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Weiche von mir! oder wie man mit dem eigenen Profil den Dingen eine neue Richtung ge- ben kann Moin, moin, ist das eine Überschrift oder ist das eine Überschrift? Da muss man erst mal drauf kommen, finde ich Wie dem auch sei, erst einmal eine Vorbemerkung: Ich werde probieren, den Bericht unterhaltsam zu gestalten und für den geneigten Leser hoffentlich die Informationen zusammen tragen, welche es braucht, die erste Weiche zu bauen. Bitte erst ein- mal ganz durchlesen und dann entscheiden was man machen will. Obwohl ein gewisses handwerkliches Modellbaugeschick notwendig ist, ist es kein Hexenwerk sondern Fleißarbeit. Man feilt, lötet, bohrt, sägt, lackiert/malt und auch kucken sollte man können (sprich Augenmaß). Ich habe bisher noch keine Messingdampflok gebaut, man muss es dafür auch gar nicht können. Soll heißen, einfach mal loslegen. Ist auch meine erste Weiche gewesen und hat trotzdem Spaß gemacht. Ich habe mir so viel Zeit wie möglich bzw. nötig gelassen und glaube, das war gut so. Und ich habe nicht unbedingt nur auf Schönheit gearbeitet (also sündhaft teure, gegossene Schie- nenstühle und so etwas). Ich wollte erst mal lernen was man machen kann, muss, und soll damit man gut darüber fahren kann. Die Kür laufen kann man immer noch, wenn man es möchte. Für das Bauen (auch für andere Basteleien) empfehle ich folgende Werkzeugausrüstung: Holzbrett mit dicker Korkauflage, größer als die geplante Weiche diverse Feilen (da meine alle „Baumarktware“ sind, kann ich die Hiebzahlen nicht nennen, sind eher fein im Hieb). Die mechanische Größe ist eher nebensächlich. Ich habe welche in 10 x 1 cm ebenso wie 20x2 cm (flach) und Schlüsselfeilen in diversen Ausführungen, Laubsäge mit Blättern für Metall, das geht dann auch für Holz ! Handbohrer (Kloben), mit Bohrern von ca. 0,5 mm bis ca 2 mm ein „Dremel“ mit Trennschleifer und Fräs-/Schleifeinsätzen wär nicht schlecht, eine kleine Tischkreissäge vereinfacht die Schwellenherstellung aus Holzplatten, hab ich aber auch nicht privat (Leisten 4x6 mm bekommt man kaum preiswert) eine Bohrmaschine mit Ständer, als Drehbankersatz für weiche Metalle, Plastik oder Holz. Lötkolben, 50W, am besten geregelt und evtl. verschiedene Lötspitzen Bau-Handschuhe Gleislehren 32 mm Ein Kind (wegen des Maßes an Gelassenheit, welche man durch das Großziehen eines Kindes schon erreicht hat) Das Werkzeug muss gar nicht teuer gewesen sein, sondern vor allem für die Aufgabe geeignet und benutzbar.

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Weiche von mir!

oder wie man mit dem eigenen Profil den Dingen eine neue Richtung ge-

ben kann

Moin, moin,

ist das eine Überschrift oder ist das eine Überschrift? Da muss man erst mal drauf kommen, finde

ich

Wie dem auch sei, erst einmal eine Vorbemerkung:

Ich werde probieren, den Bericht unterhaltsam zu gestalten und für den geneigten Leser hoffentlich

die Informationen zusammen tragen, welche es braucht, die erste Weiche zu bauen. Bitte erst ein-

mal ganz durchlesen und dann entscheiden was man machen will.

Obwohl ein gewisses handwerkliches Modellbaugeschick notwendig ist, ist es kein Hexenwerk

sondern Fleißarbeit. Man feilt, lötet, bohrt, sägt, lackiert/malt und auch kucken sollte man können

(sprich Augenmaß).

Ich habe bisher noch keine Messingdampflok gebaut, man muss es dafür auch gar nicht können.

Soll heißen, einfach mal loslegen. Ist auch meine erste Weiche gewesen und hat trotzdem Spaß

gemacht.

Ich habe mir so viel Zeit wie möglich bzw. nötig gelassen und glaube, das war gut so.

Und ich habe nicht unbedingt nur auf Schönheit gearbeitet (also sündhaft teure, gegossene Schie-

nenstühle und so etwas).

Ich wollte erst mal lernen was man machen kann, muss, und soll damit man gut darüber fahren

kann. Die Kür laufen kann man immer noch, wenn man es möchte.

Für das Bauen (auch für andere Basteleien) empfehle ich folgende Werkzeugausrüstung:

Holzbrett mit dicker Korkauflage, größer als die geplante Weiche

diverse Feilen (da meine alle „Baumarktware“ sind, kann ich die Hiebzahlen nicht nennen, sind

eher fein im Hieb). Die mechanische Größe ist eher nebensächlich. Ich habe welche in 10 x 1

cm ebenso wie 20x2 cm (flach) und Schlüsselfeilen in diversen Ausführungen,

Laubsäge mit Blättern für Metall, das geht dann auch für Holz !

Handbohrer (Kloben), mit Bohrern von ca. 0,5 mm bis ca 2 mm

ein „Dremel“ mit Trennschleifer und Fräs-/Schleifeinsätzen wär nicht schlecht,

eine kleine Tischkreissäge vereinfacht die Schwellenherstellung aus Holzplatten, hab ich aber

auch nicht privat (Leisten 4x6 mm bekommt man kaum preiswert)

eine Bohrmaschine mit Ständer, als Drehbankersatz für weiche Metalle, Plastik oder Holz.

Lötkolben, 50W, am besten geregelt und evtl. verschiedene Lötspitzen

Bau-Handschuhe

Gleislehren 32 mm

Ein Kind (wegen des Maßes an Gelassenheit, welche man durch das Großziehen eines Kindes

schon erreicht hat)

Das Werkzeug muss gar nicht teuer gewesen sein, sondern vor allem für die Aufgabe geeignet

und benutzbar.

