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N°17SOMMER 2019
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CONSCIOUSRELATIONSHIPS:
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FOGS-
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FOGS
BEAUTY-AWARD
DIE GEWINNER
25 FO GS MAGAZIN
Liebe Sonne, bist du Freund oder Feind?
Es könnte so schön sein mit ihr und dem Sommer –
wären da nicht die vielen Warnungen und Meldungen:
Verantwortlich für frühzeitige Hautalterung! Vorsicht,
Hautkrebs! HEVLicht nicht unterschätzen! Unsere
innig geliebte Sonne macht es uns in letzter Zeit schwer,
sie unbekümmert zu genießen. Zu Recht? Wir haben die
Dermatologin und LaserTreatmentExpertin Dr. Tatiana
von Bayern gefragt, wie unser Beziehungsstatus in
Zukunft optimiert werden kann.
TEXT JUDITH GERSTBREIN
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FOGS: Sollten wir uns ein Beispiel an den Asiatinnen
nehmen und nur noch mit Sonnenschirm unterwegs
sein?
Dr. Tatiana von Bayern: Aber nein. In Asien gehört blas-
se Haut nun einmal zum Schönheitsideal. Primär ist Son-
ne etwas Positives. Ohne Sonne würden wir krank werden
und könnten nicht überleben. Wie bei den meisten Dingen
im Leben macht die Dosis das Gift: Ohne die Wärme der
Infra rotstrahlung könnten wir auf der Erde nicht überleben.
Mensch und Tier brauchen die UVA- und UVB-Strahlen,
um organische Funktionen aufrechtzuerhalten, zum Aufbau
und Erhalt gesunder Knochen und Haut sowie zur Pflege der
Psyche. UVB-Strahlung sorgt unter anderem dafür, dass die
Haut genug Vitamin D produzieren kann – den Garanten für
starke Knochen, der auch vor Diabetes und Herz-Kreislauf-
Erkrankungen schützen soll. Und auch der Seele kann die
Sonne richtig gut tun: Sie beschleunigt die Serotoninproduk-
tion in unserem Körper. So ist es zum Beispiel erwiesen, dass
Menschen in Ländern mit vorwiegend schlechtem Wetter
und bewölkten Tagen eher zu Depressionen neigen. Das Im-
munsystem profitiert ebenso von maßvoller Sonnenbestrah-
lung. Und last, but not least: Leicht gebräunte Haut im Som-
mer schützt zudem vor Sonnenbrand.
UVA, UVB, blaues Licht, Infrarot, freie Radikale – was
ist denn nun für die Haut am schlimmsten?
Atmosphärische Hautalterung ist eine gängige Bezeichnung
für die sichtbaren Zeichen der Hautalterung. Sie entsteht
durch die Einwirkung von Umweltfaktoren wie UVA- und
UVB-Strahlen, Infrarotstrahlen oder Ozonverschmutzung.
Diese aggressiven Umweltfaktoren tragen primär zur Entste-
hung von freien Radikalen bei, welche Hautschäden verursa-
chen und zu Hautalterung führen. 95 Prozent der UV-Strah-
len sind UVA-Strahlen. Sie dringen nachweislich tiefer in
die Haut ein als UVB-Strahlen und haben einen negativen
Einfluss auf Kollagen und Elastin, die der Haut ihre feste,
pralle Textur und ihre Elastizität geben. Zudem befördern
sie die Ausbildung von freien Radikalen, die unter anderem
auch für Pigmentstörungen verantwortlich sind. UVB-Strah-
len dagegen führen zu Sonnenbrand und somit zu direkten
DNA-Schäden der Haut. Sie spielen eine Schlüsselrolle bei der
Entstehung von Hautkrebs.
