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Wettbewerbe · 2018. 11. 9. · ls ich die Anfrage per e-mail bekam, ob ich einen Beitrag für das Jahrbuch 2018 schreiben könnte als eine, die in der Zeit am RGS in besonderer Form

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WettbewerbeNon scholae, sed vitae discimus

„Nicht für die Schule, sondern für das Leben lernen wir“

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Im Rahmen des Chemieleistungskurses wurden wir für das Ju-gend-forscht-Thema von unserem damaligen ChemielehrerHerrn Bökemeier motiviert und intensiv betreut. Das Thema

war damals aktuell diskutiert worden und Herr Bökemeier schlugvor, mit den uns möglichen Analysemethoden die chemischenProzesse zu erforschen.

Zum Pökeln von Fleisch werden Nitritpökelsalze zugesetzt. Dieseweisen antimikrobielle, antioxidative sowie Pökelrot- und Pöke-laroma bildende Eigenschaften auf. Dieses Nitrit kann mit Ami-nophenazon, ein damals häufig verwendetes Schmerzmittel imMagen krebserregende Nitrosamine bilden

Ende 70iger Jahre gab es noch keine einheitli-che Verordnung für die Höchstmenge von zu-gesetztem Pökelsalz. Erst 1998 wurde derZusatz auch in Deutschland durch eine EU-Richtlinie deutlich eingeschränkt. Das Amino-phenazon wurde später dann aus dem Handelgezogen.Wir haben in unserer Arbeit die Menge der Ni-tritsalze in verschieden Wurstsorten inDeutschland bestimmt. Außerdem haben wirversucht, dünnschichtchromatographisch den Bil-dungsvorgang der Nitrosamine zu analysieren. Die chemischen Analysen konnten wir mitHilfe von Herrn Bökemeier in dem Chemiela-bor des Ratsgymnasiums nachmittags und anWochenenden durchführen. Die Wettbewerbs-zeit überschnitt sich mit der Abiturvorbereitungund -prüfung, ließ sich aber gut händeln.Den Regional- und Landeswettbewerb konntenwir im Fach Chemie glatt gewinnen. Bei demBundeswettbewerb in Paderborn (Firma Nix-dorf) haben wir uns nicht durchgestzt. Es warein universitärer Standard gefordert und unsfehlte in dieser Hinsicht die Unterstützung. Auch wenn wir keinen Preis gewonnen haben,hat sich insbesondere die Teilnahme am Bun-deswettbewerb sehr gelohnt. Es erfolgten Ge-spräche zwecks Berufsberatung, vielfältigesKnüpfen von Kontakten und Unterstützung durchdie Studienstiftung des Deutschen Volkes. Mir wurde damals geraten, über das Studien-fach Medizin in die biochemische Forschungzu gehen. Bei meiner für Mediziner eher unge-wöhnlich umfangreiche Promotionsarbeit inAachen habe ich aber gemerkt, dass ich michin der reinen Forschungsarbeit nicht wohl-fühlte. Ich bin dann über das Fach Neurologiezur Allgemeinmedizin gekommen und seit 25Jahren praktiziere nun ich als zufriedener Land-arzt in Schaumburg.

Ingolf Kunze, Abitur 1978

JUGEND FORSCHT: KANN NITRITPÖKELSALZ KREBSERREGEND SEIN?

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Wettbewerbe

Mein Name ist Claudia Günzl. Als Claudia Voigt kam ich1969 an das Ratsgymnasium Stadthagen in die Klasse5b. Unsere Klassenlehrerin war Frau Rau („Frau Rau,

die Sonne blendet mich!“ „ Kind, wenn dich was blendet, ist esmeine Schönheit“). Ich kam aus einem kleinen Dorf am Bücke-berg, der Bus nach Stadthagen und zurück fuhr dreimal am Tag.Mein Fahrschülerdasein war geprägt von Wartezeiten, die über-brückt wurden mit Skat- und Doppelkopfrunden, sowie Besuchenbeim Bäcker Suffrian mit anschließendem Vertilgen großer Men-gen von Campingbrötchen.Sehr gut erinnere ich mich an viele Stunden im Chor und Orches-ter bei Herrn Kortendieck, den ich wegen seiner schönen Bari-tonstimme bewunderte. Das damals geweckte Interesse schlägtsich heute noch in meinen Freizeitaktivitäten nieder.In der Oberstufe konnte unser Lehrer im Chemie-Leistungskurs,Herr Bökemeier, unser Interesse an chemischen Versuchen we-cken. Er animierte meinen Mitschüler Ingolf Kunze und michdazu, naturwissenschaftlichen Fragestellungen durch eigene Ver-suchsanordnungen auf den Grund zu gehen. Er unterstützte unsweit über die normale Unterrichtszeit hinaus und seine eigeneBegeisterung spornte uns wieder an, wenn Versuchsreihen fehl-geschlagen waren.Herr Bökemeier ermutigte uns, mit unseren Ergebnissen am Wett-bewerb Jugend forscht teilzunehmen. Allein die Teilnahme andiesem Wettbewerb war ein Erlebnis, ganz unabhängig von un-serem Abschneiden: wissenschaftlicher Austausch, Präsentationunserer Ergebnisse vor Publikum und der Versuch, die Zuhörer-schaft für die eigentlich trockene Materie zu begeistern, Kontaktezu anderen „Jungforschern“, aber auch Experten, das alles waraufregend und interessant.Nach unserem Abitur wurden wir aufgrund unserer Wettbewerbs-teilnahme zu einem Auswahlseminar der Studienstiftung desdeutschen Volkes eingeladen.Meine erste Stelle als Ärztin in einem Krankenhaus in Hamburgerhielt ich nicht wegen irgendwelcher Noten, sondern weil sichmeine Bewerbung durch die Teilnahme bei Jugend forscht vonden vielen anderen Bewerbungen unterschied.Ich habe mich lange nicht mehr an meine Schulzeit erinnert, aber,wenn ich heute zurückblicke und das soeben Aufgeschriebenebedenke, so haben mich eine ganze Reihe von Begegnungen undAktivitäten in meiner Schulzeit in einer Weise geprägt, die heutenoch nachwirkt. Skat spiele ich übrigens immer noch sehr gern.

