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Mitgliederzeitschrift der AK Wien / Juli-August 2018 wien.arbeiterkammer.at Guter RAT von der AK: Ihr Anspruch auf 6 Urlaubswochen – Infos im Heft! Sorge wegen überlanger Arbeit: Buchhändlerin Ines Filipits, Pharmavertriebsangestellte Romana Mikes, Rohr-Monteur Josef Auer (von links) Zwölf Stunden sind zu viel Arbeitszeit: Wie Sie betroffen sind

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Mitgliederzeitschrift der AK Wien / Juli-August 2018

wien.arbeiterkammer.at

Guter RAT von der AK: Ihr Anspruch auf 6 Urlaubswochen – Infos im Heft!

Sorge wegen überlanger Arbeit: Buchhändlerin Ines Filipits, Pharmavertriebsangestellte

Romana Mikes, Rohr-Monteur

Josef Auer (von links)

Zwölf Stunden sind zu vielArbeitszeit: Wie Sie betroffen sind

Ihr Anspruch auf 6 Urlaubswochen – Infos im Heft!

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Guter RAT von der AK: Ihr Anspruch auf 6 Urlaubswochen – Infos im Heft!

Sorge wegen überlanger Arbeit: Buchhändlerin Ines Filipits, Pharmavertriebsangestellte

Romana Mikes, Rohr-Monteur

Josef Auer (von links)

Zwölf Stunden sind zu vielArbeitszeit: Wie Sie betroffen sind

Ihr Anspruch auf 6 Urlaubswochen – Infos im Heft!

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Da gehtnix mehr . . .Der von der Regierung beschlossene 12-Stunden-Tag wird tief in den Arbeitsalltag von 3,6 Millionen Beschäftigten eingreifen. Dass diese sogenannte Arbeitszeit-Flexibili-sierung auf Kosten der Beschäftigten geht, zeigt unsere Reportage: Etwa über den Monteur Joseph Auer, der schon jetzt nach jedem Arbeitstag am körperlichen Limit ist. Oder die Buchhändlerin, die nach acht Stun-den intensiver KundInnenbetreuung überlegt, wie sie da noch etwas dranhängen soll. Dabei zeigen uns andere Länder, wie man in Zeiten der Digitalisierung Arbeit neu verteilt: mit kürzeren Arbeitszeiten oder einer sechsten Urlaubswoche für alle. Ab Seite 5.

Wenn die Temperaturen in Richtung 30 Grad klettern, kann das Arbeiten schnell zu einer harten körperlichen Belastung werden: Wir zeigen, wie Beschäftigte damit umgehen, wenn ihr Arbeitsplatz immer mehr zur Biosau-na wird. Und was Firmen tun können, damit die körperliche Belastung beim Arbeiten in der Hitze in Grenzen bleibt. Ab Seite 14.

Über zwei Drittel der ÖsterreicherInnen verreisen in den Ferien: Wir haben eine Familie bei ihren Reisevorbereitungen für den Kroatien-Urlaub begleitet und bieten auf zwei Tippseiten viele Hinweise, damit Ihr Urlaub so richtig gelingt. Ab Seite 20.

Viel Spaß beim Lesen undschöne Ferien!

2 AK FÜR SIE 07–08/2018

AUF IHRER SEITETITELTHEMA: 12 Stunden sind zu viel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4Längere Arbeitszeit kostet Geld, Freizeit und Gesundheit

Weiter Jobs schaffen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9150 Millionen für Ihre Chancen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10Die AK bietet ihren Mitgliedern mehr bei Bildung, Pflege und Wohnen

BESSER IM JOBWenn die Sonne runterbrennt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14Was die Arbeit bei großer Hitze erleichtert

Jobtipp: Im Urlaub abschalten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16Ihre Rechte bei Rufbereitschaft

AK Aktion 6 Wochen Urlaub . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17

MITTEN IM LEBENACHTUNG FALLE: Nicht versichert . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21Bei Fahrraddiebstahl aus dem Keller zahlt Versicherung oft nicht

Nix wie weg, aber sicher . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22So gelingt die Urlaubsreise ohne unerwartete Nebenkosten

Trickserei mit „regional“ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28Warum Gemüse aus der Region nicht immer umweltfreundlicher als Importe ist Rubriken 3 Am Prüfstand: Bahnfahren weiter beliebt, Urlaub vom Chef, Spritpreise ziehen an 9 Wirtschaft klipp und klar: Noch mehr Öffis in und um Wien 12 Initiativ: Crowdworker: Gemeinsam im Netz 13 Mein neues Leben: Bin ein Handmensch 18 AK Leistung: Smarte KonsumentInnen 25 Alltag in Zahlen: Stre-bern, bis der Kopf raucht? 26 Produkttest: Spaghetti 27 Freizeit: Open Air Sommer 30 Rätsel & Was ist hier die Frage? 31 Umfrage: Schönen Urlaub! Worauf kommt’s an?

Wolfgang Mitterlehner CHEFREDAKTEUR

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annBILD AUS DER HITZE

Heiß wars – und die Sonne blendete auf der Baustelle, wo wir Buchhändlerin Ines Filipits, Pharmavertriebs-Angestellte Romana Mikes und Monteur Josef Auer zum Foto trafen. Aber da ist die gemeinsame Kritik am Zwölfstundentag. Alle hielten durch.

Die nächste AK FÜR SIE erscheint am 4. September 2018

IMPRESSUM Herausgeber & Medieninhaber: Kammer für Arbeiter und Angestellte für Wien, 1040 Wien, Prinz-Eugen-Straße 20–22 Mit den verlegerischen Agenden beauftragt: Leykam Druck, 7201 Neudörfl, Bickfordstr. 21 Chefredakteur: Wolfgang Mitterlehner Verantwortliche RedakteurInnen: Ute Bösinger, Peter Mitterhuber, Katharina Nagele-Allahyari, 1040 Wien, Prinz-Eugen-Str. 20–22 Redaktionssekretariat: Alexandra Konnerth Konzept & Gestaltung: B.A.C.K. Grafik- & Multimedia GmbH, 1070 Wien, Neubau gasse 8/2/4 Coverfoto: Mischa Nawrata MitarbeiterInnen: Thomas Angerer, Pia Bichara, Jürgen Bischof, Christine Brunner, Martha Eckl, Christian Fischer, Sandra Knopp, Miriam Koch, Marianne Lackner, Anja Mayer, Markus Mittermüller, Michaela Lexa-Frank, Wolfgang Panhölzl, phoenixen, Christian Prantner, Thomas Ritt, Erwin Schuh, Udo Seelhofer, Lisi Specht, Doris Strecker, M. Summereder, Alexander Tomanek Hersteller: Leykam, Druck GmbH & Co KG, Herstellungsort Neudörfl. Verlagsort Wien. Namentlich gezeichnete Kommentare müssen nicht mit der Meinung der AK Wien übereinstimmen. Offenlegung gemäß Mediengesetz §25: siehe wien.arbeiterkammer.at/impressum

ISSN 1028-463X Redaktionsschluss: 10. Juli 2018

Wer Gemüse aus der Region kauft, geht meist davon aus, dass das auch besonders umweltfreundlich ist. Das stimmt nicht immer, sagen ExpertInnen. Ab Seite 28

im Heft

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ARBEIT, WIRTSCHAFT UND GESELLSCHAFT

D ie Regierung will nicht mehr in den Ausbau der Kinderbetreu-ung für Drei- bis Sechsjährige

investieren. Nur noch Plätze für unter Dreijährige sollen ausgebaut werden. Für ältere Kinder sei die Betreuungs-quote mit 94 Prozent hoch genug.

Der Haken: Die Betreuungsquote sagt nichts über Öffnungszeiten und Schließtage aus. Laut Statistik Austria schließen mehr als zwei Drittel aller Kindergärten vor 17 Uhr. Im Durch-schnitt sind Kindergärten 26,5 Tage im Jahr geschlossen, die Beschäftigten haben aber nur 25 Tage Urlaub.

In Österreich und besonders in Wien wächst die Bevölkerung. Da-durch wird ein weiterer Ausbau für alle Altersgruppen dringend notwendig.

Frauen werden sonst weiter in Teil-

zeit-Jobs gedrängt – mit niedrigem Ein-kommen, entsprechend geringen Pen-sionen und der drohenden Gefahr der Altersarmut. „Ich frage mich, wo die Lorbeeren sind, auf denen sich die Bundesregierung hier ausruht“, sagt AK Präsidentin Renate Anderl. „Einen gesetzlichen 12-Stunden-Tag beschlie-ßen, aber nicht weiter ausreichend in Kinderbetreuung investieren – wie soll das gehen?“

Die AK fordert daher einen Ausbau der Kinderbetreuung für alle Altersklas-sen und nicht nur für die unter Dreijäh-rigen. Der Bund muss jährlich mindes-tens 100 Millionen Euro bereitstellen. Zudem müssen Gemeinden bei den laufenden Kosten für Personal und In-standhaltung budgetär und strukturell unterstützt werden. ■ K.N.-A.

Kindergarten-AusbauEin weiterer Kindergarten-Ausbau ist auch für Kinder ab drei Jahren notwendig.

kleinteile www.kleinteile.at

Bahnfahren bleibt weiterhin beliebtDie Österreicher sind weiter fleißige Bahnfah-rerInnen. Im Schnitt fuhr 2017 jede Österrei-cherIn fast 1.440 Kilometer mit dem Zug. Das ist Platz eins innerhalb der EU, so ein Bericht der Schienen-Control. Die AK meint: Günsti-ge Preise, möglichst viele, bequeme Verbindungen und pünktliche Züge sind überzeugende Argumente, um noch mehr Fahrgäste in die Bahn zu locken, gerade auch für die Fahrt zur Arbeit. Deshalb müssen Bund und Länder weiter mehr in den Ausbau insbesondere des Nahverkehrs in der boomenden Ostregion rund um Wien investieren.

Urlaub vom ChefSommerzeit, Urlaubszeit: Bei einer Umfrage des Focus-Institutes gaben zumindest 75 Prozent an, es im Urlaub „als Vorteil zu erleben“, dem Chef, der Chefin „für eine gewisse Zeit“ zu entkommen. Die AK meint: Auszeit muss sein. Das heißt auch, für die Firma im Urlaub nicht erreichbar zu sein. Der Erholungseffekt ist größer, wenn man wirklich abschalten kann. Und nur wer gut erholt ist, kann nach dem Urlaub wieder mit frischer Kraft einsteigen.

Spritpreise ziehen anWer demnächst mit dem Auto in den Urlaub fährt, wird es spüren. Von Mai auf Juni wurde Tanken erneut teurer. Schuld daran ist der hohe Rohölpreis. So kostete im Juni Superbenzin um einen Cent pro Liter und Diesel um 1,3 Cent pro Liter mehr. Die AK rät: Spritpreise vergleichen, auf regionale Preisunterschie-de achten und nicht am Wochenende oder an Autobahnen tanken.

Noch Fragen? wien.arbeiterkammer.at AK FÜR SIE 07–08/2018 3

am Prüfstand

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4 AK FÜR SIE 07–08/2018

Thema

Generell bis zu 12 Stunden täglich arbeiten – und bis zu 60 Stunden in der Woche: Das kostet die ArbeitnehmerInnen Geld, Freizeit und Gesundheit.

Gleich am ersten Arbeitstag nach den Sommerferien trifft es die ArbeitnehmerInnen in Öster-reich. Ab 1. September kann ihnen der Chef jederzeit sagen: Sie müssen

heute zwölf Stunden arbei-ten – und in der Woche können es bis zu 60 Stun-den sein. Das beschloss der Nationalrat in der ersten Ju-liwoche, ohne dass darüber vorher mit Gewerkschaften und AK verhandelt wurde.

Zwölf Arbeitsstunden am Tag und 60 Stunden in der Woche waren bisher nur in Ausnahmefällen erlaubt. Jetzt zogen die Re-gierungsparteien den generellen Zwölfstun-dentag durch – garniert mit Behauptungen wie: Überstunden ab der elften Arbeitsstun-de wären freiwillig, die ArbeitnehmerInnen

bekämen so mehr freie Tage, Zeit für die Fa-milie und und und ... Von den mehr als 100.000, die vor dem Gesetzesbeschluss bei der Gewerkschaftsdemo in Wien dabei waren, glaubte das niemand. Losung: „Wir

sind hier, wir sind laut, weil man uns die Freizeit klaut.“

Auf der Abschluss-kundgebung forderte ÖGB Präsident Wolfgang Katzian: „Fragt das Volk!“ AK Präsidentin Renate An-derl forderte Gerechtigkeit

bei der sechsten Urlaubswoche. Denn klar ist: Schon jetzt arbeiten die

ArbeitnehmerInnen in Österreich lange, die geänderten Arbeitszeitregeln kosten sie Geld, bedeuten weniger Freizeit für sie, machen ihr Familienleben schwerer und beeinträchtigen ihre Gesundheit. Mehr da-rüber auf den nächsten Seiten.

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12 Stunden sind zu viel

Schon jetzt zu lange im BetriebLänger als acht Stunden täglich ar-beiten – und länger als 40 Stunden in der Woche. Das ist in Österreich schon gang und gäbe. Bei der geleisteten Wochen-arbeitszeit von Vollzeitbeschäftigten liegt Österreich an zweiter Stelle der 15 Länder, die bereits vor der sogenannten Osterweite-rung in der EU waren. Ihre Wirtschaftskraft ist ähnlich – und außer in Großbritannien schaffen das die Unternehmer überall mit kürzeren Arbeitszeiten als in Österreich.

Quelle: Eurostat

Rohr-Monteur Josef Auer, Schweißer Walter Unterweger: Bisher nur ausnahms-weise Zwölfstundentage. Dafür bekamen sie mehr Geld als ab September bezahlt werden muss

„Wir sind hier, wir sind laut, weil man uns die Freizeit klaut.“Protest von 100.000 gegen den Zwölfstundentag und die 60-Stunde-Woche

Geleistete WochenarbeitszeitDurchschnitt Vollzeitbeschäftige, in Stunden

42,1 41,3 41,0 41,0 40,5 40,3 39,9 39,8 39,3 39,2 39,1 39,1 39,0 39,037,8

Großbritannien

Österreich

Griechenland

Portugal

Luxemburg

Deutschland

Schweden

Spanien

Finnland

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Frankreich

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Noch Fragen? wien.arbeiterkammer.at AK FÜR SIE 07–08/2018 5

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1 Weniger Geld Wer in Zukunft zwölf Stunden am

Tag arbeiten muss, bekommt dafür we-niger Geld als bei bisherigen Zwölf-stundentagen. Das droht dem Monteur Josef Auer von der Firma Integral, die auf das Verlegen von Rohren spezialiert ist. Ei-ne Schicht auf der Baustelle darf noch bis Ende August zehn Stunden nicht über-schreiten – nur in Ausnahmefällen sind zwölf Stunden erlaubt.

Voraussetzung für die ausnahmswei-sen Zwölfstundentage ist eine Betriebs-vereinbarung mit dem Betriebsrat – mit genau geregelten Gegenleistungen für die KollegInnen. Bis jetzt bekommen sie an Zwölfstundentagen noch Extra-Zuschläge für die Überstunden oder zusätzliches Geld bei langen Anfahrtszeiten. Das könn-te wegfallen. Für einen Monteur wie Josef Auer würde das ein kräftiges Minus von bis zu 150 Euro im Monat bedeuten.

Dass die zulässige Arbeitszeit auf zwölf Stunden ausgedehnt wurde, ist für Josef Auer untragbar. „Wir arbeiten immer am Limit und zu 90 Prozent auf Druck.“ Bei je-dem Wetter, bei brütender Hitze wie auch bei Regen: „Bei Baustellen in der Stadt müssen wir so schnell wie möglich fertig werden, da gibt es kein ‚Schlechtwetter‘.“

Auch die Gesundheit wird mit dem Zwölfstundentag aufs Spiel gesetzt. Der Schweißer Walter Unterweger muss aus Si-cherheitsgründen auch bei 35 Grad in der Ledermontur arbeiten: „Nach zehn Stunden ist man erledigt, mehr ist fast unmöglich.“

2 Zwölf Stunden im Geschäft

Geschäfte können jetzt schon bis zu 15 Stunden täglich und bis zu 72 Stun-den in der Woche offen haben – also ist es ab September durchaus möglich, dass Angestellte im Handel zu Stoßzeiten inklu-sive Pausen 13 Stunden im Geschäfte stehen. Ines Filipits ist stellvertretende Fili-alleiterin in einer Buchhandlung mit Öff-nungszeiten von 8.30 bis 21 Uhr. Sie er-zählt von ihrer Arbeit: „Nur acht Stunden hält man das durch.“

Dauert die Arbeit länger, wird es hart: „Außer in den Pausenzeiten stehen oder ge-

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hen wir nur“, sagt Ines Filipits. Ihre Arbeit besteht unter anderem aus „Ware bestellen, Ware verräumen, Kunden-kontakt“. Kontakt mit den Kunden ist auch „das An-strengendste. Man will ja so gut wie möglich helfen“.

