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Sonntag, 15. April 2012 / Nr. 16 Zentralschweiz am Sonntag Unterwegs 45 Tipps & Infos Übernachtung: Hotel Le Ryad im Zentrum, es hat sieben ge- schmackvoll eingerichtete Zim- mer im marokkanisch geprägten Stil, ein Doppelzimmer/Suite kos- tet 95 bis 170 €, 16, rue Senac de Meilhan, Tel. 0033 491 47 74 54, www.leryad.fr Tipp: Der Renner für Reisende mit kleinem Geldbeutel ist das Hotel Saint Louis in einer Seitenstrasse der Canebière, Doppelzimmer ab 72 €, kostenloser Internetan- schluss, gutes Frühstücksbuffet für 8 €, 2, rue des Récolettes, Cours Saint Louis, Tel. 0033 491 54 02 74, www.hotel-st-louis.com Essen und trinken: Marokka- nisch: Restaurant Femina, 1, rue Musée, 13001 Marseille, Tel. 0033 491 54 03 56, riesige Couscous- Portionen und ein etwas selbst- gefälliger Wirt. Tipp für Spätesser: Le Mas de Lulli. Das Restaurant hat von 12 Uhr mittags bis 6 Uhr morgens geöffnet. Leckere Salate, Grill- und Pastagerichte, Menü 20 bis 35 €, 4, rue Lulli, Tel. 0033 491 33 25 90, [email protected] Arabische Empfehlung: Gewürze und Feinkost: Saladin Epices du Monde, 10, rue Longue des Ca- pucins, Tel. 0033 491 33 22 76, www.saladin-epicesdumonde.fr Orientalische Bäckerei: Pâtis- serie d’Aix, Angle 2, rue d’Aix, Ecke rue Nationale, Tel. 0033 491 90 12 50. Ausflugstipps: Am alten Hafen (vieux port) bieten Schifffahrts- unternehmen Ausflüge zur Insel Château d’If an. Die ehemalige Gefängnisinsel diente als Kulisse für «Der Graf von Monte Christo». Ebenso starten hier Ausflüge in die beeindruckende Felsenland- schaft der Calanques. Fortbewegung: Der City-Pass er- laubt Besuchern die freie Benut- zung der öffentlichen Verkehrs- mittel und bietet freien Zugang zu 15 Museen, Bootsüberfahrt und Besichtigung des Château d’If, Fahrt mit der Kleinbahn zur Basilika Notre-Dame usw. 1 Tag 22 €, 2 Tage 29 €. Tel. + 33 (0) 491 13 99 78, www.marseille-tou- risme.com Reiseführer: Gute Hintergrund- informationen im Reiseführer «Provence – Côte d’Azur», Mi- chael Müller Verlag 2010, CHF 49.90 Das Hotel Villa Honegg ist aufwendig renoviert worden – und darum absolut sehenswert. Bild Melchior Rudenz Kleiner Wegweiser Route: Obbürgen, Seewligrat, Aet- schenried, Honegg, Mattgrat, Unter- matt, Kehrsiten Wanderzeit: 5 Stunden Essen/Trinken: Honegg, Obermatt, Kehrsiten Verkehrsmittel: Bus (Stansstad–Ob- bürgen); Schiff (Kehrsiten–Stans- stad) Karte: Vierwaldstättersee 1:60 000, Kümmerly+Frey Rund um den Bürgenstock UNTERWEGS Ein lockerer Auftakt mit einer Tour rund um den Bürgenstock? Ganz so einfach war die Wandersaison- Eröffnung für unseren Autor dann aber doch nicht. Die Idee war, mit einer gemütlichen Wanderung in die Saison einzusteigen. Dazu dachten wir uns einen Marsch rund um den Bürgenstock aus – ein unver- dächtiger, freundlicher Berg. Doch die Sache lief dann etwas aus dem Ruder. Aber schön der Reihe nach. Wir bestiegen am Bahnhof Stansstad den Bus nach Obbürgen, um ihn bei der Haltestelle Seewli wieder zu verlassen. Hier gingen wir noch einige Schritte bergwärts der Strasse entlang. Dann rechts abbiegen Richtung Seewligrat. Zickzack ging es den Hang hoch, 45 Minuten lang, inklusive