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Page 1: 01 HNA KLN 20170221 Prod-Nr 1463644 Seite 10 20. 2. 2017 16:55:35 … · pr fen, wie transdisziplin r sie ist: Bewegen sich die Ver-fasser sehr tief in ihrer eige-nen Wissenschaft

Kreis KasselSeite 10 Dienstag, 21. Februar 2017

ESTERER: Ist die theoretischeIdee praktisch umsetzbar, wieverständlich wird das Themaerklärt und verstehen es auchMenschen außerhalb des aka-demischen Umfelds? Und wirprüfen, wie transdisziplinärsie ist: Bewegen sich die Ver-fasser sehr tief in ihrer eige-nen Wissenschaft oder kön-nen sie auch Brücken zu ande-ren Bereichen denken.

Hat Ihr Unternehmen dennschon theoretische Ideen jun-ger Wissenschaftler in die Pra-xis umgesetzt?

ESTERER: Wir hatten schonjunge Ingenieure hier, die inDiplomarbeiten kreative Ide-en entwickelten. Da wurdezum Beispiel die theoretischeIdee eines flexiblen Schienen-systems für die Montage in un-serer Firma praktisch umge-setzt.

Als Geschäftsführerin wäh-len Sie den Nachwuchs IhresUnternehmens mit aus. Wennein junger Mensch vor Ihnensitzt, worauf achten Sie da?

ESTERER: Wir bilden viel imhandwerklichen Bereich aus.Da ist uns die Motivationschon sehr wichtig. Das dieLeute ein Ziel haben, warumsie den Beruf wählen. Wir ha-

nicht schwer, die anderen He-rausforderungen zu meistern.Aber man darf nicht verges-sen: Es ist harte Arbeit, um ineinem Job gut zu werden.

Jetzt sind Sie neu in der Juryfür den IHK-Wissenschafts-preis. Kann so ein Wettbewerbjungen Menschen helfen, ihreBerufung zu finden?

ESTERER: Ganz bestimmt. DieAnerkennung einer Leistungist in jungen Jahren unglaub-lich wichtig, das motiviert. Daraus formt sich Selbstbewusst-sein. Die Initiative von IHKund Uni Kassel ist enormwichtig, weil es über die Beno-tung durch den Professoren-kreis hinausgeht und Leistungzusätzlich gewürdigt wird.

Was macht die Jurymitglie-der aus?

ESTERER: Es sind Personen,die überhaupt nicht wissen-schaftlich arbeiten, sonderndie sich die theoretischen Ide-en mit einer Realitätsbrille an-gucken. Wenn das Wissen-schaftliche auch draußen inder realen Welt standhält,dann ist das ja ein noch größe-res Qualitätsmerkmal.

Nach welchen Kriterien be-urteilen Sie?

V O N A N N A L I S C H P E R

HELSA/KASSEL. Julia Esterer,Geschäftsführerin der FirmaEsterer in Helsa, sitzt neu inder Jury für den IHK-Wissen-schaftspreis. Der Preis zeichnetherausragende wissenschaftli-che Arbeiten der Uni Kasselaus. Wir sprachen mit ihr überden Nachwuchs in der Brancheund was er mitbringen muss.

Frau Esterer, bevor Sie in dieGeschäftsführung von Esterereinstiegen, waren Sie viel in derWelt unterwegs. Was müssenjunge Menschen heute mit-bringen, um beruflich durchzu-starten?

JULIA ESTERER: Zielstrebig-keit, Durchsetzungsvermö-gen, Geduld, Ehrgeiz, Offen-heit gegenüber Neuem – auchbezüglich anderer Kulturen.Und: Junge Menschen brau-chen heute kreatives Potenzi-al. Die Anforderungen im Be-ruf ändern sich einfach vielschneller als es früher einmalwar.

Haben Sie ein Beispiel?ESTERER: Meine Leute in der

Fertigung haben Schlosser ge-lernt – eine Ausbildung, diesich über Jahrzehnte nichtverändert hat. Sie haben hand-werkliche Fähigkeiten wieDrehen, Feilen und Kanten ge-lernt, das war deren Berufungund Leidenschaft. Wir habendann umgestellt auf eine in-dustrielle Fertigung. Undplötzlich mussten sie in Pro-zessen denken: Wie kann ichVerschwendung vermeiden,wie kann ich prozessual dasProdukt verbessern?

Wie haben Sie die Schlosserdarauf vorbereitet?

