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wiesen die geschilderten Befunde auf die MSglichkeit hin, dab ein solcher bisher nur fiir Zellkerne bewiesener Vorgang auch in Mitochondrien ablaufen kann.
Es ist uns sowohl mit Rattenleber- als auch mit Taubenherz-Mito- chondrien gelungen, einen durch Aktinomycin C vollstandig hemmbaren Einbau von U T P - C 1~ in R N A nachzuweisen. Die Anwesenheit aller 4 Nucleotide ist daffir notwendig. Die Beobachtung, dab wir nieht nur bei dem UTP-Einbau in RNA, sondern aueh bei dem Aminosaure-Einbau in Proteine unter geeigneten Bedingungen eine DNAase-Empfindlichkeit fanden - - und zwar in einem der Aktinomycin-Hemmung etwa ent- spreehenden AusmaB -- client uns als weiteres Argument ffir die Matritzen- funktion mindestens eines Teils der mitoehondrialen RNA. Damit ware bewiesen, dal~ Mitochondrien Zellpartikel mit einer gewissen eigenen ,,genetischen Informat ion" darstellen.
Hierdurch ergibt sich eine andere pharmakologische Beeinflul3barkeit als bei Mikrosomen (Ribosomen), die ihre m-RNA vom Kern beziehen.
Literatur
HURWITZ, J., J . J . FURT~, M. MALAMY, and M. ALEXAnDeR: Proc. nat. Acad. Sci. (Wash.) 48, 1222 (1962).
KROON, A. M. : Biochim. biophys. Acta (Amst.) 76, 165 (1963). NEV~ERT, D. : Naunyn-Schmiedebergs Arch. exp. Path. Pharmak. 247, 372 (1964).
Priv.-Doz. Dr. DIETIIER NEUBERT, Pharmakologisches Institut der Freien Univ., 1 Berlin 33, Thielallee 69/73
Autoradiographiseher Nachweis yon Stoffwechseldifferenzen zwischen Groll- und Kleinhirn. Von V. NEUti0FF
Polyathylenimin-Cellulose-Dfinnschichtplatten (RANDERAT~I) sind zur Chromatographie hoehkonzentrierter Organextrakte geeignet, wenn die Konzentrate bis zum auBersten Plat tenrand aufgetragen und mit 1 m Tris/HC1-Puffer (pH 7,2--7,8, 1 : 1 mit abs. Athanol verdfinnt) ent- wickelt werden. Mit diesem Verfahren wurden die konzentrierten Ex- t rakte verschiedener Hirnregionen chromatographiert, die 6 Std naeh der Applikation von 14C-3-Acetylpyridin gewonnen wurden. Auf einer ein- zigen Plat te (20 × 20 cm) die 4ureh Ausschaben eines schmalen Mittel- streifens halbiert war, wurden nebeneinander die Extrakte von Gro~- und Kleinhirn chromatographiert und anschliei3end fiir 3 Monate auf einem Gevaert-RSntgenfilm im Dunkeln belassen. Auf dem entwickelten R5ntgenfilm fehlte auf der Seite des Kleinhirns eine Filmschwarzung, die auf der Grol~hirnseite vorhanden war, ebenso wie auf RSntgenfilmen von Vergleiehsplatten, auf denen die iibrigen Hirnregionen (Stammhirn,
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Medulla und Pons, Hyppocampus, Hypothalamus, Thalamus) auf- getragen wurden. Da auf den R6ntgenfilmen der gleichartig chromato- graphierten iibrigen Organextrakte vom gleichen Versuchstier (Leber, Niere, Iterz, Lunge, Blur) keine vergleichbaren Fraktionen zu erkennen waren, muB angenommen werden, dal~ die Filmschwi~rzungen der Gehirn- Plat ten yon Metaboliten des 3-Acetylpyridins stammen, die im ZNS entstanden sind. Das Fehlen eines Metaboliten im Kleinhirn spricht daffir, dab 3-Acetylpyridin in GroB- und Kleinhirn verschieden umgesetzt wird, das Kleinhirn also einen anderen Stoffwechsel hat als das GroBhirn. Naeh s~ulenchromatographischer Fraktionierung (Dowex50XS) yon Extrakten aus 19 GroB- bzw. Kleinhirnen die 6 Std nach der Applikation von 100 mg/kg 3-Acetylpyridin (9 Tiere 14C-3-AP) gewonnen wurden, konnte aus einer nur bei dem Grol~hh'nextrakt auftretenden Fraktion des w~Brigen S~uleneluates eine Verbindung isoliert werden, die 4,3 °/o der gesamten laC-Aktivit~t des Gehirns entsprach. Diese Verbindung war im Kleinhirnextrakt nicht naehweisbar und hatte ein UV-Spektrum mit einem Minimum bei 244 m# und einem Maximum bei 264 m# (sauer, alkalisch, neutral unver~ndert). Es wird angenommen, da2 diese Verbin- dung der diinnschichtchromatographisch im gesamten ZNS auBer im Kleinhirn nachweisbaren entspricht. Die weitere Analyse dieser Stoff- wechseldifferenz zwisehen GroB- undKleinhirn kann einen erstenEinblick in den Stoffwechsel verschiedener Hirngebiete ermSglichen.
Literatur
~ANDERATH, K." Bioehim. biophys. Acta (Amst.) 61, 853 (1962).
Dr. med. VOL•ER NEUHOFF, Pharmakologisches Inst. der Freien Universit~t,
I Berlin 33 (Dahlem), Thielallee 69/73
Demonstration einer Apparatur zur Mikros[iulenehromatographie. Von V. ~EUHOFF und H. DIETZ
Es wir4 ein Geriit demonstriert (AuBenmaBe 45 ×45 × 45 cm), mit dem Mikros~ulen yon 0,5--3 mm Durchmesser und 1--5 m Litnge in einem temperaturkonstanten Raum so angeordnet sind, daB fiber einen Tropfenz~hler fraktioniert werden kann. (Fraktionsvolumen zwischen ca. 20--1000#1.) Der fallende Tropfen 16st ein Quecksilberrelais mit Kaltkathoden-Thyratron-R6hre aus und schaltet ein Schrittwerk bis zur eingestellten Tropfenzahl (2, 5, 8, 17 und 35 Tropfen) welter. Ein zweites Quecksilberrelais schaltet dann einen Drehtischmotor ein, der das fol- gende Reagensgl~schen (1 ml Volumen) unter den Tropfenz~hler trans- portiert. Uber eine Kontak$scheibe wird eine Motorbremse so gesteuert, daB die Reagensgi~schen genau unter den Tropfenz~hler justiert sin4.