Blaues Licht, auch HEV-Licht (High Energy Visible Light,
Anm.) genannt, bildet den Bestandteil des sichtbaren Teils
des Spektrums, welchem wir täglich ausgesetzt sind. Es ist
überall anzutreffen: im natürlichen Sonnenlicht, aber auch
in künstlichem Licht, das zum Beispiel von LED-Lampen
oder von Bildschirmen – Smartphone, Tablet, Computer,
Fernseher – ausgeht. Es hat starken Einfluss auf unseren Bio-
rhythmus, der das natürliche Blaulicht der Sonne dazu nutzt,
Tag und Nacht zu unterscheiden und unseren Schlaf-wach-
Rhythmus zu steuern. Seit einiger Zeit wird auch diskutiert,
dass blaues Licht durch die hohe Eindringtiefe in die Haut
zur Entstehung freier Radikale in unseren Zellen und somit
zu vorzeitigen Alterserscheinungen führen kann. Was die In-
frarotstrahlung betrifft: Mehrere Untersuchungen schreiben
der Infrarotstrahlung eine Beteiligung am Kollagenabbau
und an der beschleunigten Hautalterung zu. Ergebnisse aus
Unter suchungen zu möglichen Wechselwirkungen von Infra-
rot- mit UV-Strahlung zum Beispiel auf die Schädigung der
Erbsubstanz und auf Reparaturprozesse ergeben bisher kein
klares Bild.
Wie verhalten wir uns in der Sonne richtig?
Sie haben sie sicherlich schon oft gehört, trotzdem sind die
folgenden noch immer die besten Tipps: in den Mittags-
stunden die Sonne meiden und den Schatten vorziehen. Ent-
sprechende Kleidung – etwa Sonnenhut und Sonnen brille –
tragen. Wenn man sich längere Zeit in der Sonne aufhält,
etwa beim Sport, Segeln oder Wandern, sollte man einen
Breitbandsonnenschutz in ausreichender Menge verwenden.
Die empfohlene Menge beträgt um die zwei Milligramm pro
Quadratzentimeter Haut. Messungen haben gezeigt, dass An-
wender häufig nur ein Fünftel bis ein Viertel der für den vol-
len Sonnenschutz benötigten Dosis auftragen.
Was zeichnet insbesondere mineralischen Sonnen-
schutz aus?
Titandioxid und Zinkdioxid bilden auf der Haut eine Schutz-
barriere und hindern die UV-Strahlen am Eindringen in die
Haut. Sie bleiben sozusagen als reflektierender Schutzschild
auf der Hautoberfläche, werden nicht in die Epidermis auf-
genommen und somit auch nicht verstoffwechselt.
Helfen Nahrungsergänzungsmittel, die Haut auf die
Sonne vorzubereiten?
Betacarotin, Lycopin, die Vitamine C und E, Selen, Zink und
Calcium sind Mikronährstoffe, die vor allem mit dem Be-
griff „Sonnenschutz von innen“ in Verbindung gebracht wer-
den. Warum dies so ist, erklärt sich aus den Funktionen der
Nährstoffe im Organismus. Betacarotin und Lycopin zählen
zu den Carotinoiden. Diese sind ebenso wie die Vitamine C
und E antioxidativ wirksam und somit geeignet, der durch
UV-Strahlung ausgelösten Radikalbildung entgegenzuwir-
ken. Das Spurenelement Selen unterstützt die Vitamine C
und E hierbei, da sein Stoffwechsel eng mit dem der Vitami-
ne zusammenhängt. Darüber hinaus ist es für eine optimale
Immunfunktion unerlässlich. Zink ist Bestandteil von mehr
als 300 Enzymsystemen und darüber maßgeblich am Zell-
stoffwechsel beteiligt – die Haut gehört zu den Geweben mit
einer hohen Zellteilungsrate. Es kann also die Regeneration
von sonnengeschädigter Haut fördern. Calcium spielt unter
anderem eine zentrale Rolle bei der Erhaltung und Stabilisie-
rung der Zellmembran und ist somit für die Abwehrfunktion
der Haut wichtig.
Muss man seine Hautpflege im Sommer ändern? Was
passiert, wenn man Produkte mit Vitamin C oder Reti-
nol in seine Pflegeroutine eingebaut hat?
Beauty
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Im Sommer sind in der Regel Pflegecremes mit leichteren
Texturen beziehungsweise weniger Fettgehalt zu empfehlen.
Inhaltsstoffe wie Vitamin C – ein Antioxidans – schützen
einerseits vor den schädlichen Auswirkungen von Sonnen-
licht auf die Haut und reduzieren diese andererseits. Sie sind
im UVB- wie im UVA-Bereich gleichermaßen wirksam. Da
topisches Vitamin C das UV-Licht aber nicht absorbiert, ist
es kein Sonnenschutzmittel. Es übt seine Wirkung durch die
Neutralisierung von Radikalen aus, noch bevor diese die Haut
schädigen können. Um die Haut also optimal zu schützen,
empfiehlt es sich, Vitamin C mit einem Sonnenschutzprodukt
zu kombinieren, um die Haut vor allem vor freien Radikalen
zu schützen.