Ab 1. September sind zu Stoßzeiten Zwölfstun-dentage denkbar. Wobei fraglich ist, ob es Zuschlä-ge für Überstunden an ein-zelnen langen Tagen gibt. Das erkärt uns Marie-Therese Reisenauer, Betriebsrätin von Ines Filipits. In ihrer Firma gilt, dass drei Monate einmal länger und einmal kürzer ge-arbeitet werden kann – und Zuschläge erst fällig sind, wenn sich im Schnitt mehr als 40 Wochenstunden ergeben.

3 Mehrarbeit gratis Für eine Million Gleitzeitbeschäftig-

te gilt schon jetzt: Arbeiten sie länger als acht Stunden täglich und länger als 40 Stunden in der Woche, bekommen sie für die Mehrarbeit nicht automatisch Überstun-denzuschläge. Ab 1. September gilt das gleich für vier Stunden Mehrarbeit am Tag und 20 Stunden Mehrarbeit in der Woche. Und gerade Gleitzeitbeschäftigte fallen um sichere Gegenleistungen um, die der Be-triebsrat bisher für ausnahmsweise Zwölf-stundentage aushandeln konnte.

Romana Mikes arbeitet im Innendienst

beim Pharmavertrieb Sanova. Sie hat ei-nen All-in-Vertrag mit Gleitzeit-Regelung.

Erst unlängst hatte die Fir-ma ein befristetes Groß-projekt mit Arbeitszeiten bis zu zwölf Stunden am Tag. Mit einer eindeutigen Betriebsvereinbarung da-für: Unter anderem waren Ersatzruhezeiten und Re-geln für Verhinderung durch Betreuungspflichten

oder für notwendige Urlaubsstornos in diesem Zeitraum genau festgelegt.

„Das galt für die Dauer des Großpro-jekts“, sagt Romana Mikes. In Zukunft, weiß sie, können sich Firmen gerade für Gleitzeitbeschäftigte fixe Gegenleistungen sparen. Deshalb ist sie „strikt gegen den Zwölfstundentag“.

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6 AK FÜR SIE 07–08/2018

Buchhändlerin Ines Filipits kann sich nicht vorstellen, inklusive Pausen 13 Stunden im Geschäft zu stehen: „Außer in den Pausenzeiten stehen oder gehen wir nur“

Romana Mikes arbeitet Gleitzeit, bekam für ausnahmsweise Zwölfstundentage fixe Gegenleistungen. Die fallen jetzt weg

„Fragt das Volk ...“Die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer wollen keinen Zwölfstundentag. Das zeigte sich im Juni bei vielen Aktionen.

Bereits im Mitgliederdialog von AK und ÖGB zeigten die Arbeitneh-merInnen dem Zwölfstundentag die gelbe Karte. Neun von zehn TeilnehmerInnen fordern, dass

der Zwölfstundentag und die 60-Stunden-Woche die Ausnahme bleiben müssen. Am letzten Samstag im Juni bestätigten die Ar-beitnehmerInnen ihre Haltung: Über 100.000 kamen zur ÖGB Demonstration gegen längere Höchstarbeitszeiten.

Motto: „Wir sind hier, wir sind laut, weil man uns die Freizeit klaut.“ In Leiberln, mit Pickerln und Luftballons mit durchgestri-chenen Zwölfern und Sechzigern zogen sie in Wien durch die Mariahilfer Straße zum Heldenplatz.

„Keine zwölf Stunden“Bereits davor kamen tausende Betriebs-räte zu Konferenzen, organisierten die Be-triebsräte in einem Betrieb nach dem an-deren Betriebsversammlungen. Zum Beispiel beim Waffel- und Schoko-Her-steller Manner: „Unsere Rechte sollen zu-rückgedrängt werden. Aber wir steigen

Kein 60er: Mindestens 10.000 EisenbahnerIn-nen waren auf Betriebsversammlungen

„Kontakt mit den Kunden ist das An-strengendste. Man will ja so gut wie möglich helfen.“Für Buchhändlerin Ines Filipits sind acht Stunden im Geschäft genug.

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4 Und die Familie? Der Zwölfstundentag ist auch ein

Problem für Familien. Katharina Steiner arbeitet beim Pharmagroßhändler Herba Chemosan in der IT, der Abteilung für Infor-mationstechnologie, also für das Compu-tersystem. „Einen Job in der IT und Kinder zu haben, ist fast nicht machbar“, erklärt die zweifache Mutter. Überstunden sind hier nicht planbar – wenn die IT steht, muss das Problem sofort gelöst werden.

Schon jetzt sind bei IT-Umstellungen Dienste auch am Wochenende notwen-dig, damit der Betrieb während der Wo-che ungestört funktionieren kann. Bisher wurden dafür aufgrund einer Extra-Be-triebsvereinbarung Prämien bezahlt, und Ersatzruhezeiten in der Folgewoche waren möglich. Dieser Ausgleich könnte nach der Ausdehnung der Höchstarbeitszeit auf zwölf Stunden wegfallen.

Bei einem Zwölfstundentag ist Kathari-na Steiner aufgrund ihrer langen Anreise zum Arbeitsplatz täglich über 14 Stunden unterwegs und erst gegen 22 Uhr daheim. Auf Dauer würde darunter ihr 15-jähriger Sohn David leiden. Gemeinsam die Haus-übung zu machen, zu kochen und Abend zu essen, ist dann nicht mehr möglich und die gemeinsame Autofahrt in der Früh zur Schule und zur Arbeit die einzige Zeit, die ihr mit ihrem Sohn noch bleibt: „Das Famili-enleben kann man vergessen.“

Eine Belastung, die erst recht Familien mit noch jüngeren Kindern trifft, die mehr Betreuung brauchen.

dagegen auf die Barrikaden“, sagte dort Rainer Wimmer, Vorsitzender der zuständi-gen Gewerkschaft Pro-Ge. Und Arbeiter-betriebsratsvorsitzender Christian Hackl: „Wir wol-len keine zwölf Stunden. Die mag man eben nicht.“

Mindestens 10.000 Ei-senbahnerInnen waren bei

den Betriebs-versammlungen der ÖBB. Ro-man Hebenstreit, Konzernbe-triebsratsvorsitzender und Vor sitzender der zuständigen Gewerkschaft vida: „Im Eisen-bahnbereich werden derzeit jährlich fünf Millionen Über-stunden geleistet, und das bei einem Anteil von 50 Prozent Schichtbediensteten.“

Bei der Demonstration in Wien forderte ÖGB Präsident Wolfgang Katzian von der Bun-desregierung: „Fragt das Volk!“

Die Demo ist für ihn „ein starkes Zeichen

gegen den Anschlag auf Gesundheit und Freizeit“. AK Präsidentin Renate Anderl kriti-sierte, dass die Bundesregierung bereits

Erreichtes als Neuerung präsentierte, etwa eine Vier-tagewoche. Die Möglichkeit dazu gibt es seit über 20 Jahren. Aber: „Die Arbeitge-ber lassen sie nicht zu.“

Bessere ErholungAK Präsidentin Renate Anderl fordert auch „Gerechtigkeit bei der sechsten Urlaubs-woche“. Sie soll für alle leichter erreichbar sein. Derzeit haben Beschäftigte vom Ge-setz her erst nach 25 Jahren in ein und demselben Betrieb Anspruch darauf.■ P.M., M.M.

Ob Sie jetzt schon

Anspruch auf sechs Urlaubswochen haben, erfahren Sie bei der Arbeiterkammer. Alle Infos auf Seite 17.

100.000 gegen den 12-Stunden-Tag. ÖGB Präsident Katzian (l.): „Starkes Zeichen gegen Anschlag auf Gesundheit und Freizeit.“ AK Präsidentin Anderl (r.): „Gerechtigkeit bei 6. Urlaubswoche“

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IT-Spezialistin Katharina Steiner mit Sohn David: „Das Familienleben kann man vergessen“, sagt sie zum Zwölfstundentag

Noch Fragen? wien.arbeiterkammer.at AK FÜR SIE 07–08/2018 7

„Ich fordere Gerech-tigkeit beim Zugang zur 6. Urlaubswoche.“AK Präsidentin Renate Anderl

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8 AK FÜR SIE 07–08/2018

5 Krank von der Arbeit Wer öfter einen Tag nach dem an-

deren zwölf Stunden arbeitet und keine langen Freizeitblöcke hat, wird davon krank. Da sind sich die Arbeitsmedizine-rInnen einig. Die KollegInnen beim Waffel- und Schoko-Hersteller Manner sehen das auch so.

Margit Steindl arbeitet seit 23 Jahren in der Produktion – und steht je nach Schicht entweder bereits um 6 Uhr früh oder bis um 22 Uhr in der Nacht an den Maschinen und konfektioniert Schnitten, Kekse und Schokolade. Sie sieht nicht ein, dass ihr bei der Arbeitszeit Saures droht.

„Ich arbeite acht Stunden und mache keine Überstunden, da ich das gesund-heitlich nicht schaffe“, erklärt die 59-Jähri-ge. Und: „Ich brauch eineinhalb Stunden, um die Arbeit öffentlich zu erreichen. Wür-de ich zwölf Stunden arbeiten, wäre ich täglich 15 Stunden unterwegs.“

Zwölfstundenschichten sind auch bei Manner schon jetzt vereinbart – aber eben nur in Ausnahmefällen und meistens zu Ur-laubszeiten. Das erzählt Erwin Müllner: „Aber als Ausgleich dafür gibt es höhere Überstunden-Zuschläge.“

Erwin Müllner selbst übernimmt nur fallweise Überstunden, da er die derzeitige Regelung der 40-Stunden-Woche sehr schätzt: „Die Freizeit ist auch für die Psy-che sehr wichtig. Nach acht Stunden Ar-beit in der Teigbereitung und an den Schnittenöfen ist man einfach zu müde, um noch weiterzumachen“. ■ PETER MITTER-

HUBER, MARKUS MITTERMÜLLER

Manner-ArbeiterInnen Margit Steindl, Erwin Müllner: sind schon aus Gesundheitsgründen gegen den Zwölfstundentag

Achtstundentag und 40-Stunden-Woche bleiben Normalarbeitszeit. Es steigt nur die zulässige Höchst-arbeitszeit auf zwölf Stunden täglich und 60 Stunden pro Woche.Eh. Nur betrug die Höchstarbeitszeit bisher zehn Stunden täglich und 50 Stunden pro Woche. Zwölf Stunden täglich und 60 Stunden pro Woche wa-ren nur in Ausnahmefällen erlaubt – bei besonderem Arbeitsbedarf und wenn der Betriebsrat zugestimmt hat (ohne Betriebsrat: mit arbeitsmedizinischem Gutachten). Für ihre Zustimmung han-delten die Betriebsräte bessere Bedin-gungen für die Beschäftigten aus – zum Beispiel höhere Überstundenzuschläge. Jetzt kann die Firma den Zwölf-stundentag und die 60-Stun-den-Woche nach Belieben anordnen.Die elfte und die zwölfte Überstunde kann aber jede/r ablehnen.Na ja. Wer ablehnt, riskiert die nächste Beförderung oder gehört später zu den Ersten, die gekündigt werden.Es wird auch jede Über-stunde bezahlt. Niemand verliert Geld.Von wegen. Mussten Gleitzeitbeschäf-tigte bisher länger als zehn Stunden am Tag arbeiten, bekamen sie ab der elften Stunde jedenfalls Überstundenzuschlä-ge. Jetzt ist das nicht mehr so. Und für alle Beschäftigten mit Betriebsverein-barungen über ausnahmsweise Zwölf-stundentage ist nicht sicher, ob die Ver-einbarungen weiter gelten. Da waren etwa höhere Überstundenzuschläge vereinbart.Aber es wird die Viertagewoche möglich. Wer Montag bis Donners-tag 40 Stunden arbeitet, hat am Frei-tag frei.

Die Viertagewoche ist seit über 20 Jah-ren möglich, aber nur ganz wenige Fir-men haben sie. Und im geänderten Ar-beitszeitgesetz steht nichts über einen Anspruch auf Zeitausgleich an einem bestimmten Tag. Nur, dass Arbeitneh-merInnen sich aussuchen können, ob sie Mehrarbeit in Geld oder in Freizeit ausgeglichen bekommen. Aber erst ein halbes Jahr später, wenn es noch immer keine Vereinbarung über den Konsum der Freizeit gibt, sollen Beschäftigte ein-seitig Zeitausgleich nehmen können.Aber sonst ist nicht mehr viel anders.Doch: An vier Sonn- oder Feiertagen im

Jahr soll Arbeit vereinbart werden kön-nen. KellnerInnen und Küchenpersonal sollen zwischen Dienstschluss in der Nacht und am nächsten Tag in der Früh unter bestimmten Voraussetzungen nur acht Stunden Pause haben. Und für Be-schäftigte mit „maßgeblicher selbststän-diger Entscheidungsbefugnis“, deren Arbeitszeit „nicht gemessen oder im Vo-raus festgelegt wird“, gelten die Arbeits-zeitgrenzen überhaupt nicht mehr; be-troffen könnten auch PartieführerInnen oder TeamleiterInnen sein. ■ P.M.

Wie es bei der Arbeitszeit für Sie persönlich ist, erfahren Sie unter der

ÖGB Hotline 0800 22 12 00 60.

Nur ein leeres Versprechen: Mehr Zeit für die Familie durch längere Höchstarbeitszeiten ab 1. September

Fünf Arbeitszeit-SchmähsAlles freiwillig, plötzlich mehr freie Tage, Zeit für die Familie und und und ...? Was an den Behauptungen zur Arbeitszeit dran ist.

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Noch Fragen? wien.arbeiterkammer.at AK FÜR SIE 07–08/2018 9

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W er aus anderen Städten nach Wien zu Besuch kommt, ist meist voll des Lobes für die Wiener Bim,

die Busse und die U-Bahnen, die zu relativ günstigen Preisen ein dichtes Netz und ra-sches Vorankommen in der Stadt bieten. Im internationalen Städtevergleich gilt Wiens Öffi-Angebot als Vorbild beim Preis-Leis-tungsverhältnis. Und die Wienerinnen und Wiener danken es und sind fleißige Öffi-NutzerInnen: 39 Prozent ihrer Wege werden mit den Wiener Linien zurückgelegt. Der Anteil des Auto-Verkehrs auf den Wiener Straßen hält sich in Grenzen.

Zu viele pendeln per Auto Aber kaum wird die Stadtgrenze überschrit-ten, schaut’s anders aus: 68 Prozent rollen per Auto in die Stadt, rund 32 Prozent per Bus oder Bahn. Durch fehlende Angebote an öffentlichen Verkehrsmitteln im Umland werden die Probleme in die Stadt verlagert. Am Ende bleiben dabei sowohl die WienerInnen als auch die PendlerInnen auf der Strecke.

S-Bahn kann mehr Wenn Bahn und Busse öfter und schneller werden, würde sich das ändern. Das geht mit vergleichsweise begrenzten Kosten, wenn man die vorhandenen S-Bahn-Strecken ausbaut und besser nutzt. Außerdem müssen mehr Züge rollen. Von einer Taktverdichtung auf Intervalle von höchstens 15 Minuten würden sowohl PendlerInnen als auch WienerInnen profitieren. Das Umsteigen zwischen Bahn, Straßen- und U-Bahn sollte erleichtert, ein gemeinsames und flächen-deckendes Fahrgast-informationssystem weiterentwickelt werden.

Noch mehr Öffis in und um Wien

Wirtschaft klipp&klar

Thomas RittAK Wien, Leiter der Abteilung Kommunalpolitik

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D ie Arbeitslosigkeit ist zurückgegan-gen. Trotzdem sind zehn Jahre nach Ausbruch der Wirtschaftskrise et-

wa 275.000 Menschen arbeitslos. Das sind immer noch 100.000 mehr ohne Ar-beit als im Juni 2008.

