36
OLIVER BATTRAM Sehnsucht nach dem Mehr stillen BILL HYBELS Einfacher und wirkungsvoller leiten ULRICH FISCHER Chancen und Grenzen von Willow in den Landeskirchen BAND PUZZLES Kinder durch Musik begeistern 3/15 K48991 L E I T U N G S K O N G R E S S + K I N D E R P L U S - K O N G R E S S 2 0 1 6 GüNSTIGE GEBüHR BIS 30. SEPT JETZT ANMELDEN!

WILLOW CREEK MAGAZIN 3/15

Embed Size (px)

DESCRIPTION

Das Willow Creek Magazin ist die Informationszeitschrift von Willow Creek D/CH, berichtet über (inter)nationale Gemeindeentwicklungsprozesse und gibt Impulse für die lokale Kirchen- und Gemeindearbeit. Entlang der vier Kategorien KONGRESSE, NETZWERK, RESSOURCEN, TRAINING bietet es eine inspirierende Zusammenstellung von Predigtauszügen, Arbeitsmaterialien, Interviews uvm. für Mitarbeiter, Leiter, Pastoren, Diakone und engagierte Interessierte.

Citation preview

Page 1: WILLOW CREEK MAGAZIN 3/15

oliVer BattraMSehnsucht nach dem Mehr stillen

Bill hyBelsEinfacher undwirkungsvoller leiten

ulrich FischerChancen und Grenzen von Willow in den Landeskirchen

Band PuzzlesKinder durch Musikbegeistern

3/15K48991

leit

un

Gsko

nGress + kinderPlus-kon

Gr

ess 20

16

GünstiGe GeBühr Bis30. sePtjetzt anMelden!

Page 2: WILLOW CREEK MAGAZIN 3/15

2 RubRik

Kompetenz. Und Gottvertrauen.

Psychotherapie, Psychiatrie,Psychosomatik auf christlicher Basis.

In der de’ignis-Fachklinik erhalten Sie bei psychischen und psychosomatischen Erkrankungen, wie zum Beispiel Depressionen, Ängste, Zwänge und Burnout, sowohl stationär als auch ambulant oder tagesklinisch, eine individuell auf Sie ausgerichtete Behandlung. Nutzen Sie auch unsere Präventionsangebote, um bereits heute Ihrer seelischen Gesundheit nachhaltig etwas Gutes zu tun.

Bei Fragen stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung oder Sie besuchen uns auf www.deignis.de

Meine Seele verdientMeine Seele verdientdie beste Behandlung.die beste Behandlung.

de’ignis-Fachklinik gGmbH auf christlicher Basis für Psychiatrie, Psychotherapie, Psychosomatik · Walddorfer Str. 23 · 72227 Egenhausen Telefon +49 (0) 7453 93 91- 0 · [email protected]

Page 3: WILLOW CREEK MAGAZIN 3/15

editorial

liebe leserin, lieber leser,

wie mag es sich anfühlen, wenn man als

Pastor einer kleinen Gemeinde in direkter

Nachbarschaft zur großen Willow-Gemeinde

mit ihren 23.000 Gottesdienstbesuchern lebt?

Beschleicht einen das Gefühl der Bedeutungs-

losigkeit? Oder des Konkurrenzkampfs? Oder

ignoriert man die Mega-Kirche, die ja ohne-

hin in einer anderen Liga spielt?

Im August trafen wir Don Wink. Er ist Pastor

der Lutheran Church of Atonement, die einen

Steinwurf entfernt vom Willow-Campus in

South Barrington beheimatet ist. Seit 1999

ist er dort Pastor. Von Minderwertigkeitsge-

fühlen oder Missachtung gegenüber Willow

ist bei Wink nichts zu spüren. Im Gegenteil:

Von Anfang suchte er den Kontakt zur Mega-

Kirche, besucht mit seinem Team regelmäßig

den Leadership Summit, ist mit seiner Ge-

meinde Partner im Willow-Netzwerk und er-

mutigt die eigenen Gemeindeglieder, die

Willow-Selbsthilfegruppen zu besuchen, die

in der eigenen Gemeinde nicht angeboten

werden können. Kontinuierlich haben Wink

und sein Team die kleine Gemeinde weiter-

entwickelt – mit lutherischem Profi l. Neben

dem traditionellen Gottesdienst wurden zwei

weniger traditionelle ins Leben gerufen, ein

Glaubensentwicklungs-Konzept á la REVEAL

entworfen, eine Gemeindevision und entspre-

chende Werte erarbeitet. Auf die Frage, wie

sich die Lutheran Church of Atonement gegen

die große Strahlkraft von Willow behaupten

könne, antwortet Pastor Wink entspannt:

»Beide Gemeinden haben doch das gleiche

Ziel. Es gibt in unserer Nachbarschaft unter-

schiedliche Menschen, die auf unterschied-

liche Formen und Gemeindegrößen ansprech-

bar sind.« Rund 500 Menschen besuchen

mittlerweile die Gottesdienste, viele von

ihnen ohne jeglichen lutherischen Hinter-

grund.

Sich ohne Berührungsängste mit Willow

auseinanderzusetzen und Entdecktes für

den eigenen Kontext zu adaptieren – das

haben auch hierzulande viele getan. In die-

sem Heft haben wir einige Beispiele dafür

zusammengetragen.

Eine neue Chance des Inspiriert-Werdens

bieten der Leitungs- und Kinderplus-Kon-

gress im Februar 2016 in Hannover. Vieles

deutet darauf hin, dass es ein außergewöhn-

licher Event wird: 10.000 Personen haben

sich bereits angemeldet! Sind Sie dabei?

Ihr Gotthard Westhoff

Redaktionsleitung

neues Feuer entFacht

Die Berufungs-Erneuerung

nach einem Willow-Kongress

25

26FührunGsklasse

Infografi k

32

24

leadershiP suMMit 2016

Reise zur Willow-Gemeinde

in Chicago

28

Von der ProVinz auF

die Grosse Bühne

Musikalische Staffelübergabe

beim Jugendplus-Kongress

29

dialoG Mit

der PoPulärkultur

Tim Keller: über eine neue

Sicht unserer Arbeit

34

Impressum

Kleinanzeigen

Mit GuteM Gewissen dinGe

lieGen lassen

Bill Hybels: Wie man wirkungsvoller leitet

12

4

willow welt

Kurz notiert

nur das Beste Für die kids

Wie Kinder durch Musik für Gott und

Gemeinde begeistert werden

19

konGress-uPdates

Leitungskongress 2016 und

Kinderplus-Kongress 2016

p.s. Haben Sie Anregungen zum Willow Creek Magazin –

oder kennen Sie Gemeinden, die in besonderer Weise von Willow

profi tiert haben? Dann schreiben Sie uns einfach per E-Mail:

[email protected]

sehen lernen

Ed Catmull über das Leiten von Kreativen

30

treFFPunkte

Persönliche Orte für die

Begegnung mit Gott

16

das Gute Behalten

Dr. Ulrich Fischer: über Chancen und Grenzen

von Willow in den Evangelischen Landeskirchen

20Oliver Battram: Wie junge Menschen zu

geistlichen Tiefgängern werden können.

8Die Sehnsucht

nach dem Mehr stillen.

Kompetenz. Und Gottvertrauen.

Psychotherapie, Psychiatrie,Psychosomatik auf christlicher Basis.

In der de’ignis-Fachklinik erhalten Sie bei psychischen und psychosomatischen Erkrankungen, wie zum Beispiel Depressionen, Ängste, Zwänge und Burnout, sowohl stationär als auch ambulant oder tagesklinisch, eine individuell auf Sie ausgerichtete Behandlung. Nutzen Sie auch unsere Präventionsangebote, um bereits heute Ihrer seelischen Gesundheit nachhaltig etwas Gutes zu tun.

Bei Fragen stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung oder Sie besuchen uns auf www.deignis.de

Meine Seele verdientMeine Seele verdientdie beste Behandlung.die beste Behandlung.

de’ignis-Fachklinik gGmbH auf christlicher Basis für Psychiatrie, Psychotherapie, Psychosomatik · Walddorfer Str. 23 · 72227 Egenhausen Telefon +49 (0) 7453 93 91- 0 · [email protected]

Page 4: WILLOW CREEK MAGAZIN 3/15

willow weltkuRz notieRt

sHARoN iRViNGWiLLOW-SÄnGerin Bei

›AmeriCA’S GOT TALenT‹

uGANDALeAderShiP SummiT

›KOmPAKT‹

Im Juni trafen sich 117 politische Führungs-

personen in Ntungamo, Uganda zu einem

Kompakt-Leadership-Summit mit politischem

Akzent. Das Thema: Nationale Veränderung.

Den Teilnehmenden wurde aufgezeigt, wie Arbeits-

ethik, Haushalterschaft, Integrität und Dienstbereitschaft Uganda beim Wieder-

aufbau helfen können. Dabei griffen die Veranstalter auf Vorträge von Willows

Global Leadership Summit zurück, die als Gesprächsgrundlage eingespielt

wurden.

Bischof Joshua Lwere aus Uganda, der sich dafür eingesetzt hat, dass der

Global Leadership Summit in Uganda stattfi ndet, ist überzeugt: »Wenn Men-

schen emotional und psychisch verwundet sind, kann man ein Land nicht wieder-

aufbauen, das am Boden liegt. Heilung und Versöhnung sind die Grundlage für ein

verändertes Uganda. Diese Botschaft vom Summit hat vielen von uns geholfen.«

Sharon Irving gehört zum Worship-Team

der Willow Creek Community Church. Im

Juni legte sie einen beeindruckenden Auf-

tritt in der TV-Show ›America's Got Talent‹

hin. Mit ihrem Lied ›Take me to church‹ be-

geisterte sie die Jury – u.a. Heidi Klum und

Mel B. – so sehr, dass sie direkt in die End-

runde des im ganzen Land bekannten

Wettbewerbs befördert wurde. Das Finale

fi ndet noch bis September in der Radio City

Music Hall in New York statt. »Ich freue mich

sehr über diese tolle Chance, meine Leiden-

schaft vor einem so großen Publikum auszu-

drücken«, meinte Sharon nach ihrem gelun-

genen Auftritt. »Menschen zu inspirieren, sich

wohl zu fühlen in ihrer Haut und ich sie zu sein,

ist etwas Tolles«, sagte die Sängerin.

Sharons TV-Auftritt: tinyurl.com/SharonIrving

Im Juni interviewte Bill Hybels den Ex-General-Electric (GE)-Chef Jack Welch

im Gottesdienst der Willow Creek-Gemeinde. Welch, der vom Fortune Magazine

den Titel ›Manager des Jahrhunderts‹ erhielt, sprach in einer Veranstaltung,

die besonders an Männer gerichtet war, über das Verhältnis zwischen Vorge-

setzen und Arbeitnehmern. »Vertrauen wird durch Verhalten verdient«, so Welch:

»Eine Interaktion, in der die vereinbarten Werte gelebt werden, ist mehr wert als

10.000 brillante Vorträge darüber.« Der ehemalige Chef von 300.000 GE-Ange-

stellten lernte Bill Hybels vor fünf Jahren bei einem Leitungskongress kennen.

Durch einen Vortrag des Willow-Pastors wurde damals die Saat gesät, die dazu

führte, dass er sich nun schrittweise dem Glauben öffne, berichtete Welch im

Willow-Gottesdienst.

jACk WelCHeX-GenerAL-eLeCTriC-Chef im WiLLOW-GOTTeSdienST

4 WilloW Welt

Page 5: WILLOW CREEK MAGAZIN 3/15

5WilloW Weltbasisbibel.de

Page 6: WILLOW CREEK MAGAZIN 3/15

teCHARts-koNFeReNzAnSTurm

Auf neuen eVenT

Als Überraschungsgast beim Global Leadership Summit

trat der Hip-Hop-Künstler Common mit seinem Lied ›Glory‹

auf. Dies ist der Titelsong des Kinofi lms ›Selma‹, der die

Bürgerrechtsmärsche von 1965 von Selma nach Montgo-

mery unter der Leitung von Martin Luther King in Szene

setzt. Common schrieb gemeinsam mit John Legend die

Titelmusik und spielte auch die Rolle des Bürgerrechtlers

James Bevel. ›Glory‹ wurde mit einem Oscar sowie dem

Golden Globe ausgezeichnet.

Zum ersten Mal veranstaltet Willow Creek

Deutschland am 24. Oktober in Karlsruhe

eine Tageskonferenz für Mitarbeitende im

Bereich Technik, Kunst, Musik und Pro-

grammgestaltung von Gottesdiensten. Be-

reits wenige Tage nach Veröffentlichung

der Veranstaltung waren die 650 Plätze

restlos ausgebucht.

www.techarts-konferenz.de

Im August fand in der Willow Creek Community Church in Chicago der ›Global

Leadership Summit‹ statt. Der jährlich stattfi ndende Event mit Sprechern aus

Kirche, Wirtschaft und Kultur wurde per Satellit an über 300 Orte in Nord-

amerika übertragen und erreichte insgesamt 120.000 Teilnehmer. Ab diesem

Herbst wird der Summit in 350 weiteren Städten in 105 Ländern der Erde ver-

anstaltet und dazu in 50 Sprachen übersetzt. Ziel ist, Menschen in ihrer Lei-

tungs- und Einfl usssphäre in Gemeinde und Gesellschaft zu ermutigen und so

zu befähigen, dass sie Gottes Berufung wirkungsvoll leben können. Auch rund

100 Personen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz nahmen an der

Veranstaltung in Chicago teil. Ein ausführlicher Bericht folgt in der November-

ausgabe des Willow Creek Magazins.

GloBAl leADeRsHip summit120.000 BeSuCher

CommoNrAP-KünSTLer Beim SummiT

Ed Catmull, Chef von Pixar-Studios und Dis-

ney Animations, war Gast auf dem Leadership

Summit 2015. Nach seinem Interview mit

Bill Hybels zum Thema ›Führung und Krea-

tivität‹ (Auszug des Interviews auf S.30), traf

Catmull Hybels’ Enkel Henry – ein großer

Pixarfi lm-Fan – und ging bei dem Gespräch

instinktiv auf die Knie. Hybels anschließend:

»Eine vielsagende Geste: Ed versteht nicht nur,

wie man in Filmen auf Augenhöhe kommuni-

ziert, sondern auch im wahren Leben.«

eD CAtmullPiXAr-Chef Beim GLOBAL

LeAderShiP SummiT

WILLOW CREEKTECHARTS-KONFERENZ

24. OKTOBER 2015 KARLSRUHE

Konferenz für Techniker, Musiker, Künstler und Moderatoren mit dem Ziel, Gottesdienst gemeinsam wirkungsvoller zu gestalten.

TECHARTS-KONFERENZ.DE

6 WilloW Welt

Page 7: WILLOW CREEK MAGAZIN 3/15

Videojournal

Im Videojournal vermittelt Bill Hybels alle 14

Tage Leitungsimpulse für engagierte haupt- und

ehrenamtlich Mitarbeitende in der Gemeinde:

überzeugend, prägnant, mit hohem Praxisfaktor.

In die 5-Minuten-Clips fließt Bill Hybels’ gesamte

Leitungserfahrung als Gründer und Pastor ein.

Kostenloses Abo:

www.willowcreek.de/videojournal

newsletter

Updates über die Arbeit, Termine und Ange-

bote von Willow Creek Deutschland/Schweiz

erhalten Sie per E-Mail: durch die monatlichen

WILLOW NEWS. Zu abonnieren unter:

www.willowcreek.de/newsletter

willow-netzwerk

Weltweit sind mehr als 10.000 Gemeinden aus

über 90 Denominationen in über 35 Ländern

Teil des Willow-Netzwerks. Es versteht sich als

Visionsgemeinschaft innovativer Menschen, die

nach biblischem Auftrag Gemeinde bauen und

voneinander lernen wollen. Sie können dazuge-

hören. Eine Partnerschaft im Netzwerk ist mög-

lich als: Einzelpartnerschaft, Partnerschaft für

Hauptamtliche und Gemeindepartnerschaft.

www.willowcreek.de/partnerschaft

tV-Gottesdienste

Die Gottesdienste der Willow Creek-Gemeinde

in Chicago werden – leicht gekürzt – sonntags

um 07:45 Uhr auf Bibel-TV ausgestrahlt.

