Vor 25 Jahren fiel der Eiserne Vorhang. Vor zehn Jahren
traten acht postkommunistische Staaten der EU bei. Was
wissen wir über unsere Nachbarn jenseits der Grenze?
Der Eiserne Vorhang ist Geschichte –25
Jahre schon. Das ist gut, denn so konnte
die junge Generation in Europa ohne
Reisebeschränkungen, ideologische
Grabenkämpfe oder Angst vor Atomkriegen
aufwachsen. Aber das bedeutet auch,
dass die Ereignisse von 1989 in immer
weitere Ferne rücken. Die historische
Bedeutung von Mauerfall und Perestroika
scheint plötzlich nicht mehr so groß. Ein
geteiltes Europa ist für viele junge Menschen
unvorstellbar.
Cafébabel, das erste Onlinemagazin für die
Eurogeneration, wollte sich im Jubiläumsjahr
nicht mit langweiligen Jahreszahlen
oder unscharfen Schwarzweißbildern
zufriedengeben. Im März 2014 entwickelten wir daher das Reportageprojekt BEYOND THE
CURTAIN. Junge Journalisten aus Deutschland, Polen, Österreich, Ungarn, der Tschechischen
Republik und der Slowakei machten sich für Cafébabel auf die Suche nach ganz persönlichen
Geschichten aus der Zeit vor und nach dem Fall des Eisernen Vorhangs. Ihre Reportagen,
die auf Cafébabel veröffentlicht wurden, zeigen ein geeintes, aber widersprüchliches Europa:
Junge Österreicher, Slowaken und Ungarn tanzen beim Waves Festival gemeinsam zu
elektronischen Klängen. Deutsche Jugendliche entdecken den Mauerfall für sich und warnen
lautstark vor neuen Mauern an den östlichen Außengrenzen der EU. Junge Tschechen und
Ungarn gehen um der Arbeit oder des Studiums willen nach Österreich. Auf der anderen Seite
entscheiden sich aber immer noch vergleichsweise wenig Westeuropäer für ein Erasmusjahr im
vermeintlichen „Osten“.
Einen eisernen Vorhang zwischen Ost und West gibt es ganz sicher nicht mehr. Trotzdem
verläuft 25 Jahre nach dem Zerfall der Sowjetunion noch immer eine Grenze zwischen
westeuropäischen und postkommunistischen Staaten. Diese Grenze zu überwinden, die
eigentlich nur noch in unseren Köpfen existiert, ist das Ziel von BEYOND THE CURTAIN.
Unsere Autoren, Fotografen und Dokumentarfilmer haben sich in binationalen Teams auf die
Reise an die Grenze gemacht und werfen einen etwas anderen Blick auf Ost und West –
jung, cool und unvoreingenommen. Damit Europa nicht nur auf dem Gesetzespapier der EU,
sondern auch in unseren Köpfen zusammenwächst.
LILIAN PITHAN, Chefredakteurin von Cafébabel Berlin
VORHANG AUFFÜR EUROPA!
2
VORWORT
3
VORWORT
Hundert Jahre Erster Weltkrieg und 25 Jahre
Mauerfall: das Jahr 2014 stand im Zeichen
des Gedenkens. Politiker erinnerten an die
historischen Ereignisse, Zeitzeugen kamen
zu Wort und die Gesellschaft diskutierte
über die Bedeutung der Geschichte für die
Gegenwart.
Auch wenn viele junge Menschen den Fall
der Mauer 1989 nicht persönlich miterlebt
haben, zeigen sie doch Interesse an den
Umbrüchen der Jahre 1989/1990 – insbesondere dann, wenn das Thema entsprechend
aufbereitet ist. Cafébabel setzt sich für die Vermittlung der geschichtlichen Ereignisse in
Europa ein und stellt dabei auch Bezüge zur Gegenwart her.
Die Bundeszentrale für politische Bildung/bpb zeichnete Cafébabel im vergangenen
Jahr für das Reportageprojekt BEYOND THE CURTAIN mit einem Preis im Rahmen des
Wettbewerbs „25 Jahre Mauerfall: Geschichte erinnern – Gegenwart gestalten“ aus. Mit
der Auszeichnung wurden 25 Menschen, Organisationen und Projekte der historisch-
politischen Bildung geehrt, die sich in besonderer Weise um die Vermittlung des Jahres
1989 verdient gemacht haben. Diese Projekte tragen zu einer lebendigen Demokratie bei,
zu denen auch Meinungs- und Pressefreiheit gehören.
Das vorliegende E-Magazin zeigt, wie das Leben heute – 25 Jahre nach dem Mauerfall – in
den Ländern rund um den Eisernen Vorhang aussieht. Es ist ein buntes, internationales
Leben, in dem Grenzen kaum noch eine Rolle spielen. Junge Menschen sind offen für die
Menschen und Kulturen auf der jeweils anderen Seite des ehemaligen Eisernen Vorhangs.
