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2 WHEELIES/08/08/2013

Impressum

Herausgeber:Regio?Verlag Schw�bisch Hall e.K.

Am K�hnbach 27

74523 Schw�bisch Hall

Tel. (0791) 538 64

Fax (0791) 9592 43

Mobil: 0171/6019577

eMail: info@wheelies.de

www.wheelies.de

Redaktion/Produktion:Eberhard Hermann (EH)

Anzeigenannahme/-preisliste:Eberhard Hermann

Tel. (0791) 538 64

eMail: ebbse@wheelies.de

Erscheinung:8 x j�hrlich ? einmalig ? unbezahlbar

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Außage: 35.000 St�ck

Satz & Repro:Klaus Mack

�hringer Stra§e 30

74545 Michelfeld?Gnadental

Druck:Mediengruppe Oberfranken —

Druckereien GmbH & Co. KG

95326 Kulmbach

Freie Mitarbeiter:Marco Gastel, Marc Noll,

J�rgen H�gele (Pr�si), Heidi Hermann,

Robert Scheu, G�nther H�gele,

Sportfotograf:Reinhold Trescher

Peter Lange

Eberhard Hermann

Termine und Veranstaltungen:Unter Angabe von Ort, Zeit und Datum

werden kostenlos Veranstaltungen ver ?

�ffentlicht. An Presse material Ihrer

Veran staltung sind wir interessiert.

F�r die Richtigkeit von eingesandtem

Pres se material wird keine Gew�hr

�bernommen. Nachdruck, auch nur

auszugs weise, gerne gesehen, aber

bitte nur mit der Genehmigung des

Verlags. Haftung der Redaktion bei feh?

lerhaften Anzeigen max. nur in H�he

des Anzeigenpreises

Druckfehler unter Vorbehalt.

Vom Verlag angefertigte Anzeigen sind

urheberrechtlich gesch�tzt und d�rfen

ausschlie§lich nur mit Genehmigung

f�r andere Zwecke verwendet werden.

Titelbild:Ducati

Vorbilder… ein Relikt aus längst vergangenen Zeiten?

GibtÕs noch Vorbilder? Im privaten Bereich

bestimmt noch! GibtÕs die aber auch noch

im sportlichen und speziell im motorsport?

lichen Bereich?? Da wirdÕs schon etwas

schwieriger. Je nachdem, was jeden von

uns vorbildlich erscheint, oder an was man

sich selbst misst oder messen m�chte. So

wie Der oder Die m�chte ich auch sein, oder

deren Leistung erreichen. So wie Der oder

Die m�chte ich auch Motorradfahren k�n?

nen. Soviel Ahnung von Technik m�chte ich

auch haben. Es gibt viele M�glichkeiten,

sich an jemanden zu orientieren oder zu

messen. Vorbilder sind eigentlich nur Men?

schen, die etwas besser machen als wir

selbst, oder wie wir uns manches vorstel?

len, aber selbst (noch) nicht k�nnen. So

eine Vorbildfunktion k�nnte zuk�nftig un?

ser Stefan Bradl f�r den ersehnten Motor?

radfahrernachwuchs �bernehmen. Er hat

mit 17 Jahren, zum Unmut vieler Motorrad?

rennsportfachleute gezeigt, dass ER auch

einen eigenen Willen hat. Er hat die wirklich

perfekte und gnadenlose spanische ªMo?

torradrennsportschuleÒ einfach hinge?

schmissen; f�r alle Spezialisten war klar,

dass aus dem nichts mehr werden kann!!

Auch ich pers�nlich hatte meine Zweifel!

Pustekuchen! Stefan Bradl ist mit Hilfe sei?

ner Eltern und G�nner ein st�ckweit seinen

eigenen Weg gegangen, und der Erfolg

zeigt nun, dass es nicht der schlechteste

Weg war.

Erfolgreich, und dadurch ein Vorbild f�r

viele, waren auch mal unsere ªRad?Muskel?

bikerÒ ? nun zerbr�seln diese Vorbildsta?

tuen allesamt zu Sand. Unser rotb�ckiger

Superradler brauchte nun fast 20 Jahre um

ganz kleinlaut und m�glichst kompliziert

seinen Fans mitzuteilen, dass seine Rad?

Siege doch nur durch BeschÉ zu Stande

kamen. Ungef�hr so, als wenn die Motor?

radsportler pl�tzlich mit Flugbenzin oder

Nitro durch die Gegend d�sen w�rden, und

keiner bemerkt h�tte, wie alles viel schnel?

ler und leichter geht. Pers�nliche leis?

tungssteigernde Mittel halte ich nach mei?

nem derzeitigen Wissensstand und per?

s�nlichem EmpÞnden bei den meisten Mo?

torsportarten zumindest f�r nicht f�rder?

lich. Selbstverst�ndlich l�sst man sich ab

und zu etwas Fl�gel wachsen oder wird

zum Monster oder Rockster, aber das hat

nichts mit Doping zu tun. Starker Kaffee

h�tte eine �hnliche Wirkung, ist aber bei

weitem nicht so cool. Ich pers�nlich hoffe

nur, dass nicht eines Tages fehlende Mo?

torpower mit k�nstlicher Menschenpower

kompensiert wird. Bei l�ngerfristig kon?

zentrationsf�rdernden Mitteln bin ich mir

schon nicht mehr ganz sicher. Meine per?

s�nlichen motorsportlichen Vorbilder, wie

ein Walter R�hrl als mehrfacher Rallyewelt?

meister oder mein Freund Hermann, der

mit 87 noch perfekt Motorrad f�hrt, w�rden

keinesfalls unter diese Rubrik fallen, aber

meine vielleicht gerade �gge werdenden

Jungstars ganz bestimmt. Dass mit dem

kompletten Glaubens? und Gesichtsverlust

der ProÞsportler, z.b. beim ProÞradsport

und ganz aktuell in der Leichtathletik und

nicht wenigen anderen Hochleistungs?

sportarten jeder Zuseher und Fan die Leis?

tungen inzwischen sehr skeptisch betrach?

tet, erkl�rt sich von selbst. Wer selbst nach

einer langen Motorradtour abends platt in

die Kiste f�llt, wei§, wie anstrengend Mo?

torradfahren sein kann. Wer aber 3 Wochen

am absoluten Limit durch W�sten der �bel?

sten Art brettert, hat momentan noch

meine Bewunderung und f�r mich eine ge?

wisse Vorbildfunktion.

WIR haben als Motorradfahrer aber ALLE

eine gewisse Vorbildfunktion, und wenn

dies nur ein ganz normales Verhalten im

Stra§enverkehr ist!! Leicht k�nnen ALLEE

DI

TO

RI

AL

WHEELIES Doppelausgabe Okt./Nov.gibt’s ab 04.10.2013

sportbegeisterten Menschen zum Vorbild

werden, wenn wieder ganz normale sport?

liche Leistungen eine Vorbildfunktion ha?

ben! Solange aber nur absolute H�chstleis?

tungen z�hlen und gesponsert werden,

werden wir das Thema Doping in welcher

Form auch immer nicht los werden!

Ich w�nsche Euch allen tolle Motorradtou?

ren im Urlaub und an den Wochenenden.

