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26. M.A-RZ 1929 KLINISCHE WOCHENSCHRiFT. 8. JAHRGANG. Nr. 13 kurve bedingt, werden es beim Nierenkranken -- geweblich und renal verursachte -- St6rungen der Verteihtng yon Zucker und Wasser in der ]31utbahn sein, die fast das gleiche Bild der Btutzuckerkurve entstehen lassen. ZusammenJassung. Es werden die quantitativen Be- ziehungen der Glykosurie zum Blutzucker bei Normalen, Diabetikern und Nierenkranken untersucht: der Schwellen- wert fiir die renale Zuckerausscheidung ist beim Normalen nut relativ konstant, beim Diabetiker durchaus variabel, wXhrend Nierenkranke entsprechend der Art ihrer besonderen Erkrankungsform eine jeweils versctfiedene Zuckerempfindlich- keit der Niere aufweisen: eine geringere bei der Glomerulo- nephritis, eine erh6hte bei der Nephrose. Es wird ein bestimmter EinfluB des Insulins auf die Gly- kosurie und in manchen F~llen auf die Zuckerschwelle des Diabetikers festgestellt. Es werden beim Diabetes Abh~ngig- keitsbeziehungen yon Glykosurie und Diurese gefunden, und deren Beeinflussung durch Insulin geprfift. Durch einfache Wasserzufuhr werden bestimmte Ver~nde- rungen des Blutzuckers, der Blutkonzentration, der Glykosurie und Diurese des Diabetikers beobachtet und so die gegen- seitige Beeinflussung yon Wasserhaushalt und Zuckerstoff- wechsel besonders dargetan. ZUR MUTMASSLICHEN GENESE DER EOSINO- PHILIE BEI ASCARISINFEKTION UND EVTL. AUCH BEI ANDEREN WURMKRANKHEITEN. I. Mitteilung: DIE WIRKUNG VON ALIPHATISCHEN ALDEHYDEN. Yon Dr. reed. W. BORCHARDT. Aus dem Institut ffir Schiffs- und Tropenkrankheiten zu Hamburg (Direktor: Obermed.-Rat Prof. Dr. NOCHT). Im Verlaufe meiner Untersuchungen zur Physiologie des Knochenmarks und der Leukocytosen I interessierte reich aus experimentellen Grfinden das Zustandekommen einer Eosino- philie. Unter den zahlreichen Krankheitszust~inden, bei denen es zu einer Vermehrung der eosinophilen Leukocyten im Blute kommt, erschien das Studium des Zustandekommens der Hypereosinophilie bei Wurmkrankheiten am aussichtsreich- sten. Die Infekfion mit Ascaris, Ankylostomum, Filarien, Trichinellen, Distomeen, Bilharzia, Taenien, Bothriocephalus, Trichocephalus, Oxyuris, Echinokokkus, Strongyloides usw. geht mit einer Vermehrung der Eosinophilen im Blute ein- her 2. Diese fast regelm~iBige Erscheinung deutete darauf bin, dab alien eosinophilen Leukocytosen bei Wurmleiden eine gemeinsame Ursache zugrunde liegen m6ehte. Einen Hinweis auf die hier m6gliche Ursache fand ich nun in der klassischen Arbeit yon FLURY ,,Zur Chemie und Toxikologie der Asca- riden" a. Er zeigte, daft ,,sowohl in der Leibessubstanz der Ascariden, als auch in deren Exkreten zahlreiche Substanzen vorhanden sind, die lokale Reizung, Hyper~mie, Entzflndung und Nekrose ver- ursachen". ,,ZunXchst", betont FLURY, ,,sind es die yon Inir erst- malig nachgewiesenen, flfichtigen Aldehyde der FettsXuren, die vermutlich durch ReduktionsvorgXnge aus den entsprechenden S~turen entstehen, sodann die freien, fltichtigen Fetts~uren selbst, unter denen ich haupts~chlich Baldrians~ure und Butters~ure, in geringerer Menge Ameisens~iure, Acryls~ure und Propionsaure nachweisen und isolieren konnte. Aut3erdem kommen yon lokal reizenden Stoffen Alkohole und Ester der ~-thyl-, Butyl- und Amyl- reihe in Betraeht." Die genannten K6rper der Fetts~turereihe bedingen also nach FLURu zum wesentlichen Teil die toxikologischen Er- scheinungen bei Ascariasis. So lag es nahe, daran zu denken, dab diese wohl charakterisierten, chemischen K6rper es auch ~en, die vermutlich die Eosinophilie bei Ascarisleiden ver- l~r~a%ben. Anfangs fiberzeugte ich mich, dab getrocknete 591 Ascaridensubstanz (s. Tab. I)* wie eiweil3freie Ascaris- extrakte (s. Tab. 2)** eine Vermehrung der Eosinophilen im Blute nach subcutaner Verabreichung bei der Katze hervor- rufen (vgl. u. a. WEINBERG4). Tabelle I. Ascarisantlgen. (K. 161, 3,9 kg. 27. XI. 1928. IBlut-Eosin. Stabk Seg- Lym-] 0her 2 Be- Zeit Leltkoe. bild ] % I memK. pnoe.: gangsI %]% ]%[ % merkultgen IIUhrI3Min. 18 800 I II ,, 22 " ;I -- -- I 12 ,, 43 ,, !2o 8oo II 14 ,, 28 ,, Ii548~176 16 ,, 45 1:284~176 I IV 28. XI. 1928 ] 9Uhr25Min. I]22 oo0] V 2 376 41 832 42192 3 852] !124264 ~ -- 65 32 2 76 14 8 77 II 15 75 5 7 64 15 2 200 mg trocken Ascaris- antigen in 0,9% NaC1. Tabelle 2. Eiweifl/reier Ascarisextrakt. K. 165, 3,3 kg. 5. XII. 1928. Zelt I 0 Uhr 5 ~ Min. io ,, 55 ,, 13 ,, 5~ ,, 15 ,, 3o ,, 22 ,, 17 ,, 6. XlI. 1928 IO Uhr ioMin. 7. XlI. 1928 9 Uhr 47 Min. 8. xII. 1928 9 Uhr 52 Min. 9. XlI. 1928 io Uhr o2 Min. Leukoc. BlUt-bild 218oo I 24 8oc III 33 8oc IV 29 8oc V 26 6oc VI 21 2oc VII 22 ooc VII: 17 2oc X Eosin. Stabk Seg: [Lym- I 0bet: :mentK. I pnoe. gangsi. %~; r % % %1% 218 -- 75 23 I 2481 2 6761 38i 2 596 II ~ I 1696 26 7 880 18 2 7281 25j 3 Be- merkungen 4 ~ mm Ascaris- extrakt auf 4 mm in der K~lte ein- gedampft Schon innerhalb eines relativ kurzen Zeitraumes tritt also eine mehr oder weniger starke Eosinophilie ein, einerlei, ob eiweiBhaltige oder eiweiBfreie Ascarisbestandteile eingespritzt wurden. Anmerkung bei der Korrektur: Kocht man hingegen diese eiweiBhaltigen oder eiweiBfreien Ascarisbestandteile ca. 2o--3oMin. auf oftener Flamme, so sind die Substanzen offenbar entwichen, die Eosinophilie erzeugen k6nnen. Auch dieser Befund spricht daffir, dab es sich hier um Bestand- teile handelt, die mit dem Wasserdampf fliichfig sind. Nunmehr probte ich die aliphatischen Aldehyde aus, die schon FLURu in ihrer foxikologischen Bedeu.tung eben- falls an der Katze analysiert hatte (1. c.): Formaldehyd, Propylaldehyd, Isobutyraldehyd, Isovalerylaldehyd, Croton- aldehyd und endlich Acetaldehyd***. Propyl- bzw. Crotonaldehyd in Dosen, wie sie an gleich sehweren Tieren auch yon FLIJRu zur Analyse der Giftigkeit benutzt worden waren, erzeugten im Beginn settr heftige Schmerzen, Speichel- und Tr~inensekretion und schon naeh * Ascarisantigen wurde dutch Zerkleinern, Trocknen bei etwa4o--55 o C trod Pulveri- sleren der frisch yon Schweinen gewonnenea Wiirmer hergestellt. Zum Versuch wurde das Pulver in o,9proz. Koehsalzl6stmg aufgeltommelt. * * EiweiBfreie Ascari~extralete wurden dureh etwa x8-- 2ostfindlges Verweilen lebeltder Aseariden in Ringerl6sung, ltaehtr~igliche keimfl-eie Filtrafiolt dieser L6sung (durch Berkefeld-Kerzen) ulld Eindampfen unter der Windfege in der Kalte volt io auf 1 her- gestelit. Sulfosalicyls~ureprobe war ltegativ. *** Die genanntea Aldehyde, auBer Formaldehyd ultd Acetaldehyd, wurden mir in freundlichster Weise yon Dr. OESTERLIN (volt der Chemiseheu Abteilung des hiesigen Institutes) nach den fiblichen Methodelt aus den entsprechenden Alkoholen dargestellt

