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Zeit(ungs)geschehen 2011/2012 Diese Chronik dokumentiert, was im Berichtszeitraum 2011/2012 für den BDZV bedeutsam war. Sie erhebt keinerlei Anspruch auf Vollständigkeit.

Zeit(ungs)geschehen 2011/12

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Chronik des BDZV von August 2011 bis Juli 2012

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Zeit(ungs)geschehen 2011/2012

Diese Chronik dokumentiert, was im Berichtszeitraum2011/2012 für den BDZV bedeutsam war. Sie erhebt keinerlei Anspruch auf Vollständigkeit.

Chronik1

Diese Chronik dokumentiert, was im Berichts-zeitraum 2011/2012 für den BDZV bedeut-sam war. Sie erhebt keinerlei Anspruch aufVollständigkeit.

18. August

Tarifabschluss für ZeitungsredakteureNach Monaten der Verhandlungen und hefti-gen Streikaktionen einigen sich der BDZV unddie Gewerkschaften Deutscher Journalisten-Verband (DJV) und dju in ver.di auf einen Neu-abschluss von Mantel- und Gehaltstarifver-trag. „Damit haben die Verlage Planungs -sicherheit bis 2013“, sagt BDZV-Verhand-lungsführer Werner Hundhausen. Der neueManteltarifvertrag (MTV) gilt bis zum 31. De-zember 2013. In den Jahren 2012 und 2013können die Einmalzahlungen (Urlaubsgeld undJahresleistung) per Betriebsvereinbarung, beiNachweis einer die Beschäftigung gefährden-den wirtschaftlichen Situation, um jeweils 50Hundertstel eines Monatsgehalts verkürzt wer-den, sofern auf betriebsbedingte Kündigungenverzichtet wird. Weitergehende Eingriffe sindbei wirtschaftlicher Notwendigkeit möglich,

wenn die Tarifparteien an den Verhandlungenauf betrieblicher Ebene beteiligt werden unddem Ergebnis zustimmen. Der neue Gehalts-tarifvertrag (GTV) gilt bis 31. Juli 2013.

6. September

Theodor-Wolff-Preisverleihung in BonnIn Zeiten großer Unübersichtlichkeit steigt dieVerantwortung der Medien. Das betont Her-mann Neusser, Vorsitzender des Kuratoriumsfür den Theodor-Wolff-Preis und Verleger desBonner „General-Anzeigers“, anlässlich derVerleihung des Journalistenpreises der deut-schen Zeitungen – Theodor-Wolff-Preis in Bonn.„Die globalisierte, komplexe Welt schreit nachÜbersetzern und Vermittlern“, so Neusserwörtlich. Angesichts der wirtschaftlichen undfinanz-politischen Verwerfungen, die den Er-fahrungshorizont der Bürger überstiegen, seieine glaubwürdige Reflexionsinstanz wie dieZeitung gefragt. Damit steige aber auch derAnspruch an die Arbeit der Journalisten. Zu-gleich lobt der Bonner Verleger in seiner Be-grüßung der rund 250 Gäste aus Verlagen, Po-litik, Wirtschaft und Kultur den Zweifel als eineder höchsten journalistischen Tugenden. Auch

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Von Erik Staschöfsky

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1) Berichtszeitraum 1. August 2011 bis 31. Juli 2012 Klaus Harpprecht: Preisträger für das Lebenswerk.

Festveranstaltung in Bonn: Die Preisträger mit Hermann Neusser (links), Vorsitzender des Kuratoriums fürden Theodor-Wolff-Preis.

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Zeitungen 2012/13

Bundeskanzlerin Angela Merkel stellt ein Leistungsschutzrecht für Presseverlage in Aussicht.

angesichts der „Tyrannei der Aktualität“ seiengründliche Recherche und intensive Prüfungder Fakten, wie sie heute ausgezeichnet wür-den, Grundlage eines qualitätsvollen Journa-lismus.

18./19. September

Zeitungskongress: Politik, Markt, PublizistikBDZV-Präsident Helmut Heinen kritisiert beimZeitungskongress in Berlin das Marktgebarenvon Google und die Online-Expansion der öf-fentlich-rechtlichen Sender. Zudem fordert ervor mehr als 500 geladenen Gästen aus Ver-lagen, Politik und Wirtschaft den von der Bun-desregierung seit langem angekündigten Ge-setzentwurf für ein eigenes Leistungsschutz-recht der Presse ein. Eine Aufforderung, derBundeskanzlerin Angela Merkel nachkommt.In ihrer Rede stellt sie die Schaffung eines

Leistungsschutzrechts in Aussicht, mit der dieOnline-Angebote der Zeitungen vor gewerbli-cher Nutzung – etwa durch Suchmaschinen –geschützt werden sollen. „PrivateMedienunter-nehmen brauchen genügend Spielraum, ihreInvestitionen müssen sich rechnen“, betontdie Kanzlerin. ARD und ZDF sollten prüfen, obihre Internet-Angebote auch ihrem gesetzli-chen Auftrag entsprächen. Das sei auch beiden Smartphone-Applikationen immer wiederabzuwägen. Positive Signale im sich weiterverschärfenden Konkurrenzkampf sendetBundesinnenminister Hans-Peter Friedrichaus, der sich für eine strengere Regulierungvon Global Playern wie Google, Facebook oderMicrosoft ausspricht. „Wer glaubt, dass dasInternet ein rechtsfreier Raum ist, der irrt“, er-klärt Friedrich. Dabei unterstreicht der Minis-ter, dass die Bundesregierung zwar eine euro-

BDZV-Präsident Helmut Heinen fordert vor 500 geladenen Gästen eine Novellierung der Pressefusions-kontrolle.

Illustre Runde beim Zeitungskongress: Olaf Scholz (Erster Bürgermeister der Freien und Hansestadt Hamburg);Professor Christoph Möllers von der Humboldt Universität Berlin; der Vorstandsvorsitzende der Axel SpringerAG, Matthias Döpfner; Moderator Peter Stefan Herbst (Chefredakteur der „Saarbrücker Zeitung“); der Parla-mentarische Staatssekretär im Innenministerium, Ole Schröder; sowie BDZV-Vizepräsident Richard Rebmannund Telekom-Chef René Obermann (v.l.n.r.).

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päische beziehungsweise weltweite Regulie-rung anstrebe, jedoch auch nicht vor einemnationalen Alleingang zurückschrecke. Um dieFrage, welche Rolle Zeitungen künftig im digi-talen Wettbewerb spielen, geht es in der ers-ten Diskussionsrunde. Axel Springer-Vorstands-chef Mathias Döpfner betont dabei gleich zuBeginn: „Zeitungen sind starke Marken, dieim regionalen Raum immer überlebensfähigsind. Und jetzt vor Supergiganten wie Googlezu resignieren, wäre wie Selbstmord aus Angstvorm Sterben“. Gleichwohl müsse der Gesetz-geber nun dafür sorgen, dass es faire Wettbe-werbsbedingungen im digitalen Raum gebe,denn dort liege die Zukunft der Zeitungen. EineEinschätzung, die auch Hamburgs Erster Bür-germeister, Olaf Scholz, teilt und Nachbesse-rungen bei der staatlichen Regulierung ankün-digt: „Derzeit gibt es keine Partnerschaft zwi-schen Google und dem Gesetzgeber“.Die digitalen Expansionsbestrebungen vonARD und ZDF stehen im Mittelpunkt des an-schließenden Disputs zwischen NDR-Inten-dant Lutz Marmor und WAZ-GeschäftsführerChristian Nienhaus. Dabei untermauert Nien-haus die Auffassung der Verlagsbranche, dassdie Tagesschau-App presseähnlich sei, undfordert in diesem Zusammenhang eine Aufga-benverteilung zwischen öffentlich-rechtlichenSendern und Verlagen nach dem Muster: „Ta-gesschau sehen, Zeitung lesen.“ Anders wer-de es für die Verlage kaum möglich sein, funk-tionierende Geschäftsmodelle im digitalenZeitalter zu etablieren.Das Thema zentrale Vermarktung steht im Mit-telpunkt des diesjährigen Forums Märkte: „DieAnzeigenkunden erwarten ein digitales Pla-nungstool, mit dem sich einfacher Anzeigen-flächen buchen lassen“, regen Boris Schramm

von GroupM und Andreas Nassauer, LeiterMedia der Deutschen Telekom AG, an und er-mutigen die Anwesenden, vor allem im natio-nalen Vertrieb noch enger zusammenzuarbei-ten. „Wenn Sie für überregionale Werbungtrei-bende weiterhin attraktiv bleiben wollen, dannschaffen Sie eine zentrale Anlauf- und Bu-chungsstelle“, so Nassauer. Um die publizisti-sche Neuausrichtung der Zeitung geht es imForum Chefredakteure. Die zentrale Frage dort:„Wie lokal dürfen Zeitungen sein?“ oder: Kanneine Tageszeitung ohne eine Berichterstattungüber die Erdbebenkatastrophe von Japan oderdie brennenden Türme des World Trade Cen-ters nach den Terroranschlägen vom 11. Sep-tember 2001 auskommen? Die Schweizer

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Zeitungen 2012/13

Ausgelassene Stimmung beim Abendempfang im Berliner Bärensaal.

Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich sprichtsich für eine strengere Regulierung von Global Play-ern wie Google, Facebook oder Microsoft aus: „Werglaubt, dass das Internet ein rechtsfreier Raum ist,der irrt.“

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Monat, NpM) 68,8 Prozent der deutschspra-chigen Bevölkerung. „Regionale Abonnement-zeitungen gewinnen mit der Gesamt-Netto-reichweite aus Print und Online gegenüber derreinen Printreichweite 13 Prozentpunkte. Dassind 9,2 Millionen zusätzliche Leser“, erläu-tert ZMG-Geschäftsführer Markus Ruppe. Amgrößten sei der Zugewinn mit über 25 Prozent-punkten bei den jungen Lesern zwischen 14und 29 Jahren und bei den 30- bis 49-Jähri-gen mit knapp 17 Prozentpunkten. Jeder Fünf-te (21 Prozent) nutzt sowohl die Print- als auchdie Online-Ausgabe der Regionalzeitungen. An der erstmals ausgewiesenen Crossmedia-Reichweite beteiligen sich: „Neue Presse/Hannoversche Allgemeine Zeitung“ (Verlags-gesellschaft Madsack), „Rhein-Main-Presse“(Verlagsgruppe Rhein Main), „Hessische/Nie-dersächsische Allgemeine“ (Dierichs Verlag),„Stadt-Anzeiger“, „Express“ (jeweils Medien-gruppe M. DuMont Schauberg) sowie „Kölni-sche Rundschau“. Außerdem haben „Stuttgar-ter Zeitung“/„Stuttgarter Nachrichten“ (Stutt-garter Zeitung Verlagsgesellschaft), „West-deutsche Allgemeine Zeitung“ (WAZ Medien-gruppe), „Rheinische Post“ (MediengruppeRP), ZG „Ruhr Nachrichten“ sowie „HamburgerAbendblatt“ und „Berliner Morgenpost“ (beideAxel Springer Verlag) ihre Unterstützung be-kundet.

29. September

BDZV-Studie: Hohe Zahlungsbereitschaftbei Zeitungs-AppsMehr als 80 Prozent der Nutzer von Tablet-PCssind an einem Kombiangebot von gedruckterAusgabe und App der Zeitung interessiert. Dasist ein Ergebnis einer Studie des BDZV in Ko-

operation mit dpa-infocom. Zeitungs-Apps ge-hören demnach für iPad-Nutzer zu den Favo-riten: 52 Prozent nutzen derartige Anwendun-gen täglich oder fast täglich. Und auch bei denzukünftigen Tablet-Besitzern stehen Zeitungs-Apps hoch im Kurs. 64 Prozent geben an, sichsehr für diese zu interessieren. „Die Ergebnis-se zeigen deutlich, dass Nutzer ein großes In-teresse an qualitativ hochwertigen Zeitungs-angeboten auf den mobilen Endgeräten ha-ben“, unterstreicht Hans-Joachim Fuhrmann,Mitglied der BDZV-Geschäftsleitung. Und fürdiese Angebote seien sie auch bereit, Geldauszugeben, im Schnitt acht bis neun Euro imMonat. Mehr dazu auf Seite 183.

Zeit(ungs)geschehen 2011/2012

„Jungfrau Zeitung“ aus Interlaken macht ge-nau das und berichtet stattdessen nur überThemen aus dem Verbreitungsgebiet, wie Ver-leger Urs Gossweiler beim Forum Chefredak-teure berichtete. Nicht bei allen Teilnehmernund Diskutanten stößt diese Haltung auf Zu-stimmung: „Unsere Leser wollen sich nichtprovinziell vorkommen“, meint etwa der da-malige Chefredakteur der „Augsburger Allge-meinen“, Markus Günther. Die Erwartungenan den überregionalen Mantelteil mit Welt-nachrichten und Hintergründen seien hoch;das Lokalkonzept lasse sich nicht auf deut-sche Regionalzeitungen übertragen.

19. September

Chefredakteure wählen Bürger des JahresDie Chefredakteure der BDZV-Mitgliedsverlageküren Birgitt und Horst Lohmeyer aus Jamelzum Sieger des diesjährigen Bürgerpreises der

deutschen Zeitungen. Die Jury würdigt mit derAuszeichnung das Engagement Lohmeyers gegen gewaltbereite Neonazis im LandkreisNordwestmecklenburg. Der Preisträger – vonBeruf Klempner und Musiker aus Leiden-schaft – lud 2007 erstmals unter dem Motto„Jamel rockt den Förster“ zum Rockfestival„für Demokratie und Toleranz“. Das Rock-ge-gen-Rechts-Festival findet seither alljährlichstatt.

20. September

Erstmals Crossmedia-Reichweite ausgewiesenMit der VerbraucherAnalyse 2011 weist dieZMG Zeitungs Marketing Gesellschaft erst-mals eine Crossmedia-Reichweite für die Zei-tungen aus. Demnach erreichen regionaleAbonnementzeitungen mit ihren Printausga -ben (LpA) und Online-Auftritten (Nutzer pro

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Zeitungen 2012/13

2011 stiftet der BDZV zum zweiten Mal den mit 20.000 Euro dotierten Bürgerpreis der Deutschen Zeitungenfür herausragendes bürgerschaftliches Engagement.

80 Prozent der Nutzer von Tablet-PCs sind an einemKombiangebot von gedruckter Ausgabe und App derZeitung interessiert.

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len, können wir nicht ausschließen.“ Deshalbmüssten die Verlage Ersatzprodukte entwi-ckeln, wenn sie sich am Markt behaupten wol-len. Es gelte, die Mediennutzungsgewohnhei-ten zu analysieren und daraus Schlüsse fürdie Arbeit zu ziehen. Eine wichtige Rolle beider Neudefinition des journalistischen Selbst-verständnisses werde die Einbindung von So-cial Media einnehmen, prognostiziert Verlags-berater Christian Hoffmeister beim Nachmit-tagspanel „Lokal – Sozial – Mobil“ von BDZVund VBZV. „Social Media ist bezogen auf dieZeitungen ein Synonym für Change-Manage-ment“, konstatiert Hoffmeister. Die Kommu-nikation mit den Lesern müsse neu gedachtwerden. Wie Social Media bei der „Rhein-Zei-tung“ (RZ) in Koblenz funktioniert, erläutertChefredakteur Christian Lindner, der bereitsvor Jahren allen Mitarbeitern der Redaktioneinen verpflichtenden Twitter-Account einge-richtet hat.

1. November

BDZV-Expertise bestätigt: Verlage setzenauf Social MediaFür die meisten deutschen Zeitungen (85 Pro-zent) ist der Einsatz von Social Media bereitsheute tägliche Pflichtaufgabe. Dabei geht dieMehrheit der Verlage davon aus, dass die Be-deutung noch zunehmen wird. Dementspre-chend planen die Unternehmen den weiterenAusbau ihres Angebots. Das Gros der Aktivi-täten konzentriert sich auf die Präsenz in ex-ternen Netzwerken wie Facebook und Twittersowie auf die Integration von Facebook-Kom-mentarfunktionen und Twitter Tweets in dieverlagseigenen Websites. Dies sind Ergebnis-se einer Verbands-Expertise, die darüber hi-naus belegt, dass bereits 40 Prozent der Zei-tungen eigene Communitys aufgebaut haben;mehr als ein Viertel (26 Prozent) Leserreportereinsetzen und fast ebenso viele Social Medianutzen, um mehr darüber zu erfahren, was dieMenschen bewegt.

8. November

Festveranstaltung 50 Jahre ENPA mit BarrosoMit einem großen Festakt feiert der Europäi-sche Zeitungsverlegerverband (ENPA) sein 50-jähriges Jubiläum. Zum Auftakt hat der Präsi-dent der EU-Kommission, José Manuel Barro-so, die Bedeutung der Presse und der freienMeinungsäußerung unterstrichen. An die gut250 anwesenden Chefredakteure, Verlegerund Verlagsmanager aus ganz Europa gerich-tet, betont er: „Die Freiheit der Meinungsäuße-rung und die Pressefreiheit sind zwei nicht ver-handelbare Freiheiten, die einer demokrati-schen Gesellschaft zugrunde liegen. Sie sind

Zeit(ungs)geschehen 2011/2012

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Zeitungen 2012/13

„Zeitungen müssen ihre Wundertütenfunktion behalten“, konstatiert BDZV-Präsident Helmut Heinen. Mit ihmauf dem Podium beim Publishing-Gipfel sind: Peter Hogenkamp, Leiter digitale Medien der Mediengruppe„Neue Züricher Zeitung"; Ulrich Reitz, Chefredakteur der „Westdeutschen Allgemeinen Zeitung"; Michael Ebert,Chefredakteur „Neon“ und „Nido“; süddeutsche.de-Chefredakteur Stefan Ploechinger sowie Philipp Welte, Vor-stand Hubert Burda Media (v.l.n.r.). Es moderiert Frank Thomsen, Chefredakteur stern.de (in der Mitte).

20. Oktober

Medientage München: Optimismus beim Publishing-Gipfel

Hohe Erwartungen an die Branche und ein ge-

sundes Selbstbewusstsein prägen Vorträge

und Diskussionen beim Publishing-Gipfel von

BDZV und Verband Bayerischer Zeitungsver-

leger (VBZV) bei den Medientagen München.

„Die Menschen in Deutschland lieben Zeit-

schriften“, versichert etwa Philipp Welte, Vor-

standsmitglied bei Hubert Burda Media (Mün-

chen). Sie entschieden sich aufgrund der ho-

hen journalistischen Qualität ganz bewusst

dafür, Geld für dieses Medium am Kiosk aus-

zugeben. Dagegen glaube er, zumindest mit-telfristig, nicht an „Paid Content“ im Internet,Umsätze würden derzeit in ganz überwiegen-dem Maß noch über Werbung generiert.BDZV-Präsident Helmut Heinen verweist aufdie Wundertütenfunktion der Zeitung, die –anders als die meisten digitalen Angeboteheute – nicht nachfrageorientiert sei, sondernden Lesern immer auch etwas anbiete, wasdiese nicht erwartet hätten, aber gleichwohlwollten. Diese Wundertütenfunktion gelte esweiterzuentwickeln. Zur Vorsicht mahnt jedochPeter Hogenkamp, Leiter Digitale Medien NZZ-Gruppe (Zürich): „Die Hypothese, dass die Leu-te einmal keine Tageszeitung mehr lesen wol-

Der erste Vorsitzende des Verbands Bayerischer Zei-tungsverleger (VBZV), Andreas Scherer, spricht sichin seiner Eröffnungsrede des Publishing-Gipfels gegen die Expansionsbestrebungen von ARD undZDF im Internet aus.

