NÜRENSDORF
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31.5.2019, Nr. 5
Janis, stolz und glücklich beim Ausritt nach der Vorführung beim Satteln seines Pferdes Queenie. (sl)
von Sandra Lanz
Anfang Mai lud Marion Staub auf dem Hof Mösli der Familie Zürcher die Bevölkerung zu einem geselligen Beisammen-sein ein. Bereits seit Mitte Fe-bruar leben alle ihre Pferde und Ponys nun im gleichen Stall und die pferdegestützten Thera-piestunden für Kinder mit einer körperlichen oder geistigen Be-einträchtigung können in neuer Umgebung ihren Lauf nehmen
Die umliegenden Dörfer wur-
den in der Nacht auf den
Einweihungs-Sonntag mit
einer weissen Decke eingehüllt und
die Kälte forderte winterangepasste
Kleidung für den Besuch des ganztä-
gigen Anlasses im Freien. Das viel-
seitige Programm lockte etliche
Gäste aus dem geheizten Zuhause.
Lang gehegter Traum ging in ErfüllungEinweihungsfeier nach Umzug
Eine Führung durch den umgebau-
ten Kuhstall, den grosszügigen Aus-
laufstall mit abwechslungsreichen
Bodenbelägen, dem angrenzenden
Auslaufgehege und der Weide ver-
mochte manchen Gast in Staunen zu
versetzen. Eine gepflegte Infrastruk-
tur wie die Sattelkammer, in welcher
das Zaumzeug, die Halfter und Seile
nach Farben sortiert eingerichtet
wurde, ermöglicht den Kindern den
selbständigen Zugriff zum Herrich-
ten des Pferdes.
Offizieller FestaktMarion Staub eröffnete den Festakt
mit einer Dankesrede an die Familie
Zürcher, welche massgeblich am
Umbau und Umzug beteiligt war. Die
Enthüllung der selbst gesägten Pfer-
deskulptur von Lukas Grossert run-
dete die Eröffnung gebührend ab und
verlieh dem Hof einen Landgutcha-
rakter. Das Sortiment der Festwirt-
schaft mit selbstgemachten Crêpes,
Kuchen und Keksen liess keinen
Wunsch unerfüllt und die heissen Ge-
tränke erwärmten die Glieder ebenso
wie die Gespräche. Die Huf-
schmied-Vorführung mussten kurz-
fristig aufgrund einer Autopanne ab-
gesagt.
Vorführungen von Reiter und PferdDas Festprogramm bot vielerlei Ein-
blicke in verschiedene Bereiche
rund um das Pferd, auch in die Ab-
wechslung der Pferde im Therapie-
alltag. Ein Sattlermeister aus Scha-
chen erläuterte anhand mitgebrach-
ter Requisiten den Aufbau eines
Sattels und erklärte, worauf beson-
ders zu achten sei. Der Höhepunkt
war aber sicherlich der kurze Ein-
blick in eine Therapielektion, wo
Marion Staub und der 21-jährige
Janis zeigten, wie er in Selbständig-
keit und inniger Pferdeverbunden-
heit Queenie mit Putzen und Satteln
für den bevorstehenden Ausritt vor-
bereitete. Janis' Begeisterung beim
Besteigen des Pferdes zeigte den
Anwesenden eindrücklich, was eine
ganzheitliche Therapie von Mensch,
Tier und Natur bewirken kann.
Janis' Begeisterung zeigte den Anwesenden eindrücklich, was eine ganzheitiliche Therapie bewirken kann.
Dorf-Blitz 09/2016 43Region
Vielfältiger Tag der offenen Tür gibt Aufschluss
Einblicke in die pferdegestützte TherapieDer direkt am Waldrand gelegene Pferdehof Steinmüri zwischen Brütten und Oberwil hielt Mitte September einen ganzen Tag seine Stallungen für die Bevölkerung offen. Marion Staub zeigte mit ei-nem vielfältigen Programm den Besuchern die vielschichtigen Aufgaben ihres Therapie-Betrie-bes.
von Sandra Lanz
Der paradiesisch gelegene Hof ist eine regelrechte Ruhestätte und scheint der ideale Ort zur Ausübung einer therapeutischen Tätigkeit. Marion Staub führte den Anwesenden mit beeindruckenden Vorführungen vor Augen, was eine intensive Bezie-hung zwischen Mensch und Tier be-wirken kann. Das breitgefächerte Programm bot dem Publikum einen profunden Einblick in ihre tägliche Arbeit.