Und genau das braucht Europa.
THOMAS KRÜGER, Präsident der Bundeszentrale für politische Bildung/bpb
EIN NEUER BLICK AUFDIE GESCHICHTE
DEUTSCHLAND
POLEN
TSCHECH. REPUBLIK
ÖSTERREICHUNGARN
SLOWAKEI
WIEN
S. 8 - 9
BRATISLAVA
S. 6 - 7
BUDAPEST
S. 12 - 13
GÖRLITZ
S. 10 - 11
SŁUBICE
S. 14 - 15
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KARTE OSTEUROPAS MIT EISERNEM VORHANG
PARTY OHNEGRENZENMartin Maska
Tomáš Mrva
PENDELN AUF SLOWAKISCHLinda Tóthová
David Tiefenthaler
6 - 7
8 - 9
2 - 3
10 - 11
12 - 13
14 - 15
VORWORT
GÖRLITZ, VON DEN TOTEN WIEDERAUFERSTANDENEmilia Wanat
Christina Heuschen
IM UNGARISCHENMELTING POT Eva Proske
Ráhel Németh
DER LEISE ABSCHIEDVOM POLENMARKTAleksandra Łuczak
Johanna Meyer-Gohde
CHEFREDAKTEURIN
Lilian Pithan
REDAKTEURE & ÜBERSETZER
Daniel Stächelin (englisch) | Christina Heuschen (deutsch) | Róża Rozmus (polnisch)
ART DIRECTOR
Jee Hei Park
LOGO
Adrien Le Coärer
HERAUSGEBER
Babel Deutschland e.V., Liebenwalder Str. 34a, 13347 Berlin
[email protected] | www.cafebabel.de/berlin
Copyright © 2015.
Die Rechte für die einzelnen Beiträge liegen bei Babel Deutschland e.V. und den
einzelnen Autoren. Fotos und Illustrationen wie angezeigt.
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INHALTSVERZEICHNIS & IMPRESSUM
Wir gehen in den Untergrund, im wahrsten Sinne des Wortes. Auch wenn eine Buddhastatue
über der Bar thront, ist die Atmosphäre doch alles andere als asketisch. Fast jeder
Clubbesucher hat einen Cocktail oder ein Bier in der Hand. Die ohrenbetäubende Musik
lässt kaum Raum für Meditation. Es ist aber nicht so laut, als dass nicht auffiele, wie
viele Partygänger Englisch und Spanisch sprechen – nicht nur Slowakisch. Billigflüge und
niedrige Getränkepreise haben Bratislava den Spitznahmen „Partyslava“ eingebracht.
Lange war die Stadt vor allem ein beliebtes Reiseziel bei britischen Touristen, die hier ihren
Jungesellenabschied feierten. Neuerdings fahren aber auch immer mehr junge Leute aus
Wien und Österreich zum Party machen in die slowakische Hauptstadt.
Wir treffen Richard und Bernadette, zwei junge Österreicher aus Hainburg, einer Kleinstadt
direkt an der Grenze zur Slowakei. Beide kennen sich gut mit grenzüberschreitendem
Clubbing aus. Richard, der für ein Wiener Theater arbeitet, ist schon oft in Bratislava
weggegangen, das erste Mal mit 17: „Damals habe ich mich ziemlich gelangweilt, weil die
Bars in Hainburg alle gleich waren. Deswegen bin ich mit meinen Freunden über die Grenze
gefahren“, erzählt er. „In Bratislava gibt es viele junge, offene und kosmopolitische Leute. Wir
sind einfach hingefahren, obwohl wir keine einzige Bar kannten.“
Wenn man aus Hainburg kommt, dann ist Bratislava nur einen Katzensprung entfernt. Mit
dem Bus 901 der städtischen Verkehrsbetriebe dauert die Fahrt rund 22 Minuten und wer
unter 26 Jahre alt ist, zahlt nur 75 Cent. Drinks sind in Bratislava viel billiger als in Österreich,
TEXTMartin Maska
& Tomáš Mrva
In den letzten Jahren ist Bratislava zu einer
beliebten Partylocation geworden. Slowaken
und Österreicher tanzen gemeinsam in den
vielen Bars und Clubs der Stadt. Könnte der
grenzüberschreitende Partytourismus ein
dauerhafter Trend sein?
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PARTY OHNE GRENZEN
weshalb es logisch erscheint, dass man in
der Grenzregion lieber nach Bratislava als
nach Wien fährt. Was sind die besten Bars
und Clubs? Richard und seine Freunde
gehen oft in die Sky Bar in der Nähe der
Amerikanischen Botschaft: „Da gibt es eine
Dachterrasse und die Auswahl bei den
Drinks ist auch gut.”
