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I01 5287 I02 Im Juniheft I 923 der Monthly Notices finden sich die Re- sultate einer Untersuchung yon Cronmelin und Callen iiber die Bestimmung der parallaktischen Ungleichheit des Mondes atis Greenwicher Beobachtungen, die den Zeitraum von I 900 bis 1923 umfassen. Da diese Beobachtungen seit 1905 sich auch auf Mosting A beziehen, haben die Verfasser eine Priifung angestellt, ob die Beobachtungen von Rand und Krater rnit den Konstanten der Libration, rnit denen die Ephemeride des Kraters berechnet ist, in Einklang sich befinden. Sie finden das Hauptglied rnit jahrlicher Periode zu - I 5 I" sing', auf anderem Wege sogar - I 7 I" sing' und sprechen die Ver- mutung aus, daD der Wert - 132" sing' (Ephemeride des Berliner Jahrbuches bis I 907) der Wahrheit nilher kommt als der neuere -65'sing'. In AN 2 19.6 I ist eine Untersuchung uber die physische I,ibration von '&&zukin mitgeteilt, die auf neueren Heliometer- beobachtungen in Kasan beruht; das Resultat deckt sich VGllig nlit dem meinigen, das der Ephemeride des Berliner Jahr- buches zugrunde gelegt worden ist. Ganz abgesehen von dieser neuen Bestatigung der jetzt angewendeten Konstanten kann das Greenwicher Er- Irradiation bezeichneten konstanten GrWe (+ 0740) schon mitenthalten ist. Nimmt man dagegen den oben besprochenen direkten Durchmesserbestimmungen entsprechend eine Ver- besserung dho = +O?IO noch als m6glich an, so gelangt man zu einem Restbetrage von ungefahr ~(22') = -0.25, der nach Maflgabe seines m. F. auch = o gesetzt werden konnte, wahrend naturlich die B - R durch diesen plausiblen Wert von dho in keiner Weise zu erkliren sind. Die Resultate der a-Beobachtungen lassen sich daher rnit dem Auftreten normaler jtihrlicher Refraktion nicht vereinen. Hinsichtlich der d-Beobachtungen sei eine ahnliche Zusammenstellung gemacht wie oben, wobei gleichfalls die Resultate aus AN 4979 hinzugezogen werden sollen. Es er- gibt sich: Autor B m.F. R B-R Babelsberg r(zo?o)= -0?13f0?22 +or32 -0745 KaP Y( 7.2) = -0.20fo.22 +0.42 -0.62 Greenwich Y (10.5) = - 1.27 fo.38 +0.38 - 1.65 StraDburg Y ( 6.9) = +0.74f0.80 +0.43 +o.31 AN 4979 Y( 7.1) = +0.25fo.r6 +0.42 -0.17 Mittel ~(10') ='-0.07~0.10 - 0.46 Vorausgesetzt, dafl sich hier hochstens der halbe Fehler des Halbmessers geltend macht, so wurde eine Verbesserung gebnis keineswegs als brauchbare Bestimniung des Haupt- gliedes der Libration angesehen werderi; denn die Orts- bestimmungen des Mondes rnit dem Durchgangsinstrument, besonders die Beobachtungen des Randes, sind bekanntlich rnit einer ganeen Reihe von systematischen Fehlern behaftet, die periodischen Charakter besitzen, und von denen ge- wisse Ungleichheiten der Mondbeivegung nicht unerheblich entstellt werden konnen. Aus diesem Grunde wird auch die Ermittelung der Sonnenparallaxe aus der parallaktischen Un- gleichheit nicht den Wert beanspruchen konnen, den manche ihr beilegen. Der Koeffizient dieser Ungleichheit laDt sich aus den bisherigen Ortsbestimmungen des Mondes nicht niit geniigender Genauigkeit ermitteln. Aus den genannten Griinden kann der grofle Wert des Hauptgliedes der physischen Libration nur als ein Rechen- ergebnis betrachtet werden. Der Fall liegt hier etwa ahnlich, a k wenn man die Parallaxe eines Sterns, die auf differentiellem Wege unter Vermeidung gewisser systematischer Fehler er- mittelt worden ist, durch Ortsbestimmungen des Sterns im Meridian auf ihre Sicherheit prufen wollte. Leipzig, 1923 Okt. 9. I;. Hayn. dho = +olo5, die noch durchaus plausibel ist, Y (10') zum Verschwinden bringen konnen. Dagegen ware eine Darstellung der B - R durch einen einigermaDen zulassigen Halbmesser- fehler, wie leicht ersichtlich, wiederum unmoglich. Auch die 6-Beobachtungen vertragen sich also nur rnit dem Nicht- vorhandensein der jiihrlichen Refraktion. Abschlieaend kann man nunmehr allgemein sagen, daR auch aus den neueren, und somit aus samtlichen bisher untersuchten Beobachtungen der Venus in der Nahe der u n - t e r e n Konjunktion ein Effekt der jahrlichen Refraktion sich n i c h t nachweisen Itiflt, was - wie friiher erortert - nix dadurch deutbar wird, daf3 man die jihrliche Refraktion als eine zirkumsolare bezw. k o s m i s c h e E r s c h e i n u n g auffaflt. Wenn man sich auf den Boden der Lichtatherhypothese stellt, so liegt es nahe - unter Umgehung friiherer Schwierigkeiten - eine physikalische Erklarung fur diese Erscheinung in einer Verdichtung des Athers in der Nahe der Himmelskorper zu suchen (vgl. die Hypothesen von P/aucR, erwahnt von H. A. Larenfz in Enzykl. der Math. Wiss. V.2 S. 104, und von Haraer, AN 168.261), die man sich aber nicht als rnit diesen mitgefuhrt vorstellen darf, sondern sich fortlaufend an dem jeweiligen Orte derselben neu bildend, wie ja uberhaupt ver- mutlich alle materiellen Korper selbst nichts anderes sind, als gewisse wandernde Unstetigkeitsstellen im Ather. L. Courvoisier. -~ ____ Berlin-Babelsberg, I 9 2 3 Nov. 5. Beobachtungen, Elemente und mittlere Lichtkurve des Algolsternes BR Cygni. Von E. Leiner. Der Stern (= BD +46'2753 9m2 = AG Bo 13279) wird in Harv. Circ. 225 als veranderlich angezeigt. In BZ 4.41 (1922) und BZ 5.17 (1923) habe ich den Algoltypus des Sternes festgestellt und vorlaufige Lichtwechselelemente mitgeteilt. Hier folgen die bis heute erhaltenen Beobachtungen. Der Stern wird von mir weiterhin unter Beobachtung gehalten. Als Vergleichsterne dienten folgende Nachbarsterne : B 1) Ort 1923.0 a +46'2749 9910 19~37~38'7 +46'23' 9" b +46 2754 9.2 19 38 40.9 -1-46 39 39 n Anonyma . 19 39 15.6 +46 38 7 ~d 3 '9 38 20.7 +46 34 '9 >> 19 39 11.9 t 4 6 28 31 I) I9 37 41.8 +46 35 32 St.-H. O"O0 4.95 10.15 16.38 22.38 7' I2.jI

