränderungen wesentlich beitragen kann (Stern,2002). Die individuelle Veränderung in den an der Erbrin-gung komplexer kognitiver Leistungen beteiligten Prozes-sen scheint somit von Bildung, Lebensstil, Übung in derflexiblen Nutzung verschiedener Prozesse in der Ausein-andersetzung mit individuellen Anforderungen, wie siedurch das Auftreten und Fortschreiten einer Erkrankungwie der Demenz bestehen, abzuhängen. Dies zeigt sichinsbesondere, wenn bei der Beschreibung der Verände-rung kognitiver Leistungen statt des chronologischenAlters die Zeit in Abhängigkeit von der Krankheitsdiag-nose modelliert wird (Hofer & Sliwinski, 2006). Hier ergibtsich, dass nicht das chronologische Alter die beste Mög-lichkeit zur Beschreibung von Entwicklungsprozessen imAlter darstellt, sondern dass es theoretisch und empirischabgeleitete und ereignis- und lebensgeschichtlich bezo-gene Skalierungen in besserer Weise erlauben, individuel-le Entwicklungsverläufe zufriedenstellend zu beschreibenund zu erklären.

Von großer diagnostischer Bedeutung ist die Mög-lichkeit, zwischen altersgebundenen kognitiven Einbu-ßen, auf depressive Erkrankungen zurückgehenden Leis-tungsminderungen, leichten kognitiven Beeinträchtigun-gen und demenziellen Erkrankungen zu differenzieren.Auch wenn Störungen des deklarativen Gedächtnisses fürdie leichte kognitive Beeinträchtigung und leichte Alzhei-mer Demenz recht charakteristisch sind, können grund-sätzlich auch andere kognitive Bereiche betroffen sein.Hier wirken sich wahrscheinlich Unterschiede im prämor-biden Aktivations- und Bildungsniveau ebenso aus wieUnterschiede in der Vulnerabilität zerebraler Strukturen,die den Verlauf atrophischer Veränderungen modulieren.Neben der Differenzierung von normalen und pathologi-schen Alternsverläufen hat die Frage, inwieweit das Kon-zept der leichten kognitiven Beeinträchtigung als eineFrühform der Alzheimer Demenz aufzufassen und damitals Ansatzpunkt für präventive und frühe therapeutischeMaßnahmen zu betrachten ist, zahlreiche Forschungsar-beiten angeregt. Die leichte kognitive Beeinträchtigungist ein ätiologisch heterogenes Syndrom, das bei derMehrzahl, jedoch nicht bei allen Betroffenen, in eine De-menz übergeht, wobei der objektive Nachweis diskreterkognitiver Defizite eine spätere Demenz deutlich besservorhersagt als subjektiv eingeschätzte Defizite (Bisch-kopf, Busse & Angermeyer, 2002; Schröder, Pantel &Förstl, 2004).

Neben dem Trend zu einer stärkeren Einbeziehung sehralter und in ihrer Funktionstüchtigkeit stärker einge-schränkter Personen lässt sich in der psychologischenAlternsforschung verstärkt die Kombination von kurzfris-tigen Veränderungsverläufen („measurement boosts“) mitlangzeitigen längsschnittlichen Designs zur Feststellung

der intraindividuellen Kovariation von kognitiven Aktivi-täten und kognitiven Fähigkeitsverläufen beobachten(Lindenberger & Ghisletta, 2004; Martin & Zimprich, 2005;Sliwinski & Buschke, 2004). So ist die Frage nach der Be-deutung früheren Lernens und des Zusammenhangs mitder längerfristigen Entwicklung von Lernpotenzialen bisins hohe Alter zentral für die Entwicklung von Instrumen-ten zur Früherkennung und möglichst frühzeitiger Inter-ventionen (Hofer & Sliwinski, 2006; Schaie, 2005).

Schließlich hat sich in den letzten Jahren gezeigt, dassdie Suche nach adaptiven Potenzialen alternder Individu-en vor allem im Hinblick auf die Kontexte, in denen kogni-tive Leistungen erbracht werden, erfolgversprechend ist.Dies geschieht, indem kognitive Funktionen verstärkt all-tagsnahe untersucht werden (Phillips, Henry & Martin, inDruck; Martin & Park, 2003). Zudem wird die Bedeutungdes interpersonalen Kontextes, etwa im Bereich koopera-tiv orientierter Lösungsformen von Problemen in Dyaden,verstärkt untersucht (Li & Lindenberger, 2002; Staudinger& Baltes, 1996). Hier zeigt sich beispielsweise, dass alters-typische Unterschiede zwar in der jeweils verfolgten Ziel-setzung (Ältere neigen zur Wahl weniger anspruchsvollerZielsetzungen im Hinblick auf vorgegebene Denkaufga-ben), nicht aber notwendigerweise in der Effizienz der Ziel-erreichung bestehen (Marsiske & Margrett, 2006).

Altern der Persönlichkeit als System vonmotivationalen und emotionalen Prozessen

Grundlegende Forschungsfragen

Die Entwicklung der Persönlichkeit in der zweiten Lebens-hälfte ist ein Kernthema der psychologischen Alternsfor-schung. Wichtige Beiträge zum Einfluss der Persönlich-keit und Biografie des Individuums auf Alternsprozessegehen im deutschsprachigen Raum in erster Linie auf dieArbeiten der Bonner Schule unter Hans Thomae undUrsula Lehr zurück (Kruse, 2005a; Kruse & Schmitt, 2004;Lehr & Thomae, 1987; Thomae, 1996). Ausgangspunktwar dabei die Beobachtung, dass die Persönlichkeit imAlter, trotz der auftretenden körperlichen, kognitiven undsozialen Verluste, meist durch eine vergleichsweise hoheKontinuität gekennzeichnet ist (Brandtstädter, 2002; Diehl& Dark-Freudeman, 2006; Lang & Heckhausen, 2005;Staudinger & Kunzmann, 2005), ein Phänomen das bereitsvon Thomae (1968/1996) treffend als „Kontinuität im Wan-del“ beschrieben wurde. Darüber hinaus weisen vieleempirische Befunde auch auf mögliche Gewinne undWachstum in wichtigen Bereichen der Persönlichkeit hin,wie beispielsweise bei der selbstregulativen Handlungs-steuerung oder der Emotionsregulation (Carstensen, Isaa-cowitz & Charles, 1999; Kunzmann, Kupperbusch & Le-venson, 2005). Eine Reihe von Alternsforschern habenzudem darauf hingewiesen, dass gerade persönlichkeits-bezogene Variablen wesentlich zu einem besseren Ver-ständnis von psychischer Resilienz alter Menschen bei-tragen und von daher gesehen große Aufmerksamkeit ver-dienen (Staudinger, Freund, Linden & Maas, 1996; Stau-dinger & Kunzmann, 2005).

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Die alternspsychologische Persönlichkeitsforschungbeschäftigt sich derzeit primär mit drei zentralen Fragestel-lungen. Zum Ersten geht es darum, in welcher Weise sichStruktur und Prozesse der Persönlichkeit im Laufe desAlterns verändern oder stabil bleiben. Von Bedeutung istdabei auch, inwieweit Persönlichkeitsunterschiede imLaufe des Lebens zunehmen oder abnehmen. Währendinter-individuelle Unterschiede in manchen Persönlich-keitsbereichen im Laufe des Lebens abnehmen (Roberts &DelVecchio, 2000), kommt es in anderen Bereichen wieetwa der Selbstregulation durchaus zu einer Zunahme voninter-individuellen Unterschieden. So fanden beispiels-weise Helson und Srivastava (2001) in einer Längsschnitt-untersuchung mit 20-jährigen Frauen, dass sich derenanfangs relativ vergleichbaren Fähigkeiten zur Selbstkon-trolle im Alter von rund 47 Jahren deutlich auseinanderentwickelt hatten und zwar in Abhängigkeit davon, wiekompetent und lernorientiert sie sich jeweils im Alter von20 Jahren beschrieben hatten.

Die zweite Frage zielt auf das Wechselspiel von struk-turellen und prozessualen Merkmalen der Persönlichkeit,etwa im Bereich der Anpassung und der Regulationdes Selbst im Lebenslauf. Die Unterscheidung zwischenStruktur- und Prozessmerkmalen der Persönlichkeit (Bal-tes, Lindenberger & Staudinger, 1998; Hooker & McAdams,2003) hat sich insofern als bedeutsam erwiesen, als analogdazu zwischen dem stabileren Persönlichkeitskern (z.B.„traits“) und den eher situativ beeinflußten Persönlich-keitsmerkmalen, etwa im Hinblick auf Selbstkonzept undSelbstregulation, unterschieden wurde (Asendorpf, 2004;Lang & Heckhausen, 2006). Während sich Strukturmerk-male als im Alter weitgehend stabil darstellen (Roberts,Walton & Viechtbauer, 2006), unterliegen motivationaleund emotionale Prozesse der Selbst- und Handlungsregu-lation einem deutlichen, altersbezogenen Wandel (Brandt-städter, 2002; Carstensen et al., 1999; Freund & Ebner,2005; Heckhausen & Schulz, 1995).