Keiner von uns braucht sich �ber Doping in

Form von Hefeweizen, Radler oder anderen

Bierformen irgendwelche Gedanken ma?

chen. Dies ist Biodoping und hat vielleicht

mal, au§er einem dummen Kopf am n�chs?

ten Morgen, wo man dann nat�rlich das

Motorrad stehen l�sst, oder einer kneifen?

den Jacke oder Hose, keine weiteren ge?

sundheitsgef�hrdenden Nebenwirkungen,

so lange alles in normalen Ma§en hinunter

bzw. abl�uft.

Wir sehen uns bestimmt wieder, irgend?

wann und irgendwo auf unserer kleinen Bi?

kerwelt. Vergesst bitte nicht uns Eure Ur?

laubserlebnisse zu schicken. Vielleicht wird

ja eine tolle Urlaubsstory daraus?

08/09/2013/WHEELIES 3

Fahrbericht Ducati Hyperstrada

Text: Ebbse, Fotos: Ducati

2 Extreme – vom Luxusdampfer Harley E-Glide aufs Powerboot Ducati Hyperstradaährend meiner fast 3-wöchigenHarley Reha Tour durch Kalifor-

nien – so nenne ich scherzhaft meineUSA Reisen, an der Krankenkassen-unterstützung arbeite ich noch - kamdie Einladung von Ducati Deutsch-land, anschließend doch die neueHyperstrada in den Bergen der Tos-kana zu testen. Natürlich nimmt manso eine Einladung gerne an, zumaldie Insider wissen, dass Ducati nichtnur tolle sportlich gestylte Motorrä-der baut, sondern auch ein besonde-res Feeling dafür hat, der Pressediese Motorräder in entsprechen-

dem Ambiente zu präsentieren. Ba-gno Vignoni und Montepulciano hie-ßen die Präsentationsorte in denBergen der Toskana. Bagno Vignoniist ein wunderschöner Thermalortca. 50 km südlich von Siena, und derMarktplatz und das altehrwürdigeRathaus von Montepulciano, Wein-kenner schnalzen da mit der Zunge,umrahmten die Ducatipräsentation.Buchstäblich mitten in der großenThermalquelle von Bagno Vignonistand die neue, rote Ducati Hyper-strada und wärmte sich die Räder im49 Grad warmen Thermalwasser.

Auch die Toskana hat nicht nur gutesWetter, aber dafür immer herrlicheLandschaften, tausende Kurven undleider auch nicht immer nur gutenStraßenbelag. Also beste Vorausset-zungen die neue Hyperstrada bei al-len Biker- und Tourenbedingungenauf Herz (= Motor) und Nieren (=Fahrwerk) zu testen. Nach 3 Wochenmit gespreizter Beintouren- und Ses-selhaltung auf der Harley nun aufdieses, im Vergleich dazu eher Kin-derfahrrad umzusteigen, war im ers-ten Moment ganz schön komisch,aber nicht gewöhnungsbedürftig, da

DUCATI HYPERSTRADAW

4 WHEELIES/08/09/2013

ich mich trotz meiner Körpergrößeund Beinlänge sofort auf der Hyper-strada wohl fühlte. Klein und ge-drungen muss keinesfalls unbe-quem sein! Als Basismodell dientenatürlich die schon unter den sport-lich orientierten Motorradfreaks be-kannte und beliebte Hypermotoard.Um diesen supersportlichen Kur-venflitzer nun etwas Tourenflair zuverleihen, baute man als herausra-gendstes Merkmal einfach 2 Textil-koffer, auch Gepäcksystem genannt,an. Die jeweils 25 Liter fassendenKöfferchen mit innen liegenden,

DUCA

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08/09/2013/WHEELIES 5

wasserdichten Gepäcksack deckenzumindest den kleineren Tourenge-päckbedarf ab. Mit einem erhältli-chen Topcase lässt sich die Gepäck-menge bei Bedarf noch aufstocken.

Der Ducati Startknopf verbirgt sichunter einem Duacti üblichen rotenPlastikschieber. Den restlichen Vor-startvorgang, mit Zündung einschal-ten, erledigt glücklicherweise derganz normale Zündschlüssel imZündschloss. Im Gegensatz zur Mul-tistrada keine elektronische Orgie!Dass die Ducatisti nicht nur fürsAuge, mit dem gelungenen Design,etwas übrig haben, sondern auchfürs Ohr, mit dem entsprechendendumpfen Ducatigrollen, gehört ein-fach zu Ducati. Gänsehautfeeling

schon bei Standgas, bevor manüberhaupt auf der 821 ccm 2 Zylin-der großen wassergekühlten Testa-stretta Drehzahlorgel alle Registerzieht. Die leichtgängige Kupplungkommt sofort und eröffnet den 6-gängigen Gangreigen, der sich pro-blemlos und präzise rauf und runterschalten lässt und so immer für dennötigen Vorwärtsdrang sorgt. Dieaufrufbaren 110 PS reichen zu jederZeit um die leichten 204 kg durchjedwede Kurven und Kehren zu we-deln. Fast ohne Kraftaufwand ziehtdie Hyperstrada ihre angepeilte Li-nie. Großen Anteil daran haben auchdie aufgezogenen Pirelli ScorbionTrail, vorne 120/70 ZR17, hinten180/55 TR17, die jederzeit den unterihnen liegenden Asphalt im Griff ha-ben. Die überaus bequeme Sitzposi-tion, Tourensitzbank und um 20 mmerhöhte Lenkerböcke und der, auchbei großen Fahrern perfekte Knie-schluss, machen vom ersten Meteran richtig gute Laune. Ab ca. 2500Umdrehungen kommt der Wohlfühl-faktor voll zum Tragen. Lediglich beihöheren Geschwindigkeiten undsehr rustikalen Längsrillen und Ver-sätzen, beschwert sich das ansons-ten souveräne Fahrwerk mit Pendel-bewegungen um die Längsachse.Um alle Geschwindigkeitsbereicheund das reichlich vorhandenen

Power zu beherrschen, sofern der ei-gene Popometer dazu untauglich ist,gibt’s natürlich auch bei der Hyper-strada reichlich elektronische Helfer-lein in Form von Modis und Trakti-onskontrollen mit entsprechend da-rauf abgestimmten ABS Modifika-tionen. Touring, Sportmodus unddazu wirklich extrem spürbar denUrbanmodus für Regen, oder auchals anfänglicher Powerbändiger fürNeu- oder Wiedereinsteiger. Jedendieser Fahrmodi kann man mit ent-sprechender Modifikation der Trans-aktionskontrolle und dem hervorra-genden Bosch ABS zusätzlich verän-dern. Ob man das alles braucht stehtauf einem anderen Blatt. Wie bei derneuen GS – Playstationfeeling. Nichtoder nur bedingt beeinflussen kannman das Aufsetzen des ebenfalls alsTourengen angebrachten Haupt-ständers. Bei etwas schwereren So-

Fahrbericht Ducati Hyperstrada

DUCATIHYPERSTRADA

6 WHEELIES/08/09/2013

08/09/2013/WHEELIES 7

lobikern und besonders im Zweiper-sonenbetrieb setzt der Hauptständersehr heftig auf und könnte in ent-sprechender Schräglage die ganzeFuhre schon gewaltig aus der ange-peilten Spur hebeln. Eine per Hand-rad hinten verstellbare Federbasisschafft hier nur bedingt Besserung.Hier ist meiner Meinung nach Ände-rung angesagt, zumal der Seiten-ständer kräftig genug ist um für opti-male Standfestigkeit zu sorgen. 3Höhenvarianten sorgen auch beikürzeren Beinen für Standsicherheit.Tourensitzbank 85 cm/83 cm und 81cm Sitzhöhe bei verschieden Sitz-bankverstellmöglichkeiten, bzw. beiLow Tieferlegung. Die gut funktio-nierende, hohe Windschutzscheibelenkt sehr wirkungsvoll den Fahrt-wind um den Oberkörper und überden Helm. Die Windgeräusche sindabsolut erträglich, auch wenn derKopf bei großen Fahrern über 190cm komplett über dem Windschildist. Die extra für den Tourenbetriebgrößer dimensionierte Lichtma-schine müsste auch bei Nacht fürden nötigen Weit- und Durchblicksorgen. Ca. 12 500 Euro für die Hy-perstrada sind zwar kein Schnäpp-chenpreis, aber etwas Besondereswar schon immer etwas teurer.