Irena kommt ursprünglich aus Serbien, hat
aber einige Zeit in Wien gelebt, bevor sie
letztes Jahr als Erasmusstudentin nach
Belgien gezogen ist. Auch sie ist eine
Verfechterin des grenzüberschreitenden
Feierns. Kaum in Wien angekommen, fragte
Irena einen Bosnier, wo man am besten
ausgehen könne. Seine Antwort? „Um
ehrlich zu sein, habe ich die besten Partys
meiner ganzen Wien-Zeit in Bratislava
gefeiert.“ Irena lachte und lud sich auf
seinen nächsten Partytrip ein. Daraus
wurden schließlich fünf bis sechs Fahrten
pro Jahr. Am liebsten ging die Gruppe in
den Cirkus Barok, die Nu Spirit Bar oder
das RIO. „Die Clubs sehen vielleicht nicht
so super aus, aber die Atmosphäre ist auf
jeden Fall viel spontaner“, meint Irena. „Die
Männer finden außerdem, dass die Frauen
in Bratislava besser aussehen als in Wien“,
fügt sie lachend hinzu.
Auch Bernadette war vor Kurzem in
Bratislava, um zusammen mit Richard
den Geburtstag eines Freundes zu feiern.
Für sie war es der erste Partytrip über die
Grenze. „Die Bars dort sind anders, aber
genau das suchen die meisten ja“, meint
sie. „Einfach mal was anderes sehen.“
Obwohl Bernadette erst einmal zum Feiern
in Bratislava war, kennt sie die Szene in der
slowakischen Hauptstadt vom Hörensagen
ganz gut. Ihr Bruder ist Schlagzeuger und
spielt in zwei internationalen Jazzbands
– in jEzzSPRIT und dem Gabo Jonas
Trio – die oft in Bratislava auftreten. „Über
österreichische Bandmitglieder habe ich
von tollen Konzerten in Bratislava gehört.
Das würde ich mir gerne mal anschauen“,
schwärmt Bernadette.
Auch wenn Österreich und die Slowakei
vier Jahrzehnte lang durch den Eisernen
Vorhang getrennt waren, finden weder
Bernadette noch Richard, dass die
beiden Hauptstädte unterschiedlich seien.
„Bratislava sieht aus wie Wien, mit vielen
schönen Graffiti“, meint Bernadette. „Es ist
eine sich wandelnde Stadt, deswegen kann
sie eigentlich gar nicht so anders sein.“ Der
erste Eindruck von Bratislava ist aber nicht
immer so schön. Wenn man die Stadt von
Österreich aus betritt, ist die Aussicht kaum
spektakulär: Der Petržalka-Plattenbau,
in dem knapp 150.000 Menschen in
Wohnblocks aus der Sowjetzeit leben,
zählt zu Bratislavas größten Bausünden.
„Auch der Busbahnhof und die Brücke sind
komisch”, meint Irena, „aber die Statuen in
der Stadt sehen echt lustig aus und machen
sich gut auf Fotos.”
Was ist mit den Einwohnern von Bratislava?
Richard ist überzeugt, dass „die Leute
dort öfter lächeln und grundsätzlich
offener sind. In Wien sind alle immer
gestresst.“ Bernadette sieht die Sache
etwas nuancierter: „Ich denke, dass du
in Bratislava einfach offener bist für deine
Umgebung. Deswegen ist dein erster
Eindruck vielleicht etwas verfälscht.“ Und
wie sieht Irena die Sache? Historisch
gesehen waren die Verbindungen zwischen
Serbien und der Slowakei immer recht gut,
weshalb uns ihre Antwort nicht überrascht:
„Die Leute sind freundlicher, offener für
neue Kontakte und Fremde. Sie sind lauter,
wilder, nicht so formell und eingebildet. Es
geht ihnen mehr ums Feiern und nicht ums
Posen.“
Es wird wohl noch einige Jahre dauern,
bis auch solche Unterschiede langsam
verschwinden. Aber schon heute ist die
Grenze zwischen den zwei Ländern kaum
mehr als eine Linie auf einer Karte. Die
berühmte Tram, die Wien und Bratislava
von 1919 bis 1945 verband, gibt es zwar
nicht mehr. Dafür nehmen Partygänger auf
beiden Seiten jetzt den Bus 901. Wenn
Bernadette und Richard das nächste Mal
zum Feiern in Bratislava sind, kommen wir
auf jeden Fall mit. Und wenn Irena wieder
aus Belgien da ist, darf sie natürlich auch
nicht fehlen. Partygänger aller Länder,
vereinigt euch!
Wir danken dem Team von Cafébabel Wien
für ihre Unterstützung bei der Recherche.
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PARTY OHNE GRENZEN
Vor 25 Jahren schien es ein Ding der Unmöglichkeit. Heute ist es so normal, wie ein Smartphone zu benutzen: Jeden Tag pendeln
hunderte Slowaken in die österreichische Hauptstadt, die nur 60 Kilometer von Bratislava
trennen. David und Linda sind extra früh aufgestanden, um den ersten Zug zu erwischen und junge Slowaken zu ihren
Erfahrungen zu befragen. Wie ist es, in einem anderen Land zu arbeiten, und was erwarten sie
von der Zukunft?