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Was brauche ich an Material:

Schienenprofil z. B. HEGOB, Peco, Carr’s ( C&L, Bristol UK)

Schwellen 4x6mm

Schienenstühle, Gleitstühle

Nägel für die Schienenstühle (je nach Type) und eine handliche Spitzzange.

Messingblech entsprechend der Dicke der Schienenstühle, wenn also das Gleisprofil vom

Schienenstuhl erhöht wird, ist diese Erhöhung die Dicke des Bleches. Man will ja keinen

Achterbahn bauen

Gleisbaulehren

Gleisbauplan

Also,

es begab sich seinerzeit im Jahre 2016, dass nach ausgiebiger Diskussion und langer Planung der

digitale Teil der Clubanlage beim Null-Eisenbahn-Club (0EC) in Porz ausgebaut werden sollte. Ein

jeder, der nicht bei 3 auf dem Baum war, bekam daraufhin den Auftrag, sein Scherflein zu dieser

zukunftsorientierten Fahrstraßenerweiterung beizusteuern.

Die nächsten Bäume waren leider schon besetzt so dass ich frühestens bei 5 auf einem gewesen

wäre, worauf hin Karl-Heinz mir eine zweiteilige, technische Darstellung eines verbogenen Ypsilons

überließ (Bild 1) mit den tröstenden Worten „Komm, die baust Du, Du wolltest doch immer schon

mal“.

So ganz unrecht hatte er nicht, im Zustand geistiger Umnachtung hatte ich den Gedanken mal

geäußert.

Bild 1: techn. Ypsilon , 2-teilig

Der Frage wie man denn sowas genau

mache, folgte eine Welle der

Hilfsbereitschaft. Im Club „für ümme“! (Für

umsonst!) und bei Ebay gegen Geld, so dass

ich nach etwas Zeit ohne größere Probleme

einen kleinen Haufen Schullern

Schienenstühlchen, kleine Nägel, größere

Nägel und auch Hakennägel,

Lindenholzlatten, Anschauungsobjekte zur

Orientierung sowie jede Menge guter Tipps

und Tricks von den weichenbauerfahrenen

Clubkollegen bekommen hatte.

Ein guter Teil der Tipps, die ggf. hier zu

lesen sind, sind daher nicht auf meinem Mist

gewachsen.

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Schienenprofile gab es aus den Clubreserven der Gründerzeit im letzten Jahrhundert, wo man mal

mehrere km in Auftrag gegeben hatte. Da immerhin rund 2½ -3 km Profil hier auf Holz genagelt

wurden war das damals eine ökonomisch sinnvolle Sache.

Erster Tipp war ein „Baubrett“.

Entweder man hat die fertige Weiche für den späteren Einsatz bereits während des Baus direkt auf

eine passende Unterlage (z.B. weiches Sperrholzbrettchen) genagelt, welches an der richtigen

Stelle auf die Anlage geschraubt wird oder man nimmt ein solides, gerades Brett in der Größe, dass

die geplanten Weichen darauf Platz haben, und beklebt es mit einer dicken Schicht Kork (Kork- weil

da können die Nagelenden einfach eintauchen- gibt es im Baumarkt). Die Weichenzeichnung (man

mache davon genug Kopien!!!) pinnt man mit Heftzwecken auf den Kork. Auf die Zeichnung klebt

man die Schwellen ( aber erst, wenn man die Schienenprofile passend gebogen hat). Hierfür rührt

man eine Mischung Weißleim/Wasser im Verhältnis ca. 1zu5 an, pinselt das auf die

Schwellenunterseite und klebt diese auf die Zeichnung. Möglichst genau halt. Dann lässt man es

erst mal trocknen.

Die Schwellen habe ich aus dünnen Lindenholz-Latten an einer kleinen Proxxon Kreissäge auf

Maß (ca. 4x6mm) gesägt und mit der Hand nachher abgelängt. Das hat doch mehr Zeit gebraucht

als gedacht. Aber 4x6mm Leisten findet man nirgends. Schon gar nicht aus weichem Holz.

Bild 2 zeigt das Baubrett und die probegelegten Schwellen.

Bild 2: „Kork auf Holz mit Y “, Collage, Olli 2016

Ich habe die Schwellen mit - gerade

an der neuen Gartenbank benutzter –

gelartiger Holzschutzfarbe angepin-

selt, was eine echte Sch…idee war.

Der erwartete Effekt von Carbolineum

stellte sich so gar nicht ein, außer

dass es seltsam glänzte und fleckig

war ( Bild 3). Also das Ganze mit der

mattesten Farbe der Welt eingepin-

selt: Dispersionsfarbe vom Aldi (jede

andere geht wahrscheinlich auch).

Braun mit Schwarz gemischt und

verdünnt aufgetragen. Nach meiner Einschätzung annehmbar da ausreichend matt und farblich

recht „schwellig“ (Bild 4)

Was mir dann auffiel, ich hatte die Schwellen vorher nicht mit der berüchtigten Drahtbürstenmetho-

de auf Holzmaserung getrimmt und die Kanten etwas geschrägt. Auch egal. Was nicht ist, ist halt

nicht. Zu den Zeiten als diese Weiche im Original entstand, hatten Bäume noch keine Masern. Es

waren gesunde, junge Bäume mit Pfirsichhaut. Basta

Da der genannte Holzschutzlack recht dickflüssig war und Dellen hinterließ, hatte ich die Schwellen

nach dem ersten Farbauftragsdurchgang auch noch etwas zusätzlich glatt geschliffen… . Ich finde

es trotzdem gut!

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Bild 3: Drehscheibe in Spur Ze Bild 4: Gartenterrasse

Nachdem die Schwellen also fertig waren, ziemlich gleiche Höhe hatten und eigentlich die schöns-

ten Schwellen der Welt waren, ging es an‘s Profile dengeln.