AK Präsidentin Renate Anderl sieht deshalb noch lange keinen Grund, beim Kampf gegen die Arbeitslosigkeit nach-zulassen: „Wir haben Hochkonjunktur in unserem Land. Unterhalten wir uns, wie wir die Arbeitszeit verkürzen, nicht verlän-gern“, so Anderl. Statt längerer Arbeits-zeiten fordert Anderl eine leichtere Er-reichbarkeit der sechsten Urlaubswoche.

In der Arbeitsmarktpolitik setzt sich

die AK für mehr Anstrengungen bei der Vermittlung von Menschen ein, die schon lang auf Arbeitssuche sind. Das Arbeits-marktservice (AMS) muss genug Arbeits-vermittlerInnen haben, um die Arbeitssu-chenden intensiv zu betreuen.

Mehr für BildungDer digitale Wandel in der Wirtschaft führt zu einem hohen Bedarf an beruflicher Weiterbildung (Umschulung, Höherqualifi-zierung). Die AK schlägt ein Qualifizie-rungsgeld vor, das eine längere und inten-sivere Aus- und Weiterbildung mit Rechtsanspruch und einer besseren Exis-tenzsicherung vorsieht. n U.B.

Weiter Arbeit schaffenAK: Aufschwung nutzen und mehr für Arbeitslose tun.

Unternehmen sparen Steuern Effektive Leistung deutlich unter Steuersatz.

über ausreichend Mittel, um etwaige Schwierigkeiten des Unternehmens zu überbrücken.

Bei der Steuerleistung dreht sich das Bild. Durch diverse Maßnahmen wird der zu versteuernde Gewinn im Vorfeld auf ein Minimum gedrückt. Die effektive Steuer-leistung für 2016 (aufgrund der aktuells-ten Bilanzen) beträgt 20,5 Prozent – bei einem Körperschaftsteuersatz von 25 Prozent. Dieses Geld fehlt dem Staat je-doch für wichtige Investitionen. Die AK fordert daher von den Betrieben ein Mehr an gesellschaftlicher Verantwortung. n

Ö sterreichs Unternehmen stehen laut AK Unternehmensmonitor gut da. Dieser nimmt die größten 1.000

Kapitalgesellschaften unter die Lupe.

Moderate SteuerleistungDie Betriebe weisen sowohl bei den Ge-winnen als auch bei der Verzinsung des eingesetzten Kapitals sehr gute Werte auf. Auch die finanzielle Stabilität der Un-ternehmen – gemessen an Eigenkapital-quote und Zahlungsfähigkeit – kann sich mehr als sehen lassen. Die Kapitalgesell-schaften sind gut gerüstet und verfügen

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10 AK FÜR SIE 07–08/2018

Arbeiterkammer

150 Millionen für Ihre ChancenDie Arbeiterkammern bieten den Mitgliedern schon bald neue Services an: Im Bereich Digitalisierung, Bildung, Pflege und Wohnen.

Mehr und verbesserte Leis-tungen für das gleiche Geld. Das ist das Prinzip des AK Zukunftspro-gramms. Die Pläne kön-nen sich sehen lassen:

150 Millionen Euro werden bis 2023 dafür ausgegeben, um die Chancen der AK Mit-glieder im Zusammenhang mit der Digitali-sierung zu erhöhen. Zudem gibt es in vie-

len Bereichen neue beziehungsweise ausgebaute Services. ■ Digitalisierung für alle! Oft wird, wenn von Digitalisierung die Rede ist, nur die Unternehmer-Perspektive betrachtet. Der Arbeiterkammer geht es um die Chan-cen für Arbeitnehmerinnen und Arbeitneh-mer. Daher wurde vereinbart, dass die Ar-beiterkammern in fünf Jahren insgesamt 150 Millionen Euro für eine Digitalisie-rungs-Offensive zur Verfügung stellen.

Bildung ist die beste „Schutzimpfung“, um mit Veränderungen am Arbeitsmarkt zurechtzukommen. Je höher die Qualifizie-rung, desto geringer das Risiko, arbeitslos zu werden. Durch die Digitalisierung wird manches Wissen rascher als zuvor ent-wertet. Daher brauchen immer mehr Men-schen eine „Auffrischung“ ihrer „Schutz-impfung“. Um diese „Auffrischung“ anzubieten, arbeiten die Arbeiterkammern mit den jeweiligen Landesregierungen, re-

gionalen Sozialpartnern oder Hochschu-len und sonstigen Bildungseinrichtungen zusammen. Zudem soll es Geld für Maß-nahmen geben, die dazu beitragen, die Arbeitswelt von morgen arbeitnehmer-freundlich zu gestalten. ■ Mehr Wohnberatung. Ein großes Anliegen der AK Mitglieder ist eine Bera-

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Qualifizierung ist das Um und Auf, damit Beschäftigte im digitalen Wandel mithalten können

Die Wohnrechtsberatung – im Bild AK Immobilien Experte Walter Rosifka – ist stark nachgefragt und wird ausgebaut

Qualifizierung für eine digitale ArbeitsweltDie Digitalisierung verändert den Arbeitsalltag in vielen Berufen. Wissen ist weniger lang haltbar, daher braucht es immer wieder eine Auffrischung. Neue überfachliche Kompetenzen sind gefragt.

W elches Wissen, welche Fertigkeiten brauchen Beschäftigte in der Arbeits-welt der Zukunft? Mit dieser Frage

beschäftigten sich ExpertInnen in der „Platt-form Industrie 4.0“. In einem breit angelegten Prozess mit rund 70 ExpertInnen wurden wesentliche Handlungsfelder identifiziert und daraus 81 Empfehlungen abgeleitet.

Problemlösungsfähigkeit gesuchtNeben der fachlichen Expertise sind künftig weitere Kompetenzen wichtig, unter anderem ddigitale Kompetenzen, Kenntnisse des Daten-schutzes – sowie über das Fachliche hinausge-

hende Kompetenzen wie Problemlösungsfähig-keit, Kreativität oder interkulturelle Fähigkeiten.„Um für die Reise in die berufliche Zukunft gewappnet zu sein, sollten viele dieser Fähigkeiten – die eben über die rein fachlichen Kompetenzen hinausgehen – in den Rucksack

Die Digitalisierung verändert die Arbeitswelt grundlegend

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Noch Fragen? wien.arbeiterkammer.at AK FÜR SIE 07–08/2018 11

tung in Wohnangelegenheiten. Daher baut die AK ihr Serviceangebot in diesem Be-reich aus. Damit die AK Mitglieder in ganz Österreich bei den komplexen Fragen im Wohn- und Mietrecht rasch eine kompeten-te Antwort bekommen. Je nach Bundesland werden dabei unterschiedliche Schwer-punkte gesetzt. ■ Pflegeberatung kommt! Pflege ist eines der großen Zukunftsthemen in Österreich. Der Bedarf an professioneller

Betreuung und Pflege steigt laufend an. Bereits über 450.000 Menschen in Öster-reich beziehen Pflegegeld, pro Jahr gibt es 185.000 Erst- oder Erhöhungsanträge für das Pflegegeld. Die AK wird österreich-weit Beratung bei der Pflegegeld-Einstu-fung anbieten. Auch ehemalige AK Mitglie-der (etwa PensionistInnen) können sich künftig von der AK beraten lassen. ■ Bildungsberatung – welche Ausbildung passt zu meinem Kind? Jugendlichen fällt es oft schwer, den richtigen beruflichen Pfad zu wählen. Auch die Eltern interessiert, welche Aus-bildung bei welcher Begabung gute Zu-kunftschancen verspricht. Um die Ent-scheidung zu erleichtern, wird die Arbeiterkammer ihr Angebot in der Bil-

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Qualifizierung ist das Um und Auf, damit Beschäftigte im digitalen Wandel mithalten können

AK Österreich Präsidentin Renate Anderl und AK Tirol Präsident Erwin Zangerl bei der Präsentation des neuen Zukunftsprogramms der Arbeiterkammer

Bildungsangebote für Jugendliche werden ebenfalls verstärkt

dungs- und Berufsberatung ausbauen. Auch Erwachsene, die einen Lehrab-schluss nachholen wollen, werden in der AK künftig noch mehr Unterstützung als bisher erhalten, damit der Lehrabschluss rasch und unbürokratisch gelingt. ■ M.K.

gepackt werden. Damit das für alle Beschäftigte möglich ist, müssen alle an einem Strang ziehen – die Betriebe durch passende Weiterbildungs-maßnahmen, die Politik durch die richtigen Rahmenbedingungen und die Arbeitnehmerinnen und Arbeiternehmer selbst durch Lernbereit-

schaft“, sagt AK Wien Expertin Ilse Leidl- Krapfenbauer. Sie war als Leiterin der Gruppe „Qualifikationen und Kompetenzen“ federfüh-rend an der Erstellung des Ergebnispapiers beteiligt.

AK für WeiterbildungswocheDamit alle Menschen aber auch die Möglichkeit bekommen, ihr Wissen zu erweitern, fordert die AK die Einführung eines neuen Qualifizierungs-gelds. Zudem sollte jede und jeder Beschäftigte das Recht auf eine Woche bezahlte Weiterbildung im Jahr bekommen.

Die Expertenideen■ Digitale Grundkompetenzen sollten fixer Bestandteil der Aus- und Weiterbildung sein.

■ Vielfalt der Lernorte schaffen. Digitale Tools zum Lernen, wo das sinnvoll ist.

■ Zugang zum Lernen fördern: Modulare Bildungsangebote und die Anerkennung von vorhandenen Kompetenzen sind wichtig.

■ Es braucht moderne Bildungs- und Berufswegeberatung, Aus- und Weiterbil-dung passieren selten zufällig.

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12 AK FÜR SIE 07–08/2018

D as ist eine internationale gewerk-schaftliche Plattform für Crowdwor-ker, die noch weiter wachsen soll“,

sagt Karin Zimmermann. Sie ist im ÖGB für Digitalisierung zuständig und kümmert sich auch um die Crowdworker-KollegIn-nen, die über Online-Plattformen Arbeits-aufträge aus dem Netz übernehmen, etwa Bilder beschlagworten, Büroarbeiten ma-chen oder kleinste Teile von Computerpro-grammen schreiben.

Für sie gibt es jetzt die Plattform fair-crowd.work. Initiiert hat sie die deutsche Gewerkschaft IG Metall mit der österreichi-schen Gewerkschaft GPA-djp, dem ÖGB und der Arbeiterkammer. Auch die schwe-dische Unionen ist mit dabei.

Plattformen bewerten„Uns ist wichtig, dass alle Informationen über Crowdwork gebündelt sind“, sagt Karin Zimmermann. Unter faircrowd.work erfahren sie, wie andere Crowdworker einzelne Platt-formen bewerten, die Arbeitsaufträge verge-ben. Außerdem finden sie Antworten auf die

häufigsten Fragen zu ihren Rechten und werden bei Bedarf zur Beratung in den Gewerkschaften und der AK vermittelt.

Und Beratung zu ihren Rechten brau-chen Crowdworker viel. Ihre Arbeitszeit ist weder täglich noch wöchentlich begrenzt. Sie werden ständig von den Auftraggebern bewertet. Und oft ist unklar, ob sie Selbst-ständige oder Unselbstständige sind.

Rechte im NetzFridolin Herkommer ist einer der AK Spezi-alistInnen für digitalen Wandel. „Unser Ziel ist, bei digitalen Entwicklungen rund um Arbeit frühzeitig dabei zu sein“, erklärt er, warum die AK bei faircrowd.work mitmacht. Die stellvertretende GPA-djp-Bundesge-schäftsführerin Agnes Streissler-Führer fordert von der EU Regeln für die Absiche-rung von Crowdworkern.

Nur ein Beispiel: Sprechen sich Crowd-worker untereinander ab, was ihre Arbeit wert ist, ist das eigentlich als Kartell verbo-ten. Streissler-Führer: „Hier brauchen wir das Recht auf Kollektivverträge.“ ■ P.M.

Gemeinsam im NetzCrowdworker erledigen Aufträge, die über Online-Plattformen verge-ben werden. Eine internationale Initiative kümmert sich um sie.

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Haben faircrowd.work zur Unterstützung von Crowdworkern mitinitiiert. Von links: Karin Zimmermann (ÖGB), Fridolin Herkommer (AK), Agnes Streissler-Führer (GPA-djp)

AK Erfolg

Bus, Lkw: Bremse für LohndumpingVerschnaufpause in der Auseinandersetzung um die Arbeitsbedingungen für FahrerInnen von Bus und Lkw: Laut zuständigem Aus-schuss im EU-Parlament sollte ihre täglich zulässige Lenkzeit von zehn auf zwölf Stun-den ausgedehnt werden, sollten sie erst nach drei statt derzeit zwei Wochen Anspruch auf durchgehend 45 Stunden Ruhezeit haben, und bei Fahrten in andere Länder sollte wei-terhin nur der Lohn des Herkunftslands gel-ten. Die AK hat dagegen bei allen EU-Abge-ordneten protestiert. Unter anderem deshalb hat das EU-Parlament die Vorschläge an den Ausschuss zurückgewiesen. Jetzt fordert die AK von der Bundesregierung: Sie muss die EU-Ratspräsidentschaft nutzen, um Verbesse-rungen für Beschäftigte im Güter- und Perso-nenverkehr zu erreichen.

AK macht Druck

Buslinie 13A beschleunigenWegen der Bauarbeiten für die neue U2-Stre-cke vom Rathaus zum Matzleinsdorferplatz braucht die Buslinie 13A von der Skodagasse zum Hauptbahnhof eine neue Route über die Mariahilfer Straße. Die Wiener Linien wollen mit dem 13A in beide Richtungen durch die Neubaugasse fahren – dafür setzt sich auch die Arbeiterkammer ein. Jetzt blockiert der siebente Bezirk die Linienführung, die Wiener Linien müssten die 13A-Route in zwei Teile teilen. Das will die Arbeiterkammer nicht akzeptieren. Sie fordert Vorrang für die 15 Millionen 13A-Fahrgäste im Jahr.

13A in der Neubaugasse: AK setzt sich für die Busroute in beide Richtungen ein

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BERUF, RECHT UND KARRIERE

Die Info-Nummernder AK WienTelefon-Info Mo bis Fr, 8–15.45 Uhr, für die kurze Auskunft über Recht, Geld, Schutz bei der Arbeit.

Wählen Sie 01 / 501 65 - zum Arbeitsrecht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1201zur Elternkarenz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1201zum Lehrlings- und Jugendschutz. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1201zur Steuer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1207zur Pensions-, Kranken-, Unfallversicherung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1204für KonsumentInnen (8–12 Uhr) . . . . . . . . . . . . 1209Sicherheit, Gesundheit und Arbeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1208Insolvenzen (Mo bis Do, 8–14 Uhr) . . . . . . . . 1342

Brauchen Sie per-sönliche Beratung?Terminvereinbarung Mo bis Fr, 8–13.45 Uhr, wenn Ihre Ansprüche nachgerechnet werden müssen oder Sie mehr Infos brauchen.

Wählen Sie 01 / 501 65 - für Arbeitsrecht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1341für Elternkarenz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1341für Lehrlings- und Jugendschutz. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1341für Steuer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1341für Pensions-, Kranken-, Unfallversicherung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1341Sicherheit, Gesundheit und Arbeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1208Insolvenzen (Mo bis Do, 8–14 Uhr) . . . . . . . . 1342

Noch Fragen? wien.arbeiterkammer.at AK FÜR SIE 07–08/2018 13

Nachdem ich die Modeschule Herbststraße abgeschlossen ha-

be, habe ich ein Jahr lang in einer Ände-rungsschneiderei gearbeitet. Da sich bei mir eine Bandscheibe verschmälert hat, haben mir die Ärzte aber zu einer Um-schulung geraten.

Im Rahmen der #futurefactory von Jugend am Werk konnte ich mich über weitere Berufswege beraten lassen. Dabei haben wir auch eine Exkursion zum BFI gemacht, wo uns verschiedene Ausbildungen und Berufe erklärt wurden.

An zwei Schnuppertagen konnten wir einiges ausprobieren – dabei haben mir das Bohren und Löten am meisten Spaß gemacht. Am liebsten würde ich den ganzen Tag nur bohren. Ich bin ein Handmensch und brauche etwas, das

ich handwerklich bearbeiten kann – dann bin ich glücklich. Daher habe ich mich für die FacharbeiterInnen-Intensivausbil-dung im Berufsausbildungszentrum des BFI entschieden. Derzeit läuft die acht-wöchige Grundausbildung, danach kann man sich spezialisieren. Insgesamt kann man hier acht Berufe erlernen – vier im Bereich Elektro und vier im Bereich Metall. Die Ausbildung hier dauert zwi-schen zwölf und 18 Monaten. Ich möch-te gern Mechatronikerin werden. Dazu brauche ich aber sehr gute Noten. Auch Kälteanlagentechnik interessiert mich.

