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SUVOT TRAININGSKURS – ZUSÄTZLICHE INFORMATIONEN FÜR TRAINER
PSYCHODRAMA UND VERWANDTE ROLLENSPIELTECHNIKEN
Psychodrama ist eine psychotherapeutische Methode zur Unterstützung persönlicher
Entwicklung; es bietet die Möglichkeit Erlebnisse, Probleme, Schwierigkeiten und innere
Konflikte in Form von Theater darzustellen. Erinnerungen an vergangene Ereignisse können
ebenso wie Träume, Fantasien, intime Dramen und Zukunftsszenarien „hier und jetzt“ auf der psychodramatischen Bühne dargestellt werden. Diese Szenen auf der Bühne ähneln entweder
Situationen, die im wahren Leben passieren oder stellen mentale Prozesse und
Gefühlszustände dar. In einer klassischen Einheit wird ein Teilnehmer zum Protagonisten und
konzentriert sich auf eine bestimmte Situation, die er auf der Bühne wiedergibt. Die Rollen
bestimmter Gefühle und Personen, die für den Protagonisten wichtig sind, werden von
anderen Teilnehmern übernommen, die der Protagonist aussucht. Es können auch
unterschiedliche Objekte und Requisiten im Spiel genutzt werden.
Die grundlegende Technik, die im Psychodrama angewandt wird ist Rollentausch. Sie erlaubt dem Protagonisten, auf der Bühne in unterschiedliche Rollen zu schlüpfen und in ihnen zu
sprechen. Das Verhalten und die Worte, die der Protagonist genutzt hat werden dann von
einer anderen Person übernommen, die in die entsprechende Rolle schlüpft, das nennt sich
unterstützendes Ego. Die Realität auf der Bühne beim Psychodrama richtet sich immer nach
dem persönlichen Szenario und der Wahrnehmung des Protagonisten.
Einige weitere Techniken des Psychodramas sind: Rollenspiel (die Anpassung unterschiedlicher
Charaktere und ihrer Verhaltensweisen in bestimmten Situationen), doppeln (die Teilnehmer
einer gruppe sprechen für den Protagonisten, sie geben ihm Hinweise, die ihm in seiner
persönlichen Situation weiterhelfen könnten und die er als hilfreich oder unnütz abwägen kann) und spiegeln (der Protagonist wird auf der Bühne repräsentiert, er selbst kann „sich“ aus
der Distanz aus einer anderen Perspektive beobachten)
Die Struktur des Psychodramas besteht aus drei Hauptphasen: Aufwärmen, Aktivität und
Abschluss, was darauf abzielt, dass der Protagonist der Gruppe die eigenen Emotionen mitteilt.
Die letzte Phase ist die Reflexion (die Teilnehmer sprechen über ihre Emotionen und
Erlebnisse, die während des Spielens aufgekommen sind), das Feedback aus den einzelnen
Rollen (jeder Einzelne erklärt, wie er sich in seiner Rolle gefühlt hat) und Feedback zur Identität
(die Gruppenmitglieder tauschen sich über die Erfahrung aus, die durch das Verkörpern des
Protagonisten oder eines anderen Charakters im Rahmen der Darstellung entstanden ist).
Der Erfinder des Psychodramas ist Jacob Levy Moreno (1889-1974), ein Psychotherapeut, dessen Gedanken seit jeher von vielen Therapeuten auf der ganzen Welt aufgegriffen und
umgesetzt wurden. Moreno betont in dieser Theorie die Wichtigkeit und den Wert einer
Gruppenerfahrung. Er behauptete, dass jeder Mensch in einer Gruppe aufwächst, was eine
einzigartige Macht der Interaktion mit sich bringt, die von der internen Dynamik und Prozessen
herrührt, die sich in der Gruppe abspielen. Eine Gruppe gleicht einem Spiegel, in dem jeder
sein eigenes Ebenbild sehen kann.
Basierend auf: "Teatr, który leczy [Das Theater, das heilt]", Anna Bielańska, Wydawnictwo
Uniwersytetu Jagiellońskiego [Jagiellonian University Publishing House], 2005 und “Fokus auf
Psychodrama. Der therapeutische Aspekt des Psychodrama”, Peter Felix Kellerman, Jessica
Kingsley Publishers, 1992
Soziodrama ist eine Methode, die dem Psychodrama sehr ähnelt. Es hat dieselbe
fundamentale Struktur der drei Arbeitsphasen. Der Hauptunterschied zwischen den beiden
Methoden ist, dass Psychodrama sich hauptsächlich mit persönlichen Problemklagen
SUVOT TRAININGSKURS – ZUSÄTZLICHE INFORMATIONEN FÜR TRAINER
beschäftigt, während Soziodrama nach den dahinterliegenden Fundamenten fragt, auf denen
unsere gemeinsamen Wurzeln gebildet bzw. missgebildet wurden. Die wichtigsten Gründe,
Soziodrama anzuwenden sind folgende: Erlangen besseren Verständnisses unserer sozialen
Situation, Vertiefung des Wissens der Teilnehmer hinsichtlich den Rollen, die die Situation
formen (die eigenen aber auch die Rollen der anderen) und kathartische Erlebnisse durch
Ausdruck von mit dem Thema verbundenen Emotionen.