Außerdem jederzeit abrufbar auf:

www.willowcreek.tv

soziale Medien

Folgen Sie unseren Profilen in den Sozialen

Medien, um über die Arbeit von Willow Creek

Deutschland/Schweiz auf dem Laufenden zu

bleiben. Sie finden interessante Berichte, Fotos,

Neuigkeiten … – und bei Willow-Veranstaltungen

zahlreiche Einblicke hinter die Kulissen.

willowcreek.de/facebook

willowcreek_de/twitter

willowcreek_de/instagram

willow unterstützen

Die Kongresseinnahmen decken bei weitem

nicht die Ausgaben der vielschichtigen Arbeit

von Willow Creek Deutschland/Schweiz, das als

eigenständiges Werk keine finanzielle Unter-

stützung der Willow-US-Gemeinde erhält. Mit

Ihrer finanziellen Unterstützung tragen Sie

dazu bei, dass hierzulande Gemeinden nach-

haltig verändert werden.

WilloW impulse für Sie und ihre Gemeinde

Am 19. August hat der Theologe und Publizist Ulrich Eggers seinen 60. Ge-

burtstag gefeiert. Der Verlagsleiter des Bundes-Verlags und Geschäftsführer

der Stiftung Christliche Medien, war einer der Pioniere, der sich Mitte der

1990er Jahre vor die damals heiß diskutierte Initiative von Willow Creek in

Deutschland gestellt hat. Eggers, der auch Mitglied des Initiativ-Komitees war,

das 1996 den ersten Willow-Kongress in Hamburg organisierte, wurde an-

schließend in den neu gegründeten Willow-Vorstand berufen. Seitdem hat er

als Visionär und Netzwerker die Arbeit maßgeblich mit gestaltet und ihr Poten-

zial für die Kirchen und Freikirchen in Deutschland gesehen.

Im August wurde das Musical ›Die Schöne und das Biest‹ vor 7.000 Besuchern

im Willow-Auditorium in Chicago aufgeführt. Sämtliche Akteure waren Men-

schen mit geistiger oder körperlicher Behinderung, um die sich die Gemeinde

im Dienstbereich ›Special Friends‹ kümmert. Neben den wöchentlichen Ange-

boten für Menschen mit Behinderungen, organisiert die Gemeinde jedes Jahr

eine Musical-Produktion. Jeder Darsteller erhält für die mehrere Monate dauernde

Probenphase eine jugendliche Begleitperson. »Durch das gemeinsame Erarbeiten

des Musicals wird die Sozialkompetenz und das Selbstwertgefühl der Behinderten

weiterentwickelt«, so Pat Cimo, Leitern der Willow-Familienarbeit; »zugleich ent-

decken sie, welche erstaunlichen Begabungen Gott in sie hineingelegt hat.«

›Special Friends‹ sieht seine Aufgabe darin, ein spezielles Umfeld zu schaffen,

durch das Menschen mit körperlichen und geistigen Behinderungen am Ge-

meindeleben teilnehmen können. Ferner werden deren Familienangehörige in

ihrem oft herausfordernden Einsatz fachlich und praktisch unterstützt.

ulRiCH eGGeRsWiLLOW-VOrSiTZender feierT 60. GeBurTSTAG

›speCiAl FRieNDs‹menSChen miT BehinderunGen

führen muSiCAL Auf

Foto: Pressekonferenz aus der Anfangszeit der Willow-Kongresse, 1999 in Karlsruhe: (v.l.) Ulrich Eggers, Bill Hybels

7WilloW Welt

Page 8: WILLOW CREEK MAGAZIN 3/15

Die Sehn-sucht nach dem Mehr stillen.

oliveR battRam Wie juNGe meNsCHeN zu GeistliCHeN tieFGäNGeRN WeRDeN köNNeN – ein eRfahRungsbeRicht

8 titelkopf

Page 9: WILLOW CREEK MAGAZIN 3/15

in vielen lebensbereichen werden Menschen, die aus der Masse herausstechen, besonders gefördert. warum soll das nicht auch im Geistlichen gelten? wer mehr will, der soll auch mehr bekommen! inspiriert durch die tieFGäNGeR-iDee von Gordon Mcdonald, sprecher bei mehreren willow-kongressen, fand ab 2014 in der landes-kirchlichen Gemeinschaft Verden der erste tieFGäNGeRkuRs für erwachsene statt. seitdem treibt den jugend-referenten der Gemeinde, oliver Battram, die Frage um: welche Möglichkeiten für geistliches wachstum gibt es eigentlich für die juNGeN tieFGäNGeR?

Wachstum geschieht nicht automatisch

Über Jahre hinweg kann ein Mensch,

ob jung oder alt, die verschiedenen Ange-

bote einer Gemeinde wahrnehmen, an ihren

Veranstaltungen teilnehmen, sogar aktiv

mitwirken – und trotzdem kann das ›Er-

gebnis‹ seiner geistlichen Substanz ernüch-

ternd ausfallen. Das muss nicht an der

Qualität oder Tiefe der Gemeinde und ihren

Veranstaltungen liegen. Vielmehr scheinen

– oft in den Tiefen der Persönlichkeit ver-

wurzelte – Wachstumsknoten und ›innere

Staus‹ die geistliche Entwicklung zu hemmen.

Allein die Quantität löst diesen Knoten

nicht. Im Gegenteil. Ein ›Zuviel des Guten‹

kann zu geistlicher Lethargie führen, die

dem Betroffenen einflüstert: »Es tut sich ja

doch nichts mehr. Was Wachstum angeht, bin

ich am Ende«.

DeR Weg in Die tiefe: Das KOmPASS-pRogRamm

Im Frühjahr 2014 stand für mich darum

fest, dass ich jungen Menschen eine beson-

dere Möglichkeit geben möchte, im Glau-

ben und in ihrer Persönlichkeit zu wachsen.

Sie sollten geistliches ›Futter‹ bekommen,

das im regulären Gemeindeangebot nicht

verfügbar ist. Vor meinem inneren Auge sa-

ßen wahre ›Überzeugungstäter‹, die sich für

mein KOMPASS-Projekt eignen würden. Sie

müssten jedenfalls von einer starken Sehn-

sucht nach dem ›Mehr‹ getrieben sein: Eine

Sehnsucht, ihr Leben stärker auf Gott aus-

zurichten, den eigenen Glauben auszudeh-

nen und sich gleichzeitig auf Wichtiges zu

fokussieren.

Während eines Zeitraums von sechs

Monaten sollten, so die Idee, vier KOMPASS-

Bausteine Priorität in ihrem Leben haben:

Gottesdienst: Der Gottesdienstbesuch ist

verpflichtend. Er ist persönlicher Anker und

zudem zentraler Treffpunkt der Gemeinde.

BiBel: Auch das tägliche Lesen im Wort

Gottes ist obligatorisch. Es kann keinen

Glauben geben, der an der Bibel vorbei

glaubt. Und sie steht auch nicht neben an-

deren Zugängen zu Gott, sondern sie ist

der Schlüssel zu einem Leben mit ihm.

MentorinG: Martin Schleske sagte beim

Willow Leitungskongress 2014 in Leipzig:

»Leben heißt deuten und gestalten«. In monat-

lichen Treffen soll ein ausgesuchter Mentor

aus der Gemeinde dem KOMPASS-Teilnehmer

in diesem Prozess zur Seite stehen.

aktion: Das sind sechs verschiedene

Aktionen und Termine, die den geistlichen

Horizont erweitern, etwa die Fahrt zum

Jugendplus-Kongress nach Erfurt, ein Wo-

chenende im Schweigekloster Gethsemane

oder auch die Gestaltung der Fastenzeit.

Was für manchen hier möglicherweise

nach Zwang klingen mag, ist für ›von der

Sehnsucht Getriebene‹ tatsächlich ein Aus-

druck innerer Freiheit. Nur wer diese Freiheit

in Christus kennt und will, würde sich auf

dieses KOMPASS-Konzept einlassen.

mit peRsönlichen inteRvieWs zu geeigneten teilnehmeRn

Das Konzept stand also. Doch wie be-

kommt man für KOMPASS die ›richtigen‹

Leute? Wie spreche ich Einzelne an, ohne

dass sich andere ausgegrenzt fühlen oder

die Idee den Beigeschmack einer elitären

Veranstaltung bekommt?

gnaDe unD WahRheit im DaueR-spagat

Meine Tätigkeit in einer ›klassischen‹

Jugendreferentenstelle macht mir großen

Spaß: Ich habe Freude daran, vor allem jun-

gen Menschen im Leben und in ihrem Glau-

ben weiterzuhelfen: Ermutigend, liebevoll,

seelsorgerlich und humorvoll, aber auch

herausfordernd, hinterfragend und, wo nötig,

ermahnend. Es ist ja ein fortwährender Spa-

gat: Die Gnade in der einen und die Wahr-

heit in der anderen Waagschale. Dabei

habe ich während den letzten fünf Jahren

meiner Tätigkeit ein paar Dinge ganz be-

sonders erfahren und wahrgenommen.

viele Wissen nicht Was sie bRauchen

Gerade junge Menschen kann die An-

gebotsflut in vielen Gemeinden regelrecht

erschlagen. Alles ist verfügbar, aber trotz

übervollem Kalender fehlt vielen eine wich-

tige Fähigkeit: Zu erkennen, in welcher –

auch geistlichen – Lebensphase sie gerade

stehen, wo ihr persönliches Wachstum

durch Knoten behindert wird und was sie

gerade jetzt brauchen. Dies geht immer

mehr verloren in einer Zeit, in der Hunger

zunehmend mit Appetit verwechselt wird.

Denn so interessant viele Dinge auch sind –

was nützen sie, wenn sie weder emotional

packen noch in irgendeiner Weise förder-

lich für die eigene Entwicklung sind?

Natürlich kamen diese und andere

Wahrnehmungen nicht über Nacht. Sie sind

das Ergebnis ständigen Überlegens, Beobach-

tens und Fragens: Was braucht es? Wie

können wir das, was Gott für Menschen

möchte, mit Leben füllen, in Formen gießen,

umsetzen? Hier hat die Willow-Gemeinde

für mich in meinen Leitungsaufgaben einen

großen Wert: Nicht ihre Dimensionen, son-

dern vielmehr die Art und Weise, wie dort

gezielt gefragt, genau beobachtet und

schließlich ehrlich diagnostiziert wird: Es

ist das genaue Gegenteil von blindem Akti-

vismus.

Selbst jahrelanger Gemeindebesuch verhindert oft nicht, dass INNERE KNOTEN GEISTlIchES WachSTuM behindern.

9titelkopf

Page 10: WILLOW CREEK MAGAZIN 3/15

Ich entschied mich dafür, ein Interview

zu entwickeln. Darin ging es um Themen

wie die eigene Beziehung zu Gott, persönli-

che Sehnsüchte, die Gestaltung des geistli-

chen Lebens und andere mehr. Am Ende

des Gesprächs mit 17 potenziellen Teilneh-

mern einer ersten Runde konnte ich recht

genau sagen, wer von KOMPASS profi tieren

würde. Mitte September 2014 bekamen

schließlich neun junge Menschen einen Ein-

ladungsbrief nebst Erklärungen zu KOM-

PASS. Eine Teilnehmerin äußerte später, dass

dieser Brief keine Fragen mehr offen ließ.

Es brauchte kein Werben mit ständigem

Nachhaken, kein Animieren und keine Über-

redungskünste. Wer dabei sein wollte, sollte

einfach am 19. Oktober um 15 Uhr an meiner

Haustür erscheinen.

Bis zum Start an diesem Sonntag im

Oktober waren es noch etwa vier Wochen.

Für die Eingeladenen eine Zeit des Überle-

gens und Fokussierens, für mich eine Zeit

der Gelassenheit. »Olli«, sagte ich mir selbst,

»du kannst nichts mehr tun. Die Sehnsucht

muss sie treiben.« Aber natürlich war ich

auch angespannt! Wird überhaupt jemand

mitmachen? Existiert diese Sehnsucht

denn heute überhaupt noch? Schon die

Entscheidungsphase war somit eine erste

Prüfung: Sind wir bereit, einer Sehnsucht

nach mehr geistlicher Tiefe Raum zu geben,

sie dann aber auch über eine längere Strecke

hinweg wach zu halten?

kick-off 19. oktobeR

Der Tag, an dem alles beginnen sollte,

war ein schöner Sonntag im Herbst. Mit einer

Tasse Tee saß ich auf dem Sofa, betrachtete

draußen kleine Licht- und Schattenspiele

im Garten. Irgendwie idyllisch, doch es passte

nicht wirklich zu meiner inneren Stimmung:

In mir wühlte es. Ich fühlte irgendetwas

zwischen Vorfreude, Ungewissheit und

Angst vor Enttäuschung. Endlich klingelte

es an der Tür. Mein Herz schrie: »Yes!«, dabei

wusste ich noch nicht einmal, wer draußen

stand. Aber eines wusste ich: Sie oder er ist

richtig bei mir! Als ich öffnete, stand Micha

vor mir – der erste von sechs jungen Men-

schen, die bereit waren, an jenem Nachmit-

tag den ersten Domino-Stein für das KOM-

PASS-Projekt zu setzen.

ein halbes JahR spÄteR

Ostersonntag, der letzte Tag von KOM-

PASS: Gemeinsames Spazierengehen, Fasten-

brechen, Zurückblicken. In der Abschluss-

refl ektion wird viel erzählt, alles kommt

nochmal hoch: Das Ringen mit der ›Stillen

Zeit‹, wesentliche Gottesbegegnungen aber

auch innere Anfechtungen, äußere Wider-

stände und Neu-Aufbrüche. Auch die Treffen

mit den Mentoren kommen zur Sprache –

die meisten wurden nach KOMPASS übri-

gens fortgeführt. Die Rede ist auch vom

Reichtum, den ein beständiger Gottesdienst

in sich trägt, von Scheitern, aber auch von

Gnade und Getragensein. Für fast alle Teil-

nehmer war das Klosterwochenende eines

der Highlights. Hier konnten sie Stille erle-

ben, Masken ablegen, ihre Seelen spüren

und Schlichtheit genießen. Anders, aber

ebenso bereichernd empfanden sie den

Willow Jugendplus-Kongress: Eine emotio-

nale, inspirierende, tiefe geistliche Erfah-

rung, verbunden mit dem ›Wir-sind-Kirche‹-

Gedanken und einigen zutiefst persönli-

chen Begegnungen mit Gott.

Auf meine Frage, ob es dieses ›Gesamt-

paket‹ braucht oder ob man nicht auch ein-

zelne Bausteine anbieten könne, kam ein

einhelliges Votum: Klar ginge es auch ein-

zeln, aber das Gesamtpaket machte erst

den besonderen Wert des Programms aus.

Insgesamt wirkt KOMPASS in der bewusst

abgesteckten Zeitspanne und unter sehr

besonderen Umständen wie ein geistliches

Trainingslager.

Ich bin froh und dankbar, mit diesen

fantastischen jungen Menschen zum Teil

bisher unberührtes Land betreten zu haben.

Mein Fazit: KOMPASS hat Spuren hinterlassen

und dazu beigetragen, dass junge Men-

schen in ihrer Persönlichkeit und in ihrem

Glauben gewachsen sind.

oliVer BattraM ist Jugendreferent der

Landeskirchlichen Gemeinschaft in Verden/

Aller.

www.lkg-verden.de

Das Projekt hat dazu beigetragen, dass junge Menschen in ihrer Personlichkeit und in ihrem Glauben gewachsen sind.

ein highlight für die Gruppenteilnehmer:

ein wochenende im schweigekloster Gethsemane.