Ob etwas ein klassischer Männer- oder Frauenberuf ist, darauf achte ich nicht. Immer mehr Unternehmen kommen drauf, dass Frauen auch etwas können. Nach Abschluss der Ausbildung möch-te ich gerne im öffentlichen Bereich ar-beiten, zum Beispiel bei den Wiener Stadtwerken.

„Bin ein Handmensch“

zur #futurefactory: www.jaw.atBFI-FacharbeiterInnen-Intensivausbildung:

www.bfi.wien

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Susi Rohm liebt handwerkliches Arbeiten. Die 24-Jährige startet jetzt in einer Männerdomäne durch.

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14 AK FÜR SIE 07–08/2018

Ihr Job ist heiß: Ob am Bau oder am Zug – körperliche Arbeit kann im Sommer schnell zur Belastungsprobe werden.

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Es ist 9 Uhr morgens, und der wol-kenlose blaue Himmel kündigt ei-nen weiteren heißen Arbeitstag an der Porr-Baustelle im 15. Wiener Gemeindebezirk an. Andreas

Schwebisch ist schon seit 6.30 Uhr auf der Baustelle. Er zeigt sich von der Hitze unbe-eindruckt: „Wenn’s heiß ist, ist es heiß, wenn’s kalt ist, ist es kalt. Das ist Teil unserer Arbeit.“

Kollege Onur Ibra-himoglu hingegen sagt: „An sehr heißen Tagen habe ich am Abend schon Kopfschmer-zen, da merkt man dann, dass man den ganzen Tag in der Sonne gearbeitet hat.“

Kräne bräuchten KlimaanlageIn den vergangenen Jahren habe sich aber einiges verändert. Nun würde im Gegen-

satz zu früher darauf geachtet werden, dass die regelmäßigen Pausen um 9 und um 12 eingehalten werden.

Zudem hat sich der Betriebsrat dafür eingesetzt, dass den Arbeitern Wasserfla-schen, Sonnencremes und Sonnenbrillen zur Verfügung gestellt werden. „Früher ha-

ben mir am Abend schon die Augen geschmerzt, das ist jetzt mit den Son-nenbrillen besser gewor-den“, sagt Schwebisch dazu. „Auch unsere UV-beständigen Shirts hel-

fen. Also, ohne Hemd auf der Baustelle zu stehen, das kann ich nicht nachvollziehen. Da erhitzt sich der ganze Körper.“

Ibrahimoglu gibt zu bedenken, dass besonders die Kranfahrer die hohen Tem-peraturen zu spüren bekämen. „In der Fah-rerkabine wird es mitunter extrem heiß.“ In

Zukunft sollen alle Kräne mit Klimaanlagen ausgestattet sein, ebenso wie die Baucon-tainer. „Dort drin hats nochmal zehn Grad mehr. Eine Sauna braucht man da nicht mehr“, meint Schwebisch und lacht.

Wenn „die Klima“ ausfälltHotspot Betriebsgelände der Österreichi-

„Also, ohne Hemd auf der Baustelle zu stehen, das kann ich nicht nachvollziehen.“Porr-Mitarbeiter Andreas Schwebisch

Wenn die Sonne runterbrennt

Arbeit und Gesundheit

Die Newrest-Mitarbeiter Erdem Macav und Rifat Stublla suchen draußen vergeblich ein schattiges Plätzchen

Im Pausenraum läuft die Klimaanlage auf Hochtou-ren, und der Mineralwasserverbrauch erreicht Rekordwerte

Miriam Kranikova ist vom Putzen im heißen Waggon völlig nass geschwitzt. Koordinator Rifat Stublla schickt sie in die Pause

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Noch Fragen? wien.arbeiterkammer.at AK FÜR SIE 07–08/2018 15

schen Bundesbahnen am Matzleinsdorfer-platz: Der Asphalt, auf dem Zugführer Er-dem Macev und Logistik-Mitarbeiter Rifat Stublla von der Bahn-Servicefirma New-rest entlanggehen, ist brennheiß. Der Schatten, den die Züge werfen, kühlt um 2 Uhr Nachmittag kaum mehr. Dazu kommt die Hitze der Maschinen. Rifat Stublla ist viel draußen unterwegs und achtet darauf, immer seine Schirmkappe zu tragen. Ab-kühlung gibt es im beschatteten und klima-tisierten Pausenraum, wo kostenfrei Mine-ralwasser bereitsteht.

„Alles ist nass“Erdem Macev erzählt, wie bei der Fahrt von Venedig nach Wien im vollbesetzten Zug in einem Waggon „die Klima“ ausge-fallen war. Wenn das passiert und die Son-ne so runterbrennt wie an diesem Tag, können die Temperaturen schon einmal auf 40 bis 50 Grad klettern. Dann kann die Fahrt bis zum nächsten Bahnhof ganz schön lang werden. Die Stimmung sei je-denfalls am Kochen gewesen, erzählt Er-dem Macev: „Wir konnten eine Reisegrup-

pe nicht umsetzen, weil es nirgendwo anders Platz gab. Also haben wir einen Bus besorgt.“

Wenn die Züge angekommen sind, sorgt Rifat Stublla mit seinem Team von zehn bis 15 MitarbeiterInnen dafür, dass die Waggons innen gereinigt werden und verbrauchtes Material vom Papierhand-tuch bis zur Wasserflasche aufgefüllt wird.

Ohne UV-Schutz erhöht sich bei der Arbeit im Freien die Wahrscheinlichkeit von Hautkrebs oder grauem Star (Trübung der Augenlinse).■ Ihr Arbeitgeber ist verpflichtet, Sonnen- und Hautschutz zur Verfügung zu stellen.■ Wolken können täuschen! Zwar wird es kühler, weil sich die Infrarotstrahlung der Sonne verringert. Aber das bedeutet nicht notwendiger-weise eine verminderte UV-Belastung!■ Blechdächer und Isolationsmateri-

al: Vor allem polierte Metalle, wie Zink oder Aluminium, sowie Styropor können sehr viel UV-Strahlung reflektieren. Gegen Strahlung von oben sind unsere Augen relativ gut geschützt, gegen reflektiertes UV-Licht von vorne allerdings nicht.■ Kleidung schützt. Am besten ist ein lang-ärmliges Oberteil. Je dunkler die Farbe, desto weniger UV-durchlässig. Spezielle UV-Schutzbe-kleidung verringert die Hitzebelastung. Wichtig sind auch Sonnenbrille und Schirmkappe.

UV-Strahlung und Arbeiten im FreienDas luftige Leiberl schützt gegen Hitze, nicht aber vor der Sonnenstrahlung.

▲ Andreas Schwebisch bleibt auch in der größten Hitze cool: mit spezieller UV-Schutzkleidung

▲ Glänzende Metallflächen reflektieren viel UV-Licht, Onur Ibrahimoglu schützt seine Augen

Miriam Kranikova hat gerade den Mist aus einem Waggon zusammengesammelt und will von Rifat Stublla den Schlüssel für den Kasten mit dem Staubsauger. „Alles ist nass, trotz kurzer Hose“, sagt die Frau. Put-zen ist ein Knochenjob. Rifat Stublla stutzt und geht hinein, dann verlangt er den Schlüssel zurück. „Du kannst später staub-saugen.“ Der Waggon ist noch nicht an den Zug angekoppelt, somit läuft die Kli-maanlage nicht. Stublla sagt: „Der Mist muss sofort raus, der kann nicht in der Hit-ze liegenbleiben. Aber den Rest kann man auch später machen, wenn der Waggon angekuppelt ist und die Klima Strom hat.“ Als Vorgesetzter sei er dazu da, die Arbeit leichter zu machen, nicht schwerer.■ K. NAGELE-A., M. SUMMEREDER

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16 AK FÜR SIE 07–08/2018

■ Eine automatische Rufbereitschaft gibt es nicht. Sie benötigen dafür immer eine Vereinbarung. Am besten schriftlich!

■ Ist Rufbereitschaft Arbeitszeit? Nein, trotzdem ist sie zu bezahlen.

■ Wie viel Geld? Da es keine gesetzliche Höhe gibt, ist die Abgeltung immer zu vereinbaren. Ansonsten gilt ein „ortsübliches Entgelt“. Wenn ich tatsächlich angerufen werde, dann gilt bereits das Telefonat, so wie jede andere Tätigkeit auch, als Arbeitszeit mit normalem Gehalt.

■ Muss ich immer rufbereit sein? Nein, maximal zehn Tage pro Monat bzw. auch nur während zweier wöchentlicher Ruhezeitphasen pro Monat.

■ AK Zeitspeicher: Zeiten der Rufbereitschaft genauso notieren wie die Arbeitszeiten! Am besten mit unserem App unter www.ak-zeitspeicher.at

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F ünf Jahre sind vergangen, seit Gabriel Klobhofer das letzte Mal einen länge-ren Urlaub genießen konnte. Diesen

April war es so weit: drei Wochen, zuerst Wandern in den Bergen, dann abkühlen im See. Am Tag vor seiner Abreise wünschte ihm sein Chef noch „gute Erholung“ und bat ihn, das Firmenhandy aber trotzdem im-mer bei sich zu führen. „Man weiß ja nie!“

Herr Klobhofer hielt sich an die Anwei-sung und tatsächlich wurde er zwei Mal kontaktiert. Beide Male musste er für rund eine Stunde technische Auskünfte an Kun-dInnen erteilen, einmal telefonisch, einmal per E-Mail – Hotelzimmer statt Liegestuhl.

Im Urlaub abschaltenStändig für den Chef erreichbar sein zu müssen ist Rufbereitschaft, die zu bezahlen ist.

Im Urlaub ruft der Berg und nicht die Arbeit. Wenn es doch klingelt – klingeln lassen

Als Herr Klobhofer am Monatsende die Höhe der Abgeltung für die ständige Ruf-bereitschaft und die Arbeitsleistungen während seines Urlaubs erfragte, winkte sein Chef ab: „Freiwillige Leistungen in der Freizeit sind nicht extra zu verrechnen!“

Ganz anders sieht dies Arbeitsrechts-experte Alexander Tomanek: „Verlangt der Chef meine Erreichbarkeit in der Freizeit oder im Urlaub, dann handelt es sich um Rufbereitschaft, und diese ist zu entloh-nen.“ Die AK Wien intervenierte, und letz-ten Endes erhielt Herr Klobhofer sowohl die Rufbereitschaft als auch die tatsäch-lich geleistete Arbeitszeit bezahlt.

Tipp von Alexander Tomanek, AK ARBEITSRECHTSEXPERTE

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Rufbereitschaft ist zu zahlen

kurznotiert ArbeiterInnen und Angestellte Mit 1. Juli 2018 erfolgte der nächste Schritt bei der Gleichstellung von ArbeiterInnen und Angestellten. In Zukunft ist auch für Angestellte die Entgeltfortzahlung im Krankheitsfall an das Arbeitsjahr gekoppelt. ArbeiterInnen und Ange-stellte haben im ersten Arbeitsjahr Anspruch auf sechs Wochen volle und vier Wochen halbe Entgeltfortzahlung. Nach dem ersten Arbeitsjahr gibt es bereits acht Wochen vollen Entgeltan-spruch und nicht erst nach fünf Arbeitsjahren. Anspruch auf Entgeltfortzahlung gibt es künftig auch bei einer einvernehmlichen Lösung im Krankenstand. Bei Dienstverhinderungen aus sonstigen wichtigen persönlichen Gründen wie Hochzeit, Geburt oder Todesfall erfolgt eine An-gleichung der Rechte der ArbeiterInnen an die der Angestellten. Die Angleichung bei den Kün-digungsfristen von ArbeiterInnen und Angestell-ten erfolgt im Jahr 2021. Notstandshilfe Seit 1. Juli wird bei der Notstandshilfe das Part-nereinkommen nicht mehr angerechnet. Melden Sie Ihren Anspruch neu an, wenn Sie nicht mehr beim AMS gemeldet sind! Alle anderen wurden bzw. werden vom AMS selbst über die gesetzliche Änderung informiert und erhalten die Notstandshilfe ab nun in der neu berech-neten Höhe. Österreichweit haben rund 17.500 – überwiegend weibliche – Arbeitslose aufgrund der Partnereinkommensanrechnung keine Not-standshilfe bekommen.

Urlaubsrecht

Bestelltelefon:

01 50165 1401E-Mail: [email protected]

Bitte geben Sie Ihre Mitgliedsnummer an. Sie finden sie auf der Heftrückseite (neben Ihrem Namen) und auf Ihrer AktivKarte.

AK RATGEBER

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Neue Uni-Gebühren

A b dem Wintersemester 2018/19 müssen Studierende, die arbeiten und mehr als die Regelstudienzeit

plus zwei Toleranzsemester brauchen, wie-der Studienbeiträge in der Höhe von 363,63 Euro pro Semester bezahlen. Bis-her gab es für rund 25.000 berufstätige Universitäts-Studierende einen Gebühren-erlass. Die alte Regelung wurde aber vom Verfassungsgerichtshof aufgehoben, und das Wissenschaftsministerium hat keine neue Bestimmung vorgelegt.

Bevor Sie aufgrund der zusätzlichen fi-nanziellen Belastung das Studium aufge-ben, informieren Sie sich über Alternativen!

Erlass aus anderen Gründen: Ein Ge-bührenerlass ist beispielsweise aufgrund von Schwangerschaft oder Betreuungs-pflichten von Kindern unter sieben Jahren möglich. An manchen Unis gibt es zusätz-liche Erlass-Gründe.

Uni-Stipendienfonds für Berufstätige: Die Universitäten haben in Aussicht ge-stellt, dass sie in bestimmten Fällen über einen Studienabschluss-Stipendienfonds auch weiterhin den Studienbeitrag erlas-sen.

Bildungskarenz, Studienabschluss-Stipendium: Wenn Sie Ihre Berufstätig-keit unterbrechen können, helfen vielleicht finanzielle Förderungen wie die Bildungs-

Erwerbstätige Studierende, die länger für ihr Uni-Studium brauchen, müssen wieder Studiengebühren zahlen.

karenz oder das Studienabschluss-Stipen-dium.

Beurlaubung: In bestimmten Fällen ist eine Beurlaubung vom Studium möglich, z. B. bei Betreuungspflichten von Kindern bis zum 18. Lebensjahr. Sie zahlen dann keinen Studienbeitrag, können aber keine Prüfungen machen.

Informationen über Erlassgründe, Be-urlaubung und den Studienabschluss- Stipendienfonds bekommen Sie direkt an Ihrer Uni. Über das Studienabschluss-Sti-pendium informiert die Stipendienstelle Wien, über die Bildungskarenz das AMS.■ MARTHA ECKL

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Ärger in der Firma? Das hilft.■ Durchatmen. Atmen Sie tief in den Bauchraum ein. Halten Sie den Atem an und zählen Sie von 1.001 bis 1.010. Atmen Sie aus. Wiederholen Sie dies mindestens acht Mal.■ Gedankenstopp. Unterbrechen Sie Ihre Gedanken, indem Sie (am besten laut) „Stopp“ sagen. Denken Sie anschließend bewusst an etwas Schönes, z. B. den letzten Urlaub. ■ Bewegung. Setzen Sie die Energie Ihrer Wut in Bewegung um. ■ Versetzen Sie sich in Ihr Gegenüber. Überlegen Sie, welche Gründe hinter dem Verhalten der KollegInnen oder Vorgesetzten liegen. Oft sind gar nicht Sie persönlich gemeint.■ Schreiben Sie Ihre Gedanken und Ihre Wut auf – das hilft, loslassen zu können.■ Raus aus der Situation: Nehmen Sie sich eine Auszeit, und sagen Sie beispielsweise: „Wir besprechen das später.“ Klären Sie den Konflikt, wenn die Emotionen wieder abgekühlt sind.

Tipp von Johanna Klösch, AK ARBEITNEHMERINNENSCHUTZ

Noch Fragen? wien.arbeiterkammer.at AK FÜR SIE 07–08/2018 17

jobtipps

Wer arbeitet, kann sein Studium oft schwer zeitgerecht beenden

Die AK Wien berät bei der Anrechnung von Vordienst-, Schul- und Studien-zeiten auf Ihren Anspruch auf die 6. Urlaubswoche.