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Zeit(ungs)geschehen 2011/2012

wesentliche Grundwerte der EuropäischenUnion, und Sie können sicher sein, dass dieKommission diese weiterhin energisch vertei-digen wird.“ Viviane Reding, Vizepräsidentinder Europäischen Kommission und Kommis-sarin für Justiz, Grundrechte und Bürgerschaft,unterstreicht in ihrer Rede die Rolle der Presseund der Beitrag in Bezug auf informierte undengagierte Bürger in Europa: „Zeitungen sindheute, im digitalen Zeitalter, ebenso relevantwie schon vor 50 Jahren. Sie sind, auch aufeuropäischer Ebene, die ,Vierte Gewalt‘ undKontrollinstanz über Exekutive, Legislative undJurisdiktion.“

14. Dezember

Vorratsdatenspeicherung gefährdet QuellenschutzDer BDZV appelliert gemeinsam mit 33 weite-ren Verbänden und Organisationen aus Me-dien, Wirtschaft und Bürgerschaft an Parla-ment und Bundesregierung, die vom Europäi-schen Parlament beschlossene Richtlinie zurVorratsdatenspeicherung in Deutschland nichtumzusetzen. Anlass der gemeinsamen Erklä-rung des Arbeitskreises Vorratsdatenspeiche-rung ist das sechsjährige Bestehen der am14. Dezember 2005 beschlossenen EU-Richt-linie 2006/24. Die Übertragung der Richtliniein deutsches Recht drohe das gesetzlich ver-ankerte Zeugnisverweigerungsrecht nachhal-tig zu gefährden, warnen die Zeitungsverleger.Das Bundesverfassungsgericht hat die gesetz-liche Regelung zur Vorratsdatenspeicherungim März 2010 für verfassungswidrig und nich-tig erklärt, da sie unverhältnismäßig weit indas Grundrecht auf Schutz des Telekommuni-kationsgeheimnisses eingreife. Rechtsexper-

ten erwarten, dass auch die europäische Richt-linie zur Vorratsdatenspeicherung vor dem Eu-ropäischen Gerichtshof keinen Bestand habenwird, weil sie gegen die europäischen Grund-und Menschenrechte verstößt. Gleichwohl willdie EU-Kommission eine neuerliche Umsetzungdieser Richtlinie in Deutschland auf dem Wegeines Vertragsverletzungsverfahrens erzwin-gen.

15. Dezember

Einkauf Aktuell:

BDZV von BGH-Urteil enttäuscht

Der BDZV bedauert das Urteil des Bundesge-

richts, demnach die Deutsche Post AG auch

weiterhin ihr Magazin „Einkauf aktuell“ vertei-

len dürfe. Darin sehen die Verlegerverbände

einen unrechtmäßigen Verstoß gegen das Ge-

bot der Staatsferne der Presse. Größter Ein-

zelaktionär der Deutschen Post ist die Kredit-

anstalt für Wiederaufbau, die sich im Eigen-

tum von Bund und Ländern befindet.

25. Januar

Karikaturenpreis der deutschen Zeitungen

für Klaus Stuttmann

Der mit 5.000 Euro dotierte Karikaturenpreis

der deutschen Zeitungen geht an Klaus Stutt-

mann. Die Auszeichnung wird anlässlich der

Ausstellung „Rückblende 2011“ in der rhein-

land-pfälzischen Landesvertretung in Berlin

übergeben. Stuttmann zeichnet vor allem für

die Zeitung „Der Tagesspiegel“ (Berlin). Gegen-

stand seiner Karikatur ist der Euro-Rettungs-

schirm, der sich in den Händen Angela Mer-

kels vom Knirps zum Monsterschirm aufbläst

und die Bundeskanzlerin mit sich fortreißt.

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Zeitungen 2012/13

Karikaturenpreis der deutschen Zeitungen: BDZV-Hauptgeschäftsführer Dietmar Wolff unterstreicht die hoheBedeutung der Karikatur als „unverzichtbares Stilmittel in der Zeitung“.

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schutzgesetz der EU. Anlass ist die Novellie-rung der EU-Datenschutzrichtlinie. An ihre Stel-le soll eine umfangreiche Verordnung treten,die unmittelbare Geltung in allen Mitglieds-staaten beansprucht und die nationalen Da-tenschutzgesetze weitgehend zugunsten ein-heitlicher Standards verdrängt. Allerdings blie-ben Risiken für die redaktionelle Freiheit,heißt es dazu vom BDZV.

14. Februar

Presse-Grosso: Kritik am Kölner Urteil Verhandlungen über einheitliche Konditionenund Leistungen im Pressevertrieb sollen auchweiterhin auf Verbandsebene geführt werden.Das erklären die Geschäftsführer von BDZVund VDZ, Jörg Laskowski und Stephan Scher-zer, sowie der Erste Vorsitzende des Bundes-verbandes Presse-Grosso, Frank Nolte, nachVerkündung des Urteils im Verfahren des Hein-rich Bauer Verlags gegen den BundesverbandPresse-Grosso vor dem Landgericht Köln. Mitder Klage gegen den Verband beantragte derHeinrich Bauer Verlag, dem Grosso-Verbandzu untersagen, für Presse-Grossisten inDeutschland einheitliche Grosso-Konditionenmit den Verlagen, den Vertriebsgesellschaftenund den Nationalvertriebsunternehmen zuverhandeln oder zu vereinbaren. Die Reprä-sentanten der drei Verbände bedauern dieEntscheidung des Gerichts zugunsten desHeinrich Bauer Verlags. Es bestehe nunmehrdie konkrete Gefahr, dass die bisherige Mög-lichkeit der Vereinbarung einheitlicher Kondi-tionen unterbunden wird. Einheitliche Kondi-tionsvereinbarungen sind aus Sicht der Ver-bände für ein neutrales, die Pressevielfalt undÜberallerhältlichkeit gewährleistendes Presse -vertriebssystem notwendig.

27. Februar

Bundestag verlangt mehr Transparenz vonGoogleDie von den Verlegerverbänden erhobene For-derung nach mehr Transparenz bei Google be-schäftigt in einer öffentlichen Anhörung auchdie Abgeordneten des Deutschen Bundestags.Dabei geht es um die Fragen: Wie kommendie Trefferlisten bei Google zustande? Unter-liegen die Ergebnisse ausschließlich dem Al-gorithmus des Suchmaschinenbetreibers?Oder greift das Unternehmen aus MountainView künstlich in die Suche ein? Fraktions-übergreifend fordern die Medienexperten mehrTransparenz von Google. Der CDU-Medienex-perte Thomas Jarzombek kritisiert, dass derhohe Marktanteil von Google insbesondere inDeutschland „ein extrem hohes Machtpoten-zial“ berge. Eine derartige Position gerade beiMedieninhalten würde der Staat an keiner an-deren Stelle tolerieren. Herbert Behrens (DieLinke) sagt, Google müsse sich schon fragenlassen, ob Angebote einzelner Verlage in derTrefferliste schlechter eingestuft würden alsandere. Ähnlich besorgt äußern sich seit Lan-gem BDZV und der Verband Deutscher Zeit-schriftenverleger. „Die Ergebnisse bei der Google-Suche beruhen nicht allein auf Algo-rithmen. Google setzt zudem ‚Black‘- und ‚Whi-telists‘ ein und greift manuell in die Ergebnis-findung ein“, gibt Helmut Verdenhalven, Mit-glied der BDZV-Geschäftsleitung, zu Protokoll.

29. Februar

Bürgerpreis der Zeitungen für Birgitt undHorst LohmeyerDie Eheleute Birgitt und Horst Lohmeyer er-halten den vom BDZV ausgelobten Bürger-

Zeit(ungs)geschehen 2011/2012

Platz zwei und 2.000 Euro gehen an Elias

Hauck und Dominik Bauer von der „Frankfur-

ter Allgemeinen Sonntagszeitung“ für ihre

Zeichnung zum Thema Bankenpleite. Der drit-

te Preis (1.000 Euro) wird ausnahmsweise

zwei Mal vergeben. Ihn erhalten Berndt A.

Skott („Kölner Stadt-Anzeiger“) und Jürgen

Tomicek („Westfälische Nachrichten“, Müns-

ter), die in ihren Arbeiten die ungeklärte Rolle

von V-Leuten in der Neonazi-Szene und die

Ehec-Hysterie als Gemüse-Krimi aufgespießt

haben. Den Preis für politische Fotografie und

7.000 Euro Preisgeld erhält John MacDougall

(Agence France Presse). Am Wettbewerb der

„Rückblende 2011“ nehmen 62 Karikaturis-

ten und 247 Fotografen teil.

25. Januar

Verleger begrüßen Änderungen an EU-DatenschutzrichtlinieAls einen wichtigen „Schritt in die richtige Rich-tung“ bezeichnet der BDZV die Ausnahmere-gelungen für die journalistische Datenverar-beitung bei dem geplanten neuen Daten-

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Zeitungen 2012/13

Der Euro-Rettungsschirm, der sich in den Händen Angela Merkels vom Knirps zum Monsterschirm aufbläst unddie Bundeskanzlerin mit sich fortreißt, ist das Thema der preisgekrönten Karikatur von Klaus Stuttmann.