Zur Mutmasslichen Genese der Eosinophilie bei Ascarisinfektion und EVTL. Auch bei Anderen Wurmkrankheiten

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26. M.A-RZ 1929 K L I N I S C H E W O C H E N S C H R i F T . 8. J A H R G A N G . N r . 13

kurve bedingt , werden es beim Nie renkranken -- geweblich und renal ve ru r sach te - - S t6rungen der Verteihtng yon Zucker und Wasser in der ]31utbahn sein, die fast das gleiche Bild der B tu t zucke rku rve en ts tehen lassen.

ZusammenJassung . Es werden die q u a n t i t a t i v e n Be- z iehungen der Glykosur ie zum Blu tzucker bei Normalen , D iabe t ike rn und Nie renkranken un te r such t : der Schwellen- wer t fiir die renale Zuckerausscheidung ist be im Normalen n u t r e l a t iv kons tant , be im Diabe t ike r durchaus var iabel , wXhrend Nie renkranke en tsprechend der A r t ihrer besonderen E rk rankungs fo rm eine jeweils versctfiedene Zuckerempfindl ich- kei t der Niere aufweisen: eine ger ingere bei der Glomerulo- nephri t is , eine e rh6hte bei der Nephrose.

Es wird ein b e s t i m m t e r EinfluB des Insulins auf die Gly- kosurie und in manchen F~llen auf die Zuckerschwelle des Diabe t ikers festgestel l t . Es werden be im Diabetes Abh~ngig- ke i t sbeziehungen yon Glykosurie und Diurese gefunden, und deren Beeinf lussung durch Insul in geprfift.

Durch einfache Wasserzufuhr werden b e s t i m m t e Ver~nde- rungen des Blutzuckers , der Blu tkonzen t ra t ion , der Glykosurie und Diurese des Diabet ikers beobach te t und so die gegen- seit ige Beeinf lussung yon Wasse rhausha l t und Zuckers toff- wechsel besonders dargetan .

Z U R M U T M A S S L I C H E N G E N E S E D E R EOSINO-

P H I L I E BEI A S C A R I S I N F E K T I O N U N D EVTL.

A U C H B E I A N D E R E N W U R M K R A N K H E I T E N .

