Unterrichtsentwurf
Anlass: Lehrprobe im Berufsfach
Fachseminar für Altenpflege
Schulleiterin: Mentorin: Kurs: 2003 - 2006 Datum: 6. Januar 2005 Uhrzeit: 8:00 Uhr Fach: Altenkrankenpflege Thema der Unterrichtsreihe: Aufrechterhaltung der physiologischen Körpertemperatur Thema der Lehrprobe: Pflegerische Maßnahmen zur Unterstützung der Temperaturregu-lation in den verschiedenen Fieberphasen ermitteln
Vorgelegt von: Christian Ley
PP05 Matrikelnummer Benediktstraße 9 59387 Ascheberg
Vorgelegt bei: Prof. Dr. Kordula Schneider Dipl. Psych. Irmhild Plauschinn Prüfungsamt
Inhalt
1 Bedingungsebene ...................................................................... 4
1.1 Bedingungen der Lernenden ..................................................... 4
1.1.1 Beschreibung der Lerngruppe ................................................... 4
1.1.2 Förderung der beruflichen Handlungskompetenzen ................. 6
1.2 Bedingungen des Lehrenden ..................................................... 8
1.3 Bedingungen der Organisation.................................................. 9
1.4 Bedingungen der gesetzlichen und curricularen Vorgaben..... 10
2 Entscheidungsebene ................................................................ 12
2.1 Herleitung der Lernsituation ................................................... 12
2.2 Berufswissenschaft (Pflege) .................................................... 13
2.2.1 Bedeutung des Themas in der Pflegetheorie ........................... 13
2.2.2 Naturwissenschaftliche Grundlagen........................................ 14
2.2.3 Messung der Körpertemperatur............................................... 14
2.2.4 Beobachtungskriterien für die Körpertemperatur.................... 15
2.2.5 Hypothermie............................................................................ 15
2.2.6 Hyperthermie........................................................................... 15
2.2.7 Fieber....................................................................................... 16
2.2.8 Pflegerische Maßnahmen zur Unterstützung der Temperaturregulation bei Fieber ............................................. 19
2.2.9 Physikalische Maßnahmen zur Unterstützung der Temperaturregulation .............................................................. 20
2.2.10 Fiebersenkung durch Antipyretika .......................................... 21
2.2.11 Komplikationen der Abweichungen von der physikalischen Körpertemperatur............................................ 22
2.2.12 Inhaltsstruktur.......................................................................... 22
2.3 Didaktische Reduktion ............................................................ 23
2.4 Übergeordnete Handlungs- und Themenstruktur .................... 25
2.5 Einbettung der Lernsituation in die Unterrichtsreihe .............. 27
2.6 Thema der Lernsituation ......................................................... 29
2.7 Übergeordnete Ziele und zu fördernde Kompetenzen ............ 30
2.8 Didaktischer Ansatz ................................................................ 31
2.9 Allgemeine und pflegeimmanente didaktische Prinzipien...... 33
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2.10 Methoden................................................................................. 34
2.11 Sozialformen ........................................................................... 36
2.12 Medien..................................................................................... 37
3 Artikulationsschema................................................................ 39
4 Literaturverzeichnis................................................................. 44
5 Anhang .................................................................................... 46
5.1 Flip-Chart-Bögen zum Informierenden Unterrichtseinstieg ... 46
5.2 Wandzeitung zum Informationsinput...................................... 48
5.3 Arbeitstext zur Lernaufgabe.................................................... 49
5.4 Arbeitsblatt zur Lernaufgabe................................................... 51
5.5 Erwartungshorizont zur Lernaufgabe...................................... 52
5.6 Folie Fallbeispiel Frau Müller................................................. 54
5.7 Folie Fallbeispiel Herr Meier .................................................. 55
5.8 Folie Fallbeispiel Frau Schulz................................................. 56
5.9 Tafelbild Evaluation durch Ein-Punkt-Abfrage ...................... 57
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1 Bedingungsebene
1.1 Bedingungen der Lernenden
1.1.1 Beschreibung der Lerngruppe
Der Kurs, in dem die Lehrprobe stattfinden wird, hat die Ausbildung im
April 2003 begonnen. Somit liegt etwas mehr als die Hälfte der Ausbildung
schon hinter den Teilnehmern. Die Teilnehmer haben in ihren praktischen
Einsätzen sowohl im stationären als auch im ambulanten Arbeitsfeld Erfah-
rungen gesammelt. Der Einsatz im Krankenhaus beginnt für die Teilnehmer
nach diesem Theorieblock am 24. Januar 2005.
