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Werner Schmidbauer pfeltreffen 4

Werner Schmidbauer Gıpfeltreffen 4 · 2013-11-07 · gegangen. Dennoch bleibt es mein Ehrgeiz, keine noch so schö-ne Tour doppelt zu gehen und vor allem eine Mischung aus Gip-felklassikern

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Werner Schmidbauer

Ein Buch zum Nachlesen und Nachgehen

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Inhalt

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Gı▲pfeltreffen 4Vorwort 6

»Ich glaube auf jeden Fall, dass da nach dem Tod irgendetwas ist« Mit Sepp Daxenberger auf dem Grünstein 14

»Jetzt bin ich nur noch Spaziergänger«Mit Günther Sigl auf dem Nußlberg 26

»Kannst noch, oder soll ich das Bier auspacken?«Mit Monika Gruber auf dem Wetterkreuz 38

»Ein Orchester braucht auch nur einen Dirigenten«Mit Claus Hipp auf der Lacherspitz 50

»Wenn man das so sieht – soll man es da den Leuten verdenken, dass sie hier raufgehen?«Mit Erzbischof Reinhard Marx auf dem Herzogstand 62

»Aber im Herzen bin ich Anarchist«Mit Reinhold Messner auf der Gschnagenhardtalm 74

»Jetzt fliegen wir bald weg«Mit Claudia Jung auf dem Laubenstein 86

»Offensichtlich polarisiere ich auch« Mit Anselm Bilgri auf dem Sonntraten 98

»Der weckt Tote auf!«Mit Michael Fitz auf dem Feichteck 110

»Du bist schon neugierig!«Mit Rosi Mittermaier auf dem Frauenalpl Kreuz 122

»Überall, wo sie mich gelassen haben, bin ich hin und habe gespielt«Mit Martina Schwarzmann auf dem Unterberghorn 134

Schmidbauers Gäste 146

Alle Gipfeltreffen-Touren und Gäste auf einen Blick 154

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Kaum zu glauben: Mit diesem Band liegt bereits das vierte Gip-feltreffen-Buch vor. Fast 50 Mal war ich nun in den vergangenen acht Jahren mit einem Gesprächspartner im Rahmen meiner Walkshow in den Bergen unterwegs, um gemeinsam zu wandern, uns über Gott und die Welt zu unterhalten, eine Gipfelbrotzeit zu machen und die Aussicht zu genießen.Und jedes Mal war es ein ganz besonderer, unvergleichlicher Tag, an dessen Ende ich immer das Gefühl hatte, nicht nur eine Fern-sehsendung produziert zu haben, sondern dem Menschen mir gegenüber tatsächlich nähergekommen zu sein, ihn ein bisschen besser kennen gelernt zu haben.Nach den ersten Gipfeltreffen-Folgen im Jahre 2003 war ich überzeugt, dass ich dieses Fernsehformat nicht besonders lang durchhalten würde, weil mir entweder die geeigneten Berge oder die interessanten Gäste ausgehen würden, die Zeit und Lust haben würden, mich in die Berge zu begleiten. Schließlich muss sich mein prominenter Gesprächsgast ja erst mal einen ganzen Tag freischaufeln und sich dann auch noch früh am Morgen am Fuße eines Berges mit mir treffen, um sich bei Wind und Wetter im wahrsten Sinne des Wortes unge-schminkt in seine Seele blicken zu lassen, während er sich

Vorwort

»Das ist ja schon fast

eine Liebeserklärung,

das ist ja ganz reizend,

Herr Schmidbauer.«

(Monika Gruber)

