2
~z54 i = *[100 Sek. und 5 Intervalle der Zeitschreibung i = ~[s~ Sek. Wie oben angegeben bei ~/~0 Sek. die Strecke zo i, so wird bei x[to Sek. die Strecke 2 i 1 (also 2 Intervalle), bei t[~ Sek. die Strecke i (also 1 Intervall), bei ~[~00 Sek. 20 i 3 (also 20 Intervalle) und bei t/~, Sek. 5 i 4 (also 5 Intervalle) in den Zirkel genommen und das dieser ZirkelSffnung entspreehende SchliisselmaB bestimmt, oder wie oben der richtige MaBstab dutch Entlanggleiten am Zeitstrahl f(~r o,2 ausgesucht. Bei ganz grobem Intervall yon 1/z oder I Sek. ist das Schliissel- raaB zu kurz; man nimmt in diesem Falle jeweils das ganze Inter- vall in den Zirkel und stellt immer an den MaBst~iben selbst die mit der Zirkel6ffnung fibereinstimmende Strecke ffir 1/e bzw. I Sek. dutch Entlanggleiten lest. IL Bei der'~Aufnahme der Kurven pflegt es manchmal vorzu- tr dab aus einem unvorhergesehenen Grunde streekenweise die Zeitsckreibung versagt. In mauehen FXllen k6nnen nun gerade Kurvenabschnitte yon Interesse sein, an denen die Zeitsehreibung fehlt. War die Registriergesehwindigkeit w~thrend der ganzen Dauer tier Aufnahme die gleiche, so IX[It sich, wenn nur an einer ganz kurzen Streeke die Zeitsehreibung verzeichnet ist oder wenn man die Registriergeschwindigkeit kennt, mit Itilfe des Schlfissel- ZeitmaB-Systems die Kurve analysieren, wie wenn die Zeitschrei- bung tiberall vorhanden w~re. Man bestimmt an der vorhandeneia Zeitschreibung den not- ~vendigen MaBstab und kann dann an demselben auch die Kurven- abschnitte messen, an denen die Zeitschreibung fehlt. III. 13el der bestehenden Beziehung, dab das Intervall der Zeit- schreibung eine Funktion der Geschwindigkeit v ist, l~Bt sieh jederzeit die IRegistriergeschwindigkeit bestimmen, indem man die i "Sek. entsprechende Laufstrecke des Papiers mil~t. An dem Schlfissel-Zeitmag-System ist bei den vorhandenen Matl- st~iben immer die zugeh6rige Geschwindigkeit v verzeiehnet, so dab nach Feststellung des richtigen Mal3stabes die angewandte Registriergeschwindigkeit ohne weiteres abgelesen bzw. auf 0, 5 mm genau interpoliert werden kann, Das SchlfisselzeitmaBsystem l~gt sich also auch als Tachometer verwenden. : Z~ammen/assung: i. Das Schliissel-Zeitmal3-Systenl er- rn6glicht bei Zeitmessungen an elektrokardiographischen Kurven eine wesentliche Vereinfachung und erspart Zeit und Miihe. Das Bedfirfnis nach einem solchen Hilfsinstrument wird sich um so mehr bemerkbar machen, je Ieiner die Inter- vMleinteilung tier Zeitschreibung und je mfihevoller deshalb das Ausz~ihlen ist. Die Ablesungsgenauigkeit betr~gt in alien F~illen, auch bei gr6berem Zeitschreibungsintervall: t/~00 Sek. 2. Das Schliissel-ZeitmaB-System, das auf der Grundlage eines Zeitschreibungsintervalls i = 1/~ o Sek konstruiert ist, lXBt sich ebenso bei anderen Zeitschreibungsintervallen, wie lh00, ~/~, 1/lO, 1/~, ~/~, I Sek. auwenden. Der L~tnge des SchliisselmaBes s, bzw. der Strecke ffir o,z Sek. entsprechen dabei: bei einem Intervall -con: die Strecke yon: 1/100 Sek. 20 Intervallen ~/~0 Sek. IO Intervallen ~/~ Sek. 5 lntervallen ~/v~ Sek. z lntervatlen ~/~ Sek. t Intervall~ Bei einem Intervall von ~/~ oder I Sek. werden die dieser Zeit entsprechenden Strecken der Mal3st~be selbst als Schlfissel- real3 benutzt, bei s~tmtlichen anderen Intervallen yon 1/~, 1/~o, ~/~, 1/~o, ~/~00 Sek. lXgt sich auf die gleiche Weise der Zeit- strahl ffir o,2 Sek. als SchlfisselmaB benfitzen. 3. Mit Hilfe des Schlfissel-ZeitmaB-Systems lassen sich auch noch Kurvenabschnitte zeitlich auswerten, bei denen die Zeitschreibung vorfibergehend versagt hat. 4, Das Schlfissel-Zeitmag-System kann als Tachometer verwendet werden. Die Genauigkeit der Ablesung betr~gt hierbei 0, 5 ram. 5- Die Anwendnngsm6glichkeit besteht fiir zeitliche Messungen an sS~mtlichen physikalischen und physiologischen KLINISCHE W~OCHENSCHRIFT. 