Das Profil-Ausgangsmaterial war ca. 1m lang und in der horizontalen etwas feldbahnartig wellig. Mit

der Methode „3 Finger im Bauhandschuh“ kann man mit Geduld und Spucke so ein Profil recht ge-

rade hinbekommen. Um es dann nachher mit dieser Methode auch wieder in die richtige Krümmung

der Abzweigung zu biegen. Handschuhe sollte man auf jeden Fall haben, je nach Profil muss man

viel Kraft aufbringen und man kann sich ohne Handschuhe an scharfen Profilenden verletzen oder

Blasen ziehen.

Wie soll ich das jetzt erklären? Der mittlere der 3 beteiligten Finger drückt das Profil zwischen den

Freiraum der beiden anderen Finger (so, dass es einen kleinen Bogen um den mittleren Finger gibt)

und nach mehrmaligem durchziehen des Profils mit der anderen Hand sind die Wellen raus und das

Profil ist ein weiter, sehr gleichmäßiger Bogen.

Je stärker der mittlere Finger das Profil durchdrückt, umso stärker wird das Profil bei jedem Durch-

ziehen gekrümmt. Wenn man jetzt das Profil um die Hochachse um 180° dreht, biegt man den Bo-

gen zur anderen Richtung und wenn man dann nicht zu oft durchzieht, hat man ein erstaunlich

gerades Schienenprofil in der Hand.

100 % gerade habe ich es nie hinbekommen (eher so Radius 10 m), Feldbahnromantik soll es aber

nicht sein , man muss es halt so gerade machen wie‘s irgendwie geht, der Rest wird später durch

die gerade gesetzten Schienenstühle erledigt. Es sollten keine Knicke im Profil sein, sonst wird

das auch mit Schienenstühlen später nichts mehr!

Es gibt dafür auch spezielle Biege-Vorrichtungen, verstellbar mit Rädchen oder Kugellagern, durch

welche das Profil gezogen werden kann. Man kann hierbei das mittlere Rad einstellen und so die

Krümmung festlegen. Für den Bau vieler Weichen sicher eine gute Option.

Die geraden Profilstücke kann man direkt auf die benötigte Länge abtrennen

(WITCHTITCH: absägen geht immer, dransägen beherrschen nur Wenige!). Die Maße nimmt man

aus der festgepinnten Zeichnung ab.

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Den inneren Bogen zwischen Zunge und Herzstück biegt man mit einem Stück welches länger ist

als benötigt, denn sonst fehlt einem nachher an den Bogen-Enden Material für die 3-Fingermethode.

Der selbstgebogene Bogen hat daher wahrscheinlich an den Enden gerade Ausläufer, da die Enden

nur noch schwer biegbar sind. Man nutz folglich den Mittelteil und kann die Länge der übrig bleiben-

den Enden z.B. so wählen, dass man aus ihnen die Radlenker macht.

Zum Schluss sollten die 3 Gleise (also je 2 Profile ) etwas länger (2-3cm) über die letzten Schwellen

der Weiche hinausgehen, das macht es einfacher die Proportionen zu beurteilen und auch nachher

Spur-Maßlehren aufzulegen und man hat die Möglichkeit für Anpassungen in der Lage (ich habe

mich gewundert, wie man die Gleisenden nachher noch in Bögen zwängen könnte).

Im Arge0 Sonderheft Weichen von 1991 (1991-sdh-weichen) sind die Begriffe von Weichen übri-

gens gut erklärt.

Je mehr Mühe man sich beim Biegen der Profile gibt, umso einfacher wird der Weichenbau. Und es

kommt nicht auf ein 10tel an, aber es ist gut, wenn man es sich als Ziel setzt!

Und noch ein heißer Tipp, Laubsägen (gute!) mit vernünftigen Metallsägeblättern (z.B. Finis oder

gleichwertig) in den Größen 2, 0, 2/0 und 6/0, also gröber, grob, fein und „verdammt fein“ sollten

nicht fehlen. Ist mittlerweile mein liebstes Werkzeug. Wenn man es einmal raus hat, braucht man für

dünne Einzelstücke/-teile keine Fräse oder Ätzung mehr.

Der schwarze Bügel mit dem roten Griff für 3,98 im Baumarkt inklusive Plastik-Tischchen und 5

Holzblättern ist durchaus irgendwie benutzbar aber durch seine Größe einfach schwer zu führen.

Schaut mal im Netz unter „jeddeloh“ (kein Verwandter von mir, ich kenn halt keinen anderen) oder

bei Ebay nach Uhrmacherwerkzeug.

Wenn man nun die einzelnen Profilstücke vorgelängt und die Bögen „as good as“ an den Endzu-

stand angepasst hat, kann man entspannt an die ernsteren Herausforderungen gehen. Zumindest

empfand ich das jetzt Folgende als schwieriger.

Die Flügelschienen (Bild 6) neben dem Herzstück habe ich einfach nach Zeichnung gebogen. Dazu

habe ich das Profilstück etwas länger gelassen als benötigt, mir am Knickpunkt rechts und links in

den Schienenfuß dünne Schlitze gesägt bis zum Steg, dann geht es wesentlich einfacher. Man kann

es auch direkt nach Winkelmesser biegen, der Winkel ist ja gleich dem Herzstückwinkel. Siehe auch

Bild 5.

Ein Schraubstock ist da hilfreich oder zwei gute Zangen.

Apropos Zangen: man hat im Regelfall relativ „weiche“ Neusilber-Schienenprofile in der Hand, also

die Profile beim Biegen vorsichtig behandeln. Hilfreich sind billige „Chinazangen“ für 1-2€, ohne Rif-

felung. Die reichen im Normalfall aus, man biegt ja nicht Profile im Akkord.