Kurzvisite bei einer Lourdes-Grotte und Besichtigung des Alpnachersees. Schliess- lich folgten wir dem sehr angenehmen Gratpfad bis Aetschenried, hernach gings auf einer Fahrstrasse weiter nach Egg. Erfreuliche Ausblicke Wäre das Wetter schön gewesen, wir hätten eine tolle Aussicht geniessen können – ein andermal, es nieselte. Dafür standen wir nach rund eindrei- viertel Stunden vor dem Hotel Villa Honegg, ein erfreulicher Anblick. Das Haus ist mit dem Geld eines Herrn aus dem nahöstlichen Emirat Katar an Haupt und Gliedern renoviert worden und steht jetzt so schön in der Landschaft wie wohl noch nie seit seiner Erbauung. Das war 1905, der Bauherr hiess Emil Dur- rer, Schreinermeister aus Kerns, ein Neffe jenes legendären Schweizer Ho- teliers Franz Josef Bucher-Durrer, der 1871 die Alp Tritt gekauft und dort das Bürgenstock-Resort errichtet hatte. 1923 stürzte der «Honegg»-Besitzer beim Malen vom Gerüst, doch seine Frau und später die Kinder führten den Betrieb weiter bis 1977. Danach stand das Belle- Epoque-Haus meist leer, ehe es der Mann aus Arabien in ein zauberhaftes 5-Sterne- Superior-Hotel umbauen liess, mit präch- tiger Terrasse, Swimmingpool, Top-Res- taurant und sogar eigenem Kino. Der freundliche Simon Mafli von der Rezep- tion hätte uns das ganze Hotel gezeigt, doch waren wir ja zum Wandern da. Wir hätten jetzt nach links spazieren können, Richtung Bürgenstock-Hotels, die zurzeit neu erbaut werden, ebenfalls von Herrschaften aus Katar. Aber wir hatten ja noch einiges vor, marschierten bis zum nahen Biohof Ober-Honegg und von da halbwegs hoch Richtung Wald. Dort gings rechts wieder über ziemlich steile Treppen hinunter zum Mattgrat und weiter Richtung St. Jost, die einzige gotische Kapelle des Kantons Nidwalden. Beim Punkt Schlüsselhorn oder ähn- lich – leider haben wir vergessen, den Namen aufzuschreiben – nahmen wir die Abzweigung nach Untermatt, wobei die eigentliche Destination das zehn zusätzliche Gehminuten entfernte Res- taurant Obermatt war, ansonsten nur per Schiff erreichbar und berühmt für seine Älplermagronen, die besten am ganzen Vierwaldstättersee. Der fast 300 Höhenmeter lange Ab- stieg dauerte knapp eine halbe Stunde und ist recht abschüssig. Vor allem bei nassem Boden ist hier gutes Schuhwerk notwendig. Bedrohliche Nordwand Da der Tag schon ziemlich weit fort- geschritten war, liessen wir die Älpler- magronen fahren und bogen ob Unter- matt nach links ab. Bereits nach wenigen Schritten machte uns eine grosse Hin- weistafel darauf aufmerksam, dass der Wanderweg durch ein Steinschlag-Ge- biet führt und wir auf eigene Verantwor- tung weitergehen. Zur akustischen Untermalung polterten genau in diesem Moment weiter vorne Steine den Berg hinunter. Doch es stach uns der Hafer des Abenteuers, und wir wanderten weiter, erst über sumpfiges Gelände und hernach wieder hinein in den Wald. Die nächste Stunde war uns dann doch etwas mulmig zumute. Unten der See, oben die hoch aufragende, bedrohliche Nord- wand des Bürgenstocks und wir mitten- drin. Überall lagen mächtige Felsbro- cken, die sich irgendwann vom Berg gelöst und dabei mächtige Tannen wie Streichhölzer zerhackt hatten. Was uns zu kleineren