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Kurzmitteilungen und Methodisches Aus dem 1)harmakologischen ~nsgi~ug der Jusgus-Liebig-Hochschule, GieSen Zur Methodik der kiinstliehen Beatmung yon Kleintieren Vo~ J. Koch Mi$ 2 Textabbfldungen (Eingegangen am 16. Oktober 1956) Als Methode hat die oft mit Schwierigkeiten verbundene kiinstliche Beatmllng fox IZ_leintiere folgencle ~orderungen zu erfiillen: 1. Sie mul~ auf die bei den Kleintieren hSheren Atemfrequenzen gut abstimmbar sein. 2. ]:)as Volumen. un4 3.4er Druck der zugefiihrten Atemluft (Gas- gemisch) fOx die Atmung miissen leicht dosiert werden kSnnen. 4. Der respiratorische Totraum des Systems ist bei de~ kleinen Atemvolumina ~uBerst gering zu halten. 5. Der Untersucher muB die MSglichkeit haben, die Beatmungsapparatur nicht direkt auf oder an dem Ver- suchstisch unterzubr~ngen. In der Abb. 1 ist der schema- tische Aufbau der gesamten A~em- apparatur darges~ellt. Aus einem Beh/~lter(G) str6mt die unter Druck stehende Luf~ (G~sgemisch) fiir die Beatmung fiber einen Druckregler (H), Unterbrecher (U) und Druck- ausgleich bzw. Druckfeinregelung (D) zum Tracheaventfl (A). Dieses wird yon der zugeleiteten Atemluft (Gasgemisch) gesteuer~. Die Atem- luf~ oder das Gasgemisch, das be- ~/ Abb.1. Schema~ische Darsgellung der£~ea~mungsanlage. ~ Luf~- bzw. Gasgemischbeh~ilSer, H Druckregler, U Un~erbrecher (rotierender Hahn), D Druckfein- regelung (zugleichSicherungsventil), A Atemventil, T Trachealkantile T reits mi~ voreingestell~er StrOmungss~/~rke kon~inuierlich flieB~, wird im Un~er- brecher in SSr6mungss~6Be umgewandel~. Die Un~erbrechung bzw. Erzeugung der Luf$-(Oas-)S~6Be wird mi$~els eines, dutch einen elek~rischen Plat~en- spielermotor mi~ Ge~riebe zur l~o~a~ion gebraeh~en Messinghahnes bewirk$. Mi~ Hilfe dieser Vorrichtung k6nnen die Luft- bzw. Oasgemischs~61le in weiten Grenzen geregelt und so der jewefligen A~emfrequenz der Klein~iere gu~ angepaB~ werden. Naeh der Un~erbreehung ist eine 1%inregulierung (D) eingeleg~. Sie bes~eh~ aus einer Olasr6hre, seitenst/~ndig zum Luftzuftihrungsschlauch des A~emven~ils. Dies¢ Glasr6hre ~aucht in ein mi$ Wasser gef'dlltes Gef~B. Mi~ der Gr6Be der Eintauch~iefe der GlasrShre kann der Bea~mungsdruck rein geregel~ werden. I)iese Vorrich~ung fibt nebenbei noch die 1%nk~ion eines Sicherheitsven~ils fiir die 47*

Zur Methodik der künstlichen Beatmung von Kleintieren

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Page 1: Zur Methodik der künstlichen Beatmung von Kleintieren

K u r z m i t t e i l u n g e n u n d M e t h o d i s c h e s

Aus dem 1)harmakologischen ~nsgi~ug der Jusgus-Liebig-Hochschule, GieSen

Zur Methodik der kiinstliehen Beatmung yon Kleintieren Vo~

J. Koch

Mi$ 2 Textabbfldungen

(Eingegangen am 16. Oktober 1956)

Als Methode ha t die oft mi t Schwierigkeiten ve rbundene kiinstl iche Beatml lng fox IZ_leintiere folgencle ~orderungen zu erfiillen: 1. Sie mul~ auf die bei den Kle in t ie ren hSheren Atemfrequenzen gut abs t immbar sein. 2. ]:)as Volumen. u n 4 3 . 4 e r Druck der zugefiihrten Atemluf t (Gas- gemisch) fOx die A t m u n g miissen leicht dosiert werden kSnnen. 4. Der respiratorische To t r aum des Systems ist bei de~ kleinen A temvo lumina ~uBerst gering zu hal ten. 5. Der Untersucher muB die MSglichkeit haben, die Bea tmungsappa ra tu r nicht direkt auf oder an dem Ver- suchstisch unterzubr~ngen.

In der Abb. 1 ist der schema- tische Aufbau der gesamten A~em- apparatur darges~ellt. Aus einem Beh/~lter (G) str6mt die unter Druck stehende Luf~ (G~sgemisch) fiir die Beatmung fiber einen Druckregler (H), Unterbrecher (U) und Druck- ausgleich bzw. Druckfeinregelung (D) zum Tracheaventfl (A). Dieses wird yon der zugeleiteten Atemluft (Gasgemisch) gesteuer~. Die Atem- luf~ oder das Gasgemisch, das be-

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Abb. 1. Schema~ische Darsgellung der £~ea~mungsanlage. ~ Luf~- bzw. Gasgemischbeh~ilSer, H Druckregler, U Un~erbrecher (rotierender Hahn), D Druckfein- regelung (zugleich Sicherungsventil), A Atemventil,

