8
Immer alles geben! Diese Devise steht für unseren Stimmungsblock, ist ein festes Motto unserer Gruppe und sollte in der aktuellen Situation von absolut jedem beherzigt werden. Bisher scheint es so, dass auswärts die Punkte leichter zu holen sind, weswegen wir noch immer auf den ers- ten Dreier zu Hause warten. Heute darf es dann auch gerne mal so weit sein. Mit dem FSV Frankfurt erwartet uns fantechnisch nichts Besonderes, sportlich ist die Aufgabe mittlerweile aber kein Selbstläufer. Wir im Stimmungsblock müssen daher den Abstiegskampf annehmen und uns dementsprechend auch bei einem schlechten Spiel oder einem Rückstand verhalten. Gegen Ingolstadt war das nur phasenweise der Fall. Seltsam, hat es bei einem schlechten Start gegen Berlin doch auch niemanden daran gehindert, die Mannschaft zu unterstützen. Ein Haufen an Spielern, die keiner wohl lange in Erinnerung halten wird, die aber trotzdem momentan dafür verantwortlich sind, unseren Verein in der Liga zu halten und das sollten wir unterstützen. Ebenfalls sollten wir den Anspruch an uns selbst aufrecht halten und leben, anstatt etwas von Unterstützung des Vereins zu faseln, nur um dann doch mit verschränkten Armen im Block zu stehen. Wir sind in der Lage, das Beste aus der Situation zu machen! Doch kommen wir nun kurz noch zum Ausblick auf die heutige Ausgabe: Ihr könnt wie im- mer den Bericht des letzten Auswärtsspiels nachlesen, was sich für Daheimgebliebene lohnen dürfte, so was Skurriles wie Sandhausen hat man selten im Profifußball. Des Weiteren gibt es neues von der DFB/DFL-Front in Deutschland und Duisburg, einen kleinen Rückblick auf das Kohorte-Kino inklusive einen passenden Blick nach Italien und ein interessantes Angebot für alle, die eine Garage oder eine Wand zur Verfügung stehen haben und diese gerne be- sonders gestalten würden. Lest einfach selbst! In diesem Sinne viel Spaß mit der aktuellen Ausgabe und ein erfolgreiches Heimspiel!

WdK FSV Frankfurt

Embed Size (px)

DESCRIPTION

Ausgabe 80

Citation preview

Immer alles geben!

Diese Devise steht für unseren Stimmungsblock, ist ein festes Motto unserer Gruppe und sollte in der aktuellen Situation von absolut jedem beherzigt werden. Bisher scheint es so, dass auswärts die Punkte leichter zu holen sind, weswegen wir noch immer auf den ers-ten Dreier zu Hause warten. Heute darf es dann auch gerne mal so weit sein. Mit dem FSV Frankfurt erwartet uns fantechnisch nichts Besonderes, sportlich ist die Aufgabe mittlerweile aber kein Selbstläufer. Wir im Stimmungsblock müssen daher den Abstiegskampf annehmen und uns dementsprechend auch bei einem schlechten Spiel oder einem Rückstand verhalten. Gegen Ingolstadt war das nur phasenweise der Fall. Seltsam, hat es bei einem schlechten Start gegen Berlin doch auch niemanden daran gehindert, die Mannschaft zu unterstützen. Ein Haufen an Spielern, die keiner wohl lange in Erinnerung halten wird, die aber trotzdem momentan dafür verantwortlich sind, unseren Verein in der Liga zu halten und das sollten wir unterstützen. Ebenfalls sollten wir den Anspruch an uns selbst aufrecht halten und leben, anstatt etwas von Unterstützung des Vereins zu faseln, nur um dann doch mit verschränkten Armen im Block zu stehen. Wir sind in der Lage, das Beste aus der Situation zu machen!Doch kommen wir nun kurz noch zum Ausblick auf die heutige Ausgabe: Ihr könnt wie im-mer den Bericht des letzten Auswärtsspiels nachlesen, was sich für Daheimgebliebene lohnen dürfte, so was Skurriles wie Sandhausen hat man selten im Profifußball. Des Weiteren gibt es neues von der DFB/DFL-Front in Deutschland und Duisburg, einen kleinen Rückblick auf das Kohorte-Kino inklusive einen passenden Blick nach Italien und ein interessantes Angebot für alle, die eine Garage oder eine Wand zur Verfügung stehen haben und diese gerne be-sonders gestalten würden. Lest einfach selbst! In diesem Sinne viel Spaß mit der aktuellen Ausgabe und ein erfolgreiches Heimspiel!