Basierend auf: “Das Handbuch für Psychodrama”, Editiert von Marcia Karp, Paul Holmes und
Kate Bradshaw Tauvon, Routledge, 1998
Auch die Soziometrie wurde von Moreno entwickelt und als die Theorie und Methode zum Verständnis interpersoneller Beziehungen, die zwischen in sozialen Gruppen lebenden
Menschen bestehen, beschrieben. Durch soziometrische Techniken können Anziehung und
Abneigung oder neutrale Gefühle von Menschen erkundet werden. Eine der Hauptannahmen
der Soziometrie ist, dass Menschen nicht unabhängig des sozialen Netzes in dem sie leben,
verstanden werden können. Eine weitere zentrale Eigenschaft der Soziometrie ist die Ansicht,
dass Gruppen von Individuen eher dynamisch als statisch sind. Beziehungen zwischen
Mitgliedern einer Gruppe verändern sich von Zeit zu Zeit zwischen den Personen. Ein
Individuum begegnet unterschiedlichen Personen in unterschiedlicher Weise und wird sich
nach einer gewissen Zeit derselben Person gegenüber wiederum anders verhalten. Moreno
entwickelte das „Soziogramm“, eine systematische Methode, um Individuen (als Punkte, Kreise, Quadrate) und deren Beziehung zueinander (Linien/ Bögen) graphisch festzuhalten.
Basierend auf: “Soziometrie, Experimentelle Methode und Wissenschaft der Gesellschaft. Ein
Ansatz zu einer neuen politischen Orientierung.” J.L. Moreno, Beacon House, Beacon, New York,
1951.
Spontanität und Kreativität, nach Moreno sind wir symbiotisch – einer kann nicht ohne den
anderen existieren. Moreno beschreibt Spontanität als einen Prozess des allmählichen Öffnens
unter dem Einfluss von Intuition und Vorstellungskraft. Der Begriff „Spontanität“ kommt aus
dem lateinischen 'sponte' – bereit für den eigenen freien Willen. Spontanität ist der Schlüssel
zu Kreativität und Lebensfreude. Sie ist die Quelle tiefer Freude und die Essenz der
authentischsten Ausdrücke des Ich. Aus Morenos Sicht verfügt der Mensch über enorme Ressourcen an Spontanität, die verdeckt sind und durch Training gelöst du aktiviert werden
können. Spontanität kann in unterschiedlichen Situationen präsent sein, wenn der Mensch
denkt, handelt, fühlt; aber auch wenn er ruht. Der Begriff „Kreativität“ kommt vom
lateinischen 'creatio' – Kreation oder Schöpfung. Nach Moreno ist Kreativität nicht das
Ergebnis von Nachdenken oder Planung, sie ergibt sich aus einem interaktiven Prozess der
Improvisation, in dem körperliche Aktivität die intellektuelle Einbindung erweitert.
Basierend auf: Anna Bielańska, „Kreatywność – źródło w ogrodzie życia” [Kreativität – die
Quelle im Garten des Lebens] in: „Psychodrama. Elementy teorii i praktyki” [Psychodrama.
Elemente der Theorie und Praxis], redakcja naukowa [Wissenschaftliches Editionsbüro] Anna
Bielańska, ENETEIA, 2009
Kreativität ist eine Energie mit der Kraft zur Transformation; sie stellt bereits existierenden
Dingen neue gegenüber. Es ist ein Prozess – eine Reise, nicht das letztendliche Ziel. Kreativität
muss genährt werden um nicht zu erstarren. Sie bedarf der Vorstellungskraft, Spontanität,
Fantasie und Träume, Gedanken und nachträglichen Einfällen und des Staunens. Vorstellung
und Fantasie versorgen mit Ideen für Kreativität – glaubwürdig oder unglaublich. Um diese
Ideen zu verwirklichen werden Gedanken und nachträgliche Einfälle benötigt und dank der
Spontanität bleibt die Kreativität am Leben und fruchtbar. Letzt Endes bleibt das Staunen, das
es uns ermöglicht die Schönheit um uns herum wahrzunehmen.
Basierend auf einem Artikel von Roulla Demetriou, Arteri Magazin, Nr. 4, 2007, Zypern
SUVOT TRAININGSKURS – ZUSÄTZLICHE INFORMATIONEN FÜR TRAINER
Rollentheorie Eine Rolle kann als die aktuelle und konkrete Form, die das Selbst annimmt definiert werden.
Eine Rolle funktioniert in einem gegebenen (auch zeitlichen) Kontext und ist eine Reaktion in
einer Situation, die auch andere Menschen miteinschließt. Die vergangenen Erfahrungen einer
Person und vorhandene kulturelle Muster beeinflussen ihre Ausprägung. Jede Rolle enthält
einen persönlichen und kulturellen Aspekt.
Die Idee der Rollen ist der Kernpunkt von Morenos Psychodrama. Dementsprechend hat jeder
von uns ein Repertoire an unterschiedlichen Rollen, die miteinander zusammenhängen. Zu
jeder Rolle gehört eine „Anti-Rolle“, die oft verdeckt und nicht aktiv ist. Rollen lassen sich beobachten, entwickeln, trainieren und nach unserem Willen verändern. Der Gegensatz zu
Kreativität und Spontanität ist die „kulturelle Konserve“ – traditionelle normale Schemata für
Verhalten und Rollen, in der Tat die Maske die wir täglich tragen. Moreno war fest davon
überzeugt, dass ein Mensch immer nach neuen Wegen, sich auszudrücken und neuen Rollen
suchen soll. Er kann auch die alten Rollen auf eine neue Weise spielen. Ein gutes Beispiel dafür
ist der Lehrer, der entweder die alten Dokumente kopiert oder nach neuen Wegen und
innovativen Ideen sucht, um Wissen zu vermitteln.