Eine mit Tourengenen verse-hene Hypermotard, die auch in die-sem genmanipulierten Zustand sehrviel Spaß bereitet, jedoch nur bedingtfür den 2 Personen Langtourenbe-trieb geeignet ist. Dagegen für Kurz-touren jederzeit! Ein Motorrad, beidem es schwerfällt einfach nur abzu-steigen um es abzustellen. Bei der be-quemen Sitzbank kommt zumindestvom Po keine Aufforderung dazu!

Fahrbericht Ducati Hyperstrada

Motor: 2 Zyl. Viertakt, 4 Ventile/Zyl , flüssigkeitsgekühlt

Hubraum: 821 ccm³

Leistung: 81 kw/110 PS/9250 Umdrehungen

Drehmoment: 91 Nm/7750 Umdrehungen

Reifengröße: vorne 120/70 ZR 17 hinten 180/55/ ZR 17

Sitzhöhe: 85/83/81 cm

Tankinhalt: 16 Liter WHEELIES gemessene 4,5 Liter/100 km

Leergewicht: 204 kg

Wartungsintervalle: 15 000km/ Desmo Service 30 000 km

Preis: 12 590,- Euro zzgl. NK

TECHNISCHE DATEN

Fazit:

DUCATIHYPERSTRADA

8 WHEELIES/08/09/2013

Sport: Int. 50. Gaildorfer ADAC Motocross vom 29.08. – 01.09 2013

Text und Fotos: MSC Gaildorf

Zum 50. Mal findet in diesem Jahr das In-ternationale Gaildorfer ADAC Motocrossstatt. Diesmal gastieren wieder die ADACMX Masters in Gaildorf. Und wie schon inden Vorjahren werden alle drei Klassenauf der rund 1.600 Meter langen Natur-rennstrecke "Auf der Wacht“ an den Startgehen. Die Strecke zählt zu den schönstenund ältesten Motocross Naturrennstre-cken in Europa.

Zum Jubiläum gibt’s eine Red Bull Flug-show und das deutsche Team für das Mo-tocross der Nationen, das in diesem Jahrauf deutschem Boden stattfinden wird,präsentiert sich in Gaildorf den Fans.

Eine Traditionsrennstreckewird 50 JahreWas für die Rundstrecke die Nordschleifeam Nürburgring, das ist in der Welt desMotocross „Die Wacht“ in Gaildorf.

Gaildorf war bereits dreimal Ausrichterdes Moto Cross der Nationen: 1979, 1985und zuletzt 1989. Alles was in diesemSport Rang und Namen hat, war schon inGaildorf am Start:

Namen, die Motocrossgeschichte ge-schrieben haben, wie Roger de Coster,Ron Lechien, James Steward, Mike Kie-drowski, Jeff Stanton, Jeff Ward, DavidBailey, Willi Bauer, David Thorpe, HeikkiMikkola, Bob Chuck Sun, Harry Everts,Adolf Weil, Hans Maisch, André Mal-herbe, André Vromans, Didi Lacher, RolfDieffenbach, Roland Diepold. Diese Listelässt sich beliebig weiterführen. Aber auchdie Helden der Neuzeit waren alle in Gail-dorf, so z.B. James Steward, Antonio Cai-roli, Max Nagl, Pit Beirer, Michael Pichon,Stefan Everts und nicht zuletzt KenRoczen, der sich in Gaildorf den Weltmeis-tertitel 2011 holte.

Zum 50. Mal Motocross„Auf der Wacht“kommt nach Gaildorf

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08/09/2013/WHEELIES 11

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Restaurieren oder nicht?

Text: Jürgen Nöll, Fotos: Jürgen Nöll

Restaurieren oder nicht?Nun sind Sie auf der Suche nach ei-nem Restaurierungsobjekt endlichfündig geworden, haben die Ma-schine Ihrer Wahl endlich aufgespürtund stellen mit Erstaunen fest, dasses an ihr „leider“ überhaupt nichts zurestaurieren gibt. Die Maschine be-findet sich noch in einem sehr gutenZustand, müsste im Grunde genom-men nur einmal gründlich gereinigt

und durchgesehen werden. Hier undda ein paar Tupfer frischer Farbe, ei-nen Satz neuer Reifen, eine ordentli-che Batterie, Benzin und frisches Öl;dann müsste das gute Stück doch ei-gentlich wieder fahren. Reicht dasaus? Kann man das machen?

Im Grunde genommen schon. Heutenoch viel mehr als vor 15 oder 20

Jahren, werden auf Rallies oder Mo-torradtreffen auch unrestaurierteFahrzeuge akzeptiert. Gerade dieseMaschinen haben doch mit ihrerJahrzehnte alten Patina eine ganzbesondere Ausstrahlung. Geradediese Maschinen dienen doch viel-fach anderen Restauratoren als Vor-lage bei ihrer Arbeit. An ihnen lassensich meistens noch Hinweise überArt und Weise der Linierung, derTankbemalung oder der Lackierung

14 WHEELIES/08/09/2013

finden. Bedauerlicherweise fiel inden zurückliegenden Jahren viel„gute Substanz“ nur allzu schnellder Sandstrahl-Pistole zum Opfer.Andererseits muss natürlich auchder individuelle Wunsch nach einemtoprestaurierten Fahrzeug akzeptiertwerden. Wahrscheinlich wird es im-mer so sein, dass im Falle eines Fal-les, wenn also die unrestaurierteMaschine unmittelbar neben demEdel-Veteranen steht, der Großteil

der Betrachter nach dem restaurier-ten Fahrzeug schaut. Das Auge liebtnun einmal Glanz und Glimmer. Undwenn man schon einmal stolzer Be-sitzer einer alten Maschine ist, dannfreut man sich natürlich über die be-wundernden Blicke des Publikums.Ist doch jeder interessierte Blickgleichbedeutend mit einem stum-

men Kompliment für die geleisteteArbeit des Restaurators.

So wird vermutlich ein Sammler, derschon mehrere toprestaurierte Oldti-mer sein Eigen nennt, viel eher einegut erhaltene, unrestauriert Ma-schine in diesem Zustand belassen,als der Neueinsteiger in der Szene,

Toprestaurierte Maschinen wiediese seltene Berneg aus Italien…

Nur poliert und die Lackierung aufgefrischt: Die 350er Opel-Werksrennmaschine…

Kaum zu glauben: Das war dieAusgangsbasis der Restaurierung,bei der weder Sandstrahlpistole nochSpachtelmasse zum Einsatz kamen.Verwitterter Lack…

…ein stark gefledderter Vierventil-Rennmotor…

08/09/2013/WHEELIES 15

den gerade die Komplett-Restaurie-rung besonders reizt.