Drittens ist zu fragen, auf welche Weise es Menschengelingt, trotz körperlichen und kognitiven Abbaus einehohe Stabilität und Konsistenz und im Verhalten undErleben herzustellen. Die Bedeutsamkeit solcher Stabili-sierungsprozesse unterstreichen die Befunde der Meta-analyse von Roberts und DelVecchio (2000), in der Test-Retest-Koeffizienten (über durchnittlich 6 Jahre) aus 152Längsschnittstudien mit insgesamt über 50.000 Personenim Alter zwischen 0 und 73 Jahren reanalysiert wurden. Eszeigte sich, dass die Positionsstabilität und Konsistenzder Persönlichkeitsstruktur erst etwa im Alter von 53 Jah-ren einen Höhepunkt erreicht. Die Stabilität und Konsis-tenz der Persönlichkeit erscheint vor diesem Hintergrundauch als eine besondere Leistung des höheren Erwachse-nenalters, die in der bisherigen Forschung noch wenigexplizit erforscht wurde und vor allem eine stärkere Einbe-ziehung mehrdimensionaler, dynamischer Mehrebenen-analysen in der Forschung erfordert (Hooker & McAdams,2003; Mroczek, Spiro & Griffin, 2006).

Die Erforschung motivationaler und emotionaler Per-sönlichkeitsprozesse im Alter spiegelt in besonderemMaße die integrative Verknüpfung der Perspektiven un-

terschiedlicher psychologischer Fachdisziplinen wider,vor allem im Schnittpunkt von Emotion und Kognition(Carstensen, Mikels & Mather, 2006; Isaacowitz, Charles& Carstensen, 2000), im Kontext der Gesundheits- und De-pressionsforschung (Wrosch, Schulz & Heckhausen,2004) oder in der Gerontopsychiatrie (Helmchen & Reis-chies, 2005). Die emotionspsychologische Alternsfor-schung hat sich ferner in besonderer Weise um eine Ver-knüpfung und Integration der psychologischen Befund-lage mit Erkenntnissen und Befunden der biologischen,physiologischen und evolutionstheoretischen For-schung bemüht und durch zahlreiche neue Ansätze zueinem besseren Verständnis der Persönlichkeitsentwick-lung im Alter beigetragen (Carstensen & Löckenhoff,2004; Labouvie-Vief, 2003; Levenson, 2000). Dies unter-streichen Befunde, nach denen die in physiologischenParametern (z.B. Hauttemperatur, Hautwiderstand, Herz-frequenz) beobachtbaren emotionalen Erregungsmusterund Aktivitäten im Alter reduziert sind (Levenson, 2000),während auf der Ebene des Erlebens und der subjektivenRegulation von Emotion keineswegs ein vergleichbarerVerlust beobachtbar ist (Carstensen, Pasupathi, Mayr& Nesselroade, 2000; Labouvie-Vief, 2003; Mroczek &Kolarz, 1998). Die Befunde weisen sogar darauf hin, dassältere Erwachsene ihre Gefühle komplexer erleben und oftbesser kontrollieren, indem sie beispielsweise in stärkeremMaße kognitive Ressourcen mit dem Ziel investieren,positive Affektzustände zu maximieren und zugleich nega-tive oder aversive Emotionen zu minimieren (Carstensen,Mikels & Mather, 2006). Diese Ergebnisse stimmen auchmit Befunden aus der Coping-Forschung überein (Diehl,Coyle & Labouvie-Vief, 1996; McCrae, 1989).

In jüngster Zeit haben an Prozessen des Alterns inte-ressierte Persönlichkeitspsychologen ihre Aufmerksam-keit in verstärktem Maße auf die Integration von kogni-tionswissenschaftlichen (Carstensen, Mikels & Mather,2006) und neuropsychologischen Ansätzen gerichtet(Robins, Norem & Cheek, 1999). Im Mittelpunkt dieser Be-mühungen steht das Bestreben die Wirkungen von kogni-tiven Prozessen auf die Persönlichkeit und umgekehrt dieWirkungen von motivationalen und emotionalen Prozes-sen auf die Informationsverarbeitung näher zu erhellen.Die zentrale Frage bezieht sich darauf, warum emotionaleund selbst-regulative Prozesse weitgehend von alterns-bezogenen Abbauerscheinungen verschont bleiben(Charles & Carstensen, 2004), während im kognitivenBereich Funktionsverluste zumindest in den exekutivenLeistungen eher die Norm darstellen.

Gegenwärtiger Wissensstand

Wie eingangs dargestellt, beruhen zahlreiche psychologi-sche Modelle des Alterns auf einem Leitbild, welches dieaktive Rolle des Individuums in der Auseinandersetzungmit den in der Umwelt gegebenen Bedingungen hervor-hebt (M. Baltes & Carstensen, 1996; Brandtstädter, 2002;Heckhausen, 1999). Auf der stark zugespitzten These desIndividuums als Produzenten der eigenen Entwicklunggründet das besondere Interesse an den entwicklungsre-

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gulativen Prozessen der Persönlichkeit und des Selbst imAlter. Annahmen über entwicklungsregulative Prozesseberuhen meist auf der Unterscheidung zweier generellerHandlungstendenzen des Menschen: Zum einen strebenIndividuen danach, ihre Umwelt (Ist-Zustand) im Einklangmit ihren Fähigkeiten und Zielen zu gestalten. Zum ande-ren können Menschen ihre Ziele, Standards und Einstel-lungen (Soll-Zustände) den tatsächlichen Möglichkeitenihrer jeweiligen Lebensbedingungen so anpassen, dasssie dennoch handlungsfähig und selbstkonsistent blei-ben. In der psychologischen Alternsforschung wurdenzahlreiche, meist miteinander vereinbare theoretische An-sätze darüber entwickelt, wie beide Handlungstendenzenim Wechselspiel zwischen Individuum und Umwelt zueiner guten oder gelungenen Anpassung an die komple-xen Veränderungen des Alterns beitragen (M. Baltes &Carstensen, 1996; P. Baltes & M. Baltes, 1990; Brandtstäd-ter, 2002; Schulz & Heckhausen, 1996). Die verschiedenentheoretischen Modelle unterscheiden sich darin, wiejeweils die Bedeutung, die Funktionalität und das Zusam-menspiel der beiden grundlegenden Handlungstendenzendefiniert ist.

So geht beispielsweise Brandtstädter (2002) in seinemHandlungsmodell der Entwicklung davon aus, dass Per-sonen bei der Bewältigung alternsbezogener Verluste oderVeränderungen nach möglichst hoher Selbstkonsistenzstreben, was sie entweder über Prozesse der Assimilation(Anpassung von Ist-Zuständen), Prozesse der Akkomo-dation (Veränderung der Soll-Komponente) oder über Im-munisierungsprozesse erreichen können. Die heuristischeFruchtbarkeit dieses Ansatzes hat sich zwischenzeitlich ineiner Serie von Studien, etwa zu inter-individuellen Unter-schieden in intra-individuellen Depressionsverläufen, gutbewährt (Rothermund & Brandtstädter, 2003).

Befunde zum Modell der Selektiven Optimierung mitKompensation weisen darauf hin, dass der Einsatz der dreiHandlungsstrategien generell mit einem höheren Wohlbe-finden (Freund & Baltes, 2002), mit verbesserter Nutzungverfügbarer Ressourcen (M. Baltes & Lang, 1997; Lang,Rieckmann & M. Baltes, 2002) sowie mit Lebenszielen, dieuntereinander besser abgestimmt sind, einhergeht (Riedi-ger, Freund & Baltes, 2005).

In ihrer Lebenslauftheorie der Kontrolle unterscheidenHeckhausen und Schulz (1995; Heckhausen, 1999) zwi-schen einer auf Umweltgestaltung gerichteten Hand-lungstendenz (primäre Kontrolle) und einer auf das Selbstgerichteten Handlungsstrategie (sekundäre Kontrolle),die jeweils entweder eine selektive oder eine kompensato-rische Ausrichtungen haben. Optimierungsprozesse steu-ern den Einsatz und das „Timing“ der (vier) Handlungs-strategien im Ablauf verschiedener Handlungsphasenvon der Entscheidung für ein Ziel, über die Planung undDurchführung bis zur Bewertung des Ergebnisses einerHandlung. Die zentrale Annahme geht dahin, dass primäreund sekundäre Kontrollstrategien dann funktional sind,wenn sie dazu beitragen, dass Individuen in ihrer jeweili-gen Umwelt handlungsfähig bleiben. Tragen sekundäreKontrollstrategien nicht mehr dazu bei, dass Individuen inihrer Umwelt wirksam sind, führt dies zu einem Zusammen-

bruch des Handlungssystems und trägt zu einer Destabi-lisierung der Persönlichkeit bei (Schulz et al., 2002; Lang &Heckhausen, 2005). Mittlerweile konnten mehrere Studiendie generellen Prozessannahmen des Modells der Opti-mierung durch primäre und sekundäre Kontrolle (OPS)empirisch belegen. Heckhausen (1997) fand in einer Quer-schnittsstudie bei älteren Erwachsenen im Vergleich zujüngeren Erwachsenen eine generell höhere Ausprägungin Bezug auf Verhaltensindikatoren sekundärer Kontroll-strategien (flexible Zielanpassung, kompensatorische An-passungen). Wrosch, Heckhausen und Lachman (2000)befragten junge, mittelalte und ältere Erwachsene, die fi-nanziellen oder gesundheitlichen Belastungen ausgesetztwaren. Es zeigte sich, dass sekundäre Kontrollstrategien(z.B. Neubewertung der Situation) bei älteren und mittelal-ten Menschen stärker zum Wohlbefinden beitrugen alsbei jungen Erwachsenen (vgl. auch Wahl, Schilling & Be-cker, in Druck).