Szenen aus der Schmiede
Bereits am Morgen konnten die Besu-cher dem Hufschmied über die Schul-tern schauen und Fragen stellen. Zu-sammen mit seinem Assistenten zeigten sie das Abnehmen der abge-nutzten Eisen, die Vorbereitung des Hufes durch Ausschneiden und Ras-peln des Horns bis zum Neubeschlag. «Dieser ganze Arbeitsprozess dauert meist eine bis eineinhalb Stunden», erklärte uns Peter Weber, «und erfor-dert langjährige Erfahrung.» Auch orthopädische Probleme löst der Huf-schmied in eigener Regie, indem er mit speziellen Beschlägen die Hei-lung unterstützt.
Vielfältige Therapie
Mit und in der Natur lernen Men-schen mit einer Beeinträchtigung in Einklang mit sich selber zu kommen. Ganz viele körperliche und psy-chische Defizite könnten mit dieser Therapie ausgeglichen werden, so Staub. So zum Beispiel die Atmung oder das Gleichgewicht und auch Ver-besserungen in der Kommunikations-fähigkeit oder des Selbstwertgefühls werden durch die Arbeit mit Pferden erzielt.
Ganz deutlich zeigten dies Florence und Sophia mit ihren Kunststücken auf dem Rücken der Pferde, ihr ge-stärktes Selbstbewusstsein war förm-lich spürbar. Stolz präsentierten sie ihre gelernten Fertigkeiten vom Sat-teln, Reiten bis zum Füttern der Po-nys. Dies alles alleine, aber stets mit Marion Staub an ihrer Seite. «Das war nicht immer so», erklärte Sandrine, die Mutter von Florence, «das Ver-trauen und den Umgang mit den Pfer-den musste Florence zuerst lernen, dies war ein langer Weg.» Das Strah-len auf den beiden Kindergesichtern begeisterte die Publikumsrunde.
Auch Sharmila reitet seit letztem Jahr regelmässig auf dem Hof und darf selbstständig mitarbeiten. Marion Staub begleitet sie zu Fuss auf dem
Ausritt in der Natur am Strick und führt Sharmila in den harmonischen Umgang mit Pferden ein. Das Ver-trauen zu Queenie und zu sich selbst sei gewachsen und gestärkt, erklärte sie mit Freude.
Bodenarbeit im Einklang
Pferdekommunikatorin Maya Kellen-berger führte die Zuschauer in die straffreie Verständigung mit dem Fluchttier ein. Mit ihrem Fuchs Epilo-gue bot sie einen Einblick in ihr un-gewohntes Vertrauensverhältnis. Fein in Bewegung und liebevoll flü-sternd, lässt Kellenberger dem hoch-sensiblen Tier den Raum und die Freiheit, ihren Handzeichen zu fol-gen. Ohne Druck und Erwartungshal-tung lässt sie Epilogue nach ihren
Zeichen förmlich tanzen. Mit klarer Körperhaltung und unausgespro-chener Konsequenz macht sie ihre natürliche Führungsqualität sicht-bar.
Marion Staub zeigte anschliessend ihre ersten Erfolge mit ihren drei The-rapieponys, welche bereits nicht mehr zu den Anfängern zählen und mit ihrem krönenden Abschluss auf dem Podest die Zuschauer begeister-ten.
Förderverein gegründet
Der im Jahre 2015 von Marion Staub gegründete Verein soll allen Men-schen mit besonderen Bedürfnissen Unterstützung bieten, welche sich eine solche Therapie nicht leisten können. Getragen wird dieser Förder-verein von Mitgliederbeiträgen und Spenden. Ebenso werden auch Reitla-ger durchgeführt, welche vielen Kin-dern die Möglichkeit bietet, vom hek-tischen Alltag abzutauchen. Diese werden von freiwilligen jugendlichen Helfern mitgetragen.
Der spätsommerlich heisse Sonntag bescherte den Kindern am Festwirt-schaftsstand einen Andrang an Besu-chern. Crêpes, Waffeln und Getränke wurden knapp und die feinen selbst-gebackenen Kuchen fanden schnell ihre Abnehmer. ◾
Maya Kellenberger weist in ihre spezielle Kommunikation mit ihrem Pferd Epilogue ein.
Die Kunststücke von Sophia auf Queenie beeindruckten Jung und Alt. (Fotos: Sandra Lanz)
Michelle Flach (10) aus Dietlikon übt zuerst auf einemHolzpferd.