Der Kurs befindet sich zurzeit in der Phase des Zwischenexamens, das das
Fachseminar für Altenpflege immer zum Ende des zweiten Ausbildungsjah-
res durchführt. Das schriftliche und das mündliche Zwischenexamen liegen
zum Zeitpunkt der Lehrprobe bereits hinter den Teilnehmern. Die fachprak-
tischen Zwischenprüfungen finden Ende Januar statt. Aufgrund der Tatsa-
che, dass die theoretischen Prüfungen zum Zeitpunkt der Lehrprobe bereits
stattgefunden haben, denke ich, dass die Gruppe relativ entspannt sein wird.
Ansonsten wäre in einer Prüfungsphase möglicherweise mit einer gewissen
Unruhe und Anspannung zu rechnen.
Der Kurs besteht insgesamt aus 21 Teilnehmern. Die Altersstruktur zeigt
eine Dominanz der Altersgruppe zwischen 30 und 40 Jahren. Nur fünf Teil-
nehmer sind jünger als 30 Jahre; sieben Teilnehmer sind älter als 40 Jahre.
Somit sind neun Teilnehmer zwischen 30 und 40 Jahre alt. Vierzehn Teil-
nehmer haben Kinder. Auffällig ist, dass von diesen 14 Teilnehmern acht
geschieden sind oder getrennt vom Partner leben. In der Geschlechtervertei-
lung sind drei Teilnehmer männlich und 18 weiblich.
Von der Schulbildung her stellt der Kurs eine homogene Gruppe dar. Drei-
zehn Teilnehmer haben die Fachoberschulreife in verschiedenen Schulfor-
men absolviert, acht Teilnehmer haben einen Hauptschulabschluss. Aller-
dings sind unter den Absolventen der Fachoberschulreife fünf Teilnehmer,
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deren ausländische Schulabschlüsse als Fachoberschulreife anerkannt wur-
den, obwohl sie in den Herkunftsländern zum Teil Abschlüsse höherer Bil-
dungslaufbahnen waren. So hat ein Teilnehmer in der Türkei die Hochschul-
reife erworben und Betriebswirtschaftslehre studiert; sein Abschluss wurde
dennoch nur als Fachoberschulreife anerkannt.
Insgesamt 14 Teilnehmer haben abgeschlossene Berufsausbildungen absol-
viert, bevor sie die Ausbildung zur Altenpflegerin oder zum Altenpfleger
begonnen haben. Darunter sind drei Hotelfachangestellte, zwei Einzelhan-
delskaufleute, ein Schuhfertiger, eine Friseurin und eine Erzieherin. Zwei
Teilnehmer haben vorher als Kranken- und Altenpflegehelferin gearbeitet.
Im Kurs sind fünf Teilnehmer mit einer anderen als der deutschen Staats-
bürgerschaft. Zudem sind noch drei weitere Teilnehmer mit einer anderen
als der deutschen Muttersprache aufgewachsen. Die Sprachkenntnisse dieser
Teilnehmer sind allerdings sehr unterschiedlich. Drei Teilnehmer haben
noch deutliche sprachliche Probleme und benötigen besonders bei schriftli-
chen Aufgaben noch einige Begleitung.
Vom Sozialverhalten her ist der Kurs recht unkompliziert. Bei Problemen
helfen sich die Teilnehmer gegenseitig. Im Unterricht ist die Atmosphäre
meist sehr ruhig und konzentriert. Den Teilnehmern sind alle gängigen So-
zialformen vertraut. Die Arbeit mit verschiedenen Methoden und Sozial-
formen hat sich als unkompliziert erwiesen, da die Teilnehmer stets offen
sind, neue Elemente im Unterrichtsgeschehen zu akzeptieren. So haben die
Teilnehmer die Einführung der Gruppenrollen sofort akzeptiert und bereit-
willig umgesetzt. Kleinere Probleme gibt es nur, wenn die Teilnehmer ihre
festen Arbeitsgruppen verlassen und neue Arbeitsgruppen bilden sollen.
Diese beschränkten sich allerdings auf kurze Unmutsäußerungen; echte Wi-
derstände gegen neue Arbeitsgruppen sind bisher nicht aufgetreten. Aller-
dings haben etliche Teilnehmer noch deutliche Schwierigkeiten bei der Prä-
sentation von Arbeitsergebnissen. Sie neigen dazu, die Ergebnisse nur vom
jeweiligen Medium abzulesen. Hier ist im Bereich der Methodenkompetenz
(Umgang mit verschiedenen Medien) und der sozialen Kompetenz (Präsen-
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tation von Ergebnissen vor einer größeren Gruppe) noch einige Förderung
notwendig.