Basierend auf: Anna Bielańska, „Role i ich znaczenie” [Rollen und ihre Bedeutung]
in: „Psychodrama. Elementy teorii i praktyki” [Psychodrama. Elemente der Theorie und
Praxis], redakcja naukowa [Wissenschaftliche Redaktion] Anna Bielańska, ENETEIA, 2009
SUVOT TRAININGSKURS – ZUSÄTZLICHE INFORMATIONEN FÜR TRAINER
SOZIOMETRIE
Auszüge aus der Veröffentlichung “Die Suche nach Kreativität” (Autor: Maria Schejbal,
übersetzt durch Andrew McGuire, editiert von “The Bielsko Artistic Association Grodzki
Theatre”) vorbereitet und veröffentlicht im Projekt: „Psychodrama auf der Bühne der Bildung”
(Programm Lebenslanges Lernen, Grundtvig; Projekt Nummer: 142673-LLP-1-2008-1-PL-
GRUNDTVIG-GMP).
Soziometrische Übungen beinhalten, dass man die Teilnehmer auf die Komplexität von
Beziehungen in einer Gruppe aufmerksam macht. Gegenseitige, mehrschichtige Beziehungen hängen mit persönlichen Merkmalen, Gefühlen und Glaubenshaltungen zusammen. Eines der
Hauptziele der Soziometrie ist es, die Motivation und Bedürfnisse der Gruppenmitglieder zu
studieren. Das Wissen um diese Umstände ist extrem wichtig im Prozess der Bildung und
bestimmt dessen Effizienz. Sich selbst kennenzulernen und besser zu verstehen wie die
Gruppe funktioniert hat einen enormen Einfluss auf die Entwicklung jedes einzelnen
Gruppenmitglieds und verbessert die Zusammenarbeit.
Ein Beispiel des praktischen Gebrauchs von Soziometrie wenn es um Beziehungen innerhalb
der Gruppe geht, sind Übungen, die allgemeine Einflüsse und Verbindungen unter den
Gruppenmitgliedern zum Vorschein bringen. Dazu gibt es verschiedene Formen: Zum Beispiel stellt der Trainer einige Aussagen vor; die Teilnehmer müssen entscheiden, auf wen diese
Aussage für sie persönlich zutrifft: „Mit dir würde ich ein sehr riskantes Projekt besprechen“,
„Du bist die Person, der ich mich anvertrauen würde“, „Du eignest dich am besten, um die
Gruppenkasse zu verwalten“. Für alle Gruppenmitglieder gilt, dass man nur eine Person
aussuchen darf und die Hand auf deren Schulter legen soll. Unterschiedliche Verbindungen
treten zu Tage, die ständig ihre Gestalt verändern, je nach Kriterium.
In einer anderen Variation eines soziometrischen Tests muss jeder Teilnehmer die Frage
einzeln beantworten, indem er die anderen Gruppenmitglieder in einer Reihe oder rund um
sich im Raum mit unterschiedlichen Abständen verteilt. „Wer in der Gruppe beeinflusst mich am meisten?“, „Mit wem habe ich die beste Beziehung?“, „Wen kenne ich am besten?“. Diese
Übung zwingt die Komplexität und Multidimensionalität von Gruppenbeziehungen und
beinhaltet Bewegung und Aktion. Eine andere Möglichkeit die Position einer Person in einer
Gruppe herauszustellen ist ein Spiel, in dem Charakter und Persönlichkeit der Mitglieder
durch eines von drei Bildern symbolisiert werden die im Raum markiert sind: Einsame Wölfe,
gesellige Wölfe und Leitwölfe. In der ersten Runde positioniert sich jeder Teilnehmer so, wie
er sich selbst im Alltags- und Gruppenleben wahrnimmt. In der zweiten Runde geht es darum,
die Teilnehmer neu anzuordnen. Nacheinander ordnen die einzelnen Teilnehmer die Gruppe
so an, wie sie es wahrnehmen. Der Vergleich zwischen den unterschiedlichen Konstellationen
liefert sehr interessante Informationen. Das Feedback, das jeder Teilnehmer von der Gruppe bekommt ermöglicht es ihm, sein Verhalten und seine Haltung zu überprüfen.
Landkarten
Eine der einfachsten soziometrischen Techniken ist eine Landkarte mit unterschiedlichen
Varianten. Die Landkarte nimmt unterschiedliche Formen an und kann in unterschiedlichen
Situationen genutzt werden (Landkarte der Orte, Gefühle, Bedürfnisse, Interessen, Träume).
Abhängig von den Kriterien, die durch den Trainer oder die Teilnehmer festgelegt wurden,
ordnet sich die Gruppe räumlich und beweglich in unterschiedlichen Konstellationen an, die
sowohl gemeinsame wie auch unterschiedliche Eigenschaften der einzelnen Mitglieder
SUVOT TRAININGSKURS – ZUSÄTZLICHE INFORMATIONEN FÜR TRAINER
zeigen. Die Landkarte kann sich an beides richten: Sichtbare Eigenschaften wie zum Beispiel
Alter aber auch unsichtbare Dinge wie zum Beispiel persönliche Haltung, Meinung und
Erfahrungen können durch die Landkarte sichtbar werden.