10 titelkopf

Page 11: WILLOW CREEK MAGAZIN 3/15

11RubRik

Bitte fordern Sie unsere Reiseprospekte kostenlos an!

Bitte fordern Sie unsere Reiseprospekte kostenlos an!

Im Kloster 33 • D - 72218 Wildberg-Sulz am Eck • Tel. 07054-5287 • Fax 07054-7804e-mail: [email protected] • www.schechinger-tours.de

ToursSCHECHINGER Walter Schechinger

SCHECHINGERToursMit Schechinger-Tours nach Israel

Israelreise über den Jahreswechsel

mit Wolfgang und Sieglinde Wangler (Pfalzgrafenweiler),

Walter und Marianne Schechinger (Wildberg-Sulz am Eck)

vom 27.12.2015 – 06.01.2016

Israel-Reisemit Pastor Wolfgang Wangler (Pfalzgrafenweiler),

Walter und Marianne Schechinger (Wildberg-Sulz am Eck)

vom 07.02.2016 – 14.02.2016

Israel-Frühlingsreisemit Pfarrer Hanspeter Wolfsberger

(Leiter des „Haus der Stille“ in Betberg ),Walter und Marianne Schechinger

(Wildberg-Sulz am Eck)vom 15.02.2016 – 22.02.2016

Israel-Reisemit Lutz Scheufl er (Waldenburg),

Walter und Marianne Schechinger (Wildberg-Sulz am Eck)

vom 02.03.2016 – 11.03.2016

Israel-InforeiseIsrael-InforeiseFür Pfarrer, Gruppenplaner und

Verantwortliche. Zur Planung einereigenen Gruppenreise nach Israel.

vom 25.01.2016 – 01.02.2016

Israel-Osterreisemit Johannes Vogel (Bibel-Center Breckerfeld),

Walter und Marianne Schechinger (Wildberg-Sulz am Eck)

vom 20.03.2016 – 31.03.2016

Israel-Festreise Pfi ngstenmit Georg Terner (Bad Liebenzell),Walter und Marianne Schechinger

(Wildberg-Sulz am Eck)vom 15.05.2016 – 27.05.2016

Israel-Erlebnisreisemit Dekan Ralf Albrecht (Vorsitzender

der ChristusBewegung Lebendige Gemeinde in Württemberg),

Walter und Marianne Schechinger (Wildberg-Sulz am Eck)

vom 29.08.2016 – 09.09.2016

Schechinger_15-08-18_Anzeige_Willow-Magazin_297x210mm.indd 1 18.08.2015 12:24:23

Page 12: WILLOW CREEK MAGAZIN 3/15

Wenn man sich jemanden vorstellen soll, der ein einfaches Leben führt, dann kommt einem Bill Hybels nicht unbedingt als Erster

in den Sinn. Der Gründer und Pastor der Willow Creek Community Church, einer der größten Gemeinden in den USA, verantwortet –

neben seiner Gemeindetätigkeit – den weltweiten Global Leadership Summit, berät und fördert kirchliche Führungspersonen in aller Welt.

Und er schreibt Bücher. Sein neuestes: Einfach: Zehn Schritte zu einem aufgeräumten Leben. Ein erhellendes Gespräch über

Terminplanung, Burnout, Regeneration und ›strategische Vernachlässigung‹.

12 NETZWERK

Page 13: WILLOW CREEK MAGAZIN 3/15

Bill, was war der Grund für dieses Buch?

Der reine Überlebenswille. Mein Leben ist ziemlich kompliziert. Viele

Projekte, die das Reich Gottes voranbringen, begeistern mich, aber

irgendwann wird einem klar, dass man das, wozu Gott einen berufen

hat, nur dann erfolgreich ausführen kann, wenn man einige harte

Entscheidungen trifft. Man muss Schwerpunkte festlegen, Prioritä-

ten setzen und die Dinge einfacher machen. Anders ausgedrückt:

Vieles, was gut ist, muss unbeachtet bleiben, damit man das Beste

schaffen kann

Was hast du verändert?

Meine Terminplanung. Ich weiß, dass das langweilig klingt. Aber

sich mit seinem Kalender und einer offenen Einstellung vor Gott

hinzusetzen, ist mit das Heiligste, was man tun kann. Bei der

Termin planung geht es nicht vorrangig darum, was man erledigen

will. Die Frage ist vielmehr: Wer will ich werden?

Die meisten Menschen gehen so vor: »Hilfe, ich habe 30 Aufgaben zu

erledigen. Wenn ich die nicht alle schaffe, wird es eng.« Man schreibt

die Aufgaben auf und versucht, sie in den Kalender zu quetschen.

Dieser Ansatz verhindert, dass wir uns mit der sehr viel schwierige-

ren und tief gehenden Frage auseinandersetzen: »Wer will ich werden?

Was für ein Ehemann? Was für ein Vater? Was für ein Freund, Pastor

oder Leitender?« Das führt dann automatisch zur nächsten Frage:

»Was muss unbedingt in meinen Terminplan, damit ich dieser Mann

oder diese Frau werde?« Wenn diese Fragen geklärt sind und das im

Kalender entsprechend abgebildet ist, kann man wirklich ja dazu

sagen. Natürlich gibt es Dinge, die erledigt werden müssen: Aber

sie verdrängen oft das Wesentliche.

Es gibt christliche Organisationen, die propagieren: »Besser für Jesus ausbrennen

als einrosten.« Was ist deine Haltung?

Mit diesem Bild kann ich nichts anfangen. Viele Führungspersonen –

Pastoren, Unternehmer, Sportler – sind mit zu hohem Tempo unter-

wegs und dabei frontal an die Wand gefahren. Dabei haben sie ihre

Ehe ruiniert, ihre Kinder vernachlässigt, schwere psychische oder

körperliche Schäden davongetragen, von denen sich einige nie wieder

erholt haben. Das hat nichts Romantisches an sich. Das ist nichts,

was man fromm verklären sollte.

Mit gutem Gewissen Dinge

liegenlassen.bill hybels: Wie man einfacher

und wirkungsvoller leitet

13netzWeRk

Page 14: WILLOW CREEK MAGAZIN 3/15

Von mir hören Leitende häufig eine Warnung – freundlich, aber

ernst gemeint. Ein über lange Zeit beibehaltenes zu hohes Tempo

führt unweigerlich zur Katastrophe. Das ist keine Migräne, die nach

ein paar Tagen wieder verschwindet. Die Katastrophe kommt – und

du wirst dich davon vielleicht nicht erholen.

Du schreibst, dass einfacher leben nicht zwangsläufig bedeutet, weniger zu arbeiten.

Worum geht es stattdessen?

Es geht um etwas, was ich ›strategische Vernachlässigung‹ nenne.

Im Zeitalter der stets verfügbaren Informationen kann man sich

zwischen dem Aufstehen und Schlafengehen mit unzähligen kom-

plexen Themen beschäftigen, wenn man das will. Die Situation im

Nahen Osten, der Ukraine-Konflikt – ein Klick bei Google bringt so

eine Fülle an Informationen, dass man die ganze Nacht lesen könnte.

Sich mit allem möglichen zu beschäftigen, ist eine große Versu-

chung. Aber wir müssen uns sagen: »Diesen Konflikt oder jenes Dilemma

überlasse ich klugen Menschen, die Gott mit der Lösung beauftragt

hat. Ich werde dieses Thema strategisch vernachlässigen, damit ich

meinen Verstand, mein Herz und meine Energie in das investieren

kann, mit dem Gott mich beauftragt hat.« Das hilft beim Fokussieren.

Wir müssen entscheiden: »Welche Aufgabe hat Gott für mich in sei-

nem Erlösungswerk für die Welt? Und was kann ich links liegen lassen

in dem Vertrauen, dass Gott diese Verantwortung anderen gegeben

hat?«

Wenn der Fokus klar ist, ist man mit sehr viel leichterem Gepäck

unterwegs. Denn man kümmert sich nicht um Dinge, für die man

nicht berufen ist. Das nimmt Tempo aus dem Leben, und man verliert

allmählich diese chronische Angst, dass man irgendetwas doch

wieder nicht geschafft hat. Wer Dinge liegenlassen kann, zeigt,

dass er den richtigen Schwerpunkt setzen kann.

Welchen Ballast sammeln wir zusätzlich noch an?

Viel Stress und Überforderung hat mit dem Thema Finanzen zu tun.

Man hat sich in eine Lage gebracht, aus der man allein nicht wieder

herausfindet. Jeder Kauf endet in Schuldgefühlen. Und diese Situa-

tion ist eine enorme Belastung für die Seele. Auch zerbrochene Be-

ziehungen sind ein Thema: Man geht mit dem ständig nagenden Gefühl

durch’s Leben, dass einem die Kontrolle entglitten ist. Viele Men-

schen bleiben beim Entrümpeln ihres Lebens sozusagen im Keller

stecken oder nehmen nur kleine Veränderungen bei der Terminpla-

nung vor. Natürlich müssen auch die ›Keller‹ aufgeräumt werden,

aber entrümpeln bedeutet auch, sich mit dem Ballast auseinander-

zusetzen, der die Seele belastet. Wir müssen unsere Beziehungen

und andere Dinge in Ordnung bringen, die – wenn wir sie ignorieren –

zu einen großen Maß an Entmutigung führen können.

Dazu gehört auch der Umgang mit Erwartungen, die andere an uns stellen.

Wie kann man damit zurechtkommen?

Das ist eine Lektion, die ich sehr früh gelernt habe. Von Anfang an

habe ich Menschen in unserer Gemeinde gelehrt, welche geistli-

chen Gaben sie haben und welche sie nicht haben. Immer wieder

habe ich bei Willow gesagt, dass niemand alle Gaben besitzt, und

dass wir vor Gott keine Rechenschaft für etwas ablegen müssen,

was er uns nicht gegeben hat.

Wenn eine Predigtreihe über geistliche Gaben wieder einmal zu

Ende ging, habe ich gesagt: »Ich habe auch nicht alle Gaben. Ich habe

nur drei, und ihr wisst, welche das sind. Ich werde von euch keine

Rechen schaft für Gaben fordern, die ihr von Gott nicht bekommen

habt. Und das erwarte ich umgekehrt auch von euch. Wenn ich mich

als Pastor in bestimmten Bereichen nicht engagiere, dann liegt das

wahrscheinlich daran, dass es nicht meinen Gaben entspricht. Bitte ge-

steht mir das zu, was ich euch auch zugestehe.«

Wenn es in den Predigten um Ehe und Familie ging, habe ich ge-

sagt: »Ich möchte, dass deine Familie, deine Ehe gewinnt. Und ich

hoffe, dass ihr das meiner Familie genau so wünscht. Wenn wir

also Urlaub machen, dann respektiert das genauso und helft uns,

als Familie zu gewinnen.« Ich habe versucht von Anfang an eine

Atmos phäre zu schaffen, in der das Wohl des anderen eine große

Rolle spielt.

Ist das in einer kleinen Gemeinde schwieriger?

Auf jeden Fall. In einer Gemeinde mit 300 Mitgliedern ist das sehr

viel schwieriger als in einer Gemeinde mit 3.000. Bei Willow sind

die Leute oft überrascht, wenn ich in bestimmten Veranstaltungen

auftauche. In einer kleineren Gemeinde sind sie beleidigt, wenn du

nicht überall dabei bist. Trotzdem müssen auch die Pastoren klei-

nerer Gemeinden harte Entscheidungen treffen. Das ist nicht un-

möglich, nur schwieriger. Deshalb ist es wichtig, dass man der Ge-

meinde genau vermittelt, wie sie einen unterstützen kann. Anstatt

zu sagen: »Ruft mich samstags nicht an«, kann man sagen: »Ich habe

drei Kinder, die samstags schulfrei haben. Das ist der einzige Tag, an

dem ich mit ihnen etwas unternehmen kann. Ich werde sie ja nur so

lange zu Hause haben, bis sie die Schule abgeschlossen haben. Würdet

ihr bitte dafür beten, dass die Samstage zu einer ganz besonderen Er-

fahrung für sie werden? Wenn ich also einen Anruf am Samstag nicht

gleich beantworte, dann wisst ihr, dass ich mit meinen Kindern unter-

wegs bin.«

Wenn man seine Gemeinde so vorbereitet, kann man noch hinzufü-

gen: »Ich hoffe, dass alle Mütter und Väter mit ihren Kindern solche

besonderen Zeiten erleben.« Dann ist man nicht derjenige, der enge

Grenzen steckt, sondern vermittelt: Ich möchte ein guter Vater für

meine Kinder sein.

Wie können Leitende wirklich auftanken?

Wir müssen nach Wegen und Aktivitäten Ausschau halten, die uns

im Tiefsten erfrischen und nicht auf Dinge zurückgreifen, die uns

nur oberflächlich gut tun. Wir alle kennen die Versuchung, uns nur

abzulenken oder mit Aktivitäten zuzuballern, wenn unsere Seele er-

schöpft ist. Bei Mentoring-Treffen frage ich häufig: »Was tust du,

bevor du dir etwas gönnst, was dich wirklich wieder aufbaut?« Die Stan-

dardantworten: Essen, Alkohol, Fernsehen, Internet, Pornographie.

»mit seinem Kalender und einer offenen

einstellung vor Gott zu treten, ist mit das heiligste,

was man tun kann.«

14 netzWeRk

Page 15: WILLOW CREEK MAGAZIN 3/15

Ich frage weiter: »Und wie fühlt sich das an,

wenn du eine oder zwei Stunden gegessen,

getrunken oder im Internet gesurft hast? Er-

holt sich deine Seele dabei? Schöpfst du da-

bei neue Kraft?« Und als Antwort höre ich:

»Nein.«

Okay. Selbst wenn es keine Sünde ist, die

du tust, hilft es dir offensichtlich nicht. Wir

müssen lernen zu unterscheiden zwischen

diesen kurzfristigen Ablenkungen, die nicht

zur Erholung führen und den uns wohltuenden

Dingen, durch die die Seele wirklich neue

Kraft schöpfen kann.

Man hört häufig: Ich würde ja gerne für mehr

Erholung sorgen, wenn mein Chef oder die Gemeinde mir diesen

Freiraum geben würde!

Der Mensch, der am schwierigsten zu leiten

ist, bist immer du selbst. Manchmal machen

wir es komplizierter als es ist. Manchmal

fehlt uns die nötige Disziplin. Manchmal

nehmen wir uns nicht die Zeit um heraus-

zufinden, was uns gut tut. Dabei schieben

wir die Schuld gerne auf andere. Oder wir

sagen: »Ich tue diese heldenhafte Arbeit für

Gott. Darum bin ich überarbeitet.« Fakt ist:

jeder ist selbst für das eigene Auftanken

verantwortlich.

In meinen Mentoring-Treffen zeige ich häufig

auf einen Teilnehmenden und sage: »Erzähl

uns bitte, welche Methode des Auftankens bei

dir am besten funktioniert und warum.« Ein

anderer entgegnet dann: »Bei mir klappt das

nicht. Ich habe zwei kleine Kinder.« Der Punkt

ist: Nicht jeder Weg passt für jeden. Am

besten bespricht man das Thema in einem

Team, in dem sich die Teilnehmer gut ken-

nen. Dort kann man sich gegenseitig Tipps

geben. Und das Korrektiv ist gegeben.

Wenn jemand von seiner Art des Auftank-

ens schwärmt, aber jeder weiß, dass er

oder sie ein unglaubliches Lebenstempo

vorlegt, kann man liebevoll aber bestimmt

sagen: »Ich glaube, da solltest du noch einmal

neu überlegen. Wir kennen dich und wissen,

dass das so nicht stimmen kann. Du hast es

mit dem Auftanken nie ernsthaft versucht.