I. Mitteilung:

DIE WIRKUNG VON ALIPHATISCHEN ALDEHYDEN. Y o n

Dr. reed. W. BORCHARDT. Aus dem Institut ffir Schiffs- und Tropenkrankheiten zu Hamburg

(Direktor: Obermed.-Rat Prof. Dr. NOCHT).

I m Verlaufe meiner Un te r suchungen zur Physiologie des Knochenmarks und der Leukocytosen I in teress ier te reich aus exper imente l len Grfinden das Zus t andekommen einer Eosino- philie. U n t e r den zahlre ichen Krankheitszust~inden, bei denen es zu einer Ve rmehrung der eosinophilen Leukocy ten im Blu te kommt , erschien das S tud ium des Zus tandekommens der Hypereos inophi l ie bei W u r m k r a n k h e i t e n am aussichtsreich- sten. Die Infekf ion mi t Ascaris, Anky los tomum, Fi lar ien, Trichinellen, Dis tomeen, Bilharzia, Taenien, Bothr iocephalus , Trichocephalus, Oxyuris , Echinokokkus , St rongyloides usw. geht mi t einer V e r m e h r u n g der Eosinophi len im Blu te ein- her 2. Diese fast regelm~iBige Ersche inung deu te te darauf bin, dab alien eosinophilen Leukocy tosen bei Wurmle iden eine gemeinsame Ursache zugrunde liegen m6ehte . E inen Hinweis auf die hier m6gliche Ursache fand ich nun in der klassischen Arbe i t yon FLURY ,,Zur Chemie und Toxikologie der Asca- r iden" a.

Er zeigte, daft ,,sowohl in der Leibessubstanz der Ascariden, als auch in deren Exkreten zahlreiche Substanzen vorhanden sind, die lokale Reizung, Hyper~mie, Entzflndung und Nekrose ver- ursachen". ,,ZunXchst", betont FLURY, ,,sind es die yon Inir erst- malig nachgewiesenen, flfichtigen Aldehyde der FettsXuren, die vermutlich durch ReduktionsvorgXnge aus den entsprechenden S~turen entstehen, sodann die freien, fltichtigen Fetts~uren selbst, unter denen ich haupts~chlich Baldrians~ure und Butters~ure, in geringerer Menge Ameisens~iure, Acryls~ure und Propionsaure nachweisen und isolieren konnte. Aut3erdem kommen yon lokal reizenden Stoffen Alkohole und Ester der ~-thyl-, Butyl- und Amyl- reihe in Betraeht."

Die genann ten K6rper der Fetts~turereihe bedingen also nach FLURu zum wesent l ichen Tei l die toxikologischen Er- scheinungen bei Ascariasis. So lag es nahe, da ran zu denken, dab diese wohl charakter i s ie r ten , chemischen K6rper es auch ~ e n , die ve rmut l i ch die Eosinophi l ie bei Ascaris leiden ver- l~r~a%ben. Anfangs f iberzeugte i ch mich, dab ge t rockne te

5 9 1

Ascar idensubs tanz (s. Tab. I)* wie eiweil3freie Ascaris- ex t r ak te (s. Tab. 2)** eine Vermehrung der Eosinophi len im Blu te nach subcu taner Verabre ichung bei der Ka tze hervor - rufen (vgl. u. a. WEINBERG4).

Tabelle I. Ascarisantlgen. (K. 161, 3,9 kg. 27. XI. 1928.

IBlu t -Eos in . Stabk Seg- Lym-] 0her 2 Be- Zeit Leltkoe. bild ] % I memK. pnoe.: gangsI % ] % ] % [ % merkultgen

I IUhr I3Min . 18 800 I I I ,, 22 " ;I -- --

I

12 ,, 43 ,, !2o 8oo I I 14 ,, 28 ,, I i548~176 16 ,, 45 1:284~176 I IV 28. XI. 1928 ]

9Uhr25Min. I]22 oo0] V

2 376

41 832 42192 3 852]

!124264 ~

-- 65 32

2 76 14 8 77 I I

15 75 5

7 64 15 2

200 mg trocken Ascaris-

antigen in 0,9% NaC1.

Tabelle 2. Eiweifl/reier Ascarisextrakt. K. 165, 3,3 kg. 5. XII. 1928.

Zelt

I 0 Uhr 5 ~ Min. io ,, 55 ,,

13 ,, 5 ~ ,, 15 ,, 3 o ,, 22 ,, 17 ,, 6. X l I . 1928 IO Uhr ioMin. 7. X l I . 1928 9 Uhr 47 Min.

8. x I I . 1928 9 Uhr 52 Min.

9. X l I . 1928 io Uhr o2 Min.

Leukoc. BlUt-bild

2 1 8 o o I

24 8oc I I I 33 8oc IV 29 8oc V

26 6oc VI

21 2oc VII

22 ooc VII:

17 2oc X

Eosin. S t a b k Seg: [Lym- I 0be t : : mentK. I pnoe. gangsi.

%~; r % % % 1 %

218 -- 75 23 I

2481 2 6761 38 i 2 596 II ~ I

1696 26 7

880 18 2

7281 25j 3

Be- merkungen

4 ~ mm Ascaris- extrakt

auf 4 mm in der

K~lte ein- gedampft

Schon innerhalb eines re la t iv kurzen Zei t raumes t r i t t also eine mehr oder weniger s tarke Eosinophil ie ein, einerlei, ob eiweiBhalt ige oder eiweiBfreie Ascar isbes tandte i le e ingespr i tz t wurden. A n m e r k u n g bei der Korrek tur : Koch t m a n hingegen diese eiweiBhalt igen oder eiweiBfreien Ascar isbes tandte i le ca. 2 o - - 3 o M i n . auf oftener F l amme, so sind die Subs tanzen offenbar entwichen, die Eosinophi l ie erzeugen k6nnen. Auch dieser Befund spr ich t daffir, dab es sich hier um Bes tand- teile handel t , die mi t dem Wasse rdampf fl i ichfig sind.