Lieber Fleischli alsBundespräsident
Bundespräsident JohannSchnei-der-Ammannwilldie1.-August-Rede inRümlanghalten.WenhättenSieamliebstenamRednerpultanderBundesfeier?Fritz Wyder:Obwohl Rümlang indiesem Jahr die Ehre zukommt,dass dort der diesjährigeBundes-präsident zum Nationalfeiertagsprechenwird,muss ichnichtun-bedingt dort sein. Ich würde mireher einen lokalen UnternehmerwieRenéFleischliwünschen, derfür das Unterland wirklich etwasgeleistet hat. Er könnte über Er-folgeundHürdenausderVergan-genheit und Visionen für ein zu-kunftsorientiertes und prospe-rierendesUnterlandsprechen.WennSieeinenTag lang jemandandersseinkönnten,werwärenSiegerne?Ich wäre gerne einen Tag langKapitän der QueenMary 2, einesder berühmtesten Schiffe derGegenwart, das über 1300 Kabi-nen verfügt und gut 3000 Passa-gierebeherbergenkann.MitwelchemPromimöchtenSiegerneeinenAbendverbringen?Mit Daniel Humm, dem jüngstenDrei-Sterne-Koch der Welt, derwie ich ebenfalls einAargauer ist.Er ist ein unglaubliches Talent.Er erlangte in New York City mitseinem Restaurant ElevenMadi-sonParkErfolg .MitwemmöchtenSiekeines-fallsaufeinereinsamenInsellanden?Mit einerRiesenspinne. Eine sol-che kann ich nicht einmal an-sehen, geschweige denn mit ihrzusammensein.WoraufkönntedasZürcherUnterlandverzichten?Auf die explosive AusbreitungvonWohnblocks.Dieseverschan-delndochdieLandschaftunddenCharakterdesUnterlandes.WaswürdenSie tun,wennSieMillionärwären?UnserHausumbauenundstetsandenfeinstenAdressendinieren.WelcheWeltmeisterschaftmüssteerfundenwerden,damitSieeineChancehätten?Beim «Chriesisteispucke» wäreichganzvornemitdabei.Waswäre IhreersteEntschei-dungalsGemeindepräsidentvonStadel?Ichwürde denDorfplatz von Sta-del belebenundumbauen, sodasser zu einem attraktiven Begeg-nungsort fürJungundAltwird.WaswürdenSieeinemTouristenimZürcherUnterlandzeigen?Ich würde mit ihm von Eglisauzur Tössegg wandern und dabeiauchdieFährenehmen.DieFahrtin diesem gedecktenWeidling istein besonderes Vergnügen, dennman wähnt sich im Urwald. DerRhein fliesst dort ganz bedächtig,und beide Uferpartien wirkenvom Wasser aus, als würde manauf demMekong oder imAmazo-nasunterwegssein.Welcheswar fürSiedaswich-tigsteEreignisderWoche?Unser ältester Sohn besucht dasersteMal inTeneroeinJugend-+-Sport-Lager.Das ist für ihneiner-seits ein Schritt nach vorne, undandererseits gibt es Ruhe insHaus, was aber auch ein bisschengewöhnungsbedürftig ist.
Interview:MarcoPlüss
FritzWyder,Leiter Bäckerei
aus Stadel,angetroffenin Neerach
WochenInterview
Wenn das Pony Geduld braucht
Das Lewitzer-Pony Suraja drehtgemächlich seine Runden mitdem neunjährigen Kai auf demRücken. Zum ersten Mal nimmtderPrimarschüleraneinemReit-camp teil. Elegant überwindetdas Pony die Cavaletti, kleineHindernisse, für Kai ebenfallskein Problem, schliesslich lautetdas Thema «Zirkus». Für dieseDarbietung erntet der Bub ausFeldmeilen Applaus von seinenKameraden.«Es ist einfach super, dass wir
jeden Tag mit dem Pferd ausrei-ten, lernen es zu putzen und zustriegeln», sagt Kai nach der ge-
lungenen Nummer. «Das machtgrossen Spass.» Wie alle KinderamCamphatderJungekeineige-nes Pferd, freut sich dafür umsomehr, während der vier Tage diesensiblen Tiere auf dem HofSteinmüri von Marion Staub sonahzuerleben.