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TV zu regionalisieren. Dies würde zu schwerenEinbrüchen in den ohnehin hart umkämpftenregionalenWerbemärkten führen, so der Haupt-geschäftsführer des BDZV, Dietmar Wolff. Vorallem die Zeitungen, aber auch regionale Hör-funk- und TV-Angebote wären davon schwerbetroffen. Aus Sicht der Zeitungsverlage würdeeine Umsetzung der Pläne gegen geltendesRecht verstoßen. Bereits 1986 habe das Bun-desverfassungsgericht – damals im Zusam-menhang mit dem niedersächsischen Landes-mediengesetz – entschieden, dass regional/lokal ausgespielte Werbung nationaler Fern-sehsender den Bestand und die Funktionsfä-higkeit der Presse gefährden würde.

4. März

Koalitionsausschuss bringt Leistungsschutzrecht auf den WegZeitungs- und Zeitschriftenverlage begrüßenden Beschluss des Koalitionsausschusses,das Leistungsschutzrecht jetzt auf den Weg zubringen. Im digitalen Zeitalter sei ein solchesRecht unverzichtbar, um die gemeinsame Leis-tung von Journalisten und Verlegern wirksamschützen zu können, betont BDZV-Hauptge-schäftsführer Dietmar Wolff. Das Schließender Schutzlücke sei keine hinreichende, wohlaber eine notwendige Bedingung für den Er-halt einer freien und staatsunabhängig finan-zierten privaten Presse im digitalen Zeitalter.„Das Leistungsschutzrecht sorgt dafür, dassPresseverlage nicht anders behandelt werdenals etwa die Hersteller von Filmen, Tonträgernund Datenbanken oder Veranstalter von Kon-zerten. Sie haben seit Jahrzehnten Leistungs-schutzrechte, und die haben sich bewährt“, un-terstreicht Christoph Keese, Vorsitzender desBDZV/VDZ-Arbeitskreises Urheberrecht.

20./21. März

Verlag und Redaktion müssen enger zusammenrückenZum zweiten Gipfeltreffen der Chefredakteurelädt der BDZV nach Berlin ein. Dabei diskutie-ren die Redaktionschefs Deutschlands zweiTage lang innovative Paid-Content-Modelle,Möglichkeiten einer verbesserten Leseran-sprache und die Bedeutung des Lokalen fürdie Zukunft der Zeitung. Wie die noch stärkereHinwendung zum Lokaljournalismus funktio-nieren könnte, beschreibt Lars Haider, Chef-redakteur des „Hamburger Abendblatts", amBeispiel des Online-Auftritts seiner Zeitung.

Zeit(ungs)geschehen 2011/2012

preis der Deutschen Zeitungen. Bundesinnen-minister Hans-Peter Friedrich würdigt die Loh-meyers in seiner Laudatio vor 250 geladenenGästen aus Politik, Wirtschaft, Gesellschaftund Medien als beispielhaft für „unzählige tat-kräftige, mutige Menschen, die uns täglich Zi-vilcourage vorleben – und das, obwohl es al-les andere als leicht ist.“ Rechtsextremismussei keineswegs ein ausschließlich ostdeut-sches Phänomen. „Wir müssen überall inDeutschland die Augen offen halten und aktivhandeln, um die Spielräume und Wirkungsflä-

chen von Extremisten klein zu halten.“ Musi-kalisch begleitet wird die Veranstaltung durchdie Berliner Rockband „Haudegen“, die be-reits 2011 beim Musikfestival von Birgitt undHorst Lohmeyer in Jamel – „Jamel rockt denFörster“ – auftraten.

2. März

Keine regionale Werbung imbundesweiten TVDer BDZV kritisiert die Pläne der ProSieben-Sat.1-Mediengruppe, die Werbung im Kabel-

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Zeitungen 2012/13

Die Bürger des Jahres: Birgitt und Horst Lohmeyer (in der Mitte) mit Bundesinnenminister Hans Peter Friedrich,BDZV-Präsident Helmut Heinen und dem Vorsitzenden der BDZV-Arbeitsgruppe Öffentlichkeitsarbeit, ChristianNienhaus (v.l.n.r.).

Zu Gast im Axel-Springer-Journalistenclub: Vorstandsmitglied Jan Bayer erläutert die Digital-strategie des Unternehmens.

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22. März

Olaf Scholz: Keine staatlichen Subventio-nen, aber bessere Rahmenbedingungen

Als kenntnisreicher Medienpolitiker und Freund

der Zeitungen präsentiert sich Hamburgs Erster

Bürgermeister Olaf Scholz im Rathaus der Han-

sestadt, wo er die Teilnehmer des Präsidien-

treffens der deutschsprachigen Verlegerver-

bände empfängt. Die Funktion der Zeitung als

Rückgrat für den gesellschaftlichen Diskurs

müsse auch in Zukunft gesichert werden, nur

eine wirtschaftlich stabile Zeitungsbranche

könne diesen Anspruch erfüllen. Profitabilität

und Gemeinwohl seien in der Zeitungskultur

untrennbar miteinander verbunden. Hierfür

müsse die Politik die Rahmenbedingungen sicherstellen. Durch die digitale Entwicklungsei die Presse unter Druck geraten, das dürfenicht so bleiben. Subventionen durch denStaat lehnt Scholz ausdrücklich ab, umso stär-ker ist sein Bekenntnis zum reduzierten Mehr-wertsteuersatz, für ein Leistungsschutzrechtfür Presseverlage sowie eine Reform der Pres-sefusionskontrolle. Es sei wichtig, so Scholz,dass Politik und Medienschaffende, und somitauch die Zeitungsverleger, gemeinsam eineMedienordnung für das digitale Zeitalter ent-wickelten.Beim Präsidientreffen stoßen zudem die euro -paweiten Expansionsbestrebungen der öffent-lich-rechtlichen Sender auf scharfe Kritik der

Zeit(ungs)geschehen 2011/2012

Die Redaktion wolle 50 bis 60 Subkanäle aufder Website einrichten, „für jeden Stadtteil ei-nen“. Je ein Redakteur habe dafür die Paten-schaft übernommen und berichte regelmäßigaus seinem Viertel. Der ökonomische Druckauf die Verlage wird noch weiter zunehmen,prognostiziert der Verlagsberater JoachimBlum. Dank ihrer Kompetenz hätten die regio-nalen Zeitungen die Chance, auf zusätzlichenFeldern zu punkten: etwa mit Events, Corpo-rate Publishing und Consulting. Ein perfektesBeispiel dafür, wie sich ein regionales Medien-haus gleichsam neu erfinden und wirtschaft-lich erfolgreich aufstellen kann, präsentierenMartin Wunnike und Manfred Sauerer, Ver-lagsleiter und Chefredakteur der „Mittelbaye-rischen Zeitung“ in Regensburg. Ihr Credo:„Transparenz“ über alle Zahlen und „Verant-

wortung“ für alle Mitarbeiter in Verlag und Re-daktion. Auf Jahre ist auch der Digitalisie-rungsprozess der Axel Springer AG angelegt,den Vorstandsmitglied Jan Bayer beim abend-lichen Empfang im Axel Springer Journalisten-club beschreibt. Er bekräftigt den Vorsatz,dass die digitalen Geschäftsfelder bereits inwenigen Jahren 50 Prozent zum Unterneh-mensergebnis beitragen sollen. „Nichtsdesto-trotz, wir waren, wir sind und wir werden immerein journalistischesHaus bleiben“, unterstreichtBayer. Vor dem Hintergrund des Transformati-onsprozesses betont auch Hans-Joachim Fuhr-mann, Mitglied der BDZV-Geschäftsleitung:„Es ist wichtiger denn je, dass sich die Zeitun-gen neu aufstellen und die richtigen Inhalte inder richtigen Verpackung auf die richtige Platt-form und an den Leser/Nutzer bringen.“

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Zeitungen 2012/13

Der Erste Bürgermeister der Freien und Hansestadt Hamburg, Olaf Scholz, (3.v.l.), diskutiert mit den Vertreternder deutschsprachigen Verlegerverbände über ein Leistungsschutzrecht für Verlage und die Pressefusions-kontrolle. Mit dabei sind unter anderem ENPA-Vizepräsident Valdo Lehari jr. (ganz links) und BDZV-PräsidentHelmut Heinen (2.v.l.).

„Bild“-Chefredakteur Kai Diekmann führt die Teilnehmer der 2. BDZV/ZV-Chefredakteurskonferenz durch dieAusstellung „Art and Press“ im Berliner Gropius-Bau.

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Schauberg in Köln in das Präsidium des BDZV

berufen, zehn Jahre später wählte ihn die

Delegiertenversammlung zum Präsidenten.

An der Spitze des Verbands trat Neven DuMont

vor allem für den Erhalt der Pressevielfalt und

die Sicherung der publizistischen Funktion des

Verlegers ein. Daneben lag und liegt ihm die

Förderung des journalistischen Nachwuchses

am Herzen. Seine Verdienste um die deutsche

Presse sind vielfach gewürdigt worden, unter

anderem mit dem Großen Verdienstkreuz mit

Stern. BDZV-Präsident Helmut Heinen würdigt

den Jubilar als vorbildlichen Verleger, der „mit

Leidenschaft und Charisma“ für sein Haus wie

für die deutsche Presse eintrete. Die Zukunft

der Zeitung beruhe für Neven DuMont nicht

nur auf „erfolgreichem unternehmerischen

Handeln, sondern ausdrücklich auch auf hoher

journalistischer Qualität der Produkte“.