Kletterpartien zwang, weil immer wieder irgendwelche Baumresten quer über dem Weg lagen. Wie um uns noch zusätzlichen Schrecken einzujagen, stand da auf einer am Fels angebrachten Tafel, dass hier im vorletzten Jahrhundert ein Kaplan namens Alois Wymann im jugendlichen Alter von 37 Jahren zu Tode gekommen sei. Doch alles ging gut, und nach schlussendlich beinahe fünfstün- diger Wanderung trafen wir wohlbehal- ten in Kehrsiten ein. Für mutige Ge- müter ein an sich sehr schöner Ausflug, empfehlenswert hingegen eher nach einer längeren Phase trockenen Wetters. Weil dann das Gestein dort bleibt, wo es hingehört: an den Bürgenberg. MELCHIOR RUDENZ [email protected] zu Fuss unterwegs Marokko spielen soll. «Sie haben die Möbel so verstellt, dass ich die Räu- me kaum wiedererkannt habe», lacht Adif Bazaou. Das Schmuckstück ist der Innenhof – eine Oase im Verkehrsgerangel der Stadt: Es spriessen Palmen und Far- ne. In einem alten Brunnen plätschert Wasser aus einem steinernen Fisch- maul. Gern berät er seine Gäste bei ihren Ausflügen, aber für eine ehren- amtliche Tätigkeit als Greeter hätte Adif keine Zeit, denn nebenbei kocht er Couscous und andere marokkani- sche Gerichte für angemeldete Grup- pen. Seine Küche ist kaum grösser als eine Kajüte. Doch das Essen schmeckt so gut, dass ihn der Res- taurantführer Gault Millau mit einer Auszeichnung ehrte. Immer mehr Museen Anne ist am Abend mit Freunden im unkonventionellen Viertel Cours Julien unterwegs. Aus den Restaurants riecht es nach gegrillten Steaks, auf der Terrasse einer Kneipe spielen ein Afrikaner und ein Franzose eine Par- tie Backgammon und trinken dabei Bier. Das Nachtleben ist weniger üp- pig als in Paris, doch für Kunst- und Kulturinteressierte hat die Stadt 42 Museen. Und es werden immer mehr. Denn 2013 wird Marseille Kultur- hauptstadt. Über 400 Veranstaltungen wie Konzerte, Ausstellungen, Partys sind hier und in der Umgebung ge- plant. Am Hafen entsteht eine ganz neue architektonische Landschaft. Und auch das Stadtbild an der Porte d’Aix soll mit Hilfe von Künstlern verschönert werden. In dieser Zeit wird es nicht nur im «Saladin» nach exotischen Gewürzen duften. Im Rahmen des Projektes «Streetfood» rollen dann 13 mobile Küchen durch die Stadt. Darin brut- zeln Chefköche ihre eigenen Take- away-Varianten aus aller Welt. Sehenswert: der alte Hafen von Marseille. Bild Monika Hippe Das Hotel Le Petit Nice Passedat liegt direkt am Meer. Bild Monika Hippe Den Besuch eines Fischmarktes sollte man sich nicht entgehen lassen. Getty Männer, die beim Kaffee oder Tee sitzen: Das sieht man in Marseille häufig. Bild Monika Hippe Er wandert wieder! SAISONSTART Unser Autor ist aus dem Winterschlaf erwacht und ist nun wieder alle zwei Wochen für Sie unterwegs, um die schönsten Ausflugsziele ausfindig zu machen. Wem das nicht genug ist: Im Buch «Zu Fuss unterwegs – Ein Wan- derführer der Zentralschweiz am Sonntag» werden die schönsten Wanderungen von Melchior Rudenz vorgestellt. Der Wanderführer ist an allen Vorverkaufsstellen der «Neuen Luzerner Zeitung» und ihrer Regio- nalausgaben sowie unter www. abopassshop.ch erhältlich (mit Ab- opass: Fr. 19.80, ohne: Fr. 27.80).