SV Sandhausen – Meidericher Spielverein; 0:2

Es gibt viele Orte auf der Welt, die man unbedingt mal besuchen muss. Sandhausen gehört nicht dazu. Genauso gut könnt ihr eines der kleinen Städtchen am Niederrhein mit eurer Anwesenheit beehren, da dürften ähnliche Stadien und Gegebenheiten zu finden sein. Al-lerdings hat es dieser Verein im Gegensatz zu den Käffern am Niederrhein geschafft, in die zweite Liga aufzusteigen, so dass man gezwungenermaßen dorthin fährt, um auf einen Sieg der Zebras zu hoffen. Immerhin konnte recht schnell herausgefunden werden, dass Sand-hausen nicht allzu weit entfernt liegt, so dass die Abfahrtszeit von 6Uhr morgens ziemlich entspannt war. Und trotzdem war man deutlich zu früh vor Ort. Die komplette Besatzung des Doppeldeckers glotzte nicht schlecht, als der Bus auf eine einspurige Landstraße geleitet wurde und mitten auf einem mit Schotter bedeckten Acker anhalten durfte. Dazu gabs dann auch noch nicht aufhörenden Schneeregen und frostige Kälte, Fußballherz, was willst du mehr.Wer Lust auf einen Waldspaziergang hat, ist in Sandhausen bestens aufgehoben, blieb doch nichts anderes übrig, als durch einen idyllischen Wald im Herbstlook zu wandern, Pfützen zu umkurven und nach wilden Tieren Ausschau zu halten. Fahrlässigerweise haben wir kei-ne Brotkrumen gestreut oder einen Wollfaden dabei gehabt, um später den Weg zum Bus zurück zu finden, das hätte auch böse ins Auge gehen können und dann wären wir noch immer in den Tiefen des Sandhäuser Waldes verschwunden. Irgendwann zeigten ein paar Zäune und eine geschlossene Ticketbude dann, dass wir richtig waren. Nur halt viel zu früh. Frieren, nass werden, Schnee begucken. Welch schöne Beschäftigung und Abwechslung im sonst so harten Fußballalltag, zumal alle anwesenden Sicherheitskräfte entweder bestens ausgeruht waren oder frisch vom örtlichen Schützenfest kamen und auf Grund eines bösen Katers keinen Bock auf ihren Job gehabt zu haben schienen. War also alles richtig entspannt. Im Stadion dann das gleiche Spiel. Der Gästeblock bestand aus sechs Stufen und einem Zaun, an dem wir ohne Probleme unsere Zaunfahnen aufhängen durften. An der Bude gab es freundlicherweise massenhaft kostenlose Brötchen für Fleischverweigerer und der Einsatzlei-ter erzählte in aller Seelenruhe in unserem Beisein von seinen psychischen Problemen, dass er diesen Job nicht mehr lange mitmachen könne. Meine laienhafte Diagnose: Burn-Out… mitten in der dörflichen Pampa, sowas soll‘s auch geben!Skurrile Örtlichkeiten und Menschen, bekacktes Wetter, ein ätzender Gästeblock, keine gu-ten Bedingungen für einen gescheiten Auftritt. Und in der ersten Hälfte war dieser auch verdammt miserabel. Der Gästeblock war zu lang gezogen, dass es keinen wirklich kompakten Stimmungskern gab und auch die Motivation fehlte bei vielen. Keine Ahnung ob es am Spiel oder am Wetter lag, aber gerade in der ersten Hälfte ließ sich keiner für altes und neues Liedgut begeistern und auch in unserem Umfeld schienen diese Gegebenheiten Lust und Laune zu vertreiben. Ab und zu hörte man Rufe von den Gästesitzplätzen auf der anderen Seite des Feldes, welche dann auch mal aufgenommen wur-den, trotzdem waren die ersten 45 Minuten zu vergessen. In der zweiten