REGIE
Linda Tóthová &
David Tiefenthaler
VIDEO ANSCHAUEN
http://youtu.be/sGz45-gALH8
Pendelnauf Slowakisch
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PENDELN AUF SLOWAKISCH
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GÖRLITZ, VON DEN TOTEN WIEDERAUFERSTANDEN
Zgorzelec sieht aus wie eine ganz
normale polnische Stadt – eine Mischung
aus schönen Altbauten und hässlichen
Werbeflächen. Die Hauptstraße ist mit
kleinen Zigarettenläden vollgestopft und
führt zur Papst-Johannes-Paul-II.-Brücke
über die Neiße. Ein typisch polnischer Mix
aus Sakralem und Profanem also. Wenn
man die Brücke nach Görlitz überquert, die
nur noch eine symbolische Grenze markiert,
spürt man trotzdem einen Unterschied.
Das liegt nicht etwa an der deutschen
Ordnungsliebe oder den gothischen
Schriftzeichen auf den Schildern: Auf
Görlitz’ Straßen sind fast nur Rentner und
Schulkinder unterwegs. Die Hauptstraße
sieht aus wie das Set eines Westernfilms
und mit ihren zerbrochenen Fensterscheiben
wirken viele Einkaufsläden, als seien sie von
Cowboys geplündert worden.
Angefangen hat es mit dem Fall der
Berliner Mauer vor 25 Jahren. „Man
merkt es einfach, wenn plötzlich rund
10.000 Menschen weggehen“, sagt
Daniel Breutmann, Vorsitzender des
Vereins goerlitz21. Noch während des
Kommunismus flohen viele Menschen auf
der Suche nach einem besseren Leben in
den Westen. Seit dem Zusammenbruch der
Sowjetunion sind die Auswandererzahlen
überall explodiert – Görlitz ist da keine
Ausnahme. Ostdeutschland verlor fast
zwei Millionen Einwohner, was 13 % der
Bevölkerung entspricht. Als Industrie
und Infrastruktur zerbrachen, wurde
viele Fabriken und Verwaltungsgebäude
unbrauchbar. „Manchmal brechen Leute
in leerstehende Gebäude ein, nur um
alte Türzargen zu klauen“, erzählt Daniel.
Zgorzelec erging es da deutlich besser.
Die polnische Stadt muss heute nicht
im gleichen Maße wie Görlitz gegen die
Abwanderung ankämpfen.
Um Vandalismus, Einbrüche und Verfall
in Görlitz zu stoppen, beteiligen sich
Daniel Breutmann und sein Verein an
dem Onlineprojekt Leerstandsmelder, das
sich über ganz Deutschland erstreckt.
Über die letzten zwei Jahrzehnte haben sich Görlitz und Zgorzelec, wie so viele Städte nach 1989, von Grund auf gewandelt. Teile von Görlitz sind mittlerweile verlassen. Doch junge Menschen finden neue Möglichkeiten, diese Leerstände kreativ zu nutzen.
TEXTChristina Heuschen & Emilia Wanat
FOTOSEmilia Wanat
GÖRLITZ, VON DEN TOTEN WIEDERAUFERSTANDEN
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GÖRLITZ, VON DEN TOTEN WIEDERAUFERSTANDEN
Auf einer Onlineplattform kann man
leerstehende Gebäude sowohl melden als
auch gezielt suchen. Goerlitz21 fungiert
dabei als Agentur, die Räumlichkeiten
vermittelt. Einige Anfragen kamen vom
deutsch-französischen Fernsehsender
ARTE oder auch von den Filmstudios
in Babelsberg, die zu den ältesten der
Welt zählen. Auch kommerzielle Anfragen
nach Läden und Lagerraum gehen beim
Leerstandsmelder ein. „Neben prominenten
Leerständen in Görlitz, wie der Stadthalle,
dem RAW-Bahnhofsgelände in Schlauroth
oder dem Kondensatorenwerk, gibt es
viele bisher unbeachtete Gewerbe- und
Wohnimmobilien“, meint Daniel.
Das Kühlhaus beispielsweise wurde in den
1950ern gebaut und gerade renoviert, als
die Berliner Mauer fiel. Das monumentale
Gebäude, in dem vor allem Lebensmittel
gekühlt wurden, verfiel in den Folgejahren
zusehends. Vor Kurzem aber ist es von den
Toten auferstanden: 2008 suchten ein paar
Jugendliche aus der Gegend nach einem
geeigneten Ort, um Events zu organisieren.