Einen bedeutsamen Beitrag zum Verständnis motiva-tionaler und emotionaler Veränderungen im Alter hat auchdie Theorie der sozioemotionalen Selektivität geleistet(Carstensen et al., 1999). Ausgangspunkt der Theorie istdie Annahme, dass viele Veränderungen im Alter fälsch-lich als Verlust klassifiziert werden und tatsächlich einErgebnis aktiv herbeigeführter und erwünschter Anpas-sungsprozesse widerspiegeln. So ist beispielsweise dieBeobachtung, dass ältere Menschen deutlich wenigerBeziehungen unterhalten als jüngere Menschen, daraufzurückführbar, dass sich die emotionalen und sozialen Be-dürfnisse und Ziele im Alter ändern (Lang & Carstensen,1994, 2002). Die Theorie postuliert nun, dass Individuenganz unterschiedliche Ziele verfolgen, je nachdem, wie vielZeit sie in ihrem zukünftigen Leben noch zu haben glau-ben. Wird die Zukunft als sehr begrenzt erlebt, überwie-gen vor allem solche Bedürfnisse und Ziele, die kurzfristigund in der nahen Zukunft umgesetzt und realisiert werdenkönnen. In aller Regel umfasst dies emotional bedeutsameBeziehungen und Erfahrungen. Glauben Menschen hin-gegen, in ihrem Leben noch viel Zeit zu haben, so werdenin stärkerem Maße auch langfristige Ziele verfolgt, die sichmeist auf Informationssuche (z.B. Kompetenz- bzw. Wis-senserwerb) beziehen. Diese Annahmen konnten mittler-weile in einer Vielzahl von empirischen Untersuchungen,im Bereich kognitiver Grundprozesse, etwa zu Aufmerk-samkeitsleistungen (Mather & Carstensen, 2003) oder zuGedächtnisleistungen (Charles, Mather & Carstensen,2003), im Bereich sozialer Präferenzen und Repräsentatio-nen (Fung et al., 1999; Lang & Carstensen, 2002) und imHinblick auf die Beziehungsgestaltung (Lang, 2000) be-stätigt werden. Fühlen sich ältere Menschen beispiels-weise dem eigenen Tod nahe, intensivieren sie ihre engenFamilienbeziehungen und Freundschaften, während siezugleich die Anzahl ihrer sonstigen Sozialbeziehungenvermindern (Lang, 2000).

Seit Mitte der 1990er Jahre haben Alternspsychologenauch zunehmend Konzepte und Methoden aus der Selbst-konzept-Forschung adaptiert und auf innovative Weiseauf Themen des Erwachsenenalters angewandt (Cross &Markus, 1991; Freund & Smith, 1999; Hooker, 1999). DieseForschungsinitiativen bauen auf den theoretischen Über-

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legungen auf, dass das Verständnis der eigenen Personauf flexible Weise an alternsbezogene Situationen undHerausforderungen angepasst werden kann, mit der Ab-sicht die Kontinuität und biografische Bedeutsamkeit dereigenen Person zu bewahren (Brandstädter & Greve, 1994;Markus & Herzog, 1991). So haben zum Beispiel eine Rei-he von Untersuchungen zum Thema „mögliche Selbstkon-zeptionen“ („possible selves“) gezeigt, dass die Themati-ken und Häufigkeiten von „erhofften Selbstkonzeptionen“(„hoped-for selves“) und „befürchteten Selbstkonzeptio-nen“ („feared selves“) sich auf eine Weise verändern, diemit den Entwicklungsaufgaben einer jeweiligen Alters-phase inhaltlich übereinstimmen (Cross & Markus, 1991;Hooker, 1999; Smith & Freund, 2002).

Neben den Arbeiten zu „möglichen Selbstkonzeptio-nen“ haben insbesondere auch Untersuchungen zu im-munisierenden Selbstkonzept-Prozessen (Greve & Wen-tura, 2003) und zur strukturellen Organisation des Selbst-konzepts (Diehl, Hastings & Stanton, 2001) zu größererKlarheit in Bezug auf die alternspsychologische Bedeu-tung dieses Konstrukts beigetragen. Zum Beispiel konn-ten Greve und Wentura (2003) in mehreren Untersuchun-gen nachweisen, dass ältere Personen ihre bereichsspezi-fischen Selbstkonzeptionen auf strategische Weise revi-dieren, damit eingetretene Leistungseinbußen nicht alsnegativ erlebt wurden und ein möglichst hohes Niveau anLebenszufriedenheit aufrechterhalten werden konnte. Aufähnliche Weise haben Diehl et al. (2001) nachgewiesen,dass größere Selbstkonzept-Kohärenz (definiert als ähnli-che Selbstwahrnehmung über Situationen und sozialeRollen hinweg) insbesondere für ältere Personen von Be-deutung ist und in der Regel mit besserem psychologi-schen Wohlbefinden einhergeht (siehe auch Diehl, Hay &Aertker, 2006).

Schließlich sind Arbeiten zur psychischen Resilienz imAlter anzuführen, die eng mit der seit den 1950er Jahren inder verhaltens- und sozialwissenschaftlichen Alternsfor-schung geführten Diskussion um „erfolgreiches Altern“(successful aging) zusammenhängen (Baltes & Baltes,1990). Erfolgreiches Altern wird dabei häufig als Altern inmöglichst hoher kognitiver und gesundheitlicher Verfas-sung bei gleichzeitig hoher Protektion vor dem Eintritt vonKrankheit und Pflegebedürftigkeit verstanden. Zusätzlichwird ein hohes Engagement in Bezug auf die Lebensge-staltung (engagement with life), etwa im Sinne der aktivenVerfolgung gut den eigenen Fähigkeiten angepasster Zie-le und einer Partzipation an kommunalem Geschehen alswesentlich angesehen (Rowe & Kahn, 1997). Die psycho-logische Alternsforschung in diesem Bereich unter-streicht allerdings auch, dass die häufig mit Bezug auf dasjunge Erwachsenenalter zu findende Annahme, eine An-näherungsmotivation sei generell von Vorteil, relativiertwerden muss; gerade im höheren Lebensalter kann aucheine Verlustorientierung adaptiv sein, etwa dann, wennein negatives, an Passivität ausgerichtetes Altersbilddas eigene „andere“ Altern und damit das eigene Selbsterhöht (Filipp & Mayer, 1999; Heckhausen, 1999). Schließ-lich hat sich gezeigt, dass es nicht „den“ Risiko- oder Pro-tektionsfaktor für erfolgreiches Altern gibt, sondern – ne-ben krankheitsbezogenen Risikofaktoren – ein ganzer Ka-

non an psychischen Prozessen eine Rolle spielt, z.B. einhohes Maß an positiven Gefühlen, dispositionalem Opti-mismus und ein geringeres Maß an Neurotizismus (Stau-dinger et al., 1996).

Altern in sozial-räumlichen Kontexten

Grundlegende Forschungsfragen

Die Untersuchung des Zusammenspiels von Altern undUmwelt nimmt ihren Ausgang darin, dass es im höherenLebensalter zu einer dauerhaft hohen Fragilität des Per-son-Umweltgefüges kommt (Lawton, 1999; Wahl, Scheidt& Windley, 2004; Wahl, 1992). Das heißt, dass mit zuneh-mendem Alter der Organismus bei Umweltanforderungenschneller an seine Adaptationsgrenzen stößt. Umweltmeint in diesem Zusammenhang vor allem dinglich-räumli-che Anforderungen (z.B. die Überwindung räumlicher Dis-tanzen), aber auch soziale Anforderungen (etwa notwen-dige, aber im sozialen Netzwerk nicht verfügbare Hilfe).Die Abhängigkeit des Organismus von Umweltgegeben-heiten ist dabei zwar ein zentraler Aspekt des psychischenAlterns, jedoch scheinen alte Menschen auch in der Aus-einandersetzung mit der dinglichen und sozialen Umweltin nicht unerheblicher Weise Produzenten ihrer eigenenEntwicklung und damit – wie Lawton (1999) es nannte –proaktiv zu sein. Ein erster Fragenkomplex geht deshalbdahin, in welcher Weise die Fragilität der Person-Umwelt-Passung im Alter mit Veränderungen der Lebensqualitätverbunden ist, und welche psychischen Mechanismenalternden Menschen zur Verfügung stehen, um Anforde-rungen und tatsächlich eingetretenen „Störungen“ derPerson-Umwelt-Passung erfolgreich zu meistern. Von be-sonderer Bedeutung ist wiederum, dass es um das Erlebenbzw. die Gestaltung eines fragilen Person-Umwelt-Sys-tems im Angesicht einer andauernd knapper werdendenLebenszeit geht. So zielt eine der zentralen Fragen der psy-chologischen Alternsforschung in Bezug auf soziale wieräumliche Beziehungen darauf ab, besser zu verstehen,wie sich die psychische Gesamtlage einer Person verän-dert, wenn der Zukunftshorizont sich immer enger undbegrenzter darstellt, und die Möglichkeit des Todes zueiner „gefühlten Realität“ wird.