Hälfte wurde es dann etwas besser, vor allem zu Beginn rastete unser Umfeld gepflegt aus, es wurde laut gesungen, gehüpft, gepogt und Spaß gehabt. Das passierte immer mal wie-der, so dass die zweite Hälfte akzeptabel war, es aber trotzdem einen faden Beigeschmack hinterlässt, wie demotiviert manche MSV-Fans auswärts fahren und sich kein bisschen für die Unterstützung der Mannschaft interessieren, völlig egal, was jetzt gerade gesungen wird. Bier festhalten, Hände inne Tasche, Arme verschränken, über alles Mögliche meckern, dat is Duisburg! Immerhin war das der Mannschaft recht egal, so konnte in einem schlechten Spiel relativ ungefährdet der zweite Saisonsieg eingefahren werden, welcher uns wieder an den Nichtab-stiegsplätzen schnuppern lässt. Heimfans gab es übrigens auch, über die braucht man aller-dings nicht viele Worte verlieren. 30 Personen haben ein bisschen gesungen, die meiste Zeit gepöbelt und sogar den Klassiker von den Müttern und den LKW im DSF aufleben lassen. Das ging aber nur bis zum ersten Treffer der Zebras, danach war da auch Ruhe. Wertungs-frei analytisch würde ich sagen: Typisch Dorfverein halt.Durchnässt und abgefroren durfte man dann auch endlich mal nach Hause, der Bus wurde glücklicherweise schnell gefunden und die Heimfahrt wurde dankend angetreten. Drei Punk-te sind echt ne schöne Sache, aber nochmal nach Sandhausen… muss echt nicht sein.

Karlsruher SC – Meidericher Spielverein; 0:1

Zwei Spiele in Folge gewinnen wäre echt schön gewesen. Die nächste Runde im Pokal errei-chen wäre echt schön gewesen. Die Zukunft unseres Vereins finanziell etwas besser absi-chern wäre unglaublich schön gewesen. Aber stattdessen wird halt mal knapp in Karlsruhe verloren.Jeder Person im Gästeblock war klar, dass der KSC ein undankbares Los ist. Sportlich war es an sich schon ein Duell auf Augenhöhe. Ein Gegner, der in vollster Pokaleuphorie ungezwun-gen aufspielen kann gegen einen angeschlagenen Tabellenletzten der zweiten Liga. Dazu ein unangenehmer Gästeblock für den Duisburger Haufen. Die Zeichen standen also alle-samt nicht besonders gut. Einen Bus konnten wir nach Baden füllen, was für einen Termin am Mittwoch durchaus akzeptabel ist. Überraschend auch, dass sehr viele andere Zebras den gleichen Weg auf sich nahmen, so dass an einem Mittwoch zu undankbarer Anstoßzeit von 19:00 eine stattliche Anzahl im Gästeblock stand. Gebracht hat das allerdings nicht besonders viel. Nur die wenigsten ließen sich dazu bringen, unseren Meidericher Spielverein in so einer schwierigen Situation zu unterstützen. Klar, die Akustik im Wildpark ist für die Gästefans nicht optimal, aber wirklich erklären kann ich mir nicht, wieso erstmal jeder und jede versucht, einen eigenen Wellenbrecher für sich zu bunkern. Das führt dann zu einer unglaublichen Streuung im Gästeblock. Motivation zu singen und eine gescheite Anordnung im Block könnten selbst bei solchen Rahmenbedingungen zu einem guten Auftritt führen. So war es aber erneut nur unsere Busbesatzung sowie einige weitere Zebras, die versuchten, wirklich akustisch etwas zu reißen.Wie ihr alle wissen dürftet, tat das Spiel nicht gerade sein Bestes, um dies zu fördern. Ge-wohnter Rumpelfußball in Perfektion, aber das ist man ja mittlerweile gewöhnt und nimmt es irgendwie hin. Irgendwie hätte alles passieren können und andererseits auch nichts. Bis dann irgendwann der Schiedsrichter zwei Mal den roten Karton aus der Tasche zog und der KSC kurz vor Schluss nach einem Standard in Führung ging. Fassungslosigkeit im Block, Wut, Trauer, Sarkasmus. Die Reaktionen waren überall unterschiedlich, aber jedem war ab-solut klar, dass dieses Gegentor verdammt bitter für den gesamten Verein werden kann. Da trösten auch keine äußerst emotionalen (und leider viel zu seltenen) Phasen in der zweiten