Große AK Beratungsaktion für ArbeitnehmerIn-nen, die bereits zwölf Jahre oder länger bei einem Arbeitgeber beschäftigt sind: Ihnen können Vordienstzeiten, einige Schul- und Studienjahre für einen Anspruch auf die 6. Urlaubswoche angerechnet werden. Die AK Wien hilft Ihnen dabei.

■ Schicken Sie einfach ein Mail an: [email protected] Betreff: „6. Urlaubswoche“

■ Diese Daten und Unterlagen brauchen Sie: Beginn-Datum Ihres laufenden Arbeitsver-hältnis. Alle Schulzeugnisse nach Ende der Schulpflicht (= neunte Schulstufe), Studienzeiten eines erfolgreich abgeschlos-senen Studiums, Vordienstzeiten bei anderen Arbeitgebern oder aus selbstständiger Tätigkeit, wenn diese mindestens sechs Monate gedauert haben (im Ausmaß von maximal fünf Jahren).Am besten ist ein Versicherungsdatenaus-zug der Gebietskrankenkasse. Den können Sie auch online bestellen.

Ihr Recht auf eine 6. Urlaubswoche

Ihr Arbeitszeitspeicherunter ak-zeitspeicher.at

Studien-gebühren

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7 Tipps bei Wut im Job

6. Urlaubswoche angerechnet werden. Die AK Wien hilft

Unterlagen brauchen Sie:

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Radio-Tipp: Ganz auf Ihrer Seite AK Expertinnen und Experten geben Rat auf Radio WienJeden Donnerstag 10–11 Uhr / auf den Frequenzen 89,9 und 95,3

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M ehrere tausend Wiener Haushalte werden nach dem Sommer ein Schreiben der Wiener Netze bekommen. Statt der alten, me-

chanischen Ferraris-Stromzähler kommen moderne, digitale Messgeräte, die über eine Reihe neuer intelligenter Funktionen verfügen.

Smart Meter messen alle 15 Minuten den Stromverbrauch in einem Haushalt und speichern diese Werte im Gerät. Über eine Kommunikationsanbindung ist ein Smart Meter mit dem Netzbetreiber verbunden, und der Stromverbrauch wird täglich an den Netzbetreiber übertragen. Die Netzbetreiber können so mittels Fernablesung – das heißt ohne eine Anwesenheit vor Ort – laufend den Stromverbrauch feststellen.

Oft sind Konsumentinnen und Konsu-menten unsicher, welche Rechte sie bei der Umstellung haben, welche Vorteile ein Smart Meter für sie hat und unter welchen Um-ständen und wie sie „smarte“ Funktionen ablehnen können.

Neues AK Service: mehr Infos zu den neuen intelligenten Stromzäh-lern, die ab Herbst in die Wiener Haushalte kommen.

Smarte KonsumentInnen

Termine

ElternkarenzElternteilzeitGerne informieren wir Sie über Elternkarenz und Kinderbetreuungsgeld oder über Eltern -teilzeit in kostenlosen Info-Veranstaltungen.

Orte: Haupthaus der AK Wien, Prinz-Eugen-Straße 20–22, 1040 WienBeratungszentrum Floridsdorf, Prager Straße 31, 1210 Wien

Die aktuellen Termine erfahren Sie am Termintelefon.

Bitte melden Sie sich an unter 01 50165-1341, Mo bis Fr, 8 bis 13.45 Uhr.

Eltern treffen Eltern19. September Auch nach der Sommerpause ist das Elternnetzwerk BBB (Beruf, Baby, Bildung) weiter für Eltern da, als kostenloser, offener Erfahrungsaustausch unter Eltern. Vor Ort gibt es eine kostenlose Kinderbetreu-ung. Das nächste Treffen findet am 19. September von 9.30 Uhr bis 11 Uhr statt.

Technisch-Gewerbliche Abendschule des BFI Wien, Plößlgasse 13, 1040 Wien

Anmeldung zum Netzwerk: 01 811 78 10 100 oder per E-Mail: [email protected]

Denkanstöße für Eltern und Teens19. September Ein kostenloser Workshop der AK hilft Eltern und Jugendlichen, die vor einer schwierigen Schul- oder Berufswahl stehen. Die Workshops werden von Uly Paya, dem Leiter der Akademie „Philosophieren mit Kindern & Jugendlichen“ angeleitet. Am 19. September 2018von 18 bis 20 Uhr (pünktlicher Beginn)

Bildungszentrum der AK WienTheresianumgasse 16–181040 Wien

Bitte melden Sie sich an. Unter: [email protected], Betreff: „Wer bin ich“ an. Die Teilnahme ist kostenlos!

Denn die AK hat durchgesetzt, dass alle KonsumentInnen das Recht zur Ableh-nung haben. Auch bei Ablehnung werden die alten Zähler durch neue, digitale Zähler ersetzt – allerdings sind die „intelligenten“ Funktionen deaktiviert (Opt-out-Regelung), was auch am Zähler sichtbar ist Das heißt: Es werden keine Monats-, Tages- oder Viertelstundenwerte gespeichert und über-tragen. Eine Ablesung der Verbrauchsdaten aus der Ferne erfolgt dann nur mehr zur Erstellung der Jahresabrechnung einmal im Jahr oder im Fall von Preisänderungen.

Die neuen Stromzähler – Smart Meter – kommen. „Die AK hat für Fragen zu diesem Thema eine eigene Hotline eingerichtet“, so AK Energieexperte Michael Soder

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Smart Meter Hotline■ Die Smart Meter Hotline ist ein neues Service-Angebot der AK Wien. ■ Die Hotline ist von Montag bis Freitag zwischen 8 und 20 Uhr unter der Nummer 0800 20 22 44 oder per E-Mail unter [email protected] erreichbar.■ Beantwortet werden alle Fragen zu den neuen intelligenten Stromzählern.

Gerne informieren wir Sie über Elternkarenz und Kinderbetreuungsgeld oder über Eltern -

18 AK FÜR SIE 07–08/2018

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ALLTAG, GELD UND KONSUMENTENSCHUTZ

Noch Fragen? wien.arbeiterkammer.at AK FÜR SIE 07–08/2018 19

Nicht versichertWird das Fahrrad aus dem versperrten Radkeller gestohlen, zahlt die Versicherung mitunter trotzdem nicht.

Achtung, Falle!Händler drückt sichvor Gewährleistung Dürfen die das?

Frau L. kaufte ihrem Sohn zum Geburtstag einen Scooter. Sie verglich vorab einige Mo-

delle – ihr war auch eine gute Qualität wichtig. Letztendlich griff sie zu einem Scooter, der sehr gute Bewertungen hatte, aber nicht ganz billig war. Der Preis: knappe 100 Euro. Schon fünf Tage nach dem Kauf musste Frau L. feststellen, dass das hintere Rad bereits stark abgenützt war. Aus ihrer Sicht war für ihren Sohn ein weiteres sicheres Fahren nicht mehr garantiert. Sie wandte sich daher mit dem Mangel an das Geschäft und bat den Händler um Reparatur oder Austausch im Rahmen der Gewährleis-tung. Das Unternehmen lehnte das mit dem Hinweis ab, dass es sich um einen Verschleiß handle. Die Gewährleistung sei somit ausge-schlossen. „Dürfen die das?“, fragt Frau L.

So sicher nicht! Anja Mayer, AK Konsumentenschützerin

Ein genereller Ausschluss der Gewährleistung ist nicht zulässig – selbst bei Verschleißteilen

nicht. Freilich, gewöhnliche – also normale al-ters- oder nutzungsbedingte – Verschleißerschei-nungen stellen keine Mängel dar. Das Rad des Scooters, der gerade einmal fünf Tage benutzt wurde, kann nach dieser kurzen Zeit aber noch nicht abgenutzt sein. Daher ist Frau L. im Recht, wenn sie sich beim Händler auf die Gewährleis-tungsbestimmungen beruft und ihre Ansprüche geltend macht. Die Arbeiterkammer intervenierte für Frau L. beim Unternehmen – mit Erfolg. Der Händler hat das defekte Rad ausgetauscht. Der Mangel war somit behoben.

Musterbriefe, um Ihre Gewährleistungsan-sprüche geltend zu machen, finden Sie unter

wien.arbeiterkammer.at/einkaufen

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F rau S. stellte ihr Fahrrad immer im Fahrradraum ihres Wohnhauses ab. Der wird von allen Mieterinnen

und Mietern des Genossenschaftsbaus genutzt und kann abgesperrt werden.

Eines Tages stand Frau S. vor einem auf-gebrochenen Fahrrad-raum. Unbekannte Tä-ter hatten das Schloss geknackt. Ihr Fahrrad wurde bei dem Ein-bruch gestohlen. Der Abstellraum war zwar zugesperrt, aber ihr Fahrrad selbst war nicht abgesperrt gewesen.

Frau S. erstattete sofort Anzeige bei der Polizei und meldete den Schaden auch ihrer Haushaltsversicherung. Sie staunte nicht schlecht, als sie von der Versicherung erfuhr, dass diese nicht

zahlen würde. Die Versicherung berief sich dabei auf die Versicherungsbe din-gungen.

Die Arbeiterkammer dazu: „In ge-meinschaftlich genutzten versperrten

Räumen, zum Bei-spiel Dachböden, Kel-lern, sind auch Fahrrä-der gegen Diebstahl im Rahmen der Haus-haltsversicherung ver-sichert“, so AK Kon-sumentenschützerin Michaela Kollmann. „Einige Versicherer verlangen aber, dass

in versperrten Räumen das Fahrrad zu-sätzlich abgesperrt ist“, so Kollmann. Daher rät die AK Konsumentenschütze-rin: „Informieren Sie sich in Ihren Ver-sicherungsbedingungen, wie Ihr Fahr-rad versichert ist.“ ■ D.S.

Rad weg: Wie versichern? Fahrräder sind üblicherweise in der Haushaltsversicherung mitversi-

chert. Gezahlt wird bei Diebstahl nur, wenn sich das Rad im zugesperrten Keller oder Abstellraum befand. Manche Versicherer verlangen, dass zusätzlich auch das Fahrrad abgesperrt ist. ■ Lesen Sie die Versicherungsbedingungen immer gründlich durch, wie Ihr Fahrrad im Rahmen der Haushaltsversicherung geschützt ist. ■ Möchten Sie Ihr Rad auch draußen, also etwa am Bahnhof, gegen Diebstahl versichern? Sie brauchen ein Zusatzpaket in Ihrer Haushaltsversicherung. Oder Sie schließen eine eigene Fahrradversicherung ab – gibt es schon ab 15 Euro pro Jahr als Einzelvertrag. ■ Für Schutz vor Diebstahl: Investieren Sie in ein qualitativ gutes Fahrradschloss – es lohnt sich!

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20 AK FÜR SIE 07–08/2018

anfallende Spesen fürs Zahlen im Ausland genau zu planen.

Zahlen fürs BezahlenRobert Erlacher etwa setzt auf Bargeld für die kleineren Besorgungen am Ferienort: „Wir wechseln ungefähr 400 Euro in kroa-tische Kuna. Damit bezahlen wir zum Bei-

spiel unsere Einkäufe beim Bäcker oder im Super-markt.“ Wechselstuben vor Ort benutzt die Familie keine, Mautgebühren wer-den unterwegs meist bar bezahlt. „Aber wenn wir essen gehen, zahlen wir meist mit Kreditkarte.“

Kreditkarte bleibt die AusnahmeErlacher weiß: Wer mit Plastikkarte zahlt oder Geld abhebt, muss im Urlaub mit Spesen rechnen, insbesondere in Nicht-Euro-Ländern wie in Kroatien. Deshalb bleibt das Zahlen mit Kreditkarte in Kroati-

en für Ausnahmen wie das Essengehen reserviert. Denn er will keine teuren Über-raschungen erleben. „Wäre schade um die

Nix wie weg, aber sicherÜber 60 Prozent der ÖsterreicherInnen verreisen in den Ferien. Ein paar Reisevorbereitungen er sparen Ärger, rät die AK.

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Sonne, Strand und Meer: Ulrike Stenzel, Robert Erlacher und ihre beiden Söhne David (16) und Jan (8) zieht es in diesen Sommerferien auf die kro a-tische Insel Pag. Das Quar tier

ist gebucht. Die Reiselust der Familie liegt im Trend: 64 von 100 ÖsterreicherInnen nutzten im vergangenen Jahr die Ferien für einen Tapetenwechsel. Kroatien war nach Italien und dem Urlaub im eigenen Land das dritthäufigste Reise-ziel.

Sie werden zu viert mit dem Auto anreisen. Jetzt geht es nur noch um ein paar Vorbereitun-gen. „Man kann einiges an Geld und Urlaubsärger sparen, wenn man die Reise gut vorbereitet“, sagt AK Konsumenten-schutz-Experte Christian Prantner. Er rät dazu, etwa mögliche Handykosten, den Abschluss einer Reiseversicherung und

„Man kann einiges an Geld und Urlaubsärger sparen, wenn man die Reise gut vorbereitet.“Christian Prantner, AK Abteilung Konsumentenpolitik

Koffer packen und ab in den Süden: Ulrike Stenzel, Robert Erlacher und die Söhne David (16) und Jan (8) freuen sich auf Baden, Ausflüge und gutes Essen in Kroatien

! David plant die Handynutzung: Kroatien ist EU-Land. Dort gilt „roam like at home“: Wichtig ist, ob Roaming im österreichischen

Vertrag eingeschränkt ist. In Davids Vertrag ist das nicht der Fall. Den Selfies vom Strand steht nichts im Wege …

! Brauchen wir eine Reiseversicherung? Fragt sich Ulrike Stenzel. Sie hat Angebote im Internet geprüft. Weil in ihrem Kreditkarten-

vertrag schon eine Reiseversicherung enthalten ist, verzichtet sie auf eine zusätzliche Versicherung

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Noch Fragen? wien.arbeiterkammer.at AK FÜR SIE 07–08/2018 21

Urlaubserholung, wenn man sich hinterher ärgern muss“, sagt Erlacher.

Abrechnung nach der ReiseUlrike Stenzel und Robert Erlacher achten außerdem auch während des Urlaubs auf Abrechnungen.

„Wir kontrollieren die Kontoauszüge und schauen uns via E-Banking die Zah-lungen an“, so Robert Erlacher. Auch die Arbeiterkammer rät zu einer genauen Nachschau. Bei strittigen Umsätzen sollte die Kreditkartenfirma sofort informiert wer-den. Gegebenenfalls können Konsumen-tinnen und Konsumenten schriftlich Ein-spruch erheben.

Handynutzung planenBeim Handy im Urlaub setzt Ulrike Stenzel auf das Motto „Nur das Nötigste“, also vor allem via W-LAN im Hotel. Sonst sollen die Kinder möglichst Urlaub vom Handy machen. Der 16-jährige David checkt vor-

sichtshalber seinen Handyvertrag: Dass im EU-Land Kroatien Roaming, also das Versenden und Empfangen von Fotos oder Videos, nur so viel kosten darf wie in Österrreich, weiß er. „Es schadet aber nichts, sich klarzumachen, was in meinem Vertrag zum Roaming in Österreich steht.

Im Urlaub versendet man doch das eine oder andere Selfie mehr“, sagt David.

Robert Erlacher bereitet als nächstes die Anfahrt nach Pag mit dem Auto vor: In Kroatien muss man auch ein Ersatz-Lam-penset für das Auto mitführen. Eine Warn-weste für jeden Passagier im Auto und den Fahrer ist ebenfalls Pflicht. „Es ist von Vorteil, die Autobahnvignette vorher zu kaufen. Sonst muss man das in Slowenien machen, und da kann es sein, dass nur mehr die teurere Jahresvignette vorhanden ist“, meint Erlacher. Dann kann der Urlaub kommen. Gute Reise! ■ SANDRA KNOPP / UDO SEELHOFER

So reist ÖsterreichDie ÖsterreicherInnen verreisen öfter als früher. Immer mehr neigen dazu, auch einmal länger als 14 Tage zu verreisen. Nach wie vor ist auch ein längerer Urlaub im eigenen Land für 19 Prozent aller ÖsterreicherInnen attraktiv. Urlaub zu Hause macht immer noch jede und jeder Dritte, nämlich 36 Prozent der Befragten, so das Forschungstelegramm des Instituts für Freizeitforschung (ift) über die Urlaubsreisen im vergangenen Jahr.