Ein zweiter Fragenkomplex betrifft die Funktionen vonsozialen und räumlichen Umwelten im Hinblick auf ein „gu-tes“ Altern. Beispielsweise erfüllen soziale Umwelten dasBedürfnis nach menschlicher Nähe und Intimität, jedochsind sie auch maßgeblich für die gerade im Alter beson-ders wichtige Erfahrung von Kontinuität und die Auf-rechterhaltung von Wohlbefinden. Soziale Beziehungenkönnen einen Trainingseffekt im Hinblick auf die Aufrech-terhaltung von Alltagskompetenz besitzen, sie können dieEntstehung und den Verlauf von Krankheiten beeinflus-sen und u.U. die Wirkung von Interventions- und Reha-bilitationsprogrammen verstärken oder abschwächen(Antonucci, 2001; Lövdén, Ghisletta & Lindenberger,2005). Sie können damit positive, aber auch negative Ef-fekte im Hinblick auf gutes Altern entfalten. In ähnlicherWeise ist die Annahme sinnvoll, dass auch dinglich-räum-

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liche Umwelten eine entwicklungsstabilisierende und -sti-mulierende Funktion besitzen. So existieren bedeutsameBeziehungen zwischen der Wohnsituation, Wohlbefin-den und Alltagskompetenz im Alter (Wahl & Oswald,2005). Es gilt demnach, die mehrschichtige Funktionalitätvon räumlichen und sozialen Umwelten bei alternden Per-sonen zu berücksichtigen.

In angewandter Perspektive geht eine entscheidendeFrage dahin, inwieweit die Plastizität des Alternsprozes-ses durch systematische Einflussnahme auf Umweltgege-benheiten unterstützt bzw. gefördert werden kann (Wahl& Oswald, 2005). Für die Zukunft wegweisend halten wirschließlich Forschungsfragen, die sich auf wechselseitigeAbhängigkeiten zwischen sozialen und räumlichen Um-welten alternder Menschen und dabei möglicherweise in-volvierten neurobiologischen Korrelaten beziehen. Zu fra-gen wäre etwa: Sind quantitativ und qualitativ unter-schiedliche soziale Erfahrungen alternder Menschen mitmessbaren Unterschieden auf der neurobiologischen Ebe-ne verknüpft? Gerade nach Eintritt von schwerwiegendenkörperlichen Einbußen und der damit einhergehendenGefahr eines Autonomieverlusts könnten Interaktionenmit subjektiv besonders bedeutsamen Sozialpartnern auchAuswirkungen auf neurobiologischer Ebene besitzen,beispielsweise dahingehend, dass Angsterleben aktivgehemmt wird (Grawe, 2004). Ebenso wäre denkbar, dassdie Übersiedlung eines älteren Menschen in eine be-schützte Wohnform im Sinne der Optimierung der Person-Umwelt-Passung auch dazu führen könnte, die Lernbereit-schaft des kognitiven Systems zu verbessern, was sichmöglicherweise in einer verstärkten Bildung neuer synap-tischer Verbindungen zeigen könnte. Entsprechende Be-funde könnten zu einem vertieften Verständnis des Zu-sammenwirkens von Kontexten und neurobiologischenFunktionen in Bezug auf eine Lebensphase (eben Alter)führen, in der eine zunehmende Abhängigkeit von Um-welteinflüssen gegeben ist. Dies könnte sogar interessan-te Vergleiche ermöglichen mit Befunden in Bezug auf diefrühe Kindheit, die bekanntermaßen eine andere Entwick-lungsphase mit hoher Umweltsensitivität ist.

Die fundamentalen Forschungsfragen der psycholo-gischen Alternsforschung im Bereich sozial-räumlicheKontexte sprechen eine Reihe von psychologischen Teil-disziplinen an. Beispielsweise ist Entwicklungs- und Le-benslaufpsychologie in allen aufgeführten Fragenberei-chen angesprochen, wobei ökologische Orientierungenwie etwa durch Bronfenbrenner (1979, 1999) beeinflussteStrömungen in der Entwicklungspsychologie besonderszu erwähnen sind (Wahl & Oswald, 2005). Ferner sind Er-kenntnisse dahingehend, dass es im Zuge des Alternszu fundamentalen Verschiebungen des motivationalenSystems gerade in der Nutzung von Umweltressourcenkommt, eine wesentliche Erweiterung motivationspsycho-logischer Sichtweisen (Lang, 2004; Lang & Heckhausen,2006). In interdisziplinärer Perspektive bestehen auf dereinen Seite in Bezug auf soziale Umwelten wichtige wech-selseitige Befruchtungen mit der Lebenslauf- und Fami-liensoziologie. Auf der anderen Seite ergeben sich vorallem bei der Thematik räumlichen Alterns vielfältige Be-züge zur Architektur, Stadtsoziologie, den Designwissen-

schaften und der Sozialgeografie. Wesentlich ist sicher-lich auch die Zusammenarbeit mit der Geriatrie und Geron-topsychatrie, da Kompetenzeinbußen im körperlichen wiepsychischen Bereich gerade bei alten Menschen sowohldie Beziehungen zur sozialen wie zur räumlichen Umwelt in erheblichem Maße bestimmen und verändern. Bedeut-same wissenschaftliche Wechselwirkungen sehen wirschließlich, wie bereits angedeutet, in der Zukunft auchmit den Neurowissenschaften.

Gegenwärtiger Wissensstand

Während der vergangenen Jahrzehnte hat sich die kon-zeptionelle Sichtweise auf die Bedeutung sozialer Lebens-umwelten im Alter bedeutsam gewandelt. Lag in den1980er und 1990er Jahren der Schwerpunkt der Forschungnoch überwiegend auf funktionalen Aspekten und pro-thetischen Beiträgen sozialer Umwelten (z.B. „social sup-port“) sowie auf der Kontroverse um die Disengagement-theorie des Alterns (Cumming & Henry, 1961), der zu Fol-ge sozialer Rückzug im Alter individuell wie gesellschaft-lich adaptiv ist, werden in der neueren Literatur die Ent-wicklungsdynamiken, Gelegenheiten, Risiken und Anfor-derungen sozialer Beziehungen im Alter fokussiert (Lang,Neyer & Asendorpf, 2005; Rook, 2000). Dabei ist etwa dieSchrumpfung sozialer Netzwerke im Alter, vor allem im sehrhohen Alter, vielfach bestätigt, jedoch ist die psycholo-gisch eigentlich interessante Frage, was sich hinter dieserBeobachtung verbirgt (Lang, 2004). Zwei theoretische Per-spektiven haben zur Beantwortung dieser Frage beson-ders viel beigetragen: der Ansatz des sozialen Konvoi(Kahn & Antonucci, 1980; Antonucci, Langfahl & Akiya-ma, 2003) und die bereits dargestellte sozioemotionaleSelektivitätstheorie des Alterns (Carstensen et al., 1999;Carstensen & Lang, in Druck).

Nach dem Konvoi-Modell sind die sozialen Beziehun-gen älterer Menschen vor allem hierarchisch strukturiert(Antonucci, 2001; Antonucci et al., 2003). Die Sozialbezie-hungen, die ein Mensch im Laufe des Lebens unterhält,begleiten diesen dabei gleichsam wie ein „Konvoi“: Wäh-rend manche Beziehung abgebrochen wird, verändernsich andere oder kommen neu hinzu. Die Zusammenset-zung und Funktionalität dieses „sozialen Konvois“ spie-geln dabei sowohl Merkmale und Bedürfnisse als auchsozialstrukturelle Gegebenheiten des älteren Menschenwider. Somit trägt die Analyse sozialer Netzwerke auch zueinem Verständnis der Ökologie des Alterns bei. Zu fra-gen ist ferner, welche psychischen Prozesse an der Gestal-tung sozialer Konvois im Lebenslauf beteiligt sind. Diesozioemotionale Selektivitätstheorie (Carstensen et al.,1999; Carstensen & Lang, in Druck) betont den Einflussder veränderten zeitlichen Zukunftsperspektive auf dieGestaltung der sozialen und räumlichen Umwelt. Dabeizeigt sich, dass die besonderen Merkmale sozialer Umwel-ten älterer Erwachsenen sowohl mit deren spezifischenLebenszielen und -plänen korrespondieren (Lang & Cars-tensen, 2002), als auch im engen Zusammenhang mit ihrenHandlungs- und Entwicklungsressourcen stehen (Lang,Rieckmann & Baltes, 2002).