In einer neuen Gruppe kann man zum Beispiel mit einer Landkarte beginnen, die zeigt woher
die Mitglieder kommen oder wo sie leben. Der Trainer markiert einen imaginären Raum für
das Spiel und gibt den Teilnehmern damit eine Orientierung, zum Beispiel zwei Tücher (oder
andere Gegenstände), die gegenüberliegend an den Enden des Spielfeldes platziert werden
und Norden und Süden bezeichnen. Die Teilnehmer sind eingeladen, ihren Platz entsprechend einer Frage des Trainers zu finden, zum Beispiel „Wo wurdest du geboren?“ die Teilnehmer
nehmen die entsprechende Position ein, sagen den Namen und passen ihre Position
entsprechend derer der anderen an. Sie können auch näher auf ihren Ort eingehen indem sie
Genaueres erzählen, um den anderen ein Gefühl dafür zu geben, wie die Atmosphäre ist, die
sie selbst mit dem Ort verbinden, den sie repräsentieren. Die Kriterien zu verändern (Z.B. „Wo
lebst du im Moment?“ „Wo würdest du gerne leben?“, „Wo fühlst du dich zu Hause?“) führt
zu einer Neuanordnung der Landkarte. Diese Form des gegenseitigen Austauschs ist
besonders und steht traditionellen Wegen gegenüber – alle Gruppenmitglieder sind sofort in
die Aktion eingebunden, kommen in gemeinsame Interaktion und nehmen Kontakt
zueinander auf. Die sich ergebende Landkarte kann ganz unterschiedlich ausfallen, je nach dem welches Ziel der Trainer verfolgt. Auch die Kriterien können sich auf unterschiedliche
Bereiche beziehen – Familie, Arbeit, Talente oder Interessen. Durch unterschiedliche
Landkarten werden entsprechend dem Ausmaß der persönlichen Informationen auch
Unterschiede zwischen den Teilnehmern sichtbar.
Eine besondere Version der Landkarte ist eine Aufwärmübung, die normalerweise gerne von
Kursteilnehmern angenommen wird:
Ich bin die einzige Person in der Gruppe, die… Alle Teilnehmer stehen im Kreis. Jeder darf in den Kreis treten und den Satz beenden, indem er ein Erlebnis, eine Fähigkeit oder eine Lebenssituation schildert, die ihn vom Rest der
Gruppe unterscheidet. Zum Beispiel: „ich bin die einzige Person in der Gruppe, die auf Stelzen
laufen kann.“ Die Aussage sollte wahr sein. Kann ein anderer Teilnehmer aus der Gruppe auch
auf Stelzen laufen, so kommt er in die Mitte. Es kommt oft vor, dass man denkt, der Einzige zu
sein, und dann stellt sich heraus, dass es noch jemanden gibt, der das gleiche teilt. Das Spiel
kann solange laufen, bis es von allein endet weil niemand mehr in die Mitte tritt. Die
teilnehmer bekommen so die Möglichkeit, sich besser kennenzulernen und viele neue,
interessante Dinge übereinander zu erfahren. Jeder kann seine Leidenschaften mitteilen,
sehen ob es jemanden gibt, der sie teilt und seine eigene Einzigartigkeit beweisen. Eine
Möglichkeit, diese Übung zu variieren um die Gruppe bei der Perspektivfindung zu unterstützen, könnte die folgende Veränderung darstellen: „Ich bin die einzige Person in der
Gruppe, die gerne über… sprechen möchte.“ Oder „Ich bin die einzige Person in der Gruppe,
die an … interessiert ist.“ Die Reaktionen auf solche Aussagen können dabei helfen, die
Bedürfnisse und Interessen der einzelnen Mitglieder herauszukristallisieren.
Aufgrund der integrativen Technik, derer sich die Landkarte bedient ist ihr großer Vorteil ihr
dynamischer belebender Charakter ebenso wie die Zugänglichkeit der Ad hoc-Eindrücke, die
dadurch geschaffen werden.
SUVOT TRAININGSKURS – ZUSÄTZLICHE INFORMATIONEN FÜR TRAINER
Atom
Atom – Gesellschaft, Familie und Beruf – hier geht es um ein Bild des Netzwerks der Person,
die in der Mitte steht. Unterschiedliche Beziehungen können Thema der Analyse sein – die im
Familienkreis, am Arbeitsplatz oder ein generelles Netzwerk an zwischenmenschlichen
Verbindungen. Um ein Atom zu gestalten malt man normalerweise auf ein Blatt Papier, man
kann aber auch Gegenstände nutzen – Schlüssel, Bauklötze, Blätter, Münzen, Kieselsteine.
Jeder Teilnehmer zeichnet sein eigenes Atom und nutzt bestimmte Symbole, zum Beispiel
einen Kreis und ein Dreieck, die das Geschlecht symbolisieren, eine durchgängige oder
gestrichelte Linie, die den Charakter einer Beziehung bezeichnet – fest und stabil oder
problematisch und instabil. Ein Pfeil symbolisiert, ob die Beziehung einseitig oder gegenseitig
besteht. Die Zeichnung kann auch weitere wichtige Hinweise enthalten wie zum Beispiel
Fragezeichen oder besonders dicke Linien. Auch der Abstand zwischen einzelnen
Komponenten ist wichtig und charakterisiert die Tiefe und Intimität der Beziehung. Der Autor
beginnt mit einem Symbol für sich selbst, das er in die Mitte malt; er kann auch seinen Namen
darauf schreiben. Ähnlich bezeichnet er auch die anderen Personen, indem er Namen oder
Initialen benutzt. Nachdem jeder Teilnehmer diesen Teil erledigt hat kann man die Diagramme
in der Gruppe vorstellen und besprechen. Dieser Teil kann damit beginnen, dass alle Atome auf
Stühlen, Tischen oder am Boden „ausgestellt“ werden und jeder die der anderen ansehen
kann. Dann erklären die Teilnehmer nacheinander ihre eigenen Atome und andere Teilnehmer
können etwas dazu sagen. Sie fragen nach bestimmten Bedeutungen, stellen Beziehungen
heraus und entdecken so viele Dinge, die dem Autor vielleicht gar nicht bewusst waren,
obwohl sie in seiner Zeichnung vorhanden sind. Es ist ein sehr wertvolles Feedback, das dabei
helfen kann, die eigenen Beziehungen zu anderen besser zu verstehen – der Schwerpunkt liegt
auf wichtigen Phänomenen und Aspekten für die Existenz in einer bestimmten Gesellschaft.
