7/30/2019 Katharina Wagner flieht Argentinien _ Aus Bayreuth kommt keine Schützenhilfe mehr - FAZ
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7/30/2019 Katharina Wagner flieht Argentinien _ Aus Bayreuth kommt keine Schützenhilfe mehr - FAZ
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Kritik an den Zuständen am Teatro Colón zurückhielt, war der jetzt wohl endgültig
abservierte Salemkour abermals engagiert worden.
Wie hat es überhaupt sechs Wochen vor der Premiere zu dem Eklat kommen können?
Offenbar gab es Missverständnisse auf allen Seiten. Sowohl das Teatro Colón als auch
Katharina Wagner hatten unterschiedliche Vorstellungen von dem ehrgeizigen Projekt,
Richard Wagners Tetralogie an nur einem Tag in der kuriosen Version des Pianisten
und Arrangeurs Cord Garben herauszubringen.
Man ließ die Dinge einfach laufen
Es heißt, dass man über Ausstattung, Probenbedingungen und viele andere Details nicht
rechtzeitig geredet habe, sondern die Dinge einfach laufen ließ. Auch sei Katharina
Wagner von argentinischer Seite über die Verhältnisse am Colón unzulänglich beraten
worden.
Das Teatro Colón will nun auf Biegen und Brechen, auch ohne Schützenhilfe aus
Bayreuth, seinen Kompakt-„Ring“ herausbringen. Mit dem Ausscheiden Katharina
Wagners und dem Wechsel am Dirigentenpult ist das Konfliktpotential allerdings noch
lange nicht ausgeschöpft. Das Orchester etwa ist bisher noch gar nicht gefragt worden,
wie es die sieben Stunden Dienst an Wagner bewältigen will. Katharina Wagner mag
nicht unglücklich, vielleicht sogar erleichtert darüber sein, dass sie den Job in Buenos
Aires hat hinwerfen können. Sie hat schon längst für November ein anderes,
möglicherweise lukrativeres Projekt an der Angel.
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Am 11 .November soll sie in Ingolstadt „50 Jahre Kultur bei Audi“ inszenieren. Das
wäre, wenn sie sich weiterhin dem Colón-„Ring“ hätte widmen müssen, mitten in die
Probenzeit gefallen. Da sie diese Last nun los ist, kann sie sich voll der Aufgabe widmen,
zusammen mit hundertfünfzig Künstlern „zum ersten Mal Kunst im faszinierenden
Technik-Ambiente“ - nämlich im Presswerk N58 des Autounternehmens - „erlebbar“zu machen.
„Als Audi mich bat, ein Jubiläumsprogramm zu inszenieren, habe ich keine Sekunde
gezögert“, teilte sie dem wichtigen Bayreuth-Sponsor voller Freude mit. „Denn selten
genug hat man die Gelegenheit, mit Künstlern aus allen Bereichen in solch
ungewöhnlicher Umgebung zu arbeiten.“ Ein ehrliches Bekenntnis: Eine Werkshalle ist
für sie offenbar eine weit gedeihlichere Umgebung für die Kunst als die Schlangengrube
eines Opernhauses.
Quelle: F.A.Z.
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