ESTERER: Weil sie das nichtgelernt haben, haben wir einTrainingscenter aufgebaut,um die neuen Anforderungenan den Beruf näherzubringen.

Wie schafft es der Nach-wuchs, trotz äußerer Einflüssewie schlechten Arbeitszeitenoder Bezahlung, seinen Wegunbeirrt zu gehen?

ESTERER: Wenn man keineLeidenschaft mitbringt, dannwird man auch nicht gut undbleibt ein Leben lang unglück-lich. Ich hatte für meinen Jobbei BMW große Leidenschaft,für das Unternehmertumauch. Und dann fiel es mir

„Am Anfang steht die Motivation“Interview mit Julia Esterer, Geschäftsführerin der Helsaer Firma Esterer, über das, was der Nachwuchs braucht

ben auch schon Kinder vonMitarbeitern abgelehnt, weiles sich so anhörte, als ob es dieEltern mehr wollen, als dieKinder selbst. Das Handwerk-liche kann man lernen – dieEinstellung ist das, was am An-fang steht.

Was ist der Vorteil eines Fa-milienunternehmens?

ESTERER: Die große Chancekleiner Familienbetriebe istes, dass man unglaublich breitarbeiten kann. Es gibt kurzeEntscheidungswege, eine fla-che Hierarchie und damit er-höht sich auch die Verantwor-tung für den Auszubildenden.

Wie steht es denn aktuellmit dem Nachwuchs?

ESTERER: Es gibt noch Nach-wuchs. Schwieriger wird es al-lerdings in den mittleren undoberen Führungsebenen, weiles einerseits Großfirmen gibt,die sehr viel zahlen und damitdie jungen Leute anlockenund Unternehmen wie unse-rem, die vordergründig in ei-nem nicht so attraktiven Um-feld sind und einen wenigerinteressanten finanziellenRahmen haben. Bislang setzenwir uns durch, indem wir denjungen Menschen Spielraumzum Mitgestalten lassen.

Erkennbar ist das ja am Er-folg Ihrer Azubis im Ideenwett-bewerb von Hessenmetall (dieHNA berichtete).

ESTERER: Das macht uns sehrstolz, es ist eine super Truppe.Die jungen Menschen fordernund wollen gefördert werden.Da muss man als Unterneh-men natürlich drauf einge-hen. Wenn wir es schaffen,dass sie hier glücklich sind,dann schaffen wir es auch, siehier zu halten. ZUR PERSON,

HINTERGRUND LINKS

In der Logistikabteilung: Geschäftsführerin Julia Esterer steht mit ihren Auszubildenden in engem Kontakt – so auch mit Lena Pondruff(19), die aus Helsa-Wickenrode kommt und eine Ausbildung zur Logistikerin absolviert. Foto: Lischper

Zur PersonJULIA ESTERER, Jahrgang 1973, führtdas Helsaer Unternehmen Este-rer, ein mittelständischer Tank-fahrzeughersteller, zusammenmit ihrem Vater Harold Esterer.Das Unternehmen hat 170 An-gestellte und stellt im Jahr vierAuszubildende im kaufmänni-schen, technischen und gewerb-lichen Bereich ein. Davor war Ju-lia Esterer elf Jahre für die BMWGroup tätig, zuletzt als regionaleMarketingleiterin für BMW undMINI in Asien. Nach ihrem Abiturhatte sie ein Studium zur Inter-nationalen Betriebswirtin absol-viert. Esterer lebt mit ihrem Le-bensgefährten und den zweiKindern in Kassel. (ali)

der Straße „In der Aue ent-schieden. Neben einem Park-platz befindet sich auch dieTram-Linie in unmittelbarerNähe.

vellmar an der Hahnstraße imGespräch. Da ein zentralerKita-Standort von vielen El-tern gewünscht ist, hatte dieStadt sich für das Gebiet an

realisiert wer-den“, sagt Lude-wig. Mit der Eröff-nung der neuenKita sollen auchdie Container derKita-Stadtmitteauf dem Festplatzabgebaut werden.