Hier ist also guter Rat teuer. Es gibt tat-sächlich kein eindeutiges ja oder nein.Wenn Sie sich jedoch dazu entschlie-ßen, ihren Oldie im Originalzustand zubelassen, so sollten Sie, der Maschineund nicht zuletzt Ihrer eigenen Sicher-heit zuliebe, neben den bereits er-wähnten Farbtupfern auch noch eini-gen anderen Dingen Beachtungschenken, die Sie später vor unliebsa-men Überraschungen bewahren.

Da muss zunächst unbedingt dieFunktion der Bremsen und ihrer Be-

Restaurieren oder nicht?

dienelemente geprüft werden. Ein-gerostete Züge, Fußbremshebel,Bremsnocken und dergleichen, vonÖl und Fett durchtränkte Beläge,Bremstrommeln mit tiefen Riefenund festgerostete mechanische Teilesind nach Jahrzehnte langem Ste-hen an der Tagesordnung.

Radlager und Steuerkopflager sindzu reinigen, mit frischem Fett zu ver-sehen und neu einzustellen. Insbe-sondere Parallelogrammgabeln dür-fen in ihren Führungslagern kein zugroßes Spiel haben, da hiervon dasFahrverhalten entscheidend beein-flusst wird. Auch hier nicht mit fri-

schem Fett geizen. Werfen Sie, be-vor die Maschine angetreten wird,unbedingt einen Blick in den Motor-raum. Nicht vorher entfernterSchmutz und Rost kann schlimmeSchäden anrichten. SinnvollerWeise gehört auch der Motor zer-legt, wenn er schon ein halbes Le-ben steht. Wer ihn heute mit fri-schem Motorenöl befüllt und ein-fach losfährt, läuft Gefahr, dass sichalte, eingetrocknete Schmutz- undÖlrückstände in den Ölkanälen auf-zuquellen beginnen, den Öltransportbehindern, was zu einem frühen Ausdes Motors führen kann…

…und eine versteinerte Bereifung.…oder diese MV Agusta sind auf jedem Oldtimertreffen ein Blickfang

Zum Restaurieren zu schade: 20er JahreHarley Davidson im Originalzustand

… mit der das Werk 1923 souverän dasBerliner Avus-Rennen gewann.

Restaurieren oder nicht?

16 WHEELIES/08/09/2013

08/09/2013/WHEELIES 17

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aussehender, drahtiger Motorrad-fahrer mit seiner BMW vor meinerHaustür und stellte sich als „Her-mann der Alte“ vor - der Hermann,der mit nach Sardinien möchte.„Uuups- Klappe die 2“! Da standkein „Daddergreis“ vor mir, demman vom oder aufs Motorrad helfenmusste. Ein in allen Belangen sehrdynamischer Mann, der mich sofortin seinen Bann zog, weckte meineNeugierde. Mit 85, bzw. jetzt 87 Jah-ren fit wie ein neuer Turnschuh! Dasbegeistert nicht nur mich! Hermannbegeistert mit seiner unheimlichgroßen Lebenserfahrung, seiner Dy-namik, seiner Feinfühligkeit und sei-nem offenen Wesen immer wiederalle Mitreisenden.

Hermann erzählt gerne aus seinemLeben, und ich baue mir so langsamein Lebensmosaik von HermannHeisswolf auf. Den Motorradführer-schein hat er seit 1952. Inoffiziellfuhr Hermann aber schon im 2. WKals Kradmelder unter schwerstenBeschuss Motorrad. Bis heute hat erseinen Erfahrungsschatz auf über 30verschiedenen Motorrädern ausge-

„Reisen statt rosten“, das ist dasMotto, mit dem der Urfranke Her-mann Heisswolf aus Nürnberg seinLeben lebt. Diesen Vorsatz haben be-stimmt viele von uns. Aber mit 87Jahren fällt die Umsetzung denmeisten von uns sehr schwer; nichtfür „unseren“ Hermann. Das Ganze,gepaart mit seiner nagelneuenBMW R1200 R, ist die absolute Krö-nung, nicht nur für Ihn, sondernauch für mich, als Reiseorganisator.Vor 2 Jahren meldete sich Hermannper Telefon zu seiner 1. Sardinien-reise an. Verschmitzt fragte er michdamals, ob ich auch etwas ältereMotorradfahrer mit nach Sardiniennehme. Da der Begriff „Ältere“ fürmich ein relativer Begriff ist, fragteich Ihn, wie alt er denn sei? 85 Jahrewar die forsche, klare Antwort!„Ups“, da kam ich kurz ins Grübeln,aber wer sich für eine Motorradreisemit mir nach Sardinien anmeldet,der traut sich das auch zu, war meineinnere Antwort. Nach dieser Anmel-dung wurde ich von meiner Frau ge-fragt, ob ich nach fast 20 Jahren or-ganisierten Motorradreisen jetztauch „betreutes Fahren“ anbietenwolle? Wahrscheinlich hat Hermannmeine etwas vorhandene innereSkepsis gespürt, denn eines sonn-tags stand ein weißhaariger, gut

Mit 87 Jahren bei derWHEELIES-Sardinientour voll dabei

Reisen statt rosten

Text: Ebbse I Fotos: Ebbse

baut -von Zündapp KS 601 „GrünerElefant“ Gespann über Gold Wingmit 6 Zyl. Motor, NSU 500 OSL, Ya-maha Chopper bis zu den „neueren“BMW Modellen, alle hatten nur eineAufgabe, nämlich Hermann Spaßund Urlaubsfreude zu bereiten, undIhn samt Ehefrau von A nach B zubefördern. Urlaub mit Frau, Kindernund dem ganzen Campingkram imGespann, war damals einfach dieeinzige Möglichkeit überhaupt ausdem Frankenland in wärmere Ge-filde Richtung Gardasee zu entflie-hen. Da war es auch kein besondersschlimmes Erlebnis, als er mit seiner500er NSU OSL am Reschenpasskurz mal den festgegangen Kolbenim Straßengraben demontierenmusste. Mit einfachsten Mitteln undWerkzeugen wurde das Problem be-werkstelligt, nach 2 Basteltagen gingdie Reise weiter. Heute so unmach

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wie undenkbar!! Erst im vergange-nen Jahr fuhr Hermann im Auto-Wohnwagengespann mit seinerFrau in 24 Stunden vom Frankenlandkurz mal an den Gargano nach Süd-italien. Da Hermanns Frau mit 84Jahren nicht mehr ganz so flexibelund fit ist wie er, schmeißt er ganznebenbei und selbstverständlichauch den täglichen Haushalt zuHause und auf seiner Ranch. Krank-heiten, Tabletten und andere tägli-chen, altersbedingten Hemmnissekennt Hermann nicht, und ich wün-sche Ihm von ganzem Herzen, dasser darauf noch viele Jahre verzichtenkann, denn eines hab ich Ihm schonversprochen: Mein Geburtstagge-schenk zum 90. Ist eine Reise nachSardinien oder Korsika und auch daswird nicht unsere letzte gemein-

same Reise sein. Davon bin ich fel-senfest überzeugt!