Hälfte, wo es wirklich Spaß gemacht hat, zu singen und durch den Block zu hüpfen, wenn letztendlich doch der Schlag in die Magengrube kommt.Wie immer konnte man von der Heimseite übrigens wenig vernehmen, was aber nicht heißt, dass diese schlecht war. Viel Bewegung, ein nettes Wurfrollenintro und vor allem in der zwei-ten Hälfte immer mal wieder klar zu vernehmen, was bei der alten Schüssel Wildparkstadion dann doch recht laut sein muss. Trotzdem, im Prinzip ein Tag zum vergessen. Und im Prinzip das, was man seit Jahren vom MSV kennt: Aufkeimende Hoffnung? Machen die Zebras ka-putt, kein Problem! Irgendwie sind wir doch alle kaputt, dass wir uns sowas immer wieder geben. Aber irgendwie macht uns das auch aus. Von daher geht es einfach weiter, in der aktuellen Situation, sowohl sportlich und finanziell beim MSV als auch bezogen auf die ganze Debatte rund um Politik, DFB und DFL sollte versucht werden, alles mitzunehmen was noch geht.

Ultra Aktiv

Konzept „Sicheres Stadionerlebnis“

Bereits in der letzten Ausgabe berichteten wir über dieses Konzept und forderten euch auf, selbst einen Blick drauf zu werfen, um einzusehen, dass dieses Papier in jeglicher Form ab-zulehnen ist. Mittlerweile hat sich einiges getan, viele Vereine haben sich gegen das Konzept ausgesprochen, manche äußerst vehement und mit stichfesten Argumenten, andere mit einer simplen, aber konkreten Aussage und dem Wunsch nach mehr Beteiligung bei der Entwick-lung eines solchen Papiers. Der MSV Duisburg hat es leider nicht geschafft, sich eindeutig zu positionieren, sondern sagte aus, dass er das Konzept für „diskussionswürdig“ hält, was in jede Richtung ausgelegt werden kann. Kein Statement für oder gegen das Konzept, sondern eine Aussage, mit der keiner angepisst wird und die jedem irgendwie in den Kram passen könnte und genau das macht diese Aussage so enttäuschend. Klare Worte wären gewünscht gewesen und genügend Vereine haben es vorgemacht, dass eine deutliche Positionierung möglich ist, ohne von den ganzen Funktionären aufgefressen zu werden. Auch ProFans hat sich in einer Stellungnahme gegen das Konzept ausgesprochen, welche wir euch nicht vor-enthalten wollen:

Hamburg, 29.10.2012 – Das DFL-Papier „Sicheres Stadionerlebnis“ ist in den Augen von Pro-Fans weder notwendig noch zielführend. Des Weiteren lässt es rechtsstaatliche Grundsätze außer Acht. Es existiert kein gestiegenes „Gewaltproblem“ im deut-schen Fußball. Innerhalb der Stadien ist die Tendenz sogar seit Jahren rückläufig. Auch rund um die Stadien wird ein stei-