Das städtischeGrundstück, aufdem die Kita ge-baut wird, ist 1500Quadratmetergroß. Der Neubausoll insgesamt 525Quadratmeterumfassen. Dafürnimmt die Kom-mune 2,7 Millio-nen Euro in dieHand. Neben dereigenen Investiti-on fließen auch1,3 MillionenEuro aus demKonjunkturprogramm in denNeubau. Das Geld wurde be-reits im Jahr 2016 vom Landzugesichert. Seinerzeit warnoch ein Standort in Nieder-

Auf einer grünen Wiesezwischen dem SeniorenheimCasa Reha Mühlenhof und derMinigolfanlage an der Straße„In der Aue“ soll die neue Ein-richtung entstehen. Geplantist ein zweigeschossiges Ge-bäude mit vier Gruppen. Dortsollen bis zu 100 Kinder be-treut werden können. Das tei-let Bürgermeister Manfred Lu-dewig (SPD) mit. Aktuell seiman mit der Architektensu-che befasst, der Bauantrag seibereits gestellt und geneh-migt. „Nach unserem derzeit-gen Planungsstand könnte derBetrieb im September 2018

V O N A L I A S H U H A I B E R

VELLMAR. Die Nachfragenach Kitaplätzen ist weiterhinhoch. Jetzt gibt es für Eltern inVellmar gute Nachrichten. DieStadt baut eine weitere Kin-dertagesstätte in zentralerLage.

Stadt baut einen neuen KindergartenEinrichtung mit 100 Betreuungsplätzen entsteht in zentraler Lage – Vellmar investiert 2,7 Millionen Euro

Auf der grünen Wiese: Zwischen Minigolfanlage und dem Seniorenheim Müh-lenhof wird die neue Kita gebaut. Foto: Shuhaiber

Senioren-wohn-anlage

Kirche

Hallen-badMini-golf

neuerKita-Standort

Ahne

Piazza In der Aue

Brüd

er-

Grim

m-S

tr.

Karte: OSM, CC-BY-SA

VELLMAR

Termineim AltkreisGesprächüber StoffwechselBAUNATAL. Der Fördervereinfür Gesundheit, Vitalität und Le-bensqualität lädt für Dienstag,21. Februar, ab 10 Uhr zu einerGesprächsrunde in das StadtcafeBaunatal, An der Stadthalle 6,ein. Unter dem Motto „Erkennedie Hilferufe deines Körpers“wird erörtert, wie sich Stoff-wechsel-Blockaden und das The-ma „Übersäuerung des Organis-mus“ auf die Lebensqualität je-des Einzelnen auswirken kön-nen. Der Eintritt ist frei. (rup)

NärrischerKaffeenachmittagKAUFUNGEN. Die AWO Kauf-ungen lädt zu einem „Närri-schen Kaffeenachmittag“ derAWO, für Dienstag, 21. Februar,ab 14:11 Uhr in der Begegnungs-stätte in der Theodor-Heuss-Straße, ein. Für das leiblicheWohl ist gesorgt. (rup)

Familienkino in derBegegnungsstätteBAUNATAL. Die Begegnungs-stätte der Generationen, AmStadtpark 10 b, bietet für Mitt-woch, 22. Februar, ab 14.30 Uhrim Familienkino den Film „DieAbenteuer eines Bären“ an. Eswird das Abenteuer eines Bärenerzählt der nach einer engli-schen Bahnstation benannt wur-de. Der Beitrag für einen Imbissund ein kaltes Getränk beträgtdrei Euro für Erwachsene undzwei Euro für Kinder. (rup)

IHK verleihtzwei PreiseDie Industrie- und Han-delskammer Kassel-Mar-burg schreibt jedes Jahrden IHK-Wissenschafts-preis und den IHK-Förder-preis für herausragendewissenschaftliche Arbei-ten auf dem Gebiet derWirtschafts-, Rechts-,Technik- und Naturwis-senschaften an der Univer-sität Kassel aus. Für denIHK-Wissenschaftspreiskönnen Dissertationen,Habilitationsschriften undsonstige Forschungsarbei-ten von überragender wis-senschaftlicher Bedeu-tung eingereicht werden.Er war 2016 mit 5200 Eurodotiert. Der IHK-Förder-preis zeichnet Studieren-de für herausragende Ab-schlussarbeiten aus mitdem Ziel, zukünftige Wis-senschaftlerinnen undWissenschaftler zu för-dern. Der Förderpreis war2016 mit 1600 Euro do-tiert. Die Jury besteht ausdrei Hochschullehrern derUni Kassel, drei Unterneh-mern aus dem Bezirk derIndustrie-und Handels-kammer Kassel-Marburgund dem Hauptgeschäfts-führer der IHK Kassel-Mar-burg. (ali)http://zu.hna.de/IHKPreis

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