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75 24. J u 1 i u s T h o m s e n: Beryllium-Platinchlorid. (Eingegangen am 17. Januar.) In diesen Berichten 1873 p. 1288 hat Hr. Welkow ein Beryl- lium-Platinchlorid beschrieben. Es ist dasselbe Salz, dessen Darstel- lung und Eigenschaften ich in diesen Rerichten 1870 p. 827 mitgetheilt habe. Ich bestimmte damals den Wassergehalt dieses stark zerfliess- lichen Salzes zu 9 Moleciilen; Hr. C. Marignac zeigte aber (Archi- ves sciences ph. natur. 1870, p. 3741, dass das vollkommen trockne Salz nur 8 Moleciile enthielt, was ich auch spLter als richtig gefunden habe. Hr. Marign ac bestatigte die von mir angegebene tetragonale Form der Krystalle und bestimmte den Polkantenwinkel des Quadrat- octaBders zu 115O. Universitatslaboratorium zu Kop enhagen, Januar 1874. 25. Alex. Naumann: Zur Geschichte des Einflusses der Tem- peratur auf die Warmeentwicklung bei chemischen Vorgangen. (Eingegangen am 17. Januar.) Beziiglich der von T h o m s e n (diese Brrichte VI, 1335) far die Mischung zweier Fliissigkeiten bei verschiedenen Temperaturen aufgestellten Gleichung nimmt L. P f a u n d l e r (diese Berichte VI, 1537) mit Beziehung auf eine friihere Abhandlung (Zeitschr. Cbeiii. 1870, 67) die Prioritat in Anspruch, soweit diese Formel nicht schon, wie T h o m s e n selbst bemerke, in der allgemeinen WIrmetheorie enthalten sei. Diese Formel ist aber schon 1865 von Berthelot [Ann. chim. phys. (4), VI, 48 bis 53; Jahresber. fiir Chemie f. 1865, 471 ein- gehend entwickelt worden, und zwar indern die allgemein giltige [auch in meinem .Grundriss der Thermochemie' 1869, S. 88, unter Angabe der Quelle auf S. 86 unter (2), abgeleitete und in ihrer Anwendung durch ein Reispiel erlauterte] Gleichung fiir besondere FIlle, wie eolche T h o m s e n und P f a u n d 1 e r im Auge haben, omgestaltet wurde in worin 2 c die WIrmecapacitat der unverbundenen Kijrper und 2 c l die Warmecapacitat der verbundenen Kijrper fiir eine Temperatur- erhijhung von 1 O bezeichnet. Da nun doch einmal ein Prioritatsanspruch erhoben worden ist hinsichtlich der Formulirung eines aus dem Grundsatz der Uner- RT - Rt = (T - t) qe, 4- qb - qc) QT = Qt-t U - V QT = Qt -t- (T - t) (ZC ZC~),

Zur Geschichte des Einflusses der Temperatur auf die Wärmeentwicklung bei chemischen Vorgängen

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24. J u 1 i u s T h o m s e n: Beryllium-Platinchlorid. (Eingegangen am 17. Januar.)

In diesen Berichten 1873 p. 1288 hat Hr. W e l k o w ein Beryl- lium-Platinchlorid beschrieben. Es ist dasselbe Salz, dessen Darstel- lung und Eigenschaften ich in diesen Rerichten 1870 p. 827 mitgetheilt habe. Ich bestimmte damals den Wassergehalt dieses stark zerfliess- lichen Salzes zu 9 Moleciilen; Hr. C. M a r i g n a c zeigte aber (Archi- ves sciences ph. natur. 1870, p . 3741, dass das vollkommen trockne Salz nur 8 Moleciile enthielt, was ich auch spLter als richtig gefunden habe. Hr. M a r i g n ac bestatigte die von mir angegebene tetragonale Form der Krystalle und bestimmte den Polkantenwinkel des Quadrat- octaBders zu 115O.

Universitatslaboratorium zu K o p e n h a g e n , Januar 1874.

25. Alex. N a u m a n n : Zur Geschichte des Einflusses der Tem- pera tur auf die Warmeentwicklung bei chemischen Vorgangen.

(Eingegangen am 17. Januar.)