6. April

Wissenschaftler, Medienvertreter undKünstler fordern neues Urheberrecht

Mehr als 150 namhafte Künstler, Politiker,

Medienvertreter und Wissenschaftler spre-

chen sich unter dem Motto „Mein Kopf gehört

mir!“ im „Handelsblatt“ für eine Reform des

Urheberrechts aus. Deutlich äußert sich auch

„WAZ“-Geschäftsführer Christian Nienhaus:

„Mit einer Umsonstkultur im Internet kann

man keinen Qualitätsjournalismus finanzieren.

Gesellschaftliche, ökonomische und politische

Sachverhalte zu recherchieren, zu analysieren

und zu bewerten, erfordert gut ausgebildete

und kompetente Journalisten mit Herzblut und

Zeit.“ Das sei jedoch nicht umsonst zu haben.

Wer alles umsonst wolle: Musik, Literatur – je-

de Form von Kultur – und auch Journalismus,

der werde am Ende weniger haben als heute.

Ex-RTL-Chef Helmut Thoma gibt zu Protokoll:

„Kein Mensch arbeitet, wenn er keine Beloh-

nung bekommt. Das Kapital im kreativen Be-

reich ist das geistige Eigentum, das künftig

besser geschützt werden muss. Das ist eigent-

lich eine Selbstverständlichkeit.“ Ihn sekun-

diert unter anderem Schauspielerin Franka

Potente: „Auch im Youtube-Zeitalter gilt: Ohne

Urheberrechte gibt es in Film und Fernsehen

keine Qualität. Deshalb sind sie unverzicht-

bar.“ Ausgelöst ist die neuerliche Debatte um

das Urheberrecht durch den offenen Brief von

51 Tatort-Autoren und das Radio-Interview von

Element-of-Crime-Sänger Sven Regener. Darin

kritisiert er vor allem die Kostenloskultur im

Netz und das Geschäftsgebaren großer Con-

tent-Aggregatoren: „Youtube und Google ha-

ben nichts anderes zu bieten, als das zu prä-

sentieren, was andere geschaffen haben.“

25. April

Zeitungsverleger gegen Tarif-Lotterie

„Mit ihrem Vorschlag zur Lohnuntergrenze ver-

abschiedet sich die CDU/CSU-Bundestagsfrak-

tion von den Grundsätzen der Tarifautonomie“,

erklärt BDZV-Präsident Helmut Heinen. Das

Konzept der Union gehe an den Realitäten vor-

bei. So gebe es Branchen, die aus guten Grün-

den nach Stücklohn und nicht nach Stunden-

lohn bezahlten. Für Zeitungszusteller bestün-

den hohe Freiheitsgrade bei ihrer Tätigkeit. Ein

Zwang zur Stundenüberwachung sei ein Bü-

rokratiemonster, das den tatsächlichen Gege-

benheiten in keiner Weise gerecht werde. Als

„grotesk“ kritisiert Heinen den Vorschlag, im

Streitfall einen möglichen Schlichter durch Los

zu bestimmen. „Tarifpolitik ist keine Lotterie!“

Zeit(ungs)geschehen 2011/2012

Verleger. Während in Deutschland die presse-ähnlichen Angebote von ARD und ZDF im Mit-telpunkt der Auseinandersetzungen stehen,wehren sich die Schweizer Verlagsmanagergegen die Werbemöglichkeiten der Schweize-rischen Radio- und Fernsehgesellschaft (SRGSSR) im Netz. In Österreich fordern die Zeitun-gen hingegen ein Stoppschild für den ORF inden sozialen Netzwerken. BDZV-Präsident Hel-mut Heinen macht deutlich, im Internet löstensich die Grenzen zwischen den Mediengattun-gen auf. Die Verlage sähen im mobilen NetzMöglichkeiten für neue Geschäftsfelder. Dieswürde allerdings durch presseähnliche Ange-bote der Rundfunkanstalten behindert. NDR-Intendant Lutz Marmor argumentiert, die Öf-fentlich-Rechtlichen müssten schon heute mitgroßen Restriktionen leben.

26. März

Erfolgsbilanz von einem Jahr Jugendinitiative juleEine positive Bilanz nach einem Jahr Jugend-initiative „jule“ von BDZV und TBM Marke-ting zieht Verbands-Vizepräsident Hans GeorgSchnücker. „Die neu entstandene Kontakt-und Informationsbörse von jule kann bereitsinnerhalb des ersten Jahres vielfältige Erfolgevorweisen.“ Im Netzwerk seien mehr als 350Mitarbeiter aus Redaktion, Vertrieb und Mar-keting der Mitgliedsverlage aktiv. Die Teilneh-mer fänden sich in Arbeitsgruppen zusam-men, teilten Wissen und Erfahrungen undknüpften so das Netzwerk. „jule könnte bei-spielhaft für weitere Gemeinschaftsprojekteder Verlage sein“, betont Schnücker. jule-Bei-ratsmitglied Martin Wunnike sagt: „jule ist einNetzwerk, mit dem wir alle einen kompletten,transparenten Überblick bekommen, was ge-

tan werden kann, um junge Menschen zur Zei-tung zu bringen.“ Durch das Netzwerk sei esgelungen, auch mit überregionalen Partnernin Kontakt zu treten. So hätten die Mitglieds-verlage zum Beispiel kostenlosen Zugriff aufdie Inhalte aller 130 „WAS IST WAS“-Sach-bücher und auf erklärende Panoramaseitenaus der Kinderzeitung der Medienfabrik Gü-tersloh.

29. März

Verleger Alfred Neven DuMont wird 85

Professor Alfred Neven DuMont, Ehrenmitglied

des BDZV-Präsidiums, vollendet sein 85. Le-

bensjahr. 1970 wurde der Vorsitzende des

Aufsichtsrats der Mediengruppe M. DuMont

334

Zeitungen 2012/13

Professor Alfred Neven DuMont, Präsident des BDZV von 1980 bis 1984, seither Ehrenmitglied des Präsidiums.

337

Vörös, Ex-Chefredakteur der großen ungari-schen Tageszeitung „Népszabadság“. Betrof-fen seien gar nicht einmal so sehr die Zeitun-gen, meint Vörös. Am stärksten leide der öf-fentlich-rechtliche Rundfunk. Seit dem Amts-antritt von Viktor Orbán seien mehr als 1.000Journalisten entlassen worden. Die Kritik anUngarn dürfe aber nicht davon ablenken, dasses auch in anderen Staaten Südosteuropasbeim Blick auf die Pressefreiheit nicht zumBesten stehe, warnt Matthias Barner, langjäh-riger Leiter des Medienprogramms Südost -europa der Konrad-Adenauer-Stiftung. So ha-be es in Rumänien und Bulgarien mit dem Falldes Eisernen Vorhangs keinen wirklichen Eli-tenwechsel gegeben. Im Zuge der Wende sei-en viele damals aktive Politiker ins Unterneh-

merlager gewechselt und setzten nun, bei-spielsweise als Medieninhaber, die gewohn-ten Praktiken fort. Von wirklich unabhängigenMedien könne man aber ohnehin kaum spre-chen: „In Serbien zum Beispiel ist der Staatzu 50 Prozent an der größten Zeitung betei-ligt.“ Stichwort Unabhängigkeit der Medien-unternehmen: Da sei Frankreich gerade keinleuchtendes Vorbild, gesteht Pascal Thibaut,Deutschland-Korrespondent von Radio FranceInternational. „Bei uns gibt es die Besonder-heit, dass Konzerne in anderen Bereichen tä-tig sind und dann ins Mediengeschäft einstei-gen – dass sie sich damit eine Art Spielzeugleisten.“ Diese Medien seien oft von staatli-chen Aufträgen abhängig. Der Erwartung, dassin Italien mit dem Rücktritt Silvio Berlusconis

Zeit(ungs)geschehen 2011/2012

25. April

Film zum LeistungsschutzrechtAnlässlich der hitzigen Debatte um die Einfüh-rung eines Leistungsschutzrechts für Presse-verlage veröffentlichen BDZV und der VerbandDeutscher Zeitschriftenverleger (VDZ) einenFilm, in dem die Inhalte des Leistungsschutz-rechts thematisiert werden. Das gut vier Mi-nuten lange Video erklärt die Veränderungenin der Kommunikationswelt durch die Digita-lisierung und die Folgen für die Kreativwirt-schaft.

26. April

BDZV tritt Content Allianz bei

Zum „Tag des Geistigen Eigentums“ erklärt

der BDZV seinen Eintritt in die Content Allianz.

„Ein starkes Urheberrecht ist für die Existenz

von Medien, Kunst und Kultur überlebensnot-

wendig und muss geschützt werden“, sagt da-

zu BDZV-Präsident Helmut Heinen. Dies zu er-

klären und einzufordern, sei gerade in der

aktuellen Debatte über geistiges Eigentum

wichtiger denn je. Die Content-Allianz wurde

von der ARD, dem ZDF, dem Verband Privater

Rundfunk und Telekommunikation (VPRT),

dem Börsenverein des deutsches Buchhan-

dels und anderen Verbänden 2011 ins Leben

gerufen.

30. April

Klage gegen Tagesschau-App wird

fortgesetztDer BDZV bedauert, dass sowohl die ARD wieauch das ZDF von der Ende Februar 2012 un-terschriftsreif ausverhandelten GemeinsamenErklärung mit den Verlegern abrücken. „Wirsind enttäuscht“, erklärt Helmut Heinen dazu.Nach mehreren konstruktiven Gesprächen mitder ARD und dem ZDF stehe die Gesamtheitder öffentlich-rechtlichen Rundfunkhäuser der-zeit offenbar bei der Frage der Textangebotein den Telemedien nicht hinter dem Verhand-lungsergebnis. „Es ist bedauerlich, dass dieSelbstverständlichkeit einer Überprüfung desTextumfangs in gebührenfinanzierten Angebo-ten nicht allen Sendeanstalten vermittelbarist“, meint Heinen. Daher sehen sich die Zei-tungsverlage veranlasst, die von ihnen ange-schobene Klage gegen die umfangreichenTextinhalte der Tagesschau-App nunmehr fort-zusetzen.