Bei Retinol liegt die Sache anders: Je nach Konzentration
kann es auch im Sommer angewandt werden, vorausgesetzt,
man schützt die Haut tagsüber vor UV-Strahlen. Gerade in
der Kombination mit Vitamin C als Antioxidans ist Retinol
besonders wirksam.
Ein Pigmentfleck nach dem anderen zeigt sich auf der
Haut – was tun? Funktionieren aufhellende Produkte
oder Treatments auch im Sommer?
An erster Stelle steht immer der vernünftige Umgang mit der
Sonne. Das Gesicht sollte nie direkt dem Sonnenlicht ausge-
setzt werden und das kontinuierliche Verwenden von Son-
nenschutz ist zwingend notwendig. Aufhellende Maßnahmen
wie IPL- und Laserbehandlungen können auch im Sommer
ohne Gefahr durchgeführt werden, vorausgesetzt, man ist
nicht gebräunt und man schützt sich nach der Behandlung
konsequent vor der Sonne. Die Anwendung von aufhellenden
Seren etwa mit Vitamin C, Vitamin E oder Ferulasäure macht
auch im Sommer auf jeden Fall Sinn, um den natürlichen
Schutz der Haut vor freien Radikalen zu erhöhen.
Das beste SOS-Treatment bei sonnengeschädigter
Haut?
Bei akutem Sonnenbrand empfiehlt sich die Einnahme von ei-
nem Gramm Acetylsalicylsäure sowie Antihistaminika. Damit
klingen sowohl die Entzündung als auch der Juckreiz schnel-
ler ab. Die Haut sollte darüber hinaus mit einem kühlenden
Gel oder einer Lotion gepflegt werden. Aloe-vera-Produkte
aus der Naturheilkunde haben sich hier besonders bewährt.
Bei starkem Sonnenbrand kann auch eine kortisonhaltige Lo-
tion schnell Abhilfe verschaffen. Auf jeden Fall bedeutet ein
Sonnenbrand aber: Sonnen-Nulldiät!
DIE STEHEN IM SOMMER TREU ZU DIR
1 / Anti-Aging-Profi der anderen Art: Karottenöl stärkt die Haut, wäh-rend Sanddornöl sie beruhigt. Verlängert die Bräune: „Your Daily High Protection Sun Cream SPF 30“ von Team Dr Joseph, 50 ml, um € 29,–.
2 / Sonnenschutz zum Futtern! Getrocknete Früchte und Beeren wie Achiote, Açai, Acerola und Hagebutte aktivieren die körpereigenen Abwehrkräfte und wehren freie Radikale ab: „Sun Harmony Q Food“ von Pharmos Natur, 50 g, um € 59,–.
3 / Multitalent: Mildert Fältchen, filtert UV-Licht und kaschiert Uneben heiten: „Antioxidant CC Cream SPF 50“ von Eco Cosmetics, 50 ml, um € 35,–.
4 / Surfergirls aufgepasst: „Reef friendly“ Non-nano- und wasser fester
Sonnenschutz ohne Weißeleffekt lässt euch auf dem Board gut aussehen. „Sun Protect Sonnenmilch SPF 30“ von i+m, 100 ml, um € 13,–.
5 / Zink- und Titanoxid schützen, während der Superwirkstoff Vita-min C die Neubildung von Pigmentflecken hemmt: „Mineral UV Shield SPF 30“ von Omorovicza, 100 ml, € 105,–.
6 / Mineralischer Sonnenschutz und Non-nano-Filter mit sanfter
Textur für sensible Hauttypen: „Sensitiv Sonnencreme LSF 30“ von Lavera, 100 ml, um € 10,–.
7 / Für Stubenhocker: Zarter Glow ganz ohne Sonne. Die Selbst-bräuner-Lotion zaubert in vier bis sechs Stunden Sommerbräune und pflegt on top mit Jojobaöl: „Fake It Natural Look Selftan Milk“ von Màdara, 100 ml, um € 27,–.
8 / Kühlendes Gel aus Molke. Hilft, sonnengestresste Haut zu beruhigen und Reizungen zu mindern: „Aftersun“ von Unteregger Cosmetics, 150 ml, um € 19,–.
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