Im Gegensatz zu Berlin, Warschau oder
Wien gibt es in Görlitz nicht viele Orte für
Künstler, Hipster und Feierwütige. Das
Kühlhaus schien da die perfekte Location
– außerhalb der Stadt gelegen, aber mit
öffentlichen Verkehrsmitteln angebunden.
Die Fläche ist riesig und es gibt sogar
einen Garten, der groß genug für Open-
Air-Events ist. Doch das Gebäude war zum
Großteil verwüstet, der Boden von Gras und
Unkraut überwuchert, Dach und Fenster fast
vollkommen zerstört.
„Wir nutzen die Vergangenheit, um etwas
Neues zu schaffen“, sagt Nadine Mietk.
„Gerade repariere und streiche ich zum
Beispiel Fensterrahmen.“ Rund 16 Freiwillige
sind im Kühlhaus unterwegs, um bei der
Renovierung zu helfen. Es riecht nach Farbe
und Lösungsmitteln. An einer Wand lehnt
ein altes Schulregal, neben Retromöbeln
und einem Radioapparat: der Traum jedes
Vintagesammlers. Interessanterweise sind
es gerade Bauruinen wie das Kühlhaus, die
Görlitz wieder Leben einhauchen. „Diese
leerstehenden Gebäude sind eine großartige
Möglichkeit für die Kreativbranche und für
junge Menschen“, sagt Juliane Wedlich, eine
der Kühlhausmanagerinnen. „Es gibt hier
genug günstigen und freien Raum, der für
alternative Projekte in Kultur und Business
genutzt werden kann.“ 2012 organisierte
das Kühlhaus-Team das erste MoxxoM-
Openair, ein Elektrofestival, das sich seither
zu einem dreitägigen Event entwickelt hat. In
diesem Jahr haben die Organisatoren sogar
eine Finanzierung der Robert-Bosch-Stiftung
für ein neues Projekt erhalten.
Mit ihrer Initiative Jugend.Stadt.Labor Rabryka
hat der Verein Second Attempt einen ähnlich
positiven Einfluss auf das Stadtbild von
Görlitz. Über künstlerische Workshops und
Projekte versucht Second Attempt, der
gefühlten Hilflosigkeit vieler ostdeutscher
Jugendlicher entgegenzuwirken. „Wir
glauben, junge Menschen zu mehr
Eigeninitiative hinführen zu können“,
erklärt Erik Thiel, einer der Freiwilligen
im Projekt. „Sie müssen teilhaben, um
ihren Lebensraum mitzugestalten und
ihre gesellschaftsbezogenen Träume –
fernab vom Konsum – verwirklichen zu
können.“ Rabryka wurde von Jugendlichen
beim Fokus Festival entwickelt, wo sich
Deutsche und Polen – nicht nur aus Görlitz
und Zgorzelec, sondern von überall her –
regelmäßig treffen.
Rabryka ist in der Energiefabrik
untergebracht, wo früher Industriehefe
produziert wurde. Obwohl Tanks und
Gleise an die industrielle Vergangenheit
erinnern, deuten die riesigen Graffiti an den
Wänden auf eine neue Bestimmung hin.
Über Renovierungsmaßnahmen, Urban
Gardening und Musikprojekte will Rabryka
die Stadtentwicklung weiterdenken: „Es
ist ein experimentelles Labor mit dem
wir wieder Leben in die Stadt bringen
wollen“, meint Erik. Deshalb arbeitet
Rabryka mit Jugendlichen, Sponsoren und
Lokalpolitikern zusammen und auch mit
Zgorzelec wird kooperiert: „Die meisten
Events sind zweisprachig“, sagt Inga Dreger,
Vorstandsmitglied von Second Attempt.
„Doch der Schwerpunkt sollte nicht nur auf
einer deutsch-polnischen Beziehung liegen,
sondern im Grenzraum selbstverständlich
sein.“
Egal wie enthusiastisch die Projektmanager
und Freiwillige von goerlitz21, Kühlhaus
und Rabryka auch sein mögen: Eine ganze
Stadt von den Toten zu erwecken, ist nicht
einfach. Organisatorische und bürokratische
Hürden sind aber glücklicherweise nicht
unüberwindbar. „In den vergangenen Jahren
hat sich die Zusammenarbeit mit der Stadt
deutlich verbessert“, sagt Juliane Wedlich
vom Kühlhaus. „Es findet ein Umdenken
statt, obwohl es für unser Empfinden
manchmal zu lange dauert. Wir hoffen, dass
auch die Stadtvertreter erkennen, was für
eine große Gelegenheit diese leerstehenden
Gebäude bieten und sie damit eine
Chance für junge und kreative Menschen
mit sich bringen.“ Erik Thiel stimmt zu:
„Raum bietet immer Möglichkeiten,
aber er enthält auch Probleme, wie zum
Beispiel Bausubstanz, Lärmemission oder
Brandschutzregelungen.“ Dennoch tun
Erik, Juliane und die anderen ihr Bestes,
um Görlitz aus dem Totenreich zurück zu
holen. Vielleicht wird die Hauptstraße ja
schon bald nicht mehr an eine Geisterstadt
im Wilden Westen erinnern. Und wenn man
genau hinhört, kann man schon jetzt die
Saloontüren des Kühlhauses knarren hören.