Nachdem ihm sein BMW HändlerFeil in Weissenburg ein gutes Ange-bot für seine 3 Jahre alte BMWR1200R machte, gönnte sich Her-mann vor der 2. Sardinien Tour dannnoch die neue R1200R, und damitfährt er manchem um JahrzehnteJüngeren „locker um die Ohren.“Gibt es noch Idole und Vorbilder?Hermann ist für mich ein absolutesVorbild und Idol, denn mit dieser

Einstellung zum Leben und dieserLebensweise und Lebensweisheitist Altern ein sehr positiver Begriffvor dem niemanden Angst habenmuss. Der lebende Beweis dafür istunser Hermann Heisswolf.

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Superbike WM Rennwochenende in Imola (I)

Text: Ebbse I Fotos: Ebbse

Tom seinen G

der Superpole am Samstag, wieauch bei den beiden Rennen amSonntag. Sykes Name stand immerabsolut verdient an erster Stelle aufder Anzeigentafel. BMW blieb mitMarco Melandri #33 und Chaz Da-vies #19 hinter den Erwartungen und

Überlegener kann man ein Su-perbike WM Rennwochenende inImola (I) auf dem AutodromoEnzo e Dino Ferrari nicht gestal-ten. Der britische Kawa Pilot TomSykes #66 war immer Herr derLage. Sowohl bei der Erringung

Podest Plätzen zurück. Mehr alszweimal Platz 4 war für Melandrinicht drin. Und Ducati enttäuschteauf ganzer Linie. Obwohl Ayrton Ba-dovini #86 am Samstag bei der Su-perpole noch ganz gut im Rennenlag, und somit bei Ducatatisti für

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m Sykes zeigte in Imola Gegnern nur das Heck.

nicht ganz so traurige Gesichtersorgte, mussten die beiden Läufeam Sonntag schlicht und einfach alsnicht konkurrenzfähig und blamabelabgehakt werden. Wenn ein MaxNeukirchner #27 auf Platz 13 mit sei-ner Kunden-Panigale den amtieren-

den Weltmeister Carlos Checca #7auf seiner Werks Panigale unterDruck setzen kann, braucht mankeine weiteren Worte zu verlieren.Im Gegensatz dazu kann Aprilia mitDavide Giguliano #34 und EugeneLaverty #58 durchaus in der Spitzen-gruppe ein Sieges - Wörtchen mitre-den. Um aber wirklich Tom Sykes zuschlagen, müssen beide immer110% Risiko eingehen, was dann lei-der oft auch im Kiesbett endet.Honda zeigte mit dem 2. Platz im 2.Lauf von Jonathan Rea #65 eineklare Aufwärtstendenz.

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Superbike WM Rennwochenende in Imola (I)

Ergebnis Lauf 1:1. Tom Sykes (GB) Kawasaki ZX 10 R2. Davide Giugliano (I) Aprilia RSV 4 3. Eugene Laverty (IRL) Aprilia RSV 4

12. Max Neukirchner (D)Ducati Panigale 1198

Ergebnis Lauf 2:1. Tom Sykes (GB) Kawasaki ZX 10 R2. Jonathan Rea (GB)Honda CBR 1000 RR

3. Sylvain Guintoli (F) Aprilia RSV 4

12. Max Neukirchner (D)Ducati Panigale 1198

WM-Stand nach Moskau:1. Guintoli (F) 239 Pkt.2. Sykes (GB) 235 Pkt.3. Melandri (I) 207 Pkt.

WM Stand Hersteller:1. Aprilia 300 Pkt.2. Kawasaki 267 Pkt.3. BMW 262 Pkt.

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er Empfang ist herzlich. Anton,den wir im letzten Jahr kennen

gelernt hatten, empfängt uns an derverabredeten Stelle. Noch amAbend vorher hatte uns sein Club-vorsitzender Igor zugesichert, dassalles klappen würde. Aus Antonschinesischer 250er ist eine stattliche750er Virago geworden. Auch sonstscheint es ihm wirtschaftlich besserzu gehen. Vor der Besichtigung derbedeutendsten Ikonenmalerei Russ-lands werden wir noch in ein nahe-gelegenes Lokal zum Essen eingela-den. Erst langsam realisiere ich,dass sein Begleiter der Direktor desUnternehmens ist. Auch er ist einbegeisterter Motorradfahrer. Abermich beschäftigt etwas ganz ande-res: Paul ist weg! Einfach so an derwartenden Gruppe vorbeigefahren.

An mehreren möglichen Abzweigensteht er nicht! Dazu kommt, dass ernicht in der Lage ist, die kyrillischenOrtsschilder zu lesen und so den Ab-zweig nach Palech verpasst hat. Erhat zwar ein Roadbook, aber werweiß, ob er sich daran halten wird.Mitten im Smalltalk beim Imbissplatzt die Nachricht, dass er im Ortgesichtet wurde. Jürgen versuchtnoch, ihn einzuholen, aber bis erMotorradjacke, Helm und Hand-schuhe angezogen hat, ist Paulschon wieder über alle Berge. Nachvielen vergeblichen Versuchen kön-nen wir ihn über das Handy errei-chen. Wir fordern ihn auf, allein die250 km Landstraße nach NishniNowgorod zu fahren, um uns dortim Hotel zu treffen. Nun verstehenauch die anderen Teilnehmer der

Reise, dass nicht nur die Sprache,die Landkarte, die Versicherung oderdie Ersatzteile ein Problem bei einerGruppenreise in Russland sein kön-nen. Das allerwichtigste ist ein Tele-fon mit den Nummern der Teilneh-mer, insbesondere die der Organisa-toren und eine volle Handybatterie!Wenigstens diesen Ratschlag hattePaul befolgt. Also können wir unserProgramm „abspulen“ und erhaltendurch den Werkdirektor nicht nureine „Spezialführung“, sondernauch Antworten auf eigentlich jedeFrage. Etwa 250 Mitarbeiter, über-wiegend Frauen, fertigen hier im Ak-kord Ikonen für den immensen Be-darf der orthodoxen Kirchen in Russ-land und in den Nachbarländern.Jede Malerin führt nur bestimmteArbeiten aus. So ist gewährleistet,

DRUSSLAND

In Petersburg vor dem Winterpalast.

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Alle Teilnehmer in Ishewsk. Im Gespräch mit dem Vorsitzenden des Motorradclubs derRegion Wladimir, der uns mehrfach unterwegs geholfen hat.

Manchmal bekommt man unverhofftGastgeschenke. Hier erhalten wir 10frische Brote.

Mittagessen beim Armenier

08/09/2013/WHEELIES 27

dass die hohe Kunst dieser Technikauf gleichbleibendem Niveau gehal-ten wird. Regelmäßige Schulungenan Hand alter Abbildungen und Ka-taloge der Museen sorgen dafür,dass der Stil der Ikonen erhaltenbleibt, denn Ausdruck und Haltungsowie Farben jedes Heiligen sindseit Jahrhunderten festgelegt unddürfen nicht verändert werden. ZumAbschied bekommen wir noch fri-sches Brot geschenkt, eine sehrgroße Ehre in Russland, damit wirden weiteren langen Weg zum Bai-kalsee gut bewältigen.