Der nächste Schritt besteht darin, das zweidimensionale Atom auf die Bühne zu bringen. Die
Gruppenmitglieder werden als Auswahlgruppe für das Vorhaben genutzt und vom Autor
ausgesucht. Er sucht auch jemanden aus, der ihn auf der Bühne darstellen soll. Unter
Anwendung der Rollentauschtechnik führt der Trainer mit allen Beteiligten kurze Gespräche.
Zuerst antwortet der Autor für die Person, dann übernimmt der ausgewählte Teilnehmer die
Rolle, indem er Worte und Verhalten des Autors wiederholt. Eine Zusammenfassung des Spiels
ist das Feedback der Personen, die bestimmte Rollen im Atom des Autors übernommen haben.
Hier werden ihm wertvolle Informationen und Hinweise gegeben, die ihm helfen, seine eigene
Selbsteinschätzung und Funktion in einer bestimmten Gruppe besser einordnen zu können.
Unter den Aktivitäten, die die Gruppe auf bestimmte Aufgaben vorbereiten, haben
soziometrische Übungen einen eigenen, separaten Platz. Sie werden hauptsächlich dazu
genutzt, Beziehungen innerhalb der Gruppe zu studieren, sind aber gleichzeitig ein beliebtes
Aufwärminstrument und eng mit Gruppenintegration und dem Schaffen einer sicheren,
freundlichen Umgebung, die für eine effektive Zusammenarbeit notwendig ist. Wie dem auch
sei, wie auch bei Aufwärmübungen muss man sich beim Anwenden soziometrischer Techniken
auf das Auftreten von Schwierigkeiten und Widerstand der Teilnehmer einstellen.
Die Essenz der Soziometrie ist nach Moreno der Einblick in die Organisation und Struktur der
SUVOT TRAININGSKURS – ZUSÄTZLICHE INFORMATIONEN FÜR TRAINER
Gruppe, in der jeder einzelne seinen definierten Platz hat während untereinander Beziehungen
geformt werden. Soziometrie erlaubt es, die Beziehungen zwischen den Gruppenmitgliedern
aufzudecken - auch die versteckten - und Unterschiede und Gemeinsamkeiten zu offenbaren.
Dementsprechend ist Soziometrie ein sehr hilfreiches Instrument, um die Zusammenarbeit in
jeder Gruppe unterschiedlicher Bereiche zu verbessern: Therapie, Bildung, Profession.
Morenos Konzept entsprechend ist ein Mensch ein „Netzwerk von Verbindungen“, er
funktioniert nie als einzelne Einheit; das bedeutet, dass Soziometrie sich auf die elementarste
Dimension unserer Realität bezieht.
SUVOT TRAININGSKURS – ZUSÄTZLICHE INFORMATIONEN FÜR TRAINER
AUFWÄRMÜBUNGEN
Auszüge aus der Veröffentlichung “Die Suche nach Kreativität” (Autor: Maria Schejbal,
übersetzt durch Andrew McGuire, editiert von “The Bielsko Artistic Association Grodzki
Theatre”) vorbereitet und veröffentlicht im Projekt: „Psychodrama auf der Bühne der Bildung”
(Programm Lebenslanges Lernen, Grundtvig; Projekt Nummer: 142673-LLP-1-2008-1-PL-
GRUNDTVIG-GMP).
Ausbilder über Aufwärmübungen:
Aufwärmübungen sind sehr wertvoll und empfehlenswert. Sie lehren und helfen, „das Eis zu
brechen“, schaffen aber gleichzeitig durch das Spielen eine gute Atmosphäre. Sie öffnen Individuen und ganze Gruppen. Sie bringen Menschen einander näher und integrieren das
Team. Sie eröffnen die Möglichkeit, in direkten Kontakt zu gehen, auch körperlich durch
Berührung. Aufwärmübungen vergrößern das Selbstbewusstsein und machen die Beziehungen
in Gruppen stärker. Die Form der Übungen muss weise gewählt sein, entsprechend der
besonderen Gruppe und dem vorherrschenden Thema, Aufwärmübungen müssen auch einen
Zweck haben. Ähnlich wie beim Sport dienen Aufwärmübungen dazu, uns auf eine bestimmte
Übung vorzubereiten und zu mobilisieren. Gleichzeitig ist es ein grundlegendes Element, die
Regeln und hilfreichen Fähigkeiten zu erlernen, die in den folgenden Arbeitsphasen gebraucht
werden. Entsprechend der Vorstellung des Trainers und der Bedürfnisse der Gruppe können
Aufwärmübungen angepasst und verbessert werden.
Piotr Kostuchowski (Grodzki Theatre, Polen)
Übungen und Spiele zum Aufwärmen sind sehr hilfreiche Instrumente im Integrationsprozess
der Gruppe weil sie Spannungen abbauen. Sie ermöglichen es dem Trainer Erwartungen und
Bedürfnisse der Teilnehmer zu erfahren, die meist mit ganz unterschiedlichen Ängsten,
Unsicherheiten und Vorurteilen. Der Rahmen eines Spiels erlaubt es ihnen sich sicher und
zuversichtlich zu fühlen, Vertrauen in den Trainer zu fassen und als „wir“ anstelle von „ich“ zu
denken. Aufwärmübungen funktionieren häufig in Paaren oder kleinen Untergruppen, was
wertvolle und erstrebenswerte Fähigkeiten bei den Teilnehmern fördert. Für viele ist es sehr schwierig, mit anderen als Team zusammenzuarbeiten. Bei Aufwärmübungen lernen sie die
Regeln der Zusammenarbeit.
