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276 Kurzreferate wiesen die geschilderten Befunde auf die MSglichkeit hin, dab ein solcher bisher nur fiir Zellkerne bewiesener Vorgang auch in Mitochondrien ablaufen kann. Es ist uns sowohl mit Rattenleber- als auch mit Taubenherz-Mito- chondrien gelungen, einen durch Aktinomycin C vollstandig hemmbaren Einbau von UTP-C 1~ in RNA nachzuweisen. Die Anwesenheit aller 4 Nucleotide ist daffir notwendig. Die Beobachtung, dab wir nieht nur bei dem UTP-Einbau in RNA, sondern aueh bei dem Aminosaure-Einbau in Proteine unter geeigneten Bedingungen eine DNAase-Empfindlichkeit fanden -- und zwar in einem der Aktinomycin-Hemmung etwa ent- spreehenden AusmaB -- client uns als weiteres Argument ffir die Matritzen- funktion mindestens eines Teils der mitoehondrialen RNA. Damit ware bewiesen, dal~ Mitochondrien Zellpartikel mit einer gewissen eigenen ,,genetischen Information" darstellen. Hierdurch ergibt sich eine andere pharmakologische Beeinflul3barkeit als bei Mikrosomen (Ribosomen), die ihre m-RNA vom Kern beziehen. Literatur HURWITZ, J., J.J. FURT~, M. MALAMY, and M. ALEXAnDeR: Proc. nat. Acad. Sci. (Wash.) 48, 1222 (1962). KROON,A. M. : Biochim. biophys. Acta (Amst.) 76, 165 (1963). NEV~ERT, D. : Naunyn-Schmiedebergs Arch. exp. Path. Pharmak. 247, 372 (1964). Priv.-Doz. Dr. DIETIIER NEUBERT, Pharmakologisches Institut der Freien Univ., 1 Berlin 33, Thielallee 69/73 Autoradiographiseher Nachweis yon Stoffwechseldifferenzen zwischen Groll- und Kleinhirn. Von V. NEUti0FF Polyathylenimin-Cellulose-Dfinnschichtplatten (RANDERAT~I) sind zur Chromatographie hoehkonzentrierter Organextrakte geeignet, wenn die Konzentrate bis zum auBersten Plattenrand aufgetragen und mit 1 m Tris/HC1-Puffer (pH 7,2--7,8, 1 : 1 mit abs. Athanol verdfinnt) ent- wickelt werden. Mit diesem Verfahren wurden die konzentrierten Ex- trakte verschiedener Hirnregionen chromatographiert, die 6 Std naeh der Applikation von 14C-3-Acetylpyridin gewonnen wurden. Auf einer ein- zigen Platte (20 × 20 cm) die 4ureh Ausschaben eines schmalen Mittel- streifens halbiert war, wurden nebeneinander die Extrakte von Gro~- und Kleinhirn chromatographiert und anschliei3end fiir 3 Monate auf einem Gevaert-RSntgenfilm im Dunkeln belassen. Auf dem entwickelten R5ntgenfilm fehlte auf der Seite des Kleinhirns eine Filmschwarzung, die auf der Grol~hirnseite vorhanden war, ebenso wie auf RSntgenfilmen von Vergleiehsplatten, auf denen die iibrigen Hirnregionen (Stammhirn,

Autoradiographischer Nachweis von Stoffwechseldifferenzen zwischen Groß- und Kleinhirn

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Page 1: Autoradiographischer Nachweis von Stoffwechseldifferenzen zwischen Groß- und Kleinhirn

276 Kurzreferate

wiesen die geschilderten Befunde auf die MSglichkeit hin, dab ein solcher bisher nur fiir Zellkerne bewiesener Vorgang auch in Mitochondrien ablaufen kann.

Es ist uns sowohl mit Rattenleber- als auch mit Taubenherz-Mito- chondrien gelungen, einen durch Aktinomycin C vollstandig hemmbaren Einbau von U T P - C 1~ in R N A nachzuweisen. Die Anwesenheit aller 4 Nucleotide ist daffir notwendig. Die Beobachtung, dab wir nieht nur bei dem UTP-Einbau in RNA, sondern aueh bei dem Aminosaure-Einbau in Proteine unter geeigneten Bedingungen eine DNAase-Empfindlichkeit fanden - - und zwar in einem der Aktinomycin-Hemmung etwa ent- spreehenden AusmaB -- client uns als weiteres Argument ffir die Matritzen- funktion mindestens eines Teils der mitoehondrialen RNA. Damit ware bewiesen, dal~ Mitochondrien Zellpartikel mit einer gewissen eigenen ,,genetischen Informat ion" darstellen.

Hierdurch ergibt sich eine andere pharmakologische Beeinflul3barkeit als bei Mikrosomen (Ribosomen), die ihre m-RNA vom Kern beziehen.

Literatur

HURWITZ, J., J . J . FURT~, M. MALAMY, and M. ALEXAnDeR: Proc. nat. Acad. Sci. (Wash.) 48, 1222 (1962).