Claudia Günzl, geb.Voigt, Abitur 1978

JUGEND FORSCHT – EIN AUFREGENDES ERLEBNIS

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Als ich die Anfrage per e-mail bekam, ob ich einen Beitragfür das Jahrbuch 2018 schreiben könnte als eine, die inder Zeit am RGS in besonderer Form in Erscheinung ge-

treten ist, war ich schon zunächst ziemlich verwundert. BeimWeiterlesen dann habe ich gedacht: Ach ja, stimmt, ich habe jamal bei Jugend-forscht mitgemacht.

Aber die Erinnerung war dann auch schnell wieder da. Wie ausmeiner Verwunderung leicht zu schliessen ist, war dieses Erlebniskein Schlüssel zur weiteren Karriere, aber wie ich feststelle, binich damit unversehens Teil irgendeines Geschichtsbuches geworden.

Was ist also aus mir geworden?

Ich bin erst in der Oberstufe auf das Ratsgymnasium gekommen,weil dort bereits die Oberstufenreform mit Leistungskursen ein-geführt war, während ich auf meiner vorherigen Schule noch nachdem herkömmlichen System mathematisch/sprachlich das Abihätte machen müssen.

Aber so ganz klar hatte ich, wie so viele, zu der Zeit noch nicht,welche Richtung ich später wirklich einschlagen sollte, alsowählte ich Chemie und Französisch als Leistungskurse. Herr Bö-kemeier war es dann, der mich mit seiner fröhlichen und fairenArt und den auch mal nicht geglückten Versuchen („Sie werdenes nicht glauben, aber auch Männer haben ihre Tage.“) geschaffthat, mich in den Bann der Chemie zu ziehen. Und so kam es, dassich mich einer Gruppe angeschlossen habe, die sich für Jugend-

forscht melden wollte, mit dem eigentlich aber nicht so wirklichspannenden Thema „Neutralisierung als Schülerversuch“. Meinebeiden Mitstreiter, Alfred Siggel und Burkhard Schubert, wennich mich recht erinnere, waren viel versierter als ich, aber mir hates Spass gemacht, herumzuexperimentieren. Geforscht bzw. ex-perimentiert haben wir im Schullabor, keiner von uns hatte eineandere Möglichkeit, zumal wir auch alle aus anderen Orten mitschwieriger Verkehrsanbindung kamen, was die Vorbereitungenauf das Event noch erschwert hat. Und so hatten wir nachher auchweder die grossen Ergebnisse vorzuweisen, noch gab es die spek-takuläre Präsentation, die deutlich über „sehr schulmäßig“ hi-nauskam, aber Mitmachen war alles, und interessant war es auchallemal bei dem Regionalwettbewerb.

Was daraus in meiner Zukunft geworden ist? Ehrlich gesagt, nichtwirklich viel. Ich habe dann doch den Sprachenzweig gewählt,bin Fremdsprachensekretärin und Übersetzerin geworden, habeals solche und nebenberufliche Sprachdozentin viele Jahre imRaum Düsseldorf gearbeitet und mir mit dem Umzug/der Aus-wanderung nach Spanien vor gut 17 Jahren einen Lebenstraumerfüllt

Und doch ist es nicht so, dass die Chemie keine Rolle mehr inmeinem Leben gespielt hätte: In all den Jahren meiner Berufstä-tigkeit bin ich immer in Chemie-Unternehmen angestellt gewe-sen, und das bis heute.