4. JAItRGANG. Nr. 47 19, NOVEMBER ~925 Kurven (Elektrokardi0grammen, Puls-, Atmungs- und anderen Kurven) mit variabler Registriergeschwindigkeit v zwischen lO--lOO mm/Sek, bei Zeitschreibern yon I, 1/2, 1/5, 1/1o, 1/~5, 1/5a, 1/ioo Sek. Bei anderen Registriergeschwindigkeiten l~il3t sich auf gleiche Weise ein entsprechendes ZeitmaBsystem konstruieren. L i t e r a t u r: 1) HO~'FMANN, Die Elektrokardiographie als Untersuchungsmethode des Herzens und ihre Ergebnisse. Wies- baden 1914. -- s) KRAt~S und NIKOLAI, Das Elektrokardiogramm des gesunden und kranken Menschen. Leipzig 191o. -- a) BORUTTAU und S~AD~LMANN, Leitfaden der klinischen Elektrokardiographie. Leipaig 1917. -- 4) NAgs, Das Elektrokardiogramm. Ergebn. der Physiol. 14. 1914. -- ~) H DREYt~USS, I)ber ein neues vereinfachtes Verfahren bei Zeitmessungen an elektrokardiographischen Kurven. Verhandl, d. 37. Kongr. f. inn. Med. Wiesbaden 1925. ZUR METHODIK DES DIREKTEN VERGLEICHS DER E'RYTHROCYTENGROSSE. Von Dr. GERT TAUBMANN. Aus der MedizinischenUniversit~tsklinikzu Breslau (Direktor: Geh. Med.-Rat Prof. Dr. MINKOWSKI). In der Klin. Wochenschr. Nr. 1 7 d. J. macht F. W. L6wY den Vorsehlag, eine Anormocytose festzustellen durch direkten Vergleich eines Ausstriches yon pathologischem und ,con normalem Blur auf demselben Objekttr/iger. Bei der Anwen- dung dieser Methode, die gegeniiber der bisher fiblichen (direkte Messung mit Oknlarmikrometer) den Vorzug gr6Berer Einfachheit hat, fanden wir, daa der eine, nach LOwYs Vor- schrift ungef~rbt bleibende Ausstrich so wenig Mare Konturen zeigt, dab die Bilder nicht recht befriedigend sind. Augerdem mug eingewendet werden, dab die beiden Ausstriche nicht unter gleichen Bedingungen stehen: der gefttrbte Ausstrich ist mit Methylalkohol fixiert, der ungef~trbte nur lufttrocken gemacht; ein Nachteil der Methode, der durch Alkoholbehand- lung beider Ausstriche beseitigt werden k6nnte. Wit ver- suchten ZunXchst durch Kontrastf~rbung der normalen Erythrocyten den Gr6Benunterschied noch sch~rfer hervor- zuheben. Dies scheiterte anfangs daran, dab bei der Alkohol- fixation des zweiten Ausstriches der Farbstoff des ersten wieder gel6st wurde. Befriedigende Bilder erhielten wit bei vorsichtiger Hitze- fixation, die schonend ausgeffihrt, erfahrungsgem/~B zu keiner st~irkeren Schrumpfung der Zelten ftihrt, als die fibliche Alkoholfixiernng. Ganz besonders kontrastreiche F~irbungen gelingen, wenn ftir den Normocytenausstrich Blur yon Diabetikern verwendet wird, deren Blutzucker fiber o,I5O % betr~gt. Die erste Beschreibung und eingehende Untersuchung der F/irbbarkeit hyperglyk~imisehen Blutes stammt yon BRBMER~). Hiernach verhalten sich die roten Blutk6rperchen des Diabetikers refrakt~r gegenfiber sauren Farbstoffen wie Eosin und zeigen eine gesteigerte AffinitXt zu basischen Farben z. B. Methylenblau nnd Methylgriin, eine Eigenschaft, die ElS~NHARTa) seiner quantitativen ]31utznckerbestinlmmlg zugrunde legte. Die FXrbung haben wit wie folgt ausgeffihrt: Auf peinlich sauberen Objekttr~igern wird Diabetikerbiut dtinn ausgestrichen und nach Lufttrocknung im Heizschrank im Verlaufe -con 15 Mi- nuten auf 125 ~ C gebracht, 15 Minuten bel dieser Temperatur be- lassen und wieder wXhrend 15 Minuten vorsichtig abgekflhlt. Diese Ausstriche werden in Modifikation einer yon HARTWIG s) ohne An- gabe des Autors zitierten Methode 3--4 Minuten mit einer lproz. w~isserigen Methylgrflnl6sung gefarbt und getrocknet. Auf den- selben Objekttrager wird das zu untersuchende Blur ausgestrichen und das Pr~parat wie vorher hitzefixiert, darauf tarbt man in lproz, wXsseriger Eosinl6sung ein bis zwei Minuten und trocknet. Das Diabetikerblut erscheint blaulich-gri~n, das zu untersuchende Blut gelbrot. Die so erhaltenen Bilder sind sehr Mar; auch da, wo sich zwei Erythrocyten verschiedener Farbe zum Teil fiberdecken, sind die Konturen beider sichtbar. Die Praparate werden