Das Herzstück habe ich nach dieser Regel gefeilt:

Bild 5:

Man biegt sich ein ausreichend langes Stück Profil

einfach um den benötigten Herzstückwinkel ab und

klemmt es in den Schraubstock um es flach zu fei-

len. Wenn das Profil hauchdünn geworden ist, kann

man sich die Spitze biegen und an der Zeichnung

ausrichten und zusammenlöten. Das hauchdünne

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Profil lässt sich nicht besonders oft biegen! Man sollte daher von vornherein hier sorgfältig arbeiten.

Aber auch wenn es denn reißt ist es kein Beinbruch, man muss es dann beim Löten halt klemmen

und hat ein Klemme beim Löten vor der Nase.

Das Bild 5 verdeutlicht es für ein 9°-Herzstück. Der schraffierte Teil wird weggefeilt und die 9° sind

im Schraubstock halt als 2 x 4,5° sichtbar. Wer hat, kann es auch mit einem kleinen Maschinen-

schraubstock an eine Schleifscheibe drücken. Geht evtl. einfacher und schneller als per Hand.

Klappt aber sowieso nicht beim ersten Mal .

Bild 6 Ganz schön geknickt

Bild 7 Der Meister feilt

Bild 7a Der Meister lernt noch

Das Schleifbild muss gerade sein, also symmetrisch zur Knickachse. Dann weiß man eigentlich im-

mer genau was man macht und es wird symmetrisch, Bild 7. Bild 7a zeigt, wie man definiert krumm

feilt . Ich habe da nachher auch gerne 3 mal geschaut, bevor ich die Feile angesetzt und mir da

was zerdengelt habe.

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Das oben geschriebene „muss“ ist deswegen ein Muss, weil es letztendlich Zeit fürs nacharbeiten

vermeidet. Wenn man Bild 7a als Maßstab nimmt bekommt man halt ein Herzstück mit „X- oder O-

Beinen“, also schräg stehenden Schienenstegen.

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Ich habe mein Herzstück nicht auf eine Platte gelötet sondern auf Messingstreifen. Das nächste

Herzstück bekommt diese Messingstreifen dann auch in „schön“ (Bild 8). Ich habe erst das Herz-

stück zusammengelötet und dann zwischen die Flügelschienen gelötet.

Hier sollte ich vielleicht mal darauf hinweisen, das alles was man unter eine Schiene Lötet, nagelt

oder sonst wie baut, die gleiche Höhe haben sollte. Wenn man nun also einen Sack voll Schiene-

stühle hat und die sind 0,5 mm hoch, sollte man möglichst 0,5 mm Bleche unter die Schienen Löten

oder auch 0,5 mm Gleitbleche für die Zungen.

Um die Rillenweite hinzubekommen, habe ich ein dünnes Blech zwischen die Schienenfüße von

Flügelschienen und das Herzstück gestellt, bevor ich es festgelötet habe. Die Dicke des Bleches

hängt vom verwendeten Profil ab. Allerdings findet sich im Netz eine frei zugängliche NEM Norm,

NEM 110 und das Maß F ist die Rillenweite 1,7…2,0 mm.

Also Fußbreite – Kopfbreite + x = F. Formel nach x umstellen müsst Ihr selber. Für schlechte Ma-

thematiker: x ergibt die Dicke des Bleches .

Das Ergebnis sollte << 1 sein, sonst läuft es gerade ganz, ganz schlecht mit Rechnen oder es ist ein

exotisches Profil. Bei mir war es 0,4 mm bei einem Code 132 mit 3 mm Schienenfuß und F= 1,9mm.

Das lange, dünne Stück Blech ist nur zum Stabilisieren flott drangelötet worden. Und wie schon ge-

schrieben, die Schenkel des Herzstückes so lang lassen, dass sie bis zum Ende der Weiche gehen

und noch darüber. Trennen kann man

später immer noch, aber nachher beim

Festnageln sind die langen Schenkel

praktischer.

Bild 8: Fein ist mein ganzes Herz (-stück)

Die Zungenschienen sind frei nach Zeichnung gefeilt. Die Antriebsplatten am schmalen Teil der

Zungen habe ich kleiner gemacht als auf der Zeichnung, damit Sie zwischen 2 Schwellen passen

Und direkt unter das Profil gelötet. Die lange Ausführung laut Zeichnung bedeutet, dass man den

Fuß erst abfeilen muss um dann die lange Platte wieder aufzulöten. Das war mir da erstmal seltsam

vorgekommen.

Zuerst sollte man den inneren Schienenkopf flach feilen. Dann die Außenseite der Schiene, so dass

sie an der Backenschiene anliegt. Hört sich einfach an, war es aber nicht. Hier muss erst mal der

Fuß der Backenschiene weg, da man ja kein „echtes“ Zungenprofil verwendet sondern normales

Schienenprofil. Ich habe zu wenig Fuß abgeschliffen und musste so immer wieder mit dem Fräser

an die bereits komplett festgenagelte Backenschiene ran. Obwohl es vor dem Festnageln bei der

Stellprobe doch so super gepasst hatte. Tja, wie sagt der Italiener? Genau, Schei… !

Einspannen der Zungen in den Schraubstock ist auch nicht einfach, da es immer dünner wird. Um

ehrlich zu sein, einen richtigen Tipp habe ich da noch nicht, außer ein umgekehrtes Profil als Stütze

zu benutzen, oder man nimmt einen Bohrer der genau zwischen den Leerraum passt und abstützt,

zumindest anfangs (Bild 8 a). Ein guter Schraubstock mit geraden Kanten wäre schon mal ein An-

fang. Und die Schleifarbeit soll mit einem „Silikonschleifstein“ und Dremel einfacher sein. Silikon-

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schleifstein sagte mir erst mal nichts, obwohl ich glaube, so ein Teil im Nachlass meines Vaters zu

haben. Es sieht jedenfalls wie ein weicher Schleifstein aus und ich habe mich immer gefragt was

das ist. Nächste Weiche, neuer Versuch. Siehe Bilder 9 bis 12. Hinweis hier, das innere Kopfprofil

ist eigentlich noch zu dick.