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13Psychologische Alternsforschung

Die psychologische Herangehensweise an Fragen desräumlichen Alterns hat in den zurückliegenden Jahrenbedeutsame Wandlungen erfahren. Fanden bis in die1980er Jahre hinein Heime besonders viel Aufmerksamkeit(M. Baltes & Wahl, 1987), so ist seit Anfang der 1990erJahre vermehrt die Ökologie des Privathaushalts, also je-nes Setting, in dem die überwiegende Mehrheit alternderPersonen wohnt (nur etwa 5% der über 65-Jährigen lebenin einem Heim), in den Fokus der Forschungsaufmerksam-keit getreten. Beschränkte sich des Weiteren die Sichtwei-se von Person-Umwelt-Systemen im Bereich des räum-lichen Alterns noch bis in die 1980er Jahre auf die Berück-sichtigung von objektiven Umweltgegebenheiten anhandvon relativ einfachen Zugängen (z.B. Lage von Wohnun-gen), ad hoc Checklisten und Zufriedenheitseinschätzun-gen (z.B. Wohnzufriedenheit), so finden sich heute psy-chometrisch gut geprüfte Verfahren zur Abbildung vonPerson-Umwelt-Passungen (Iwarsson & Slaug, 2001;Iwarsson, Wahl & Nygren, 2004) sowie zu einer mehr-dimensionalen Erfassung von subjektiven Bezügenzu räumlichen Umwelten (z.B. Wohnbedeutungen undwohnbezogene Kontrollüberzeugungen; Oswald & Wahl,2005). Verstand man ferner Altern lange Zeit als eine pro-totypische conditio des Ausgeliefertseins an eine weit ge-hend „altersfeindliche“ räumliche Umwelt, so hat sich die-se Vorstellung zwischenzeitlich im Sinne eines Verständ-nisses von Proaktivität gewandelt: Alte Menschen schaf-fen sich ihre räumlichen Umwelten in bedeutsamer Weiseauch selbst, etwa durch Umzüge (Oswald, Schilling, Wahl& Gäng, 2002), und sie verändern zielgerichtet räumlicheUmwelten bzw. das räumliche Person-Umwelt-System ge-mäß ihren Kompetenzen und Bedürfnissen – und diesselbst in der Situation schwerwiegender Behinderungenwie beispielsweise hochgradigem Seh- oder Mobilitäts-verlust (Wahl, Oswald & Zimprich, 1999).

Auch scheint in Bezug auf das räumliche Person-Um-welt-System klar zu sein, dass es bedeutsamen Verände-rungen im Zuge des Alterns unterliegt. Insbesonderenimmt der Aktionsradius mit dem Alter, vor allem nacheingetretenen Kompetenzeinbußen, deutlich ab, und dieWohnung bzw. das nahe Wohnumfeld werden zum primä-ren Handlungs- und Erlebenskontext (M. Baltes, Maas,Wilms & Borchelt, 1996; Wahl, 1998). Ähnlich wie bei ob-jektiven sozialen Verlusten ist die psychologisch span-nende Frage, wie solche alterskorrelierten Person-Umwelt-Einschränkungen letztlich zu interpretieren sind. In theo-retischer Hinsicht ist dabei das heute als klassisch zu be-zeichnende Umweltanforderungs-Kompetenz-Modell vonLawton (1982, 1999) tonangebend. Lawtons Ansatz, derim Wesentlichen Ideen von Lewin und Helson aufgreift,nimmt an, dass die (räumliche) Umwelt bei zurückgehen-den Personressourcen im Zuge von Altern zunehmend dieVarianz in Lebensqualitätsmerkmalen wie Selbstständig-keit und Wohlbefinden erklären kann. Die Theorie hatauch anhand von Arbeiten aus dem deutschsprachigenRaum eine mehrfache Bestätigung gefunden (Wahl,Oswald & Zimprich, 1999; Olbrich & Diegritz, 1995).Allerdings lassen sich die mit solchen Person-Umwelt-Fra-gilitäten häufig einhergehenden Veränderungen, etwastarke Einschränkung des räumlich-sozialen Handlungs-

felds, auch als eine sinnvolle Adaptation verstehen, diemit Gefühlen der Kontrolle verbunden sind (Wahl & Os-wald, 2004).

Parallel dazu haben sich, basierend vor allem auf An-sätzen der Umweltidentität (Proshansky, 1978), For-schungsbestrebungen entwickelt, die das Erleben vonBindungen an räumliche Kontexte fokussieren. Es existie-ren mittlerweile auch relativ viele Befunde aus demdeutschsprachigen Raum, welche eine mit dem Alternzunehmende Bedeutung einer Bindung an Räume, Stadt-viertel und Regionen unterstreichen (Oswald & Wahl,2005).

Interventionen im Sinne einer Umweltoptimierungkommen in der Situation eines weitgehenden Verlusts vonPersonressourcen, wie dies etwa bei demenziellen Verän-derungen der Fall ist, besondere Bedeutung zu. Gerade inBezug auf solche Person-Umwelt-Systeme ist die Psycho-logie gefordert, Anwendungsbezogenheit nicht so sehr inBezug auf alternde Personen und deren psychosozialeSituation, sondern eben auf die bestmögliche Adaptationvon Umwelten zu entfalten (Wahl & Oswald, 2005).

In der bisherigen psychologischen Alternsforschungstanden schließlich bislang soziale und räumliche Aspek-te des Alterns meist relativ unverbunden nebeneinander,geschweige denn, dass wechselseitige Abhängigkeitenvon sozialen und räumlichen Umwelten im Hinblick aufgutes Altern untersucht worden wären. So zeigt sichbeispielsweise, dass die meisten sozialen Kontakte ältererMenschen im unmittelbaren Nahumfeld oder in der Nach-barschaft geschehen (Rowles, 1983), so dass also eineräumliche Einengung zu beobachten ist. Diese Nahräumesind jedoch aus der Perspektive von älteren Menschenvor allem durch sozialen Austausch definiert (Oswald &Wahl, 2005). Auch aus der sozialpsychologischen For-schung sind bedeutsame Zusammenhänge zwischenräumlichen Aspekten und individuellem Sozialverhaltenbekannt. So wissen wir, dass Individuen mit erhöhter Be-lastung reagieren, wenn sie in sozialen Situationen leben,in denen sie nur über einen sehr beschränkten persönli-chen Raum verfügen, etwa in einem gemeinsamen Haus-halt mit anderen (Altman, 1975; Baum & Paulus, 1987).Wahl und Lang (2004) haben im Sinne einer integrieren-den Sichtweise vorgeschlagen, sowohl in Bezug auf räum-liche wie soziale Umwelten vor allem motivationale Verän-derungen im Zuge des Alterns herauszustellen: sozial-räumliche Wirksamkeit (social-physical agency) und so-zial-räumliche Bindung und Zugehörigkeit (social-physi-cal belonging). Wirksamkeitsprozesse sind gekennzeich-net durch Person-Umwelt-Relationen, in denen vor allemdie Veränderung, Gestaltung und Beeinflussung sozialerund räumlicher Bedingungen im Vordergrund steht. Pro-zesse der Zugehörigkeit beruhen auf Person-Umwelt-Re-lationen, in denen die kognitiv-affektive Verbundenheitmit einer konkreten räumlichen (z.B. Wohnung) oder sozi-alen (z.B. Partnerschaft) Umwelt im Vordergrund des Han-delns steht und quasi einen Selbstzweck der individuellenHandlungsorientierung konstituiert. Die Erwartung gehtdahin, dass im Zuge des Alterns sowohl in Bezug aufräumliche wie soziale Wirksamkeit Verluste zu verzeich-

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nen sind, während Prozesse der Zugehörigkeit in ihrerBedeutung zunehmen sollten. Eine empirische Überprü-fung dieser Annahme steht allerdings noch aus.

„Alte“ und „neue“ Entwicklungsaufgabendes Alterns

Grundlegende Forschungsfragen

Im Mittelpunkt stehen hier Konzepte (z.B. kritische Le-bensereignisse, Entwicklungsübergänge, Entwicklungs-aufgaben), die es ermöglichen, bestimmte Phasen oder diegesamte Zeitspanne des Erwachsenenalters in einer kon-zeptuell vergleichbaren Weise zu untersuchen (Oerter,1978). Zentral ist das insbesondere in der Entwicklungs-psychologie fundamentale und von Havighurst (1948) ein-geführte Konzept der „Entwicklungsaufgabe“ („develop-mental task“) zur Kennzeichnung von Anforderungen, mitdenen sich das Individuum in einer bestimmten Lebens-phase auseinander zu setzen hat und deren gelungene Be-wältigung zu Zufriedenheit und Erfolg führt, während einMisslingen des Bewältigungsprozesses Zurückweisungdurch die Gesellschaft und Schwierigkeiten bei der Lö-sung späterer Entwicklungsaufgaben zur Folge habenkann (vgl. auch Kruse, 2005a).