Kurz vor unserer Abfahrt kommt dienächste Nachricht: Paul hatte einenUnfall. Er sei unverletzt, aber seineMaschine wäre fahrtuntüchtig. Alsosetze ich mich in den Bulli und fahrelos. Unter anderem für solche Fällehaben wir das Begleitfahrzeug da-bei. In den Telefonaten zwischen-

durch gibt mir Paul die Koordinatendurch, die er von seinem Blackberryabgelesen hat. Er steht ca. 75 km vonder eigentlichen Route entfernt mit-ten in einem kleinen Dorf in einer rie-sigen Waldgegend. Als ich mich sei-nem Aufenthaltsort auf wenige Kilo-meter genähert habe, der nächsteSchock: Die Koordinaten, die er mirdurchgegeben hat, stimmten mitdem Format unserer Garmin Gerätenicht überein! Also im Schnelltempoan den Polizeistreifen am Wolga-Stausee vorbei. Staumauern sindnämlich sicherheitsrelevante Ob-jekte und werden besonders arg-wöhnisch durch die Polizei über-wacht! Zügig weiter zum Platz derHavarie. Als ich endlich bei ihm ein-treffe, ist Jürgen schon da. Paul hateinige leichte Schürfwunden, derHelm ist aufgeplatzt, ein Blinker ab-gebrochen und der Zylinderkopfde-ckel seiner 30 Jahre alten BMW R 80

GS durch seine Rutschpartie durch-gescheuert. Bei strömendem Regenhatte er einen LKW überholen wol-len und sei dabei in eine Spurrille ge-raten. Das Aquaplaning hatte ihnzum Bremsen veranlasst und seinenSturz zur Folge gehabt. Ich bin mirnicht sicher, ob ihm klar war, wieviele Schutzengel er bei dieser Ak-tion gehabt hatte.

Igor ist der Motorradclubvorsitzendeder Region Wladimir/Susdal und un-ser nächstes Hotel ist 400 km vonihm entfernt. Aber wir sind ja inRussland! Auf meine SMS mit derBitte um Hilfe folgt nur ein kurzes„Warte“. Paul probiert währenddes-sen sein Glück bei BMW in Deutsch-land und beim ADAC. Kurze Zeit spä-ter erreicht mich dann die Mittei-lung: Um 20 Uhr meldet sich jemandbei Euch im Hotel, dem gibst du dasTeil und dann wird dir geholfen! Ge-

Reise durch Russland

RUSSLANDDas soll mal ein Motorrad werden

Natürlich bringt man Freunden einkleines Gastgeschenk mit. Eine Gestedie immer für Auflockerung sorgt.

Krasnojarsk, Denkmal für Viktor Asta-fyew, Astafyew wurde in der Verbannunggeboren, besuchte nie eine Schule.

Alle Teilnehmer dieser Tour mit den Waldai-Bikern,deren Gast wir an diesem Nachmittag waren

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nau so war es auch. Am nächstenTag um 15.00 Uhr haben wir den re-parierten Seitendeckel in der Hand;sauber ist das Aluminium aufge-schweißt und der Deckel ist dicht. In-zwischen hat auch der ADAC geant-wortet: In 3-5 Tagen könnten wir viel-leicht aus Deutschland Ersatz erhal-ten, wenn bis dahin die Formalienfür den Import nach Russland ge-klärt sein sollten und wir eine Emp-fangsadresse angeben würden.

Acht Mal bin ich mittlerweile inRussland, zum wiederholten Malemit meinem Freund Jürgen. Mit sei-nem Unternehmen MOTTOUREN ister der Spezialist für Motorradreisenin den Osten. Auf dieser Reise binich das „Mädchen für Alles“ undfahre das Begleitfahrzeug. Ich ge-nieße damit den Vorzug, trocken zusitzen und habe den Nachteil hinter-her zu fahren. Aber da ich die Ge-pflogenheiten in Russland gutkenne, dauert es bei allen Begeg-

nungen und Treffen, oft auch unmit-telbar am Wegesrand, nur wenigeMinuten bis auch ich Teil des Ge-schehens bin.

Dieses Mal waren wir mit der Fährenach Russland eingereist. Ich konnteSt. Petersburg zum ersten Mal wäh-rend seiner „weißen Nächte“ besu-chen, leider es regnete es! Auf hal-bem Weg nach Moskau begrüßenuns die Waldai-Biker und laden unsein. Wir dürfen uns in diesem be-deutsamen Naturschutzgebiet nörd-lich von Moskau, in dem auch Putinseine Datscha hat, erholen. Mittendabei ist Jürgens Freund Gisbert,der seit über 25 Jahre als Korrespon-dent in Russland lebt. Er ist es auch,der uns das russische Leben mit Dat-scha auf dem Lande und Stadtwoh-nung in Moskau näher bringt. UnserWeg führt uns um Moskau herumzur Klosterstadt Sergejew Possad,das ehemalige Sagorsk, inzwischenWeltkulturerbe und später am Nach-

Reise durch Russland

mittag erreichen wir Susdal. Nacheiner Stadtführung sitzen wir nochlange mit Vertretern des lokalen Mo-torradclubs zusammen. Höhepunktdieses Teils der Reise auf dem „Gol-denen Ring“ im Umkreis von 300 kmum Moskau sollte eigentlich die Iko-nenmalerei in Palech sein. Stattdes-sen ereignet sich die oben erwähnteEpisode.

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Ab Kasan, der Hauptstadt der Repu-blik Tatarstan, fahren wir wieder ge-meinsam weiter. In Ishewsk, Haupt-stadt der benachbarten Republik Ud-murtien, empfängt uns am Stadt-rand Dimitri mit seinen Freundenvom örtlichen Motorradclub. Er ist inParchim bei Schwerin geboren,spricht aber kein Deutsch. Wir hattenihn bereits vor einem Jahr auf unse-rer letzten Reise nach Sibirien ken-nengelernt. Unser Aufenthalt in die-ser Industriestadt reicht für den Be-such des neuen Kalaschnikow-Mu-seums und für eine ausführlicheStadtführung am nächsten Morgen.Hier, im Nord-Ural, befand sich im 2.Weltkrieg das Zentrum des Handfeu-

erwaffenbaus. Auf der Weiterfahrtlernen wir die andere Seite der Sta-lin-Zeit kennen: das Straflager„Perm 36“. Als letzter aktiver GuLagwar es noch bis zur unter Gorba-tschow aktiv und wird nun auf Initia-tive der ehemaligen Insassen alsMuseum bewahrt.

Mag es an diesen ergreifenden Mo-menten liegen, dass auf der Weiter-fahrt von einigen die Grenze Europa-Asien und das dazugehörige Denk-mal am Straßenrand übersehenwird? Ein paar Stunden später erwar-tet uns in Bingi, einem kleinen Dorfschon in Sibirien, Stefan Semken.Sein Motto: „Russland ist nicht TeilEuropas und deshalb ein wenig an-ders.“ Um das zu verdeutlichen, er-möglicht er seinen Gästen in einemrussischen Dorf übernachten undstellt im Sommer Jurten in seinemGarten auf. In den Gesprächen mitihm, den Dorfbewohnern oder dem

Popen kann jeder authentische Infor-mationen über das Leben hier erhal-ten. Dazu gibt es viele Tipps zum Er-kunden der näheren Umgebung die-ser Landschaft östlich des Ural.

