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164 F. HAUSCHILD: Zur Wirkungsweise von Diithylaminoithanol und Novocain. Krampfpotentiale traten erst auf, wenn zusi~tzlich Cardiazol injiziert wurde. Die Cardiazoldosen betrugen in unsern Versuchen das Mehrfache (3--5fache) der normalen Krampfdosen. ~therbeatmung bis zur tiefen Narkose (Wegfall des Cornealreflexes) hatte keine sichere Wirkung auf die Strychnin-spikes. Eine antagonistische Wirkung der Chloralose auf den Strychnineffekt lie~ sich erst in vollnarkotischen Dosen (100 mg/kg) nachweisen. F. HAUSCHIIJD (Leipzig): Zur Wirkungsweise yon Di~ithylamino~ithanol und Novoeain. Aliphatische und aromatische AbkSmmlinge des Di~thylamino- ithanols (D~) der allgemeinen Formel: (C2H5)~N-CH2-CH2-R, sowie D~ selbst wurden in Fortsetzung frfiherer Arbeiten (HiuscItILD 1943, tIAu- SC~ILD u. LiNDBECK 1947) gepriift. Das Verhalten yon D~ und dem p-Aminobenzoes~ureester des D~ (Novocain) am Kreislauf yon Katze und Hund zeigte eine Abh~ngigkeit der Blutdruckreaktion vonder HShe des Ausgangsdruckes, gleichgfiltig, ob an intakten, dekapitierten, atropinisierten oder vagotomierten Tieren geprfift wurde. Bei hoher Blutdruckausgangslage resu|tierte eine Druck- senkung, bei niedrigem Ausgangsdruck eine oft erhebliche Steigerung des Carotisdruckes. Bei mittlerer Blutdruckausgangslage wurden meist unerhebliche oder zweiphasige Effekte gesehen. Besonders gut konnten diese Befunde an der Spinalkatze mittels kfinstlicher Einstellung einer hohen Ausgangsblutdrucklage durch AdrenalindaueriIffusion reproduziert werden. Nach Ephedrininjektion zeigte sich ein differentes Verhalten beider Pharmaka. D~ bedingte meist einen erheblichen Druckanstieg, ver- bunden mit intensiver (adrenalinihnlicher) Milzkontraktion, Novocain hingegen Druckabfall. Der yon URI und ADLER (1950) besehriebene ,,Imitationseffekt" des Novocains konnte nicht sicher reproduziert werden, vielmehr schien auch hier die H5he des Ausgangsdruckes maBgeblich zu sein. Die in frfiheren Untersuchungen am FroschdurchstrSmungspr~parat (HAuscttILD U. LANDBECK 1947) festgestellte Verst~rkung des Ad- renalineffektes durch D~ und andere Amine konnte in neuerlichen Ver- suchen (KRu~P~OLZ Diss. 1951) nicht roll best~tigt werden. Unsere, sowie die Befunde von RIESSEt¢ und HERGOTT (1950) k5nnten an Hand der kiirzlieh yon BVRN und Ro]3isso~ (1951) entwickelten Vorstellungen fiber die paradoxen Gefiii~wirkungen yon Adrenalin und Acetylcholin zur Deckung gebracht werden. Zur Zeit noch laufende Untersuchungen ergaben, dai~ dureh Gewebsbrei (Hirn usw.) unter geeigneten Bedin- gungen D.~ acetyliert werden kann. Inwieweit neben der Acetylierung

Zur Wirkungsweise von Diäthylaminoäthanol und Novocain

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164 F. HAUSCHILD: Zur Wirkungsweise von Diithylaminoithanol und Novocain.

Krampfpotentiale t raten erst auf, wenn zusi~tzlich Cardiazol injiziert wurde. Die Cardiazoldosen betrugen in unsern Versuchen das Mehrfache (3--5fache) der normalen Krampfdosen. ~therbeatmung bis zur tiefen Narkose (Wegfall des Cornealreflexes) hatte keine sichere Wirkung auf die Strychnin-spikes. Eine antagonistische Wirkung der Chloralose auf den Strychnineffekt lie~ sich erst in vollnarkotischen Dosen (100 mg/kg) nachweisen.

F. HAUSCHIIJD (Leipzig): Zur Wirkungsweise yon Di~ithylamino~ithanol und Novoeain. Aliphatische und aromatische AbkSmmlinge des Di~thylamino-

i thanols (D~) der allgemeinen Formel: (C2H5)~N-CH2-CH2-R, sowie D~ selbst wurden in Fortsetzung frfiherer Arbeiten (HiuscItILD 1943, tIAu- SC~ILD u. LiNDBECK 1947) gepriift.

Das Verhalten yon D~ und dem p-Aminobenzoes~ureester des D~ (Novocain) am Kreislauf yon Katze und Hund zeigte eine Abh~ngigkeit der Blutdruckreaktion v o n d e r HShe des Ausgangsdruckes, gleichgfiltig, ob an intakten, dekapitierten, atropinisierten oder vagotomierten Tieren geprfift wurde. Bei hoher Blutdruckausgangslage resu|tierte eine Druck- senkung, bei niedrigem Ausgangsdruck eine oft erhebliche Steigerung des Carotisdruckes. Bei mittlerer Blutdruckausgangslage wurden meist unerhebliche oder zweiphasige Effekte gesehen. Besonders gut konnten diese Befunde an der Spinalkatze mittels kfinstlicher Einstellung einer hohen Ausgangsblutdrucklage durch AdrenalindaueriIffusion reproduziert werden.