gendes Gewaltproblem von objektiven Beobachtern und Statistiken widerlegt. Die Statistiken weisen weder steigende Verletztenzahlen (außer bei denen durch Polizei-Einsätze verur-sachten Verletzen) noch eine Zunahme der Ermittlungsverfahren auf. Philipp Markhardt von ProFans ist der Meinung, „dass es derzeit überhaupt keine Notwendigkeit für einen solches Papier gibt, das nichts anderes als blinden Aktionismus darstellt.“ Die DFL versucht unter Mithilfe des DFB am Staat vorbei eine Parallel-Justiz aufzubauen – eine, die leider meist nicht mit den rechtsstaatlichen Grundsätzen der Bundesrepublik vereinbar ist.„In den Entstehungsprozess des Papiers ‘Sicheres Stadionerlebnis“ waren keinerlei Fanvertre-

ter involviert. Von dem von den Verbänden immer wieder propagierten Dialog mit den Fans kann keine Rede sein“, kritisiert Philipp Markhardt. Nicht einmal die Fanbeauftragen oder die Fanprojekte waren in den Entstehungsprozess eingebunden. Fans – egal ob stehend oder sitzend, egal ob jung oder alt – sind ein elementarer Bestandteil des von der DFL propagier-ten Produkts „Fußball“.Das vorliegende DFL-Papier kann nicht als Grundlage für eine Diskussion genutzt werden. Für die mannigfaltigen Gründe verweist ProFans auf die Stellungnahme von Union Berlin oder der Fananwälte*. ProFans fordert von den Verbänden, dass der gesamte Diskussions-prozess wieder bei Null beginnt – unter Einbindung von Fanvertretern, Fanprojekten und Fanbeauftragten – gleichberechtigt unter allen beteiligten Parteien des Fußballs und unter Einhaltung des geltenden Rechts.Des Weiteren weist ProFans darauf hin, dass ein vorgeschriebener, einseitiger „Fan-Kodex“ niemals Bestandteil einer solchen Diskussion sein darf und kann.ProFans dankt ausdrücklichen allen Vereinen, die den Mut haben ihre Meinung gegen das Papier öffentlich kundzutun, trotz des Drucks, welcher Seitens der DFL und einiger Vereine gerade gegen diese aufgebaut wird.

ProFans im Oktober 2012

Auch in Duisburg formiert sich mittlerweile ein Protest, unterschiedliche Fans haben sich zusammengesetzt, um zu überlegen, was getan werden kann, um hier vor Ort am besten etwas dafür zu tun, dass dieses Konzept am 12.12.2012 nicht durchgewunken wird. So wird es nächste Woche eine Infoveranstaltung geben, zu der jeder von euch herzlichst eingela-den ist, um alles nötige zu erfahren oder um eigene Ideen einzubringen. Ort und genauen Zeitpunkt könnt ihr den Flyern entnehmen, die heute zusätzlich verteilt werden oder ihr haltet im Internet auf unserem Blog oder anderen bekannten Duisburger Seiten die Augen offen.Des Weiteren fanden am 01.11.2012 in Berlin zwei Treffen zu diesem Thema statt. Das eine Treffen rief nahezu alle deutschen Ultragruppen zusammen und viele folgten dieser Einla-dung, um eine gemeinsame Linie aller Szenen im Stadion zu diskutieren. Die Ergebnisse dieses Treffens dürftet ihr sicherlich bald bemerken, dass gemeinsam etwas auf die Beine gestellt werden muss war aber einhelliger Tenor. Das zweite Treffen fand direkt bei Union Berlin statt und lud Fans und Vereinsvertreter ein, um gemeinsam auf diesem Fangipfel mit Vertretern der DFL und des DFB über das Konzept „Sicheres Stadionerlebnis“ zu diskutieren und eine Abschlusserklärung zu verfassen. Unter www.fankultur.de könnt ihr dieses Schrei-ben komplett nachlesen. Das Schreiben beinhaltet klare Positionierungen zum Konzept an sich wie auch zu den im Konzept aufgegriffenen Themenbereichen sowie einen Appell an die Politik, nicht weiter Vereine und Fans für den Wahlkampf zu missbrauchen, sondern die sozialen Probleme, welche im Fußball sicherlich auch entdeckt werden, dort anzugehen, wo es nötig ist, anstatt diesen Auftrag auf die Vereine abzuwälzen. Ein regelmäßiger Austausch dieser Art wurde ebenfalls gewünscht. Unsere Empfehlung ist aber, dass ihr euch dieses Schreiben auf jeden Fall selbst zu Gemüte führt.