Stattdessen beschwerst du dich darüber, dass

du überarbeitet bist. Das hören wir jetzt

schon seit Jahren.« Das ist die Macht der

Gemeinschaft – einander zur Rechenschaft

zu ziehen und zu sagen: »Zeig uns doch mal,

wie du diese Dinge umsetzt, anstatt dich im-

mer nur darüber zu beschweren, dass du es

nicht schaffst.«

Gibt es etwas, das du gerne schon vor Jahren umgesetzt hättest,

wenn du es früher gekannt hättest?

Ich glaube, es gibt keine Patentlösung. Ich

habe schon immer bestimmte geistliche

Übungen praktiziert, die in meiner Bezie-

hung zu Gott sehr wichtig waren. Im Laufe

der Zeit haben sie sich verändert. Einige

haben sich bewährt, andere passten irgend-

wann nicht mehr.

Wenn man als Leitender allerdings die Leiden-

schaft für den Dienst über Jahre hinweg

aufrechterhalten will, dann muss man einfach

gewisse Disziplinen und Übungen haben.

Man muss sich eine Routine aneignen, die

einen durch den Alltag trägt. Man braucht

regelmäßige Gelegenheiten, bei denen man

auftanken kann, enge Freunde, die auch

kritische Fragen stellen dürfen und einen

immer wieder ermutigen. Das ist es letzten

Endes, worauf es ankommt.

Marshall shelley und drew dyck führten

das Interview für das Leadership Journal.

Übersetzung: Antje Gerner.

»Wer die Leidenschaft für den dienst über

Jahre aufrechterhalten will, muss sich

bestimmte disziplinen aneignen.«

Bill hyBels

EINFACH. ZEHN SCHRITTE ZU EINEM

AUFGERäUMTEN LEBEN.

Gebunden, 416 Seiten, € 16,99

Erhältlich: www.willowshop.de

15RubRikwww.erf.de/willow

Bill Hybels

Mit lebensnahen und herausfordernden Predigten u. a. von

Gottesdienste aus der

Willow Creek

Community Church

J E D E W O C H E N E U !

Page 16: WILLOW CREEK MAGAZIN 3/15

Es war ein unmittelbarer Impuls während

des Leitungskongresses 2014 in Leipzig.

Als einer von 7.400 Teilnehmern verfolgte

ich mit großem Interesse einen Vortrag

von Bill Hybels. Sein Vorschlag: Sucht euch

daheim, in eurer privaten Umgebung einen

besonderen Platz, an dem ihr regelmäßig

mit Gott im Gespräch seid! Gleich keimte

in mir als passioniertem Fotografen der

persönlichen Ort zu finden, an dem man

sich ganz auf ihn ausrichten kann. Sie zeigen:

Ein Gespräch mit Gott ist nicht auf sakrale

Räume begrenzt. Er begegnet uns dort, wo

wir ihm in unserem Leben Platz geben.

Fotos: Frank Wiedemeier

www.frankwiedemeier.de

Gedanke auf: »Das ließe sich gut fotografie-

ren!« Nach dem Kongress habe ich mich

tatsächlich auf die Suche gemacht: nach

Menschen, die bereit waren, mir die Orte

ihrer Begegnung mit Gott zu zeigen.

In dieser Foto-Serie geben sie Einblick

in ihren Rückzugsort und die Gestaltung

ihrer persönlichen Begegnung mit Jesus

Christus. Sie regen dazu an, den eigenen

Treffpunkte

Mein Platz, um bei Jesus zu sitzen? Ich übe still zu sein und ihm mein Herz hinzuhalten. Was ›daraus wird‹,

überlasse ich ihm. Tanja Schopen, derzeit Familienfrau

16 NETZWERK

Page 17: WILLOW CREEK MAGAZIN 3/15

Wasser ist mein Element! Leider habe ich weder

Meer noch See in der Nähe, um tief eintauchen

zu können. Also muss die tägliche Dusche herhalten. Wenn dann der Wasser-vorhang von oben fällt,

mich fest umschließt und alles Störende von mir

nimmt, dann gelingt es mir am besten, mich auf Gott

einzulassen. Gerd Heydn, Journalist

Mein Arbeitszimmer ist mein Rückzugsort. Ich schreibe viel und male auch gern in meiner Bibel. Dazu brauche ich eine gute Unterlage. An meinem Schreibtisch

habe ich am meisten Sitzfleisch. Zurzeit lese ich eine englische Bibelüberset-zung, dazu brauche ich ein Vokabelprogramm und meinen PC. An diesem Ort

sind alle Dinge, die ich brauche, griffbereit und ohne Umräumaktion benutzbar.Gabi Beuscher, Pfarrerin

Page 18: WILLOW CREEK MAGAZIN 3/15

Bevor ich am Morgen meine E-Mails abarbeite,

beginne ich mit einer Kurzandacht von Joyce

Meyer. Die kommt pünktlich um sieben Uhr

auf mein Handy. Eine gute Gelegenheit, um innezuhalten und

mit Gott zu reden!Holger Kuhl, Betriebsleiter

Mein Guten-Morgen-Kaff ee

mit meinem Herrn und Gott, gemütlich auf

dem Sofa. Eine besondere Zeit der Ruhe, bevor

das Haus voll von Leben ist. Malika Bertholdt,

Arzthelferin

Über dem Fenster ist der Himmel – für mich immer ein Bild für weiten Raum und Ewigkeitszeit mit Jesus. Und darunter bin ich.

Das Bänkchen verhindert schnelles Aufspringen, um eben noch etwas zu erledigen. Und es

verführt auch nicht dazu, in einen friedlichen Kurzschlaf zu gleiten. Ein guter Ort, um ruhig,

gerade und konzentriert mit Jesus zu reden und ihn zu hören. Christiane Hambsch,

Leiterin einer privaten Kita

NETZWERK18

Page 19: WILLOW CREEK MAGAZIN 3/15

seMinartaG

Am Mittwoch, 10.02.15, fi ndet von 10 bis 17 Uhr im

Convention Center Hannover ein Fresh X-Seminar statt.

Fresh X steht für eine neue Art von Kirche: vielfältig,

missional, experimentell. Am Seminartag werden Initia-

tiven aus unterschiedlichen Konfessionen vorgestellt

und aufgezeigt, wie Fresh X in unseren Kirchen zu einer

neuen Dynamik von Tradition und Innovation führen

kann. Mit Michael Herbst, Christian Hennecke sowie

Teilnehmenden aus dem Fresh X-Netzwerk.

Nie zuvor haben sich zu einem so frühen Zeitpunkt so

viele Menschen für einen Willow-Kongress in Deutsch-

land angemeldet: 8.000 waren es bei Redaktionsschluss

für den Leitungskongress (11.–13.02.); 2.000 für den

Kinderplus-Kongress (ehemals Promiseland-Kongress),

der mit den zwei letzten Programmeinheiten des Leitungs-

kongresses in der TUI-Arena beginnt und am Sonntag,

14.02., um 15 Uhr endet.

die Plätze in der tui-arena werden nun knapp: Nur

noch 1.400 sind für den Leitungskongress und 500 für

den Kinderplus-Kongress vorhanden. Der Willow-Ge-

schäftsführer Karl-Heinz Zimmer: »Das große Interesse

berührt uns sehr. Nach wie vor ist offenbar eine tiefe

Sehnsuch nach lebendigen Gemeinden vorhanden. Und

nach einem Ort, wo diese Sehnsucht auf die Vision trifft,

dass es das tatsächlich geben kann. Bei den Kongressen in

Hannover kommen Menschen zusammen, die mit Gottes

Hilfe Kirche verändern wollen. Das es so viele sind, macht

mich äußerst hoffnungsvoll.« Wer noch mit dabei sein

möchte, sollte sich angesichts der begrenzten Plätze

rasch anmelden.

10.000

willow-Band

Die Anbetungszeiten beim Leitungskongress – und

erstmals auch beim Kinderplus-Kongress – werden von

der Willow-Band aus Chicago geleitet. Die profi lierten

Musiker werden neben eigenen Songs auch eine

Vielzahl an deutschen Liedern eigens für die Kon-

gresse einstudieren. Worship-Leiter Matt Lundgren:

»Wir möchten durch unsere Musik dazu beitragen,

dass die vielen Christen, die aus ganz unterschiedli-

chen Hintergründen in Hannover zusammenkommen,

Gott mit einer Stimme loben. Deutschland hat für unser

US-Team einen ganz besonderen

Stellenwert.«

social Media

Clips verschiedener Kongresssprecher sowie

interessante News rund um die Kongresse

erhalten Sie auf unserer Facebook-Seite.

Liken Sie uns – und bleiben Sie auf dem

Laufenden: willowcreek.de/facebook

Busanreise

Aus Österreich und der Schweiz wird jeweils eine

Anreise zum Leitungskongress in einem Komfort-Bus

angeboten. Das Reise-Paket aus Österreich enthält zu-

gleich die Hotelübernachtung in Hannover.

Infos: willowcreek.de/kongresse/2016-lk/infos

ProGraMM + anMeldunG:

www.leitungskongress.de

www.kinderplus-kongress.de

anmeldungen zum doppel-kongress in hannover

US-Team einen ganz besonderen www.leitungskongress.de

www.kinderplus-kongress.de

leit

un

Gsk

on

Gre

ss + kinderPlus-konGress 20

16

GünstiGe

GeBühr Bis

30. sePtjetzt anMelden! 19kongResse

Page 20: WILLOW CREEK MAGAZIN 3/15

„...das beste behaltet!“

lanDesbischof i.R. DR. ulRiCH FisCHeR ÜbeR chancen unD gRenzen von WilloW iN DeN

eVANGelisCHeN lANDeskiRCHeN

als badischer landesbischof lernte Dr. fischer Willow creek 1993 während eines gemeindekongresses kennen.

2001 nahm er am leadership summit in der Willow-gemeinde in chicago teil. auf einladung der hannoverschen landeskirche referierte

Dr. fischer im Juni 2015 auf einem informationsabend vor kirchlichen führungskräften und hauptamtlichen über die chancen und grenzen des

Willow-gemeindeansatzes. sein vortrag, den wir in einer gekürzten und bearbeiteten fassung abdrucken, gibt vor allem für den landes-

kirchlichen kontext wichtige impulse und orientierungshilfen im vorfeld des leitungskongresses 2016 in hannover.

20 kongResse

Page 21: WILLOW CREEK MAGAZIN 3/15

Teil 1

Was habe ich bei WilloW kennengelernt?

Eine Gemeinde, die den kulturellen Graben

zwischen Gemeinde und Gesellschaft über-

brücken will. Das Hindernis für kirchenferne

Menschen ist eben oft nicht die ›Botschaft

vom Kreuz‹ oder ›die Sünde‹, sondern be-

sagter Graben: Sie verstehen die Sprache

der Kirche einfach nicht. Unsere Musik

empfinden sie seltsam, unser Benehmen

oft bizarr. Sie wissen auch nicht, wie man

sich in der Kirche benimmt, und sie erkennen

vor allem nicht, was all dies mit ihrem Leben

zu tun haben soll. Der junge Pastor Bill Hybels

und seine Freunde lernten darum zu unter-

scheiden zwischen der Verschlossenheit

des Menschen für das Evangelium und seiner

Aversion gegen eine kirchliche Kultur, die

er nicht verstehen kann. Gegen das Erste,

so erkannten sie, kann nur der Heilige Geist

etwas ausrichten. Gegen das Zweite, so

überlegten die engagierten jungen Chris-

ten, müssen wir schon selbst etwas tun.

Aus den Anfangstagen heraus wurde damals

folgende 7-Schritte-Strategie für missiona-

rische Arbeit entwickelt:

Willow Creek setzt 1. auf Christen, die

authentische und nicht nur ›taktische‹

Freundschaften mit anderen pflegen und

die 2. zugleich über ihren Glauben Aus-

kunft geben können und möchten. Neben

diesem Eckpfeiler gibt es einen weiteren:

3. Gottesdienste, die auf suchende Men-

schen fokussieren und zu deren Besuch

diese Freunde eingeladen werden. Wenn

diese 4. zum Glauben kommen, können sie

5. selbst Teil einer Kleingruppe werden. 6. Sie entdecken die eigenen Fähigkeiten und

arbeiten in der Gemeinde mit. 7. Schließlich

übernehmen sie dort auch finanzielle Ver-

antwortung.

leidenschaftliche armutsbekämpfung mit anWaltschafts-arbeit

verbindenWer die großen US-amerikanischen Ge-

meinden allzu schnell mit dem politisch

rechten Lager identifiziert, das für soziale

Belange eher unsensibel und politisch stramm

konservativ ist, der hat gerade bei den vielen

jüngeren evangelikalen Gemeinden nicht

richtig hingeschaut. Jeder Gottesdienst-

besucher soll hier sehen, dass es der Ge-

meinde um die leidenschaftliche Bekämp-

fung von Armut geht. Gleichzeitig soll jeder

Einzelne, der zum Willow-Care Center

kommt, spüren, dass diese Gemeinde ihren

Gott mit der gleichen Leidenschaft anbetet

und auf sein Wort hört. Und so hat Willow

Creek nicht nur einen starken seelsorgli-

chen Arbeitszweig; die Gemeinde ist tat-

sächlich der größte diakonische Dienstleister

der Umgebung. Die umfangreichen diakoni-

schen Bemühungen sind zudem eng ver-

knüpft mit politischen Stellungnahmen: Als

Beispiel sei hier die Anwaltschafts-Arbeit

für die zahlreichen illegalen Immigranten

genannt; Bill Hybels unterstützt das Vorhaben

von Barack Obama, sie einzubürgern.

die ortsgemeinde als hoffnung der Welt?

Damit sind wir bei dem theologisch zu-

nächst etwas schwer verdaulichen Satz:

›Die Ortsgemeinde ist die Hoffnung der

Welt‹. Fragen wir zurück: »Ist denn nicht

Christus die Hoffnung der Welt?« Niemand

bei Willow würde mir widersprechen. Doch

man würde antworten: »Christus hat einen

zweiten Wohnsitz auf Erden«, die Gemeinde

ist mit den Worten Dietrich Bonhoeffers

›Christus als Gemeinde existierend‹. Lebt

sie entschieden für andere, wie es ihrem

Wesen entsprechen soll, dann wirkt der

Gekreuzigte und Auferstandene durch sie

auf Erden. Dann kann es auch in diesem

abgeleiteten Sinn heißen: »Die Ortsge-

meinde ist die Hoffnung der Welt«. Diese

Mission von Willow Ceek integriert Wort

und Tat aufrichtig und fachkundig. Die

›Creeker‹ sind nicht nur fantasie- und

taktvolle Evangelisten, sondern auch mit-

fühlende, fachkundige und politisch auf-

geklärte Diakoniker.

drei bereiche des WilloW-profils

Drei Bereiche kennzeichnen das Profil von

Willow Creek; sie bilden zugleich das Herz-

stück der Gemeinde: Evangelisation, Barm-

herzigkeit & Gerechtigkeit (Compassion &

Justice) und Jüngerschaft. Jedem Schwer-

punkt sind jeweils eine Vision, eine Mission

drei ausprägungen des profils

• Das Profil ist von einer starken Orientie-

rung nach außen geprägt. Die beiden Berei-

che Evangelisation und Compassion & Justice

sind Ausdruck des Verlangens, mit Wort

und Tat ›Kirche für andere‹ (Bonhoeffer)

sein zu wollen.

• Das Profil ist Teil einer gemeinsamen

Identität der Gemeinde. Es wird nicht nur in

den Predigten und den Gruppenangeboten

vielseitig zur Sprache gebracht, sondern

auch in den Tauf- und Glaubenskursen für

neue Gemeindemitglieder plausibilisiert.

