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Neue Luzerner Zeitung | Wetter / Ratgeber | 15.10.2007
Warum schwitze ich nach abendlichem
Alkoholkonsum?
Kurzantwort: Unruhiger Schlaf kann einem zum Schwitzen bringen. Viele
Menschen wachen nach abendlichem Alkoholkonsum in der Nacht mehrmals
auf. Diese Beschwerden nehmen zu, je mehr Alkohol man getrunken hat. Eine
gesundheitlich schwer wiegende Störung ist unwahrscheinlich. All jene, die auf
ihr tägliches Glas Wein nicht verzichten wollen, sollten dieses am Mittag oder
einige Stunden vor dem Zubettgehen trinken, rät Dr. med. Werner Karrer,
Chefarzt Luzerner Höhenklinik Montana, Crans-Montana.
Jedes Mal, wenn ich im Ausgang war und Alkohol getrunken habe, wache ich in
der Nacht schweissgebadet auf. Was hat das zu bedeuten? Ich weiss, dass
Alkohol nicht supergesund ist, aber schon kleine Mengen lassen meinen Körper
schwitzen. Habe ich eine Allergie?
C. K. in N.
Alkohol ist wirklich nicht supergesund, aber in unserer Gesellschaft ein
Genussmittel, auf das wenige vollständig verzichten wollen. Und es geht ja
immer auch um das Mass. Ein Glas Rotwein zum Mittagessen vermindert
gemäss wissenschaftlichen Studien sogar das Risiko für eine koronare
Herzkrankheit.
Verschiedene Ursachen
Die beschriebenen Symptome können verschiedene Ursachen haben. Zum
einen stört Alkohol den Schlaf nachhaltig. Er bewirkt zwar nach kurzer Zeit eine
Müdigkeit, die einem ermöglicht einzuschlafen, jedoch nach einer gewissen Zeit
tritt das Gegenteil ein und der Nachtschlaf ist gestört.
Viele Leute wachen nach abendlichem Alkoholkonsum in der Nacht mehrmals
auf und haben am Morgen das Gefühl, wenig und schlecht geschlafen zu
haben. Diese Beschwerden nehmen zu, je mehr Alkohol man getrunken hat.
Unruhiger Schlaf kann einen zum Schwitzen bringen.
Unverträglichkeitsreaktion
Viele alkoholische Getränke, wie Bier und Wein, enthalten Sulfite. Empfindliche
Personen können darauf mit einem akuten Ausschlag auf der Haut oder auch
mit Schweissausbrüchen reagieren. Es handelt sich dabei nicht um eine echte
Allergie, sondern um eine Unverträglichkeitsreaktion. Ein Test beim Spezialarzt
für Allergologie kann darüber Auskunft geben.
Muskulatur erschlafft
Eine weitere Wirkung des Alkohols ist seine Wirkung auf die Muskulatur. Diese
erschlafft unter Alkoholwirkung im Schlaf wesentlich stärker als ohne. Es trifft
dies natürlich nicht nur die Bein- und Armmuskulatur, sondern auch die Zungen-
und Gaumenmuskulatur. Der Beweis dafür ist, dass gewisse Personen nur
unter Alkoholeinfluss schnarchen. Auch die Schlafapnoe, also die
Atemaussetzer während des Schlafs, verstärkt sich unter Alkohol erheblich oder
kann gar dadurch ausgelöst werden. Die Atemaussetzer führen dann zu
Weckreaktionen und diese bewirken Unruhe und Schweissausbrüche.
Abends auf Alkohol verzichten
Um bei Ihnen die Ursache der Beschwerden genau zu finden, muss man sicher
einige Untersuchungen durchführen. Sie können am Abend auch auf den
Alkohol verzichten und die Sache dabei bewenden lassen. Eine gesundheitlich
schwer wiegende Störung ist unwahrscheinlich. Hingegen empfehle ich allen,
die auf ihr tägliches Glas Wein nicht verzichten wollen, dieses am Mittag oder
einige Stunden vor dem Zubettgehen zu trinken, um den Schlaf nicht durch den
Alkohol unnötig zu stören.
Hinweis: Schreiben Sie an: Monika van de Giessen, Ratgeber, Neue Luzerner
Zeitung, Maihofstrasse 76, 6002 Luzern, oder rufen Sie an, jeweils mittwochs
von 9.30 bis 12 Uhr, Telefon 0900 55 40 55 (Fr. 2.00/Min.). E-Mail:
[email protected]. Bitte Ihre vollständige Adresse nicht
vergessen, auch bei elektronischen Anfragen.
Autor: Dr. Werner Karrer, Crans-Montana
© Neue Luzerner Zeitung 2007