Zwei Teilnehmer haben zurzeit große Probleme, den Lernstoff zu bewälti-
gen. In diesen beiden Fällen ist das Ziel der Ausbildung in Gefahr. Hier lau-
fen momentan Gespräche zur Klärung der Situation. Eine Teilnehmerin ist
momentan besonders gefährdet, da sie bereits über 70 Fehltage aufzuweisen
hat. Da sie zudem des Öfteren unentschuldigt dem Unterricht oder der fach-
praktischen Ausbildungsstätte ferngeblieben ist, wird sie aller Voraussicht
nach in den nächsten Wochen die Kündigung erhalten. Es wurden zahlrei-
che Gespräche mit der Teilnehmerin geführt, um sie zu einer Verhaltensän-
derung zu bewegen. Dies führte jedoch zu keinem befriedigenden Ergebnis.
1.1.2 Förderung der beruflichen Handlungskompetenzen
Wie es wahrscheinlich in den allermeisten Ausbildungseinrichtungen üblich
ist, liegt der Schwerpunkt der Kompetenzförderung auch an diesem Fach-
seminar eindeutig im Bereich der Fachkompetenz. Viele Inhalte, die Berüh-
rungspunkte mit den Inhalten meiner Unterrichtsreihe haben, wurden bereits
in anderen Fächern unterrichtet. Im Fach Altenkrankenpflege wurde die
Überwachung der Vitalzeichen bereits zu Beginn der Ausbildung unterrich-
tet. Die Lernenden kennen also die Verbindungen zwischen der Körpertem-
peratur und den anderen Vitalzeichen, insbesondere die Auswirkungen von
Temperaturabweichungen auf die Atmungs- und Kreislaufsituation. Deswe-
gen soll in meiner Reihe nur kurz darauf eingegangen werden. Des Weiteren
wurde bereits der Bereich der Krankenbeobachtung thematisiert. Aus die-
sem Grund sind die beobachtbaren Zeichen der verschiedenen Temperatur-
abweichungen bekannt, müssen also nur noch gebündelt und verdichtet auf
das Thema fokussiert werden. Ebenso sind die Bereiche Körperpflege und
Kleidung bereits hinreichend behandelt worden, weswegen auch hier außer
kurzen Verweisen keine Klärung notwendig sein sollte. Außerdem wurde
das Thema des Flüssigkeitshaushalts alter Menschen hinreichend behandelt.
Im Fach Arzneimittellehre wurden die fiebersenkenden Medikamente eben-
falls bereits besprochen. Im Fach Krankheitslehre / Geriatrie wurden diverse
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Infektionserkrankungen thematisiert. In diesem Bereich wurde auch über
das Symptom Fieber gesprochen, allerdings nicht fokussiert auf das Thema
Temperaturregulation. Im Fach Anatomie / Physiologie wurde das zentrale
Nervensystem noch nicht behandelt. Haut und Blutkreislauf, die ebenfalls
von Bedeutung für die Reihe sind, wurden jedoch ausführlich besprochen.
Der Bereich der Methodenkompetenz wurde unter anderen im Fach „Me-
thodik und Technik des Lernens“ gefördert. Dabei ist allerdings anzumer-
ken, dass das in diesem Fach erörterte Methodenrepertoire sehr einge-
schränkt ist. Die Auswahl der Methoden hängt sehr vom Repertoire des je-
weiligen Fachdozenten ab. Die Gruppe der Lernenden ist jedoch jederzeit
bereit, sich auf neue Methoden einzustellen.
Im Bereich der sozialen Kompetenz betrachte ich die Gruppe als recht weit
fortgeschritten. Speziell in den Fächern Kommunikation, Psychohygiene
und Staatsbürgerkunde wird viel Wert darauf gelegt, den Unterricht schüler-
zentriert und offen zu gestalten. Die Lernenden zeigen in Diskussionen und
Debatten ein sehr konstruktives Diskussionsverhalten. In Gruppenarbeiten
erfolgt die Arbeit in der Regel stringent und zielgerichtet unter Einbezie-
hung aller Gruppenmitglieder. „Soziales Faulenzen“ einzelner Teilnehmer
während Gruppenphasen habe ich bisher nicht erlebt. Die einzigen Schwä-
chen zeigen sich bei einigen Teilnehmern im freien Reden vor der großen
Gruppe bei Präsentationen.