Bild 8a

Bild 12 Zungenrückseite linke Zunge

Bild 10

Bild 11 „meine“ kurze Stellplatte

Bild 9 Zng. Mit langen Stellplatten

Die Drehgelenke sind passend gedrehte (an der Ständerbohrmaschine! mit einer Feile und einem

Laubsägeblatt) M2-Schrauben aus Messing. Die ganze Mimik besteht aus einem passenden Loch in

der Unterseite der Schiene, in welches die gedrehte Schraube eingelötet wird. Die Idee war, dass

man dann die Zungenschienen einfach festschrauben kann. Nachteil: ist die Weiche einmal auf

dem Brett, bekommt man die Zunge nicht mehr raus.

Das Loch in die Schiene bekommt man folgendermaßen: Kleines Loch in den Schienensteg Bohren,

mit der Laubsäge zum Schlitz ausarbeiten, in der Höhe des Schlitzes von unten mittig ankörnen,

passendes kleines Loch zur selbst gedrehten M2 Schraube bohren, selbst gedrehte M2 Schraube

senkrecht in das Loch löten (Bilder 13 bis 17).

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Alternativ nur ein spitzes Stück Draht einlöten und als „Mutter“ ein Stück weiches Holz unter die

Zungenplatte. Wäre auf jeden Fall nochmal lösbar. Ohne Ausbau der Weiche.

Ich vertraue darauf, dass die Schraube hält und ein Ausbau nicht notwendig wird. Festgeschraubt

würde das Ganze auf den Platten der Zungenbefestigung (Bild 1).

Bild 14 Laub sägen Bild 15 Das Ungeheuer von Loch Lang

Bild 13 Auch der blindeste Modellbauer Bild 16 „Spächel skruu” M2

findet mal einen Körner

Bild 17 Loch mit Handkloben gebohrt, ist am einfachsten

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Die Führungsschienen/Radlenker, welche an den Außenschienen liegen um ein Entgleisen der Rä-

der im Herzstück zu verhindern, baut man aus einem entsprechen abgelängten Stück Profil und feilt

es schräg an. Man kann es auch an den Enden biegen. Im Original sind da , soweit ich es verstan-

den habe gar keine Schienenprofile sondern Winkel, die etwas höher als die Schienenoberkante

(SO) sind. Ist beim Modell unpraktisch beim Schienenreinigen.

Ich habe die Außenschiene und den Radlenker an der vorher laut Zeichnung markierten Stelle auf

ein gemeinsames Blech gelötet.

Bild 19: Radlenker

Gleitstühle habe ich 2-teilig hergestellt. Ein Stück Messingblech und ein halbes Schienenstühlchen.

Bild 18

Das Profil habe ich zur Hälfte auf den Gleitstuhl gelötet.

Das halbe Schienenstühlchen habe ich mir aus einem

Ganzen gesägt (klar sind zwei Halbe ein Ganzes, aber

ich wollte auf das sägen hindeuten!). Spätestens hier

sind die erwähnte Laubsäge und die hochwertigen Blät-

ter eine gute Hilfe. Geht vielleicht auch mit Saiten-

schneider?

Beim Löten darauf achten, dass das Profil senkrecht

aufgelötet wird, damit der Gleitstuhl auf der Schwelle

liegt.

Zum Thema Löten: ich habe mir dünne Bleche besorgt,

damit ich diese zwischen Zeichnung und Lötgut legen

konnte, kein Messing oder Kupfer damit es nicht angelö-

tet wird. So hat sich die Wärme gut verteilt und die

Zeichnung ist nicht direkt verkohlt. Der Versuch mit der

Flamme auf der Zeichnung war eher „für’s Gesäß“.

Getrennte Lötungen auf der Keramikplatte mit Flamme sind natürlich nicht schlecht, beispielsweise.

bei den vergleichsweise „Riesenmengen“ an Material bei einem Herzstück. Diese Gleitstühlchen

gehen aber mit einem geregelten 50W-Kolben recht gut und obwohl ich das Herzstück mit Flamme

gemacht habe, glaube ich, es wäre mit dem Kolben genauso gut gegangen. Evtl. etwas langsamer.

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Bild 20 Gleitstühlchen und Zungenplatte unten ans Profil gelötet

Man sieht, die Gleitstühlchen sind nicht 100% gleich ausgesägt.

Man sieht nicht, sie sind nicht waagerecht angelötet und werden später nicht flach auf den Schwel-

len liegen.

Muss daran gelegen haben, das ich noch nicht vom Himmel gefallen bin .

Die Zungenplatte ist an der Stelle wo sie hin soll. Es fehlt noch die „Belöcherung“ für die Zungenbe-

festigung (jene M2-Schraube) und die Schienennägel.

Diese Teile sind angelötet worden, nachdem man die vorher gebogenen Profile auf die Zeichnung

gelegt hatte und man die Lage der einzelnen Blechteile auf dem Schienenfuß mit einem spitzen Ge-

genstand angerissen hat. Einen Anreißer baut man sich selbst aus einem Druckbleistift und einer

angespitzten „Miene“ aus hartem (Feder)Draht.

Das Stück Gleis oben ist übrigens die Außenschiene mit dem Bogen. Links ist der

Spalt zum einfachen biegen und kurz daneben ist der Fuß weggefeilt, damit die

Zungenschiene später gut anliegen kann.

Bild 19

Wie oben schon geschroben, war ich ja im Besitz undefinierter Mengen an Weichenbauteilen. Unter

anderem eine Anzahl Schullern-Schienenstühlen, welche vielleicht nicht die schönsten sind, aber

mit Sicherheit die robustesten und einfach in der Anwendung, Was ja kein Nachteil ist.