Folgt man dem Ansatz von Havighurst, dann konzen-trieren sich die Entwicklungsaufgaben des hohen Altersauf die Auseinandersetzung mit körperlichen und psychi-schen Abbauprozessen, sozialen Einschränkungen, psy-chosozialen Funktionsverlusten und dem Tod. Erikson(1959) kennzeichnete das hohe Lebensalter durch die psy-chosoziale Krise „Integrität vs. Verzweiflung“, die sichnach Peck (1968) in die drei Bereiche „Körper-Transzen-denz vs. Körper-Präokkupation“, „Ego-Differenzierung vs.Berufspräokkupation“ und „Ego-Transzendenz vs. Ego-Präokkupation“ differenzieren lässt. Auch die in der Berli-ner Altersstudie (Baltes & Mayer, 1999) ermittelten In-vestmentmuster beschreiben zunehmende Morbidität, ab-laufende Lebenszeit und Verlust professioneller und sons-tiger sozialer Rollen als zentrale Entwicklungskontexte desAlters, vor allem des sehr hohen Alters („viertes Alter“;z.B. Baltes, 2006). Staudinger et al. (1996) stellen demzu-folge fest: „Das Lebensinvestment richtet sich primär aufdie eigene Gesundheit, und im Sinne der Generativitätnach Erikson und anderen auf die Angehörigen. Die Vor-bereitung auf den Tod und das Sterben nehmen zu, unddas Investment in professionelle oder andere soziale Akti-vitäten nimmt ab“ (S. 338). Gleichzeitig ist es bemerkens-wert, dass trotz dieser Grundcharakteristik des Alters dasWohlbefinden bis ins höchste Alter relativ stabil bleibt.Damit kann die Aufrechterhaltung des Wohlbefindenstrotz starker Entwicklungseinschränkungen als eine au-ßerordentliche Leistung alternder Menschen betrachtetwerden, die bislang erst in Ansätzen verstanden wird.

Gleichzeitig ist die Feststellung wichtig, dass der An-stieg der durchschnittlichen Lebenserwartung auch neueEntwicklungsaufgaben für das relativ neue Phänomen des„dritten Alters“ mit sich gebracht hat (Baltes, 2006; Moen

& Spencer, 2006; Wink & James, in press). „Drittes Alter“bezeichnet heute jene Lebensjahre, die eine zunehmendeZahl von Individuen zur Verfügung haben, nachdem sieaus dem Berufsleben ausscheiden und bevor ihre physi-sche und psychische Leistungsfähigkeit durch alternsbe-zogene Funktionsverluste bedeutsam beeinträchtigt wird.Diese Lebensphase kann je nach individueller Lebenser-wartung zwischen 10 und 20 Jahre umfassen und ist in derRegel durch ein relativ hohes Kompetenzniveau (Diehl &Willis, 2004; Willis, Schaie & Hayward, 1997), einen akti-ven Lebensstil (Crimmins & Hayward, 1997) und im Ver-gleich mit dem mittleren Alter ähnliche Rollenaktivitätengekennzeichnet (Krause, 2006; Moen & Spencer, 2006).

Die neuen Entwicklungsaufgaben, die das „dritte Al-ter“ mit sich bringt, werden wesentlich durch gesellschaft-liche Trends und Fortentwicklungen mitbestimmt. ZumBeispiel besteht auf Grund rezenter Veränderungen in in-terfamiliären und intergenerationellen Beziehungen undRollenverteilungen (z.B. höherer Anteil von Frauen imBerufsleben; höhere Scheidungsrate; verlängerte Ausbil-dungszeiten für jüngere Generationen) die Möglichkeit,dass die älteren Familienmitglieder im dritten Alter erneutRollenverpflichtungen (z.B. langfristig festgelegte Enkel-betreuung) übernehmen, die vor einem Jahrzehnt nochnahezu undenkbar waren. Weitere Entwicklungsaufgabenergeben sich aus dem schnellen technologischen Wandelund der Tatsache, dass Industriegesellschaften sich zu-nehmend zu Gesellschaften des lebenslangen Lernens(„lifelong learning“) entwickeln (Cutler, 2006). Das Erler-nen neuer Informationstechnologien und der Umgang mittechnologischen Hilfen (Cutler, 2006), die in den Jahrenzunehmender Funktionsverluste oft das Verbleiben imeigenen Haus oder der eigenen Wohnung ermöglichenkönnen (Czaja, 1997; Diehl & Willis, 2004; Mann, Hurren,Tomita & Charvat, 1995), gehören ebenfalls in den Kata-log neuer Entwicklungsaufgaben.

Im Hinblick auf interdisziplinäre Aspekte liegt auseiner sozialisationstheoretischen Perspektive betrachtetder heuristische Wert des Konzepts der Entwicklungsauf-gabe vor allem in der Bezugnahme auf gesellschaftlicheNormen und Rollenvorschriften, im Sinne von konsen-suellen Urteilen über Indikatoren angemessener Entwick-lung und anzustrebender Veränderungen, die Verhaltenund persönliche Zielsetzungen in verschiedenen Lebens-bereichen regulieren. So definiert etwa Freund (2004) Ent-wicklungsaufgaben als soziale Erwartungen, die alters-angemessene Zielbereiche vorgeben und damit den Le-benslauf strukturieren und die Richtung individuellerEntwicklungsverläufe mitbestimmen. Diese Definition ver-deutlicht auch Berührungspunkte zu einer soziologischenLebensverlaufsforschung, die sich um die Beschreibungvon „wahrscheinlichen Pfaden“ (Kohli, 1992), „Lebens-laufregimes“ (Leisering, 1992) oder „idealtypischen Bio-grafieverläufen“ (Gerhardt, 1998) bemüht (ausführlichKruse, 2005a).

Aus einer stärker entwicklungsregulatorischen Per-spektive beziehen sich Entwicklungsaufgaben auf persön-liche Präferenzen und bestimmen, welche Entwicklungs-ziele jeweils verfolgt, zurückgestellt, modifiziert oder auf-

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gegeben werden. Entsprechend wird in neueren Arbeitenzu „kritischen Lebensereignissen“ nicht mehr allein derenAuftreten, sondern vor allem dem Zeitpunkt des Auftre-tens (on-time versus off-time), der Abfolge und der Kumu-lation Bedeutung beigemessen (Filipp & Ferring, 2002;Montada et al., 1992). Aus bewältigungstheoretischer Per-spektive ist zu ergänzen, dass die Person nicht einfach aufobjektive Gegebenheiten in ihrer Lebenssituation reagiert.Vielmehr haben Studien gezeigt, dass objektive Merkmaleder Situation erst dadurch Bedeutung erhalten, dass sievon der Person wahrgenommen und interpretiert werden(Diehl, Coyle & Labouvie-Vief, 1996; Filipp & Aymanns,2005; Thomae, 1996).

Aus ethischer Perspektive ist zu betonen, dass die imhohen Alter zunehmende Erfahrung der Begrenztheit – imSinne einer Radikalisierung der leiblich verfassten Grund-situation des Menschen – auch die Chance einer qualita-tiv neuen Erfüllungsgestalt des Selbstwerdungsprozessesbietet, indem das eigene Leben als „Gestaltwerdung dersingulären Totalität“ oder als „Werden zu sich selbst“ er-lebt werden kann (Kruse, 2005b; Rentsch & Birkenstock,2004). Grenzsituationen, wie jene des Leidens, des Ver-lusts, des Sterbens, haben den Charakter der Endgültig-keit (Jaspers, 1973). Auf Grund ihrer Endgültigkeit lassensich Grenzsituationen selbst nicht verändern, sondernvielmehr erfordern sie die Veränderung des Menschen.Die Alternspsychologie steht damit in enger Verknüpfungmit der Philosophie und eventuell auch Theologie vor derAufgabe, diese Veränderungen zu beschreiben und zu er-klären, etwa im Sinne weiterer Differenzierung von Erle-ben, von Erkenntnissen und von Handeln (Kruse, 2002a;Wilkening & Martin, 2003). Mit der Verringerung derSterblichkeit im mittleren und höheren Erwachsenenalterwird der eigene Tod zu einem antizipierbaren Ereignis, dieAuseinandersetzung mit der Endlichkeit und Endgültig-keit des eigenen Lebens zunehmend zu einer normativenEntwicklungsaufgabe des hohen Alters (Kruse, 2006a;Witttkowski, 2003). Hier kommt auch dem Lebensrückblickgroße Bedeutung zu, der im hohen Alter weniger dazudient, frühere Erfahrungen für die Bewältigung aktuellerLebensanforderungen und die Planung der Zukunft nutz-bar zu machen, sondern weit stärker durch „integrativeReminiszenz“ – im Sinne der Verarbeitung und Akzeptanzvon negativen und positiven Seiten des gelebten und un-gelebten Lebens – gekennzeichnet ist (Coleman, 1986;Staudinger & Dittmann-Kohli, 1992; Wong & Watt, 1991).Weenolsen (1988) spricht hier von der Konstruktion einesabgeschlossenen Selbst („finished self“) im Kontext eines„final review“. In einer umfangreichen, internationalenStudie zur Lebenssituation und zum Lebensrückblick ehe-maliger jüdischer Emigranten und Lagerhäftlingen (Kruse& Schmitt, 2000) konnte gezeigt werden, dass die Erinne-rung an frühere Traumatisierungen im Alter durchaus zueiner produktiven, am Wohle der Gesellschaft orientiertenLebensführung genutzt werden kann.