N u n m e h r p rob te ich die a l iphat ischen Aldehyde aus, die schon FLURu in ihrer foxikologischen Bedeu.tung eben- falls an der Ka tze ana lys ie r t ha t t e (1. c.): Fo rma ldehyd , Propyla ldehyd , I sobutyra ldehyd , I sovalery la ldehyd, Croton- a ldehyd und endlich Aceta ldehyd***.

Propyl - bzw. Cro tona ldehyd in Dosen, wie sie an gleich sehweren Tieren auch yon FLIJRu zur Analyse der Gif t igkei t benu tz t worden waren, e rzeugten im Beginn settr heft ige Schmerzen, Spe iche l - und Tr~inensekretion und schon naeh

* Ascarisantigen wurde dutch Zerkleinern, Trocknen bei etwa4o--55 o C trod Pulveri- sleren der frisch yon Schweinen gewonnenea Wiirmer hergestellt. Zum Versuch wurde das Pulver in o,9proz. Koehsalzl6stmg aufgeltommelt. * * EiweiBfreie Ascari~extralete wurden dureh etwa x8-- 2ostfindlges Verweilen lebeltder

Aseariden in Ringerl6sung, ltaehtr~igliche keimfl-eie Filtrafiolt dieser L6sung (durch Berkefeld-Kerzen) ulld Eindampfen unter der Windfege in der Kalte volt io auf 1 her- gestelit. Sulfosalicyls~ureprobe war ltegativ. *** Die genanntea Aldehyde, auBer Formaldehyd ultd Acetaldehyd, wurden mir in freundlichster Weise yon Dr. OESTERLIN (volt der Chemiseheu Abteilung des hiesigen Institutes) nach den fiblichen Methodelt aus den entsprechenden Alkoholen dargestellt

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592 K L i N I S C H E W O C H E N S C H R I F T . 8. J A H R G A N G . N r . 13 25. MARGx929

Tabel le 3. Propylaldehyd (gvdflere Menge). K. 151. 1, 3 kg. 9. 3. XI . 1928.

: Stab- Segmentkernige Lymphocyten 'iLTbergangsformen: Zeit Blut- Leukocyten Blutbild ;kernige i % ] % zucker Bemerkungen

9 Uhr 05 Min. 9 ,, 08 ,, 9 ,, 18 ,,

I0 I0 ,,

IO ,, 15 ,,

II ,, I 3 ,, I 2 ,, 13 12 22

I3 25 ,, 13 38 ,,

I5 4 ~ I7 ,, 55 ,,

~9 ,, 43 ,, 23 ,, 07 ,,

4. XI . 1928 8 ,, 52 ,,

88

69

53

73

55

64

!

i

15200

8200

14400 I14oo

14000

13800 384oo

25000 40200

37600

I

I I

III IV

V

VII VIII

IX X

XI

Eosinophile %

3

4

2

520 I

1518 I 1536 3

804 i

75 !11400

78

67 77

88

24

17

19 16

8

%

4048 I I52

- - 2

- - 2 - -

3 m g Morph in 90 m g Chloralose

o, 15 ccm Propy la ldehyd s u b c u t a n

o,2 c cm P r o p y l a l d e h y d s u b c u t a n

0, 5 ccm P r o p y l a l d e h y d s u b e u t a n

Zeit

9 U h r 42 Min. 9 ,, 48 ,, 9 ,, 55 ,,

I I ,, 5 ~ ,, I I ,, 54 ,, 12 , 06 ,, 12 ,, 5 7 ,, 14 ,, 25 ,, 15 ,, 38 ,, 17 ,, 4 ~ ,, 19 ,, 42 ,, 21 ,, 45 ,,

9. X I . 1928 9 U h r 45 Min.

Blut- zucker

75

76

158

137

98

Tabel le 4. Crotonaldehyd (gr6fle~'e Menge).

Leukocyten

9800

14000

164oo 14600 31600 50000 71600 87800 71600

622o0

Blutbild

I

I I I

IV V VI

VI I V I I I

I X X

X I

Eosinophile

%

3 3 ~

K. 153. cL

Myelo- Stab- Segment- cyten kernige kernige

% % %

- - ! - - 67

- - I 6 4 -- 2 8 7

I. -- 3 9 2

3 io 83

4,35 kg. 8. XI . 1928.

Lyre- l~ber- phoc. gangsf. Bemerkungen

% %

29 I -- -- 5 m g Morphin -- 31o mg Chloralose

o,2 ccm CrotonMdehyd subcutan

3 4 I 14 I

4 I

3 I

I i f i

Tabet le 5. t~ormaldehyd (kleine Menge). K. 17o. ~. 1,3 kg. 15 . X I I . 1928.

Bhlt- Eosln. Stabk Seg- I Lym- I Ober-I Zeit bild / " mentk.i phoc. gangsf. Be- merkungen

l%i % % % %

13 U h r 3o Min. 13 ,, 32 ,,

I5 ,, 17 ,, 16 ,, 07 ,,

16. X I I . 1928 9 U h r 20 Min.

17. X l I . 1928 9 U h r 55 Min.

18. x n . 1928 IO U h r I5MiI1.

