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25 totalitäre Merkmale der SED-Herrschaft (im Vergleich zum NS; unsortiert) (vgl. Arbeitsblätter GAUCK & TOTALITARISMUS & KURSBUCH) 1. Herrschaft einer Partei, die Konkurrenz anderer Parteien bzw. politischer Organisationen durch Verbot bzw. "Eingliederung" ausschaltet 2. Keine freien, unabhängigen Gewerkschaften 3. Einseitige Ideologie, utopische Heilslehre mit unbedingtem Gültigkeitsanspruch 4. Gleichschaltung politischer Meinungen, individueller Lebensplanung durch den Staat 5. Verbindliches, vorgegebenes Freund-Feind-Denken ohne Differenzierungen 6. Fehlen der klassischen Gewaltenteilung (Ex-Leg-Jud) 7. stark zentralistisch geprägte staatliche Organisation 8. Pseudo-Wahlen, Wahlfälschungen, "Alibi-Plebiszite" u.ä. 9. Zentral gelenkte, dirigistische (Plan-) Wirtschaft ("4-/5- Jahrespläne") 10. Einschränkung von zentralen Grundrechten (z.B. Versammlung, Reise, freie Wahlen) 11. Ausschließliches Waffenmonopol beim Staat 12. Massenorganisationen zur umfassenden Organisation öffentlichen/privaten Lebens 13. Uniformierung und Gleichschaltung (Treueide, Fahnenappelle o.ä.) zum Zwecke der Integration/Vereinnahmung möglichst der gesamten Jugend 14. Gleichschaltung von Bildungs- Kunst-, Kulturpolitik: konforme "Staatskunst" statt "entarteter" bzw. staatsfeindlicher Kulturerzeugnisse (Malerei, Skulptur, Gedicht, Lied, Roman, Drama, Bandauftritte usw.); politisch unliebsame bzw. regimekritische Kunstprodukte zensiert, indiziert, verboten 15. Gleichschaltung der Medien, Massenkommunikationsmittel durch die Partei; strikte Zensurmaßnahmen 16. Gesamtes Bildungswesen unter zentralistischer Parteiherrschaft; durch propagandistische sowie politische Ausrichtung geprägt (z.B. "Wehrkunde") 17. Stereotyper DDR-Antifaschismus statt NS-Antikommunismus 18. Führerkult; Stalin sozusagen in Hitlers Rolle; Kult in der DDR lässt sich in den Anfangs- jahren z.B. durch Gedichte ("Das deutsche Volk grüßt Stalin" - 70. Geburtstag) belegen

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25 totalitäre Merkmale der SED-Herrschaft (im Vergleich zum NS; unsortiert)(vgl. Arbeitsblätter GAUCK & TOTALITARISMUS & KURSBUCH)

1. Herrschaft einer Partei, die Konkurrenz anderer Parteien bzw. politischer Organisationen durch Verbot bzw. "Eingliederung" ausschaltet

2. Keine freien, unabhängigen Gewerkschaften3. Einseitige Ideologie, utopische Heilslehre mit unbedingtem Gültigkeitsanspruch4. Gleichschaltung politischer Meinungen, individueller Lebensplanung durch den Staat 5. Verbindliches, vorgegebenes Freund-Feind-Denken ohne Differenzierungen6. Fehlen der klassischen Gewaltenteilung (Ex-Leg-Jud)7. stark zentralistisch geprägte staatliche Organisation 8. Pseudo-Wahlen, Wahlfälschungen, "Alibi-Plebiszite" u.ä.9. Zentral gelenkte, dirigistische (Plan-) Wirtschaft ("4-/5-Jahrespläne")10. Einschränkung von zentralen Grundrechten (z.B. Versammlung, Reise, freie Wahlen)11. Ausschließliches Waffenmonopol beim Staat12. Massenorganisationen zur umfassenden Organisation öffentlichen/privaten Lebens 13. Uniformierung und Gleichschaltung (Treueide, Fahnenappelle o.ä.) zum Zwecke der

Integration/Vereinnahmung möglichst der gesamten Jugend 14. Gleichschaltung von Bildungs- Kunst-, Kulturpolitik: konforme "Staatskunst" statt

"entarteter" bzw. staatsfeindlicher Kulturerzeugnisse (Malerei, Skulptur, Gedicht, Lied, Roman, Drama, Bandauftritte usw.); politisch unliebsame bzw. regimekritische Kunstprodukte zensiert, indiziert, verboten

15. Gleichschaltung der Medien, Massenkommunikationsmittel durch die Partei; strikte Zensurmaßnahmen

16. Gesamtes Bildungswesen unter zentralistischer Parteiherrschaft; durch propagandistische sowie politische Ausrichtung geprägt (z.B. "Wehrkunde")

17. Stereotyper DDR-Antifaschismus statt NS-Antikommunismus18. Führerkult; Stalin sozusagen in Hitlers Rolle; Kult in der DDR lässt sich in den Anfangs-

jahren z.B. durch Gedichte ("Das deutsche Volk grüßt Stalin" - 70. Geburtstag) belegen 19. Hang zu Atheismus und Abkehr vom Christentum. Versuchter Ausgleich durch weltliche

Feiern (Jugendweihe) sowie personen- oder ideologiebezogene Festtage (1. Mai) 20. Angst vor Staatsfeinden ("Vaterlands-Verräter, Dissidenten, Abweichler") führt in beiden

Systemen zu kompromissloser Verfolgung von echten/vermeintlichen System-, Staats- feinden; demzufolge Einrichtung von Überwachungsorganen (Gestapo, MfS) und Lagern bzw. Geheimgefängnissen

21. Drohkulisse durch allgegenwärtiges Spitzel- und Überwachungssystem; psychische Repression bzw. offene, verdeckte Einschüchterung im Vorfeld physischer Gewalt

22. Ständige Verwendung von Fahnen, Standarten; Umzüge, Paraden (oft militärisch) und repräsentative Symbolik (Hakenkreuz, Hammer und Zirkel) in staatlicher Selbstdarstellung bzw. Propaganda

23. Sonne in der Kunst jeweils eines der wichtigsten Symbole (Aufbruch, Neubeginn), im Dritten Reich Sonnenrad ("Hakenkreuz") sowie in vielfacher Variation im Liedgut (DDR: "Brüder zur Sonne, zur Freiheit")

24. Prinzipien, von denen Liedgut/bildende Künste jeweils geprägt waren: "Kampf", "Freiheit", "Kollektiv/Volksgemeinschaft" und "Neubeginn". Des Weiteren Parallelen im künstlerischen Menschenbild, besonders in propagandistischen Darstellungen: besonders beliebt: opfermutige Soldaten oder klassenbewusste Arbeiter ("der Faust und Stirn")

25. (Zunehmende) Kritik, Bildung von Widerstandskreisen: Kirchen, Umweltbewegungen, Jugend, Künstler, Wissenschaftler, Einzelpersonen; Ausreiseanträge, "Republikflucht"...