Zur Methodik des Direkten Vergleichs der Erythrocytengrösse

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~z54

i = *[100 Sek. und 5 Interval le der Zeitschreibung i = ~[s~ Sek. Wie oben angegeben bei ~/~0 Sek. die Strecke zo i, so wird bei x[to Sek. die Strecke 2 i 1 (also 2 Intervalle), bei t[~ Sek. die Strecke i (also 1 Intervall) , bei ~[~00 Sek. 20 i 3 (also 20 Intervalle) und bei t/~, Sek. 5 i 4 (also 5 Intervalle) in den Zirkel genommen und das dieser ZirkelSffnung entspreehende SchliisselmaB best immt, oder wie oben der richtige MaBstab du tch Entlangglei ten am Zeitstrahl f(~r o,2 ausgesucht.

Bei ganz grobem Interval l yon 1/z oder I Sek. ist das Schliissel- raaB zu kurz; man n immt in diesem Falle jeweils das ganze Inter- vall in den Zirkel und stellt immer an den MaBst~iben selbst die mit der Zirkel6ffnung fibereinstimmende Strecke ffir 1/e bzw. I Sek. du tch Entlangglei ten lest.

IL Bei der '~Aufnahme der Kurven pflegt es manchmal vorzu-

tr dab aus einem unvorhergesehenen Grunde streekenweise die Zeitsckreibung versagt. In mauehen FXllen k6nnen nun gerade Kurvenabschni t te yon Interesse sein, an denen die Zeitsehreibung fehlt. War die Registriergesehwindigkeit w~thrend der ganzen Dauer tier Aufnahme die gleiche, so IX[It sich, wenn nur an einer ganz kurzen Streeke die Zeitsehreibung verzeichnet ist oder wenn man die Registriergeschwindigkeit kennt, mi t Itilfe des Schlfissel- ZeitmaB-Systems die Kurve analysieren, wie wenn die Zeitschrei- bung tiberall vorhanden w~re.

Man bes t immt an der vorhandeneia Zeitschreibung den not- ~vendigen MaBstab und kann dann an demselben auch die Kurven- abschni t te messen, an denen die Zeitschreibung fehlt.

III . 13el der bestehenden Beziehung, dab das Interval l der Zeit-

schreibung eine Funkt ion der Geschwindigkeit v ist, l~Bt sieh jederzeit die IRegistriergeschwindigkeit best immen, indem man die i "Sek. entsprechende Laufstrecke des Papiers mil~t.

An dem Schlfissel-Zeitmag-System ist bei den vorhandenen Matl- st~iben immer die zugeh6rige Geschwindigkeit v verzeiehnet, so dab nach Feststellung des richtigen Mal3stabes die angewandte Registriergeschwindigkeit ohne weiteres abgelesen bzw. auf 0, 5 mm genau interpoliert werden kann,

Das SchlfisselzeitmaBsystem l~gt sich also auch als Tachometer verwenden.