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Österreich

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Urlaubsziele 2017

! Robert Erlacher wechselt etwa 400 Euro in kroatische Kuna für Maut und klei -

nere Einkäufe. So behält er den Überblick über die Spesen. In Lokalen nutzt er wenn möglich die Kreditkarte. Er weiß allerdings: Fürs Zahlen mit Kreditkarte im Nicht-Euro-Land Kroatien fallen Spesen zwischen 1,5 und 2 Prozent an

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E in Foto vom Strand senden, zu Hause anrufen, das Restaurant für den Abend googeln: Fürs Roaming mit

dem Handy in EU-Ländern gelten grund-sätzlich die gleichen Kosten wie in Öster-reich („roam like at home“). Aber immer mehr Handy-Anbieter schränken die Nut-zung im Ausland ein oder schließen sie sogar aus. Schauen Sie also vor der Reise genau in Ihren Handy-Vertrag.■ In den meisten Verträgen ist in einem Pauschalpaket eine bestimmte Menge an Minuten-, SMS- und Dateneinheiten ent-halten. Auch hier gilt: Diese Nutzung muss innerhalb der EU zu denselben Bedingun-gen möglich sein – wie daheim.

Handy im AuslandHandy im AuslandHandy im AuslandHandy im Ausland Immer mehr Mobilfunk-Anbieter schließen die Nutzung im

Ausland aus.

Handy-Nutzung im EU-Ausland: Immer mehr Mobilfunk-Anbieter schränken das per Vertrag ein

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■ Vorsicht: Auf Schiffen oder in Flug-zeugen gelten keine Roaming-Spielregeln der EU.■ Die Mobilfunk-Anbieter müssen bei der Einreise automatisch über die Roa-ming-Preise informieren, etwa per SMS. Ohne Ihre ausdrückliche Zustimmung darf die Kostenobergrenze von monatlich rund 60 Euro nicht überschritten werden.■ Limit erreicht? Die im Ausland verfüg-baren Pauschaleinheiten sind grundsätz-lich dieselben wie im Inland. Aber bei man-chen Datentarifen gibt es Ausnahmen. Auch das muss Ihnen Ihr Anbieter bei Grenzübertritt und bei den sonstigen Tarif-informationen mitteilen.

Gut zu wissen für die Reise ■ Reisepass gültig? Kontrollieren Sie rechtzeitig vor der Abreise das Ablaufdatum. Außerhalb der EU verlangen viele Länder, dass der Pass bis einige Zeit nach der Reise gültig ist, oft sind es sechs Monate! Falls Sie einen neuen Reisepass brauchen: Auch das nimmt Zeit in Anspruch. Wer es nicht mehr rechtzei-tig schafft, kann einen Express-Pass beantra-gen. Der kostet dann aber deutlich mehr. Kinder, auch Babys, brauchen einen eigenen Reisepass.

■ Krank in den Ferien: Wenn Ihre Krankheit länger als drei Kalendertage dauert, bedeutet das eine Unterbrechung Ihres Urlaubs. Ihre Krankenstandstage werden als nicht ver-brauchtes Urlaubsguthaben gerechnet. Das können Sie zu einem späteren Zeitpunkt verbrauchen. Beachten Sie: Die Erkrankung darf nicht vorsätzlich oder grob fahrlässig herbeigeführt worden sein. Sie müssen Ihrem Arbeitgeber die Erkrankung spätestens nach drei Tagen mitteilen und spätestens bei Wiederantritt des Dienstes eine Kranken-standsbestätigung vorlegen. Im Ausland brauchen Sie eine behördliche Bestätigung,

dass das ärztliche Zeugnis von einem zugelassenen

Arzt ausgestellt wurde, außer Sie haben einen Nachweis von einem öffentlichen Spital.

■ E-Card in der EU: Die Rückseite der E-Card ist meist gleichzeitig die Europäische Krankenversicherungskarte (EKVK). Sie gilt in der EU und einigen anderen europäischen Staaten. Dennoch kann es sein, dass Rechnungen in bar bezahlt werden müssen. Diese kann man in Österreich dann bei der Krankenkasse einreichen.

Zahlen im AuslandBar, Bankomat- oder Kreditkarte: Wer bar zahlt, muss umtauschen. Auch wer mit Bankomat- oder Kreditkarte im Ausland zahlt, sollte vorher die Spesen im Blick haben.■ Wenn Sie mit Bankomat-Karte in Nicht-Euro-Ländern bezahlen, werden immer Spesen verrechnet. ■ In Euroländern ist das Zahlen mit Bankomatkarte spesenfrei. Wenn Sie aber mit der Bankomatkarte Geld abheben, können Spesen anfallen. Die Spesen werden am Display angezeigt. ■ Wenn Sie mit der Kreditkarte bezahlen, so ist das im Euro-Raum spesenfrei. Das Abheben von Bargeld mit der Kreditkarte aber ist sehr teuer: In Euroländern und auch in Österreich kostet das drei bis 3,3 Prozent vom abgehobenen Betrag, mindestens aber 2,50 bis vier Euro. ■ Bei der Einschätzung der Spesen hilft der Zahlkartenrechner der AK unter www.ak-bankenrechner.at/zahlkartenrechner

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Gut zu wissen

22 AK FÜR SIE 07–08/2018 Noch Fragen? wien.arbeiterkammer.at

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E rholung, Ruhe, Abwechslung: Das dürfen Sie von Ihrem Urlaub ruhig er-warten. Wenn das nicht klappt, weil

der Reiseveranstalter oder die Fluggesell-schaft ihre Verpflichtungen nicht erfüllt, können Sie in vielen Fällen eine Entschädi-gung verlangen.■ Ihr Hotel entspricht nicht dem, was der Prospekt versprochen hat? Orientie-rung über Ihre Entschädigungsansprüche gibt die sogenannte „Frankfurter Tabelle“. Demnach gibt es beispielsweise für einen verschmutzten Hotelpool zwischen zehn und 20 Prozent des Reisepreises zurück. ■ Wenn Ihr Reiseveranstalter oder Ihre Fluglinie pleite geht: Pauschal-Reisever-anstalter haben eine Insolvenzabsicherung. Sie müssen im Fall einer Insolvenz für Er-satzflüge oder eine andere Beförderung sorgen. Wenn Sie selbstständig Flüge bu-chen, haben Sie wenig Aussicht auf Scha-denersatz.■ Flug verspätet, Geld zurück: Hebt die Airline mindestens zwei oder mehr Stunden später ab, haben Sie Anspruch auf Essen, Getränke und wenn nötig auf ein Hotel. Bei Ankunftsverspätungen von drei oder mehr Stunden steht Ihnen eine Entschädigung zu.■ Chaos im Reiseland: Wenn Unruhen oder Terroranschläge Ihr Reiseland erschüt-tern, können Sie kostenlos von der Reise

Urlaubsärger, nein dankeUrlaubsärger, nein dankeUrlaubsärger, nein dankeUrlaubsärger, nein danke Flug verspätet, Gepäck weg, eine Baustelle direkt neben

dem Hotel: Sie haben oft ein Recht auf Entschädigung

Häufiger Urlaubsärger: eine Baustelle

zurücktreten, falls es eine offizielle Reisewar-nung des Außenministeriums gibt.■ Ansprüche einfordern: Machen Sie nach der Rückkehr Ihre Ansprüche geltend, am besten mittels eingeschriebenen Briefs. Ansprechpartner für Reisemängel bei Pau-schalreisen ist Ihr Reiseveranstalter. Bei ex-tra Flugbuchungen müssen Sie sich an die Fluglinie wenden, die den Flug hätte durch-führen sollen oder durchgeführt hat.■ Nicht abspeisen lassen: Lassen Sie sich bei Ihren berechtigten Beschwerden nicht mit Gutscheinen abwimmeln. Eine Preisminderung ist vom Reiseveranstalter in bar zu leisten.

Musterbriefe für eine Entschädigungsforderung oder die Frankfurter Tabelle unter

wien.arbeiterkammer.at/beratung/konsument/reise

Ihr Resturlaubsrechnerunter resturlaub.arbeiterkammer.at

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Noch Fragen? wien.arbeiterkammer.at AK FÜR SIE 07–08/2018 23

R eiseversicherungen sind sehr vielfältig und für die Konsumentinnen und Konsumenten schwer zu vergleichen.

Schauen Sie zuerst in Ihre schon bestehen-den Versicherungsverträge. Oft haben Haus-halts-, Unfall- oder Krankenversicherungen ei-nen Reiseversicherungsschutz. Auch in vielen Kreditkarten-Verträgen und Mitgliedschaften bei Autofahrerclubs sind oft Reiseversicherun-gen enthalten.

■ Wer eine Reiseversicherung ab-schließen will, sollte auf die vielen unter-schiedlichen Leistungsdetails achten. Bei Reisestorno oder Reiseabbruch gibt es viele unterschiedliche Abstufungen. Überlegen Sie gut, welche Risikoabdeckung Sie wirklich brauchen, und vergleichen Sie dann Leistun-gen und Prämien.

■ Achten Sie darauf, unter welchen Be-dingungen die Versicherung eine Reisestor-nierung abdeckt: Es gibt sogenannte übliche Gründe, wie etwa eine unerwartet schwere Erkrankung, und sogenannte erweiterte Stor-nogründe, wie etwa eine Absage, weil Ihnen etwas dazwischenkommt. Dieser erweiterte Stornoschutz kostet allerdings auch deutlich mehr.

Auf Reisen gut versichert

So hält die Erholung längerGute Erholung fängt im Arbeitsalltag an und setzt sich auch nach dem Urlaub fort.

■ Schließen Sie einige wichtige Aufgaben vor Ihrem Urlaub ab. Es kann im Urlaub sehr belastend sein, wenn Sie wissen, dass sich in der Firma die unerledigten Aufgaben stapeln. Aber Vorsicht: Wenn Sie zuviel vorarbeiten, setzen Sie sich zu sehr unter Hochdruck.

■ Nehmen Sie sich Zeit für eine Entspannungsphase nach dem letzten Arbeitstag.

■ Suchen Sie sich schon im Urlaub Anker für Ihre Urlaubserinnerungen: Gerüche, Geschmacksrichtungen oder Klänge können helfen, dass angenehme Urlaubserinnerungen lange haften bleiben: Halten Sie die Urlaubserinnerung wach, indem Sie nach Ihrer Rückkehr auf diese Düfte, Gerüche oder Klänge zurückgreifen. Auch Urlaubsfotos können diese Erinnerungsfunktion erfüllen.

■ Nach dem Urlaub: Steigen Sie langsam in den Arbeitsalltag ein, dann hält die Erholung länger an. Wenn möglich, fangen Sie an einem Mittwoch, also mit einer kurzen Arbeitswoche an.

Gute Reise!Tipps für die schönsteZeit des Jahres

Bestelltelefon:

01 50165 1401E-Mail: [email protected]

Bitte geben Sie Ihre Mitgliedsnummer an. Sie finden sie auf der Heftrückseite (neben Ihrem Namen) und auf Ihrer AktivKarte.

AK RATGEBERGUTE REISE!TIPPS FÜR DIE SCHÖNSTE ZEIT DES JAHRES

AK

INFORMIERT

– ermöglicht durch

den gesetzlichen AK

Mitgliedsbeitrag

Tipp Christian Prantner AK KONSUMENTENSCHUTZ

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24 AK FÜR SIE 07–08/2018

E in und dasselbe Drogerieprodukt ist in Wien um durchschnittlich 41 Pro-zent teurer als in München. Das ist

das Ergebnis eines AK Preismonitors bei 108 identen Drogeriewaren, etwa Deo, Seife, Geschirrspülmittel und Babynah-rung. Erhoben wurde in 15 Drogerie- und Supermärkten in Wien und München.

Geschmalzene Unterschiede„Bei manchen Waren sind die Preisunter-schiede enorm“, sagt AK Konsumenten-schützerin Gabriele Zgubic. So orteten die AK TesterInnen zum Beispiel bei der Creme Seife von Nivea Differenzen von 174 Pro-

zent. Kostet die Seife in Wien im Schnitt 1,49 Euro, so sind es in München 54 Cent. Achtung, Drogeriewaren kosten in den Su-permärkten meist mehr als in den Drogerie-märkten! n D.S.

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Deo, Seife und Co.: Teures Wien Gleiche Drogeriewaren kosten in Wien viel mehr als in München.

Drogeriewaren: In Wien teurer als in München

D ie Versicherungen haben lange Druck gemacht. Durch einen Initiativantrag der Regierungsparteien fällt nun ab

2019 das unbegrenzte Rücktrittsrecht bei Lebensversicherungen für KonsumentIn-nen, die vor Abschluss mangelhaft über ihren Rücktritt belehrt wurden.

Viele Betroffene„Betroffen von den Verschlechterungen sind vor allem jene, die in den vergange-nen Jahren eine fondsgebundene Lebens-versicherung abgeschlossen haben und bei denen sich das von der Versicherung oder vom Vermittler versprochene Rendite-

versprechen nicht erfüllt hat“, so AK Experte Christian Prantner.

Verluste befürchtetPrantner befürchtet, „dass Konsumentin-nen und Konsumenten, die ohnehin schon Verluste durch die fondsgebundene Le-bensversicherung einstecken mussten, künftig draufzahlen werden.“ Demnach soll viel weniger rückerstattet werden. „Es kommt darauf an, wann man zurücktritt“, so Christian Prantner. So soll etwa im ersten Jahr die gesamte Prämie einschließlich Abschlusskosten (ohne Zinsen) rückge-zahlt werden. n D.S.

Rücktritt erschwertKonsumentInnen haben künftig ein schwächeres Rücktrittsrecht bei Lebensversicherungen, wenn sie mangelhaft belehrt wurden.

Fondsgebundene Lebensversicherungen sind oft ein Verlustgeschäft, meinen die AK Finanz-dienstleistung-ExpertInnnen Martin Korntheuer, Christian Prantner und Michaela Kollmann (v. l.)

AK Online-Rechner

Zusatzpension berechnen!Beim AK Privatpensionsrechner wurden Zinsen und Kosten aktualisiert. Er berechnet Ihre vertraglich garantierte lebenslange Privatpensi-on und die prognostizierte Privatpension inklusive Gewinnbeteiligung. Dabei setzt der Online-Rechner bei drei Kostenszenarien an und rechnet mit durchschnittlichen, niedrigen und hohen Kosten. Im Berechnungsergebnis ist auch die Effektivverzinsung angegeben, also wie sich die Prämienzahlungen im Verhältnis zu den bezogenen Pensionszahlungen verzinsen. „Bei Privatpensionen ist Vorsicht geboten“, sagt AK Konsumentenschützer Christian Prantner. „Es ist zwischen vertraglich garantierten und unverbindlich in Aussicht gestellten Leistungen zu unterscheiden.“ Sie finden den AK Privatpensionsrechner unter privatpensionsrechner.arbeiterkammer.at

Leben in der Stadt

Parks und Ufer für alleImmer mehr Wienerinnen und Wiener suchen Erholung in Parks, Uferzonen und öffentlichen Sportanlagen. Gleichzeitig drängen aber auch zunehmend kommerzielle Anbieter auf die attraktiven Grünflächen der Stadt. Die AK Wien setzt sich für die Sicherung des freien Zugangs zu Parks, Plätzen, Ufern und Sportanlagen ein. Denn wer in kleineren Wohnungen lebt, muss auf öffentliche Grünflächen oder Plätze ausweichen können. „Die kommerzielle Nutzung dieser Flächen muss klar geregelt und begrenzt werden“, sagt der Leiter der AK Abteilung Kommunalpolitik, Thomas Ritt.

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Am Donaukanal gibt es frei zugängliche Sportanlagen

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Online-Lernen ist inMein Kind verwendet Lern-Apps ...

Das zahlen Eltern allein für Nachhilfe im Sommer:

Weniger bezahlte Nachhilfe bei Ganz-tagsschulen* mit gutem Förderunterricht:

Wo wird wie viel für Nachhilfe gezahlt:

Nachhilfekosten pro Kind

*verschränkte Ganztagsschulen: Unterricht, Üben, Sport, Freizeit über den ganzen Schultag verteilt.

