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3. Analysenmethoden auf dem Gebiete der Pharmazie 223 Ein Verfahren zur Bestimmung des Estergehalts yon SMpetrig- und Salpeter- s~ureestern wurde yon J. Bticm und R. ALTHER 1 ausgearbeitet. Bei den meisten Analysenmethoden wird der Ester und der schon verseffte Anteil zusammen erfagt. Da aber nur der Ester, nieht das Nitrat-Ion, gef~gerweiternd wirkt, ist eine GehMts- bestimm ung des Esters fiir die Wirksamkeit des Pr~parats yon Bedeutung. Eine Tren- mmg gelingt durch Aussehiitteln mit Chloroform, wobei der Ester in die organisehe Phase geht. Durch Extraktion mit Alkohol werden der Salpeters~ureester und die freie Si~ure aus der Probe herausgel6st, w~ihrend die st6renden Eiweigverbindungen im Riickstand bleiben. Mit der Methode wurden Nitroglycerin-, Erythroltetranitrat-, Pentaerythroltetranitrat- und 2/iannithexanitratzubereitungen mit gutem Erfolg untersucht. -- Aus/iihrung. Die ungefghr 1%ige alkoholisehe L6sung mit etwa 50 mg des Esters versetzt man mit der 3faehen Menge Wasser, 15st 20% NaC1 darin auf und schiittelt 3real mis je 10 ml Chloroform aus. In den vereinigten Extrakten vertreibt man das Chloroform dureh einen Luftstrom, nimmt mit wenig Alkohol auf nnd reduziert naeh Zugabe yon 50 mt Wasser und 5 ml konz. Natronlauge mit 0,5 g DEv~tRDascher Legierung. Nach beendeter Wasserstoffentwicklung destilliert man etwa 40 ml in 10 ml 0,1 n SMzsi~ure und titrierg mit 0,05 n Natronlauge zuriick. Ein ]~lindwert mug bestimmt werden. -- Die w~grige LSsung erhitzt man nach Abtrennung der Chloroformausziige zum Sieden, l~Bt erkalten, reduziert und destil]iert, wie oben besehrieben. ]:)as Destillat verdiinnt man in einem 100 ml- Megkolben auf 80 ml, gibt 5 ml NESSLERS l%eagens hinzu, ftillt zur Marke auf nnd toilet nach 30 rain den AmmoniakgehMt photometrisch. -- Bei den Chloroform- extrakten einiger Prgparate mug zur Vermeidung des Sch~umens bei der De- stillation MgSO 4 zugegeben werden. G. ])ENK Zur Suliatbestimmung in Iteilmitteln sehl/~gt J. S. FA~E~ 2 das komplexo- metrisehe Verfahren vor. Man s~uert die 40-80 mg SOt 2- enthMtende SulfattSsung (Na~SO 4, K2S04, Atropinsulfat) an, versetzt mit einer bekannten Menge BaC]2- L6sung, filtriert und titriert den Bariumiiberschng nach Zus~tz yon Magnesium- komplexonat bei pg 9,5 mit Athylendiamintetra~cetat (ADTA)-LSsung zuriick (Eriochromschwarz als Indicator). Enth~ilt die SulfatlSsung MetMle, die mit J~DTA Chelate bilden (MgS04, ZnS04) , so titriert man znngchst die Metalle mit XDTA- L6sung und s&uert dann erst zur Sulfatf~]lung an. A. KUI~TENACXER Zur Bestimmung einiger pharmazeutiseh beniitzter Aldehyde und Ketone empfehlen A. BERKk nnd J. Z~:A a die FSfllung mit 2,4-Dinitrophenylhydrazin- 16sung und l~iiektitration des tIydraziniiberschusses mit Chloramin T-15sung. Als Anwendungsbeispiele werden besehrieben dig Bestimmung yon Formaldehyd, die dureh _&th~nol, Methanol und bis zu fiinfzigfaehem Ubersehug an Ameisensi~ure nicht gestSrt wird, ferner die Bestimmung yon Carvon in Oleum Carvi nnd die Be- stimmung yon Bcnzaldehyd in Benzaldehydcyanhydrin (Bittermandelwasser, Aqua amygdalarum). -- Aus/iihrung. Man 15st 1--10 mg des zu analysierenden Stoffes in 96%igem Weingeist, setzt 5--10ml 0,01 m 2,4-DinitrophenylhydrazinlSsung in 2 n Salzs~ure zu, filtriert naeh 12 Std, w~scht dreimal mit je 5 ml 2 n SMzsgure und versetzt das Filtrat mit dem gleichen Volumen Wasser und I g KMiumbromid. Dann wird die Titration mit 0,01 m Chloramin T-15sung unter potentiometriseher Kontrolle durehgefiihrt (Pt- und KMomelelektrode). Ein Blindversuch wird parallel durehgefiihrt. Das Inflexionspotential befindet sich etwa bei 500 mV. 1 Mol 2,4- Dinitrophenylhydrazin verbraueht 2 Mole Chloramin T. -- Bei der Bestimmung Pharmac. Acta Helvetiae 31, 121 139 (1956). Pharm. Inst. ETI-I Ziirich. Pharmac. Weekb]. 89, 705 (1954); dureh Chem. Zbl. 1955, 2024. a Ceskoslov. Farmae. 5, 30-32 (1956) [Tseheehiseh]. (Mi~ russ., engl. u. dtseh. Zus.fass.) Univ. Prag.