: Z ~ a m m e n / a s s u n g : i . Das Schl i issel-Zei tmal3-Systenl er- rn6gl ich t be i Z e i t m e s s u n g e n an e l e k t r o k a r d i o g r a p h i s c h e n K u r v e n eine wesen t l i che V e r e i n f a c h u n g u n d e r spa r t Zei t u n d Miihe. Das Bedf i r fn is n a c h e inem solchen H i l f s i n s t r u m e n t wird sich u m so m e h r b e m e r k b a r machen , je Ie iner die In t e r - vMle in t e i l ung tier Ze i t s ch re ibung u n d je mf ihevol le r desha lb das Ausz~ihlen ist.

Die Ab le sungs genau i gke i t be t r~g t in a l ien F~illen, auch bei g r6berem Z e i t s c h r e i b u n g s i n t e r v a l l : t/~00 Sek.

2. Das Sch l i i s se l -Ze i tmaB-Sys tem, das auf der Grund lage eines Z e i t s c h r e i b u n g s i n t e r v a l l s i = 1/~ o Sek k o n s t r u i e r t i s t , lXBt s ich ebenso be i a n d e r e n Ze i t s ch re ibungs in t e rva l l en , wie lh00, ~/~, 1/lO, 1/~, ~/~, I Sek. auwenden .

Der L~tnge des Schl i isselmaBes s, bzw. der S t recke ffir o,z Sek. e n t s p r e c h e n dabe i :

bei einem Interval l -con: die Strecke yon: 1/100 Sek. 20 Interval len ~/~0 Sek. IO Interval len ~/~ Sek. 5 ln terval len ~/v~ Sek. z lntervat len ~/~ Sek. t Intervall~

Bei e inem I n t e r v a l l von ~/~ oder I Sek. werden die dieser Zeit e n t s p r e c h e n d e n S t r ecken der Mal3st~be se lbs t als Schlfissel- real3 b e n u t z t , bei s~tmtlichen a n d e r e n I n t e r v a l l e n yon 1/~, 1/~o, ~/~, 1/~o, ~/~00 Sek. lXgt s ich auf die gleiche Weise der Zeit- s t r a h l ffir o,2 Sek. als SchlfisselmaB benf i tzen .

3 . Mi t Hilfe des Schl f i sse l -Zei tmaB-Systems lassen sich auch n o c h K u r v e n a b s c h n i t t e ze i t l ich auswer ten , bei d e n e n die Ze i t s ch re ibung vo r f ibe rgehend ve r sag t ha t .

4, Das Sch l f i s se l -Ze i tmag-Sys tem k a n n als T a c h o m e t e r v e r w e n d e t werden . Die Genau igke i t der A b l e s u n g b e t r ~ g t h ie rbe i 0, 5 ram.

5- Die A n w e n d n n g s m 6 g l i c h k e i t b e s t e h t fiir zei t l iche Messungen a n sS~mtlichen phys ika l i s chen u n d phys io log i schen

K L I N I S C H E W ~ O C H E N S C H R I F T . 4. J A I t R G A N G . N r . 47 19, NOVEMBER ~925

K u r v e n ( E l e k t r o k a r d i 0 g r a m m e n , Puls- , A t m u n g s - u n d ande ren Kurven) m i t v a r i a b l e r Reg i s t r i e rgeschwind igke i t v zwischen lO--lOO mm/Sek , bei Ze i t s ch re ibe rn yon I, 1/2, 1/5, 1/1 o, 1/~ 5, 1/5 a, 1/ioo Sek. Bei a n d e r e n Reg i s t r i e rgeschwind igke i t en l~il3t s ich au f gleiche Weise e in e n t s p r e c h e n d e s Ze i tmaBsys t em kons t ru i e ren .

L i t e r a t u r : 1) HO~'FMANN, Die Elektrokardiographie als Untersuchungsmethode des Herzens und ihre Ergebnisse. Wies- baden 1914. -- s) KRAt~S und NIKOLAI, Das Elektrokardiogramm des gesunden und kranken Menschen. Leipzig 191o. -- a) BORUTTAU und S~AD~LMANN, Leitfaden der klinischen Elektrokardiographie. Leipaig 1917. -- 4) NAgs, Das Elektrokardiogramm. Ergebn. der Physiol. 14. 1914. -- ~) H DREYt~USS, I)ber ein neues vereinfachtes Verfahren bei Zeitmessungen an elektrokardiographischen Kurven. Verhandl, d. 37. Kongr. f. inn. Med. Wiesbaden 1925.

ZUR METHODIK DES D I R E K T E N VERGLEICHS D E R E'RYTHROCYTENGROSSE.