Neue MittelschuleWien

VorarlbergSalzburg

OberösterreichSteiermarkTirol

KärntenNiederösterreich Burgenland

Gymnasium Unterstufe

Gymnasium Oberstufe

BMS/BHS

Schulform

Volksschule

Neue Mittelschule

Gymnasium Unterstufe

Gymnasium Oberstufe

Berufsbildende Schule

(HAK, HASCH, HTL)

Fast alle Kinder brauchen Hilfe beim Lernen:

978.000 Schülerinnen und Schüler in Österreich

15 % 5 %147.000 bekommenbezahlte Nachhilfe

704.000 brauchendie Hilfeder Elternbeim Lernen.(92.000 mehr als im Vorjahr)

420 €

350 €

330 €410 €400 €

720 €

620 €630 €

670 €

44 % 46 % 53 %43 %

430 €630 €

590 €

620 €620 €

Im Durchschnitt aller Schulen:

Im Durchschnitt bei der Ganztagsschule:

Hilfe bei der Nachhilfen Die Stadt Wien bietet in diesen Sommerferien zu sehr günstigen Preisen (höchstens 25 bis 50 Euro pro Kursplatz) 2.700 Plätze für Schülerinnen und Schüler zwischen sieben und 14 Jahren in den „Summer Schools“ und weitere 360 Plätze für Jugendliche zwischen 14 und 16 in „Jugend-Summer-Schools“ an. Weitere Infos unter www.summerschools-wien.atn Außerdem gibt es in 19 Volkshochschulen in Wien kostenlose Sommerlernstationen für SchülerInnen der Neuen Mittelschule und der AHS-Unterstufe: Dort gibt es Unterstützung in Deutsch, Mathematik und Englisch. Fragen Sie bei der Volkshochschule in Ihrem Bezirk nach. Infos unter www.vhs.at

Noch Fragen? wien.arbeiterkammer.at AK FÜR SIE 07–08/2018 25

Deo, Seife und Co.: Teures Wien Gleiche Drogeriewaren kosten in Wien viel mehr als in München.

Strebern, bis der Kopf raucht?Über 147.000 Schülerinnen und Schüler nehmen bezahlte Nachhilfe, davon fast 40.000 in den Ferien. Im ganzen Schuljahr kostet das die Eltern fast 100 Millionen Euro.

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26 AK FÜR SIE 07 – 08/2018 Noch Fragen? wien.arbeiterkammer.at

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Schutz vorder Sonne

Der „Konsument“ testete 17 Sonnen-schutzmittel mit Lichtschutzfaktor 30 bis 50, und bei 16 Produkten wird der ausgelobte Schutz laut Test „sehr gut“ eingehalten. Nur die Sunmilk Sensitive von Eco sei als Sonnenschutzmittel ungeeignet, weil sie keinen Schutz vor UVA-Strahlung biete, so der „Konsument“. Neben dem ausge-lobten Schutz wurde unter anderem getestet, wie gut die Produkte die Haut mit Feuchtigkeit anreichern und ob sie gut konserviert sind. Rundum zufrieden zeigten sich die Testerinnen mit: Cien Sonnenmilch Classic (Lidl), Sunkiss Sonnenmilch (Spar), Today Sonnenmilch (Penny/Rewe) und Sundance Sonnenspray (dm).

Alle getesteten Sonnenschutz-mittel und ihre jeweiligen

Spezialitäten in der Juli-Ausgabe des „Konsument“.

Hochsitzefür Kinder

Hochsitze für Kinder am Tisch brau-chen alle Eltern. Bei einem aktuellen Test des „Konsument“ gemeinsam mit der deutschen Stiftung Warentest schnitten aber nur drei von 20 Model-len gut ab. Das waren der Timba von Safety 1st, der Nomi von Evomove und der Tripp Trapp von Stokke. Bei den anderen getesteten Hochsitzen sieht der „Konsument“ „zum Teil enormen Verbesserungsbedarf“. Elf Modelle wurden als „nicht zufrieden-stellend“ bewertet. Von diesen elf enthalten sieben laut TesterInnen gro-ße Mengen an Schadstoffen, in vier würden die Kinder zu unsicher sitzen. Beim Geuther Tamino könne das Kind sogar nach unten durchrutschen.

Den kompletten Test von Kinder-Hochsitzen finden Sie

unter www.konsument.at/kinderhoch stuehle072018 (Online-Tageskarte um 5 Euro)

K inder lieben Spaghetti, und auch Erwachsene wissen die langen Nu-deln zu schätzen. Der „Konsument“ ließ 23 Produkte testen, 19 davon

waren klassische Spaghetti aus Hartweizen-grieß ohne Ei. Laut Test gibt es drei Top-Produkte – die Eigenmarken denn’s und In-terspar. Sie bekamen jeweils die Gesamtnote „Sehr gut“.

Die drei Testsieger unter-scheiden sich von den ande-ren Produkten dadurch, dass sie im Test der enthaltenen Schadstoffe absolut „sauber“ waren. Trotzdem, so der „Konsument“, müsse sich auch bei den an-deren Produkten niemand fürchten. Insge-samt hätten die TesterInnen nicht viel Schad-stoffe gefunden. Dennoch gäbe es Unterschiede, die von ganz geringen Men-gen an Schadstoffen bis zu Auffälligkeiten beim Gehalt an Mykotoxinen (Schimmelpilz-giften) wie bei Colavita oder Mineralölrück-ständen wie bei Basic reichen würden.

Die wichtigste Zutat ist Grieß aus Hart- oder Durumweizen. Spar Natur pur, Zurück zum Ursprung und Recheis setzen ausschließ-lich auf Hartweizen aus Österreich. San Fabio und Wolf verarbeiten ebenfalls heimische Roh-

ware, greifen aber auch auf Hartweizen aus der Slowakei und Ungarn zurück. Alle ande-ren Marken beziehen ihren Hartweizen überwiegend aus Italien.

Die TesterInnen fanden auf den Verpackungen Zahlen zwi-schen 3 und 72 für die Dicke der Spaghetti – das ist aber nicht einheitlich geregelt.

Bei manchen Spaghetti wird auch damit geworben, dass sie „in traditioneller Art durch eine Bronze-Matrize“ gepresst werden und durch die „raue Oberfläche“ das „Sugo deut-lich besser“ hafte. Frühere Tests konnten kei-ne bessere Haftung bestätigen.

Den kompletten Test finden Sie in der Juli-Ausgabe des Magazins „Konsument“,

erhältlich in der Trafik oder unter der Nummer 01/588 774.

Beliebte NudelnDer „Konsument“ hat Spaghetti getestet. Wir bringen das Ergebnis für die Klassiker ohne Ei.

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Spaghetti im Test

++ sehr gut; + gut; o durchschnittlich; – weniger zufriedenstellend; – – nicht zufriedenstellend

Marke Bezeichnung Preis je 100 g

Schad-stoffe

Weichweizen- anteil

Laien-verkostung

Testurteil

San Fabio Spaghetti 0,08 + + unter 3 % + sehr gutdennree Spaghetti 0,18 + + unter 3 % + sehr gutSpar Natur pur Spaghetti 0,20 + + unter 3 % + sehr gutDe Cecco Spaghetti n°12 0,42 + unter 3 % + gutZurück zum Ursprung Spaghetti 0,30 + unter 3 % + gut Ja! Natürlich Spaghetti 0,36 + + 5 % + gutSpar Pasta Italiana Spaghetti n°5 0,16 + unter 3 % + gutAlnatura Spaghetti 0,26 + unter 3 % + + gutBarilla Spaghetti n°5 0,33 + unter 3 % + + gutClever Spaghetti 0,08 + unter 3 % + gutBuitoni Spaghetti 72 0,24 o 4 % + durchschnittlichS-Budget Spaghetti 0,08 o unter 3 % + + durchschnittlich

DeSpar Spaghetti n°3 0,20 o unter 3 % + durchschnittlichBilla Spaghetti 0,24 o unter 3 % + + durchschnittlichCombino Spaghetti 0,08 o unter 3 % + durchschnittlichCarloni Spaghetti n°5 0,08 o unter 3 % + + durchschnittlichColavita Spaghetti n°3 0,20 o 3 % + durchschnittlichGarofalo Spaghetti n°9 0,38 + unter 3 % + + durchschnittlichBasic Spaghetti 0,22 - unter 3 % + weniger zufriedenstellend

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Noch Fragen? wien.arbeiterkammer.at AK FÜR SIE 07–08/2018 27

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JEDE MENGE UNTERHALTUNG.IMPULSTANZ FESTIVAL. Das ImPulsTanz Festival hat sich in den vergangenen Jahrzehn-ten zu einem Fixpunkt der Wiener Stadtkul-tur und zu einem der größten Tanzfestivals

weltweit entwickelt. Das Festival bietet jeden Sommer einen Monat lang an unterschiedlichsten Spielorten eine große Viel-falt an Produktionen aus Tanz und Performance für Wienerinnen und Wiener an und lockt gleichzeitig

ein internationales, tanzinteressiertes Publikum nach Wien. Mit Ihrer AktivKarte erhalten Sie an den Tageskassen 15 Prozent Ermäßigung auf alle Produktionen. www.impulstanz.com

JEDE MENGE FÜR FAMILIEN.DIE TSCHAUNER BÜHNE. Auf Wiens größter Freiluftbühne ist vielfältigste Unterhaltung für Jung und Alt garantiert. Neben dem altbe-

währten klassischen Stegreiftheaterbereich und zahlreichen Gastspielen von Kabarett bis Musik, Sonntags-Matineen und Kinderprogrammen stehen heuer auch zwei brand-neue Eigenproduktionen auf dem Programm.

Gegen Vorlage dieses Inserates und Ihrer Aktiv-Karte erhalten Sie zehn Prozent Ermäßigung. Das Angebot gilt für klassische Stegreifstücke und Hotel Tschauner. Infos + Karten: 01/914 54 14, www.tschauner.at

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Die AktivKarte können Sie einfach per E-Mail unter [email protected] mit Ihrer Mitgliedsnummer anfor-dern. Diese finden Sie im Adressfeld Ihrer AK FÜR SIE.

Open Air im SommerKultur und Unterhaltung unter freiem Himmel – Musik-Festi-vals, Theater und Ausstellungen in der Stadt und am Land.

Lichterfest an der Alten Donau21.7., ab 19 Uhr (Feuerwerk: 21.45 Uhr) 22., An der Alten Donau (U1) www.alte-donau.info

Beim Lichterfest an der Alten Donau gibt es ein buntes Lichtermeer aus vielen geschmückten Booten, bunten Lampions, venezianischen Gondeln sowie eine Klangwolke aus Hits und Oldies von einem Radio Wien DJ und ein Riesenfeuerwerk um 21.45 Uhr. Sichern Sie sich rechtzeitig ein Boot.

Glatt & Verkehrt 25.–29.7., ab 18 Uhr, Winzer Krems Sandgrube 13, 3500 Krems Karten: Tel: 02732 / 90 80 33, alle Termine: www.glattundverkehrt.at

Von Mittwoch bis Sonntag erfüllen 15 Musik-Programme die Hofbühne bei den Winzern Krems. Vom Duo bis zur zwölfköpfigen Band, von den Alpen bis in die Sahara, von Holland bis Ägypten werden die unterschied-lichsten faszinierenden Klänge erlebbar werden. Live on stage u. a. La Banda Morisca, Die Knödel, Puschnig meets Koehne Quartett.

wellenklaenge13.–28.7., div. Termine, div. Zeiten (bzw. 19.30 Uhr), Seebühne, Seestraße 28, 3293 Lunz am See / Karten: www.oe-ticket.at Termine: www.wellenklaenge.at

Die wellenklaenge, Lunz am See verstehen sich als Festival für zeitgenössische Strömungen. Das musikalische Programm auf der Seebühne gestalten u. a. Dreamer’s Circus (14.7., 19.30 Uhr), 5K HD Kompost 3 feat. Mira Lu Kovacs (26.7., 19 Uhr), Sacred Room – Arve Henriksen feat. Trio Mediæval & Rolf Lislevand (27.7., 19.30 Uhr).

RAUS AUS DER STADT

LAUT UND LEISE

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„Seebühne“ vor der Karlskirche zu hören sein werden. Mit dabei: Naked Lunch, Mavi Phoenix, Kreisky, Dives, Kreiml & Samurai, Aivery, Felix Kramer, AliceD, Alicia Edelweiss, Farce, Jung An Tagen u. a. Prädikat: Absolut hörens- und sehenswert!Wie im Vorjahr wird die AK auch heuer die Popfest-Bühne im Wien Museum hosten. Außerdem wird das AK eigene Theater Akzent zu einem weiteren Spielort des Popfests. So wird erstmals an einem Abend im Theater Akzent „Upcoming Artists“ eine große Bühne geboten. Wer österreichischen

Popfest im Herzen der Stadt26.–29.7. / 1., Karlsplatz / www.popfest.at Eintritt frei

Zum neunten Mal wird das Popfest Wien als große, kuratierte Zusammenschau neuer heimischer Popszenen am Wiener Karlsplatz abgehalten. Eine echte musikalische Entdeckungsreise, auf der rund 60 österreichische Musikprojekte live rund um den Karlsplatz und auf der

Ernst ist das Leben – Bunbury18./19./20./21./25./26./28.7., 20 Uhr Burg Perchtoldsdorf, Paul-Katzberger-Platz 1, 2380 Perchtoldsdorf Karten: 01/ 866 83-400, ab 29 Euro www.sommerspiele-perchtoldsdorf.at

Die Komödie „Ernst ist das Leben – Bunbury“ rund um die beiden Lebemänner Algernon und Jack kommt in der Fassung von Elfriede Jelinek in hochkarätiger, ausschließlich weiblicher Besetzung auf die Bühne.

Pop mag, sollte keinen der vier Festtage versäumen. Für ausgelassene Stimmung und unvergessliche Sommernächte ist gesorgt.

POPFEST

Hands upSommeröffnungszeiten bis 24.8., Mi, Do 13–19 Uhr (letzte Führung um 18 Uhr), Fr 13–17 Uhr (letzte Führung um 16 Uhr) 1., Schottenstift, Freyung 6–1, Hof UG Eintritt: 18 Euro (Kinder: 13,50 Euro) www.handsup.wien

Wie ist es, gehörlos zu leben? Eine neue Ausstellung mitten in Wien ermöglicht es, für eine Stunde in die Welt der Gehörlosigkeit einzutauchen. Die vier Ausstellungsräume können alleine oder geführt von einem gehörlosen Guide besucht werden.

Wien tanztBis 12. August / ImPulsTanz – Vienna International Dance Festival www.impulstanz.com

Bis Mitte August ist Wien Tanz- Hauptstadt. Das ImPulsTanz – Vienna International Dance Festival unternimmt eine Zeitreise vom 16. Jahrhundert bis in die unmittelbare Zukunft (siehe Ak-tivkarte). Die AK ermöglicht es, dass es im Anton-Benya-Park (4., Argentinier-straße) täglich bis 10. August um 17 Uhr einen ImPulsTanz-Workshop gratis geben wird. Dauer: 75 Minuten, offen für alle.

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Paradeiser aus dem Burgenland, Äpfel aus der Steiermark, Gurken aus Wien: Nicht immer ist „aus der Region“ umweltverträglicher als Import.

Trickserei mit „regional“

Pralle Paradeiser, auf Glanz polierte Äpfel, knackige Gur-ken: Jetzt, im Sommer, sind die Marktstandeln und die Supermärkte voll damit. Da-bei ist für vier

von fünf ÖsterreicherInnen wichtig, dass Obst und Gemüse „aus der Region“ kommen. Das wird von der Werbung her mit kurzen Transportwegen, umwelt-verträglicher Produktion, hoher Qualität und Unter-stützung der ansässigen Wirtschaft assoziiert.

Stimmt das einfach so? Am Wiener Naschmarkt klärt uns die Sozial- und Hu-manökologin Michaela Theurl auf: „Regio-

nal ist alles, was sich auf die Region be-zieht, in der das Produkt produziert und bearbeitet wird und wo die Wertschöp-fung anfallen soll.“

Als Region hat sich weitgehend ein Umkreis von 100 Kilometern durchgesetzt, der in Wien übrigens über die Grenze nach Ungarn oder in die Slo-wakei reicht. Regionale Le-bensmittel sind in Wien etwa Paradeiser aus dem burgen-ländischen Seewinkel, aber nicht Äpfel aus dem Tiroler Oberinntal.