Klitos Symeonides (CAEA, Zypern)
Grüße Der Trainer bittet die Teilnehmer, sich einmal anders als gewohnt zu begrüßen. Die Aufgabe
ist es, das Gegenüber zuerst mit den Füßen zu begrüßen, dann mit den Knien, den Hüften,
Schultern und zum Schluss durch Berührung des Kopfes. Die Übung ist voller Bewegung und
Spaß, es erscheinen immer ausgeklügeltere Formen des Grußes und die Teilnehmer verhalten
sich normalerweise frei und spontan und suchen nach immer anderen Wegen, Beziehung zueinander aufzubauen. Alle haben die Möglichkeit, sich zu treffen und Körperkontakt zu
haben. Das Spiel verlangt es den Teilnehmern ab, körperliche Kontaktbarrieren abzubauen
(die für viele Menschen ein Problem darstellen), sichert aber gleichzeitig klare Grenzen –
jeder Teilnehmer entscheidet selbst, wie er seinem Gegenüber begegnet. Ähnlich wie viele
andere Aktivitäten eignet sich „Grüße“ besonders am Tiefpunkt der Gruppe, wenn die
Teilnehmer müde werden.
SUVOT TRAININGSKURS – ZUSÄTZLICHE INFORMATIONEN FÜR TRAINER
Namen Die Aufgabe der Teilnehmer ist es, sich ihre eigenen besonderen Eigenschaften, Leistungen
und Fähigkeiten genau anzuschauen indem sie ihre eigenen Namen genau analysieren. Sie
schreiben nacheinander zu jedem Buchstaben ihres Namens ein Wort auf und präsentieren
sich dann anhand dieser Wörter. Zum Beispiel Adam: Altruistisch, deutlich, aktiv,
melancholisch“ Es ist auch erlaubt, neue Wortschöpfungen zu kreieren und Worte zu
erfinden, die die Person im treffend beschreiben. Im Anschluss stellt sich jeder Teilnehmer
anhand der Wörter vor und erläutert, inwiefern sie ihn beschreiben. In einer anderen Version dieser Übung wandern die Teilnehmer zu Beginn im ganzen Raum umher und stellen sich
einander anhand der Wörter vor, die sie aufgeschrieben haben und gehen erst im Anschluss
im großen Kreis näher darauf ein. Eine weitere Variation basiert darauf, einen
zusammenhängenden Satz mit den Worten zu bilden, die man aufgeschrieben hat,
beispielsweise “Adam – Angelt direkt am Meer“. Der Zweck des Spiels ist es, anhand von
Wortspielen über die eigenen Stärken und Schwächen nachzudenken indem man mit
Bedeutung und Hinweisen spielt. Eine interessante Ergänzung der Selbstpräsentation könnte
von Kommentaren der anderen Teilnehmer kommen – jeder geht kurz darauf ein, warum er
mit dem, was der Teilnehmer gesagt hat einverstanden ist oder widersprechen muss. Diese
Aktivität eignet sich nicht nur zu Beginn der Arbeit mit einer Gruppe sondern kann in unterschiedlichen Stadien wiederholt werden, die Teilnehmer lernen sich immer besser
kennen und können ihre Angst überwinden, vor anderen zu sprechen. In vielen
Bildungszusammenhängen kann sie Teilnehmer ermutigen neue, kreative Lösungen und Ideen
zu entwickeln.
Raum Die Teilnehmer durchstreifen den Raum und suchen nach einem Platz, der ihrer Meinung
nach mit einem bestimmten Gefühl verbunden ist. Sie halten an einem Platz an, wo – je nach
Ansage des Trainers – Freiheit, Sicherheit, Freude, Zufriedenheit oder aber Unsicherheit,
Ruhelosigkeit oder Gefahr spürbar ist. Jeder spricht kurz über seine Emotionen. Es gibt viele Variationen dieses Spiels, verbunden damit, den Raum in dem gespielt wird zu kennen oder
kennenzulernen. Es könnte zum Beispiel eine Aufgabe sein, dass ein Teilnehmer
beispielsweise den freudigsten Ort des Raums aussucht und die Gruppe dorthin bringt und
sein Gefühl erklärt.
Vollendung Die Teilnehmer arbeiten zu zweit. Einer von beiden, der in dem Moment leitet, beginnt mit
einer Reihe von Bewegungen. Sein Partner hat die Aufgabe, diese Reihe auf seine Art zu
beenden. Nach einer Weile tauschen sie Rollen. In diesem Spiel geht es nicht darum, die
Bewegungen des anderen zu wiederholen oder nachzuahmen, sondern seine Begegnungen zu vollenden. Wie in einem Puzzle geht es darum, den fehlenden Teil einzufügen um das Ganze
sichtbar zu machen. Das Spiel, das so einfach erscheint ist in Wirklichkeit eine große
Herausforderung. Es kann sehr schwer sein, die Gedanken und Motive des anderen in seinen
Gesten zu lesen und diese weiterzuführen, damit das Ganze logisch einen Sinn ergibt. Eine
interessante Abrundung für dieses Spiel ist es, sie in den Paaren zu diskutieren; die Gesten
und Bewegungen zu interpretieren und Interpretationen zu vergleichen um im Anschluss zu
sehen, was man gleich gedeutet hat und wo große Unterschiede in der Auslegung der
Körpersprache waren. Dieses Spiel eignet sich gut, um zwischenmenschliche Kommunikation
zu üben und macht die Teilnehmer auf den Reichtum an Möglichkeiten aufmerksam, um
Nachrichten, Informationen und Wissen zu übermitteln. Die Übung eignet sich auch zur Bewegung und Entspannung.