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Vorwortdabei auch noch auf einen ihm meist unbekannten Gipfel kämpfen muss.Doch bis auf einige wenige Ausnahmen haben fast alle meine an-gefragten Gäste gerne zugesagt, die Mühen einer oft langen An-fahrt und eines anstrengenden Aufstiegs auf sich genommen und sich mir während des Gesprächs oft ungewöhnlich weit geöffnet. Dafür möchte ich mich an dieser Stelle nochmals bei allen meinen Gipfeltreffen-Gästen aus tiefstem Herzen bedanken!Sicherlich hilft bei dieser Seelenöffnung auch der Berg und die Philosophie des Gipfeltreffens: Durch das gemeinsame Wandern entsteht eine sehr natürliche Nähe zwischen dem Gast und mir, und während der Rast mit der dazugehörigen Brotzeit kann sich ein ungezwungenes, stressfreies Gespräch entwickeln, das fast immer von einer ungewöhnlichen Offenheit und Tiefe, aber auch von einer großen Leichtigkeit geprägt ist. Ich bin mehr denn je überzeugt: Nirgendwo kann man sich so frei, intensiv und doch entspannt unterhalten wie in der wunderbaren Umgebung der Bergwelt.Ganz bewusst habe ich die Auswahl der Gäste für dieses Gipfel-treffen-Buch bunter und thematisch breiter angelegt als in den früheren Bänden, um den sich einschleichenden Interviewrouti-nen vorzubeugen. Das Spektrum reicht vom Grünen-Politiker-Urgestein Sepp Daxenberger über den Unternehmer und Huma-nisten Claus Hipp, der Kabarettistin Monika Gruber, der Schlager-sängerin Claudia Jung bis hin zu Erzbischof Reinhard Marx, um nur einige zu nennen. Dass das von mir lang ersehnte Gipfeltreffen mit Reinhold Mess-ner doch noch geklappt hat, freut mich besonders. Fünf Mal hat-ten wir uns im Frühjahr 2009 verabredet – und jedes Mal machte es das schlechte Wetter mit nicht enden wollenden Schneefällen ausgerechnet beim berühmtesten Bergsteiger der Welt unmög-lich zu drehen. Schließlich mussten wir schweren Herzens das

»Also keine Kristallglä-

ser, wie ich es gewohnt

bin?«

(Reinhold Messner)

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Vorworterste Mal eine Gipfeltreffen-Folge absagen und am Ostermontag 2009 eine Wiederholung senden. Das ist auch der Grund dafür, dass in diesem Buch nur 11 statt der üblichen 12 Touren zu fin-den sind.Nach dem Scheitern des Ostertermins hatte ich mich innerlich bereits davon verabschiedet, mit diesem Wunschgast jemals ein Gipfeltreffen drehen zu können. Als mich dann Reinhold Messner im Spätherbst von sich aus nochmals kontaktierte und mich zu einer Tour in seine Südtiroler Heimat einlud, reisten wir in der Hoffnung auf besseres Wetter an und wurden belohnt: Wir er-wischten einen Traumtag mit Kaiserwetter und ein entspannter Reinhold Messner begleitete uns bei diesem unvergesslichen Aus-flug auf die Alm seiner Kindheit im Schatten der Geislerspitzen. Und es gab eine weitere Premiere: Mit Anselm Bilgri habe ich den ersten »Wiederholungstäter« eingeladen. Als wir bei unserer ers-ten Wanderung vor gut sechs Jahren zusammen auf den Lat-schenkopf gingen, war er noch Benediktinermönch und Prior im Kloster Andechs. Mittlerweile hat sich sein Leben völlig verän-dert, er ist aus dem Kloster und Orden ausgetreten und arbeitet heute als Autor und Unternehmensberater in der freien Wirt-schaft. Grund genug, Anselm Bilgri als ersten Gast zweimal zu einem Gipfeltreffen einzuladen.Das Wetter spielt natürlich immer noch – und Gott sei Dank – eine der Hauptrollen für das Gelingen eines Gipfeltreffens. Mittlerweile werde ich von meinem Drehteam zu den Touren we-gen meines fast unverschämten Wetterglücks mit einem kopf-schüttelndem Lächeln empfangen: »Es ist wieder Gipfeltreffen-Wetter!«Wie oft hat es auch in den vergangenen zwei Jahren bis kurz vor (oder manchmal kurz nach) dem Dreh geregnet oder geschneit? Und wie oft spitzte dann pünktlich zur Anmoderation beim Los-gehen die Sonne durch die Wolken und hielt uns, ganz entgegen jeder ernst zu nehmenden Wettervorhersage, bis zum letzten Ab-schieds-Prost auf dem Gipfel die Treue! Ich weiß nicht genau, wem ich dafür zu danken habe, aber ich ahne es: Deshalb schaue ich auch nach jedem Gipfeltreffen auf dem Heimweg an der »oidn Frau Oach« vorbei, einer tausendjäh-rigen Eiche an der alten Irschenbergstraße, setze mich auf das kleine Bankerl vor dem alten Marienmarterl und bedanke mich