• Das Profil ist absolut handlungsleitend

für Ehrenamtliche und Hauptamtliche. Es ist

jener vom Evangelium her gedachte ›Inhalt‹,

von dem aus über die ›Strukturen‹ nachge-

dacht wird. Alles hat der übergeordneten

Vision zu dienen. Sie ist der Prüfstein für

das, was zu tun oder zu lassen ist. Gerade

und unterschiedliche Werte zugeordnet.

Während die Vision – ein Bild einer vom

Evangelium her gedachten und wünschens-

werten Zukunft – die Richtung vorgibt, for-

muliert die Mission den damit verbundenen

Auftrag. Ist also durch die Vision geklärt,

wohin es gehen soll und durch die Mission

formuliert worden, was man hierzu tun

möchte, geben die Werte darüber Aus-

kunft, wie etwas getan werden soll.

Beispiel Compassion & Justice: Die Vision

gibt die Richtung vor: »Der Dienst Christi

durch die Ortsgemeinde ist die Hoffnung der

Welt«. Die Mission benennt die damit ver-

bunden Aufgaben: »Gegen Armut und Unge-

rechtigkeit ankämpfen, damit Leben verändert

werden und der Name Jesu bekannt wird«.

Die Werte zeigen, wie man konkret agieren

möchte: Im sozialdiakonischen Engage-

ment will Willow den Menschen ›Würde‹

verleihen, ihnen ›Hoffnung‹ schenken und

durch den konkreten Dienst dazu beitra-

gen, dass ihr Leben zum Positiven ›verän-

dert‹ wird.

»Die ›Creeker‹ sind nicht nur fantasie- und taktvolle evangelisten,

sondern auch mitfühlende, fachkundige und politisch aufgeklärte

Diakoniker.«

21kongResse

Page 22: WILLOW CREEK MAGAZIN 3/15

weil der ›Inhalt‹ so präzise ist, werden die

besten Strukturen mit einem großen Maß

an Lernbereitschaft gesucht. Auch Innova-

tionen aus nichtchristlichen Organisatio-

nen und der Wirtschaft werden hier ohne

Berührungsängste bedacht. Willow ist, be-

zogen auf den ›Inhalt‹, sehr fokussiert.

Doch bei der Entwicklung von ›Strukturen‹

ist die Gemeinde trotz ihrer Größe enorm

wandlungsfähig. Das ist eine ihrer großen

Stärken.

MöglichkeiTen und chancen des Transfers in die landeskirchen Auch in unseren Pfarrbezirken würden vom

Evangelium hergeleitete Leitbilder oder

Visionen, die den inhaltlichen Auftrag der

Gemeinde zukunftsweisend formulieren,

dazu verhelfen, stets vom ›Inhalt‹ her über

Angebote und Strukturen nachzudenken.

Daraus ergäben sich inhaltliche Kriterien

sollten also über Visions-Findungsprozesse

nachdenken, die möglichst vielen Kirchen-

mitgliedern die Teilhabe ermöglichen, um

ein Leitbild zu erarbeiten, mit dem sich

möglichst viele identifizieren können.

Die Zugehörigkeit zu unseren Parochien ist

aus theologischen Gründen über die Taufe

hinaus nicht konditioniert und dies ist auch

zu bewahren. Die starke Forderung an die

Mitglieder, ein aktiver Teil im Ganzen zu

sein und die Haltung der kirchenleitenden

Ebene ›take it or leave it‹ ist in einer Paro-

chie nicht angebracht. Eine Vision darf nicht

die Machbarkeit des Glaubens suggerieren,

sondern muss auf das Evangelium als

Grund des Glaubens und gleichsam als Er-

möglichung des konkreten Handelns hin-

weisen.

mitgefühl und gerechtigkeit

Die theologischen Überzeugungen inner-

halb von Willow Creek und der persönliche

Glaube der Mitglieder stehen in einem engen

Zusammenhang mit dem Dienst am Nächs-

ten. Compassion & Justice ist einer der

Eckpfeiler der Willow-Gemeinde: In diesen

Dienstbereich fließen 10 Prozent aller Ein-

nahmen der Gemeinde. Die dahinter

als Entscheidungshilfe, was man verstärkt

zu tun, aber auch zu lassen hat.

Wir können zudem lernen, dass Leit-

bild-Entwicklungsprozesse nicht nur einen

Status Quo benennen sollen. Von dort

müssen vielmehr wegweisende Visionen

erarbeitet werden, die ganz zwangsläufig

auch den Blick auf bestehende Defizite der

Gemeinde richten.

Als Landeskirche können wir vom Mut zur

Veränderung bei Willow Creek lernen: Dort

geht es darum, regelmäßig zu überprüfen,

ob die aktuellen Angebote und Strukturen

– vor dem Hintergrund des Gesellschafts-

wandels – die Vision noch bestmöglich um-

setzen können.

Auch unsere aktiven Gemeindeglieder wür-

den sich – durch ein gemeinsam erarbeitetes

und geteiltes Leitbild – besser als Teil des

Ganzen im Dienste Gottes verstehen. Dies

würde ihrem Engagement einen tiefen

theologischen Sinn verleihen und letztlich

auch die Einheit fördern.

grenzenZu eng gefasste Profile sind in unseren

Pfarrbezirken nicht möglich, denn für unter-

schiedlichste Frömmigkeitsformen muss

eine gewisse Breite gewahrt bleiben. Wir

22 kongResse

WEIHNACHTEN IM SCHUHKARTON®

macht Glaube, Hoffnung und Liebe für Kinder greifbar.für Kinder greifbar.

20. Saison

JETZT

MITMACHEN !

BIS 15.11.

Spendenkonto : Pax-Bank eG ∙ IBAN: DE12 3706 0193 5544 3322 11 ∙ BIC: GENODED1PAX

Hotline 030 - 76 883 883www.weihnachten-im-schuhkarton.orgEine Aktion von Geschenke der Ho� nung

Hotline 030 - 76 883 883www.weihnachten-im-schuhkarton.orgEine Aktion von Geschenke der Ho� nung

Page 23: WILLOW CREEK MAGAZIN 3/15

stehende Mission ist die Bekämpfung von

Armut und Ungerechtigkeit, um Menschen-

leben zu verändern und Jesus bekannt zu

machen. In South Barrington wird die Mission

von Compassion & Justice im neu eröffneten

Care Center verwirklicht. Im diakonischen

Zentrum direkt auf dem Gemeindegelände

werden derzeit rund 17.000 Familien pro

Jahr betreut. Das geschieht durch Kurz-

zeit-Hilfen wie Lebensmittelversorgung,

Bereitstellung von Kinderkleidung oder me-

dizinische Versorgung. Darüber hinaus gibt

es die Langzeithilfe in Form von Rechts-

und Finanzberatung, Hilfen bei der Arbeits-

suche oder indem mittellose Menschen

ihre Autos in der gemeindeeigenen Werk-

statt kostenfrei reparieren lassen können

oder – entsprechende Bedürftigkeit voraus-

gesetzt – sogar einen Gebrauchtwagen

kostenfrei erhalten. Hier wird eine enge

Verknüpfung von Glaube und Dienst deut-

lich: Diejenigen, die Hilfe empfangen, sind

teilweise schon Teil der Gemeinde. Falls

nicht, werden sie eingeladen, auch den an-

deren Teil des Gebäudes zu betreten, nach

dem Motto: »Willkommen im Leib Christi.

Wir alle haben Nöte und Bedürfnisse.« Hilfe

und Gebet geschehen also integrativ; Got-

tes Handeln und menschliches Handeln

kommen zusammen, wenn eine Person Hil-

fe erfährt.

MöglichkeiTen und chancen des Transfers in die landeskirchen Die theologische Grundentscheidung durch

den Bau des Care Centers auf dem Gemeinde-

gelände könnte auch für unsere Ortsge-

meinden durch eine Zusammenführung

von Diakonie und Gemeinde wegweisend

sein: Das Evangelium soll in unseren Ge-

meinden ja in Wort und Tat verkündigt

werden, denn Verkündigung und sozialdia-

konische Arbeit gehören ja untrennbar zu-

sammen. Eine Chance der Zusammenführung

besteht in der Einbindung Ehrenamtlicher

in diakonische Tätigkeiten, denn ein Mitein-

ander von professionellen Hauptamtlichen

und engagierten, ortsansässigen Ehrenamt-

lichen in der Diakonie bringt fachliche und

›örtliche‹ Kompetenz zusammen. Nicht nur

die Bedürftigen selbst profitieren von der

Hilfe der Ehrenamtlichen; auch wer dem

anderen dient, wird selbst beschenkt und

erfährt Veränderung. Jede Gemeinde sollte

dabei ihren jeweiligen Kontext beachten

und sich fragen: Begegnen wir mit unseren

diakonischen Tätigkeiten wirklich den Be-

dürfnissen der Menschen vor Ort? Und es

lohnt sich, auch selbstkritisch zu fragen:

Was würde diesem Ort eigentlich fehlen,

wenn es uns als Gemeinde nicht gäbe?

Würde es überhaupt jemand merken?

grenzenDie Größe der Willow Creek Gemeinde ist

nicht unerheblich von der Lage in der Groß-

stadt Chicago mit ihren rund 9 Millionen

Einwohnern geprägt. Eine solche ›Mega-

Church‹ kann mit ihren Kapazitäten und

Ressourcen natürlich viel mehr auf die Beine

stellen, als ein Pfarrbezirk innerhalb der

deutschen Landeskirche. Unsere Gemein-

den vor Ort sollten daher in erster Linie die

Kooperation mit bereits bestehenden so-

zialen und diakonischen Einrichtungen der

umliegenden Bezirks- und Kreisstädte suchen.

Diese sind ja ihrerseits auf ein gutes Net-

zwerk in den jeweiligen Ortschaften ange-

wiesen. Möchte man also – gerade in länd-

lichen Räumen – das sozial-diakonische En-

gagement der Gemeinde stärken, so

besteht die eigentliche Herausforderung im

Vernetzen von professionellen Diensten

und den Bedürftigen vor Ort.

Wo bringen uns WilloW-kongresse geWinn?

der reiz des freMdenWir können den Reiz des Fremden, Unbe-

kannten spüren, wenn wir ohne Frustgefüh-

le anerkennen, dass die Situation in Chicago

nicht zu vergleichen ist mit unseren Landes-

kirchen und ihren Ortsgemeinden. Niemand –

übrigens auch keiner im Willow-Team –

wird erwarten, dass unsere Gemeinden

sich genau so entwickeln, wie die in den

USA. Niemand wird das Kopieren von Blau-

pausen empfehlen.

ansTecken lassenAnsteckend bei den ‚Creekern‘ ist das behut-

sam und liebevoll veränderte Leben von

Menschen, die Offenheit und Lernbereit-

schaft, das starke Ehrenamt und die ganz-

heitliche Mission. Ansteckend wirken Christen

aus einer anderen Kultur, die fröhlich an un-

seren Gott glauben. Sie beleben uns, stecken

uns an mit der Freude und Zuversicht, mit

der sie von Gott reden und ihn loben. Willow-

Kongresse sind Feste des Glaubens. Man

geht in der Tat ein bisschen frömmer heraus,

als man hinein kam. Man möchte die Bibel

etwas neugieriger lesen und etwas erwar-

tungsvoller beten. Und man gewinnt Hoffnung

für die eigene Gemeinde.

kapieren, nichT kopierenEs gibt auch Kongressteilnehmende, die

nach der Veranstaltung im ›Kopier-Modus‹

nach Hause fahren, dort etwas hochmütig

auf die eher bescheidenen Verhältnisse

schauen – und dann tüchtig auf die Nase

fallen oder im schlimmsten Fall auch Scha-

den anrichten. Dagegen hilft aus meiner

Sicht das bessere Motto ›kapieren, nicht

kopieren‹.

halTungen überdenken – der sTadT besTes suchenSchließlich werden uns bestimmte Haltun-

gen empfohlen, die weit über eine amerika-

nische Kultur hinaus bedenkenswert sind:

Etwa dass wir unsere Gemeinden von außen

betrachten und noch ernsthafter als bisher

prüfen, wie ›barrierefrei‹ sie für Menschen

sind, die bisher in großem Abstand zu Kirchen

und christlichem Glauben standen. Oder

dass wir unsere Gemeinde nicht um ihrer

selbst willen erhalten, sondern uns fragen,

was sie für unser Umfeld, unser Dorf, unse-

re Stadt bewirken kann. Inwiefern sind wir

heute ein Segen, weil wir »der Stadt Bestes

suchen?«

Dr. Ulrich Fischer war von 1998–2014 Landes-

bischof der Evangelischen Landeskirche in Baden

und ist heute im Ruhestand. Seit Mai 2015 ist er

Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Missio-

narische Dienste (AMD) im Diakonischen Werk

der EKD.

Diesem Vortrag liegen Ausführungen von Prof.

Herbst (Greifswald) und von Vikaren der badi-

schen Landeskirche zugrunde.

In der nächsten Ausgabe erscheint Teil 2. Darin

geht es Dr. Fischer – neben seinen Beobachtungen

zum Thema Leitung und Ehrenamt – auch um eine

kritische Würdigung der Willow-Arbeit insgesamt.

»eine Chance für evangelische kirchengemeinden: ein miteinander von

professionellen Hauptamtlichen und ortsansässigen ehrenamtlichen in der

Diakonie bündelt die fachliche mit der lokalen kompetenz.«

23kongResse

Page 24: WILLOW CREEK MAGAZIN 3/15

lernen sie die willow-Gemeinde in chicago

kennen: Vom 6. bis 14. august 2016 bietet

willow creek deutschland/schweiz wieder

eine reise zum leadership summit in chi-

cago an. Auf der jährlich stattfi ndenden

Konferenz vermitteln renommierte Sprecher

aus Kirche, Gesellschaft und Wirtschaft

ihre umfangreichen Erfahrungen. Die Ver-

anstaltung richtet sich sowohl an haupt-

wie ehrenamtlich engagierte Menschen.

Die Teilnehmer erhalten Einblick hinter die

Kulissen der innovativen Willow-Gemeinde,

lernen Arbeitsbereiche aus nächster Nähe

kennen und profi tieren von Austauschrun-

den innerhalb der Reisegruppe.

Ein umfangreiches Sightseeing-Programm

ist ebenfalls Teil der Reise. Eine Übersetzung

ins Deutsche wird angeboten.

Leistung: Kongressgebühren, Übernachtung

im Mittelklassehotel, Simultanübersetzung,

Transferfahrten vor Ort in Minivans, Barbecue,

Reiseleitung, Besuchsprogramm in Chicago.

Nicht eingeschlossen: Kosten für Flug, Mahl-

zeiten, Eintritt, persönliche Ausgaben und

Reiseversicherung.

studienreise (6. – 14.08.)

€ 790 / CHF 860 · p.P. im DZ*

€ 850 / CHF 930 · p.P. im DZ

€ 285 / CHF 310 · EZ-Aufschlag

nur konFerenz-teilnahMe (11. – 12.08.)

Selbständige Reiseorganisation

€ 230 / CHF 250 · Konferenzgebühr*

€ 260 / CHF 280 · Konferenzgebühr

€ 70 / CHF 80 · Übersetzung (optional)

* Preis für Willow-Partner.

reise zuM leadershiP reise zuM leadershiP reise zuM leadershiP suMMit 2016suMMit 2016

6. – 14. august 2016 · chicago

infos und anmeldung: www.willowcreek.de

Ihr Geld kann mehr als Zinsen!

Die Zeit ist reif für alternative Geldanlagen

Gemeinsam für Sinn + Zinsen

7x7 Unternehmensgruppe · Plittersdorfer Straße 81 53173 Bonn · Fon: 0228 - 37 72 73 - 00 · [email protected]

• Wohnraum schaffen • Nahversorgung sichern • Schöpfung bewahren • Unternehmen fördern

Alle Infos unter

www.7x7.de

Über 3.300 Teilnehmer erfolgreich vermittelt!