17 600 I

i I

27 8001 II 22 6oo:111

8 ooo: IV

'IO{Io 4~176 vIV

I

75 2

74 i 85 i

76 4

7 ~ 2

66 19 I

1 ccm F o r m -

a ldehyd 1:15

s n b c u t a n

k t i r z e r e r Z e i t e i ne s e h r i n t e n s i v e , n e u t r o p h i l e L e u k o c y t o s e

(s. T a b . 3 u . 4). E r s t b e i m H e r a b g e h e n a u f k l e i n e r e D o s e n d e r g e n a n n t e n

A l d e h y d e k a m i n d e n m e i s t e n F ~ l l e n k e i n e N e u t r o p h i l i e m e h r z u s t a n d e , d a g e g e n a b e r u n t e r a n f g n g l i c h e r V e r s c h i e - b u n g s l e u k o c y t o s e e i ne s t e t i g b is e t w a z u m 3. T a g e z u n e h m e n d e E o s i n o p h i l i e ( s . T a b . 5, 6, 7, 8, 9)-

W ~ h r e n d a l so i n d i e s e n V e r s u c h e n d ie E o s i n o p h i l i e s e h r a u s g e s p r o c h e n is t , i s t es m i r b i s h e r d u r c h V e r a b r e i c h u n g g r 6 B e r e r wie k l e i n e r e r D o s e n A c e t a l d e h y d n i c h t g e l u n g e n , e i ne e r k e n n b a r e E o s i n o p h i l i e z u e r z e u g e n (s. T a b . i o u . i i )

Tabel le 6. Propylaldehyd (kleine Menge). K. 155. ~. 3,2 kg. 13. X I I . 1928.

Be- Zeit Leukoc. merkungen

9 Uhr 55 Min. I0 ,, 02 ,,

II ,, IO ,,

12 ,, 3 2 ,, I3 ,, 23 ,, 18 ,, 05 ,,

14. XI . 1928 io U h r o8 Min.

17800

22600 2 4 2 0 0 33ooo 236OO

14200

I 524 --

l i i

I/I 226! - 242' 6

IV 66o io V [ 118o 9

VI 568 '; 1

' [~ - - I Seg- I Lym-I l~ber-[ Bier-! Eo~in. l~tao~.l mentk, phoc.lgangse. bild % % % % % :

75 20 2

[

78 18 I 74 18 i 72 16 -- 71 14 i

66 25 4

0,25 g P ro p y l - a l d e h y d

i s u b c u t a n

i -

I3ei d i e s e r B e s o n d e r h e i t de s A c e t a l d e h y d s m u B m a n ev t t . d a r a n d e n k e n , d a b er a l s i n t e r m e d i ~ r e s S t o f f w e c h s e l p r o d u k t k e i n e R e i z s y m p t o m e a u f d a s K n o c h e n m a r k a u s f i b e n k 6 n n t e .

D i e E o s i n o p h i l i e be t A s c a r i s i n f e k t i o n u n d a n d e r e n W u r m - k r a n k h e i t e n b r a u c h t e a l so n a c h d e n m i t g e t e i l t e n V e r s u c h e n k e i n a n a p h y l a k t i s c h e s S y m p t o m zu se th , wie HERRIK ~ a n g e n o m - m e n h a t t e , s o n d e r n k 6 n n t e v i e l m e h r a u f e t h e r c h e m i s c h d i r e k - t e n o d e r i n d i r e k t e n R e i z u n g d e s K n o c h e n m a r k a p p a r a t e s b e r u h e n .

D a s F e h l e n d e r E o s i n o p h i l i e be t g r 6 B e r e n A l d e h y d d o s e n k 6 n n t e z u m Te i l d a r i n s e i n e E r k l ~ r u n g I i n d e n , d a b es d a b e i zu e i n e r L ~ h m u n g d e r e n t s p r e c h e n d e n K n o c h e n m a r k s z e n t r e n k o m m t . D i e s e V e r m u t u n g wf i rde e i n e g e w i s s e P a r a l l e l e d a r i n f i n d e n , d a b s u c h be t h o c h g r a d i g e r H e l m i n t h e n i n f e k t i o n d ie

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26. M ~ _ R Z I 9 2 9 K L I N I S C H E W O C t - I E N S C H R I F T . 8. J A H R G A N G . N r . 13 593

Tabelle 7- Isobutyraldehyd ( kleine Menge). K. 176. 9. 2 ,okg . 5. I. 1929 .

Blut] Eosin 'Stabk. Seg- Lym- Ober- " �9 mentk ' phoc.' gangsf. Be- Zeit Leukoe. bild %] 1 % % 1 % ] % merkung

I I U h r 15 Min. II ,, I 8 ,,

16ooo I I -- -- i - -

i

I2 ,, 18 ,, ; I2 800 I 14 ,, 55 ,, 23 600!##i 16 ,, 5 ~ ,, 25 2o0 IV 6. I. 1929

9 U h r 5 o M i n . 17 8oo V

7. I. 1929 9 Uhr28Min . 7 2ooi VI

236 ' 2 4

lO68

6 432! --

7 8 20

69 26 68 27

7 ~ 23

66 22

2

2

I

I

6

I s o b u t y r - a l d e h y d

1:15 I~5 c o i n

s~bcu tan

Tabelle 9. Crotonaldehyd (kleine Menge ). I(. 164 . ~. 1,65 kg. 4. X I I . 1928.

Tabelle 8. Isovalerylaldehyd (kleine Menge). K. 175. cL 3,2 kg. 28. XI~[. 1928.

J

Blu t - i . ' m e n t k phoc. gangsf ! Be- bild [ Eosin. Istabkl Seg- [Lym-]i)ber-] Zeit Leukoc II I !%1 % % % % merkungen

9 Uhr 4oMin. i I 9 , , . 4 2 ,,

I I ,, 3 ~ ,, 13 ,, IO ,, 16 ,, 23 ,, I0 ,, IO ,,

IO ,, I 5 ,,

31. XII. 1928 9Uhr35Min.

14 ooo I I i I 140 I

Ii~ 7 ~ IIIII ". ~4 9 4oo~ IV 94

I0 800] V 648/ 7 800 VI 546 !