»Bier ist etwas

Bodenständiges

für den Durst.«

(Anselm Bilgri)

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im Stillen für das Wetterglück, für das Gelingen des Drehtages und für meinen wunderbaren Beruf, der mir so viele erfüllte Stunden beschert. Mittlerweile begegne ich in den Bergen immer öfter Menschen, die tatsächlich mit einem meiner Bücher im Rucksack die Touren nachgehen. Aus diesem Grund möchte ich natürlich auch in die-sem vierten Buch praktische Anfahrts- und Aufstiegsbeschrei-bungen liefern, die nicht nur den genauen Weg auf den Gipfel weisen, sondern auch Tipps zu besonders schönen Aussichts-punkten, guten Rast- und Einkehrmöglichkeiten sowie zu Schwie-rigkeitsgraden, Kindertauglichkeit der Touren und Gehzeiten ge-ben. Auf Anraten vieler Leser gibt es in diesem Band noch eine weitere nützliche Information: Zu jedem Berg finden Sie eine Höhenmeter-Angabe, so dass die Wegzeit je nach individuellem Gehtempo abgeschätzt werden kann.Dabei gilt natürlich immer noch, dass die Gehzeiten nur einfach, also vom Parkplatz auf den Gipfel, gerechnet sind. Bei der Pla-nung Ihrer Tour müssen Sie also den Rückweg unbedingt dazu-rechnen. Die Angaben zu den Schwierigkeitsgraden und den Gehzeiten gelten dabei nur für trockenes und einigermaßen schönes Wetter. Bei Regen, Nebel und Sturm wird selbst aus der harmlosesten Wanderung ein rutschiges und oft gefährliches Abenteuer, so dass sich die Gehzeiten bedeutend verlängern können. Ich kann Ihnen also nur raten, vor einer Bergtour immer den Wetterbericht genau

Vorwort

»Ich bin der Meinung,

wenn man sich bewegt,

dann braucht man

auch was zum

Verbrennen.«

(Rosi Mittermaier)

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Vorwortzu verfolgen und bei jeder noch so guten Vorhersage dennoch fes-tes Schuhwerk und Schlechtwetterkleidung mitzunehmen. Die Auswahl der Touren wird mehr und mehr zu einer echten He-rausforderung, denn natürlich ist die Zahl der Berge, die für ein Gipfeltreffen geeignet sind, nicht unerschöpflich, und viele der naheliegenden Ziele sind wir in den letzten acht Jahren bereits gegangen. Dennoch bleibt es mein Ehrgeiz, keine noch so schö-ne Tour doppelt zu gehen und vor allem eine Mischung aus Gip-felklassikern und unbekannten Geheimtipps zu finden. So habe ich in den vergangenen zwei Jahren viel Zeit mit der Suche nach neuen Gipfelzielen verbracht und bin fündig geworden.Der ausgesuchte Berg sollte ja nicht nur schön sein, sondern auch hinsichtlich seines Schwierigkeitsgrads und der Anforde-rungen an Fitness zum jeweiligen Gast passen. So schien mir für den bergunerfahrenen und körperlich eher gemütlich veranlag-ten Erzbischof Marx die klassische und streckentechnisch über-sichtliche Kurztour am Herzogstand von der Bergstation der Seilbahn hinüber zum Gipfelplateau ideal, während ich mich bei Rosi Mittermaier angesichts ihrer auch mit 60 Jahren ungetrüb-ten Fitness für die bislang längste Tour der Gipfeltreffen-Ge-schichte entschied: 1400 Höhenmeter sind es von Elmau hinauf

»Ich fühle mich in den

Bergen immer daheim.