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IM UNGARISCHEN MELTING POT
Im ungarischen MeltingPot
REGIE
Eva Proske &
Ráhel Németh
VIDEO ANSCHAUEN
http://youtu.be/UDKK56StVNk
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IM UNGARISCHEN MELTING POT
Die Zahl der in Ungarn lebenden Menschen mit ausländischem Pass ist in den letzten zehn Jahren stetig gestiegen. Deshalb will Ungarns
Premierminister Viktor Orbán die Einwanderungsgesetze seines Landes nun verschärfen. Vor allem die mögliche Entstehung von „Parallelkulturen“
scheint ihm Angst einzujagen.
Die größte Migrantengruppe in Ungarn sind die Deutschen, sie machen knapp zwei Prozent der ungarischen Bevölkerung aus. Wir haben einige
von ihnen in Budapest getroffen und festgestellt: Von deutscher Parallelkultur kann überhaupt keine Rede sein! Man bleibt nicht unter sich,
sondern ist neugierig auf die ungarische Gesellschaft. Vom deutschen Stammtisch haben viele schon einmal gehört, waren aber noch nie da.
Auch scheint Budapest kaum das „neue Berlin“ zu werden. Wovor hat Viktor Orbán eigentlich Angst?
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DER LEISE ABSCHIED VOM POLENMARKT
„Da kommt er ja, der Polenbus!“, ruft einer der Rentner am Bahnhof Frankfurt (Oder) und kurz
darauf drängt sich eine Gruppe der Altersklasse 65+ in das Fahrzeug. Nachdem der letzte
Rollator, Rollstuhl und katzenmusterbestickte Trolley verstaut ist, schließen sich die Türen. Die
Mission der Fahrgäste ist an die Seitenfenster des Busses geschrieben: „Nach Słubice zum
Sparen fahren“ und „Auf nach Polen Nachschub holen“ steht da in Großbuchstaben. Viele der
Rentner sind dafür extra aus dem etwa 100 Kilometer entfernten Berlin gekommen, durch ein
Sonderangebot der Bahn fahren sie besonders günstig. Auf ihren Einkaufslisten steht mal ein
Besuch beim Stammfrisör, mal „blaue Pillen für die Kumpels“, Kaffee und – natürlich – Zigaretten.
Der Bus durchquert ein Plattenbauviertel und steuert auf die Oderbrücke zu. Obwohl
die Grenzhäuschen im vergangenen Jahr abgebaut wurden und keine Kontrollen mehr
stattfinden, merkt man sofort, dass hier eine Grenze verläuft. Ein Großaufgebot an schreienden
Werbetafeln beginnt gleich am Brückenkopf: „Zigaretten 24 Stunden“, „Supergünstig!“ und
wieder „Zigaretten!!!!!“. Die kleine Stadt Słubice mit ihren 17.000 Einwohnern scheint mit
Zigarettenbuden geradezu gepflastert zu sein. Zwei Basare gibt es hier, die von den Deutschen
gerne „Polenmärkte“ genannt werden. Der eine, größere, befindet sich ein paar Kilometer
außerhalb des Stadtzentrums. Wochenendtouristen bekommen dort alles – von wimmernden
Welpen bis hin zu gefälschten, bei Neonazis beliebten Thor-Steinar-Klamotten.
Der kleinere Basar, nur ein paar hundert Meter von der Oderbrücke entfernt, gilt als Geheimtipp.
Er besteht aus einer überschaubaren Zahl überdachter Gänge. Kleine Buden reihen sich
aneinander, sie sind vollgestopft mit bunt gemischter Ware: kitschige Rüschengardinen neben
glitzernden Blusen mit Tigermuster, raubkopierte Andrea-Berg-CDs neben Anglerzubehör,
Gartenzwerge Hand in Hand mit Plastikpuppen, Obst, Gemüse und Schokopralinen. Immer der
Nase nach gelangt man zum Herzstück des Basars, der Bar Appetit: Fettglänzende Bratwürste
und Hähnchenkeulen stapeln sich hinter der Theke. Schon vormittags füllt sich der kleine Raum
mit Grüppchen zumeist älterer Herrschaften, die an Plastiktischen sitzen und mit Plastikbesteck an
panierten Schnitzeln herumsäbeln. Ketchup, Mayonnaise und Senf in XXL-Tuben stehen bereit.
Anfang der 90er reichte ein Schritt über
die Oder, um auf den „Polenmärkten“ von
Słubice zu Spottpreisen einzukaufen: Zigaretten,
Gartenzwerge, gefälschtes Markenparfum und vieles mehr. Läuft das Geschäft auf den Basaren 25 Jahre nach der Wende immer
noch so gut?