IO ~oo V I I 1816 i

7 ~ 24 i 4 - - _ ] - -

5 4 4 ~ 72 25 4 51 4 ~ 3 79 I I 3

67 2o 5

1 , 5 c o i n Iso-

valeryl- a ldehyd

1:~5 subcu t an

E o s i n o p h i l i e a u s b l e i b t , da f f i r a b e t h i e r u n d d a e ine R e i z u n g d e s n e u t r o p h i l e n L e u k o c y t e n a p p a r a t e s y o n k l i n i s c h e r S e i t e b e o b a e h t e t w u r d e .

C h e m i s c h e i n f a c h g e b a u t e S u b s t a n z e n v e r m 6 g e n a lso d i e E o s i n o p h i l i e h e r v o r z u r u f e n . W i e n u n a b e t d ie W i r k u n g d e r A l d e h y d e i m O r g a n i s m u s abl~iuft, k a n n a n H a n d d e r v o r - l i e g e n d e n V e r s u c h e n i c h t e n t s c h i e d e n , s o n d e r n n u r v e r m u t e t w e r d e n . E s l i eg t n a h e , a n Mne E i n w i r k u n g d e r A l d e h y d e au f aas a u t o n o m e (speziel l d a s p a r a s y m p a t h i s c h e ) N e r v e n - s y s t e m bzw. a u f b e s t i m m t e D r f i s e n m i t i n n e r e r S e k r e t i o n zu d e n k e n . D ie g e n a n n t e n A l d e h y d e k 6 n n t e n ev t l . a b e r d i r e k t a m e o s i n o p h i l e n A p p a r a t des K n o c h e n m a r k e s a n g r e i f e n o d e r e n d l i c h d u r c h : C h e m o t a x i s d ie E o s i n o p h i l e n y o n d e r D e p o t - s te l l e aus d e r B l u t b a h n z i e h e n n n d a l s d a n n e r s t a u f k o m p l i - Z ie r tem, v i e l l e i c h t h o r m o n a l e m W e g e a u c h aus d e m K n o c h e n - m a r k .

H i e r s i n d w e i t e r e V e r s u c h e g e p l a n t ; e b e n s o in d e r R i c h t u n g , ob Mimt l iche F o r m e n d e r E o s i n o p h i l i e be i W u r m k r a n k h e i t e n g e n e t i s c h m i t d e r A l d e h y d p r o d u k t i o n d e r H e l m i n t h e n zu-

oit o.koc: i ro 2o6oo Z I I Uhr45Min . [ I --

I I ,, 5 5 ,, ' -- ! --

i

I3 30 " :1154~176 I I I 2 308 �9 i 15 ,, 25 ,, 127 400' III i - - i 20 , 4 ~ ,, 2i ooo i v : - - i 5. x n . 1928 ] ] 4

9Llhr5oMin. ]} 32 8o01 V !-- - - j 7

6. X I I . 1928 I ' / i IoUhr42Min. 112o 6o0 VI 4 824': I 7. X l I . 1928 : i i o U h r l o M i n . 1 16 o o o ' V l I 81128o --

8 X I I 1928 II I I I ; U h r ' 4 5 M i ; . ]: 15 600 VII 'ilI 1716

9. X I I . 1928 [ i i I I 9Uhr45Min . f] 14 800 / IX i 8;1184]

- - 7 4

J

84 88 87

83

87

2 5 i i _

- - - - o,5 CON

Croton- [ a ldehyd

1:15 [ subcu tan

IO 3 -- 9 2 7 2 --

9 I

6 2 - -

75 16 I

7 ~ 17 2 --

68 21 3 : --

Tabelle I i . Acetaldehyd (klegne Menge). K. 166. c~. 4, ~ kg. 8. XII. 1928.

I'Blut.! Eosin. ~ ' a ' k ] Seg- ILym-I Ober- zoit L o . k o c . bi , d i o . ?' ~

I !7~ [ % % ! % I % merkungen

9 Uhr 52Min. : I0 ,, O0

13 ,, 3 ~ ,, 15 ,, 15 ,, 9- NI I . 1928

9 Uhr 4 ~ Min. io. xII. 1928 I o Uhr o 5 Min. ' II . X l I . 1928 I o U b r 2oMin.

12. X I I . 1928 IO Uhr 36 Min.

16 6oo! I 166:1 - -

i

, i ) I i I

14 20o IV I-- -- -- 22 600' ~V ,-- -- - -

ji 400 VI -- -- 39 ! 1 4

2 2 O 3

I8 4 O; I X I--i 1"

84 14

82 16 80 16

81 13

89 7

87 7

82 15

I CCIll

Acetal-

dehyd

1:15

subcutan

s a m m e n h g n g e n , e n d l i c h d a h i n , ob a u c h a n d e r e S u b s t a n z e n d e r F e t t s g u r e r e i h e z. ]3. E o s i n o p h i l i e e r z e u g e n k 6 n n e n .

D ie R e s u l t a t e d i e s e r A r b e i t l a s s en s i ch k u r z zusammen]as- sen: R e l a t i v e i n f a c h g e b a u t e , o r g a n i s c h e V e r b i n d u n g e n , wie d ie A l d e h y d e d e r F e t t s ~ i u r e r e i h e - - a u s g e n o m m e n d e r A c e t - a l d e h y d - - , d ie y o n FLVi~,z (1. c.) als B e s t a n d t e i l de s A s c a r i s - l e ibes bzw. - s t o f f w e c h s e l s g e f u n d e n w u r d e n , k 6 n n e n z u r V e r - m e h r u n g e i n e r s p e z i f i s c h e n A r t y o n L e u k o c y t e n , d e r E o s i n o - p h i l e n in d e r B l u t b a h n f i ih ren . K l e i n e r e D o s e n y o n A l d e h y d e n

T a b e l l e l o . Aeetaldehyd (gr6flere Menge). tC 152. ~. 2 ,o5kg. 6. XI . I928.