Da habe ich Heimat-

gefühle.« (Claus Hipp)

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Vorwort

»Für den einen ist der

Wald die Kirche, für

den anderen die

Berge.« (Martina

Schwarzmann)

zum Frauenalpl. Ein richtiger Hatscher, auch wenn uns ein Feu-erwehrauto geholfen hat, ein wenig zu schummeln.Neben den vielen Bergklassikern war es mir auch wichtig, einige echte Geheimtipps als Gipfelziele zu finden. So dürfte der Nußl-berg, das Wetterkreuz oder das Feichteck nur den eingefleischten »Berglern« ein Begriff sein. Auf diesen Gipfeln hat man tatsäch-lich noch Ruhe vor dem Rummel, der auf anderen, bekannteren Bergen herrscht. Zu guter Letzt möchte ich auch in diesem Band an dieser Stelle dem Gipfeltreffen-Team danken. Mittlerweile verbindet mich mit den meisten der Kollegen, die mich auf den Berg begleiten, mehr als ein rein berufliches Verhältnis. Wir freuen uns aufeinander und auf jeden Drehtag. Fast wortlos geht die Arbeit vor sich, je-der weiß genau, was er zu tun hat und dass er sich blind auf den anderen verlassen kann.Namentlich herausheben möchte ich dabei stellvertretend den Mann im Team, der, wie ich, alle bisher 47 Folgen des Gipfeltref-

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fens mitgemacht hat, und ihm danken: Stephan Nöbauer filmt mit seiner tragbaren Steadicam die Gespräche oft rückwärts berg-auf gehend. Seine Physis, sein Auge und Verständnis für den passenden Moment, aber auch seine positive Lebens- und Ar-beitseinstellung und sein Humor in schwierigen Situationen sind herausragend und machen ihn für die Sendung unverzichtbar. Aber auch allen anderen Kamera- und Tonkollegen mit ihren As-sistenten, meiner Redakteurin Sonja Kochendörfer, der Fotografin Ursula Stolle und nicht zuletzt den großartigen Cuttern gebührt mein Dank und meine Anerkennung. Sie alle sind Garanten für die Qualität der Sendung und der Grund dafür, dass ich mich auch nach acht Jahren auf jedes einzelne Gipfeltreffen freue.Und so halten Sie in diesem Buch die 11 Gipfeltreffen der vergan-genen zwei Jahre in Händen. Ich wünsche mir, dass es auch in diesem Band gelungen ist, hilfreiche Tipps, spannende Momen-te, unerwartete Gesprächswendungen, tiefe Seeleneinblicke, ganz persönliche Lebensweisheiten, aber auch so manche in der

»Sie haben sich eine

eigene Sendung

erfunden, um diese

Touren zu machen! Sie

haben das gemacht um

Ihretwillen, glaube ich.«

(Erzbischof Reinhard Marx)

Vorwort

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»Mit der Gesundheit

ist es so: man merkt

erst, was man hat,

wenn man es nicht

mehr hat.«

(Sepp Daxenberger)

VorwortFernsehsendung unerwähnte Randbegebenheit festzuhalten, die Ihnen Spaß und Lust machen – aufs Weiterschmökern und vielleicht sogar aufs Nachgehen.Leider ist dieses Buch auch die Dokumentation der letzten grö-ßeren Bergtour eines meiner Gipfeltreffengäste.Am 18. August 2010, kurz vor der redaktionellen Fertigstellung dieses Buches, hat Sepp Daxenberger seinen Kampf gegen den Krebs endgültig verloren. In der Nacht vor der Beerdigung seiner Frau Gertraud, die nur drei Tage zuvor ebenfalls einem schweren Krebsleiden erlegen war, ist Sepp Daxenberger in einer Traun-steiner Klinik gestorben. Das Ehepaar hinterlässt drei Söhne. Diese Nachricht hat mich zutiefst erschüttert und sprachlos ge-macht. Bei unserem Gipfeltreffen im Oktober 2008 habe ich Sepp Daxenberger noch als lebenslustigen, charismatischen und wortge-wandten Politiker erlebt. Aber mehr noch als sympathischen, opti-mistischen, klugen und bodenständigen Menschen, der trotz seiner Krankheit voller Glauben und Zuversicht in die Zukunft blickte. Und genau so, wie ich ihn während unseres Gesprächs auf der Tour hinauf zum Grünstein erlebte, will ich ihn auch in Erinne-rung behalten. Deshalb sei nicht nur das folgende Kapitel, son-dern dieses ganze Buch Sepp Daxenberger gewidmet. ■