SUVOT TRAININGSKURS – ZUSÄTZLICHE INFORMATIONEN FÜR TRAINER
Ja – Nein Der zentrale Punkt dieser Übung ist es zu konfrontieren; es ist ein direkter Zusammenprall von
unterschiedlichen Meinungen und Argumenten. Die Teilnehmer tun sich in Paaren zusammen
und führen eine Konversation, die auf zwei Worte beschränkt ist – einer von beiden kann nur
„ja“ sagen, der andere nur „nein“. Die gemeinsame Aufgabe ist es, die Verhältnisse zu testen
und zu vertiefen; die Balance von Macht und die Fähigkeit, zu kommunizieren und zu
überzeugen. Es geht darum unterschiedliche Kommunikationsmethoden zu nutzen und zu
testen, um Emotionen zu fesseln oder ihnen freien Lauf zu lassen. Als Zusatz bei diesen „Unterhaltungen“ kann Körperkontakt mit eingebracht werden, die Teilnehmer dürfen –
ausschließlich mit den Händen - raufen. Die Übung kann auch mit zwei Untergruppen
durchgeführt werden, die jeweils entweder „ja“ oder „nein“ sagen.
Wettervorhersage
Der Trainer bittet alle Teilnehmer in Form einer Wettervorhersage zu formulieren, wie sie sich
fühlen (Z.B. „Dieser Tag ist wolkig mit etwas Regen, ein Tiefdruckgebiet liegt über uns.
Möglicherweise reißt der Himmel aber im Laufe des Tages auf.“) Die Teilnehmer beschreiben
ihre Gefühle so metaphorisch und müssen die Geschehnisse zuordnen, die am besten zu ihrer
Stimmung passen. Sie haben einen Moment Zeit, um ihre Ansage und die entsprechenden Requisiten vorzubereiten und beginnen dann, wenn der Trainer sie dazu auffordert. Die
Teilnehmer interagieren und tauschen Gefühlszustände aus. Requisiten sind ein wichtiger
Bestandteil des Spiels (bunte Tücher passen sehr gut weil sie genutzt werden können, um eine
Form oder Bewegung darzustellen). Die Übung integriert die Gruppe hervorragend und lässt
die Teilnehmer Vorstellungskraft und Kreativität entwickeln.
Vertrauen Die Übung ist ein Test des gegenseitigen Vertrauens zwischen den Teilnehmern in der
Gruppe. Eine Hälfte der Gruppe verlässt den Gruppenraum während die anderen Teilnehmer
das Spielfeld vorbereiten – sie verteilen unterschiedliche Hindernisse und Gegenstände im Raum. Dann laden sie den Rest der Gruppe, der inzwischen die Augen verbunden hat, ein in
den Raum zurückzukommen. Die Teilnehmer kommen einzeln in den Raum und jeder
bekommt einen eigenen Führer zur Seite gestellt. Die Person mit verbundenen Augen legt die
Hand auf die Schulter des Führers und wird so sicher durch den Raum geleitet. Die Führer
tauschen hin und wieder die „blinden“ Personen, sodass unterschiedliche Teilnehmer geführt
werden. Am Ende beschreiben alle, was sie empfunden haben und drücken ihre Gefühle in
Form von „lebendigen Statuen“ aus. Die nächste Runde des Spiels beginnt damit, dass kleine
Gruppen gebildet werden. Die Teilnehmer, deren Gefühle ähnlich waren gehen in eine
Gruppe; dann werden Gruppenskulpturen bzw. Monumente gebaut. So treten einige
symbolische Ideen auf, die die emotionale Balance in der Gruppe zeigen.
Tiere Der Trainer bereitet Zettel mit unterschiedlichen Tiernamen vor, jeweils zwei sind gleich. Die
Zettel werden an die Teilnehmer ausgeteilt, die sogleich ihren Partner (dasselbe Tier) finden
müssen. Die Herausforderung besteht darin, dass alle Teilnehmer die Augen geschlossen
haben und nur Tiergeräusche machen dürfen (bellen, quaken, miauen, etc.). Während des
Suchens im Raum sollen alle Teilnehmer der Sicherheit halber ihre Arme nach vorn
ausstrecken. Diese Übung eignet sich hervorragend wenn die Gruppe nach einer
anstrengenden Aufgabe müde ist – sie erfrischt, gibt neue Energie und verhindert eine Flaute.
Gegensätze Wie in der letzten Übung ist es auch hier die Aufgabe jeden Teilnehmers, den Partner
SUVOT TRAININGSKURS – ZUSÄTZLICHE INFORMATIONEN FÜR TRAINER
aufgrund der Zettel, die vom Trainer verteilt wurden, zu finden. Dieses Mal jedoch musst du
die Person finden, die dein Gegenteil darstellt. Beispielsweise: Dieb und Polizist, Schüler und
Lehrer, Patient und Doktor. Die Teilnehmer durchstreifen den Raum und spielen ihre Rolle. Sie
versuchen die Rollen der anderen zu verstehen und die eigene Rolle zu erklären indem sie ihr
Verhalten und charakteristische Gestik und Mimik einsetzen. Damit können sie alle
Charaktere identifizieren und sich finden.