Kohorte-Kino

Am 26.10.2012 haben wir in unsere Räumlichkeiten zum Kohorte-Kino eingeladen. Gezeigt wurde der italienische Film „A.C.A.B. – All Cops are Bastards“. Es kamen auch einige vorbei, was uns natürlich gefreut hat. Wir behaupten einfach mal, dass es auch keiner bereut hat, sich mit uns diesen Film anzuschauen. Die Reaktionen auf den Film selbst waren auch sehr

positiv. Eine Rezension des Streifens könnt ihr übrigens in der letz-ten Ausgabe der WdK finden. Der Erfolg des Abends verleitet uns daher auch definitiv dazu, solch einen Abend häufiger anzubieten. Haltet also Augen und Ohren offen, damit ihr nicht verpasst, wenn wir euch wieder einen interessanten Spielfilm oder eine gute Do-kumentation zeigen wollen.

Aus aktuellem Anlass wollen wir aber kurz über ein Ereignis be-richten, welches auch im Spiel eine wichtige Rolle spielt: Der Tod des Polizisten Filippo Raciti während des sizilianischen Derbys Catania gegen Palermo im Jahre 2007, dessen Prozess in Kürze in die nächste Runde gehen wird, nachdem es äußerst skurrile Urtei-le gegenüber dem Beschuldigten gab. Im Film führt er zu einem Protest der Polizisten und somit auch zu ihrem späteren, nicht

mehr regelkonformen Verhalten. Raciti starb im Einsatz während dieses Spiels, woraufhin der Ligabetrieb in ganz Italien gestoppt wurde und die Repressionen für italienische Ultras deutlich verschärft wurden, was diesen Vorfall für die Ultrabewegung so wichtig macht. Raciti solle von einem Waschbecken erwischt worden sein, was zum Tod durch eine verletzte Le-bervene geführt haben soll. Aufnahmen von diesem Vorfall sollten ebenfalls existieren. Diese Aufnahmen zeigten allerdings zwei Sachen: Das ein Waschbecken geschmissen wurde, dass Raciti in der Nähe war und dass das Waschbecken auf dem Boden aufschlug, nicht aber, dass der Polizist getroffen wurde, was auch der Aussage der Beschuldigten, Antonino Speziale entspricht. Auch dass Raciti nach diesem Wurf noch ein paar Stunden seinen Dienst leisten konnte, lässt an dieser Version zweifeln. Ein weiterer Polizist sagte sogar aus, dass er Raciti später mit einem Polizei-Jeep angefahren habe. Farbspuren an Racitis Uniformen machten diese Aussage glaubwürdig. Trotzdem wurde der zum Tatzeitpunkt 17-jährige Antonino drei Jahre später zu 14 Jahren Haft verurteilt. Trotz der unklaren Beweislage sollte hier also ein Exempel gegen Gewalt im italienischen Fußball statuiert werden. Doch was ist die aktuelle Entwicklung? Speziale darf mittlerweile wieder das Gefängnis verlas-sen. Der wissenschaftliche Dienst der Polizei in Rom hat nämlich nach genauer Überprüfung des Gewichts und Materials nachweisen können, dass Raciti niemals durch das geworfene Waschbeckenmodell hat sterben können. Bald wird es eine Berufungsverhandlung geben und die Chancen stehen gut, dass Speziale diesmal frei gesprochen wird. Trotzdem: Dieser Fall zeigt, wie mit Fußballfans umgegangen werden kann. Im Hinblick auf die aktuelle Sicherheits-debatte in Deutschland sollte man immer mal wieder den Blick über den Tellerrand wagen, denn auch hier werden Fußballfans Straftaten angedichtet oder zu einer „neuen Dimension der Gewalt“ verschrien. Zustände wie in Italien sind hier sicherlich nicht so schnell zu erwar-ten, jeder von uns sollte aber gewarnt sein und sich deutlich machen, welchen Stellenwert der gemeine Fußballfan momentan hat.