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»Ich glaube auf jeden Fall, dass da nach dem Tod irgendetwas ist«

Mit Sepp Daxenberger auf dem Grünstein

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Grünstein

A8 Richtung Salzburg

Ausfahrt Bad Reichen-

hall/Berchtesgaden

B305 Richtung Ramsau

Oberschönau/Hammer-

stiel-Parkplatz

Wegzeit:

1 ¾ Stunden

Höhenmeter:

ca. 600 Meter

Einkehrmöglichkeit:

Grünsteinhütte

(geöffnet von Anfang

Mai bis Ende Oktober,

bewirtet)

Anfahrt

Von München aus fahren Sie über die Autobahn A8 Richtung Salzburg bis zur Ausfahrt Bad Reichenhall/Berchtesgaden und halten sich ab da immer Richtung Berchtesgaden.

In Berchtesgaden bleiben Sie auf der B305 Richtung Ramsau, bis Sie im Örtchen Engedey links nach Schönau abbiegen.

Halten Sie sich in Oberschönau rechts und fahren Sie auf die Hammerstielstraße Richtung Grünstein, die Sie schließlich auf den gebührenpflichtigen Parkplatz (2 Euro ohne und 1 Euro mit Kurkarte) führt.

Gipfelweg

Vom Hammerstiel-Parkplatz aus führt uns ein zum Teil recht steiler, meist schattiger Waldsteig, der immer wieder die gekies-te Forststraße kreuzt, von Norden her in 1 ½ Stunden zur Grün-steinhütte. Dieser Weg ist offen gestanden ein ziemlicher Hat-scher, der eine gewisse Fitness erfordert.

Die letzte Viertelstunde zur Grünsteinhütte legen wir auf der nun flacher werdenden Forststraße, die durch einen lichten Mischwald führt, zurück.

An der Grünsteinhütte eröffnet sich das erste Mal der wunderba-re Blick auf den Königssee und den Watzmann.

Von der Grünsteinhütte sind es etwa noch weitere 15 Minuten, bis wir den viel besuchten Gipfel des 1304 Meter hohen Grün-steins erreichen, einem wunderbaren Aussichtsbalkon mit frei-em Blick auf den ungeheuer nahen Watzmann, den Königssee und das tief unter uns liegende Berchtesgaden.

Mehrere gemütliche Bankerl laden ein zum Bleiben, Schauen und Brotzeitmachen.

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Sepp Daxenberger

So kommen Sie hin

So kommen Sie hinauf

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1304 Meter

Im Berchtesgadener

Land über dem

Königssee

GrünsteinDer Grünstein

Im Schatten des weltberühmten Watzmann-Massivs fristet ein unscheinbarer, aber ebenso wunderschöner Berg das eher be-schauliche Dasein eines kleinen Bruders: Der Grünstein oder »Greaschtoa«, wie ihn die Einheimischen nennen.

Dabei ist die Aussicht von diesem nur etwas über 1300 Meter ho-hen Gipfel wahrhaft königlich. Wie von einer luxuriösen Dach-terrasse hat man hier freie Sicht auf den atemberaubend nahen Watzmann mit seinen fünf »Kindern«, das steinerne Meer, den Königssee und das Berchtesgadener Land.

Wer hier auf einem der zahlreichen Bankerl Platz findet und sei-ne Brotzeit auspackt, vergisst leicht die Zeit und bleibt länger als vielleicht geplant. Aber jede Minute, die man hier scheinbar ver-trödelt, ist eine gewonnene Minute erfüllter Lebenszeit.

Aber dieser Blick muss hart erarbeitet werden, denn der einein-halbstündige Aufstieg zur Grünsteinhütte über den Forstweg oder den teils recht steilen Steig ist schweißtreibend.

Als ich bei meiner ersten Tour auf den Grünstein heftig schnau-fend aus dem lichten Bergwald trat und zur Grünsteinhütte kam, wollte ich am liebsten den Gipfel Gipfel sein lassen und an Ort und Stelle sitzen bleiben. Die Hütte liegt wirklich sehr einladend am Rand des Bergwaldes an einer steil abfallenden Gratkante und eröffnet einen herrlichen Ausblick Richtung Süden.