Christlicher Partnerschafts-Dienst

www.cpdienst.com

Glockwiesenstr. 5 75217 Birkenfeld

Tel. 07231 47 21 [email protected]

die wirklich zu mir passt!i kli h mir passt!

Endlich eine gläubige

Partnerin

HERBST-AKTION*100 Euro Rabatt für MännerGutscheinCode: WM100

*gültig bis 31.10.15

ü Männerr M

Page 25: WILLOW CREEK MAGAZIN 3/15

im Februar 2015 stehe ich in meiner Funktion als Geschäftsführer

am willow-infostand beim kongress christlicher Führungskräfte in

hamburg. hier kommt wilfried Büttner auf mich zu und erzählt mir

seine ermutigende Geschichte. sie hat mich tief bewegt. Für seine

einwilligung zur Veröffentlichung bin ich ihm sehr dankbar: sein

Bericht ist ein Mut machendes Beispiel, wie Gott seit dem ersten

willow-kongress Menschen berührt und verändert hat.

Neunzehn Jahre vor dieser Begegnung, im Jahr 1996, hatte Wilfried

Büttner an gleicher Stelle – im Congress Centrum Hamburg – den

ersten Willow-Kongress besucht. Zu dieser Zeit war er schon 14

Jahren Prediger – mit den ersten beiden Pastorenstellen verbindet

er ein leidenschaftliches, brennendes Herz und viele Erlebnisse mit

Jesus. »Doch dann«, erzählt mein Gesprächspartner weiter, »schli-

chen sich ›Geheimnisse‹ in mein Leben ein, am treffendsten kann ich

sie wohl mit ›Gewohnheitssünden‹ bezeichnen. Obwohl sie mir fort-

dauernd ein schlechtes Gewissen machten, redete ich nicht darüber.

Und so wurde ich mit der Zeit schwach und kraftlos. Ich würde mich

durchaus als Heuchler bezeichnen: Einerseits glaubte ich an Jesus und

das, was ich verkündigte. Andererseits war mir die persönliche Glaub-

würdigkeit abhandengekommen.«

Wilfried Büttner erzählt mir dann, was er während des ersten Willow-

Kongresses in Hamburg erlebte. Von Beginn an fragte er sich, was

das denn so Besonderes sei, was »die da vorn auf der Bühne« in sich

tragen. Er erinnerte sich an frühere Zeiten: Er spürte, dass die Vor-

tragenden ein brennendes Herz für Jesus hatten – und erkannte, dass

er das ›Brennen‹ im eigenen Herzen verloren hatte.

Büttner fährt fort: »Gegen Ende der Konferenz fuhr ich in mein Quartier

zurück und begann plötzlich, ein ›Herzensgebet‹ zu sprechen: ›Herr Jesus,

ich will dir wieder ganz gehören. Hörst, du? Ganz!‹ Kaum hatte ich das

einfache, aber unglaublich tief empfundene Gebet ausgesprochen, rollten

mir die Tränen über die Wangen, dabei hatte ich seit zehn Jahren nicht

mehr weinen können. Jetzt aber merkte ich: Das war echt!«

Nach dieser Erfahrung öffnete sich Wilfried Büttner nach außen

und suchte die längst überfällige Seelsorge. Endlich kam all der

Unrat ans Tageslicht. Ein unbeschreiblicher Friede erfüllte ihn, und

der frühere Hunger nach Gottes Wort kam auch zurück: »Ich wachte

morgens früher auf und freute mich schon auf das Gespräch mit Jesus

Natürlich, sagt Büttner, sei die erste Phase der Euphorie wieder

vorbei. Aber die tiefe Liebe Gottes sei geblieben. Dagegen hätte die

Selbstverachtung nun ein Ende. »Was für ein Geschenk«, freut er

sich: »Gott kann mich tatsächlich leiden! Ich kann wieder staunen. Ich

lerne mich, die anderen und die Umstände so anzunehmen wie sie sind.

Gott hat mich mit mir, mit ihm und mit meinen Nächsten versöhnt. Und

so darf ich nun für andere da sein, als Brückenbauer, Feueranzünder

und Lastenträger.«

Neunzehn Jahre später stehe ich nun am Ort des damaligen Willow-

Kongresses einem Pastor gegenüber, der voller Dankbarkeit ist für

das Wunder, das der treue Gott an ihm getan hat. Und dieses Wunder

setzt sich für ihn an jedem neuen Tag seines Lebens fort.

karl-heinz ziMMer ist Geschäftsführer von

Willow Creek Deutschland/Schweiz.

wilFried Büttner ist Gemeinschaftspastor

der landeskirchlichen Gemeinschaft Schweinau.

und das Lesen der Bibel. Ich konnte wieder hören, nicht nur mit den

Ohren, sondern auch mit meinem Herzen. Und ich hatte noch über-

haupt nichts gesagt, da kamen Menschen zu mir in die Seelsorge und

schütteten – wie ich es zuvor selbst getan hatte – Gott ihr Herz aus.

Wie der verlorene Sohn hatte ich zum Vaterherzen Gottes zurück ge-

funden. Gott hat mir keinen Fußtritt verpasst, er hat auch nicht dafür

gesorgt, dass ich meine Stelle als Pastor verliere. Er hat mein Herz viel-

mehr wieder Feuer fangen lassen, und das Schönste: Jetzt hält er die

Flammen am Brennen.«

kARl-HeiNz zimmeR ÜbeR Die beRufungs-eRneueRung nach einem WilloW-kongRess

n e u e s f e u e r e n t f a c h t …

u n d v o n b e g i n n a n f r agte e r s i c h , Was d as d e n n s o b e s o n -d e r e s s e i , Was › d i e d a v o r n au f d e r bü h n e‹ i n s ic h trag e n .

u n d d as s c h ö n ste : J e t z t h ä lt e r d i e f l a m m e n a m b r e n n e n .

25NETZWERK

Page 26: WILLOW CREEK MAGAZIN 3/15

Nur das Beste für die KidsWie kiNDeR DuRch musik fÜR gott unD gemeinDe BeGeisteRt WeRDen

so gut sie konnten, hatten die Mitarbeiter

der christlichen Gemeinschaft Velbert die

Mädchen und jungen im kindergottesdienst

musikalisch angeleitet. trotzdem fehlte

den kids irgendwann der spaß. das jahr

2001 brachte die wende: Vom Promise-

land-kongress in duisburg (heute kinder-

plus-kongress) brachte die teilnehmer-

gruppe aus Velbert viele frische ideen mit

in ihre Gemeinde. Besonders die Musik für

kinder hatte sie buchstäblich aus den kon-

gress-sesseln gerissen. kurz darauf wurde

die erste Band gegründet. Mittlerweile ha-

ben die puzzles ihre erste cd produziert

und spielen beim kinderplus-kongress

2016 in hannover.

Puzzles – wie kommt man auf einen sol-

chen Namen? Als die Band zusammen

wuchs und durch intensives Üben immer

besser wurde, erreichte sie 2011 die Anfrage,

beim Gemeindeferienfestival Spring im Grund-

schulkinderprogramm Musik für und mit

Kindern zu machen. Spätestens jetzt mus-

ste ein cooler Name her. Als Kinderband

mit vier festen Bandmitgliedern und zwei

wechselnden Musikern und Freunden

puzzlen die Verantwortlichen bei jedem

Auftritt verschiedene Musiker zusammen.

Dabei ergibt sich jedes Mal ein neues, schönes

und buntes Bild. So wurde der Name zum

Programm.

Viel Herzblut für die ›kleine Bühne‹

Es ist ja nicht selbstverständlich, dass

junge Musiker ein Herz für die Kleinen haben.

Dazu Bandleader Marvin Göpfert: »Wir haben

schnell gemerkt, dass die Musik uns und den

Kids so richtig Spaß macht. Dann lohnt es

sich auch richtig zu investieren. Die Kinder

sollen durch die Lieder hören, dass sie einen

starken Gott haben, einen Papa, der sie über

alles liebt. Außerdem darf man nie vergessen:

Schon bald werden die Kleinen von heute die

Großen von morgen sein und unsere Gemein-

den weiter bauen.«

Die Musiker von Puzzles haben selbst er-

fahren, dass es einen großen Unterschied

macht, ob man für Kinder, Jugendliche oder

Erwachsene spielt. Kinder zeigen sofort, un-

mittelbar und ehrlich, ob ihnen die Musik

Spaß macht oder nicht. Vor allem die Bewe-

gungen zu den Liedern spielen eine wichtige

Rolle, denn das Bewegen ist mit dem Kind-

sein untrennbar verbunden. »Nur mit Musik

und ohne Bewegung wirst du die Kinder niemals

die puzzles sind allesamt ehrenamtliche

Profi s. V.l.n.r.: Gesang und Bewegungen:

ester nguyen und Marvin Göpfert, drums:

ruben Brembeck, Bass: lukas wieners.

26 KONGRESSE

Page 27: WILLOW CREEK MAGAZIN 3/15

abholen«, meint Göpfert. Das schließt aber

nicht aus, dass sich Kinder bei einem ruhigen

Lied auch bewusst auf Gott konzentrieren

können, indem sie ihre Augen schließen und

in die Anbetung mitgenommen werden.

Ein typisches erfolgreiches Lied für Kinder

beinhaltet bei den Puzzles positive Texte zum

Nachsingen, es holt sie in ihrer Lebens-

wirklichkeit ab, wechselt auch immer wie-

der die Lautstärke und wird begleitet durch

passende Bewegungen. Übrigens: Letztere

müssen auch für die Jungs attraktiv sein…

Und spätestens wenn sich die Vortänzer

vorn ohne Hemmungen auch mal zum Affen

machen, steigen die Kinder sofort begeistert

in die Stücke ein.

Nguyen, Brembeck, Wieners und Göpfert

wissen aber auch, dass die Kinder es sofort

spüren, wenn eine Band die Lieder nur ab-

spult oder sich wenig Mühe gibt. Darum ist

das Motto der Puzzles: »Wir wollen Gott und

den Kids unser Bestes geben – das haben sie

verdient.«

Eine Investition in die Gemeindezukunft

Doch so manche Gemeinde hat an dieser

Stelle Defi zite, weil die Musik im Haupt-

gottes dienst als wichtiger erachtet wird.

Göpfert regt zum Umdenken an: »Ich möchte

jeden Verantwortlichen ermutigen, Dinge

auszuprobieren und trotz Zweifel an sich

selbst nicht aufzugeben!« Dabei verschwei-

gen die jungen Musiker nicht, dass der Auf-

bau eines solchen Projektes mit viel Arbeit,

Kosten und Investitionen verbunden ist: Gute

Musik braucht nicht nur Techniker und Mitar-

beiter am Beamer. Auch das benötigte Pro-

ben- und Arbeitsmaterial sowie die Bühne

sind Themen. Für all die Überzeugungsarbeit,

für Proben und Auftritte muss viel Zeit auf-

gewendet werden. Die Gemeinde in Velbert

war bereit, diese extra Meilen zu gehen, denn

schließlich lag ihr die Arbeit mit Kindern

und Jugendlichen schon immer besonders

am Herzen.

Doch die Mühe zahlt sich aus: Über die

Kinder erreicht die begeisternde Musik

auch deren Eltern: Einige von ihnen schrei-

ben an die Puzzles, dass sie die CD der

Band immer wieder gemeinsam mit ihren

Kindern hören – und ihre Kinder natürlich

sämtliche Songs auswendig kennen.

Nachwuchs-Förderung

Vor allem die Teenies der Gemeinde wer-

den umworben, damit sie nach Abschluss

des Biblischen Unterrichts Mitarbeiter im

Kindergottesdienst werden. Sie dürfen sich

in den verschiedenen Aufgabenbereichen

Musik, Theater, Spielstraße und Technik aus-

probieren und ihre Fähigkeiten entdecken,

angeleitet von den erfahrenen Mitarbei-

tern. Nach Absprache können sie jederzeit

in andere Bereiche hinein schnuppern. Die

Kombination von erwachsenen Mitarbei-

tern, Jugendlichen und Teenies hat sich in

Velbert gut bewährt, weil Spritzigkeit und

Frische genauso nötig ist wie Konstanz und

Erfahrung. Und neue Mitarbeiter werden

darüber hinaus über Projekte wie eine Som-

mer-Freizeitwoche für die Kinder in Velbert

gesucht – und gefunden.

Eine CD für die ganze Familie

Niemals Stillstand! Darum hat die Band

natürlich auch Pläne für die Zukunft: Sie

produziert derzeit eine weitere CD für die

ganze Familie, die rechtzeitig zum Kinder-

plus-Kongress in Hannover fertig sein soll.

Denn wenn Kinder Musik machen können,

die ihnen Spaß bringt, dann merken sie

sich auch leicht und gerne die eingängigen

Texte. So nehmen sie gute Botschaften und

biblische Wahrheiten nicht nur mit nach

Hause sondern auch mit zu ihren Freunden.

Für die Gemeinden und den anstehenden

Kinderplus-Kongress wünscht sich Göpfert,

dass dadurch in vielen Gemeinden eine

neue Perspektive für die Kinderarbeit ent-

steht. Und dass sich mehr Mitarbeiten-

de fi nden lassen, die spüren, dass es sich

lohnt ihre Gaben für die Kids einzuset-

zen. »Wir wünschen uns für den Kongress«,

schließt Göpfert, »dass die Teilnehmer die

Leidenschaft für Kindergottesdienste neu ent-

decken, dass Willow zu neuen Ideen für die

eigene Gemeindearbeit inspiriert und dass

durch die Musik ein neuer Funke der Begeiste-

rung in ihre Heimatgemeinden überspringt –

so wie bei unserem ersten Willow-Kongress.«

MarVin GöPFert leitet die Band Puzzles, die

regelmäßig im Kindergottesdienst der Christlichen

Gemeinschaft Velbert spielt. Darüber hinaus

treten sie bei verschiedenen Events auf, wie Spring

oder dem Willow Kinderplus-Kongress 2016 in

Hannover.

ulrike neBel ist seit der Umstellung 2001

Musikleitung im KiGo, hat die Musikbands im

KiGo aufgebaut und begleitet die Puzzles seit-

dem. Sie coacht Marvin beim Leiten und ist seit

2008 in der Christlichen Gemeinschaft Velbert

als Kinderdiakonin angestellt.

www.cgvelbert.de

www.facebook.com/puzzlesmusicband

Foto: Jannik Göpfert

27RubRik

BESUCHEN SIE UNSERE BAUSEMINARE

SeminarprogrammBauweise Beispiele und ReferenzenRaumkonzeptPlanung und AbwicklungFinanzierung und Fundraising

und vieles mehr

Termine und Anmeldung unterWWW.4-WAENDE.DE/SEMINARRabatt Anmeldecode: W150210

KIRCHEN UND SOZIALE EINRICHTUNGEN

und vieles mehr

JETZT ANMELDEN

UND 15% SPAREN!

GEWERBEBAU

PROJEKTENTWICKLUNG

Page 28: WILLOW CREEK MAGAZIN 3/15

zu einem starken Team zusammen. Danach

schwinden auch die ängste der 13 bis 16

Jahre alten Musiker. Alle möchten ihr Bestes

für Jesus geben, um andere Jugendliche zu

motivieren, für ihn Musik zu machen. Und

den Rest wird er schon richten.