Zur physischen Libration des Mondes

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Page 1: Zur physischen Libration des Mondes

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Im Juniheft I 923 der Monthly Notices finden sich die Re- sultate einer Untersuchung yon Cronmelin und Callen iiber die Bestimmung der parallaktischen Ungleichheit des Mondes atis Greenwicher Beobachtungen, die den Zeitraum von I 900 bis 1923 umfassen. Da diese Beobachtungen seit 1905 sich auch auf Mosting A beziehen, haben die Verfasser eine Priifung angestellt, ob die Beobachtungen von Rand und Krater rnit den Konstanten der Libration, rnit denen die Ephemeride des Kraters berechnet ist, in Einklang sich befinden. Sie finden das Hauptglied rnit jahrlicher Periode zu - I 5 I" sing', auf anderem Wege sogar - I 7 I" sing' und sprechen die Ver- mutung aus, daD der Wert - 132" sing' (Ephemeride des Berliner Jahrbuches bis I 907) der Wahrheit nilher kommt als der neuere -65'sing'.

I n AN 2 19.6 I ist eine Untersuchung uber die physische I,ibration von '&&zukin mitgeteilt, die auf neueren Heliometer- beobachtungen in Kasan beruht; das Resultat deckt sich VGllig nlit dem meinigen, das der Ephemeride des Berliner Jahr- buches zugrunde gelegt worden ist.

Ganz abgesehen von dieser neuen Bestatigung der jetzt angewendeten Konstanten kann das Greenwicher Er-

Irradiation bezeichneten konstanten GrWe (+ 0740) schon mitenthalten ist. Nimmt man dagegen den oben besprochenen direkten Durchmesserbestimmungen entsprechend eine Ver- besserung dho = + O ? I O noch als m6glich an, so gelangt man zu einem Restbetrage von ungefahr ~ ( 2 2 ' ) = -0.25, der nach Maflgabe seines m. F. auch = o gesetzt werden konnte, wahrend naturlich die B - R durch diesen plausiblen Wert von dho in keiner Weise zu erkliren sind. Die Resultate der a-Beobachtungen lassen sich daher rnit dem Auftreten normaler jtihrlicher Refraktion nicht vereinen.