Von

D r . GERT TAUBMANN. Aus der Medizinischen Universit~tsklinik zu Breslau (Direktor: Geh. Med.-Rat Prof.

Dr. MINKOWSKI).

I n der Klin. Wochensch r . Nr . 1 7 d. J. m a c h t F. W. L6wY den Vorsehlag , e ine A n o r m o c y t o s e fes tzus te l len d u r c h d i r e k t e n Vergle ich eines Auss t r i ches yon p a t h o l o g i s c h e m und ,con n o r m a l e m B l u r auf d e m s e l b e n Objek t t r / iger . Be i der A n w e n - dung dieser Methode , die gegeni iber der b i s h e r f ib l ichen (di rekte Messung m i t O k n l a r m i k r o m e t e r ) den Vorzug gr6Berer E i n f a c h h e i t ha t , f a n d e n wir, d a a de r eine, n a c h LOwYs Vor- schr i f t unge f~rb t b l e ibende Auss t r i ch so wenig Mare K o n t u r e n zeigt, d a b die Bi lder n i ch t r ech t bef r ied igend sind. A u g e r d e m m u g e ingewende t werden , d a b die be iden Auss t r i che n i c h t u n t e r g le ichen B e d i n g u n g e n s t ehen : der geft trbte Auss t r i ch i s t m i t M e t h y l a l k o h o l f ixier t , der ungef~trbte n u r l u f t t r ocken g e m a c h t ; ein N a c h t e i l der Me thode , der d u r c h A l k o h o l b e h a n d - lung be ider Auss t r i che bese i t ig t werden k6nn te . W i t ver - s u c h t e n ZunXchst d u r c h K o n t r a s t f ~ r b u n g der n o r m a l e n E r y t h r o c y t e n den Gr6Benun te r sch i ed noch sch~rfer he rvo r - zuheben . Dies sche i t e r t e an f angs da ran , dab bei der Alkohol - f ixa t ion des zwei ten Auss t r iches der F a r b s t o f f des e r s t en wieder gel6st wurde .

Bef r ied igende Bi lde r e rh ie l ten wi t bei vors ich t iger Hi tze - f ixat ion, die s c h o n e n d ausgeff ihrt , erfahrungsgem/~B zu ke ine r st~irkeren S c h r u m p f u n g der Zel ten f t ihrt , als die f ibliche Alkohol f ix ie rnng.

Ganz besonders k o n t r a s t r e i c h e F~irbungen gelingen, w e n n ftir den N o r m o c y t e n a u s s t r i c h B l u r yon D i a b e t i k e r n v e r w e n d e t wird, de ren B l u t z u c k e r f iber o,I5O % be t r~g t .

Die ers te B e s c h r e i b u n g u n d e ingehende U n t e r s u c h u n g der F / i r b b a r k e i t hyperg lyk~imisehen B lu t e s s t a m m t yon BRBMER~). H i e r n a c h v e r h a l t e n s ich die ro t en B l u t k 6 r p e r c h e n des Diabe t ike r s r e f r ak t~ r gegenfiber s a u r e n F a r b s t o f f e n wie Eos in u n d zeigen eine ges te iger te Affini tXt zu bas i schen F a r b e n z. B. M e t h y l e n b l a u n n d Methylgr i in , e ine E igenschaf t , die ElS~NHARTa) se iner q u a n t i t a t i v e n ]31u tznckerbes t in lmmlg zugrunde legte.

Die FXrbung haben wit wie folgt ausgeffihrt: Auf peinlich sauberen Objekttr~igern wird Diabetikerbiut dtinn ausgestrichen und nach Luft t rocknung im Heizschrank im Verlaufe -con 15 Mi- nuten auf 125 ~ C gebracht, 15 Minuten bel dieser Temperatur be- lassen und wieder wXhrend 15 Minuten vorsichtig abgekflhlt. Diese Ausstriche werden in Modifikation e iner yon HARTWIG s) ohne An- gabe des Autors zitierten Methode 3--4 Minuten mit einer lproz. w~isserigen Methylgrflnl6sung gefa rb t u n d getrocknet. Auf den- selben Objekttrager wird das zu untersuchende Blur ausgestrichen und das Pr~parat wie vorher hitzefixiert, darauf t a rb t man in lproz, wXsseriger Eosinl6sung ein bis zwei Minuten und trocknet. Das Diabet ikerblut erscheint blaulich-gri~n, das zu untersuchende Blut gelbrot.