Zur Bestimmung einiger pharmazeutisch benützter Aldehyde und Ketone

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3. Analysenmethoden auf dem Gebiete der Pharmazie 223

E in Verfahren zur Bes t immung des Estergehal ts yon SMpetrig- und Salpeter- s~ureestern wurde yon J . B t i cm und R. ALTHER 1 ausgearbeitet. B e i den meisten Analysenmethoden wird der Ester und der schon verseffte Anteil zusammen erfagt. Da aber nur der Ester, n ieht das Nitra t - Ion, gef~gerweiternd wirkt, ist eine GehMts- bestimm ung des Esters fiir die Wirksamkei t des Pr~parats yon Bedeutung. Eine Tren- mmg gelingt durch Aussehii t teln mi t Chloroform, wobei der Ester in die organisehe Phase geht. Durch Ext rak t ion mi t Alkohol werden der Salpeters~ureester und die freie Si~ure aus der Probe herausgel6st, w~ihrend die s t6renden Eiweigverbindungen im Ri ickstand bleiben. Mit der Methode wurden Nitroglycerin-, Erythroltetranitrat-, Pentaerythroltetranitrat- und 2/iannithexanitratzubereitungen mit gutem Erfolg untersucht . - - Aus/iihrung. Die ungefghr 1%ige alkoholisehe L6sung mi t etwa 50 mg des Esters versetzt man mi t der 3faehen Menge Wasser, 15st 20% NaC1 darin au f und schii t tel t 3real mis je 10 ml Chloroform aus. I n den vereinigten Ex t rak ten ve r t re ib t man das Chloroform dureh einen Lufts trom, n i m m t mi t wenig Alkohol auf n n d reduziert naeh Zugabe yon 50 mt Wasser und 5 ml konz. Natronlauge mi t 0,5 g DEv~tRDascher Legierung. Nach beendeter Wasserstoffentwicklung destilliert man etwa 40 ml in 10 ml 0,1 n SMzsi~ure und titrierg mi t 0,05 n Natronlauge zuriick. E in ]~lindwert mug bes t immt werden. - - Die w~grige LSsung erhitzt man nach Ab t rennung der Chloroformausziige zum Sieden, l~Bt erkalten, reduziert und destil]iert, wie oben besehrieben. ]:)as Destillat verdi innt man in einem 100 ml- Megkolben auf 80 ml, gibt 5 ml NESSLERS l%eagens hinzu, ftillt zur Marke auf nnd toilet nach 30 rain den AmmoniakgehMt photometrisch. - - Bei den Chloroform- ex t rak ten einiger Prgpara te mug zur Vermeidung des Sch~umens bei der De- sti l lation MgSO 4 zugegeben werden. G. ])ENK