Hinsichtlich der d-Beobachtungen sei eine ahnliche Zusammenstellung gemacht wie oben, wobei gleichfalls die Resultate aus AN 4979 hinzugezogen werden sollen. Es er- gibt sich:

Autor B m . F . R B - R Babelsberg r(zo?o)= -0?13f0?22 +or32 -0745 KaP Y ( 7.2) = -0.20fo.22 +0.42 -0.62 Greenwich Y (10 .5) = - 1.27 f o . 3 8 +0.38 - 1.65 StraDburg Y ( 6.9) = +0.74f0.80 +0.43 +o.31 AN 4979 Y ( 7 . 1 ) = +0.25fo .r6 +0.42 - 0 . 1 7

Mittel ~ ( 1 0 ' ) = ' - 0 . 0 7 ~ 0 . 1 0 - 0.46

Vorausgesetzt, dafl sich hier hochstens der halbe Fehler des Halbmessers geltend macht, so wurde eine Verbesserung

gebnis keineswegs als brauchbare Bestimniung des Haupt- gliedes der Libration angesehen werderi; denn die Orts- bestimmungen des Mondes rnit dem Durchgangsinstrument, besonders die Beobachtungen des Randes, sind bekanntlich rnit einer ganeen Reihe von systematischen Fehlern behaftet, die p e r i o d i s c h e n Charakter besitzen, und von denen ge- wisse Ungleichheiten der Mondbeivegung nicht unerheblich entstellt werden konnen. Aus diesem Grunde wird auch die Ermittelung der Sonnenparallaxe aus der parallaktischen Un- gleichheit nicht den Wert beanspruchen konnen, den manche ihr beilegen. Der Koeffizient dieser Ungleichheit laDt sich aus den bisherigen Ortsbestimmungen des Mondes nicht niit geniigender Genauigkeit ermitteln.

Aus den genannten Griinden kann der grofle Wert des Hauptgliedes der physischen Libration nur als ein Rechen- ergebnis betrachtet werden. Der Fall liegt hier etwa ahnlich, a k wenn man die Parallaxe eines Sterns, die auf differentiellem Wege unter Vermeidung gewisser systematischer Fehler er- mittelt worden ist, durch Ortsbestimmungen des Sterns im Meridian auf ihre Sicherheit prufen wollte.

Leipzig, 1923 Okt. 9. I;. Hayn.

dho = +olo5, die noch durchaus plausibel ist, Y (10') zum Verschwinden bringen konnen. Dagegen ware eine Darstellung der B - R durch einen einigermaDen zulassigen Halbmesser- fehler, wie leicht ersichtlich, wiederum unmoglich. Auch die 6-Beobachtungen vertragen sich also nur rnit dem Nicht- vorhandensein der jiihrlichen Refraktion.

Abschlieaend kann man nunmehr allgemein sagen, daR auch aus den neueren, und somit aus s a m t l i c h e n bisher untersuchten Beobachtungen der Venus in der Nahe der u n - t e r e n Konjunktion ein Effekt der jahrlichen Refraktion sich n i c h t nachweisen Itiflt, was - wie friiher erortert - n i x dadurch deutbar wird, daf3 man die jihrliche Refraktion als eine zirkumsolare bezw. k o s m i s c h e E r s c h e i n u n g auffaflt. Wenn man sich auf den Boden der Lichtatherhypothese stellt, so liegt es nahe - unter Umgehung friiherer Schwierigkeiten - eine physikalische Erklarung fur diese Erscheinung in einer Verdichtung des Athers in der Nahe der Himmelskorper zu suchen (vgl. die Hypothesen von P/aucR, erwahnt von H. A. Larenfz in Enzykl. der Math. Wiss. V.2 S. 104, und von Haraer, AN 168.261), die man sich aber nicht als rnit diesen mitgefuhrt vorstellen darf, sondern sich fortlaufend an dem jeweiligen Orte derselben neu bildend, wie ja uberhaupt ver- mutlich alle materiellen Korper selbst nichts anderes sind, als gewisse wandernde Unstetigkeitsstellen im Ather.

L. Courvoisier. -~ ____ Berlin-Babelsberg, I 9 2 3 Nov. 5.

Beobachtungen, Elemente und mittlere Lichtkurve des Algolsternes BR Cygni. Von E. Leiner. Der Stern (= BD +46'2753 9m2 = AG Bo 13279)

wird in Harv. Circ. 2 2 5 als veranderlich angezeigt. In BZ 4 .41 (1922) und BZ 5.17 (1923) habe ich den Algoltypus des Sternes festgestellt und vorlaufige Lichtwechselelemente mitgeteilt. Hier folgen die bis heute erhaltenen Beobachtungen. Der Stern wird von mir weiterhin unter Beobachtung gehalten.

Als Vergleichsterne dienten folgende Nachbarsterne :

B 1) Ort 1923.0 a +46'2749 9910 1 9 ~ 3 7 ~ 3 8 ' 7 +46'23' 9" b +46 2754 9.2 19 38 40.9 -1-46 39 39 n Anonyma . 19 39 15.6 +46 38 7

~d 3 '9 38 2 0 . 7 +46 34 '9 >> 19 39 11.9 t 4 6 28 31 I) I9 37 41.8 +46 35 32

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