Myelo- Stab- Ober- Zeit Blut- Leukocyten Blutbild cyten kernige gangsf. Bemerkungen zucker % % %

I I Uhr 15 Min. I I ,, I8 ,, I I ,, 4 ~ , , 12 ,, 47 ,, I2 48 ,, 13 15 ,, 16 ,, 17 ,, I9 23 ,,

5 7 ,, OO ,,

35 , , 35 ,, 2 0 ,

53

Klinische Wochenschrif t , 8. I ah rg .

69

92

lO 7

154

19o

19800

IOOOO

1 2 0 0 0 16000 23400 33600 444o0

t

I

III'

IV

V I I V I I I

Eosinophi le

% .

I I98

3 480 I 234 I 336 I

I 6 7

I 2

Lym- phoc. %

66 3 I

76 19 87 5 86 4 83 4

2

I

I

I

I

5 mg Morphin I4o mg Chloralose

I ccm Aceta ldehyd subcu tan

38

Page 4: Zur Mutmasslichen Genese der Eosinophilie bei Ascarisinfektion und EVTL. Auch bei Anderen Wurmkrankheiten

594 K L I N I S C I I E W O C H E N S C H R I F T .

b e d i n g e n Eosinophi l ie , g r6gere dagegen eine i n t e n s i v e H y p e r - neu t roph i l i e .

L i t e r a t u r : : W. BORCHARDT, Klin. ~Wschr. 1928, Nr 51, 2440; Arch. f. exper. Path. , demngchst erscheinend. -- 2 Vgl. NAI~GELI, Blutkrankhei ten , 1923, 151ff. -- a FLURY, Arch. f. exper. Path. 67, 275ff. (1912). -- ~ ~r~INB~G, C. r. Soc. Biol. ~913, lO59. --

HERI~IIG J. amer. reed. Assoc. 191I, 1836; Arch. int. Med. I i , 165 (1913).

V E R G L E I C H E N D E E N T W I C K L U N G S S T U D I E N AN S A U G L I N G E N U N D K L E I N K I N D E R N .

Von

Dr. STEPHAN WURZINGER. Aus dem S~iuglingsheim Mfinchen, LaehnerstraBe

(Arztl. Leiter: Geheimrat Dr. O. ROMMEL),

U m e inen g e n a u e r e n E i n b l i c k in die k6rpe r l i che E n t w i c k - l ung unse r e r Sgugl inge zu gewinnen, w u r d e n in den J a h r e n 1927 u n d 1928 a n t h r o p o m e t r i s c h e Messungen v o r g e n o m m e n .

8. J A H R G A N G . N r . 13

Tabe l l e 1.

Alter Knaben MXdchen Summe

26. MARZ 1929

o - - I l~{t. 2 ,,

3 J,

4 ,, 5 ,, 6 ~,

7 + 8 ,, 9 + 1 o ,,

I I + I 2 ,, I - - I 1"/~1 J h r .

7 2 , 5 , . 1 6 9 ~ , =

bb,3,m '67. '4"m

�9 6 1 , ~ , = l ~ 9 , O { m

; L-, ) kV(/ j

11§ 9*10 (3 ~3 1 H o n a t e 1 3 0 9+10 11*12

Abb. I. K6rpergrOBe und KGrpergewicht unserer Knaben (rechte Gruppe), vergliehen mit denen FRIEDENTHALs (linke Gruppe).

I h r e T e c h n i k l e h n t e s ich eng an die v o n R. 2~r e r s t m a l s in s e inem L e h r b u c h de r A n t h r o p o l o g i e (1914) ffir E r w a e h s e n e u n d S c h u l k i n d e r b e s e h r i e b e n e Me t hode an. Es w a r e n h ie rbe i j edoeh einige k le ine A n d e r n n g e n no twend ig , wie sie das b e s o n d e r e V e r h a l t e n des Sgugl ings e r forder l i ch mach t e , die de r G e g e n s t a n d e iner v o n uns vo r J a h r e s f r i s t ve rS f f en t l i ch t en Mi t t e i l ung w a r e n (An th rop . Ariz. 5, H. I). W i r w g h l t e n g runds~ tz l i ch zu u n s e r e n U n t e r s u e h u n g e n die P a u s e zwischen Mi t t ags - u n d i . N a c h m i t t a g s m a h l z e i t de r S~uglinge, d . i . y o n 2--1/~5. Uhr . Z u r V e r m e i d u n g e iner u n e r w f i n s c h t e n u n d sch~dl ichen A b k f i h l u n g de r v61tig e n t k l e i d e t e n K i n d e r i s t rasches , doch sorgf~lt iges u n d gewissenhaf tes A r b e i t e n se lbs t - vers t~tndl iche Vorausse t zung . A u c h die r i ch t ige A u s w a h l de r I n d i v i d u e n i s t n i e h t ohne B e d e u t u n g . W i r b e s c h r ~ n k t e n nns ledigl ieh auf gesunde Kinder , d . h . solche, die n i c h t a n In - f e k t i o n s k r a n k h e i t e n l i t t e n oder d u r e h E r n g h r u n g s s t 6 r u n g e n eine wesen t l i che R e d u k t i o n ih res L~ngen- oder Massenwachs - f u m e s aufwiesen. A n j e d e m S~ugl ing w u r d e n 25 MaBe ge- n o m m e n . D a a b e t d e r e n Mehrzah I weniger k l in isches als an th ropo log i sches I n t e r e s s e b ie te t , wol len w i t uns im l ~ a h m e n dieser A r b e i t n u t m i t e in igen wich t ige ren E r g e b n i s s e n be- sch~f t igen, n i m l i c h m i t X6rpergr6Be , X6rpe rgewich t , B r u s t - umfang , K o p f u m f a n g , O b e r s c h e n k e l u m f a n g u n d Schu l te r - b re i t e .