Selbst gebackene RossguetsliMarion Staub, die Besitzerin derPferde und Organisatorin desReitcamps für Kinder im Altervon sechs bis dreizehn Jahren,gibt mit sanfter Stimme Anwei-sungen für Pferd und Kind. DieKinder freuen sich an den Pfer-
den, streicheln sie und wieselnumsieherum.«DiePferde sind inAusbildungoderbereitsausgebil-det alsTherapiepferde», sagtMa-rion Staub. «Deshalb bringen sieso viel Ruhe und Geduld mit.»Seit ihrem siebenten Lebensjahrreitet sie und besitzt die LizenzalsDressurreiterin.Zum zweiten Mal bietet Staub,
die selber ausgebildete Primar-lehrerin ist, indenSommerferienein Kinderreitcamp im RahmenvonMarcoSagerSport (MSSport)an. Wie sie das viertägige Campaufbaut, liegt in ihrer Verantwor-tung. Am ersten Tag lernen dieKinderdiePferdekennen,dürfensie striegeln und putzen. AmzweitenTaghelfendieKinder dieTiere füttern. «Wir haben sogarselber Rossguetsli gebacken», er-
zählt die 7-jährige Joana ausNie-derhasli. Am dritten Tag begibtsich der Tross auf einen Ausritt,mit Bräteln am offenen Feuer.Den Höhepunkt und Abschlussbildet die einstudierteZirkusvor-stellung, zu der die Eltern einge-ladensind.
Hungrige KinderscharMarion Staub, Fachfrau für pfer-degestützte Therapie, und ihrTeam sind ebenfalls für das ge-meinsame Mittagessen mit derhungrigen Kinderschar zustän-dig. Die Helferinnen kochen vorOrt. Zu ihnen gehört auch die 15-jährige Noë Kreis aus Bassers-dorf. «MitTierenundKindern zuarbeiten, ist eine sinnvolle Fe-rienbeschäftigung und gibt Freu-de», sagt die Gymnasiastin, wel-
che in ihrer Freizeit als PflegerinvonSurajaaufdemHofarbeitet.Die Administration sowie An-
meldung fürdieCamps, die inderganzen Deutschschweiz durch-geführtwerden, obliegtMSSport.«Unsere Vorgabe für die Reit-camps besteht darin, dass dieKinder mindestens zweimal amTag reiten dürfen», sagt LisaSchnyder, Campleiterin. «Undwir versorgen das Lager mitLebensmitteln und Geschenkenunserer Sponsoren.» Die Freudean den gemeinsamen Erlebnis-sen ist nicht nur denKindern an-zusehen, auch Marion Staubstrahlt: «Dass ich hier beides, dieArbeit mit Pferden und mit Kin-dern unter einen Hut bringe, er-fülltmichmitgrosserFreude.»
MarliesReutimann
OBEREMBRACH ZwölfKinder erlebeneinReitcamp imidyllischenHofSteinmüri vonMarionStaub inOberembrach.Reiten, Zirkusnummernüben, Pferdeputzen, BrätelnundvielSpass stehenaufdemTagesplan.
Marion Staub führtmit SashaMüller (7) und Kai van derMerve (9) eine Clownnummer vor. Bilder Madeleine Schoder
WoKinder die Vielfältigkeit der Natur erleben
Wie zur Begrüssung öffnet derHimmel um Punkt neun Uhr andiesemDonnerstagmorgen seineSchleusen. Für einige Minutenprasseln dicke Tropfen herunter,schnell packen die Kinder ihrePelerinen aus. 21 Buben undMädchen im Alter von fünf bisacht Jahren nehmen am diesjäh-rigen Ferien-Waldplausch in dererstenSommerferienwocheteil.WährenddreierTage setzen sie
sich intensiv mit dem Thema«Steinreich in der Steinzeit» aus-einander. Spielgruppenleiterinund Naturpädagogin Janine We-ber hat dazu verschiedene SpieleundÜbungenvorbereitet,diedenKindern auf spielerische Art undWeise Naturwissen vermittelnsollen. Sie achte dabei darauf,dass sie vorallemmitMaterialienaus der Natur arbeite. «Die Kin-der sollen lernen, mit der Ein-fachheit des Waldes zu spielen»,sagt JanineWeber.Die Inhaberinund Gründerin von «NatürlichJanine»(sieheInfobox)führtdie-senSommer imzehntenJahrdenbeliebten Ferien-WaldplauschfürKinderausderRegiondurch.