Im Bereich der personalen Kompetenz sind die Teilnehmer ebenfalls mehr-
heitlich sehr weit fortgeschritten. Sie sind in der Lage, sich selbst und den
eigenen Lernprozess sehr konstruktiv zu reflektieren und zu evaluieren.
Auffällig ist besonders, dass nahezu alle Teilnehmer eine sehr gute Organi-
sation ihrer Lernmaterialien vornehmen. Vergessene Bücher oder Arbeits-
mappen kommen in dieser Gruppe überhaupt nicht vor, was ich in anderen
Kursen schon anders erlebt habe. Auch die Vorbereitung auf das Zwischen-
examen geschah ohne übergroße Hektik und sehr effizient und zielbewusst.
Bemerkenswert ist zudem die große Hilfsbereitschaft der lernstarken gegen-
über den lernschwächeren Teilnehmern. Es kommt zwar wie in den meisten
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Kursen vor, das vermeintlich weniger durchdachte Unterrichtsbeteiligungen
humoristisch kommentiert werden, allerdings hält sich das sehr in Grenzen.
Deswegen sind auch alle Teilnehmer bereit, sich angstfrei und motiviert im
Unterricht einzubringen. Wenn die Teilnehmer Kritik gegenüber der Orga-
nisation oder einzelnen Dozenten üben, geschieht dies ebenfalls sehr sach-
lich und konstruktiv.
1.2 Bedingungen des Lehrenden
Zum Zeitpunkt der Lehrprobe werde ich in diesem Kurs schon über 60
Stunden Unterricht durchgeführt haben. Insgesamt habe ich an diesem
Fachseminar allerdings schon etwa 160 Stunden Unterricht abgeleistet. Mir
ist der Kurs und somit die Gruppe der Lernenden gut bekannt. Da die Grup-
pe insgesamt recht unkompliziert ist, erhoffe und erwarte ich mir eine ent-
spannte und fruchtbare Lernatmosphäre. Meine persönliche Zielsetzung für
die Lehrprobe ist, den Lernenden die Relevanz des Themas für die Berufs-
praxis herauszustellen und ihre berufliche Handlungskompetenz dahinge-
hend zu fördern, dass sie auf beobachtete Veränderungen richtig reagieren
können. Zudem möchte ich in meiner Rolle als Lehrender und Pflegeexperte
von den Lernenden akzeptiert und respektiert werden. Da dies bisher immer
der Fall war, bin ich in dieser Hinsicht sehr zuversichtlich.
Im Hinblick auf meine persönliche Ausbildung zum Lehrenden verspüre ich
in der Tat eine intensive Entwicklung. Ich bin im Unterrichtsgeschehen
deutlich sicherer als noch zu Beginn meiner Tätigkeit an diesem Fachsemi-
nar. Ich bin in der Lage, auch kurzfristig Unterrichte inhaltlich und didak-
tisch vorzubereiten und zu gestalten. Dabei kommt mir zu Gute, dass meine
Mentorin Frau Thompson mir weitestgehend freie Hand in der didaktischen
Ausgestaltung lässt, so dass ich in dieser Hinsicht keinerlei Einschränkun-
gen hatte. Vorgegeben wird mir nur der zu unterrichtende Inhalt, was aller-
dings auch Auswirkungen auf meiner Lehrtätigkeit hatte, da ich oftmals
viele Inhalte in relativ kurzer Zeit vermitteln musste. Aus diesem Grund
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waren meine Möglichkeiten, das gesamte im Studium erworbene Methoden-
repertoire auszuprobieren, etwas begrenzt.
Durch die Lernenden fühlte ich mich jederzeit als Lehrender akzeptiert, wo-
bei ich als Student und Praktikant am Fachseminar allerdings eindeutig eine
Sonderrolle einnehme. Manchmal erschien es mir, dass die Lernenden mich
„einspannen“ wollten, ihre Wünsche oder Kritikpunkte bei der Seminarlei-
tung zu vertreten. Die Gruppe war in meinen Unterrichten oft ruhiger und
motivierter als bei anderen Dozenten. Da mir eine kritische Rückmeldung
durch die Lernenden sehr wichtig ist, habe ich mehrfach anonyme Evaluati-
onsmethoden eingesetzt. Dabei waren die Rückmeldungen sehr positiv, was
mich darin bestärkt hat, meinen bisherigen Weg weiter zu verfolgen.