Aber kaum hatte ich meinen inneren Pausen-Schweinehund über-wunden und war weiter Richtung Grünsteingipfel gewandert, wur-de der Ausblick mit jedem Schritt noch ein wenig schöner. Und auf dem lang gezogenen Gipfelgrat angekommen, konnte ich mich nicht erinnern, in dieser Höhenkategorie bisher einen beeindru-ckenderen Berggipfel gesehen zu haben als den Grünstein.

Und so freute ich mich schon auf mein Treffen mit Sepp Daxenber-ger, der in dieser Gegend ja zuhause war, diesen Berg gut kannte, aber seit langer Zeit nicht mehr auf seinem Gipfel gestanden war.

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Sepp Daxenberger

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»Das mache ich gerne

mal: 10 Minuten nix

denken, nix hören.«

GrünsteinSepp Daxenberger

Für Sepp Daxenberger, den in allen politischen Parteilagern ge-schätzten ehemaligen Vorsitzenden der bayerischen Grünen, war es die erste Bergtour seit zehn Jahren. Nachdem bei ihm 2003 eine heimtückische Krebserkrankung diagnostiziert wor-den war, schien es, als könne er wohl nie wieder auf einen sei-ner geliebten Berchtesgadener Berge steigen können. Und so war ich anfangs auch sehr unsicher, ob ich trotz der zu diesem Zeitpunkt besseren Diagnose Sepp Daxenberger überhaupt zu einem Gipfeltreffen einladen sollte.

Doch er nahm die Einladung sehr freudig an, und so ist es einer der letzten schönen Herbsttage 2008, den ich genutzt habe, um mit dem »Chef« der bayerischen Grünen den Grünstein zu be-steigen. Als wir es tatsächlich auf den Gipfel geschafft haben, ist Sepp Daxenberger sichtlich gerührt. »Noch vor einem Jahr wäre das undenkbar gewesen«, strahlt er.

Doch noch ist es nicht so weit. Unser Weg beginnt am Hammer-stierparkplatz. Daxenberger wirkt einerseits sehr ruhig und ge-

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»Wenn man auf einem

Hof aufwächst, auf

einem kleinen Dorf,

was bleibt da an

Erinnerung? Da bleibt

nur viel Freiheit!«

lassen, aber andererseits auch ein wenig skeptisch, ob das Gip-feltreffen hinhauen würde. »Dabei gibt es im Berchtesgadener Land keinen Berg, wo ich nicht schon droben war«, meint er und erzählt, dass er als Kind mit seinem Onkel sehr oft in die Berge gegangen ist.

Schon als Bub musste er sehr früh auf dem elterlichen Bauern-hof mitarbeiten und bekam mit fünf Jahren von seinen Eltern eine Ziege und ein kleines Stück Wiese geschenkt. Die Auf-gabe, für Clara – so nannte er die Ziege – zu sorgen, machte den kleinen Sepp sehr stolz. Trotz der frühen Verantwortung empfindet Daxenberger seine Kindheit als sehr frei. War er als Junge noch eher schüchtern, legte sich das im Alter von 16 oder 17 Jahren, als »die Dirndl gekommen sind«, wie er sich erinnert.

Wir wandern bereits durch den lichten Wald kurz unterhalb der Grünsteinhütte, als Daxenberger, immer noch fit, erzählt, wie für ihn mit 17 oder 18 Jahren ein Leben in zwei Welten be-gann. Zum einen war er als Mitglied der Dorfjugend und der Freiwilligen Feuerwehr stark in das dörfliche Umfeld eingebun-den; zum anderen lernte er als Schulsprecher in der Berufs-schule die alternative Szene kennen. »Und jede der beiden Welten war der anderen gegenüber intolerant«, sagt er. »Und so war ich früh ein Versöhner verschiedener Welten.«