3. Mai

Internationaler Tag der PressefreiheitPressefreiheit in Europa ist keine Selbstver-ständlichkeit, das sagt Hans-Joachim Fuhr-mann, Mitglied der BDZV-Geschäftsleitung,bei einer Podiumsdiskussion von BDZV, Deut-schem Journalisten-Verband und Reporter ohneGrenzen zum Internationalen Tag der Presse-freiheit im Berliner Haus der Presse. Das um-strittene neue Mediengesetz in Ungarn sei„nur die Spitze des Eisbergs“, berichtet Károly

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Zeitungen 2012/13

Wie soll das Leistungsschutzrecht funktionieren?Hintergründe und Informationen zum Gesetzentwurfin Bild und Ton.

Volles Haus der Presse: Mehr als 80 Gäste diskutieren mit Pascal Thibaut, Matthias Barner, Astrid Frohloff, Stephan Ruß-Mohl, Markus Löning und Károly Vörös (v.l.n.r.).

339

Patriot“ aus Lippstadt. Sie folgen auf Dr. Wolf-gang Pütz und Rudolf Knepper, die nicht mehrkandidieren. Als Ehrenmitglieder gehören demPräsidium an: Prof. Alfred Neven DuMont, RolfTerheyden, Eberhard Ebner und Wilhelm Sand-mann.

10. Mai

BDZV-Sonderpreis für crossmediale SchülerzeitungDie „mittelpunkt“ von der Gesamtschule Hardtin Mönchengladbach (Nordrhein-Westfalen)ist die beste crossmediale SchülerzeitungDeutschlands und wird dafür vom BDZV miteinem Sonderpreis beim Schülerzeitungswett-bewerb der Länder geehrt. Vizepräsident Hans

Georg Schnücker würdigt die Arbeit der Re-daktion bei der Preisverleihung im Plenarsaaldes Bundesrats in Berlin als „hoch professio-nell und innovativ“, und ergänzt: „Die Websitewww.mittelpunktonline.com ist ein Vorbild da-für, wie eine Schülerzeitung das Schullebenmultimedial abbilden kann.“ So finden sichdort selbstproduzierte Videos, und längere Ar-tikel werden als Podcasts aufbereitet und umFotostrecken ergänzt. Außerdem bietet dieWebsite ein digitales Archiv, Beiträge könnenkommentiert und via Twitter oder Facebookgeteilt werden. „Die Macher der ,mittelpunkt‘zeigen, wie eine Schülerzeitungsmarke in derPrintwelt und digital funktioniert“, begründetSchnücker die Entscheidung des Verbands.

Zeit(ungs)geschehen 2011/2012

der Druck von Interessengruppen auf die Me-dien abgenommen habe, widerspricht Ste-phan Ruß-Mohl, Leiter des European Journa-lism Observatory (EJO) in Lugano. „Die Medienberichten nur nicht mehr darüber.“ Obendreinsei Berlusconi zwar nicht mehr an der Macht,doch sei er immer noch ein mächtiger Medien-unternehmer, denn „die Eigentumsverhältnis-se sind die gleichen geblieben“.

10. Mai

Helmut Heinen mit überwältigender Mehrheit wiedergewähltDie Delegierten wählen Helmut Heinen mitüberwältigender Mehrheit für weitere zwei Jah-re an die Spitze des BDZV, dem er bereits seit2000 vorsteht. Heinen betont anlässlich sei-

ner Wahl, dass es die größte Herausforderungfür alle Zeitungsverlage sei, den Übergang indie digitale Unternehmens- und Produktweltzu schaffen. Dabei wolle der BDZV die Bran-chenplattform für den digitalen Wandel sein.„Die Zeitungsverlage stehen auch in Zukunftfür großartige Produkte – print, online und mo-bil“. Als Vizepräsidenten in ihrem Amt bestä-tigt werden Dr. Richard Rebmann, Geschäfts-führer der Südwestdeutschen Medien HoldingGmbH in Stuttgart, und Hans Georg Schnü-cker, Sprecher der Geschäftsführung der Ver-lagsgruppe Rhein Main aus Mainz. Neu insPräsidium aufgenommen werden Jan Bayer,Vorstand Welt-Gruppe und Technik bei derAxel Springer AG (Berlin/Hamburg), sowieChristoph Barnstorf-Laumanns, Verleger „Der

338

Zeitungen 2012/13

Neben BDZV-Präsident Helmut Heinen (in der Mitte) gehören die Vizepräsidenten Christoph Barnstorf-Laumanns, Richard Rebmann, Jan Bayer sowie Hans Georg Schnücker (v.l.n.r.) dem neuen Präsidium an.

Stephan Ruß-Mohl berichtet am Internationalen Tag der Pressefreiheit über die Lage der Presse in Italien.

341

Auszeichnung für Meinung/Leitartikel/Kom-mentar/Glosse vergeben. Berücksichtigt wer-den sollen mit der Ausschreibung 2013 erst-mals auch Artikel, die nur online erscheinen.

22. Mai

EU-Kommission drängt Google zu ZugeständnissenDie Zeitungs- und Zeitschriftenverleger begrü-ßen das konsequente Vorgehen von EU-Wett-bewerbskommissar Joaquín Almunia gegen

Google. Dieser hat dem Unternehmen ausMountain View eine letzte Schonfrist gewährt,um Vorwürfe des Missbrauchs seiner beherr-schenden Suchmaschine auszuräumen. „DieEntscheidung der Kommission bestätigt dieAuffassung der Verleger, dass Google seineMarktmacht für wettbewerbsverzerrende Such -manipulationen missbraucht“, erklären dieVerlegerverbände. Damit sei Fair Search auchvon den Wettbewerbshütern als wichtiges Ele-ment der digitalen Welt anerkannt worden.

25. Mai

Reduzierter Mehrwertsteuersatz auch für digitale ZeitungenEU-Kultur-Kommissarin Androulla Vassilioustellt auf der Generalversammlung des Euro-päischen Zeitungsverlegerverbands (ENPA) ei-ne Novellierung der Mehrwertsteuerbestim-mungen in Aussicht: „Ich bin der Ansicht, dassfür gedruckte Zeitungen auch weiterhin ein er-mäßigter Mehrwertsteuersatz beziehungswei-se eine Mehrwertsteuerbefreiung gelten mussund dass auch digitale Presseformate in denGenuss vergleichbarer Regelungen kommensollten.“ Zudem unterstreicht sie in ihrer Rede,dass die Digitalisierung den Bedarf an einembesseren Urheberrechtschutz vergrößert habe.„Viel zu oft werden Nachrichteninhalte, die vonZeitungsverlegern generiert und finanziert wer-den, einfach von Dritten genutzt. Meiner fes-ten Überzeugung nach müssen auch Nach-richtenaggregatoren und Technologieplattfor-men das Urheberrecht von Zeitungen respek-tieren.“ Denn „die europäischen Zeitungenspielen für die Gestaltung demokratischer undtoleranter Gesellschaften heutzutage eine genauso große Rolle wie zu Zeiten NapoleonBonapartes, der erklärte, dass vier feindselige

Zeit(ungs)geschehen 2011/2012

340

Zeitungen 2012/13

Deutschlands beste crossmediale Schülerzeitungsmacher: Redakteure von der „mittelpunkt“ im Gespräch mitBDZV-Vizepräsident Hans Georg Schnücker bei der Preisverleihung im Bundesrat in Berlin.

Schirmherr des Preises ist der Bundesratsprä-sident und Bayerischer MinisterpräsidentHorst Seehofer.

15. Mai

Jury entscheidet über Theodor-Wolff-PreisDer Journalistenpreis der deutschen Zeitun-gen – Theodor-Wolff-Preis, jeweils mit 5.000Euro dotiert, geht an fünf Journalisten: DenPreis in der Kategorie „Kommentar/Glosse/Essay“ erkennt die Jury Harald Martenstein(„Die Zeit“, Hamburg) zu. Die Auszeichnungenin der Sparte „Lokales“ gehen an Lars Fischer(„Wümme-Zeitung“, Lilienthal) sowie Philip

Cassier von der „Berliner Morgenpost“. Alexan-der Gorkow („Süddeutsche Zeitung“, Mün-chen) und Volker Zastrow, Autor der „Frankfur-ter Allgemeinen Sonntagszeitung“, bekommenden Journalistenpreis der deutschen Zeitun-gen in der Kategorie „Allgemeines“. Die Aus-zeichnungen werden am 12. September beieinem Festakt in Berlin überreicht. An der Ausschreibung beteiligen sich 431 Journalis-ten. Anlässlich des 50-jährigen Jubiläums be-schließt das Kuratorium zudem, die Strukturdes Preises zu verändern: Künftig werden jähr-lich zwei Preise für Lokaljournalismus, zwei fürReportage/Essay/Analyse und außerdem eine

Die Preisträger 2012: Harald Martenstein („Die Zeit“,Hamburg), Lars Fischer („Wümme-Zeitung“, Lilien-thal), Philip Cassier („Berliner Morgenpost“) und Alexander Gorkow („Süddeutsche Zeitung“, Mün-chen) sowie Volker Zastrow, („Frankfurter AllgemeineSonntagszeitung“).