Nun korrespondierte die Anzahl der benötigen Schienenstühle nicht mit der Anzahl der passenden

vorhandenen Rundkopf-Nägel.

Also ab in’s Nagelstudio!

Merke: Nichts ist so geheimnisvoll wie die Welt der Schienennagel-Nägel. Daher der folgende Ex-

kurs.

Was tun sprach Zeus und googelte. So hatte Zeus nach wirklich langem Suchen einen echten Kom-

promiss zwischen Anzahl passender Nägel und dem dafür zu zahlenden Preis ergoogelt. Er nannte

mir pro Packung irgendwas von 1,90 € plus Porto, zusammen ca. 5,50€ oder so und es wären ca.

100 gr.. Nägel.

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Hinweis, damit kann man lange, lange Zeit Weichen bauen. Es waren 0,7 x 10 mm Nägel. Passen

also hervorragend in die Schullernlöcher!

Und sind nicht so teuer wie die „old-english pins, occasion 17,- GBP for 10 Grams“. Wahrscheinlich

eine Kupfer-Gold-Legierung.

RappZapp waren die Teile im Briefkasten und ich wollte nageln was das Zeug hält, da fiel auf, dass

die Nägel gar nicht durch die Schullernlöcher passten. Beschriftung der Packungen war OK aber in-

haltlich je einmal 10 x 1mm und 12 x1 mm bekommen. Verdammte K..ke!

Na gut, kann ja mal passieren. Fotos gemacht, E gemailt und erklärt, mit Foto, hattatta und täterää. -

> Keine Panik, es gibt kostenlosen Ersatz.

RappZapp waren die Teile im Briefkasten und ich wollte nageln was das Zeug hält, da fiel auf, dass

die Nägel gar nicht durch die Schullernlöcher passten. Beschriftung der Packung en war OK aber

wieder „1 mm dick“ bekommen. Nochmal Verdammte K..ke!

Als guter Freund vom Zeus kann ich auch ohne Götter und fahre in den Bauhaus und suche kleine

Nägel. Sagenhaft, nach 20 min. direkt gefunden, obwohl Herr Bauhaus die gut versteckt hat. Ich er-

spähe 0,8 x 9 mm , Messing, vernickelt! Äußerlich durch die Plastikpackung betrachtet hervorragen-

de Ware. Ganz frisch!

0,8 mm passt ebenfalls in Schullernstühle und die sind sogar noch kürzer!!!

Klasse, Geil, Suupi. Getz aba flott zu Muttern in Keller, woll.

Und was soll ich Sie sagen!

Sind 1,1 x10 mm drin. Ich fühle mich leicht verarscht vom nagelproduzierenden Gewerbe.

Gut, ich mit den ganzen Nägeln zur Drehbank, einen nach dem anderen Eingespannt und auf 0,75

abgedreht.

Also, man mag ja dämlich sein, wenn man Weichen selber baut, aber so dämlich bin ich nun doch

nicht.

Ich habe erst mal die vorhandenen Hakennägel benutzt. Musste ja fertig werden, die Weiche.

Ist nicht ganz im Sinne des Erfinders, aber eigentlich akzeptabel, vor allen nach dem Bemalen fällt

es nicht mehr auf.

Bild 21 Hakennagel pur und „Ha-

kennagel auf Ämüsemong von

Schullern“.

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Lässt sich mit leben, oder?

Bild 22: Hier mal die Zungenplatte genagelt

Bild 23:

Hier am Herzilein, mal mit einem Rundkopfnagel.

Unten links ein Schienenstuhl unbekannter Provenienz, welche mir mal vor längerer Zeit in der

Elektrobucht zugeschwommen sind, als ich nach „Konvoluten“ getaucht bin.

So, genug geschwätzt vom Nageln von Nägeln.

Im Prinzip heißt es also, wo kleine Nägel sind, nimm sie mit.

Hobby Lobby (im Netz) sieht gut aus, Knupfer auch, allerdings in Messing, könnte recht weich sein.

OBI bietet 0,8 x 11 an.

Die Profile müssen also auf die Schwellen.

Ich habe mit der langen, geraden Schiene begonnen, die passende Anzahl Schienenstühlchen auf

die Schiene aufgezogen, diese entsprechend der Lage der Schwellen verteilt und auf die Schwel-

len gelegt. Die Lage der Schienenstühlchen kann man sich vorher auf der Oberseite grob mit einem

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Edding markieren. Man richte das Profil nun so gerade wie man es kann und so genau wie es nach

der nun 4 mm tiefer liegenden Zeichnung möglich ist (Jetzt hat man die Schwellen ja auf den Plan

geklebt!) aus.

Die Stelle mit den Radlenkern und die Gleitstühle, da kümmern wir uns noch nicht, die kriegen wir

später.

Das Schienenstühlchen am Anfang und am Ende wird festgenagelt (Lage in Querrichtung muss jetzt

schon stimmen!) und nach ausrichten des Profils (in Längsrichtung) an die richtige Stelle (z.B.

Lage der Zungenplatte, Beginn der Stelle, wo der Schienenfuß abgefeilt wurde oder wo der Radlen-

ker gegenüber dem Herzstückes sitzt) werden die beiden Laschen zugebogen.

Das Gleis ist jetzt in der Lage festgelegt und ein oder 2 weitere Stühlchen in der Mitte werden eben-

falls ausgerichtet und festgenagelt. Danach die restlichen Schienenstühlchen erst mal nur mit einem

Nagel auf die Schwellen genagelt und die Laschen noch nicht umgebogen. Dabei habe ich ein

Stahllineal an die Schiene gehalten, so wird es gerade. Das ist die Referenz für den Rest der Glei-

se.

Wenn ich Nageln schreibe heißt das, dass ein Nagel mittels einer Spitzzange durch das Loch im

Stühlchen in das hoffentlich weiche Holz gedrückt wird. Wer jetzt entgegen des Hinweises vom An-

fang Eichenschwellen genommen hat, hat jetzt evtl. ein Problem für das ich keine Lösung weiß.