Eva-Maria Kelleners, geb. Karnop, Abitur 1979

JUGEND FORSCHT IN CHEMIE, ABER DANN FREMDSPRACHEN

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Wettbewerbe

Schon als Kind saß ich zu Zeiten der Olympiaden vor demFernseher und verfolgte gespannt die olympischen Wett-bewerbe. Dass ich selber einmal dabei sein würde, hätte

ich im Frühjahr 2012 nicht geglaubt. Doch als mir mein LehrerRolf Aust die Ausschreibung des Deutschen Olympischen Ju-gendlagers gab und er mir begeistert von seiner Bewerbung 1964(Olympische Spiele in Tokyo) erzählte, zögerte ich keine Se-kunde, bewarb mich und wurde ausgewählt. Kurz vor der Eröffnung der Spielemachte ich mich auf den Weg nachMainz. Dort erhielten alle Teilneh-mer ihre persönliche Olympia-Aus-stattung überreicht: eine riesigeReisetasche voll mit Kleidung. Wirwurden Teil des „Deutschen Olym-pischen Jugendlagers des DeutschenOlympischen Sportbundes (DOSB)und der Deutschen OlympischenAkademie (DOA)“ und akkreditiertals Mitglieder der offiziellen deut-schen Olympia-Delegation desDOSB. Mit Bus und Schiff ging esam nächsten Tag Richtung London.Auf dem Uni-Gelände in Canterburybezogen wir in einem kleinen Häus-chen unser Quartier und richtetenuns zu viert bequem ein.

Bald darauf begann unsere Olympiade-Zeit mit unvergesslichenErlebnissen. An insgesamt fünf Wettkampftagen durfte jeder Teil-nehmer fünf verschiedene Disziplinen besuchen. Für mich warvor allem der Besuch der Schwimmhalle ein besonderes Ereignis,da wir hier einen Weltrekord über 200m Brust (M) mitfeiernkonnten. Spektakulär waren auch die Bahnradfahrer im Velo-drom. Anlässlich eines extrem spannenden Rennens, welches dasTeam Großbritannien gewann, verbreitete vor allem das einhei-mische Publikum eine grandiose Atmosphäre.Aber nicht der Sport stand im Mittelpunkt meiner Reise, sondernvielmehr die Begegnungen mit Menschen aus allen Teilen derWelt. Ein zum Gesamtpaket Olympia passendes Highlight warder (nahezu) tägliche Abendbesuch im ‚Deutschen Haus‘. Hiertraf sich die deutsche Olympia-Delegation mit Journalisten undSponsoren, und hier hatten wir die Chance, hautnah deutschen

Athleten zu begegnen und bei ihnen den Spirit der OlympischenSpiele zu spüren. Ich bin persönlich mit sehr vielen deutschenAthleten ins Gespräch zu kommen, u. a. mit den Olympiasiegerndes Ruder-Doppelvierers, durfte die Medaillen berühren, köstlichspeisen und wundervolle Abende verleben.Natürlich nutzten auch zahlreiche Politiker, darunter mehrereBundes- und Landesminister, Mitglieder des Sportausschusses

des Bundestags und andere wichtigeSportfunktionäre, diese öffentlicheBühne. Am wichtigsten aber warenimmer die Sportler, nicht nur die er-folgreichen, um die es bei diesemgrößten Sportereignis der Welt eigent-lich geht. Die Olympiade wurde vor allemdurch die facettenreichen Besucher,großartige Athleten und die unzähli-gen Volonteers (freiwillige Helfer) zueinem bunten, lauten, spektakulärenund friedlichem Fest. Letztlich gingfür mich mit dem Besuch der Olym-piade in London 2012 ein Kindheits-traum in Erfüllung, der unvergesslichbleiben wird.

Victoria A.C. Walter, Abitur 2013

Redaktionelle Ergänzung: Der Deutsche Olympische Sportbund versteht dieDurchführung von Jugendlagern aus Anlass und am Ort der OlympischenSpiele als eine wichtige Maßnahme im Sinne der Olympischen Idee und derFörderung des Sports. Erfolgreiche und sozial engagierte Sportlerinnen undSportler im Nachwuchsbereich bekommen die Chance, die olympische Atmo-sphäre hautnah zu erfahren. Die Jugendlichen sollen nicht nur durch leistungs-orientierten Sport, sondern durch ihr Engagement oder ihre Leistung imkünstlerischen, organisatorischen sowie sozialen Bereich aufgefallen sein. Anden Jugendlagern ab 2000 nahmen jeweils 50 bis 60 Jugendliche teil.Vom Ratsgymnasium hatten sich in der Vergangenheit drei Ex-Abiturientinnenund Abiturienten für das Olympische Jugendlager - nach Ausscheidungen aufLandes- und Bundesebene - qualifiziert. Zu den Olympischen Spielen 1960 inRom fuhren Gisela Eichhorn (Abitur 1960) und Frauke Bonin (Abitur 1961)und nach Tokyo (OS 1964) flog Klaus-Peter Nerz (Abitur 1966)

OLYMPISCHE SPIELE IN LONDON 2012 – EIN TRAUM WIRD WAHR