Wandersaison

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Page 1: Wandersaison

Sonntag, 15. April 2012 / Nr. 16 Zentralschweiz am Sonntag Unterwegs 45

Tipps & InfosÜbernachtung: Hotel Le Ryad im Zentrum, es hat sieben ge-schmackvoll eingerichtete Zim-mer im marokkanisch geprägten Stil, ein Doppelzimmer/Suite kos-tet 95 bis 170 €, 16, rue Senac de Meilhan, Tel. 0033 491 47 74 54, www.leryad.fr Tipp: Der Renner für Reisende mit kleinem Geldbeutel ist das Hotel Saint Louis in einer Seitenstrasse der Canebière, Doppelzimmer ab 72 €, kostenloser Internetan-schluss, gutes Frühstücksbuffet für 8 €, 2, rue des Récolettes, Cours Saint Louis, Tel. 0033 491 54 02 74, www.hotel-st-louis.com Essen und trinken: Marokka-nisch: Restaurant Femina, 1, rue Musée, 13001 Marseille, Tel. 0033 491 54 03 56, riesige Couscous-Portionen und ein etwas selbst-gefälliger Wirt.Tipp für Spätesser: Le Mas de Lulli. Das Restaurant hat von 12 Uhr mittags bis 6 Uhr morgens geöffnet. Leckere Salate, Grill- und Pastagerichte, Menü 20 bis 35 €, 4, rue Lulli, Tel. 0033 491 33 25 90, [email protected] Arabische Empfehlung: Gewürze und Feinkost: Saladin Epices du Monde, 10, rue Longue des Ca-pucins, Tel. 0033 491 33 22 76, www.saladin-epicesdumonde.frOrientalische Bäckerei: Pâtis-serie d’Aix, Angle 2, rue d’Aix, Ecke rue Nationale, Tel. 0033 491 90 12 50.Ausflugstipps: Am alten Hafen (vieux port) bieten Schifffahrts-unternehmen Ausflüge zur Insel Château d’If an. Die ehemalige Gefängnisinsel diente als Kulisse für «Der Graf von Monte Christo». Ebenso starten hier Ausflüge in die beeindruckende Felsenland-schaft der Calanques. Fortbewegung: Der City-Pass er-laubt Besuchern die freie Benut-zung der öffentlichen Verkehrs-mittel und bietet freien Zugang zu 15 Museen, Bootsüberfahrt und Besichtigung des Château d’If, Fahrt mit der Kleinbahn zur Basilika Notre-Dame usw. 1 Tag 22 €, 2 Tage 29 €. Tel. + 33 (0) 491 13 99 78, www.marseille-tou-risme.com Reiseführer: Gute Hintergrund-informationen im Reiseführer «Provence – Côte d’Azur», Mi-chael Müller Verlag 2010, CHF 49.90

Das Hotel Villa Honegg ist aufwendig renoviert worden – und darum absolut sehenswert.

Bild Melchior Rudenz

Kleiner WegweiserRoute: Obbürgen, Seewligrat, Aet-schenried, Honegg, Mattgrat, Unter-matt, KehrsitenWanderzeit: 5 StundenEssen/Trinken: Honegg, Obermatt, KehrsitenVerkehrsmittel: Bus (Stansstad–Ob-bürgen); Schiff (Kehrsiten–Stans-stad)Karte: Vierwaldstättersee 1:60 000, Kümmerly+Frey

Rund um den Bürgenstock

Unterwegs Ein lockerer Auftakt mit einer Tour rund um den Bürgenstock? Ganz so einfach war die Wandersaison-Eröffnung für unseren Autor dann aber doch nicht.