Bei meinen Kolleginnen im Fachseminar wurde ich von Anfang an voll-
ständig akzeptiert. Zweifel an meiner Kompetenz gab es nie. Die Bereit-
schaft zur Mitarbeit mit mir war allerdings sehr unterschiedlich. Während
manche Honorar-Dozenten bereitwillig mit mir zusammenarbeiten wollten,
waren andere eher skeptisch, da sie Mehrarbeit befürchteten. Meine Mento-
rin Frau Thompson war von Anfang an mit meiner Arbeit zufrieden. Auf-
grund ihrer sehr hohen Arbeitsbelastung durch Praxisbegleitung und Prü-
fungen war sie gerne bereit, mir ihren Unterricht komplett abzutreten. Zu-
dem ergaben die bisherigen Lernstandskontrollen, dass die Lernenden durch
meinen Unterricht hinsichtlich ihrer beruflichen Handlungskompetenz in
gutem Maße gefördert werden.
1.3 Bedingungen der Organisation
Das Fachseminar ist in der Trägerschaft der Diakonie des Kreises Unna. Der
Träger unterhält im Kreis insgesamt drei Fachseminare für Altenpflege.
Bisher arbeiten alle drei Einrichtungen unabhängig voneinander. Allerdings
laufen zurzeit Planungen, die Kooperation in Zukunft auszuweiten.
Das Fachseminar ist mit einem sehr geringen Personalschlüssel besetzt. Ne-
ben der Schulleitung Frau Schneider, die sich ausschließlich um administra-
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tive Belange kümmert, ist mit Frau Thompson nur noch eine hauptamtliche
Lehrkraft an der Schule, die jedoch keine didaktische Ausbildung hat, son-
dern sich ihr didaktisches Wissen selbstgesteuert sowie in Fortbildungen
angeeignet hat. Diese Kraft übernimmt große Teile des Pflege-Unterrichts
sowie die komplette Praxisbegleitung. Sie ist auch meine Mentorin und erste
Ansprechpartnerin. Ansonsten wird der Unterricht durch Honorardozenten
abgedeckt, wobei sich darunter auch einige nicht didaktisch geschulte Fach-
dozenten finden.
Die räumliche Ausstattung ist sehr gut. Es gibt insgesamt drei Kursräume,
einen Medienraum mit Videogerät und Fernseher, sowie eine recht gute
Ausstattung mit Moderationsmaterial (Stellwände, Flip-Chart, Moderations-
koffer). Seit neuestem ist die Schule auch mit zwei PC auf aktuellem techni-
schem Stand ausgerüstet. In den Klassen gibt es Overhead-Projektoren, die
jedoch allesamt keine sehr gute Bildqualität abgeben, weswegen ich sie sel-
tener einsetze.
1.4 Bedingungen der gesetzlichen und curricularen
Vorgaben
Der Kurs 2003 – 2006, in dem die Lehrprobe stattfinden wird, wird nach
dem Gesetz über die Berufe in der Altenpflege in NRW vom 19 Juni 1994
und der Verordnung über die Ausbildung und Prüfung in der Altenpflege in
NRW vom 28. September 1994 ausgebildet. Dies ist der letzte Kurs, der
nach diesem Gesetz und den dazugehörigen Regelungen der Ausbildungsin-
halte ausgebildet wird.
Ein schuleigenes Curriculum existiert nicht. Zum Beginn der einzelnen Kur-
se wurden die Ausbildungsinhalte grob auf die einzelnen Theorieblöcke
verteilt. Diese Verteilung unterliegt jedoch häufigen Veränderungen, so dass
keine wirkliche curriculare Struktur erkennbar ist.
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Die von mir anlässlich der Lehrprobe geplante und unterrichtete Reihe ist in
der Ausbildungsplanung mit sechs Stunden veranschlagt. Dies ist angesichts
der Bedeutung des Themas für die Lernenden sicherlich recht wenig. Aller-
dings haben sich die Lernenden im Laufe der praktischen Ausbildung schon
einiges Fachwissen zum Thema Körpertemperatur angeeignet. Warum diese
Unterrichtsreihe, die von der Bedeutung für die Praxis her sicherlich besser
am Anfang der Ausbildung hätte unterrichtet werden sollen, erst zu diesem
Zeitpunkt thematisiert wird, konnte ich nicht in Erfahrung bringen.