343

Zeit(ungs)geschehen 2011/2012

Zeitungen mehr zu fürchten seien als tausendBajonette.“

12./13. Juni

Zeitung Digital: Zeitungsmarken erfolgreichin die Zukunft transportierenDie klassischen Geschäftsmodelle der Zeitun-gen aus dem Anzeigen- und Abonnementge-schäft in die digitale Welt zu übertragen, istdie große Herausforderung. Ziel der Verlagesei es deshalb, sich mit ihren digitalen Produk-ten durch Exklusivität, Qualität und Breite desAngebots von anderen Anbietern abzusetzenund so auch kleine Zielgruppen mit ihren spe-zifischen Interessen zu erreichen. Das ist dieKernbotschaft des Multimediakongresses

„Zeitung Digital“ von BDZV und WAN-IFRA. Zei-tungen sähen sich nicht allein einem tiefgrei-fenden Transformationsprozess ausgesetzt,der digitale Wandel verändere auch viele an-dere Industrien, etwa die Automobilbrancheoder die Medizintechnik, versichert ProfessorGunter Dueck, langjähriger Cheftechnologevon IBM, vor mehr als 300 Top-Entscheidernder Verlagsbranche. Wer sich da nicht den Be-harrungskräften des Bestehenden entschie-den widersetze, gefährde schnell die eigeneExistenz. „Negativwachstum hat keine Über-lebensperspektive“, warnt Dueck. Die Aufga-be: Die Industrien müssten sich noch stärkerals bisher ändern und zugleich positiv um Akzeptanz bei der Mehrheit der Bevölkerung

342

Zeitungen 2012/13

Mehr als 300 Entscheider tauschen sich bei „Zeitung Digital“ in Stuttgart über Mobile-Strategien und Digital-konzepte aus.

BDZV-Vizepräsident Richard Rebmann im Gespräch mit Dinner-Speaker Dieter Zetsche, Vorstandsvorsitzenderder Daimler AG (links).

345

trieren.“ Auf Zustimmung trifft sie dabei auchbei WAZ-Geschäftsführer Christian Nienhaus:„Es muss eine klare Aufgabenverteilung zwischen den Verlagen auf der einen und ARDsowie ZDF auf der anderen Seite geben.“ Vordiesem Hintergrund erneuert er seine Kritikan den Online-Expansionsplänen der Öffent-lich-Rechtlichen, und hier vor allem an der Ta-gesschau-App. „Niemand kann glauben, dasswir erfolgreich eine Bezahlkultur im Mobilebe -reich aufbauen können, wenn es an dernächsten Ecke alle Artikel kostenlos zu lesengibt.“ Allein der tägliche Newsletter, der vomNDR produzierten Applikation, sei ausgedruckt14 Seiten lang – „der Inhalt der gesamten Appwäre wohl ein Vielfaches mehr“, sekundiertModerator Werner Lauff. Ebenfalls mit Arg-wohn betrachtet der Verlagsmanager Nien-

Zeit(ungs)geschehen 2011/2012

344

Zeitungen 2012/13

Staatsferne muss gewahrt bleiben: BDZV-Präsident Helmut Heinen bei der Eröffnung des 24. MedienforumsNRW zur Gründung der „Stiftung Vielfalt und Partizipation“ zur Förderung von Qualität und Vielfalt der Medienin Nordrhein-Westfalen.

werben. Wie solch ein Werben für neue Infor-mations- und Geschäftsmodelle funktionierenkann, zeigen die norwegische Regionalzeitung„Faedrelandsvennen“ und der Online-Dienstder „Süddeutschen Zeitung“: Die zu Schibstedgehörende „Faedrelandsvennen“ stellt sämt-liche digitalen Produkte hinter eine Bezahl-schranke und bietet seither alle Inhalte, inklu-sive der gedruckten Zeitung, zu einem Ein-heitspreis an. Erste Ergebnisse seien vielver-sprechend. Dass noch mehr Verlage dasDigitalgeschäft fokussieren müssten, wussteBerater Volker Pfau aus Kaarst zu berichten.Nach seiner Analyse fehle es noch vielerortsvor allem an technischen Kompetenzen.

18. bis 20. Juni

Medienforum NRW: Politik muss bei Pressefusionskontrolle nachbessernAls Fingerzeig in die richtige Richtung bezeich-net BDZV-Präsident Helmut Heinen auf dem24. Medienforum NRW den nun vorliegendenReferentenentwurf für ein Leistungsschutz-recht: „Damit können wir uns endlich gegenHarvester zur Wehr setzen, die die Angeboteder Verlage im Internet kommerziell verwerten,ohne dafür zu bezahlen.“ Große Zustimmunggibt es von Heinen für die von der nordrhein-westfälischen Ministerpräsidentin HanneloreKraft in ihrer Auftaktrede geäußerten Ein-schätzung, dass die Vorschläge der Bundesre-gierung für eine Novellierung des Pressefusi-onsrechts nicht ausreichten. Sogenannte Sa-nierungsfusionen sollten erleichtert werden,verlangte Kraft. „Ich freue mich, dass die Mi-nisterpräsidentin bei diesem Thema mitstrei-ten will“, so der BDZV-Präsident. Der Grün-dung der „Stiftung Vielfalt und Partizipation“zur Förderung von Qualität und Vielfalt bei den

Medien in Nordrhein-Westfalen durch die Lan-desregierung begegnet Heinen hingegen mitleichter Skepsis. Dies sei „eine ganz sensibleFrage“. Die Staatsferne müsse unbedingt ge-wahrt bleiben. „Da wird es darum gehen, ge-nau hinzuschauen, was gefördert wird“. Im Rahmen des internationalen Zeitungsgip-fels von BDZV und ZeitungsverlegerverbandNordrhein-Westfalen (ZVNRW) präsentiert sichBundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger als profunde Kennerin desZeitungswesens. In Richtung der Leistungs-schutzrechtkritiker aus Netzgemeinde und Po-litik erklärt sie: „Ziel des Gesetzes ist es vorallem, die Rechte der Verlage zu schützen,wenn zum Beispiel Suchmaschinen Zeitungs-texte nutzen, um Leser auf ihre werbefinan-zierten Internetseiten zu ziehen.“ An die priva-ten Internetnutzer und nicht-kommerziellenBlogger gerichtet, ergänzt Leutheusser-Schnar-renberger: „Vom Leistungsschutzrecht sindnur kommerzielle User betroffen – alles ande-re war auch nie Intention der Zeitungsverlegeroder der Bundesregierung.“ Scharf kritisiertauch sie ARD und ZDF bezüglich deren Expan-sionspläne im Netz und ihrer Mobileaktivitä-ten. Man müsse nicht alles, was technischmöglich sei, mit Gebührenfinanzierung her-stellen, sagt die Ministerin. Deshalb teile ichganz klar die Haltung derjenigen, die sagen:„Es ist nicht Aufgabe öffentlich-rechtlicherRundfunkanstalten, im Bereich Presseinfor-mationen in Konkurrenz und Wettbewerb zuPresseverlagen zu treten.“ Im Internet seienTexte zu lesen, bei denen nur noch an der Hin-tergrundfarbe erkennbar sei, ob es sich um ei-ne Zeitungs- oder eine gebührenfinanzierteApp handele. „Da sollte sich jeder auf die ur-eigenen Aufgaben und Kompetenzen konzen-

Christian Nienhaus, Vorsitzender des Zeitungsverle-gerverbands Nordrhein-Westfalen (ZVNRW), unter-streicht die Notwendigkeit der Verlegerklage gegen dieTagesschau-App.

347

alter ihre Presseerzeugnisse umfassend ko-piert werden, ohne dass den Verlagen ein ei-genes Schutzrecht gegen diesen Missbrauchgegeben ist“, so Wieske. Der Gesetzesentwurfenthalte Minimalvoraussetzungen, um Ge-schäftsmodelle zum Erhalt der Pressevielfaltgerade auch im lokalen Bereich zu entwickeln.

13. Juli

Monopolkommission mahnt Novelle desPostgesetzes an Die Monopolkommission kritisiert scharf dieÜberlegungen, die für den Herbst geplante No-vellierung des Postgesetzes zu verschieben.Das sei eine ganz unglückliche Entwicklung,erklärt dazu der Vorsitzende der Kommission,Professor Daniel Zimmer. Der Wettbewerb imPostbereich stagniere seit Jahren. Nach Be-rechnungen der Bundesnetzagentur liege derMarktanteil der Deutschen Post im Briefmarktweiter bei knapp 90 Prozent. „Wenn die Novel-le jetzt lautlos beerdigt würde, dann könntenwir möglicherweise noch viele Jahre auf wett-bewerbliche Verhältnisse am Postmarkt war-ten." Zimmer plädiert für die Aufnahme einerVorschrift in das Postgesetz, die die DeutschePost verpflichte, Verträge mit Großkundenüber Massenbriefsendungen bereits bei Ab-schluss der Bundesnetzagentur anzuzeigen.

17. Juli

Jahrespressekonferenz: Zeitungen gehen indie OffensiveDie Zeitungsverlage haben alle Voraussetzun-gen, als Gewinner aus der digitalen Verände-rung der Medienkultur hervorzugehen, erklärtder Hauptgeschäftsführer des BDZV, DietmarWolff, bei der Jahrespressekonferenz in Berlin.