Die Idee war, mit einer gemütlichen Wanderung in die Saison einzusteigen. Dazu dachten wir uns einen Marsch rund um den Bürgenstock aus – ein unver-dächtiger, freundlicher Berg. Doch die Sache lief dann etwas aus dem Ruder. Aber schön der Reihe nach. Wir bestiegen am Bahnhof Stansstad den Bus nach Obbürgen, um ihn bei der Haltestelle Seewli wieder zu verlassen. Hier gingen wir noch einige Schritte bergwärts der Strasse entlang. Dann rechts abbiegen Richtung Seewligrat. Zickzack ging es den Hang hoch, 45 Minuten lang, inklusive Kurzvisite bei einer Lourdes-Grotte und Besichtigung des Alpnachersees. Schliess-lich folgten wir dem sehr angenehmen Gratpfad bis Aetschenried, hernach gings auf einer Fahrstrasse weiter nach Egg.

erfreuliche AusblickeWäre das Wetter schön gewesen, wir

hätten eine tolle Aussicht geniessen können – ein andermal, es nieselte. Dafür standen wir nach rund eindrei-viertel Stunden vor dem Hotel Villa Honegg, ein erfreulicher Anblick. Das Haus ist mit dem Geld eines Herrn aus dem nahöstlichen Emirat Katar an Haupt und Gliedern renoviert worden und steht jetzt so schön in der Landschaft wie wohl noch nie seit seiner Erbauung. Das war 1905, der Bauherr hiess Emil Dur-rer, Schreinermeister aus Kerns, ein Neffe jenes legendären Schweizer Ho-teliers Franz Josef Bucher-Durrer, der 1871 die Alp Tritt gekauft und dort das Bürgenstock-Resort errichtet hatte.

1923 stürzte der «Honegg»-Besitzer beim Malen vom Gerüst, doch seine Frau und später die Kinder führten den Betrieb weiter bis 1977. Danach stand das Belle-Epoque-Haus meist leer, ehe es der Mann aus Arabien in ein zauberhaftes 5-Sterne-Superior-Hotel umbauen liess, mit präch-tiger Terrasse, Swimmingpool, Top-Res-taurant und sogar eigenem Kino. Der freundliche Simon Mafli von der Rezep-tion hätte uns das ganze Hotel gezeigt, doch waren wir ja zum Wandern da.

Wir hätten jetzt nach links spazieren können, Richtung Bürgenstock-Hotels, die zurzeit neu erbaut werden, ebenfalls von Herrschaften aus Katar. Aber wir hatten ja noch einiges vor, marschierten bis zum nahen Biohof Ober-Honegg und von da halbwegs hoch Richtung Wald. Dort gings rechts wieder über ziemlich steile Treppen hinunter zum Mattgrat und weiter Richtung St. Jost, die einzige gotische Kapelle des Kantons Nidwalden.

Beim Punkt Schlüsselhorn oder ähn-lich – leider haben wir vergessen, den Namen aufzuschreiben – nahmen wir die Abzweigung nach Untermatt, wobei die eigentliche Destination das zehn zusätzliche Gehminuten entfernte Res-taurant Obermatt war, ansonsten nur per Schiff erreichbar und berühmt für seine Älplermagronen, die besten am ganzen Vierwaldstättersee.

Der fast 300 Höhenmeter lange Ab-stieg dauerte knapp eine halbe Stunde und ist recht abschüssig. Vor allem bei nassem Boden ist hier gutes Schuhwerk notwendig.