Tatsächlich wird die Hillsong-Rock-Nummer

›Wake‹ beim Auftritt in Erfurt souverän

von den Teens gemeistert. Angefeuert von

den Profi s der Willow-Worship Band, deren

Instrumente sie ›geliehen‹ haben, bringen

sie den Saal zum Toben. Tatsächlich ist dies

ein Meilenstein für eine funktionierende

Lobpreis- und Jugendarbeit: Erwachsene

Leiter trauen Teenagern etwas zu: »Ihr könnt

für Jesus Großes erreichen. Traut euch, pro-

biert es aus. Und denkt nicht zu klein! Wir

unterstützen euch mit all unseren Kräften,

denn wir glauben an euch.«

Der Jugendplus-Kongress hat in einer kleinen

katholischen Laiengemeinschaft einiges

bewegt. Erwachsene alte ›Lobpreishasen‹

lassen sich neu begeistern und probieren

Neues aus. Die Teenager-Band hat keine

Angst mehr vor externen Veranstaltungen.

Sogar die 10- bis 12-jährigen Kids formen

nun ihre erste Band – angestachelt von ihren

›großen Vorbildern‹, die vor einigen Jahren

ebenfalls erste zaghafte musikalische Geh-

versuche in den Gottesdiensten machen

durften.

Heute umfassen die vier Lobpreis-Teams von

Chara die Altersspanne von drei Generationen,

und das bei gerade einmal 50 Gemein-

schaftsmitgliedern!

Es braucht nicht viel, um solche Früchte in

einer Gemeinde zu ernten, aber es kostet

alles: Leidenschaftliche Mitarbeitende, Lob-

preisleiter und Jugendpastoren sowie die

ganze dahinter stehende Gemeinde, die der

jungen Generation etwas zutrauen und sie

fördern. Und natürlich Kids, die sich kreativ

einbringen wollen und dabei einen sicheren

Gemeinderahmen vorfi nden.

oliVer Gentina ist Jugendpastor der

katholischen Gemeinschaft Chara in Gerbach,

Rheinland-Pfalz.

Auf ihrer Webseite hat die Nachwuchsband

eine eigene Mini-Doku über ihren Weg nach

Erfurt sowie ihren Auftritt hinterlegt:

www.gemeinschaft-chara.de/jpk2015

Auch online: Wie man Lobpreisnachwuchs fördert

Mit zitternden Fingern klickt Joshua auf

das Symbol für ›ungelesene Mails‹ seines

Smartphones. Dann öffnet er die Nachricht

aus dem Gießener Willow Creek Büro. Das

Herz des 15-jährigen schlägt schneller, als

er die ersten Zeilen überfl iegt: »Ihr dürft mit

eurer Teenager-Band auf dem Jugendplus-

Kongress in Erfurt ein Lied vor rund 4.000

Teilnehmern spielen!«

Die Nachricht macht in der kleinen katholi-

schen Gemeinschaft Chara im Donnersberg-

kreis schnell die Runde. Bisher spielte die

Formation vor höchstens 50 Gästen, und

jetzt ruft plötzlich die große Bühne. Eine

Mischung aus Vorfreude und Nervosität

aber auch Angst breitet sich aus – ohne zu-

sätzliche Proben-Termine und Coaching wird

dieser Auftritt nicht zu schaffen sein. Die

kommenden Wochen sind also von fl eißigem

Üben geprägt. Den Durchbruch schaffen

zwei komplette Probentage, bei denen –

über die Musik hinaus – an der Ausstrah-

lung, Gestik und Mimik gearbeitet wird.

Aber auch Geme inschaft, Lachen und Essen

kommen nicht zu kurz, und die Teens wachsen

VON DER PROVINZ AUF DIE

GROSSE BÜHNEsYmbolhaft: musikAlisCHe stAFFelstAB-

ÜBeRGABe beim JugenDplus-kongRess

wie investiert man praktisch in die Fähig-

keiten nachfolgender Generationen? das

war eines der themen beim jugendplus-

kongress 2015 in erfurt. dort reichte die

willow worship-Band aus den usa den

staffelstab einfach mal symbolisch weiter:

sie übergaben ihre instrumente einer teen-

ager Band, die aus einer normalen Gemeinde

im donnersbergkreis (rheinland Pfalz) kommt

und in den dortigen jugendgottesdiensten

spielt. ein mitreißendes lied auf einer großen

Bühne. werfen wir einen Blick hinter die

kulissen.

Die Nachwuchs-Band vor der

Kongresshalle in Erfurt. V.l.n.r.:

Joshua Wesely, Patrick Sandhäger,

Oliver Gentina (Jugendpastor),

Jonathan Seltmann, Hanna

Seltmann, Alena Lenz,

Simon Wesely, Anna Klingberg

(hinten), Melanie Reiser (vorne)

» Das Beste geben, um andere

Jugendliche zu motivieren,

für Jesus Musik zu machen.«

» Ein Meilenstein für funktio-

nierende Jugendarbeit –

trauen wir den Teenagern

etwas zu!«

kongResse28

Page 29: WILLOW CREEK MAGAZIN 3/15

Die Reaktion der Christen auf die Populärkultur bestand in den

letzten 80 Jahren überwiegend in irgendeiner Art von Distanzie-

rung. Popmusik, Filme und Fernsehen wurden von manchen pauschal

als gefährlich oder verderblich behandelt. Warum diese Distanzie-

rung? Ein Grund ist ein oberfl ächliches oder gesetzliches Verständnis

von der Sünde, das diese als Abfolge von Einzelakten defi niert, bei

denen der Gläubige von Gottes Geboten abweicht. Geistliches

Wachstum bedeutet in diesem Kontext, dass ich mir Umgebungen

aussuche, in denen es weniger wahrscheinlich ist, dass ich solche

Handlungen begehe bzw. andere Menschen treffe, die sie begehen.

Mit genügend Abstand und Disziplin lässt sich die Sünde aus meinem

Leben entfernen. Diese Sicht von der Sünde ist meist begleitet von

einem mangelhaften Verständnis des ganzen Reichtums der Gnade

und des Heilshandelns Christi für uns. Wir glauben, dass wir uns

unsere Erlösung verdienen müssen (und können), und das erfordert

ein Verständnis von Sünde, bei welchem man diese im Prinzip selber

besiegen kann, wenn man sich nur genug anstrengt.

Aber das komplexe Wesen unserer Sündhaftigkeit ist nach wie

vor quicklebendig. Ein undifferenzierter Rückzug aus unserer Kultur

erhöht die Gefahr, zum Opfer anderer, mehr ›wohlanständiger‹ Götzen

zu werden: unsere Moral, fi nanzielle Sicherheit, Rechtgläubigkeit.

Eine theologisch ›vollständige‹ Sicht von der Sünde sollte uns weder

zum ängstlichen Rückzug noch zum unkritischen Mitmachen führen,

sondern zu einer gleichzeitig respektvollen und kritischen Ausei-

nandersetzung mit der Kultur.

Die christliche Distanzierung von der Populärkultur führt gewöhnlich

auch zu einer Haltung des Dualismus im Beruf. ›Dualismus‹ be-

zeichnet hier eine strikte Aufteilung des Lebens in einen heiligen

und einen säkularen Bereich. Er ist eine direkte Folge einer ober-

fl ächlichen Sicht von der Sünde, von der allgemeinen Gnade und

von Gottes Fürsorge für alle Menschen.

Eine Variante des Dualismus besteht darin, das man denkt:

Wenn ich mit meiner Arbeit Jesus Christus gefallen will, muss ich

sie offi ziell in seinem Namen tun. Solche Christen fi nden, dass sie

als Künstler nur solche Geschichten schreiben oder Bilder malen

dürfen, die explizit Jesus erwähnen, dass sie als Lehrer an einer Be-

kenntnisschule unterrichten müssen oder dass sie nur in einer Orga-

nisation arbeiten dürfen, wo alle Mitarbeiter bekennende Christen

sind. Oder dass sie allen Kollegen sagen müssen, dass sie morgens

vor Arbeitsbeginn in ihrem Büro einen Gebetskreis haben. Diese

Art Dualismus entspringt aus der Unfähigkeit, die ganze Weite der

allgemeinen Gnade und die verborgenen Tiefen der menschlichen

Sünde zu sehen. Menschen mit dieser Einstellung können einfach

nicht sehen, dass die Arbeit von Nichtchristen neben den Verzer-

rungen der Sünde immer auch ein gewisses Maß von Gottes allge-

meiner Gnade enthält – und dass die Arbeit von Christen, selbst

dann, wenn sie sich offen auf Jesus beruft, immer auch in erhebli-

chem Maße durch die Sünde beeinträchtigt ist.

Doch noch häufi ger ist die andere Variante des Dualismus. Hier ver-

steht der Christ sich nur dann als Christ, wenn er in seiner Gemeinde

aktiv ist. Sein Leben als Christ – das fi ndet am Sonntagmorgen im

Gottesdienst oder am Mittwochabend im Hausbibelkreis statt; den

Rest der Woche ist er ›draußen in der Welt‹ und konsumiert und

lebt bedenkenlos die Werte seiner Kultur und macht mit bei ihrer

Vergötterung des Egos, der Fassade, der Technologie, der schran-

kenlosen Freiheit, des Materialismus und anderer Erscheinungsfor-

men des expressiven Individualismus. Er ist gar nicht in der Lage, zu

hinter fragen, was er da mitmacht.

Die Integration von Glaube und Arbeit ist das Gegenteil von Dualis-

mus. Wir sollten uns sehr interessieren für die kulturelle und berufl iche

Welt der Nichtchristen. Mit einer umfassenden Sicht von der Sün-

de werden wir nicht vergessen, dass noch so explizite christliche

Arbeit und Kultur immer ein Stückchen Götzendienst beinhalten.

Unser umfassendes Verständnis der allgemeinen Gnade wird uns

daran erinnern, das in noch so eindeutig nichtchristlicher Arbeit

und Kultur immer ein Stückchen Zeugnis von der Wahrheit Gottes

steckt. Weil Christen nie so gut sind, wie ihr richtiger Glaube sie

machen sollte, und Nichtchristen nie so schlecht, wie ihr falscher

Glaube sie machen sollte, entscheiden wir uns für das kritische Genie-

ßen der menschlichen Kultur und ihrer Ausdrucksformen auf jedem

Gebiet menschlicher Arbeit. Wir lernen es, die Halbwahrheiten zu

erkennen, den Götzen zu widerstehen und die kleinen Lichtblicke

der Gerechtigkeit, Weisheit, Wahrheit und Schönheit, die wir über-

all um uns herum fi nden, zu sehen und zu feiern. Der Christ, der das

Evangelium und das, was die Bibel über den Umgang mit der Kultur,

in der wir leben, sagt, begriffen hat, sollte mehr als jeder andere in der

Lage sein, in der Arbeit seiner Kollegen und Nachbarn die verbor-

gene Hand Gottes zu entdecken.

Auszug aus: tiMothy keller

Berufung. Eine neue Sicht unserer Arbeit.

288 Seiten, € 22,-. Brunnen-Verlag.

Dialog mit der Dialog mit der PopulärkulturPopulärkultur

timotHY kelleR – BeRuFuNG. eine neue sicht

unseReR aRbeit

29netzWeRk

Page 30: WILLOW CREEK MAGAZIN 3/15

SEHEN LERNENpiXAR-CHeF eD CAtmull im inteRvieW ÜbeR Das leiteN VoN kReAtiVeN.

in deinem Buch schreibst du, dass es dir

nicht um die technischen Möglichkeiten, son-

dern um die wirkung einer Geschichte geht.

Die meisten halten Geschichten nur für

Entertainment, begreifen aber nicht, dass

Geschichten das Medium sind, durch das

wir miteinander kommunizieren. Diese Ge-

schichten kann man auf eine gute oder auf

eine schlechte Art erzählen. Gute Geschichten

sprechen immer unsere Gefühle an. Erst

dann verankert sich die Botschaft.

alle Pixar-Filme landeten auf Platz 1 der

kino-charts. Man hat den eindruck: Bei Pi-

xar kann man nicht viel falsch machen.

Völliger Irrtum! Die Anfangsidee eines je-

den Films ist meistens unattraktiv. Die Fra-

ge ist: Wie bewerten wir, ob wir uns in die

richtige Richtung bewegen? Wir messen es

daran, mit wie viel Leidenschaft das Team

zusammenarbeitet und ob es Lachen im

Raum gibt. Gibt man einem mittelmäßigen

Team eine geniale Filmidee, wird es sie ver-

masseln. Gibt man einem brillanten Team

eine mittelmäßige Filmidee, wird es sie

entweder runderneuern oder verwerfen

und eine geniale Alternative präsentieren.

Im Team geht’s nicht nur um das individuelle

Talent. Es geht um die Zusammenarbeit

dieser Talente. Die richtigen Leute mit der

richtigen Chemie zusammenzubringen, ist

wichtiger, als die ›richtige‹ Idee zu haben.

Bei der erarbeitung eines neuen Films

ziehst du in bestimmten abständen immer

den Braintrust hinzu – eine Gruppe, die den

künstlern Feedback gibt, wie sich der Film

aus ihrer sicht entwickelt. wie sieht das aus?

Alle Beteiligten begegnen sich auf Augen-

höhe. Es gibt keine Machtstrukturen, so-

dass niemand den Eindruck hat, dem ›Chef‹

nach dem Mund reden zu müssen – oder

dass das Wort eines ›Chefs‹ mehr Gewicht

hätte als das eines Untergebenen. Wenn es

um das Finden genialer Ideen geht, sind

Jobtitel bedeutungslos. Hauptaufgabe des

Teams ist, mögliche Probleme zu erkennen

und zu lösen. Absolute Ehrlichkeit und Offen-

heit ist ein Muss. Unser Team ist an dem

Punkt angelangt, dass jeder den Erfolg des

anderen will. Und das übergeordnete Ziel –

einem Film zum Erfolg zu verhelfen – ist

wichtiger, als sich an die eigene Idee zu

klammern. Leben wir diesen Wert immer

zu 100%? Wir versuchen es – es klappt

aber nicht immer.

›Pixar Animation Studios‹ hat bislang 15

Kinofi lme herausgebracht und 8,7 Milliarden

Dollar mit seinen Filmen eingespielt. Zwölf

Produktionen erhielten einen Oscar. Pixar-

Mitgründer Ed Catmull hat die Filmindustrie

revolutioniert. Die Entwicklung seiner Com-

puter-Animation zählt heute zum Standard

bei Filmanimationen. Im August sprach er

beim Leadership Summit in Chicago mit Bill

Hybels über die Bedeutung von Führung in

der Zusammenarbeit mit Kreativ-Köpfen.

Ein Auszug:

hybels: dein Buch ›die kreativitäts-aG‹

habe ich zur Pfl ichtlektüre für unser lei-

tungsteam gemacht. die Parallelen zur

weiterentwicklung einer Gemeinde sind

großartig. wie bist du ins Genre des ani-

mationsfi lms gelangt?

Catmull: Nachdem ich Werke von Walt

Disney sah, wollte ich ein Animator werden.

aber ich wusste nicht, wie ich das anstellen

sollte. So habe ich zunächst Physik stu-

diert. Die meisten Leute glauben, dass es

eine Unvereinbarkeit zwischen Kunst und

Wissenschaft gibt. Ein großes Missver-

ständnis! Kunst wird oft aufs Malen redu-

ziert. Kunst ist mehr – sie hat mit dem Sehen

lernen zu tun.

du wolltest eine neue art der animation

entwickeln und hast 60 stunden damit ver-

bracht, eine hand zu animieren.

Als ich anfi ng, wurden durch die Weiter-

entwicklung der Computertechnik auch

neue Animationsformen möglich. Die habe

ich mir zunutze gemacht und weiterent-

wickelt. Ich wollte mit etwas Schwerem

wie der Hand beginnen, weil ich mich be-

wusst zwingen wollte, über komplizierte

Probleme nachzudenken und Lösungen zu

fi nden.

30 netzWeRk

Page 31: WILLOW CREEK MAGAZIN 3/15

als Pixar-chef hast du das akzeptieren

des scheiterns in die unternehmenskultur

verankert, ebenso den wert von offenheit

mit Güte.

Vom Verstand her wissen wir, dass wir

durch Fehler lernen. Dennoch schwingt

immer das Gefühl mit: Du hast versagt und

irgendjemand wird dir dafür eins überbraten.