Die so e r h a l t e n e n Bi lder s ind sehr Mar ; auch da, wo s ich zwei E r y t h r o c y t e n ve r sch iedener F a r b e z u m Teil f iberdecken, s ind die K o n t u r e n be ider s i ch tba r . Die P r a p a r a t e w e r d e n

19. NOVEMBER x9~5

a m b e s t e n m i t 01 immers ion be t r ach t e t , wobei die s t6 rende L i c h t b r e c h u n g des Trockenpr /~para tes v e r m i e d e n wird. Die st/~rkere V e r g r 6 g e r u n g trAgt auch dazu bei, die GrSBenun te r - schiede deu t l i che r zu machel l .

M a n ve r s i eh t sich, wie LOwY vorgesch lagen ha t , zweck- m/~Big mi t e inem gr6Beren V o r r a t yon gef~rb ten D i a b e t i k e r - b l u t a u s s t r i c h e n und s te l l t zur S icherhe i t e inmal d u r c h Ver-

K L I N I S C H E W O C H E N S C H R I F T . 4 J A H R G A N G . N r . 47 2 2 5 5

gleich m i t e inem a n d e r e n n o r m a l e n B l u t lest , d a b die r o t e n B l u t k 6 r p e r c h e n dieser Serie n o r m a l e Gr6Be h a b e n . Ei l len U n t e r s c h i e d der K6rperchengr613e yon g e s u n d e m ulld yon D i a b e t i k e r b l u t h a b e n wir b i she r nie b e o b a c h t e t .

L i t e r a t u r: t) BREM~R, Zentralbl. f. reed. Wissensch. 49. 1894. -- ~) E I S E N t t A R T , Mfinch. reed. Wochenschr. 192o. - - ~) HART- WIG, Dtsch Arch. f. klin. Med. 1899.

K U R Z E W I S S E N S C H A F T

0BER DAS FUNKTIONELLE VERHALTEN EINER 0BER- ZAHLIGEN EXTREMITAT BEI RANA FUSCA.

Yon

R. KAHN.

I m H e r b s t e 1924 k a m u n t e r frisch e inge l ie fe r ten E x e m - p l a ren yon l~ana fusca ein Fa l l yon H y p e r m e l i e vor. Es h a n - de l te s ich u m eine f iberz~hlige vordere E x t r e m i t ~ t bei e inem m~nnl i chen , e twa 5j~hr. Tiere, welche sich in der H 6 h e des Schul te rgf i r te l s l inks n e b e n dem S t e r n u m yore K6rper abhob . Das Tier wurde d u r c h 3 W o c h e n l ebend b e o b a c h t e t und s o d a n n bei r o l l e r G e s u n d h e i t zum Zwecke der K o n s e r v i e r u n g des Pr /~parates ge t6 te t .

Die t iberzXhlige E x t r e m i t / i t war in Obera rm. ve rk t i r z t en U n t e r a r m und re l a t iv g u t en twicke l te H a n d gegliedert , v611ig m i t H a u t t iberzogen, in den Ge lenken pass iv frei bewegl ich und wies keiner le i Ve r l e t zung auf. Die 1R6ntgenunte r suchung e r g a b neben r e l a t i v gu t en twicke l t en l angen R 6 h r e n k n o c h e n e in rudiment~tres H a n d s k e l e t t u n d in die M u s k u l a t u r des M u n d b o d e n s e ingeschlossen eme schmale K n o c h e n p l a t t e . welche m i t d e m H u m e r u s k o p f e in e iner A r t ge lenkiger Ver- b i n d u n g s t a n d und als r u d i m e n t g r e r Schu l t e rg / i r t e lbe s t and - teil , e twa als Coracoid aufgefaf3t werden kann . Der wich t igs te h ie rhe rgeh6r ige B e f u n d abe r b e s t a n d dar in , d a b sich n i rgends e in Z u s a m m e n h a n g de r Teile der fiberz~thligen Ext remi t~ t t m i t d e m Schul te rg t i r t e l des Tieres fes t s te l len liel3, welcher d a r a u f h i n g e d e u t e t h~ttte, dab es sich bezi igl ich de r Genese tier Mif3bildung u m eine Supe r r egene ra t i on im Sinne TORNIERS 1) hand l e . V ie lmehr sp raeh der B e f u n d der v611igen a n a t o m i s c h e n Selbst /~ndigkei t des Gebi ldes ftir eine Genese n a c h d e m S c h e m a der Braussehen ~) Transplantatior~sversuche. D a n a c h wi i rde also unse r Fa l l so zu ve r s t ehen sein, d a b in e iner f r f ihen Ze i t der E n t w i c k l u n g d u r c h A b s c h n i i r u n g oder sons t aus e i n e m G r u n d e e in Teil des Ke imgewebes ftir die vorde re E x t r e - mit~tt s e lbs t~nd ig wurde, u n d bei der we i t e ren Di f fe renz ie rung desse lben im Sinne der A n s c h a u u n g e n yon den o r g a n b i l d e n d e n K e i m b e z i r k e n (His) in der N~he der n o r m a l e n eine fiberz~hlige, g le ichwer t ige E x t r e m i t X t e n t s t a n d .

