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Forschungsinstitut für Berufsbildung im Handwerk an der Universität zu Köln
Das DHI e.V. wird gefördert vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages sowie von den Wirtschaftsministerien der Bundesländer und vom Deutschen Handwerkskammertag.
Struktur und Prüfungselemente der
Meisterprüfung (Teil I u. II)
Workshop mit Sachverständigen des Druckergewerbes
1. März 2016, Kassel Rolf R. Rehbold
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Zitiertext
Rehbold, Rolf R. (2016): Struktur und Prüfungselemente der Meisterprüfung (Teil I u. II). Workshop mit Sachverständigen des Drucker-Handwerks am 1. März 2016 in Kassel.
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Elemente der Meisterprüfungsverordnung
Meisterprüfungsberufsbild
Prüfungsbereiche des Teil I der Meisterprüfung
Handlungsfelder des Teil II der Meisterprüfung
Meisterprüfungsprojekt Fachgespräch Situationsaufgabe
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Merkmaler handlungs- und kompetenzorientierter Prüfungsaufgaben
Konkrete Authentische, d.h. wirklichkeitsnahe
Situation (konkreter Falle mit authentischen
Materialien)
Komplexe Situation (führt dazu, dass z.B.
organisatorisch-betriebswirtschaftliche, rechtliche und fachliche
Aspekte verknüpft werden
i.d.R. Mehrere Lösungsmöglichkeiten
Prozess der vollständigen Handlung ist abgebildet:
Planung, Durchführung, Kontrolle Aufgabenstellung
erfordert Handeln in der Situation – keine Wissensabfrage
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Prozess der Erstellung von handlungs- und kompetenzorientierten Prüfungsaufgaben
Ausgangspunkt: Problemsituationen in der beruflichen Praxis mit handwerklich-technischen und geistigen Anforderungen
Auswahl von zu prüfenden Problemsituationen durch Aufgabenkonstrukteure unter Berücksichtigung der Prüfungsordnung
Teil I: handwerklich-technische und geistige Anforderungen Teil II: geistige Anforderungen
Festlegung von Anforderungen an die zu stellende Prüfungssituation (Niveaufestlegung)
Formulierung der (komplexen) Situationsbeschreibung, Erstellung von authentischen Materialien / Hilfsmitteln, Formulierung der Aufgabenstellung
Festlegen von Bewertungskriterien, Gewichtung bzw. Punktevergabe, Prüfungsdokumentation
Entwicklung von Lösungsvorsellungen bzw. möglicher Lösungen (keine starre Musterlösung!) unter Berücksichtigung der Zeit
Überlegungen zu möglichen Schwierigkeiten und Fehlern, Überprüfung der Machbarkeit im Hinblick auf zur Verfügung stehende Zeit
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Meisterprüfungsprojekt Kerngedanken
• Kundenauftrag soll im Gesamtprozess abgebildet werden. • Komplexes Projekt, in dem die verschiedenen Kompetenzen
praxisnah kombiniert werden (Fachliches Wissen, Fachliches Können, auch Kalkulation)
• Dauer: zehn Arbeitstage • Prüfungsausschuss muss NICHT über die gesamte Zeit hinweg
anwesend sein. Prüfling versichert, dass er das Projekt selbst durchführt.
• Prüfling kann Vorschlag machen • Prüfling legt Umsetzungskonzept vor, das nicht Gegenstand der
Prüfung ist (Dieser Schritt dient dem Schutz des Prüflings vor falscher Vorstellung über Anforderungen)
• Zeit läuft ab Genehmigung des Umsetzungskonzepts
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Meisterprüfungsprojekt (§ 4) „Der Prüfling hat ein Meisterprüfungsprojekt durchzuführen, das einem
Kundenauftrag entspricht....“
• Varianten: • In beiden Fällen:
- Welche Kundenaufträge kommen in Betracht? - Welche Anforderungen sind an diesen Kundenauftrag zu
stellen? Dabei die Frage stellen: Was macht das meisterliche Niveau aus?