KROON, A. M. : Biochim. biophys. Acta (Amst.) 76, 165 (1963). NEV~ERT, D. : Naunyn-Schmiedebergs Arch. exp. Path. Pharmak. 247, 372 (1964).

Priv.-Doz. Dr. DIETIIER NEUBERT, Pharmakologisches Institut der Freien Univ., 1 Berlin 33, Thielallee 69/73

Autoradiographiseher Nachweis yon Stoffwechseldifferenzen zwischen Groll- und Kleinhirn. Von V. NEUti0FF

Polyathylenimin-Cellulose-Dfinnschichtplatten (RANDERAT~I) sind zur Chromatographie hoehkonzentrierter Organextrakte geeignet, wenn die Konzentrate bis zum auBersten Plat tenrand aufgetragen und mit 1 m Tris/HC1-Puffer (pH 7,2--7,8, 1 : 1 mit abs. Athanol verdfinnt) ent- wickelt werden. Mit diesem Verfahren wurden die konzentrierten Ex- t rakte verschiedener Hirnregionen chromatographiert, die 6 Std naeh der Applikation von 14C-3-Acetylpyridin gewonnen wurden. Auf einer ein- zigen Plat te (20 × 20 cm) die 4ureh Ausschaben eines schmalen Mittel- streifens halbiert war, wurden nebeneinander die Extrakte von Gro~- und Kleinhirn chromatographiert und anschliei3end fiir 3 Monate auf einem Gevaert-RSntgenfilm im Dunkeln belassen. Auf dem entwickelten R5ntgenfilm fehlte auf der Seite des Kleinhirns eine Filmschwarzung, die auf der Grol~hirnseite vorhanden war, ebenso wie auf RSntgenfilmen von Vergleiehsplatten, auf denen die iibrigen Hirnregionen (Stammhirn,

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Medulla und Pons, Hyppocampus, Hypothalamus, Thalamus) auf- getragen wurden. Da auf den R6ntgenfilmen der gleichartig chromato- graphierten iibrigen Organextrakte vom gleichen Versuchstier (Leber, Niere, Iterz, Lunge, Blur) keine vergleichbaren Fraktionen zu erkennen waren, muB angenommen werden, dal~ die Filmschwi~rzungen der Gehirn- Plat ten yon Metaboliten des 3-Acetylpyridins stammen, die im ZNS entstanden sind. Das Fehlen eines Metaboliten im Kleinhirn spricht daffir, dab 3-Acetylpyridin in GroB- und Kleinhirn verschieden umgesetzt wird, das Kleinhirn also einen anderen Stoffwechsel hat als das GroBhirn. Naeh s~ulenchromatographischer Fraktionierung (Dowex50XS) yon Extrakten aus 19 GroB- bzw. Kleinhirnen die 6 Std nach der Applikation von 100 mg/kg 3-Acetylpyridin (9 Tiere 14C-3-AP) gewonnen wurden, konnte aus einer nur bei dem Grol~hh'nextrakt auftretenden Fraktion des w~Brigen S~uleneluates eine Verbindung isoliert werden, die 4,3 °/o der gesamten laC-Aktivit~t des Gehirns entsprach. Diese Verbindung war im Kleinhirnextrakt nicht naehweisbar und hatte ein UV-Spektrum mit einem Minimum bei 244 m# und einem Maximum bei 264 m# (sauer, alkalisch, neutral unver~ndert). Es wird angenommen, da2 diese Verbin- dung der diinnschichtchromatographisch im gesamten ZNS auBer im Kleinhirn nachweisbaren entspricht. Die weitere Analyse dieser Stoff- wechseldifferenz zwisehen GroB- undKleinhirn kann einen erstenEinblick in den Stoffwechsel verschiedener Hirngebiete ermSglichen.

Literatur

~ANDERATH, K." Bioehim. biophys. Acta (Amst.) 61, 853 (1962).

Dr. med. VOL•ER NEUHOFF, Pharmakologisches Inst. der Freien Universit~t,

I Berlin 33 (Dahlem), Thielallee 69/73

Demonstration einer Apparatur zur Mikros[iulenehromatographie. Von V. ~EUHOFF und H. DIETZ

Es wir4 ein Geriit demonstriert (AuBenmaBe 45 ×45 × 45 cm), mit dem Mikros~ulen yon 0,5--3 mm Durchmesser und 1--5 m Litnge in einem temperaturkonstanten Raum so angeordnet sind, daB fiber einen Tropfenz~hler fraktioniert werden kann. (Fraktionsvolumen zwischen ca. 20--1000#1.) Der fallende Tropfen 16st ein Quecksilberrelais mit Kaltkathoden-Thyratron-R6hre aus und schaltet ein Schrittwerk bis zur eingestellten Tropfenzahl (2, 5, 8, 17 und 35 Tropfen) welter. Ein zweites Quecksilberrelais schaltet dann einen Drehtischmotor ein, der das fol- gende Reagensgl~schen (1 ml Volumen) unter den Tropfenz~hler trans- portiert. Uber eine Kontak$scheibe wird eine Motorbremse so gesteuert, daB die Reagensgi~schen genau unter den Tropfenz~hler justiert sin4.