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2 Entscheidungsebene
2.1 Herleitung der Lernsituation
Die Unterrichtsreihe ist aus den Vorschlägen für eine verbindliche Regelung
der Inhalte der Altenpflegeausbildung abgeleitet (Ministerium für Arbeit,
Gesundheit und Soziales in Nordrhein-Westfalen, 1995, S. 48 – 134). Die
Inhalte der Unterrichtsreihe entstammen dem Fachbereich 3: Medizinisch-
sozialpflegerischer Bereich. Innerhalb dieses Fachbereichs habe ich Inhalte
aus den Fächern 3.1 Anatomie/Physiologie, 3.2 Krankheitslehre/Geriatrie
und 3.9 Altenkrankenpflege/Therapeutische Hilfen in die Unterrichtsreihe
einbezogen. Die Integrierung der Inhalte aus dem naturwissenschaftlichen
Bereich erfolgt dabei fächerintegrativ zum jeweils für die Pflege relevanten
Zeitpunkt. Implizit werden selbstverständlich auch Inhalte aus anderen
Fachbereichen herangezogen. Einzelne Elemente aus dem Fach Berufsethik
werden ebenso herangezogen werden wie Anteile aus dem Fachbereich 4:
Mitarbeiter/Dienste/Einrichtungen. Hier sind speziell die Fächer Zusam-
menarbeit mit anderen Berufen sowie Arbeitsmethodik zu nennen. Da die
Inhalte dieser Fächer jedoch aufgrund der zeitlichen Kürze der Unterrichts-
reihe allenfalls implizit mit ins Unterrichtsgeschehen einfließen, hielte ich
es für vermessen, diese im Sinne einer Fächerintegration mit in meine Pla-
nung einzubeziehen. Es wäre meiner Ansicht nach falsch, eine Fächerinteg-
ration vorzutäuschen, obwohl sie aufgrund organisatorischer Einschränkun-
gen nicht durchführbar ist.
Unten stehend habe ich die Herleitung meiner Unterrichtsreihe aus dem Ge-
setz über die Berufe in der Altenpflege in NRW vom 19 Juni 1994 und der
Verordnung über die Ausbildung und Prüfung in der Altenpflege in NRW
vom 28. September 1994 visualisiert.
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Unterrichtsreihe: Aufrechterhaltung der physiologischen Kör-
pertemperatur
Fach: Altenkranken-pflege / TherapeutischeHilfen Zeitrahmen: 4 St.
Fach: Anatomie / Phy-siologie Zeitrahmen: 1 Std.
Fach: Krankheitslehre / Geriatrie
Zeitrahmen: 1 Std.
Abbildung 1 - Visualisierung der Herleitung der Unterrichtsreihe
2.2 Berufswissenschaft (Pflege)
2.2.1 Bedeutung des Themas in der Pflegetheorie
Die Aufrechterhaltung der physiologischen Körpertemperatur stellt sicher-
lich eine der pflegerischen Kernaufgaben dar. Nicht umsonst hat dieser Be-
reich in vielen Pflegetheorien und -modellen eine zentrale Position inne.
Schon Virginia Henderson zählte „Körpertemperatur im Normalbereich
halten“ zu ihren 14 Grundbedürfnissen des Menschen (vgl. Henderson,
1997, S. 39 – 54). Auch Roper, Logan & Tierney sowie Liliane Juchli auf-
bauend auf Roper, Logan & Tierney haben in ihre Modelle der Lebensakti-
vitäten (LA) bzw. der Aktivitäten des täglichen Lebens (ATL) den Bereich
der Temperaturregulation aufgenommen (vgl. Brandenburg & Dorschner,
2003, S. 148 – 154). In der Hierarchie der menschlichen Bedürfnisse nach
Maslow steht das Bedürfnis nach Wärme auf der ersten Stufe der somati-
schen Grundbedürfnisse. Diese Grundbedürfnisse müssen laut Maslow be-
friedigt werden, bevor der Mensch sich den höher hierarchisierten Bedürf-
nissen zuwenden kann (vgl. Zimbardo, 1992, S. 352). Besonders im Bereich
der Altenpflege ist diese Thematik von immenser Bedeutung, da pflegebe-
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dürftige alte Menschen oftmals nicht in der Lage sind, die Körpertemperatur
ohne Hilfe im physiologischen Bereich aufrechtzuerhalten.