Aus gesellschaftspolitischer Perspektive sind schließ-lich in den letzten Jahren vor allem neue, auf die Nutzungvon Potenzialen für die Gesellschaft bezogene Entwick-lungsaufgaben in den Fokus des Interesses gerückt(Deutscher Bundestag, 2006). Die mit fortschreitendem

demografischen Wandel zunehmend verbreitete Ansicht,dass alternde Gesellschaften auf Dauer nicht auf die Stär-ken und Potenziale des Alters verzichten können, hat auchzu einem umfassenderen Verständnis von Entwicklungs-aufgaben des Alters beigetragen: Individuelles Altern be-deutet heute in weit stärkerem Maße als in der Vergangen-heit erhaltene physische, psychische und geistige Leis-tungsfähigkeit (Kruse & Schmitt, 2006). Der Gesundheits-zustand der älteren Menschen ist heute im Durchschnittdeutlich besser als in der Vergangenheit; ebenso weisendie älteren Menschen von heute im Durchschnitt einehöhere „aktive Lebenserwartung“ auf (siehe Überblick inKlein, 2004; Kruse, 2006b). Ältere Menschen verfügensomit vielfach über jene körperlichen und seelisch-geisti-gen Ressourcen, die für die Übernahme von gesellschaft-licher Mitverantwortung auch nach Austritt aus dem Be-ruf notwendig sind.

Gegenwärtiger Wissensstand

Die Frage nach den Merkmalen der Person und ihrer Um-welt, die es ermöglichen, trotz zunehmender Entwick-lungsverluste Zufriedenheit und Wohlbefinden aufrecht-zuerhalten, wurde inzwischen in zahlreichen empirischenUntersuchungen gestellt. Zu nennen sind hier jene vonFilipp und ihrem Arbeitskreis zur Bedeutung von sozialenund temporalen Vergleichen (Filipp & Ferring, 1998), vonBrandtstädter und Mitarbeitern zur Bedeutung vonakkomodativen Bewältigungsstilen für die Zufriedenheit(Brandtstädter, 2002; Rothermund & Brandtstädter, 2003),sowie die im Kontext der Berliner Altersstudie durchge-führten Analysen zur Protektivität von Person- und Um-weltfaktoren bei vorliegenden körperlichen und sozioöko-nomischen Risiken (M. Baltes & Lang, 1997).

Kruse und Schmitt (1998) konnten zeigen, dass die all-gemeine Lebenszufriedenheit und die psychische Anpas-sung an die Erfordernisse der gegenwärtigen Lebenssitu-ation zwar in starkem Maße durch den Grad derSelbstständigkeit beeinflusst sind, dass es aber dennochdem größeren Teil der hilfsbedürftigen und auch einemerheblichen Teil der pflegebedürftigen Menschen offen-sichtlich gelingt, eine persönlich zufrieden stellende undtragfähige Lebensperspektive aufrechtzuerhalten. Als Be-lege für diese psychische Leistung – die als Hinweis aufResilienz im Alter zu interpretieren ist – erwiesen sich vorallem das Ausmaß an sozialer Aktivität und die erlebtenBelastungen in der Familie als bedeutsam. Daneben tru-gen auch erlebte Schmerzzustände, der soziale Status undder Familienstand zur Vorhersage der Zufriedenheit bei,während sich das kalendarische Alter als unbedeutenderwies. In einer Analyse von Prädiktoren des subjektivenAlterserlebens hilfsbedürftiger Menschen erwies sich un-ter den personenbezogenen Ressourcen vor allem einhandlungsorientierter Bewältigungsstil, unter den um-weltbezogenen Ressourcen vor allem die erlebte Qualitätder medizinisch-pflegerischen Versorgung als bedeutsam.Des Weiteren wurde deutlich, dass ein angemessenesVerständnis von Resilienz im Alter nicht nur die Identifika-tion von fördernden und hemmenden sowie von person-und umweltbezogen Faktoren, sondern auch ein Verständ-

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nis von deren Zusammenwirken in spezifischen Situatio-nen und Umwelten voraussetzt: So zeigte sich ein hand-lungsorientierter Bewältigungsstils nur in jenen Fällen alsprotektiv, in denen gleichzeitig die Qualität der medizi-nisch-pflegerischen Versorgung als gut erlebt wurde (Kru-se & Schmitt, 1998).

Empirische Untersuchungen zur Auseinandersetzungmit der eigenen Endlichkeit machen deutlich, dass esjeweils nur einem Teil der untersuchten Personen gelingt,in diesen Situationen zu einer tragfähigen Lebensperspek-tive zu finden (Kruse, 2005b). Obwohl die Mehrzahlder Forschungsarbeiten zu den Bewältigungs- und Ab-wehrstrategien im Erwachsenenalter eher die Reifungs-oder Wachstumshypothese stützen, der zufolge Lebens-erfahrungen und nicht kontrollierbare Altersverluste Stra-tegien der kognitive Umstrukturierung und Impulskontrol-le begünstigen (Haan, 1977; Labouvie-Vief, 2003), findensich in der Auseinandersetzung mit Sterben und Tod kei-ne signifikanten Altersunterschiede im Bewältigungsver-halten sowie in der emotionalen Anpassung. In der Längs-schnittstudie von Filipp (1992) zum Bewältigungsverhal-ten und zur emotionalen Anpassung bei Tumorpatienten(Altersbereich: 20–74 Jahre) fanden sich weder in den vierBewältigungsstrategien ‚Rumination‘, ‚Suche nach An-schluss an andere Menschen‘, ‚Suche nach Informatio-nen‘, ‚Suche nach Halt in der Religion‘ noch in den Indika-toren für emotionale Anpassung (Hoffnung, Selbstwert-gefühl, subjektives Wohlbefinden) signifikante Altersun-terschiede. Lediglich die Bewältigungsstrategie „Bedro-hungsabwehr“ war bei älteren Untersuchungsteilnehmernstärker ausgeprägt. Die Studie von Kruse zur Auseinan-dersetzung mit Sterben und Tod bei Tumorpatienten(Altersbereich: 58 bis 81 Jahre) im Finalstadium der Erkran-kung (Kruse, 1995) erlaubte eine Differenzierung von fünfGruppen, die spezifische Formen der Auseinandersetzungrepräsentieren: (1) Akzeptanz des Sterbens und des To-des bei gleichzeitiger Suche nach jenen Möglichkeiten,die das Leben noch bietet; (2) zunehmende Resignationund Verbitterung, die mit dazu beiträgt, dass das Lebennur noch als Last empfunden wird und die Endlichkeit deseigenen Daseins immer stärker in den Vordergrund desErlebens tritt; (3) Linderung der Todesängste durch dieErfahrung eines neuen Lebenssinns und durch die Über-zeugung, im Leben noch eine wichtige Aufgabe wahrneh-men zu können; (4) Bemühung, die Bedrohung der eige-nen Existenz nicht in das Zentrum des Erlebens treten zulassen; (5) Durchschreiten von Phasen tiefer Depressionzur Hinnahme des Todes. Bei der Suche nach Faktoren,die zwischen diesen Gruppen differenzierten, erwiesensich vor allem die Selbstständigkeit sowie die Gegensei-tigkeit in den Beziehungen zu nahe stehenden Menschenals zentral; bedeutsame Altersunterschiede fanden sichnicht. Die skizzierten Befunde der hier nur beispielhaftherangezogenen Studien stützen zum einen die Annahme,die die hervorgehobene Rolle der Persönlichkeit in der Be-wältigung von Verlusten und Krisen betonen (McCrae,1989). Zum anderen machen sie deutlich, dass nicht vonden Lebensbedingungen des Menschen abstrahiert wer-den darf, wenn nach dessen Umgang mit Grenzsituationengefragt wird.