Ein Normaler Tag
Jeder Teilnehmer findet einen eigenen Platz im Raum. Das Ziel der Übung ist es, Alltagsbeschäftigungen von bestimmten Personen auf die Bühne zu bringen. Alle arbeiten
gleichzeitig an ihrem Platz. Der Trainer sagt an, wie spät es ist, beginnend mit fünf oder sechs
Uhr morgens. Zu dieser Zeit schlafen die meisten Menschen, aber einige gehen vielleicht
schon mit dem Hund Gassi und andere trinken schon Kaffee. Gegen 7:00Uhr bürsten die einen
ihre Haare, andere putzen Zähne, wieder andere gehen oder fahren zur Arbeit, jemand stellt
den Wecker ab und einer raucht eine Zigarette. Der Trainer geht jeweils eine Stunde weiter
und endet gegen ein Uhr morgens. Der Trainer kann das Spiel jederzeit anhalten und einzelne
Teilnehmer fragen, was sie gerade tun. Das Spiel ist nicht nur eine gute Rollenspielübung
sondern erlaubt auch Einblicke in das Leben der anderen Teilnehmer, um Gemeinsamkeiten
und Unterschiede festzustellen. Der verwünschte Wald Die Teilnehmer beginnen sich zu bewegen – sie wandern im ganzen Raum umher und der
Trainer beschreibt ihnen die sich ändernde Landschaft: „Ihr wandert auf Gras, Sand, Matsch,
durch einen Wald, einen steilen, felsigen Weg entlang, durch ein Flussbett in den tiefen
Schnee“. Jeder Teilnehmer sucht sich seinen Weg und seine Art und Weise die
unterschiedlichen Umgebungen zu überwinden. Nach einer Zeit erreichen alle ein magisches
Tal, wo sie verwünscht werden. Zunächst werden sie alle zu fünfjährigen, spielenden Kindern;
danach entsprechend Teenager, die sich in der Stadt oder in der Schule treffen und
anschließend werden sie zu jungen Erwachsenen, die wichtige Entscheidungen treffen müssen, danach werden sie zu reifen Erwachsene bis sie schließlich Senioren werden, die in
Rente gehen. Die Aufgabe der Teilnehmer ist es, in den Rollen entsprechend des Alters zu
improvisieren, ebenso wie sie miteinander interagieren und Beziehungen aufbauen können.
Diese Übung integriert die Gruppe, erleichtert den Teilnehmern in engeren Kontakt zu
kommen und lehrt sie, Gefühle, Bedürfnisse und Impulse auszudrücken.
Laufen Die Teilnehmer stehen sich in zwei Reihen gegenüber. So bilden sie einen symbolischen Weg
für einen Freiwilligen. Seine Aufgabe ist es, während des Gehens irgendeine Geschichte zu
erzählen. Immer wenn er an einer Person vorbeigeht sagt diese ein Wort, das er dann in seine
Geschichte einflechten muss. Die Notwendigkeit neue Themen und Vorschläge zu beachten
und in die Geschichte einzubauen ohne dass die Geschichte ihren logischen Aufbau verliert
bedarf einiger Kreativität, Flexibilität, Vorstellungskraft und Konzentration.
Hände Die Teilnehmer bilden kniend einen Kreis und geben sich überkreuzt die Hände: Hand X, Hand
Y, Hand Z, Hand Y, Hand Z, Hand V, etc. die Gruppe beginnt, rhythmisch mit den Händen auf
den Boden zu klopfen, eine Hand klopft nach der anderen im Uhrzeigersinn. Zweimal klopfen
bedeutet, dass die Richtung geändert wird. Es können auch weitere Hindernisse eingebaut
werden, beispielsweise bedeutet dreimal klopfen, dass drei Hände ausgelassen werden (sehr
schwierig). Die Übung integriert die Gruppe und fördert die Konzentration.
SUVOT TRAININGSKURS – ZUSÄTZLICHE INFORMATIONEN FÜR TRAINER
Maschine Die Aufgabe ist es, einen multifunktionalen Mechanismus zu bauen, in dem jeder Teil eine
wichtige Rolle spielt. Das Spiel beginnt mit einem freiwilligen Teilnehmer, der eine vage Idee
hat, wozu die Maschine dienen könnte, der Rest der Gruppe kann dann spontan einsteigen
und weitere Funktionen dazu erfinden. Jede Art von Bewegung und Geräusch ist erlaubt. Der
Trainer beendet die Übung, wenn die Maschine bereit und einsatzfähig ist. Das Spiel kann als
bewegungsorientierte Pause zwischen Aktivitäten dienen und kann auch mit einem
bestimmten Thema genutzt werden, um die Teilnehmer auf das Hauptthema der Stunde einzustimmen (z.B. erforscht eine Maschine aus Computerteilen die Grenzen der
technologischen Rätsel)
Objekte Diese Übung ist eine Art “Aufwärmen für das Thema” und spricht die Sprache der Metaphern.
Jeder Teilnehmer schafft seine eigene Skulptur, eine Konstruktion für die er alles im Raum
nutzen kann. Der Trainer kann im Vorfeld auch einiges vorbereiten, was sich für diese und
andere Übungen eignet. Die Skulpturen sollen eine Illustration von Ideen und Begriffen sein,
die etwas mit dem heutigen Thema zu tun haben. Zum Beispiel in Einheiten, die etwas mit der
Geschichte Europas zu tun haben, können die Teilnehmer symbolische Darstellungen eines ausgesuchten Landes erstellen und diese mit wichtigen Fakten bezüglich des Landes
versehen. Dann beschreibt jeder Teilnehmer sein Werk, einer nach dem anderen, und erklärt
die Signifikanz der einzelnen Elemente. Dann analysiert und evaluiert die ganze Gruppe mit
dem Trainer das Thema der Stunde. Diese Übung hat einen großen Bildungswert. Während sie
sich zunächst an Vorstellungskraft und künstlerischen Ausdruck bezieht lässt sie die
Vorstellungen aller sich vereinen und macht den Hörer aufmerksam für das Thema der
Einheit.