Nach Ephedrininjektion zeigte sich ein differentes Verhalten beider Pharmaka. D~ bedingte meist einen erheblichen Druckanstieg, ver- bunden mit intensiver (adrenalinihnlicher) Milzkontraktion, Novocain hingegen Druckabfall.

Der yon URI und ADLER (1950) besehriebene ,,Imitationseffekt" des Novocains konnte nicht sicher reproduziert werden, vielmehr schien auch hier die H5he des Ausgangsdruckes maBgeblich zu sein.

Die in frfiheren Untersuchungen am FroschdurchstrSmungspr~parat (HAuscttILD U. LANDBECK 1947) festgestellte Verst~rkung des Ad- renalineffektes durch D~ und andere Amine konnte in neuerlichen Ver- suchen (KRu~P~OLZ Diss. 1951) nicht roll best~tigt werden. Unsere, sowie die Befunde von RIESSEt¢ und HERGOTT (1950) k5nnten an Hand der kiirzlieh yon BVRN und Ro]3isso~ (1951) entwickelten Vorstellungen fiber die paradoxen Gefiii~wirkungen yon Adrenalin und Acetylcholin zur Deckung gebracht werden. Zur Zeit noch laufende Untersuchungen ergaben, dai~ dureh Gewebsbrei (Hirn usw.) unter geeigneten Bedin- gungen D.~ acetyliert werden kann. Inwieweit neben der Acetylierung

W. O~LSS~ER: Messung der NovocainspaRung mit der WARBV~G-Apparatur. 165

noch eine Quaternierung durch Methylsubstitution und anschlie~ende Aeetylierung analog der Aeetylcholinbildung mSglich ist, bedarf noeh weiterer Prtifung.

Die Tatsache der relativ hohen Dosierung der aliphatisehen Amino- alkohole zur Erzielung eines Effektes spricht ftir eine besondere Bedeu- tung der Konzentra t ion an der Erfolgsorganzelle und im Sinne eines Verdri~ngungsmechanismus bzw. einer ,,Massenwirkung".

W. 0ELSSNER (Leipzig) : Messung der Novoeainspaltung mit der WARBURfl- Apparatur.

Die bei der enzymatischen Spaltung desNovocains gebildete p-Amino- benzoesi~ure macht aus bicarbonathaltiger R~GER-LSsung ~quimole- kulare Mengen CO 2 frei, die in der W ~ B u s ~ - A p p a r a t u r manometrisch gemessen wurden. Als Fermentquelle dienten Ext rakte aus Meer- schweinchenleber.

Aus dem vorliegenden Material l~6t sich bisher folgendes entnehmen:

1. Die Spaltungs~eschwindigkeit gleicher Substratmengen nimmt mit zunehmender Extraktverdfinnung ab. Beziehungen zwischen den im Verhiiltnis 1 : 2 : 4 : 8 : 16 verdtinnten Ex t rak ten und den in der Zeit- einheit umgesetzten Substratmengen sind vorhanden, jedoch komplexer Natur.

2. Die Spaltungsgeschwindigkeit durch gleiche Fermentkonzentrationen nim~nt im allgemeinen mit steigender Substratmenge zu, h£ngt aber aul~erdem i n gesetzm~Biger Weise yon dem Verh~ltnis Subst ra t :Fer- mentkonzentrat ion ab. Von einem Ex t rak t 1 : 5 wurde z. B. bei 0,1 mMol Ansatz 2,1 mg Novocain in 30 rain gespalten, bei 0,005 mMol 0,87 mg Novocain, nach Verdfinnung des gleichen Extraktes auf 1 : 40 betrugen die Werte 0,073 mg bzw. 0,46 rag.

3. Bei graphischer Darstellung verlaufen die Kurven bei einer Gesamt- menge ~qovocain abszissenparalle], die kleiner als die zugegebene Menge ist, wobei es mit niedrigen Substratkonzentrationen zu typischen ~ber - schneidungen kommt, da sich ffir jede Extraktkonzentra t ion ein be- s t immtes Gleiehgewicht einstellt. Der Kurvenver lauf fiir die einzelne Extraktkonzentra t ion und der Zei tpunkt ihrer ~berschneidung wird yon dem Verh~ltnis Substratkonzentrat ion: Fermentkonzentrat ion best immt. So wurde z. B. als Mittelwert der Ans~tze mit 0,005 mMol fiir d ieExt rakt - konzentration 1 : 5 - - 1 : 10 - - 1 : 20 und 1 : 40 folgende Prozentwerte der zugegebenen Mengen gefunden: 74,7~o - - 79,8~o - - 93,8~o - - 99,7~o und mi t 0,02 mMol 80,9~o - - 9 4 ~ - - 87,5% und 37,9~o. Mit hohen Substratmengen fiber 0,1 mMol verlief die Spaltung durch niedrige Fermentkonzentrat ion so langsam, dal3 ~berschneidungen innerhalb der Versuchsdauer yon 5 Std nich~ eintraten.