Beziiglich der von T h o m s e n (diese Brrichte VI, 1335) far die Mischung zweier Fliissigkeiten bei verschiedenen Temperaturen aufgestellten Gleichung

nimmt L. P f a u n d l e r (diese Berichte VI, 1537) mit Beziehung auf eine friihere Abhandlung (Zeitschr. Cbeiii. 1870, 67) die Prioritat in Anspruch, soweit diese Formel nicht schon, wie T h o m s e n selbst bemerke, in der allgemeinen WIrmetheorie enthalten sei.

Diese Formel ist aber schon 1865 von B e r t h e l o t [Ann. chim. phys. (4), VI, 48 bis 5 3 ; Jahresber. fiir Chemie f. 1865, 471 ein- gehend entwickelt worden, und zwar indern die allgemein giltige [auch in meinem .Grundriss der Thermochemie' 1869, S. 88, unter Angabe der Quelle auf S. 86 unter (2), abgeleitete und in ihrer Anwendung durch ein Reispiel erlauterte] Gleichung

fiir besondere FIlle, wie eolche T h o m s e n und P f a u n d 1 e r im Auge haben, omgestaltet wurde in

worin 2 c die WIrmecapacitat der unverbundenen Kijrper und 2 c l die Warmecapacitat der verbundenen Kijrper fiir eine Temperatur- erhijhung von 1 O bezeichnet.

Da nun doch einmal ein Prioritatsanspruch erhoben worden ist hinsichtlich der Formulirung eines aus dem Grundsatz der Uner-

RT - Rt = ( T - t) qe, 4- q b - q c )

QT = Q t - t U - V

QT = Qt -t- (T - t) ( Z C Z C ~ ) ,

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schaffbarkeit ond Unvernichtbarkeit der Energie entspringenden all- gemeineren Satzes fiir cinen besorideren Fal l , so habe ich es fur ge- boten erachtet, durch die obige Hemerkung auf die betreffenden friiheren Leistuugen Ber the1 o t's hinzuweisen.

G i e s s e n , den 16. Januar 1874.

26. Paul Wagner: Ueber das ungleiche Verhalten isomerer Nitramine unter dem Einflusse der Alkalien. (Aus dem Rerl. Universitiits-Laboratorium CLXXXI).

Vor einiger Zeit haben die HH. Gust . A n d r e o n i und R u d . Bi e d e r m a n n I ) nachgewiesen, dass beim Kochen von Nitracetnaph- tylamin (durch Nitriren von Acetnaphtylamin erhalten) niit Natron- lauge, unter Ammoniakentwicklung, Nitronaphtol nach der Gleichung :

N +- 2 N a H O = C, 11, O2 N a + C l O H 6 ( N 0 , ) O N a + H 3 N H

gebildet wird. Es war von Interesse, die Allgemeinheit dieser Reaction nnd die

Redingungen, unter welchen sie eintritt, naher festzustellen. Zu diesem Ende habe ich es unternommen. weitere Nitramine

naoh dieser Richtung hin zu untersuchen. Eine der oben genannten isomere Verbindung ist das Nitro-

naphtylamin , dargestellt aus Dinitronaphtalin. Dieses Nitramin zeigt ein wesentlich abweichendes Verhalten unter dem Einflusse der Al- kaiien.

Selbst beim langeren Kochen mit concentrirter Natronlauge wurde nicht eine Spur Ammoniak entwickelt, eine Umwandlung in Nitro- naphtol findet also nicht statt.

Angesichts dieser Erfahrungen schien es geboten, die beiden iso- meren Nitraniline, welche unter analogen Bedingungen gebildet werden, wie die beiden Nitramine der Naphtylreihe, in demselben Sinne mit einander zu vergleichen.

Als Ergebniss dieser Vergleichung hat sich denn eine vollkommen iihriliche Verschiedenheit der auf verschiedenen Wegen gewonnenen Kiirper herausgestellt.

Was zuniichst das durch Zersetzung des Nitracetanilids erhaltene Nitranilin angeht, so hat Hr. Prof. A. W. H o f m a n n in einer An- merkung zu der oben citirten Abhandlung bereits die Vermuthurig ausgesprochen, dass sich diese Verbindung bei dem Kochen mit Na-

') Diem Ber. VI, 348.