Antiziganismus-Vortrag

Rassismus und Antisemitismus werden im Fußball intensiver geächtet als früher, das gilt aller-dings nicht für den Antiziganismus, die rassistisch motivierte Abwertung von Sinti und Roma. „Zick, zack Zigeunerpack“ gehört zu den gängigen Tiraden in vielen Stadien. Fans wollen Ih-ren Gegner treffen – und verunglimpfen damit eine ganze Volksgruppe. Seit der Osterweite-rung der EU stellen Sinti und Roma die größte Minderheit des Kontinents. Über keine andere Volksgruppe wissen die Mehrheitsgesellschaften aber so wenig und glauben so viel Negatives zu kennen. „Zigeuner“ werden meist auf Kriminalität reduziert. Niemand berücksichtigt His-

torie, Ursachen und Begleitumstände. Und so ist die Aus-grenzung von Sinti und Roma bis heute Realität. Besonders deutlich wird das im Fußball.Daher findet als abschließende Veranstaltung der FARE-Acti-on Weeks am 14.11.2012 im Presseraum des Wedaustadions ein Vortrag zum Thema Antiziganismus statt. Erneut würden wir euch freuen, viele von euch dort anzutreffen. Ronny Blaschke wird den Vortrag halten und es wird genügend Raum für Diskussionen und Unterhaltungen geben. Kommt daher einfach vorbei, wir freuen uns!

Petition „Ich fühl mich sicher“

Ein kleiner Aufruf an dieser Stelle: Auf der Internetseite www.ich-fuehl-mich-sicher.de findet ihr eine Online-Petition, die es definitiv zu unterstützen lohnt. Entgegen den Behauptungen, dass sich heutzutage niemand mehr in deutsche Stadien trauen kann, soll diese Petition zei-gen, dass es genügend Menschen gibt, die das an-ders sehen und sich absolut sicher im Stadion fühlen. Zwar wird diese Petition alleine nicht die übertriebe-ne und polemische Debatte rund um Gefahren und Gewalt im Stadion beenden, kann aber eine Grundla-ge für Gegenargumente bieten und das Zünglein an der Waage kurz vorm 12.12.2012 darstellen. Daher tragt euch ein und unterstützt diese gute Aktion!

Graffitis für eure Wände!

Im Duisburger Stadtbild gibt es viele kahle Wände, graue Garagen, nackte Flächen. Diese Flächen würden mit hübschen Bildern sicherlich einiges mehr hermachen und damit das

gesamte Stadtbild verbessern. Wenn ihr sol-che nackten Wände oder Garagentore habt, wollen wir euch daher an dieser Stelle anbie-ten, diese Wände zu bemalen. Wollt ihr ein Zebra, etwas anderes vereins- oder etwas stadtbezogenes? Schreibt einfach eine Mail mit eurem Wunsch an [email protected] oder meldet euch bei einem bekannten Gruppenmitglied. Dann können alle Details geklärt werden. Das einzige, was wir dafür gerne von euch hätten, wäre eine Erstattung der Materialkosten und eine kleine Spende für die Choreokasse, wodurch euer Geld in die nächste Choreo, Stoff für Schwenker

oder anderes Material, welches im Stadion genutzt wird, fließt. Wir freuen uns auf eure Mails für ein schöneres Duisburg!

Worte der Kohorte verpasst?

Die aktuelle Ausgabe war schon vergriffen, als ihr ins Stadion gekommen seid? Oder ihr hattet generell keine Zeit, ins Stadion zu kommen, wollt die aktuelle Ausgabe der WdK aber trotzdem lesen? In dieser Saison wollen wir euch von dieser Problematik befreien und die jeweiligen Ausgaben wieder hochladen. Schaut einfach einige Tage nach dem Spieltag auf www.issuu.com/ultrasliberi vorbei. Dort werden dann die Ausgaben unseres kleinen Heft-chens zu finden und zu lesen sein.