TEXTJohanna Meyer-Gohde &
Aleksandra Łuczak
FOTOSJohanna Meyer-Gohde
D E R
L E I S E
A B S C H I E D
V O M
P O L E N M A R K T
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DER LEISE ABSCHIED VOM POLENMARKT
Die Getränke serviert Marysia – rote Schürze,
rot gefärbter Kurzhaarschnitt, freundlich aber
streng. „In Polen essen wir eigentlich später,
so gegen 16 Uhr“, erklärt sie in flüssigem
Deutsch mit starkem polnischem Akzent,
„aber hier ist Mittagszeit von elf bis zwei,
so wie in Deutschland.“ Die 56-Jährige hat
den kleinen Basarimbiss vor über 20 Jahren
eröffnet. Heute kocht und serviert sie nur
noch ab und zu, die Geschäftsführung
hat vor ein paar Jahren ihre jüngste
Tochter übernommen. Vor der Wende war
Marysia Näherin in einer örtlichen Fabrik.
Nach 1989 musste diese – wie so viele
Staatsbetriebe in Polen – schließen. Ähnlich
wie Marysia nutzten viele Polen die mit
dem Zusammenbruch des Sozialismus neu
gewonnene marktwirtschaftliche Freiheit, um
kleine Unternehmen zu gründen und Handel
zu treiben.
Ein paar Buden weiter befindet sich das
Blumengeschäft von Zofia. „Zigaretten
hätten mehr Geld gebracht, aber Blumen
fand ich passender für eine Frau“, meint die
Mitsechzigerin, während sie rosa Anthurien
mit Grünzeug zu einem Strauß bindet. Er
ist für einen ihrer Stammkunden bestimmt:
Dieter macht ein paar Besorgungen, während
seine Frau sich nebenan beim Friseur die
Haare schneiden lässt. Ein Plausch mit
Zofia gehört einfach zum Basarbesuch
dazu – natürlich auf Deutsch. So wie vielen
Frankfurtern ist Dieter die polnische Sprache
bis auf Wörter wie „bitte“ und „danke“ auch
nach so vielen Jahren noch fremd. „Hätte
er sich mal eine Polin ins Bett geholt, dann
könnte er Polnisch jetzt besser“, scherzt
Zofia, nachdem er den Laden verlassen hat.
Bei ihrer Kundschaft handelt es sich zu
90% um Deutsche, „und die mögen es
gemütlich“, weiß die erfahrene Händlerin. In
Polen sei es gar nicht üblich, sich Blumen
auf den Tisch zu stellen. „Das lohnt sich
doch gar nicht, sie halten eh nur ein paar
Tage“, meint sie. In den letzten Jahren
fällt ihr auf, dass die Kunden nicht jünger,
sondern immer älter werden. „Die Jungen
kaufen eben alle in diesen Molochs“, sagt sie
und meint damit Discounter, Supermärkte
und Einkaufszentren.„Außerdem werden in
Frankfurt die Menschen ja eh immer weniger.
Guckt euch die Wohnblöcke an, viele stehen
leer oder werden runtergebaut“.
Tatsächlich sinken in Frankfurt, genau wie
in vielen anderen ostdeutschen Städten,
die Einwohnerzahlen. Gab es direkt nach
der Wende noch 86.000 Einwohner, sind
es heute um ein Drittel weniger. Auch der
demografische Wandel ist spürbar: Die unter
29-Jährigen machen inzwischen weniger
als 26% der Stadtbevölkerung aus. Der
Anteil der über 45-Jährigen steigt dagegen
beständig: 2012 betrug er bereits über
60%. Gegen diesen Trend kämpft Frankfurt
erfolglos an – und dabei gibt es in der
Stadt sogar eine Uni. Jedoch pendeln viele
Studenten lieber aus dem nur eine Stunde
entfernten Berlin, das in Sachen Jobs und
Freizeitgestaltung schwer zu überbieten ist.
Die Kundschaft geht dem Słubicer Basar
auch deswegen aus, weil sich die Preise
diesseits und jenseits der Oder in den letzten
Jahren zunehmend angenähert haben.
Zwar ist das Vorurteil in Deutschland nach
wie vor weit verbreitet, dass in Polen alles
billiger sei. Das entspricht aber vielmehr der
Realität der frühen 90er: Damals war der
Preisunterschied gewaltig und die Deutschen
strömten in Scharen auf die Basare, um sich
massenweise mit Schnäppchen einzudecken.
Mittlerweile kosten viele Produkte in
polnischen Geschäften fast genauso viel wie
in deutschen. Und auf dem auf deutsche
Geldbörsen ausgerichteten Polenmarkt ist
vieles sogar noch ein bisschen teurer als in
Supermärkten oder Discountern.