Einzigartigkeit der SteineVom Besammlungspunkt an derNordstrassehinterdemBülacherIndustriequartier sticht die
Gruppe in den Wald. Zum Lei-tungsteam gehören diese Wocheauch WaldspielgruppenleiterinMuriel D’Acunto sowie derenzwölfjähriger Sohn Nico. Undauch Janine Webers Söhne Fa-bian (16) und Tobias (17), beidesCevi-Leiter,helfentatkräftigmit.Bei der ersten Kreuzung auf
dem Weg zum Waldsofa teilensich die Kinder in Gruppen auf
und spielen verschiedene Stein-spiele. So etwa ein Kim-Spiel mitunterschiedlichen Steinen, beidem die Merkfähigkeit trainiertwird. «Die Kinder sollen so er-kennen, dass jederStein einmaligist», formuliert JanineWeber dasZiel. Gleichzeitig wolle sie denKindern ihre eigene Einzigartig-keitvermitteln.
Leidenschaft WaldDie Liebe zu den Kindern undzumWald ist es auch, was JanineWeber antreibt. Die gelernte Flo-ristin war in ihrer Kindheit und
Jugend in der Pfadi und als Bien-li-Führerin tätig. Als Erwachsenemerkte sie irgendwann, dass ihrderWald fehlte. Nach der Ausbil-dung zur Spielgruppen- undWaldspielgruppenleiterin erwei-terte sie ihr Wissen im Studium«CASNaturbezogeneUmweltbil-dung» an der ZürcherHochschu-le für Angewandte Wissenschaf-ten.Dievon ihrgegründeteWald-spielgruppe feiert nächstes Jahrihr15-jährigesBestehen.Zurück zum Waldplausch:
Nach den Spielen und einemZnüni ziehen die Kinder weiter.
Bald gilt es, ein Feuer zu entfa-chen und den Zmittag zu kochen.Hörnli mit Hackfleisch und Ap-felmus stehen auf dem Menü-plan. Die geplante ÜbernachtungimWald musste aus Sicherheits-gründen – es drohten Gewitter –abgesagt werden. «So etwa allezwei Jahre klappt es mit derWaldnacht», soJanineWeber.«Und übrigens: Wir sind ein
anderes Angebot als die Wald-spielwoche», erklärt sie noch amSchluss. BarbaraStotzWürgler
BÜLACH RundumdasThemaSteinzeit drehte sichderdiesjährigeSommerferien-WaldplauschderBülacherNaturpädagogin JanineWeber.Dasbeliebte Ferienangebotfeiert sein10-Jahr-Jubiläum.
Zu Beginn singt JanineWebermit den Kindern ein indianisches Steinlied. Barbara Stotz Würgler
NATÜRLICH JANINE
JanineWeber bietet unterdemTitel «Natürlich Janine»verschiedene Angebote imWald für Kinder imVorschul-und Schulalter an:MiniElkiWald: Für Kinder
bis drei Jahremit ihren Elternoder Grosseltern, jeweilsfreitagsWaldspielgruppe: Für Kinder
ab ca. 2,5 Jahre bisKindergarteneintritt, viermalproWocheWaldfüchse: Für Kinder ab
dem1. Kindergarten bis ca. 8Jahre, einmal proMonat amSamstag von 10 bis 16UhrWaldgeburtstag: jeweils von14 bis 17Uhr,Mittwoch oderSamstagFerienWaldplausch: Jeweils
in der ersten Ferienwoche imFrühling und Sommer bst
Zürcher UnterländerSamstag, 23. Juli 2016Region
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«Wow, die Kinderüben fleissig für
die Vorführung.»
In den Schulferien bietetder Sportveranstalter MSSports in verschiedenenSportarten Camps an, soauch Reitcamps. Darinlernen die Kinder Kunst -stücke, können ausreitenoder Kutsche fahren.Betreut werden sie vonden Frei willigen derjeweiligen Reithöfe.