2.2.2 Naturwissenschaftliche Grundlagen
Bei der Auseinandersetzung mit den anatomisch-physiologischen Grundla-
gen sind zunächst die Regulationsmechanismen der Körpertemperatur wich-
tig. Das Zusammenspiel von Wärmebildung in den Zellen, Wärmezufuhr
und Wärmeabgabe ist ebenso von Bedeutung wie die Regulation der Kör-
pertemperatur durch den Hypothalamus sowie die verschiedenen Formen
von Thermorezeptoren in der Haut und im Zentralen Nervensystem. An
dieser Stelle soll auch auf die altersbedingten Veränderungen eingegangen
werden, die die Temperaturregulation beeinflussen. Ein weiterer Punkt ist
die Bedeutung der peripheren Gefäßregulation für die Regulation der Kör-
perwärme. In diesem Bereich werden auch einige grundlegende physikali-
sche Prinzipien zur Wärmeregulation abgehandelt. Wärmestrahlung, Wär-
meströmung, Wärmeleitung und das Prinzip der Wasserverdunstung sind
hierbei von Bedeutung, da ein Großteil der temperaturregulierenden Pfle-
gemaßnahmen durch diese physikalischen Prinzipien begründbar ist. Zudem
sollen die Lernenden den Unterschied zwischen Körperkern- und Schalen-
temperatur kennen. Auch die Auswirkungen des weiblichen Hormonzyklus
auf die Körperkerntemperatur sind von Bedeutung. (Vgl. Brandis & Schön-
berger, 1995, S.- 445 – 446; Schwegler, 1998, S. 474 – 478).
2.2.3 Messung der Körpertemperatur
Von großer Bedeutung im pflegepraktischen Sinn sind die verschiedenen
Messverfahren der Körpertemperatur. Insbesondere die Vor- und Nachteile
der einzelnen Messverfahren sind wichtiges Fachwissen für Pflegende. Die
Fieberthermometer an sich unterliegen seit einigen Jahren einer rasanten
technischen Entwicklung. Deswegen wird hier nur kurz darauf eingegangen.
Wichtig ist, dass Thermometer wie alle anderen technischen Geräte nur ent-
sprechend den Angaben des Herstellers verwendet werden dürfen. (Vgl.
Köther & Gnamm, 2000, S. 284 – 285).
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2.2.4 Beobachtungskriterien für die Körpertemperatur
Ein wichtiger Themenbereich der Unterrichtsreihe befasst sich mit den Beo-
bachtungskriterien, anhand derer man Veränderungen der Körpertemperatur
feststellen kann. Hier sind vor allem die Hautzeichen und die Beurteilung
von Körperhaltung und Aktivität zu nennen, wobei hier auch die Wichtig-
keit der verbalen und nonverbalen Befindlichkeitsäußerungen herausgestellt
werden soll (Vgl. Kellnhauser, Schewior-Popp, Sitzmann, Geißner, Güm-
mer & Ullrich, 2004,S. 307). Im Bereich der Beobachtungskriterien wird im
Besonderen noch auf die Beobachtung der Schweißsekretion eingegangen.
Die physiologische Schweißsekretion mit den physiologischen Abweichun-
gen zur Temperaturregulation soll hier den pathologischen Veränderungen
gegenübergestellt werden (Vgl. Kellnhauser et al, 2004, S. 315 – 316).
2.2.5 Hypothermie
Der Bereich der Abweichungen von der physiologischen Körpertemperatur
stellt den größten Anteil an der Unterrichtsreihe dar. Als erste Abweichung
sei hier die Hypothermie genannt. Die Ursachen für diese Abweichung so-
wie die erkennbaren Zeichen der Hypothermie sind dabei von besonderer
Bedeutung. Zudem ist hier noch die Stadieneinteilung der Hypothermie
nach Silbernagl zu nennen. Außerdem wird natürlich auf Maßnahmen der
Prävention und der Behandlung von Hypothermie eingegangen (Vgl. Kelln-
hauser et al, 2004, S. 311).
2.2.6 Hyperthermie
Die wichtigste Form der Temperaturabweichung ist allerdings die Hy-
perthermie und speziell die Sonderform des Fiebers. Zunächst sind die all-
gemeinen Zeichen einer Hyperthermie relevant. Des Weiteren sind die Un-
terschiede der verschiedenen Arten von Hyperthermie sowie deren Ursa-
chen herauszustellen, da dies große Bedeutung für die pflegerische Versor-
gung hat. Hier werden insbesondere die beiden Formen der Hyperthermie
durch Erhöhung des Soll-Wertes im Hypothalamus (Fieber) und die Hy-
perthermie durch Anstieg der Körpertemperatur bei Unfähigkeit des Kör-
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pers zur Angleichung an den normalen Soll-Wert (Hitzschlag, maligne Hy-
perthermie, Sonnenstich etc.) unterschieden (Vgl. Kellnhauser et al, 2004, S.