Offen und voller Humor erzählt er, wie er 1986 seine Frau auf der Hochzeit seiner Tante kennenlernte. Er nahm sie gleich am nächsten Wochenende mit in eine alternative Kneipe. Auf die Frage, wie sie als eher traditionell erzogene Frau darauf reagiert habe, sagt Daxenberger lachend: »So, dass sie wohl gedacht hat: Das kann man mal probieren mit dem.«

Die heimtückische Mischung aus Blut- und Knochenkrebs wur-de 2003 diagnostiziert. Nach der Behandlung galt der Krebs als gestoppt, bevor er im Frühjahr 2006 wieder ausbrach. Mehr als vier Monate musste Daxenberger wieder im Krankenhaus ver-bringen, eine Zeit, in der ihm seine Familie half, alles zu über-stehen.

Sepp Daxenberger

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»Wenn ich heim-

komme nach ein paar

Tagen, muss ich erst

einmal ums Haus

rumgehen, in den Stall

reinschauen und sagen:

Das ist meins, da bin

ich daheim.«

Grünstein

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»Therapie im Sinne

von: Dem Krebs zeigen,

ich hab noch was vor,

ich möchte noch etwas

machen.«

Sepp DaxenbergerZusätzlich zerstörte ein Virus dann auch noch einige seiner Ner-ven und schränkt seine Bewegungsmöglichkeiten bis heute deutlich ein. »Ich muss akzeptieren, dass ich keine Bäume mehr ausreißen kann; aber das tut man eh nicht als Grüner.« Er lä-chelt dabei und meint: »Ich bin eine Kämpfernatur. Die Angst vor Morgen darf das Heute nicht kaputtmachen.«

Viele Freunde hatten sich gefragt, warum er sich in seiner ge-sundheitlichen Situation den beschwerlichen Landtagswahl-kampf antat. Aber Daxenberger empfindet Politik als eine Art Therapie und seine Untersuchungsergebnisse wurden im Laufe des Wahlkampfs immer besser. Sein Arzt, so sagt er, meinte, »der Wahlkampf sollte länger dauern«.

Als wir den Gipfel erreichen, strahlt Sepp Daxenberger, und einige Momente wirkt dieses gestandene Mannsbild ein wenig gerührt an-gesichts dieses lang vermissten Gipfelerlebnisses. Wir genießen die Brotzeit in der Herbstsonne und den herrlichen Ausblick auf den Watzmann und den Königssee. Und bei aller ernsthaften Auseinan-dersetzung mit seiner Krankheit spricht da stets auch ein Mensch, der gerne lacht und noch viele Pläne für die Zukunft hat.

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UNVERKÄUFLICHE LESEPROBE

Werner Schmidbauer

Gipfeltreffen 4Ein Buch zum Nachlesen und Nachgehen

ORIGINALAUSGABE

Gebundenes Buch, Pappband, 160 Seiten, 16,0 x 22,0 cmISBN: 978-3-424-20035-5

Ariston

Erscheinungstermin: Oktober 2010

Neue Gipfel, neue Gäste Die unvergleichliche Atmosphäre der Berge ermöglicht Gespräche der besonderen Art: Inder Weite der Landschaft und der Abgeschiedenheit vom Alltagslärm ergeben sich offene,tiefe Dialoge zwischen Werner Schmidbauer und seinen Gästen. Auch im neuen Band dererfolgreichen Buchserie sind hochkarätige Persönlichkeiten mit dabei: Reinhold Messner,Monika Gruber, Bischof Reinhard Marx, Claus Hipp und viele andere mehr. Seit 2003 moderiert Werner Schmidbauer die beliebte Fernsehsendung »Gipfeltreffen«, inder er mit prominenten Gästen verschiedene Berge der Voralpen erklimmt. Eine halbe MillionZuschauer lassen sich pro Folge von den außergewöhnlichen Begegnungen begeistern. WernerSchmidbauer erzählt auch in seinem neuen Buch von seinen Erlebnissen, von Gipfelbrotzeitenund gemeinsamem Musizieren, aber auch von lustigen und nachdenklichen Momenten, diein der Sendung selbst nicht zu sehen waren. Die besten Sprüche, Anekdoten und amüsantenDetails noch einmal zum Nachlesen und alle zwölf Wanderungen zum Nachgehen.