Wer eine extra Spitzzange hat, kann sich entsprechende Nuten reinfeilen oder sägen, in denen die

Nägel besser festgehalten werden. Erleichtert die Arbeit ungemein.

Man hat also eine Zange mit einem Nagel in der einen Hand, ein Lineal in der Anderen und hofft,

dass einen keiner in dieser Haltung sieht. Es sieht nämlich genauso aus wie es kompliziert klingt.

Aber es geht und das ist das, was daran Spaß macht. Sich im fortgeschrittenen Alter zu beweisen,

dass der abgeschlaffte Muskelapparat doch noch zu akrobatischen Verrenkungen brauchbar ist.

Je gerader man im Vorfeld das Profil gebogen hat umso besser wird das Ergebnis! und umso einfa-

cher der Anfang.

Ab jetzt nutzt man am besten Gleisbaulehren um die 32mm Gleisabstand einzuhalten.

Wo gibt es sowas? Weiß ich gar nicht, waren in dem besagten Konvolut und von Club-Kollegen.

Ich würde tippen, HEGOB, dort gibt es meines Wissens nach Profile. So sollte beides zueinander

passen. Oder vielleicht PECO, die verkaufen auch Profile. Da die Schienenköpfe ggf. unterschied-

lich sind, könnten auch die Lehren unterschiedlich sein. Das Maß für alle sind nur die 32 mm.

Und wenn ich mich nicht irre, hat z. B. HEGOB für seine Profile Schienenstühlchen Typ Schullern.

Im Netz habe ich schon gesehen, dass sich Modellbauer die Teile aus einer passenden Messing-

platte und 4-Kant-Profilen einfach selber löten und oder Feilen. Man kann auch aus einer Gewin-

destange Muttern Scheiben und Distanzröhrchen eine Lehre bauen.

Auch cool.

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Bild 24

Bild 30

Bild 24 und 30 geben einen Eindruck wie sowas aussehen kann. Tante Google hilft bestimmt.

Als nächstes kommt das Herzstück. Dieses wird mit den Lehren an der Geraden ausgerichtet und

die Position über die Zeichnung festgelegt und ebenfalls festgenagelt.

Jetzt nagelt man sich von Profil zu Profil durch.

Meine Reihenfolge war

1. Grade Außenschiene

2. Herzstück

3. gerade Innenschiene

4. gebogene Innenschiene

5. gebogene Außenschiene

6. die kleinen Reststücke hinter dem Herzstück, aber die solltet Ihr ja eigentlich noch am

Herzstück haben.

7. Zungen

3 und 4 werden mit einem Ende auf die Zungenplatten gelötet. Am Herzstück eine Lücke lassen, da

dort eine Trennstelle zum polarisieren hinkommt.

Immer da wo man nagelt, benutzt man die Gleislehren. Dann sollten die Abstände gut werden.

Bild 24a. Geraden und Herzstück liegen fest.

Spätestens wenn man 3. Genagelt hat und merkt, dass es nicht zu Herzstück fluchtet, weiß man,

dass das Herzstück krumm ist oder schief eingebaut. Das zieht sich bis hinten durch. Daher auch

nicht direkt immer jeden Schienenstuhl direkt mit 2 Nägeln befestigen sondern erst mal einer, und

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die Laschen muss man auch nicht immer direkt umbiegen, die Schullernstühlchen halten das Profil

seitlich schon sehr gut.

Irgendwann hat man alle Profile mit den Gleislehren korrekt und akkurat auf die Schwellen genagelt

und lässt eventuell erst jetzt mal einen Radsatz darüber rollen wird man bemerken, dass er an der

einen oder anderen Stelle klemmt.

Tja , da hat man dann Pech. Dann muss man suchen was Sache ist. Bei mir war es ein zu enges

Radsatzinnenmaß in Verbindung mit einem zu eng angelöteten Radlenker. Weiterhin war ein Loch

für den Zungendrehpunkt etwas verschoben gebohrt. Da blieb der Radkranz immer hängen. Also

Langloch feilen, Zunge einschrauben und Position der Mutter fixieren. Es kann also immer was

schiefgehen. Und nicht den Mut verlieren.

Bild 25

Auf Bild 25 sieht man die fixierte Mutter (aufgelötetes Blech) und die

weißen Reste des geklebten Papiers an den Schwellen. Bei dem Baub-

rett mit Korkauflage müssen noch alle Nägel abgedremelt. Man kann die

Schleifspuren der Schleifscheibe erkennen (Schutzbrille anziehen!!!).

Schräg rechts über der unteren Mutter sieht man noch deutlich einen

abgeflexten Nagel schimmern.

Nur Schwarz-Weiß ist langweilig

Wenn die schönste Weiche der Welt dann endlich fertig ist und alle Wagen mal drüber gerollt wur-

den, kann man die Weiche noch farblich behandeln.

Ich habe es mit dem Haarpinsel gemacht (Größe 2). Ein Billigteil vom Lidl zu Ehren der also Schul-

anfänger. So ein LIDL-Pinsel haart nicht so wie ein Hund oder eine Katze! Ist also brauchbar.

Die Farbe war Acryllack aus dem Baumarkt auf Wasserbasis, mit einem Schuss Wasser um es et-

was zu verdünnen, einem Tropfen Odol zum Entspannen der Farbe und die Weiche riecht danach

auch besser

Und ein tropfen Spiritus zum etwas Fettverdrängen, da ich die Profile nicht vorher gereinigt hatte.

Macht von den „Erfahrenen Weichenbauern“, die ich im Nachhinein gefragt habe, allerdings nie-

mand! Was mich wundert.

Bremsenreiniger könnte das Reinigen evtl. einfach machen.

Ich rühre mir meine Farben immer in einem Kronenkorken an. Warum weiß ich nicht.