Ausgangspunkt dafür sei die dreigliedrige Stra-tegie der Verlage, mit der sie sich für die Zu-kunft rüsteten: Neben dem klassischen Print-geschäft, das noch immer die maßgeblich tra-gende Säule im Verlagsportfolio ist, sollen dasDigitalgeschäft und eine Diversifizierung zumUnternehmenserfolg beitragen. Speziell im On-line- und Mobilbereich hätten die Verlage inden vergangenen zwölf Monaten große Schrit-te gemacht. So gebe es mittlerweile über 300Apps für Smartphones und Tablet-PCs (2011waren es noch gut 100), von denen der Groß-teil kostenpflichtig sei. „Zudem wachsen dieReichweiten der Verlagswebsites mit unge-bremster Dynamik“, konstatiert Hans-JoachimFuhrmann, Mitglied der BDZV-Geschäftslei-tung. Diese positiven Entwicklungen würdenimmer mehr Verlage nutzen, um sich von derbisher eindimensionalen Refinanzierung imWeb – via Werbung – zu lösen und Paid-Con-

Zeit(ungs)geschehen 2011/2012

haus den Gesetzentwurf zur Pressefusions-kontrolle. „Über Jahre haben BDZV und derVerband der Lokalpresse einen sehr gutenKompromiss ausgehandelt, es ist nicht ver-ständlich, warum dieser nun in wichtigen Tei-len nicht übernommen wird.“ Vor allem dasVerbot von Sanierungsfusionen stößt nicht nurbei Nienhaus auf Widerstand: „Um Meinungs-und Pressevielfalt auf Dauer zu sichern, müs-sen auch benachbarte Verlage, die in wirt-schaftlichen Schwierigkeiten sind, fusionierendürfen.“ Ähnlich äußert sich auch Marc JanEumann, Staatssekretär bei der NRW-Minis-terin für Bundesangelegenheiten, Europa undMedien. Sanierungsfusionen müssten erlaubtwerden, damit auch in Jahren noch eine vitale

Presse existiere. „Und dies ist unerlässlich,denn Zeitungen leisten einen unverzichtbarenBeitrag zur Öffentlichkeit.“

29. Juni

Lokalpresse fordert LeistungsschutzrechtDie deutschen Lokalzeitungen begrüßen denGesetzesentwurf für ein Leistungsschutzrechtfür Presseverleger. Auch, wenn der VerbandDeutscher Lokalzeitungen (VDL) nicht alle For-derungen der Verleger erfüllt sieht, sei der Ent-wurf ein erster wichtiger Schritt, heißt es in ei-nem Schreiben von VDL-Geschäftsführer Mar-tin Wieske an Bundesjustizministerin SabineLeutheusser-Schnarrenberger. „Auch die Lo-kalzeitungen erleben, dass im digitalen Zeit-

346

Zeitungen 2012/13

Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger kündigt die zügige Kabinettsaussprache zumLeistungsschutzrecht an.

BDZV-Hauptgeschäftsführer Dietmar Wolff steht beider Jahres-Pressekonferenz über 60 JournalistenRede und Antwort.

349

ben (-0,1 Prozent). „Die Vertriebsumsätzekonnten um 1,7 Prozent gesteigert werden;die Umsätze aus Anzeigen und Beilagen gin-gen um 2,2 Prozent zurück“, resümiert JörgLaskowski, Geschäftsführer Verlagswirtschaftbeim BDZV. Insgesamt hätten die Verlage ei-nen Umsatz von 8,51 Milliarden Euro (Anzei-gen/Beilagen 3,77 Milliarden, Vertrieb 4,65Milliarden, Supplements 85 Millionen) erwirt-schaftet. Angesichts der allgemein eherschwierigen Rahmenbedingungen rechne dieBranche für 2012 mit einem ähnlichen Ergeb-nis. Die Lage im Werbemarkt sei äußerst vo-latil. Verantwortlich dafür seien die konjunk-turellen Erwartungen. Zudem litten die Verlageunter den Konzentrationsentwicklungen imHandel. Gleichwohl seien sie herausgefordert,gerade dem Handel neue kreative Werbemög-lichkeiten im Zusammenspiel von Print, Onlineund Mobil zu bieten. „Wir müssen den Handelfür die Zeitung neu begeistern“, so Laskowski.

19. Juli

Landgericht zeigt Tagesschau-App Grenzen

auf

„Presseähnliche Angebote sind in der Tages-

schau-App tabu, wenn sie nicht sendungsbe-

zogen sind.“ Das betont der Vorsitzende Rich-

ter Dieter Kehl im Verfahren von acht Zei-

tungsverlagen gegen ARD und NDR. Umfang-

reiche Textangebote online und mobil könnten

auch nicht dadurch „legalisiert“ werden, dass

daneben Audio- und Videoangebote platziert

würden. Ferner weist das Gericht darauf hin,

nicht die Vorlieben der Nutzer seien für die Ge-

staltung der Telemedienangebote von ARD

und ZDF vorrangig, sondern die wettbewerbs-

rechtlichen Bedingungen.

25. Juli

Trauer um Otto Wolfgang BechtleDer langjährige BDZV-Vizepräsident, Otto Wolf-gang Bechtle, stirbt im Alter von 94 Jahren.Der Verleger der „Eßlinger Zeitung“ engagiertesich Zeit seines Lebens für die Belange derZeitungsbranche. So gehörte er 1953 zu denMitbegründern des Verbands Südwestdeut-scher Zeitungsverleger (VSZV), an dessen Spit-zen er von 1970 für 17 Jahre an stand. Mit-glied des Deutschen Presserats war Bechtlevon 1973 bis 1980, zwei Jahre davon vertrater die freiwillige Selbstkontrolle der Presse alsderen Sprecher. Sein vielfältiges Wirken wurde

Zeit(ungs)geschehen 2011/2012

tent-Schranken zu errichten. „Die User sindbereit, für gute Inhalte zu bezahlen. UnsereAufgabe ist es, eine Paywill-Kultur zu entwi-ckeln“, so Fuhrmann weiter. Gerade vor die-sem Hintergrund sei die Schaffung von neuen,fairen Wettbewerbsbedingungen drängenderdenn je. Speziell die Tagesschau-App kritisiertWolff deshalb erneut scharf: „Es ist nicht Auf-gabe der ARD, eine digitale Presse zu produ-zieren.“ Zudem erneuert er die Forderung derVerleger, ein Leistungsschutzrecht in Deutsch-land einzuführen. Das Gesetz werde es derPresse ermöglichen, ihre Rechte gegenübergewerblichen Kopisten im Internet durchzuset-zen. Völliges Unverständnis äußert der BDZV-Hauptgeschäftsführer zur Kritik des BDI.

„Dass ausgerechnet die Organisation, die mitgroßem Engagement gegen Produktpirateriekämpft, sich gegen ein Leistungsschutzrechtder Verlage ausspricht, entbehrt jeder Logik.“Zu den Befürchtungen des BDI, die Mitglieds-unternehmen würden durch das Leistungs-schutzrecht benachteiligt, sagt Wolff: „Unter-nehmen, die Zeitungsinhalte heute schon aufihre eigenen Internetseiten stellen, könntendies mithilfe des Leistungsschutzrechtsschnell und einfach legalisieren.“Wirtschaftlich gesehen, sei das Jahr 2011 fürdie Verlage befriedigend verlaufen. Die Ge-samterlöse der Zeitungen (Tages-, Wochen-,Sonntagszeitungen und Supplements) seien2011 im Vergleich zum Vorjahr stabil geblie-

348

Zeitungen 2012/13

Dietmar Wolff, Hans-Joachim Fuhrmann (Mitglied der BDZV-Geschäftsleitung) und BDZV-Geschäftsführer JörgLaskowski erläutern die aktuellen Entwicklungen in der Zeitungsbranche.

Sieben Jahre lang, von 1963 bis 1970, gehörte Otto Wolfgang Bechtle als Vizepräsident dem BDZV-Präsidium an.

351

Zeit(ungs)geschehen 2011/2012

Zeitungsjubiläen 20121

250 Jahre

„Schaumburger Zeitung“, Schaumburg

175 Jahre

„Schwäbische Post“, Aalen

160 Jahre

„Der Westallgäuer“, Weiler

125 Jahre

„B.Z.“, Berlin

„Westdeutsche Zeitung“, Düsseldorf

„Griesheimer Anzeiger“, Griesheim

„Waldeckische Landeszeitung“, Korbach

65 Jahre

„Stuttgarter Nachrichten“, Stuttgart

60 Jahre

„Bild“, Berlin

„Freies Wort“, Suhl

20 Jahre

„Junge Welt“, Berlin

1) 1. August 2011 bis 31. Juli 2012

vielfach gewürdigt: unter anderem mit demEhrenvorsitz im dpa-Aufsichtsrat und im Ver-band Südwestdeutscher Zeitungsverleger, mitdem Stern zum Großen Bundesverdienstkreuzoder mit der Ernennung zum Ritter der fran-zösischen Ehrenlegion. „Mit seinem Tod ver-liert die Branche einen großen Streiter für diePressefreiheit“, würdigt VSZV-Vorsitzender Valdo Lehari jr. die Arbeit Bechtles.

25. Juli

Entwurf für Leistungsschutzrecht ist halbherzigDen geänderten Entwurf für ein Leistungs-schutzrecht für Presseverlage bewerten dieZeitungs- und Zeitschriftenverleger als inkon-sequent. Ein solches Gesetz beträfe nur dieSuchmaschinenbetreiber und ließe diejenigenvollkommen außer Acht, „die mit den digitalenInhalten der Verlage missbräuchlich Geschäftemachen“. „Das wäre ein Freifahrtschein fürdie Aggregatoren, die schon jetzt die Verlags-Internetseiten absaugen, um damit Geld zuverdienen“, erklären BDZV und VDZ in Berlin.Ein faires Miteinander sähe anders aus. Daseigentliche Ziel des Gesetzentwurfs, Presse-verlage im Online-Bereich mit anderen Werk-mittlern gleichzustellen, könne mit den neuenÜberlegungen nicht erreicht werden.

350

Zeitungen 2012/13