• Variante A: Welche Unterlagen benötigt Prüfungsausschuss, um Eignung beurteilen zu können?
• Variante B: Welche Unterlagen sind zu erstellen, damit Prüfling Situation
Prüfling schlägt Projekt vor Prüfungsausschuss gibt Projekt vor
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Fachgespräch
Im Fachgespräch hat der Prüfling nachzuweisen, dass er befähigt ist, 1. die fachlichen Zusammenhänge aufzuzeigen, die dem
Meisterprüfungsprojekt zugrunde liegen,
2. den Kunden zu beraten, insbesondere unter Berücksichtigung des individuellen Kundenwunsches; dabei sind wirtschaftliche und energieeffiziente Überlegungen sowie rechtliche Anforderungen einzubeziehen,
3. das Vorgehen bei der Analyse und Optimierungsplanung im Meisterprüfungsprojekt zu begründen und
4. mit dem Meisterprüfungsprojekt verbundene berufsbezogene Probleme sowie deren Lösungen darzustellen und dabei neue Entwicklungen zu berücksichtigen.
Kein klassisches Frage-Antwort-
Verfahren, sondern Gespräch unter
Experten!
Verteidigung der
Projektarbeit
Gesprächs-simulation mit Bezug
zum Projekt
Verteidigung der
Projektarbeit
Weiter-führung der Projektarbeit
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Situationsaufgabe
(1) Die Situationsaufgabe ist auftragsorientiert und vervollständigt den Nachweis der beruflichen Handlungskompetenz für die Meisterprüfung im XY-Gewerbe. (2) Als Situationsaufgabe sind für einen vom Meisterprüfungsausschuss vorgegebenen Auftrag nachfolgende Arbeiten auszuführen:
1. 2. 3. 4.
Insges. Max 8 Stunden
Arithmet. Mittel
Mehrere Teilaufgaben
möglich
optional
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Struktur des Teil II der Meisterprüfung bisher
Gewerbe-spezifische
Kenntnisse und Fähigkeiten:
Schornstein-fegerarbeiten und Dienst-leistungen
Betriebsführung und
Betriebsorganisation
Auftrags- abwicklung
Handlungsfeld 1 Handlungsfeld 3 Handlungsfeld 2
• Schriftliche Prüfung • Drei Stunden je Handlungsfeld • Mindestens je eine Fallaufgabe, die mehrere Qualifikationen
verknüpft • Handlungsfeldübergreifende Verknüpfung möglich
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Leistungen eines x-Betriebs erstellen, kontrollieren und
übergeben
Anforderungen von Kunden eines x-Betriebs analysieren,
Lösungen erarbeiten und anbieten
Handlungsfeld 1 Handlungsfeld 2
Einen Betrieb führen und organisieren
Handlungsfeld 3
Prozess eines typischen Kundenauftrags
Änderungen im neuen Strukturentwurf • Drei Handlungsfelder (HF) in Teil II, aber mit Stärkung der Fachlichkeit
• HF Betriebsorganisation bleibt bestehen • Zwei fachliche Handlungsfelder,
• in die die Kompetenzen des vormaligen HF Auftragsabwicklung entsprechend der praktischen Bedeutung in den einzelnen Gewerben integriert werden (Entschärfung des bisherigen Gewichtungsproblems)
• die sich am Geschäftsprozess orientieren
• Drei Strukturentwürfe für drei Typen von Gewerben => dadurch können Unterschiede zwischen Gewerbetypen abgebildet werden – auch in den Formulierungen
• Anpassung der Formulierung im Berufsbild (Konsistenz zum Teil II) • Anpassung von Formulierungen im Hinblick auf bestehende Probleme mit
Rechtsförmlichkeit und sprachliche Verständlichkeit
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Kontakt
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