Deshalb umgibt uns beim Scheitern immer

eine Aura der lauernden Gefahr. Diese tiefe

emotionale Reaktion existiert also zeitgleich

mit dem intellektuellen Wissen, dass wir

durch Fehler besser werden (können). Des-

halb arbeiten wir in unseren Teams ständig

daran, das Miteinander sicherer zu machen,

damit wir wirklich ehrlich miteinander sein

können. Wenn Fehler oder Mittelmäßigkeit

aus Furcht geheim gehalten werden, leidet

das Gesamtergebnis. Deshalb wird bei uns

kein Mitarbeiter bestraft, wenn er etwas

verbockt hat. Wir wollen, dass Fehler mög-

lichst schnell auf den Tisch kommen.

du bist überzeugt, dass das einhalten eines

Budgets hilft, die kreativität zu steigern.

weshalb?

Mehr Geld bedeutet nicht automatisch,

dass bessere Ideen entstehen. Ein fester

Rahmen zwingt einen dazu, Prioritäten zu

setzen, sich aufs Wesentliche zu konzen-

trieren. Das führt zu Klarheit. Wenn man

sich im Detail verliert, verschwendet man

Energie, die eigentlich für das Wesentliche

nötig wäre.

du hast den deal eingefädelt, dass dis-

ney – eine sehr traditionelle Firma – das

agile unternehmen Pixar kaufte. es war

doch sicher zwangsläufig, dass werte kolli-

dierten.

Disney kaufte Pixar für 7,4 Milliarden Dol-

lar. Zugleich ernannten sie John Lassiter

und mich zu Produktions-Chefs. Disney

wurde also Pixar untergeordnet. Als wir

einstiegen, kannten wir niemanden bei Dis-

ney – die damals eine Serie an Misserfolgen

hatten. Pixar sollte das große Disney-Erbe

wiederherstellen. Also haben wir von Pixar

ihnen beigebracht, wie man mit einem

Braintrust und mit unserer Kultur der rigo-

rosen Offenheit arbeitet. Zwei Jahre dauerte

es, bis das Konzept des Braintrust richtig

funktionierte. Vier Jahre, bis Disney wieder

gut lief. In vier Stunden hatten wir ihnen

anfangs die Pixar-Kultur vorgestellt. Aber

es brauchte Jahre harter Arbeit, bis sie

auch in der Disney-Kultur verankert war.

sogar in die Gestaltung der Büroräume

hast du bei disney eingegriffen, um die kul-

tur zu beeinflussen.

Ja. Alles war dort hierarchisch angelegt:

Die Führungsebene hatte die besten und

größten Büros. Wir haben Wände einreißen

lassen, alle Bürotüren entfernt und errich-

teten freie Arbeitsflächen sowie kleine

Büro einheiten für die Direktoren inmitten

der freien Bürofläche. Wir wollten Begeg-

nungsmöglichkeiten und ein Wir-Gefühl

schaffen.

jedes jahr gehst du eine woche in die

stille. weshalb?

Auf diese Weise gewinne ich neue Per-

spektiven. Beim ersten Mal war es richtig

beängstigend, mit mir allein zu sein. Nach

drei Tagen war ich schließlich in der Lage,

die Stimmen im Kopf zum Schweigen zu

bringen und zur Ruhe zu kommen. Dass wir

auf uns selbst, auf unsere Gesundheit acht

haben sollen, wissen wir. Das Achtgeben

auf die eigene Seele wird oft übersehen. Das

geht nur, wenn wir uns bewusst Stille ver-

ordnen.

ed catmull gründete mit Steve Jobs und John

Lassiter 1986 ›Pixar Animation Studios‹. 2006

kaufte Disney Pixar; seitdem firmiert Catmull

als Präsident von ›Disney Animation Studios‹.

www.pixar.com/about/Our-Story

31RubRik

www.mylifeworkshop.com

DER NEUE ZUGANG ZU POST-MODERNEN MENSCHEN

Kostenloses Kursleitertraining online!

Page 32: WILLOW CREEK MAGAZIN 3/15

60%

53%

Beschäftigungsfähigkeit der Mitarbeiter fördern

48%

Aufgabenkoordination

47%

13%

Gestaltung von Beziehungen im Team / in der Abteilung

48%

11%

56%

69%

66%

71%

Feedbackkultur etablieren

Entwicklungs-möglichkeitenfür Mitarbeiter aufzeigen

Belegschaftmotivieren

Vermittlung zwischen Angehörigen unterschiedlicher Generationen

Bearbeitung des operativen Tagesgeschäfts

44%

Möglichkeiten gewähren für die Vereinbarkeit von Beruf und Lebenssituationen

Regelmäßig Mitarbeiter-gespräche führen

Freiräume gewähren bei Mitarbeiteraufgaben

Als Ansprechpartner agieren (offenes Ohr)

FührunGs-klassedeutsche Führungskräfte wurden befragt, worauf es ihrer erfahrung nach in der Geschäftswelt ankommt. welche rahmenbedingungen helfen, damit Führungskräfte mit ihrem team erfolgreich unterwegs sein können?

was für unternehmen gilt, ist auch für Gemeinden relevant. die antworten geben auskunft, welche anForderunGen heute an Führungskräfte gestellt werden, was sie tun können, um ihre Mit-arBeiter zu halten und welche stolPersteine sie umgehen können.

›Loslassen‹ der Mitarbeiter(Kontrollfunktion reduzieren für mehr Eigenverantwortung)

Umsetzung einer Ergebnis-orientierung anstelle einerAnwesenheitsorientierung

Wahl des richtigen Führungsstils

stolPersteine Für FührunGskräFte

interessante Aufgaben

Wertschätzende unternehmenskultur &

gutes Betriebsklima

BesondersGeeiGneteinstruMenteuM MitarBeiterzu halten:

Zu wenig Zeit für Führungsaufgaben

79% 55% 48% 37%

95%70%

32 infogRafik

Page 33: WILLOW CREEK MAGAZIN 3/15

60%

53%

Beschäftigungsfähigkeit der Mitarbeiter fördern

48%

Aufgabenkoordination

47%

13%

Gestaltung von Beziehungen im Team / in der Abteilung

48%

11%

56%

69%

66%

71%

Feedbackkultur etablieren

Entwicklungs-möglichkeitenfür Mitarbeiter aufzeigen

Belegschaftmotivieren

Vermittlung zwischen Angehörigen unterschiedlicher Generationen

Bearbeitung des operativen Tagesgeschäfts

44%

Möglichkeiten gewähren für die Vereinbarkeit von Beruf und Lebenssituationen

Regelmäßig Mitarbeiter-gespräche führen

Freiräume gewähren bei Mitarbeiteraufgaben

Als Ansprechpartner agieren (offenes Ohr)

Zu wenig Unterstützung durch die Unternehmensleitung

Umfangreiche Regularien im Unternehmen

Fehlende Akzeptanzdurch die Mitarbeiter

Zu wenig Zeit für das operative Tagesgeschäft

anForderunGen, die heute an

FührunGskräFte Gestellt werden

Vereinbarkeit von Beruf &

lebenssituation

stärkenorientierte personal-

entwicklung

marktgerechte entlohnung

33% 26% 15% 9%

Quelle: Hays HR-Report 2014/2015 – Schwerpunkt Führung

67% 63% 63%

33infogRafik

Page 34: WILLOW CREEK MAGAZIN 3/15

Persönlichkeits- & sozialkoMPetenz

ausBildunG in PersönlichkeitsentwicklunG und sozial koMPetenz Für BeGleitunG, BeratunG, coachinG und seelsorGe.

in vielen Regionen Deutschlands und der schweiz starten wieder neue kurse. Wer interesse an seiner eigenen persönlichkeits-entwicklung und an der kompetenten unterstützung anderer hat, erlebt diese schulungen als hohen gewinn. Jedes seminar bietet ihnen wertvolle anstöße zur praktischen umsetzung.

informieren sie sich über unsere homepage: www.icl-institut.org Die seminare sind acc und sgfb zertifiziert. icl-institut für christliche lebens- und eheberatung

IMPRESSUM / ANZEIGENKLEINANZEIGEN

ausBildunG

reiseVerkehrskauFMann (M/w)

das reise-werk in hüttenBerG (nähe Giessen) sucht zuM 01.08. oder 01.09.2016 eine/n auszuBildende/n Für reiseBüro, hotelVerMittlunG und die orGanisation Von christlichen juGendFreizeiten

Du lernst die organisation und den verkauf von individual- und gruppenreisen, im sommer hilfst du in unseren zielgebieten bei der organisation von Jugendfreizeiten. Du hast interesse an geo-grafie und kaufmännischen zusammenhängen und sprichst eine zweite fremdsprache (franz./ital./dän.). zum ausbildungsbeginn bist du mind. 18 Jahre alt und besitzt den führerschein kl. b.

bitte wende dich bei interesse oder Rückfragen an fritz ludwig otterbach, [email protected], tel. 06441/9740452 oder sende deine bewerbungsunterlagen an Reise-WeRk, z.h. herr otterbach, frankfurter str. 20, 35625 hüttenberg

Das Geistliche Rüstzentrum Krelingen ist ein freies Werk am Südrand der Lüneburger Heide. Zu den Arbeitsbereichen gehört neben einem theologischen Studienzentrum und einem Rehabili-tationszentrum ein Freizeit- und Tagungszentrum mit Gäste- und Jugendhäusern (150 Betten). Hierfür suchen wir zum nächstmög-lichen Termin eine

Leitung Housekeeping (m/w)Unser Motto „Mensch sein – Gott begegnen“ soll für unsere Gäste erlebbar werden. Wenn Sie Sauberkeit und Ordnung lieben, gut organisieren und kommunizieren können und gerne im Team ar-beiten, sind Sie bei uns richtig!

Außerdem suchen wir für die Sozialtherapie unseres Reha-Zentrums eine

Unterstützungskraft (m/w)Zu den Aufgaben gehört die Begleitung von jungen Männern mit psychischer Erkrankung, z.T. auch mit Suchthintergrund.

Ausführliche Stellenprofile finden Sie unter www.grz-krelingen.de auf unserer Internetseite.

Interessiert? Dann freuen wir uns auf Ihre Bewerbung!

Geistliches Rüstzentrum Krelingen | Personalabteilung Krelingen 37 | 29664 Walsrode

www.grz-krelingen.de

GRZ

Wir suchen zum 1. April 2016

eine/n Geschäftsführer/in für den CVJM-Gesamtverband in Deutschland e. V.

In Ihrer Verantwortung liegen:

• die Führung der laufenden Geschäfte des CVJM-Gesamtverbandes und seiner beiden Tochtergesellschaften

• die Verantwortung für die Finanzpläne und monatlichen Controllingberichte

• Netzwerkpflege zu allen Zuschussgebern von Kirche (aej, EKD und hessische Landeskirchen), den öffentlichen Einrichtungen von Stadt, Land und Bund sowie Akquisition von Finanzmitteln

• die Vertretung des CVJM-Gesamtverbandes gegenüber den Mitgliedsverbänden, insbesondere deren Geschäftsführern und Vorständen

Der CVJM-Gesamtverband freut sich auf eine Persönlichkeit, die die fachlichen Kenntnisse und persönlichen Fähigkeiten für diese Aufgaben mitbringt.

Als christlich-missionarischer Jugendverband setzen wir den Glauben an Jesus Christus und eine Identifikation mit den Zielen und Leitlinien des CVJM voraus.

Die ausführliche Stellenausschreibung finden Sie unter www.cvjm.de/jobs.

CVJM-Gesamtverband in Deutschland e. V. | Im Druseltal 8, 34131 Kassel

herausGeBer

Willow Creek Deutschland e.V.

Büro deutschland

Wingert 18 · 35396 Gießen

Tel 0641.98437-0

Fax 0641.98437-10

[email protected]

www.willowcreek.de

Spendenkonto:

SKB Bad Homburg

Konto 333093 · BLZ 500 921 00

Büro schweiz

Theaterstraße 27 b

8400 Winterthur

Tel 0041(0)43. 92801919

[email protected]

www.willowcreek.ch

Spendenkonto:

Berner Kantonalbank

Postcheck-Konto 30 106 9

Konto 423.791.769.66

GeschäFtsFührunG

Karl-Heinz Zimmer

anzeiGen

René Adam

Kirchstraße 25 · 35799 Merenberg

Tel 06471.5094690

[email protected]

redaktion

Gotthard Westhoff (Leitung)

Ulrich Eggers

Volkhard Michel

Jörg Podworny

Karl-Heinz Zimmer

Wingert 18 · 35396 Gießen

Telefon 0641.98437-12

Telefax 0641.98437-10

[email protected]

GestaltunG

gobasil GmbH · www.gobasil.com

coVer- und editorialFotoGraFie

Pete Ruppert · www.pete-ruppert.com

druck

westermann druck GmbH

Georg-Westermann-Allee 66

D-38104 Braunschweig

adressänderunG

Bitte direkt an

Willow Creek Deutschland/Schweiz,

Adressen siehe oben

willow-Partner

Für Mitglieder im Willow-Netzwerk ist

der Bezug des Magazin in der Mitglieds-

gebühr enthalten.

willowcreek.de

34 kleinanzeigen / impRessum

Page 35: WILLOW CREEK MAGAZIN 3/15

URLAUB MIT HERZ

Land entdecken | Menschen helfen

Reise mit Teilnehmern aus ganz Europa Sprachen: dt./engl.16.–31. Januar 2016, 1200 € plus Flug

Haiti

Diese und weitere Reisen, Freizeiten und Seminare: campus-d.de/veranstaltungen

TEAM.FDie Lebenspraktiker.

TEAM.F-Seminarthemen im Überblick:

Perspektiven für Singles Freundschaft und Ehevorbereitung Paar- und Ehebeziehung Eltern und Kindererziehung Familie erleben Trennung und Neuorientierung Persönlichkeit und Seelsorge Frauen unter sich Männer unter sich Akademie und Fortbildung

TEAM.F · Neues Leben für Familien e.V. Honseler Bruch 30 · 58511 Lüdenscheid · Fon 0 23 51.8 16 86 Fax 0 23 51.8 06 64 · [email protected] · www.team-f.de

J. G. Oncken Nachf. GmbH, Kassel | Tel.: 0561/52005-88 Versandkosten 3,90 Euro, ab 30 Euro (Onlineshop

ab 19 Euro) Bestellwert versandkostenfrei

PAKETPREISBestell-Nr. 639 018

22,95 €

VORSORGE-ORDNER

• Vordrucke• Christl. Patientenvorsorge• CD mit Musterbriefen• Broschüre – Leitfaden zum

Thema Abschied, Tod, Trauer

www.oncken.de

AN SICH UND ANDERE DENKEN.

Spendenkonto: Evangelische Bank . IBAN: DE63 5206 0410 0004 0202 00 . BIC: GENODEF1EK1

Der Holocaust hat ihnen alles genommen.

Wir können ihnen etwas davon zurückgeben. Jetzt.Aber nicht mehr lange.

2010 konnten wir ein Altenheim für verarmte Holo-caust-Überlebende in Israel eröffnen. Ihre Spende hilft diesen Menschen, ihren Lebensabend in Würde zu verbringen.

ICEJ – Deutscher Zweig e. V.Telefon 0711 83 88 94 80 [email protected] . www.icej.de

35anzeigen

Page 36: WILLOW CREEK MAGAZIN 3/15

oliVer BattraM ist Jugendreferent

der Landeskirchlichen Gemeinschaft in

Verden/Aller.

Für die Jugendlichen aus unserer Gemeinde war der Jugendplus-Kongress eine emotionale, inspirie-rende, tiefe geistliche Er-fahrung – verbunden mit dem „Wir-sind-Kirche“-Gedanken und zutiefst persönlichen Begegnun-gen mit Gott.