U n s e r e Messungen e r s t r e c k t e n s ich auf 211 S~uglinge u n d Kle ink inde r , die s ich l a u t n a c h s t e h e n d e r Tabel le in fo lgende A l t e r s s t u f e n ve r t e i l en :

Total

13 17 13 IO io 7

15 8 8

IO

Ill

II

16

17 8

IO 8

9 8 6 7

I00

24 33 3o 18 20

15 24 I 6

~4 17

2II

Die B e r e c h n u n g der M i t t e l w e r t e der K 6 r p e r g r 6 f l e , die fiir K n a b e n u n d M g d c h e n der e r w g h n t e n A l t e r s s t u f en g e t r e n n t du rchge f f i h r t wurde , e rgab , d a b die I m o n a t i g e n K n a b e n eine L i n g e yon 54,3 em h a b e n , w ~ h r e n d ihre we ib l i chen Al t e r sgenossen n u t 52,6 cm grog sind. I n Tabel le 2 h a b e n

wi t d n r c h s c h n i t t l i c h e Gr6ge , Di f fe renz zwischen b e i d e n G e s e h l e c h t e r n u n d m o n a t l i c h e Z u n a h m e ve rze ichne t . N a c h d e n s e l b e n G e s i c h t s p u n k t e n wur- den a u c h die f ib r igen T a b e l l e n auf- gebau t . Zu r besse ren V e r a n s e h a u - l i chung w u r d e n diese E r g e b n i s s e ins B i l d m i g i g e f ibe r t r agen . W ~ h r e n d dies bet Abb . I ill m e h r s c h e m a t i s c h e r Weise geschah , s t e l l en Abb . 2 bis 4 sog. W a e h s t u m s k u r v e n dar . Auf d e r h o r i z o n - t a l e n Achse des K o o r d i n a t e n s y s t e m e s (Abszisse) i s t das Al t e r in M o n a t e n auf- ge t ragen , a n t de r V e r t i k a l e n (Ordinate) dagegen die Gr6ge des u n t e r s u c h t e n MaBes, u n d zwar ats M i t t e l w e r t de r e n t s p r e c h e n d e n Al te r s s tu fen . Es w~re noch zu b e m e r k e n , d a b in Abb . I de r a Jbe r s i ch t l i chke i t h a l b e r au f das weib- l iehe G e s c h l e c h t u n d einige Zwischen- m o n a t e v e r z i c h t e t wurde , u m den Ver- gleich m i t den A n g a b e n FRIEDENTHAL S besse r du rch f f i h r en zu k 6 n n e n (zit. n a c h v. PFAUNDLER, K 6 r p e r m a B s t u d i e n a n K i n d e r n , 1916). M a n k a n n d a r a u s un- schwer e r k e n n e n , d a b unse re E i n m o - n a t i g e n u m o, 5 cm kle iner s ind als die

Verg le ichsk inder . E b e n s o b l e iben unse re 3 M o n a t e a l t en K n a b e n u m 2,4 cm h i n t e r d e n e n FRIEDENTHALS zurfick. Im

Al te r yon 6 M o n a t e n s ind unse re S~ugl inge u m 0,9 em gr613er

Tabelle 2. K 6 r p e r g r 6 f l e i n Z e n t i m e t e r n .

Alter Kn~- ben

o-- I Mt 54,3 2 ,, 58,1 3 ,, 59,o 4 ,, 6~ 5 ,, 65,4 6 ,, 67, 4

7 + 8 68,2 9 + 1 o ,, 69,5

i i @ i 2 ,, 76,i I--I1/2 Jhr. 77,2

M~d- Diffe- chen renz

52,6 1,7 55,6 2,5 57,9 I , I 59,6 1,3

62,2 3,2 I 64,1 3,3 67,6 o,6 69,1 o, 4 71,3 4,8 75,3 1,9

* Bereehnet als Mittelwert der

Zunahme

Kna- M~d- ben chen

3,8 3,0 0,9 2,3 1,9 1,7 4,5 2,6 2,0 1,9 0,8 3,5 1,3 1,5 6,6 2,2 i , i 4,0

Frie- I ] Kinder- denthall , asyl __/,mUgist t 0rl,n (z925) i n. j hr

u. Zweig

J J 54, 8 [ -- _ _ 58,4 -- -- 55

i

61,4 59,6 6o,o 6o 63, 4 -- 6i 65,0 -- -- 62 66, 5 66, 4 65,0 66 68,3* -- ' -- 68* 72,5 * 71,o 70,0 7 ~ 73,5* 74,4 7 5 , 0 - -

- - 7%7"* - - -

entsprechenden Aitersstufen.

u n d w e r d e n n a c h A b l a u t des 3. L e b e n s q u a r t a l e s von d e n e n FRIEDENTHALS sogar u m 3 em iiberflf igelt . A m E n d e des i . J a h r e s i s t d ieser W e t t l a u f yon u n s e r e n K i n d e r n gewonnen ; d e n n sie weisen eine L~tnge y o n 76,I em auf, woh ingegen die a n d e r e n n u r 73,5 cm grog sind. So l e h r t diese Z u s a m m e n -