Bedrohliche nordwandDa der Tag schon ziemlich weit fort-

geschritten war, liessen wir die Älpler-magronen fahren und bogen ob Unter-matt nach links ab. Bereits nach wenigen Schritten machte uns eine grosse Hin-weistafel darauf aufmerksam, dass der Wanderweg durch ein Steinschlag-Ge-biet führt und wir auf eigene Verantwor-tung weitergehen. Zur akustischen Untermalung polterten genau in diesem Moment weiter vorne Steine den Berg hinunter. Doch es stach uns der Hafer des Abenteuers, und wir wanderten weiter, erst über sumpfiges Gelände und hernach wieder hinein in den Wald. Die nächste Stunde war uns dann doch etwas mulmig zumute. Unten der See, oben die hoch aufragende, bedrohliche Nord-wand des Bürgenstocks und wir mitten-drin. Überall lagen mächtige Felsbro-cken, die sich irgendwann vom Berg gelöst und dabei mächtige Tannen wie Streichhölzer zerhackt hatten. Was uns zu kleineren Kletterpartien zwang, weil immer wieder irgendwelche Baumresten quer über dem Weg lagen. Wie um uns noch zusätzlichen Schrecken einzujagen, stand da auf einer am Fels angebrachten Tafel, dass hier im vorletzten Jahrhundert ein Kaplan namens Alois Wymann im jugendlichen Alter von 37 Jahren zu Tode gekommen sei. Doch alles ging gut, und nach schlussendlich beinahe fünfstün-diger Wanderung trafen wir wohlbehal-ten in Kehrsiten ein. Für mutige Ge-müter ein an sich sehr schöner Ausflug, empfehlenswert hingegen eher nach einer längeren Phase trockenen Wetters. Weil dann das Gestein dort bleibt, wo es hingehört: an den Bürgenberg.

MElchIor [email protected]

zu Fussunterwegs

zu Fussunterwegs

Marokko spielen soll. «Sie haben die Möbel so verstellt, dass ich die Räu-me kaum wiedererkannt habe», lacht Adif Bazaou.

Das Schmuckstück ist der Innenhof – eine Oase im Verkehrsgerangel der Stadt: Es spriessen Palmen und Far-ne. In einem alten Brunnen plätschert Wasser aus einem steinernen Fisch-maul. Gern berät er seine Gäste bei ihren Ausflügen, aber für eine ehren-amtliche Tätigkeit als Greeter hätte Adif keine Zeit, denn nebenbei kocht er Couscous und andere marokkani-sche Gerichte für angemeldete Grup-pen. Seine Küche ist kaum grösser als eine Kajüte. Doch das Essen schmeckt so gut, dass ihn der Res-taurantführer Gault Millau mit einer Auszeichnung ehrte.

Immer mehr MuseenAnne ist am Abend mit Freunden

im unkonventionellen Viertel Cours Julien unterwegs. Aus den Restaurants riecht es nach gegrillten Steaks, auf der Terrasse einer Kneipe spielen ein Afrikaner und ein Franzose eine Par-tie Backgammon und trinken dabei Bier. Das Nachtleben ist weniger üp-pig als in Paris, doch für Kunst- und Kulturinteressierte hat die Stadt 42 Museen. Und es werden immer mehr. Denn 2013 wird Marseille Kultur-hauptstadt. Über 400 Veranstaltungen wie Konzerte, Ausstellungen, Partys sind hier und in der Umgebung ge-plant. Am Hafen entsteht eine ganz neue architektonische Landschaft. Und auch das Stadtbild an der Porte d’Aix soll mit Hilfe von Künstlern verschönert werden.

In dieser Zeit wird es nicht nur im «Saladin» nach exotischen Gewürzen duften. Im Rahmen des Projektes «Streetfood» rollen dann 13 mobile Küchen durch die Stadt. Darin brut-zeln Chefköche ihre eigenen Take-away-Varianten aus aller Welt.

Sehenswert: der alte Hafen von Marseille. Bild Monika Hippe

Das Hotel Le Petit Nice Passedat liegt direkt am Meer.

Bild Monika Hippe

Den Besuch eines Fischmarktes sollte man sich nicht entgehen lassen.

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Männer, die beim Kaffee oder Tee sitzen: Das sieht man in Marseille häufig.

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dem Winterschlaf erwacht und ist nun wieder alle zwei Wochen für Sie unterwegs, um die schönsten Ausflugsziele ausfindig zu machen. Wem das nicht genug ist: Im Buch «Zu Fuss unterwegs – ein wan-derführer der Zentralschweiz am sonntag» werden die schönsten Wanderungen von Melchior Rudenz vorgestellt. Der Wanderführer ist an allen Vorverkaufsstellen der «Neuen Luzerner Zeitung» und ihrer Regio-nalausgaben sowie unter www.abopassshop.ch erhältlich (mit Ab-opass: Fr. 19.80, ohne: Fr. 27.80).