Die U n t e r s u c h u n g des F u n k t i o i i s z u s t a n d e s der fiber- z/~hligen E x t r e m i t / i t e rgab in m e h r f a c h e r H i n s i c h t die in teres- san tes t e i i Resu l t a t e . Sie zeigte keiner le i s p o n t a n e t3eweg- l ichkei t , t r o t z d e m die Model l ie rung ih re r e inze lnen Teile au f das Vorhande l l s e in von M u s k u l a t u r h inwies . A u c h an den le ich t au s l6 sba r en S t r ampe l - u n d A b w e h r b e w e g u n g e n des Tieres n a h m die E x t r e m i t ~ t n i c h t den m i n d e s t e n Antei l . Ta t s / i ch l i ch abe r war querges t re i f te M u s k u l a t u r a n den ein- ze lnen Tei len des Gliedes n i c h t n u r v611ig ausgebi lde t , s onde rn a u c h f u n k t i o n s b e r e i t u n d I u n k t i o n s t i i c h t i g v o r h a n d e n . D e n n die e lek t r i sche (faradische) Reizul lg t ie ferer G e w e b s p a r t i e n d u t c h die H a u t h i n d u r c h erzeugte ohne wei teres S te l lungs- ~ n d e r u n g e n desselben, u n d zwar in c h a r a k t e r i s t i s c h e r Weise. S t e t s ze ig ten sich n u r die Erfolge d i r e k t e r Muskel re izung, n i ema l s eine A n s b r e i t u n g der Muske le r r egung auI fe rner l iegende Muskeln , also nie ein Anze ichen daftir , d a b es sich j emal s IIm die R e i zung yon m o t o r i s chen N e r v e n in der i iber- z/~hligen E x t r e m i t ~ t g e h a n d e l t h/~tte. D a b e i e rgab die 1Regi- s t r i e r u n g der 13ewegungen, d a b die Muske ln in muske lphys io - log ischer H i n s i c h t auf der HShe ih re r Funkt ionsf /~h igke i t s t a n d e m A u c h w a r es l e ich t nachzuweisen , d a b die An- o r d n u n g derse lben bezt ig l ich spezieller W i r k s a m k e i t eine v611ig df f ferenzier te war . D e n n es ge lang ohne wei teres 13eugullgen,

L I C H E M I T T E I L U N G E N .

S t r e c k u n g e n und R o t a t i o n e l l ill den e inze lnen Ge lenken , ja sogar A b d u c t i o n e inze lner F i n g e r isol ier t zu erzeugen. Tro tz des s t e t s n a c h w e i s b a r e n V o r h a n d e n s e i n s funkt io i i s - t f icht iger M u s k n l a t u r e rgaben sich n i c h t n u r ke iner le i A n h a l t s - p u n k t e fiir eine mo to r i s che I n n e r v a t i o n derse lben d u t c h die gesch i lder ten Re izversuche , s o n d e r n es b l ieb a u c h die k i ins t - l iche Re izung des Z e n t r a l n e r v e n s y s t e m s bezi igl ich de r f iber- z/~hligen Ext remi t~ t t ohne jeden Erfolg . D e n n die vo r s i ch t ige Re izung des obe ren Ri ickenrf iarkes d u r c h in die Tiefe d r i l lgende S t romsch le i fen n a c h Aufse t zen yon Re i ze l ek t roden a m Rf icken des Tieres v e r u r s a c h t e zwar die b e k a n n t e t e t a n i s c h e S te l lung de r no rma len Vorderex t remi t /~ ten in h a t b e r Beugung , das tiberz~Lhlige Glied l l ahm d a r a n abe} n i c h t den ge r ings t en Antei l . H ie raus e rg ib t sich also, d a b dasse lbe m i t se iner M u s k u l a t u r in m o t o r i s c h e r H i n s i c h t m i t dem Z e n t r a l n e r v e n - sys t em in k e i n e m Z u s a m m e n h a n g e g e s t a n d e n war .