Ich brauche meistens nicht mehr Farbe. Und man kann sie im Zweifelsfall einfach wegwerfen.

Neue Kronenkorken bekommt man zum Beispiel am Kiosk.

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WITCHTITCH: Immer darauf achten, dass man vor Gebrauch die Flasche abmacht, sonst kann man

nichts in den Kronenkorken füllen.

Den Inhalt der Flasche führt man der Einfachheit halber dem körpereigenen Bioreaktor zu. Somit

wird alles korrekt entsorgt.

Wenn man als Schüler schlecht in Kunst war, wartet man damit am besten bis nach dem Bemalen

der Weiche, dann kann man sie sich noch schön saufen .

Tja, der Farbton für das Gleis war RAL FMWL (frag mich was leichteres), ist aber auch schnuppe,

solange es ein Braun ist. Das Braun dient nur als Kontrast zum Rost. Der ist wichtiger (meine Mei-

nung).

Ich habe letztens extra in Porz mal Schienen „geschaut“. Es sind 6 Gleise: 2 Regio, 2 ICE und 2

Cargo. Da hatte keines die gleichen Farben d.h. paarweise schon. Und der Schotter sah nirgendwo

so aus wie aus der Tüte. Da war von fast schwarz bis rotbraun alles zu sehen und teilweise mit hel-

len Sprenkeln aus neuem hellgrauen Schotter gemischt.

ROST: Ich hatte das Glück mir mal einige Gramm aus einer Glüherei mitnehmen zu können. Da la-

gen Tonnen an rostigem Eisen in allen möglichen Farben von Dunkelrot bis hellorange rum. Ein

Teil hatte so viele Ausscheidungen, da konnte man das einfach abschaben. Wenn ich Rost jetzt be-

sorgen müsste, würde ich Schmirgelpapier nehmen und mir rostiges Eisen suchen. Authentischer

geht‘s nicht. Aber man kann auch orangene Abtönfarbe verdünnen (meine ist vom Aldi). Je nach

(Farb)geschmack etwas abdunkeln. Aber stark verdünnen !

Ich habe also die Profile braun gemalt und dann den (echten) Rost drauf.

Den wiederum habe ich mit viel Spiritus verdünnt und wieder einen Tropfen Odol dazu. Wasser

braucht man da nicht, der Rost ist ja schon verrostet .

Dieses Gemisch verläuft schnell und gut, trocknen lassen, fertig. Ich habe das einfach „wild“ auf die

braunen Profile gepinselt. Ein Profil nach dem Anderen.

Quasi Pinsel rein in die Mischung, etwas aufrühren, auf die Profile drauf bis alle rostig waren. Dann

das gleiche mit etwas weniger noch mal über die Schienenstühle und die Platten und Gleitstühle.

Was ich eigentlich vorhatte aber vergessen, war die Gleitplatten zu brünieren, im späteren, zusam-

mengebauten Zustand hat das nicht mehr richtig funktioniert, da war dann wohl einfach zuviel

Schmodder drauf, den selbst ein Q-Tip mit Spiritus und der Glasfaserpinsel nicht beseitigen konn-

ten.

Ich habe festgestellt, man sollte die Rostmischung immer kurz verrühren, da sich der „schwere

Rost“ im Spiritus schnell absetzt. Außerdem ist zum Ende hin viel Spiritus verdampft und die Mi-

schung wird immer „rostiger“. Aber wenn man nicht „tonnenweise“ Rost einmischt sondern es als

Patina sieht, pinselt man das erst mal einfach drauf.

Die Schwellen habe ich mit sehr, sehr wenig Rost im Spiritus bearbeitet.

Ist aber auch egal, denn der Rost hält eigentlich nachher gar nicht. Wenn man also irgendwo zu viel

hat, Pinsel oder Finger und abreiben oder verwischen. Echt erstaunlich einfach das Ganze.

Man könnte es wahrscheinlich auch trocken machen, aber ich meine, mit dem Spiritus läuft der Rost

so „schön“ in die Ecken, wie am Schienenfuß-Ecke Steg. Und in echt läuft der Rost durch den Re-

gen ja auch am Material entlang.

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Tja, wieviel Rostpulver habe ich da gebraucht. Ich habe genau 9 mal den nassen Pinsel in den Rost

getunkt und da hingen jetzt nicht dicke Klumpen von Rost am Pinsel. Es war also nicht viel, 1/3 ge-

strichener Kaffeelöffel voll? So in etwa.

Die Grundfarbe hält leider nicht besonders. Eventuell kann man für das Braun Farben auf Lösemit-

telbasis nehmen. Solange man keinen empfindlichen Kunststoff verbaut, warum nicht. Es stinkt halt

mehr. Die Profile scheinen doch mit irgendwas beschichtet.

Einfach mal einige Beispiele (PS: ich bin kein Fotograf),

mal mit Blitz, mal mit Neonlicht, mal Glühbirne dabei…, auf Bild 23 ist es Tageslicht mit schlechtem

Weißabgleich. Probiert es einfach mal aus.

Bild 26: Echter „Spiritusrost“ an Aldi Abtönfarbe Braun ( eher Vollmilch). Allererster Versuch! Ist

echt Narrensicher.

Bild 27: Echter „Spiritusrost“ an Baumarkt Acryl Braun ( eher Zartbitter). Zweiter Versuch.

Ich find’s geil!

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Bild 28: Radlenker und teilw. Flügelschienen sind oben nicht blank!

Bild 29

Wer bis hierher gelesen hat und jetzt gerne Weichen bauen möchte, für den gibt es hier noch was:

http://www.iup.uni-bremen.de/~schroete/turnout2dxf_de.html Probiert es mal aus, geht ganz gut,

wenn man es erst mal kapiert hat. Läßt alle Spurweiten zu. Braucht einen DXF-viewer oder ein

(free-ware) CAD-Programm um es auszudrucken.

Oder Hier Ist sehr gut!