Zur Sul ia tbes t immung in I te i lmit te ln sehl/~gt J. S. FA~E~ 2 das komplexo- metrisehe Verfahren vor. Man s~uert die 4 0 - 8 0 mg SOt 2- enthMtende SulfattSsung (Na~SO 4, K2S04, Atropinsulfat) an, versetzt mi t einer bekann ten Menge BaC]2- L6sung, filtriert und t i t r ier t den Bariumiiberschng nach Zus~tz yon Magnesium- komplexonat bei pg 9,5 mi t Athy lend iamin te t ra~ce ta t (ADTA)-LSsung zuriick (Eriochromschwarz als Indicator). Enth~ilt die SulfatlSsung MetMle, die mit J~DTA Chelate bilden (MgS04, ZnS04) , so t i t r ier t man znngchst die Metalle mit XDTA- L6sung und s&uert dann erst zur Sulfatf~]lung an. A. KUI~TENACXER

Zur Bes t immung einiger pharmazeut i seh benii tzter Aldehyde und Ketone empfehlen A. BERKk nnd J. Z~ :A a die FSfllung mi t 2,4-Dinitrophenylhydrazin- 16sung und l~iiektitration des tIydraziniiberschusses mi t Chloramin T-15sung. Als Anwendungsbeispiele werden besehrieben dig Bestimmung yon Formaldehyd, die dureh _&th~nol, Methanol und bis zu fiinfzigfaehem Ubersehug an Ameisensi~ure nicht gestSrt wird, ferner die Bestimmung yon Carvon in Oleum Carvi nnd die Be- stimmung yon Bcnzaldehyd in Benzaldehydcyanhydrin (Bittermandelwasser, Aqua amygdalarum). - - Aus/iihrung. Man 15st 1--10 mg des zu analysierenden Stoffes in 96%igem Weingeist, setzt 5 - - 1 0 m l 0,01 m 2,4-DinitrophenylhydrazinlSsung in 2 n Salzs~ure zu, filtriert naeh 12 Std, w~scht dreimal mi t je 5 ml 2 n SMzsgure und versetzt das F i l t ra t mi t dem gleichen Volumen Wasser und I g KMiumbromid. Dann wird die Ti t ra t ion mi t 0,01 m Chloramin T-15sung unter potentiometriseher Kontrolle durehgefiihrt (Pt- und KMomelelektrode). E in Blindversuch wird parallel durehgefiihrt. Das Inflexionspotential befindet sich etwa bei 500 mV. 1 Mol 2,4- Dini t rophenylhydrazin verbraueht 2 Mole Chloramin T. - - Bei der Best immung

Pharmac. Acta Helvetiae 31, 121 139 (1956). Pharm. Inst . ETI-I Ziirich. Pharmac. Weekb]. 89, 705 (1954); dureh Chem. Zbl. 1955, 2024.

a Ceskoslov. Farmae. 5, 3 0 - 3 2 (1956) [Tseheehiseh]. (Mi~ russ., engl. u. dtseh. Zus.fass.) Univ. Prag.

224 Bericht: Spezielle analytisehe Methoden

yon Formaldehyd in Anwesenheit yon Ameisensaure erfolgt die Potentialeinstellung langsam (3 rain). Bei Bestimmung des Benzaldehydgehaltes in Bittermandelwasser wird der Benzaldehyd zunachst dureh Ammoniakzusatz freigemacht. Nach dem Ansauern mit Salzsaure verfahrt man weiter wie angegeben. Z. STEJSKAL