Anbau mit HeizungWirklich umweltverträglich ist der Anbau von regionalem Obst und Gemüse erst im

Zusammenhang mit dem jeweiligen Ernte-zeitraum im Jahr. Trotzdem erwecken Werbeanzeigen den Eindruck, „dass Para-deiser – wie in Omas Garten – im Freiland

Das Gemüse am Naschmarkt lockt.Nur: „Regional“ heißt nicht immer „umwelt-verträglicher“, weiß Wissenschaftlerin Michaela Theurl

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28 AK FÜR SIE 07–08/2018

Wissen

n Wahl der Produkte: Wie viel Energie für den Anbau von Obst und Gemüse nötig ist, wird von Herkunftsort, Produktionsart und Jahreszeit beeinflusst. Für Paradeiser, Paprika oder Gurken müssen bei uns im Winter die Glashäuser geheizt werden. Ob das umweltverträglich ist, hängt von der Heizung ab. Umweltver-träglich ist etwa die Fernwärme in

den Simmeringer Gärtnereien oder Erdwärme.n Gemüse nach Jahreszeit: Um weniger Energie zu verbrau-chen und weniger CO

2-Ausstoß zu

hinterlassen, sollte Gemüse saisonal konsumiert werden. Außerhalb der Saison ist die Produktion im Freiland oder in ungeheizten Glashäusern nicht möglich – außer bei echtem Wintergemüse. Mit

Beheizung sind längere Transport-wege umweltfreundlicher als der Anbau in der Region. n Obst in der Saison: Auch Obst sollte in der Saison konsumiert werden. Doch auch sonst ist gelagertes Obst gegenüber Importwaren aus Übersee zu bevorzugen.

Infos im Saisonkalender des Gesundheitsministeriums

unter www.gesundheit.gv.at

So können Sie bewusst einkaufenEntscheidungshilfen für den Kauf von Obst und Gemüse im Geschäft.

„Dass Pardeiser meistens im Freiland wachsen, entspricht einfach nicht der Wahrheit.“Werbung verspricht zu viel, kritisiert die Wissenschafterin Michaela Theurl

Wie viel Energie brauchte der Apfel? Am besten kaufen Sie Obst immer nach Saison

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Noch Fragen? wien.arbeiterkammer.at AK FÜR SIE 07–08/2018 29

wachsen. Das entspricht einfach nicht der Wahrheit“, sagt Michaela Theurl.

Der Großteil der Paradeiser aus Öster-reich wird in Glashäusern oder in Folien-tunneln angebaut, die außer in den Som-mermonaten geheizt werden müssen. Eine Studie von Michaela Theurl zeigt, dass importierte Paradeiser, die in ungeheizten Glashäusern angebaut werden – trotz des langen Transportweges – einen geringe-ren Kohlendioxid-Ausstoß hinterlassen als Paradeiser, die in beheizten Glashäusern in Österreich angebaut werden. Ähnliches gilt für weitere Gemüsesorten aus dem Glashaus, wie etwa Salatgurken oder Pa-prika.

Wertschöpfung in der RegionUmweltverträglichere Ausnahmen beim Gemüseanbau in Österreich sind Glas-häuser, die mit Energie geheizt werden, bei deren Verbrauch weniger Kohlendioxid ausgestoßen wird, zum Beispiel mit Fern-wärme wie in den Simmeringer Gärtnerei-en.

Eines gilt jedenfalls: Trotz des höhe-ren Kohlendioxid-Austoßes bei der kon-

ventionellen Produktion von regionalen Paradeisern findet beim Kauf die Wert-schöpfung in der jeweiligen Region statt, und die Hygienebestimmungen passen ebenfalls. „Von dem her können sich die Konsumentinnen und die Konsumenten zumindest bei der Produk-tion in Österreich auf eine bestimmte Qualität verlas-sen“, sagt die Wissen-schaftlerin.

Schwere WahlGrundsätzlich sollten Kon-sumentInnen und Konsu-menten bei der Kaufent-scheidung abwägen: Wie ist es mit der Umweltverträglichkeit, wie fair sind die Arbeitsbedingungen bei der Herstellung und was bringt es der Wirt-schaft im jeweiligen Land? Michaela Theurl ist der Meinung, dass „man das von der Konsumentin und vom Konsumenten nur bis zu einem gewissen Grad verlangen kann“.

Um umweltverträglich einzukaufen, sollte bei regionalem Obst und Gemüse

„Echtes Winterge-müse wird in der Erde produziert. Salat, Wurzel- und Kohlgemüse wach-sen ohne Heizung.“Wissenschafterin Michaela Theurl

jedenfalls auch auf die Jahreszeit des An-baus oder der Ernte geschaut werden. Paradeiser, die zwischen Juli und Septem-ber geerntet werden, kommen zu hoher Wahrscheinlichkeit aus einem ungeheiz-ten Glashaus und belasten die Umwelt

weniger als Importware.

In der ErdeDoch auch ungeheizter Win-tergemüseanbau ist regional möglich, zum Beispiel von Salat, Wurzel- oder Kohlge-müse. Michaela Theurl: „Echtes Wintergemüse wird in der Erde produziert, ist un-beheizt, und der Erntezeit-

raum liegt zwischen Anfang November und Ende März.“

Die Wissenschaftlerin selbst versucht, saisonale, regionale und biologisch produ-zierte Lebensmittel einzukaufen, etwa in Hofläden. Allerdings hat auch der Direkt-kauf am Hof ökologische Folgekosten: „Auch wenn wir zum Hof fahren, haben wir einen hohen Energieverbrauch.“

n PIA BICHARA

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30 AK FÜR SIE 07 – 08 /2018

Lösungen: 1. am ehesten b, 2. am ehesten a, 3. am ehesten c

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10

Kreuzworträtsel-Lösung aus Heft 06/18W: 1 PRAESIDENTIN 7 LESERINNEN 10 HATE 12 THEATRALE 14 ET 15 RESTAURIEREN 17 JUWELIER 20 ETHNO 21 KUERZERE 23 PORTOS: 1 PILOTPROJEKT 2 AUSWEIS 3 SORGT 4 DONNA 5 NAEHEREI 6 IQ 8 NA 9 JET 11 TELEFONAT 13 ROUTINE 16 TEE 18 WIEN 19 REEP 22 ZU Lösungswort: PRUEFUNGEN

DIE GEWINNERiNNEN des Rätsels aus Heft 06/18Christine Schober, 1100 WienThomas Zuchna, 1160 WienIrene Farkas, 1220 Wien

Büchergutscheine im Wert von 20 Euro: Cornelia Schmierer, 2425 Nickels-dorf, Daniela Gruber, 1120 Wien, Tanja Adler, 1050 Wien, Wolfgang Thaler, 1080 Wien, Franz Krautgasser, 1060 Wien, Peter Kohls, 1190 Wien, Emmerich Berger, 2232 Deutsch Wagram, Madeleine Fekete, 1040 Wien, Carl Auer, 3464 Goldgeben, Peter Fischer, 2700 Wiener Neustadt

11 12DIE GEWINNERiNNEN des Rätsels aus Heft 06/18Christine Schober, 1100 WienThomas Zuchna, 1160 Wien

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hirnsport Waagrecht 3 Faktuell? Terminig? Grammatikalischer Gegenstand der 3. Fall-Studie! 7 Positivvorspiegelungen? Den Kurs(!) der AK-tuellen Wert-Papiere erfährst du auf dem Weiterbildungsweg! 9 Was macht das Gerücht über Erdäpfel, das im trauten Kreis verkehrt(!)? 10 Zum wissenschaftlichen Aufbau der Tonreihe gibt es vermutlich mehrere Deutungsansätze 11 Wohin sich SolidaritäterInnen beiständig schlagen, steht auf einem halben Blatt 12 Wurde vorgeschlagen, über den Animationsfilm so lebhaft zu diskutie-ren? 15 Auch wenn SchülerInnen zu JobberInnen werden, gelten sie als Hitzefreizeit? 18 Mit dem Uni-Abschluss in WIRTSCHAFTSMA-THEMATIK beeindruckst du deine Mom 19 Offertsichtlicher Einlader? Internetional tätiger Handylanger! 20 Nicht verraten, was Schirme und Zelte bei Regen tun sollten! (1–2 Wörter)

Senkrecht 1 Gilt die Bestätigkeit reservierter UrlauberInnen auch für Wienerwaldbäume? (tw. Mz) 2 Auch der Craubfisch trinkt gern Gewürztee 3 Arbeitsverträgliche Eckdaten bitte dem Einsatzblatt entnehmen 4 In Brighton wird das Plus für den SANDSTRAND gleich zweimal vergeben 5 Wobei sich Schlägertypen balld einmal vernetzen 6 Fehlkalkulation? Lohn-ende Matheaufgabe für BuchhalterInnen! 8 In dem Geschäft führt das Gardinen-Shopping zu dem Kaufresultat 12 Was nehmen Distanzierte bei der Entscheidung gegen die Entfernreise? 13 Im Griechisch-Sommerkurs: Mit Alpha und Beta angfangt hamma; / jetzt kommt dann das Delta und vorher das – 14 Bei aller BEGEHRLICHKEIT bitte aufrichtig bleiben 16 Solch gutes Glas (und nicht nur eins) haben wir vom Welch-Riesling genossen 17 Biblische Fehlkalkulation: Es war bei Gott kein guter Hirte, / der sich beim Schäfchenzählen –

Schreiben Sie das Lösungswort, Name und Adresse auf eine Postkarte an AK Wien, Postfach 535, 1040 Wien, oder per E-Mail unter [email protected]. Einsendeschluss: Dienstag, 21. August 2018

Kreuzworträtsel lösen und gewinnen:3 HAUPTPREISE: Die GewinnerInnen können wählen zwischen 1 Samsung Tablet, 1 Canon Digital-Kamera, 1 Philips LCD-TV. 10 TROSTPREISE: je ein Büchergutschein im Wert von 20 €Die Ziehung erfolgt unter Ausschluss des Rechtswegs. Funktionärinnen, Funktionäre und Angestellte der Kammer für Arbeiter und Angestellte können nicht an der Verlosung teilnehmen. Die GewinnerInnen werden schriftlich verständigt und in der nächsten Ausgabe von AK FÜR SIE mit Namen und Wohnort veröffentlicht. EinsenderInnen der Rätsellösung bekommen das Angebot weiterer Informationen von der Arbeiterkammer. Datenschutzerklärung der AK Wien gemäß DSGVO unter wien.arbeiterkammer.at/Datenschutz

Üblicherweise gilt es bei Rätseln Fragen zu beantworten, doch hier stellen wir die LöserInnen vor eine noch viel kniffligere Aufgabe: Die Antwort ist bekannt, doch was ist hier die Frage? Von den drei Möglichkei-ten stimmt jeweils mindestens eine – mehr oder weniger (Lösungen siehe unten).

Die Buchstaben in den unterlegten Feldern ergeben ein Lösungswort für den Surfurlaub.

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1. Das ist vielleicht ein Topfen. A. Was vermuten Ahnungslose

bei der Quarks-Forschung in der Teilchenphysik?

B. Welche Reaktion ist zu erwarten, wenn wer Quatsch daherredet?

C. Was gilt als wichtigste Zutat bei der Käsesahnetorte?

2. So ein Käse. A. Welche Reaktion ist zu

erwarten, wenn wer einen Topfen daherredet?

B. Obatzda, was soll das denn sein?

C. Wie äußert sich die Lokalkritikerin über schlechtes Schweizer Fondue?

3. Alles Blunzen. A. Black Pudding und Kölsche

Flönz, was ist das denn schon wieder?

B. Mit welchen Worten wird beim Ball der Fleischerinnung zum Tanz gebeten?

C. Was sagst du, wenns eh schon wurst ist?

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Ohne Urlaubsgeld kein Urlaub! Nur wer arbeitet, kann entspannt Ferien machen! Ich verbringe die arbeitsfreie Zeit mit der Familie in Österreich. Ayla Özcan, Verkäuferin

Ruhe, Meer, Strand, Erholung: Das ist für mich ein guter und erholsamer Urlaub. Dazu schönes Wetter und die Familie.Nenad Popovic, Außendienst/Verkauf

Die Antworten im Netz: Ich möchte vor allem nichts von der Arbeit hören oder lesen und will auch nicht angerufen werden. Zumindest im Urlaub sollte das doch möglich sein. Dorli / Im Urlaub will ich nichts von der Arbeit hören. Und ich will keine Zeitungen lesen, weil die eh nur mehr voll von Horrormeldungen sind. Am liebsten fahre ich irgendwo hin, wo möglichst wenige Menschen sind und dafür viel Natur ... Monimona / Drei Wochen ohne Chef: Das wird der Wahnsinn!!! Dukoanstmi / Essen, schlafen, tauchen. Essen schlafen tauchen. Essen schlafen tauchen ... downunder

Noch Fragen? wien.arbeiterkammer.at AK FÜR SIE 07–08/2018 31

briefe

umfrage

H E F T 6 / 2018

Kein Geschäft mitNachhilfeIhre Überschrift „Kein Geschäft mit Nachhilfe“ ist ein Schlag ins Gesicht für alle, die sich mit Nachhilfe-geben über Wasser halten.Wissen Sie in der AK überhaupt, wie viele Menschen diesen Verdienst brauchen, weil ihr sonstiges Einkom-men nicht zum Leben reicht? Das betrifft Studenten ebenso wie Pensionisten, nicht selten auch Frauen mit kleinen Kindern. Oft sind sie prekär beschäftigt.Von einer Arbeitnehmervertretung erwarte ich Solida-rität, nicht Stimmungsmache gegen Geringverdiener. Oder wen vertritt die AK eigentlich?Katharina Michner

Der Artikel richtet sich nicht gegen GeringverdienerIn-nen. Er macht darauf aufmerksam, dass es mit guten Ganztagsschulen auch ohne die für viele Eltern zu teure Nachhilfe geht. Gäbe es mehr Ganztagsschulen, gäbe es auch mehr fair bezahlte Jobs für Menschen, die Kinder beim Lernen unterstützen. / Red.

H E F T 6 / 2018

Weg mit dem Papierkram[. . .] Auf Grund von persönlichen Erfahrungen sehe ich unterm Strich für die Beschäftigten kaum Vorteile in der Digitalisierung des bürokratischen Alltages.Vielmehr besteht die Gefahr, „alles in Echtzeit doku-mentieren“ zu müssen – sei es noch so sinnlos –, und diese Pflicht dem, der die eigentliche Arbeit leistet, zusätzlich zu seiner Arbeit per Zwang um-zuhängen [. . .].M. Müller

Schreiben Sie uns Ihre Meinung Bitte haben Sie Verständnis, wenn wir lange Briefe nur gekürzt abdrucken. Wir kennzeichnen Kürzungen mit [...]. Briefe an [email protected]

Schönen Urlaub! Worauf kommt's an?Der Urlaub soll Zeit bieten, um durchzuatmen. Was gehört für Sie zu einem erholsamen Urlaub dazu?

Auszeit vom Arbeitsalltag! Urlaub ist gutes Essen und keine langen Wartezeiten in Abflughallen und Hotel-lobbys. Johannes Huemer, Bildverarbeitung

Abwechslung ist wichtig. Die Devise lautet: aus dem Alltag ausbrechen. Ich möchte gut essen und in einem angeneh-men Hotel wohnen.Florian Car, Webdesign

briefe

wien.arbeiterkammer.at

Mitgliederzeitschrift der AK Wien / Juni 2018

wien.arbeiterkammer.at

Fassader Anton Strobl, IT-Techniker Michael

Zmatlik, Markting- und Salesverantwortliche

Susanne Stumpf (von links)Susanne Stumpf (von links)

wien.arbeiterkammer.at

Kein Geschäft mit Nachhilfe

Was Ganztagsschulenleisten können

MITGLIEDERDIALOG Das Ergebnis – plus: Das Zukunftsprogramm der AKWas den ArbeitnehmerInnen jetzt wichtig ist

Mit uns müsst ihr rechnen!

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Die Antworten im Netz:

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H a u s - N r. S t i e g e T ü r - N r.

P L Z O r t Information für die Post: Österreichische Post AG02Z034652 MPrinz-Eugen-Straße 20-22, 1040 WienRetouren an Postfach 555, 1008 Wien

Ändert sich Ihre Adresse – schicken Sie uns bitte diesen Abschnittmit der neuen Adresse an AK Wien, Postfach 535, 1041 Wien.

MEIN RECHT AUF GEREGELTE ARBEITSZEITEN.DAFÜR STEHT MEINE AK.

Datenschutzerklärung der AK Wien gemäß DSGVO unter wien.arbeiterkammer.at/Datenschutz 07–08.18 ISSN 1028-463X