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reits mi~ voreingestell~er StrOmungss~/~rke kon~inuierlich flieB~, wird im Un~er- brecher in SSr6mungss~6Be umgewandel~. Die Un~erbrechung bzw. Erzeugung der Luf$-(Oas-)S~6Be wird mi$~els eines, dutch einen elek~rischen Plat~en- spielermotor mi~ Ge~riebe zur l~o~a~ion gebraeh~en Messinghahnes bewirk$. Mi~ Hilfe dieser Vorrichtung k6nnen die Luft- bzw. Oasgemischs~61le in weiten Grenzen geregelt und so der jewefligen A~emfrequenz der Klein~iere gu~ angepaB~ werden. Naeh der Un~erbreehung ist eine 1%inregulierung (D) eingeleg~. Sie bes~eh~ aus einer Olasr6hre, seitenst/~ndig zum Luftzuftihrungsschlauch des A~emven~ils. Dies¢ Glasr6hre ~aucht in ein mi$ Wasser gef'dlltes Gef~B. Mi~ der Gr6Be der Eintauch~iefe der GlasrShre kann der Bea~mungsdruck rein geregel~ werden. I)iese Vorrich~ung fibt nebenbei noch die 1%nk~ion eines Sicherheitsven~ils fiir die

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Page 2: Zur Methodik der künstlichen Beatmung von Kleintieren

714 J . I (oc~: Zur Methodik der kiins~liehen Be~tmung yon Kleintieren

Lungen des Versuchstieres ~us. Die nun bereits zur Beatmung dosierte Luft (G~s- gemisch) flieBt fiber einen einzigen Schl~ueh in d~s durch sie ges~euerte Atem- ventfl, welches ~u~ die in die Tr~ehe~ eingebundene K~ni~le (~F) ~ufgesetzt wird.

Abb. 2 zeigt den Aufb~u des Ventfls. Es ist g~nz ~us durehsiehtigem Kunst- s~off ge~rbeite~. Es bes~eh~ ~us einer l~6hre (R) mi~ seitlichem Ans~tz (L). Dieser Ans~z dient zum Aufschieben des ScM~uehes, der die Atemluft (G~sgemisch) zuffihrt. D~s gegentiberlie~gende Ende der l~Shre mit eingeschnittenem Gewinde ist often. I-Iier wird die durchbohrte K~ppe (K) ~ufgeschr~ubt. Sie dient ~ls Wider- l~ger ffir die Feder (F). In der l~6hre befindet sieh der leieht bewegliehe Ventfl- kolben (F) mit Bohrtmgen, wie sie ~us der Abb. 2 leich~ zu erkem~en sind. Mit

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Abb. ~. ~u fb~ ~]icI ~rbe~t~e~.~e cle~ ]Be~/~¥en~f le . ~ ~bre , ~ ~ e ~I~ ~b~ebl~ ~ d ~ e r ~ e ~ " £~s d~e ~e~er ~ ~ ~e~Ikolbe~ ~ ~ o ~ e ~ , ~ ~ e ~ ~ ~ e ~ e ~ e ~ ~e~ ~ m ~ - sch[~uches. ~er die Lu#~ bzw. d~s G~sgemisoh zuf~hrt, S St~tze~ z~m Aufsc~eben des Vontils ~uf die Tr~che~lk~nfile T; ~) Ventil in ~uhe- b~ . Ausg~ngsstellung = Ausaflmung; b) Kolben dutch den L~t- bzw. G~sgemischstoB nach rechts geschobe~ = Be~tmung (Ausatemweg geschlossen)

der sehr weichen Feder (F) wird der Kolben immer, wie Abb. 2~ zeig~, in Aus- ~tmungsste~ung geh~lten. Werden die Luf~-(G~sgemisch-)StS~e in d~s Veatfl ein- geleitet, so seMebt sich der Ventflkolben in i ~ e m ~ h f i h m u s h ~ ~ d her. Es wird (Abb. 2b) beim EinstrSmen der Luft in d~s Ventfl der Weg zur Bl~hung der Lungen freigegeben, d. h., die Lungen werden be~met . Wird der Luftstrom unterbrochen, drfiek~ die Feder den Ventflkolben ~ die Ausg~ngss~e]lung zurfick (Abb. 2~); die Lungen k6nnen ko]l~bieren, d .h . ~us~tmen. Die erreichb~re Atemfrequenz li~g~ s e ~ hoch. Dies wird erm6glicht dutch die kleinen A u s m ~ e , durch d~s geringe Gewicht und ~ e geringe Reibung des Kolbens. Der To~r~um des Systems is~ m~im~l (Abb. 2). D~s Ven~fl h~t einen E~s~tzs~utzen (S). In diesen k S ~ e n durchsichtige Kunststoffk~nfilen (T) verschiedenen K~libers eingese~zt werden. Dadurch ist es mSg- ]ich, d~s Ventfl f f r LuftrShren verschiedenen D ~ c ~ e s s e r s v e ~ e n d e n zu k6nnen.

Zusammenfassung E s wh'd e ine M e t h o d e z u r k f in s t l i chen B e ~ m u n g y o n K l e i n t i e r e n

besch r i eben . ~ ih r k 6 n n e n d ie A t o m f r e q u e n z e n in w e i t e n G r e n z e n ge-

regel~, D r u e k u n d A t e m v o l u m i n ~ l e i c h t dosier~ we rden . D e r T o t r ~ u m des S y s t e m s is~ ~u~e r s t ger ing . D i e g e s ~ m t e A p p ~ r ~ k ~ n n g e t r e n n t

v o m V e r s u c h s t i e r ~ufgestel l~ we rden . Ffir ~ e meeh~nische ~ b e i t und ~ r e pr~zise Ausffihrung d~nke ich u ~ e r e m

Fe~mech~niker Herrn M. W~ssE~Ess .

Dr. J . KOCK, Ph~rm~kologisehes Ins~itu~ der Justus-Liebig-Hoehschule, GieBen, zur Zeit W. G. Kere~off - Ins t i tu t , B~d N a ~ e ~