Wir bleiben zwei Tage, erleben einauthentisches Russland, ohne flie-ßendes Wasser und ohne Kneipeoder anderen Annehmlichkeiten der„Zivilisation“. Gegensätzlicherkönnte der nächste Aufenthalt nichtsein: Tjumen, das Zentrum der Erd-gasindustrie, ist nicht nur als mo-dern, sondern schon beinahe alspompös zu bezeichnen. Die vielenDatschas in der Umgebung und diefuturistischen Neubauten in derStadt, zahlreiche hochpreisige Auto-marken zeugen vom Reichtum derRegion, basiernd auf der Erdölförde-rung.

Die folgende Etappe nach Omskführt unweit der kasachischen

Reise durch Russland

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Grenze vorbei. Genau wie wir benut-zen viele Kraftfahrer diese Route.Güter werden auch hier „just intime“ auf der Straße transportiert.Obwohl der Straßenbau in RusslandHochkonjunktur hat, sind noch vieleHaupt- und Nebenstrecken in einembedauernswerten Zustand. Überjede Baustelle freue ich mich, dennman weiss bei einem schlechtenStreckenabschnitt nicht, ob er 100 moder 100 km lang ist.

Landwirtschaft mit riesigen Flächenbegleitet uns bis Novosibirsk. Ichverlasse zwischendurch die Haupt-straße und besuche deutschstäm-mige Siedler in einem kleinen Dorf.Das Leben in diesen Dörfern er-schrickt sogar mich! Klar, wenn dieFelder 200 ha groß sind, dann sinddie Entfernungen zwischen den Dör-fern entsprechend.

In Novosibirsk gelingt es Dimitri, un-serem lokalen Schrauber, nicht, dieimmer wieder überkochende Ducatidauerhaft zu reparieren. Mit BMWkennt er sich doch besser aus. Auchhier sind die Veränderungen ersicht-lich: Dimitri hat inzwischen Familieund arbeitet deshalb nicht mehr amSonntag. Inzwischen ist seine Auf-tragslage so gut, dass er einen An-

gestellten hat. Währenddessen wer-den wir von den „Weißen Wölfen“betreut. Wir können Kfz-Werkstättenbesichtigen, in denen soziale Pro-jekte mit benachteiligten Jugendli-chen durchgeführt werden. Bei denzahlreichen Motorsportveranstal-tungen in der Region wurden in vie-len Kategorien Auszeichnungen undPreise errungen. Völlig ungewohntfür viele Teilnehmer der Tour ist derBesuch des Ehrenhains für die Gefal-lenen des 2. Weltkrieges. Diesesmehrere Hektar große Gelände istübersät mit Gedenktafeln, Monu-menten und Waffen des Krieges. DieVerehrung der Gefallenen des zwei-ten Weltkrieges hat in RusslandZüge einer „Schein-Religion“, umvon vielen gesellschaftlichen Proble-men abzulenken.

Auf der Weiterfahrt nach Kemerowoist es nicht mehr zu verheimlichen:die Taiga brennt! Bereits in Novosi-

birsk konnten wir nur schwer Fotosmachen, die Luft ist ausgesprochendiesig. Jetzt lechzen wir nach Regen-schauern, die für kurze Zeit die Luftreinigen. In diesen Sumpfgebietenist es schwierig, eigentlich unmög-lich, die zahlreichen Brände zu lö-schen. Bis man in Moskau auf dasProblem aufmerksam wurde, stand

Reise durch Russland

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Abendstimmung in Susdal

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Reise durch Russland

hier ein Gebiet von der Größe West-europas in Flammen. Auch in denBergen um Krasnojarsk ist es nichtbesser. Von den Kohle- und Erzlager-stätten im Kusbas-Gebiet sehen wirentlang der Straße nur wenig. Umsoüberraschender die Begegnungen inTaischet, einem ehemaligen Verwal-tungs-Zentrum für die zahlreichenrussischen, deutschen und japani-schen Zwangsarbeiter und einemder wichtigsten Knotenpunkte derTranssibirischen Eisenbahn. Hierwohnt Igor, ein Deutschlehrer, derinzwischen als Verkäufer für Wasch-maschinen arbeitet, um seine Fami-lie ernähren zu können. Igor zeigtuns seine Stadt, aber auch ein eth-nografische Museum „in der Nähe“- 100 km entfernt – das über die letz-ten hier lebenden halbnomadischenUreinwohner berichtet.

In Tulun wird Steinkohle abgebaut,die hier schon in 5 m Tiefe liegt. Wirbesichtigen einen der größtenSchaufelradbagger der Welt, der alsstrategische Reserve sein Daseinfristet. Bewacht wird er von Irina, diehier seit Jahren im Wechsel mit ih-rem Kollegen im Wohnwagen Dienstverrichtet. Sie freute sich riesig, unszu sehen, denn sie hatte es nichtglauben wollen, als wir ihr im ver-

gangenen Jahr versicherten, dasswir wieder kommen würden.

Der Baikal! Für viele Menschensteht nicht die Reise dorthin im Mit-telpunkt, sondern der Baikal-Seeselbst. Aber ist nicht die Reise dort-hin der Schlüssel zum Verständnisüber die Bedeutung dieses Sees?Erst die bewusste Reise durch dievielfältigen Gebiete und RegionenRusslands macht deutlich, dassnicht die Entfernung in Kilometernden Reiz ausmacht, sondern dasWandeln durch die verschiedenenKulturen und Landschaften mit ih-ren nationalen Minderheiten undEigenarten. Es ist müßig aufzuzäh-len, was die Größe und die Be-rühmtheit dieses Sees ausmacht,das kann jeder im Lexikon bessernachlesen. Viel erwähnenswerterist die Tatsache, dass hier auch derletzte Teilnehmer begriffen hatte,dass wir uns in einer anderen Weltbefanden. Widerspruchlos, wennauch mit einem Zögern, wurden die

Motorräder mitsamt Dokumenteneiner Spedition anvertraut. Allekannten die Straßen, die dieserLKW innerhalb von 4 Tagen in Tag-und Nachtfahrt zurückzulegenhatte! Und wir wussten inzwischen,dass unser Rechtsverständnis dieBehörden in Russland nur zum La-chen anregt. Alle hatten zum Baikalreisen wollen und stellten nun fest,dass er zu groß ist, um in wenigenTagen alle Besonderheiten zu erle-ben.

RUSSLAND

Einreisekontrolle

Einen Toast auf die Motorradfahrer

In der Ikonenmalerei

36 WHEELIES/08/09/2013

Wheelies – TermineWHEELIES Termine 08//09/2013

03.08. 10. BRT Mofacross ? "Das h�rteste Mofarenneder Welt" in 74538 Rosengarten?Uttenhofen aufdem BRT Gel�nde!! Start 14:00 Uhr 3?Stunden?Rennen in 3er Teams. Eintritt frei.