Best |mmung yon Cineol in iitherisehen ~}len und pharmazeutisehen Priiparaten. A. L. MO~TES 1 fiberpriift einige in der Literatur empfohlene Bestimmungs- methoden. - - Bei der Bestimmung yon Cineol nach COCKISG z, die auf der Bfldung einer Additionsverbindung mit o-Kresol beruht, ergeben sich falsche Resultate, wenn bei kleinen Cineolanteflen groBe Betrage anderer, oxydierter Bestandteile vorhanden sind. In diesen Fallen ware es notwendig, das Cineol dureh charak- teristische Verbindungen zu identifizieren. - - Die Methode nach E. W. MAt~TrS und J. W. HAm~ISOS 3, die auf der Messung der Intensitat der mit p-Dimethylamino- benzaldehyd in schwefelsaurem Medium erhaltenen Fi~rbung bei 555 m# beruht, ist wegen der vielen StSrungsmSglichkeiten (Alkohole, Aldehyde, StSrung bei Anis- und PfefferminzS1) nicht zu empfehlen. - - Die Abtrennung des Cineols durch Fallen mit Resorein, yon verschiedenen Autoren empfohlen, erwies sich als gut und schnell, wenn mit dem 3 ~ f a c h e n Volumen einer 50%igen ResorcinlSsung ge- arbeitet wurde. Die Resorcin-Cineol-Additionsverbindung kristallisiert in der w~$rigen Phase aus. Die Ergebnisse stimmen bei hohen Cineolgehalten mit denen naeh COCKING fiberein. - - Die Bestimmung naeh W. P. H. VAN DEn DalESSE~- MAI~S.EUWt, die auf der t~l lung mit Kaliumhexacyanoferrat(II) oder -(III) in salz- saurer LSsung beruht, ist bei Konzentrationen fiber 5% besonders bei 10% gut. Sie kanu zur Konzentrationsbestimmung herangezogen werden. IRMGARD PFITZER

Acetylmethionin (Hepsan Knoll) wird yon J . BEDNA~ 5 indirekt naeh der Hydrolyse mit 20%iger NaOH-LSsung als Methionin bestimmt. Man erwarmt 1 ml Praparat mit 1 ml 20%iger Natronlauge unter standigem Ersatz des ver- dampfenden Wassers 6 Std auf dem Wasserbade und bestimmt dann das frei- gemachte Methionin photometriseh mit Natrium-fl-naphtoehinonsulfonat. Hepsan Knoll enthalt neben Aeetylmethionin auch Cholin. Dem B]indversuch ist die gleiche Menge Cholin zuzusetzen. Z. STEJSKAL

Digitalis- Glykoside. Die Bestimmung der neu entdeclcten Glykoside yon Digitalis pur- purea erSrtern F. H. L. VA~ Os und D. H. E. TATTS~ s. Die yon ihnen ausgearbeitete Methode v beruht auf der Almahme, dal~ in diesem Grundstoff keine wesentlichen Mengen anderer Glykoside vorkommen als die yon A. STOLL und W. KI~EIS s besehrie- benen. Inzwischen sind nun aber weitere Glykoside aufgefunden worden, yon denen in quantitativer Hinsicht Strospesid und Digipurpurin am wichtigsten sind. Stros- pesid, das aus Gitoxigenin und Digitalose zusammengesetzt ist, wird bei der che- misehen Bestimmung mit Pikrinsaure oder 3,5-Dinitrobenzoesaure als Gitoxin gefunden. Bei der Reaktion nach K~I~I~Et~-KII~IANI reagiert es dagegen nieht. Bei der Glykosidbestimmung mit dem Reagens yon BALJET (alkalische LSsung yon

An. Asoe. quim. argent. 42, 223--228 (1954). Facultad de Ciencias Exactos y Naturales, Buenos Aires (Argentinien).

British Pharmacopoeia 1948, 766. J . Amer. pharmae. Assoc. 89, 677 (1950); vgl. diese Z. 134, 306 (1951/52). Pharmac. Weekbl. 64, 189 (1927).

5 ~eskoslov. Farmac. 5, 37 (1956) [Tscheehisch]. St.-Anst. Arzneim.-Kontr., Prag. Pharmae. Weekbl. 90, 901--906 (1955) [Hollandisch]. (Mit engl. Zus.fass.)

Rijksuniv. Groningen (Holland). 7 TATTJE, D. I~. E., u. F. H. L. VAil OS: Pharmae. Weekbl. 88, 237 (1953). s Helv. ehim. Aeta 16, 1049, 1390 (1933).