Chantal Kunz
Zwei Ponys stehen aufdem Platz von MarionStaubs Reithof in Oberem-brach und lassen sich voneiner Horde Kinder ver-wöhnen. Diese striegelndie Vierbeiner, kratzen dieHufe aus und streichelndie Ponys – einige Tiere be-kommen sogar ein Zöpf-chen. Die Kinder sind da-bei, sich und die Ponys fürden Tag im MS Reitcampbereit zu machen. MarionStaub bietet pferdege-stützte Therapie an undführt dieses Jahr, unabhän-gig davon, zum zweitenMal ein viertägiges MSSportcamp durch. «Ich
freue mich immer auf dieseLager, sie erinnern mich anmeine Zeit als Lehrerin,als wir im Klassenlager wa-ren», sagt die selbstständi -ge Therapeutin. Staub hatdie Organisation MS Sportskontaktiert, wodurch dieZusammenarbeit zustan-degekommen ist. DiesesJahr hat sie mit zwölf Kindern eine Zirkusvor-führung einstudiert, wobeidie Kinder während derWoche die einzelnen Num-mern nach ihrem Ge-schmack abändern konn-ten. «Die Aufführung istnun ganz anders gewordenals geplant», sagt die The-rapeutin lachend. Dies seiaber gut so, denn im Campsoll genügend Spielraumfür Änderungen sein. Reit -erfahrungen brauchen dieKinder keine für dieseCamps. «Im Vordergrundsteht der Spass und dieFreude an den Tieren.Natürlich ist mir wichtig,dass die Kinder wissen, wiesie richtig mit den Pferdenumgehen, aber Theoriemüssen sie in diesen Tagennicht lernen», so Staub.
Pferde und Kinderüben gemeinsam
Von MS Sports bekommendie Kinder aber ein Mal-buch, in dem die wichtigs -ten Begriffe aus der Pfer-dewelt erklärt sind.
Fleissige Reiter
Vor lauter Pferde kommendie Kinder aber selten zumMalen. Ihr Tag beginnt mitPutzen der Pferde, weitergeht es mit Üben vonKunststücken und danngibt es Mittagessen. AmNachmittag steht nochmalsÜben auf dem Programm.Dies ist nicht immer ein-fach. «Das Bein zustrecken, wenn wir zu zweitauf dem Pferd sitzen, istschwierig und manchmalhaben wir ein Durcheinan-der mit unseren Tüchern,die wir an die Hände ge-bunden haben», sagt Elena.Sie führt zusammen mit Ju-lia eine Voltige-Kür vor.Die Jungs setzen eher aufHumor. Kai und seinFreund spielen zwei Clowns, die vom Pony Barogeärgert werden. Derkleine Frechdachs ist KaisLiebling: «Er ist so kleinund witzig, das gefällt mir.»Begleitet werden die Kin-der von Marion Staub so-wie drei Freiwilligen. Sieschauen, dass die Kinderalles richtig machen. «Amersten Tag muss man denCamp-Besuchern viel er-klären, am Schluss aberkönnen sie fast alles selbermachen», sagt Staub.
Wünsche umsetzenDie Selbstständigkeit derKinder freut vor allemauch Lisa Schnyder vonMS Sports. Sie ist verant-wortlich für die Reitlagerund ist immer am erstenund letzten Tag des Campsauf dem jeweiligen Hof.«Manchmal schleppe ich literweise Getränke undÄpfel mit, das ist anstren-gend», sagt sie. Aber jedeMühe werde von derFreude der Kinder belohnt.«Für mich ist das Schönstean den Camps, dass ich denKindern das geben kann,was ich in ihrem Alter nichtbekommen habe», sagtSchnyder. Sie selber wollteals Kind früh reiten, hatteaber keine Möglichkeitdazu. Heute ist sie stolzePferdebesitzerin. Das Amtbei MS Sports führt dieehemalige Lehrerin alsFreelancerin aus und ist da-
bei für die Organisationder Reitcamps zuständig.«Es ist nicht einfach, neueReithöfe zu finden, denn esgibt ein paar Auflagen vonuns.» Diese seien zum Bei-spiel, dass mindestenszwölf Kinder das Camp be-suchen können und dass sietäglich zwei Mal auf demPferd sitzen. Das könneaber in Form von reiten,voltigieren, Kunststückeüben oder Kutsche fahrensein. Für den Aufwand wer-den die Anbieter des Reit-camps entlöhnt. Das Zielvon MS Sports ist es, Reit-lager geografisch so anzu-bieten, dass kein Kind ei-nen Weg von mehr als 20Minuten hat. «Da dieNachfrage nach Camps im-mer mehr zunimmt, sindwir nicht mehr weit vondiesem Ziel entfernt», sagtdie pferdebegeisterte Leh-rerin.
Alle proben für die Schlussaufführung des Reitcamps. Fotos: Chantal Kunz
Der kleine Baro lässt sich gerne umsorgen. Die Tinkerstute Queenie übt fleissig mit den Kindern.