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Mikrochimica Acta [Wien] 1972, 718--720 @ by Springer-Verlag1972 Zur diinnschichtchromatographischen Trennung von ~- und/>Naphthol Kurze Mitteilung Von H. Thielemann* (Eingegangen am 20. Dezember 1971) c~-Naphthol erhfilt man grot~technisch fiber das leicht zug~ingliche ~-Nitronaphthalin, das zum 0~-Naphthylamin reduziert wird. Dieses wird mit 10~ Schwefels~iure bei 2000 C unter Druck zu c~-Naph- thol hydrolisiert, fl-Naphthol gewinnt man durch Sulfonieren yon Naphthalin bei 165~ und nachfolgender Alkalischmelze. Das fi-Naphthol hat grof~e Bedeutung als Kupplungskomponente fiir Azofarbstoffe, bei der Herstellung von Insektiziden und Fungiziden, in der Therapie von Hauterkrankungen, als Konservierungsmittel. Einige seiner ~ther (Nerolin) sind wertvolle Riechstoffe. Beide Naphthole sind aul~erdem von pharmazeutischem Interesse. Eine unmittelbare Trennung eines aus ~- und fl-NaphthoI beste- henden Gemisches bereitet gewisse Schwierigkeiten; deshalb wurde versucht, diese Verbindungen nach Oberfiihrung in Azofarbstoffe mit Hilfe yon Echtfiirbesalzen diinnschicht-chromatographisch zu trennen, was mit den in der Tab. 1 angefiihrten Salzen ausgezeichnet gelang. Experimenteller Teil Die alkalischen ~- und fl-Naphtholl6sungen wurden mit etwa 5 mg der angefiihrten Verbindung versetzt und etwa 30 rain bei Zimmertemperatur zur Reaktion gebracht. Nach anschliefgendem Ans~iuern mit verdiinnter HC1 kann der entstandene Azofarbstoff mit wenigen ml Chloroform extrahiert und auf einfachen Kieselgel- G-Platten (die 2 h bei 120~ aktiviert wurden) unter Verwendung * Anschrift des Verfassers: DDR-36 Halberstadt, Wasserturmstraige 10.

Zur dünnschichtchromatographischen Trennung vonα- undβ-Naphthol

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Mikrochimica Acta [Wien] 1972, 718--720 @ by Springer-Verlag 1972

Zur diinnschichtchromatographischen Trennung von ~- und/>Naphthol

Kurze Mitteilung

Von

H. Thielemann*

(Eingegangen am 20. Dezember 1971)

c~-Naphthol erhfilt man grot~technisch fiber das leicht zug~ingliche ~-Nitronaphthalin, das zum 0~-Naphthylamin reduziert wird. Dieses wird mit 10~ Schwefels~iure bei 2000 C unter Druck zu c~-Naph- thol hydrolisiert, fl-Naphthol gewinnt man durch Sulfonieren yon Naphthalin bei 165~ und nachfolgender Alkalischmelze. Das fi-Naphthol hat grof~e Bedeutung als Kupplungskomponente fiir Azofarbstoffe, bei der Herstellung von Insektiziden und Fungiziden, in der Therapie von Hauterkrankungen, als Konservierungsmittel. Einige seiner ~ther (Nerolin) sind wertvolle Riechstoffe. Beide Naphthole sind aul~erdem von pharmazeutischem Interesse.

Eine unmittelbare Trennung eines aus ~- und fl-NaphthoI beste- henden Gemisches bereitet gewisse Schwierigkeiten; deshalb wurde versucht, diese Verbindungen nach Oberfiihrung in Azofarbstoffe mit Hilfe yon Echtfiirbesalzen diinnschicht-chromatographisch zu trennen, was mit den in der Tab. 1 angefiihrten Salzen ausgezeichnet gelang.

Experimenteller Teil

Die alkalischen ~- und fl-Naphtholl6sungen wurden mit etwa 5 mg der angefiihrten Verbindung versetzt und etwa 30 rain bei Zimmertemperatur zur Reaktion gebracht. Nach anschliefgendem Ans~iuern mit verdiinnter HC1 kann der entstandene Azofarbstoff mit wenigen ml Chloroform extrahiert und auf einfachen Kieselgel- G-Platten (die 2 h bei 120~ aktiviert wurden) unter Verwendung

* Anschrift des Verfassers: DDR-36 Halberstadt, Wasserturmstraige 10.

H. Thielemann: Zur Trennung von a- und fl-Naphthol 719

Tabelle 1. Echtf~irbesalze, die nach Kupplung mit ~- und d-Naphthol zur diinn- schichtchromatographischen Trennung geeignet sind

Echtschwarzsalz B ~ H 2 N ~ / ~ N H - - ~ - - N H 2

Echtschwarzsalz G ~ - - N H - - ~ - - N = N ~ N H 2 *--

O--C~H5 CH3 CH~ r - - . ~ [ J

c t, a at, H N<

Echtviolettsalz B

OCH~ I

~N ~-C_>,~ ~H-CO<2~

Echtkorintsalz V

CHa

H s C ~ N = N ~ - N H 2 ~-

NO2 NO~

Echtrotsalz ITR

NH~ *-

CH~O--~ /C2H5 ~--SO2N\c2Ha

Echtblausalz BB

OC2H5

H 2 N ~ - N H - - C O - ~

OC2H5

Echtblausalz B

OCH3 OCH~ I I

H 2 N - - O ~ - - N H 2 *--

Die mit einem Pfeil (~) versehenen Aminogruppen sind diazotiert, Verbindungen liegen in unterschiedlich stabilisierter Form als Diazoniumsalz vor.

yon Benzol, Benzol/Essigs~iure~ithylester (60 + 40), Methylenchlorid/ Essigs~iure~ithylester (60 + 40) bzw. Methylenchlorid/Essigs~iure- ~ithylester/Di~ithylamin (92 + 5 + 3) als Laufmittel chromatogra-

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phiert werden. Die hRf-Werte der einzelnen Kupplungsprodukte yon ~- und fl-Naphthol sind in der Tabelle 2 zusammengestellt.

Tabelle 2 hRf-Werte der Kupplungsprodukte von a- und fl-Naphthol mit Echtf~irbesalzen

hRf-Werte Laufmittelsystem a-Naphthol d-Naphthol

Echtschwarzsalz B 26 Echtschwarzsalz G 90

Echtgranatsalz GBC 86 45 Echtviolettsalz B 6 60 Echtkorinthsalz V 44 90 Echtrotsalz ITR 7 92 Echtblausalz BB 7 88 Echtblausalz B Startpunkt 93

20 Benzol 97 Benzol/Essigs~iure~thylester

(60 + 40) Benzol

Methylenchlorid/ Essigsiiure~ithylester/ Difithylamin (92+5+3)