Die gesch i lde r t en Re izve r suche an der Ex t remi t~ , t wa ren nur d u r c h den U m s t a n d e rm6gl ich t , d a b dieselbe a u c h jedes sens ib len Z u s a m m e n h a n g e s m i t den1 z e n t r a l e n N e r v e n s y s t e m e n t b e h r t e . I ) e n n die U n t e r s u c h u n g der e l ek t r i s chen und sons t igen Re i zba rke i t i h r e r H a u t war yon ke iner le i r e i l ek - t o r i s chem Erfolge begle i te t . E r s t a n den Stel len, a n d e n e n s ich die E x t r e m i t ~ t yon de r B r u s t des Tieres frei a b h o b , w a r die H a u t r e i z u n g yon j e n e n he f t i gen A b w e h r b e w e g u l l g e n des ganzen T ie rk6rpe r s - - abe r m i t A u s n a h m e des iiberz/~hligen Gliedes -- begle i te t , welche fiir den F r o s c h so c h a r a k t e - r i s t i sch s ind.

V~r/~hrend also ke iner le i Al lze ichen ftir eine mo to r i s che oder sensible I n n e r v a t i o n v o r h a n d e n waren , lieB sich als we i te re Beso i iderhe i t ohne Schwier igke i t eine va somoto r i s che I n n e r - r a t i o n de r Ex t remi t /~ t nachweisei i . D e n n die a n der H a n d wesen t l i ch n u r als E p i t h e l b e l a g ausgeb i lde te H a u t g e s t a t t e t e eine genaue B e u r t e i l u n g de r Gef~f3verh~tltnisse in d e m G l i e d e d u r c h den Wechse l de r F~trbung derse lben u n d de r S i c h t b a r - ke i t fe iner Blutgef/~Be. Es v e r u r s a c h t e nAtmlich n i c h t n u r die d i r ek te e lek t r i sche Re i zung der e inze lnen Teile des Gliedes, sonde rn auch die R e i z u n g des obe r s t en Rf i ckenmark t e i l e s be i v611igem Scb la f fb le iben de r E x t r e m i t A t das E i n t r e t e n e iner v611igen 131~sse de r v o r h e r s t a r k r6 t l i ch gef/~rbten H a n d . H ie raus e rg ib t s ich m i t S iche rhe i t der SchluB, d a b die Gef~13e des Gliedes sich u n t e r d i r ek t e r v a s o m o t o r i s c h e r I n n e r v a t i o n ve reng ten .

Die gesch i lde r t en B e f u n d e s ind in doppe l t e r H i n s i c h t bemerkenswer t . E r s t e n s zeigen sie, d a b eine als bewegungs - loses Anh~ngse l a m K 6 r p e r h/~ngende, j a h r e l a n g den ver - s ch iedens t en U n b i l d e n ausgese tz te , dazu noch v611ig asens ib le E x t r e r n i t ~ t s ich ganz u n v e r s e h r t e r h a l t e n k a n n , w e n n sie das R e s u l t a t e iner b e s o n d e r e n E n t w i c k l u n g dars te l l t , w ~ h r e n d b e k a n n t l i c h eine au f k t i n s t l i chem Wege d u r c h N e r v e n d u r c h - s c h n e i d u n g v o m tibl-igen N e r v e n s y s t e m abge t r e l l n t e E x t r e - mi t~ t , n a m e n t l i c h des e rwachsenen Tieres, n u r d u r c h be sonde re M a B n a h m e n u n d n i c h t i m m e r m i t Er fo lg vor der sch/~digenden W i r k u n g der AuBenwel t u n d des inl leren Mil ieus b e w a h r t werden k a n n . Diese E r s c h e i n u n g m a g hier auf das V o r h a n d e n - sein der v a s o m o t o r i s c h e n I n n e r v a t i o n und e twa a u c h auf e inen gewissen t r o p h i s c h e n Einf luB des v e g e t a t i v e n N e r v e n s y s t e m s zurf ickzuff ihren sein. Zwei tens abe r e rg ib t sich aus u n s e r e n Versuehen ein i n t e r e s s a n t e r Hinweis auf das Abh/~ngigkei ts- verhAkltnis der que rges t r e i f t en M u s k u l a t u r v o m N e r v e n s y s t e m , D e n n sie s c h e i n e n geeignet , die A n s c h a u u n g zu erh/~rten, dal3 die M u s k u l a t u r sich ganz unabh/~ngig v o m N e r v e n s y s t e m