01.?04.08. Bike and Music Weekend Geiselwind. Gotthard,Gitty Fischer + 15 andere Topbands, Bike?Stuntshows, Drag?Race, Burn Outs, AmericanCars u.v.a 4 Tage Action pur!!! Infos: www.bike?and?music?weekend.de

09.?11.08. 39. Motorradtreffen der Motorradfreunde Ober?rhein in Oberschopfheim. Info: www.motorrad?freunde?oberrhein.de

09./10.08. Sommerparty der MF?Megesheim, Freitag Live?band "AC/EAZY", Samstag: 8 Stunden Mofaren?nen und Liveband "Flaming Moe", kostenloserZeltplatz vorhanden, Infos, Anfahrt usw. aufwww.mf?megesheim.de

17.08. MX Training f�r Jedermann/Frau auf der MotoCross Grand Prix Strecke ªAuf der WachtÒ in Gail?dorf. Alle Sport? und Hobbyfahrer/innen absechs Jahren sind gegen ein geringes Entgeltwillkommen. Anmelden kann man sich amSamstag 17.08.2013 ab 7:30 Uhr an der Renn?strecke ? oder auf der Homepage www.mx?gail?dorf.de.

17./18.08. Moto GP in Indianapolis (USA)

17./18.08. 25. Int. Schotten Grand Prix. ALLES was in derOldtimerszene Rang und Namen hat und hattetrifft sich zu diesem Megaevent der Extraklassein Schotten. Oldtimermotorr�der und GespanneALLER Klassen, sowie Unikate von Audi?Tradi?tion (DKW+NSU) und ehemalige Grand Prix Fah?rer und Weltmeister drehen auf dem einmaligenStadtkurs von Schotten ihre Runden. Oldtimer?rennsport zum Anfassen, h�ren und bestaunen.G�nsehautfeeling vom Feinsten!!

24./25.08. 20. Oldtimertreffen am Diemelwehr in 34385Bad Karlshafen. Camping, gemeinsame Ausfahr?ten u.v.m. Infos:Martin B�lte 05672?922660oder Gaby Buhmann 05273?88444

24.08,. AWO Classic Cup in 06667 Weissenfels (Sach?sen?Anhalt), Gewerbegebiet Zorbau direkt ander A9. Pr�sentationsl�ufe der ehemaligenAWO+Simson Rennmaschinen u.a. ab 14 Uhr.Infos:www.dragon?bikers?mc.de

24./25.08. Moto GP in Br�nn (CZ)

29.08.?01.09.50. Moto Cross MX Masters auf der Wacht inGaildorf. Infos: www.mx?gaildorf.de

31.08.?01.09.Superbike WM auf dem N�rburgring.

31.08./01.09.Moto GP in Silverstone (GB)

30.08./01.09. Die gr�§te ªCaf� RacerÓ?Veranstaltung inDeutschland, das 8. Glemseck 101, auf demhistorischen Asphalt der ehemaligen SolitudeRennstrecke bei Leonberg.

01.09. Orientierungsfahrt der MotorradfreundeMichelfeld, Start: 9:00 bis 11:00 UhrClubheim Witzmannsweiler

06.?08.09. 9. int. 50 und 80 ccm Mopedtreffen Veranstalter:Kreidler I.G.Ortenau, Veranstaltungsort: 77656Offenburg ? Alter Flugplatz,Infos www.kreidler?ig?ortenau.eu

09.?11.09. Hockenheim Ring... trifft sich die europ�ischeElite des schnellsten Motorsports der Welt — beiden 28. NitrOlympX auf dem Hockenheimring.Im Rahmen der diesj�hrigen FIA Drag Racing undFIM Europameisterschaftsl�ufe werden die Gi?ganten des Motorsports wieder drei Tage langdas Motodrom der badischen Traditionsstreckeerzittern lassen. Infos: www.nitrolympx.de

13.09. 36. Hockenheim Classics auf dem Hockenheim?ring. S�mtliche Motorrad? und Gespannklassensind am Start!

14./15.09. Moto GP in Misano (I)

27..? 29.09. Pocketbikerennen in G�ggingen. DAS Motor?sportevent auf der Ostalb!!! Teilnahme f�r Jeder?mann/Frau ab 5 Jahren m�glich. Gro§es Rah?menprogramm mit Stunt?Show, Drift?Show,Vergn�gungspark, Live Bands, H�ndlermeile undvielen anderen Schmankerln f�r die ganze Fami?lie. Infos zum Event und zu den Vorverkaufs?stellen f�r die Festzelt?Abende gibt es aufwww.fetze?time.de und www.pocketbikeren?nen.de. Eintritt am Event frei. Festzeltabend:27.09. ªThe JackÒ VVK 7 Û, AK 12 Û, 28.09. ªAlmrockerÒ VVK 9 Û, AK 14 Û

28./29.09. Superbike WM in Laguna Seca (USA)

28./29.09. Moto GP in Aragon (E )

08/09/2013/WHEELIES 37

Für unsere Rückfahrt nach Moskaunahmen wir die Transsibirische Ei-senbahn, in Russland das zuverläs-sigste Verkehrsmittel. Auch in denZügen müssen wir uns den russi-schen Bedingungen fügen. Dazu ge-hört auch, dass in einem Waggonkeinen Strom für die diversen Lade-geräte und Laptops zu erhalten ist,wenn eine Zugbegleiterin ihreMacht ausspielt und behauptet, dassdie Staatsbahn Strom sparenmüsse. Warum das in anderen Wag-gon nicht der Fall sei, wollte sie unsnicht erklären. Vier Tage auf engenRaum in einem Abteil, in dem geges-sen, geschlafen und gelesen wird, istfür manchen Motorradfahrer einAlptraum. So sind wir froh, endlichin Moskau anzukommen. Klasse, imHotel können wir bereits um 8.00Uhr morgens die Zimmer zu bezie-hen. Dafür ist aber auch der Über-nachtungspreis mindestens doppeltso hoch wie in Deutschland.

Wohl dem, der bis hierher mit allenSinnen die Reise aufgenommen hat:die unendliche Weite des Landes,die scheinbare Rückständigkeit inden ländlichen Gebieten, die langenTransportwege, das extreme Klimaund die unterschiedlichen Zuständeauf den „Autobahnen“ und Straßen.

Wer meint, in Moskau gewesen zusein und deswegen glaubt, Russlandzu kennen, wird nach solch einerReise eines anderen belehrt. Nein,Moskau ist nicht Russland! Auch wirhaben die Sehenswürdigkeiten die-ser 12 Millionen Stadt gesehen, ha-ben den prunkvollen Kreml, die Me-tro, die Klöster und Kirchen besich-tigt. Aber was sagt das über ein Landaus, das 50-mal größer als Deutsch-land ist und von dem wir nur etwadie Hälfte auf einem schmalen Banddurchreist haben? Auch wenn wir

mit Borodino, Smolensk und Katynweitere historisch wichtige Orte Russ-lands besuchten, so sieht inzwischenmancher Teilnehmer Russland mit an-deren Augen. Um mir aber ein Urteiloder eine eigene Meinung über Russ-land und die dortigen Verhältnisse zubilden, werde ich sicher noch mehr-mals dieses Land bereisen. Wie viele,die wiederholt in diesem eindrucksvol-len Land waren, werde auch ich den„Virus Russland“ nicht los. Eventuelltrifft man sich ja irgendwo, warumnicht in Russland?!

RUSSLAND

Wasser holen, eine notwendige Tätigkeitin den Dörfern Russlands.

In der Schaltzentrale! Wenn man 2 Tageauf der Ostsee unherschiffert, dann darfman auch mal das Schiff kennen lernen.

Lenin zeigt noch immer den Weg

Als richtiger Motorradfahrer wird keineMöglichkeit ausgelassen auch mal andereGefährte auszuprobieren!

Reise durch Russland

38 WHEELIES/08/09/2013

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