„Wir gehen gar nicht auf den Basar“, meint
Joanna Pyrgiel. Die energische 38-Jährige,
die bei der Słubicer Stadtverwaltung für
die Zusammenarbeit mit dem Ausland
zuständig ist, lebt schon lange in Słubice,
war aber erst einmal auf dem Basar. Anders
als Frankfurt verzeichnet Słubice steigende
Einwohnerzahlen. Denn die Möglichkeit,
in Polen zu wohnen und direkt nebenan
in Deutschland zu arbeiten, zieht Polen
aus allen Teilen des Landes an die Oder.
„Drüben“ sind die Löhne höher, zudem
herrscht Fachkräftemangel. Seit 2009 die
Grenzkontrollen abgeschafft wurden, hat
sich die Beziehung zwischen Frankfurt und
Słubice zusätzlich intensiviert. Vieles ist
heute selbstverständlich, was vor ein paar
Jahren noch undenkbar gewesen wäre.
Die Busverbindung über die Oder zum
Beispiel, meint Joanna Pyrgiel. Außerdem
sind deutsch-polnische Schulen und
Kitas entstanden und jedes Jahr gibt es
gemeinsame Kulturveranstaltungen und
Festivals. Gerade junge Leute aus beiden
Teilen der „Doppelstadt“, wie Pyrgiel Frankfurt
und Słubice nennt, träfen sich heute in den
zahlreichen Clubs und Bars in Słubice.
Der Basar existiere eher am Rande des
Bewusstseins der Słubicer.
Über die Zukunft der „Polenmärkte“ machen
sich auch die Verkäufer vom kleinen Basar
keine Illusionen. Sollte das Land in nicht allzu
ferner Zukunft der Währungsunion beitreten,
fürchten sie umso mehr um ihren Preisvorteil:
„Der Euro kommt, die Omas sterben aus,
die Verkäufer auch und bald wird es keinen
Basar mehr geben“, meint Zofia sachlich.
Es ist jetzt 15 Uhr – Zeit für Zofia, ihre
Blumensträuße aus den hübsch drapierten
Vasen zu nehmen und in ihrer Bude zu
verstauen. Auch der Gemüseverkäufer
rechts und der Pralinenhändler links von ihr
sind bereits dabei, ihre Waren einzupacken,
Marysia wischt gerade die Tische ab. Die
Gänge sind um diese Zeit leer, die letzten
Kunden verlassen den Basar über den
Osteingang. Dort befindet sich auch ein
großer Discounter, dessen Parkplatz um
diese Tageszeit gut gefüllt ist. Hier ist noch
lange nicht Feierabend.
CHRISTINAHEUSCHEN
Be rl in
Journalistin & Texterin
JEE HEIPARK
Be rl in
Grafikdesignerin & Illustratorin
TOMÁŠMRVA
B rat is lava
Freier Journalist, Texter &
Übersetzer
ALEKSANDRAŁUCZAK
Be rl in/Poznań
Studentin (Dolmetschen & Kultur und
Geschichte Mittel- und Osteuropas)
JOHANNAMEYER-GOHDE
Be rl in
Studentin (Kultur und Geschichte
Mittel- & Osteuropas)
DAVIDT IEFENTHALER
Wien
Student (Politikwissenschaften
& Journalismus)
RÁHELNÉMETH
Budapest
Studentin (Übersetzung & Dolmetschen)
LILIANP ITHAN
Be rl in
Journalistin, Redakteurin &
Übersetzerin
16
MITWIRKENDE
LINDATÓTHOVÁ
B rat is lava
Executive Search & Business Psychologin
Sébastien Vannier, Alicia Prager, Adrien Le Coärer, Katharina Kloss, Kait Bolongaro, Katarzyna Piasecka und Alice Cases für ihre Hilfe und
Unterstützung bei der Umsetzung des Reportageprojekts. Christiane Lötsch, Ines Fernau, Yvonne Röttgers, Zofia Dziewanowska-Stefańczyk,
Christian Schnalzger, Rebecca Dora Kajos, Fleur Grelet, Alice Grinand, Matthias Markl, Lucie Chamlian und Kamil Exner für ihre tollen Beiträge
in unserem Onlinemagazin. Thomas Krüger, Miriam Vogel und Daniel Kraft von der Bundeszentrale für politische Bildung (bpb), die mit ihrer
finanziellen Unterstützung dieses Reportageprojekt möglich gemacht hat.
DANIELSTÄCHEL IN
Davis , Kal ifornien
Übersetzer & Journalist
EVAPROSKE
Wien
Freie Journalistin
MARTINMASKA
Wien/C hote b or
Schatzmeister der European Youth Press
(EYP), Dokumentarfilmer
EMILIAWANAT
Krakau
Freie Journalistin
RÓŻAROZMUS
Warschau
Studentin (Angewandte Linguistik)
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MITWIRKENDE & WIR DANKEN