Zum Anwendungspotenzial derpsychologischen Alternsforschung

Nutzung von Befundender psychologischen Alternsforschung fürDiagnostik, Intervention und Prävention

Die Ergebnisse der psychologischen Alternsforschunghaben zwischenzeitlich die psychologische Diagnostik invielfältiger Weise bereichert. Zentral ist die neuropsycho-logische Diagnostik, bei der vor allem Befunde der Ge-dächtnis-, Problemlöse- und Lernforschung mit Älterenzu einer immer weitergehenden Differenzierungsfähigkeit(Differentialdiagnostik) und Prognosegenauigkeit geführthaben. Dies gilt im Besonderen für die Diagnostik de-menzieller Syndrome (Barth, Schönknecht, Pantel &Schröder, 2005; Gunzelmann & Oswald, 2005; Kruse & Re,2005; Wahl & Zank, 2006).

In Bezug auf Interventionen sind es Trainings für kog-nitive Funktionen, welche ein besonders hohes Maßan Forschungsaufmerksamkeit auf sich gezogen haben (P.Baltes & Lindenberger, 1988; Oswald, Hagen, Rupprecht& Gunzelmann, 2003; Hasselhorn & Hager, 2001). In die-sem Zusammenhang ist die bedeutsame Rolle von Inter-ventionsforschung für die Grundlagenforschung hervor-zuheben; es geht um die die Bestimmung des Variations-rahmens der Plastizität kognitiver Funktionen im Zuge desAltern und um die Grenzen ihrer Trainierbarkeit (Linden-berger, 2000; Lindenberger & Baltes, 1995). Es ist heuteunbestritten, dass kognitive Trainings bei „normal“ altern-den Menschen zu deutlichen kurz- und längerfristigenZugewinnen in den jeweils trainierten Funktionen und vorallem in Kombination mit psychomotorichen Trainingsauch zur Hinauszögerung von demenzbedingten Verlus-ten beitragen können (Oswald et al., 2003). Ebenso unbe-stritten ist allerdings, dass selbst „Hochleistungstrai-nings“ die Unterschiede zu Jüngeren nicht wettmachenkönnen, wenn diese ebenfalls ein entsprechendes Trai-ningsangebot erhalten (Kliegl, 1989).

Ein weiterer Anwendungsbereich tangiert primär dieKlinische Psychologie und Gesundheitspsychologie.Psychotherapie, vor allem kognitive Verhaltenstherapieund psychodynamische Verfahren, gehört zunehmend zuden Standardversorgungsverfahren auch bei älterenMenschen mit psychischen Problemen (Heuft, Kruse &Radebold, 2006; Kruse, 2005c). Schließlich werden Befun-de der psychologischen Alternsforschung auch zuneh-mend im Rahmen von Public Health Ansätzen genutzt(Kruse, 2002b). Sie können in diesem Rahmen einen sub-stanziellen Beitrag zur primären und sekundären Präven-tion und damit wohl auch zur Kostenersparnis im Gesund-heitswesen beitragen. Explizit genannt seien beispiels-weise entsprechende Interventionsprogramme im Rahmender betrieblichen Weiterbildung für sog. ältere Arbeitneh-merinnen und -nehmer (Kruse & Packebusch, 2006) undpsychosoziale Beratungsangebote für chronisch krankealte Menschen (Kruse, 2002b).

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17Psychologische Alternsforschung

Nutzung von Befunden der psycho-logischen Alternsforschung für dieMitgestaltung des demografischenWandels im Sinne von Politikberatung

Der zweite International Plan of Action on Ageing, der imJahre 2002 von den Vereinten Nationen verabschiedetwurde (vgl. United Nations, 2002), stellt die Teilhabe älte-rer Menschen am sozialkulturellen, wirtschaftlichen undtechnischen Fortschritt in das Zentrum der Empfehlungenan die Mitgliedstaaten der Vereinten Nationen. Ähnlichwie in dem 1982 verabschiedeten 1st International Plan ofAction on Ageing (vgl. United Nations, 1982) wird auchim zweiten Weltaltenplan dargelegt, dass innerhalb derinternationalen Staatengemeinschaft nicht nur große Un-terschiede im Hinblick auf die soziale Sicherung, sondernauch im Hinblick auf die Nutzung der Kompetenzen ältererMenschen durch die Gesellschaft bestehen. In allenbislang erschienenen Berichten der Bundesregierung zurLage der älteren Generation, vor allem aber in dem 2006erschienene 5. Bericht zur Thematik „Potenziale des Altersfür Wirtschaft und Gesellschaft“ (Deutscher Bundestag,2006), wird hervorgehoben, dass der deutlich größere Teilder älteren Generation über jene physischen, seelisch-geistigen, sozialen und materiellen Ressourcen verfügt,die für ein selbstständiges und selbstverantwortliches,aber auch für ein gesellschaftlich mitverantwortliches Le-ben im Alter notwendig sind (Kruse, 2006c). Aus diesemGrunde wird betont, dass Gesellschaft und Politik denBlick nicht nur auf die Ressourcen für die Selbstständig-keit im Alter richten sollen, sondern auch auf die Ressour-cen für die Übernahme neuer gesellschaftlicher Verant-wortung nach Ausscheiden aus dem Beruf. In allen bishererschienenen Berichten sowie an weiteren bedeutsamenSchnittstellen des Wissenschafts-Politik-Dialogs (z.B. beider Erstellung des deutschen Beitrags zum Weltaltenplan2002; Pohlmann, 2001) spielten Befunde der Alternspsy-chologie eine bedeutsame Rolle. Dabei zeigen Studien zumAltersbild, dass auch in den sozialen Repräsentationendes Alters die Ressourcen für ein mitverantwortliches Le-ben im Alter durchaus vertreten sind (Kruse & Schmitt,2006).

Resümee

Die Darstellung von vier zentralen Bereichen der psycho-logischen Alternsforschung macht deutlich, dass diesenicht lediglich die in den unterschiedlichen psychologi-schen Disziplinen entwickelten theoretischen Konzepteauf das Alter überträgt oder sich auf die Frage konzent-riert, inwieweit sich die in den unterschiedlichen psycho-logischen Disziplinen gewonnenen Erkenntnisse bei älte-ren Menschen replizieren lassen. Vielmehr resultieren ausder Beschäftigung mit dem Altern originäre neue For-schungsfragen, die auch eigenständige theoretische Ent-würfe zur Folge haben, dabei aber auf den Theorien undErkenntnissen der klassischen psychologischen Diszipli-nen aufbauen. Psychologische Alternsforschung berührt

das Gebiet der Entwicklungspsychologie, insofern sieebenso wie diese Entwicklungen im Lebenslauf zum Ge-genstand hat. Sie berührt das Gebiet der DifferenziellenPsychologie und Persönlichkeitsforschung, insofern sieebenso wie diese inter-individuelle Unterschiede in dasZentrum ihres Interesses stellt. Sie berührt das Gebiet derAllgemeinen Psychologie, insofern sie sich ebenso wiediese mit Emotionen, Kognition, Motivation oder Ge-dächtnis befasst. Mit der Sozialpsychologie teilt sie ihrInteresse an der Bedeutung der sozialen Umwelt für indi-viduelles Erleben und Verhalten, mit der Ökopsychologieihr Interesse an der „Passung“ zwischen Person und Um-welt. Die im vorliegenden Beitrag skizzierten Forschungs-schwerpunkte sind entsprechend jeweils für verschie-dene psychologische Teildisziplinen bedeutsam. DesWeiteren wurden Bezüge zu nicht-psychologischenDisziplinen deutlich. Charakteristisch für die psychologi-sche Alternsforschung ist darüber hinaus die Frage nachder Plastizität psychischer Funktionen und den Möglich-keiten und Grenzen einer Gestaltung von Alternsprozes-sen. Vor dem Hintergrund fortschreitender Alternsprozes-se werden nicht nur Grenzen psychischer Funktionendeutlich, sondern auch Anpassungs- und Kompensa-tions- und Interventionsmöglichkeiten. Die psychologi-sche Alternsforschung trägt so zu einer Differenzierungder in den klassischen psychologischen Disziplinen ge-wonnenen Erkenntnisse bei. Dies geschieht nicht zuletztauch dadurch, dass sich aus der Kenntnis von Entwick-lungsverläufen im hohen und sehr hohen Alter Aussagenüber das Zusammenwirken von biologischen und kultu-rellen Faktoren ableiten lassen, was für die Psychologiegenerell – nicht nur für die psychologische Alternsfor-schung – von hohem Interesse ist. Damit wird deutlich,dass die klassischen psychologischen Disziplinen und diepsychologische Alternsforschung wechselseitig von-einander profitieren können. Schon aus diesem Grundewäre es wünschenswert, wenn sich Psychologen stärkermit Fragen des Alterns beschäftigen. Darüber hinaus istzu bedenken, dass die Beschäftigung mit Fragen desAlterns angesichts des demografischen Wandels auchzunehmend eine gesellschaftliche Aufgabe darstellt. Esist absehbar, dass im Kontext dieser gesellschaftlichenAufgabe in Zukunft zunehmend psychologische Exper-tise benötigt wird.

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Prof. Dr. Hans-Werner Wahl

Psychologisches InstitutAbteilung für Psychologische AlternsforschungUniversität HeidelbergBergheimer Str. 2069115 HeidelbergE-Mail: [email protected]