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Arbeit von Ha n t z e c h und K a 1 b iiber BPseudoammoniurnbaeena f i r die labilen, ionirirten echten Amrnoninmhydrate nachgewieeen, d ie eich durch griissere Reactionsfiihigkeit, z. B. gegeniiber Blausliure, vor den etabilen Pseudoamrnoninmhydraten (Carbinolen) auszeicbnen. Und was fiir die Nitrokcrper mit sogen. reactionsfiihigen Waaserstoff- atomen gilt, diirfte nuch fiir die Ketonsiiureester mit eogen. reactioas- fiihigen Methylengruppen gelten. Es ist der Untersuchung werth, ob auch hier nicht die echten Ketonsiiureester an sich ebeneo wenig reactionefiihig sind, wie die echten Nitrokiirper, und ob nicht viel- mehr die ihnen isomeren, in Form von Salzen etabilen, aber im freien Zustande meiat labilen hydroxylhaltigen Formen, die Enole, gleich den ZeonitrokBrpern, die eigentlichen Trliger dieser Reactionen sind, zumal es sich um ganz analoge Vorglinge: Einwirkung von Halogenen, von salpetriger Siiure ond von Diazoninmealzen handelt.

466. A. Rantsaoh: Ueber Nitroeoalkglurethane. (Eingcgangen am 6. November.)

Hr. J. W. Briihl bat vor Kurzem eine gleichbetitelte Notit ') dee Inhalta reriiffentlicht, daes icb dem *aus Methylurethan diirch Nitrosirung erhkiltlichen Kiirper obne ein Wort der Begriindung d ie Itinget widerlegte Structur C O O G HI .N(CHs).NO ertheilt habec, - obgleich e r Gberzeugend nachgewiesen babe, dass die sogen. Nitroso- alkylurethane keinesfalla Nitroeoverbindungen eind, sondern Diazo- verbindungen, etwa von der Formel

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da die diazoartige Beschaffenheit dieser Kiirper durch das optieche Verbalten zuverliiesig festgestellt ietr.

Zonlichst ist die obige Nitrosoformel nicbt von mir ertheilt worden, eondern bekanntlich allgemein angenarnmen; ich batte sie also ebenso wenig zu begrinden, wie die allgemeine Aneicht zu begiinden ist, daes alle analogen Producte aus Tmidokarpern und salpetriger Siiure als Ni- trosoverbindungen gelteo. Diese Annahrne iet aber, wie ich zu be- tonen habe, ebenso wenig PIlingst widerlegta, als die gegentheibge Formel dee Hrn. B r i i h l *zuverllissig feetgestellta iet. Far die von ihm aus dem optiechen Verhalten abgeleiteten Beweiae gilt f i r den vorliegenden Fall, ebenso wie f i r viele andere Fiille, ohne jede Vor-

l) Diese Berichte 32, 2177.

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eingenommenheit die im DJahrbuch fir Chemier yon 1899, S. 5 ent- haltene Bemerkung: s D e r Verfaaser gelangt von seinen spectrischen Conetanten aus riickwtirts zu Scbliiesen, die hsufig mit den allgernein an- genommenen Structurfermeln in directen Widerepruch gerathen.< In solchen Fiillen kann man, wieder ganz objectiv, zweierlei schlieesen: Ent- weder mil Hrn. R r li h 1, einzig auf der Basis ‘dce optischen Verhaltens, die aua dem gesammteu ubrigen Verhalten abgeleiteten Formeln fiir un- richtig erkliiren und durch eolche ereetzen, die niit dem chemischen Verhalten nicht vereinbar sind, oder umgekehrt an den bisher all- gemeiu acceptirten Principien der Constitutionebeetimmung feethalten und damit die optischen Methoden fiir wenig geeignet zur Constitutions- beetimmung erachten. - Wenn Hr. B r i i h l den ereteren Standpunkt einnimmt, so bleibt ihm dies unbenommen; wenn er aher verlangt, dam seine a u ~ dem optischen Verhalten gezogenen Schliisee als iiber- zeugende Beweise VOD den Vertretern des letzteren Standpunktee an- erkannt und seine dem chemischen Verhalten vielfach widersprechenden Formeln allgemein angenommen werden sollen, so mues hiergegen doch Einapruch erhoben werden. Konnte man doch umgekehrt, wohl mit mehr Recht, es fir unzulffseig erachten, dass Hr. B r i i h l wohlbegriin- dete Constitntionsformeln eingebend untersuchter Kiirperklaasen einzig auf Orund seiner Bestimmung ibres Refrsctionsverm6gene durch nn- dere ersetzt und beispielsweiee dem Azoxybenzal die Formel

CgH5.N iN.C&Hs oder CsHg.N:N.CgHs ij ?I

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und dem normalen Diazobenzol die Formel “%>N<: ertheilt.

Zu welchen Consequenzen der Autor hierbei gefiihrt wird, eeigt sich unter Anderem daraus, dam . Salpetersiiure die Structurformel HO. 0. N : 0, Stickoxydul und Stickstoff aber gar keine Structurformel beeitzen eollen.

Die oben citirte Notiz B r i i h l ’ s n6thigt mich zu der Erkliirung, daes ich den au8 optiechen Methoden gezogenen Schliissen betr. Con- etitution nicht nur nicht fiir das Nitrosomethylurethan, eondern iiber- haupt im Priocipe nicht beipflicbte, und dass ich mich auch ferner a n die allgemein iiblichen, durch das rein chemieche bezw. elektrochemische Verhalten festgeatellten Principien der Constitutionsbestimmung und die daraus abgeleiteten Formeln halten werde, deren Fundamente wohl nach allgemeiner Ansicht gut begriindet eind.