311 – 312). Diese Unterscheidung ist von immens wichtiger Bedeutung für
die fachgerechte Versorgung des betroffenen Menschen. Bei fehlender
Kenntnis über das Entstehen einer Hyperthermie können den Pflegenden
leicht folgenschwere Fehler unterlaufen. Übertriebenes Zudecken und / oder
viel zu warme Kleidung können Hyperthermien auslösen, da der Organis-
mus des alten Menschen die gebildete Körperwärme nicht an die Umluft
abgeben kann. Ein hilfsbedürftiger Mensch, der sich seiner Kleidung im
Bedarfsfall nicht selbstständig entledigen kann und möglicherweise auch
seine Befindlichkeit nicht oder nur unzureichend äußern kann, ist hier natür-
lich besonders gefährdet. Von vielen Pflegenden wird jedoch eher die Ge-
fahr der Auskühlung eines Pflegebedürftigen gesehen als die Gefahr der
Überhitzung. Wenn ich jedoch bedenke, welche immense Belastung für den
gesamten Organismus eine Hyperthermie darstellt, ist mir klar, dass die Ler-
nenden in Pflegeberufen dringend für dieses Problem sensibilisiert werden
müssen.
2.2.7 Fieber
Die wichtigste pathologische Abweichung von der physiologischen Körper-
temperatur des Menschen stellt sicherlich das Fieber dar. Fieber ist eine
spezielle Form der Hyperthermie. Hierbei kommt es zu einer Erhöhung des
Soll-Wertes im Regulationszentrum des Hypothalamus. Durch die Regulati-
onsmechanismen der Wärmebildung im Körper wird nun der Ist-Wert der
Körperkerntemperatur an den veränderten Soll-Wert angeglichen. Fieber ist
an sich ein sehr unspezifisches Krankheitssymptom, das bei einer Reihe von
Erkrankungen auftreten kann.
Zunächst wird das Fieber nach den verschiedenen Ursachen in Kategorien
aufgeteilt. Man unterscheidet dabei infektiöses Fieber, Resorptionsfieber,
zentrales Fieber und toxisches Fieber. Zum infektiösen Fieber beim Befall
des Körpers durch Mikroorganismen kommt es im Rahmen der Immunab-
wehr durch Freisetzung von Pyrogenen, die den Temperatur-Soll-Wert im
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Hypothalamus ansteigen lassen. Als Pyrogene gelten sowohl die Mikroor-
ganismen an sich, als auch die im Entzündungsgebiet verstärkt ausge-
schwemmten Leukozyten und Prostaglandine, die auch zu einer lokalen Er-
wärmung des Infektionsgebietes führen. Das Resorptionsfieber hingegen ist
eine meist leichtere Form des Fiebers aufgrund verstärkt notwendiger Re-
sorption von Wundsekreten, Gewebsteilen und Blutbestandteilen. Toxisches
Fieber tritt in erster Linie als Reaktion auf körperfremdes Protein auf. Hier
sei vor allem auf die Abstoßung von Bluttransfusionen oder transplantierter
Organe verwiesen. Das zentrale Fieber wiederum entsteht durch eine Ver-
letzung oder anderweitige Schädigung des Temperaturregulationszentrums
an sich. Diese Art des Fiebers ist in der Regel kaum zu bekämpfen und en-
det oftmals tödlich (vgl. Schaeffler & Schmidt, 1994, S. 60; S. 281).
Des Weiteren kann man das Fieber nach der Temperaturhöhe kategorisie-
ren. Die Einteilung ist dabei in der Literatur recht unterschiedlich. In der
Regel spricht man erst ab einer Körperkerntemperatur von 38°C von Fieber.
Zwischen 37,1°C und 37,9°C spricht man von subfebrilen Temperaturen.
Ab 40,0°C besteht ein sehr hohes Fieber, das immer eine akute Bedrohung
des Organismus darstellt. Die Abgrenzungen zwischen mäßigem und hohem
Fieber sind je nach Literatur unterschiedlich, weswegen ich die weitere Un-
terteilung für nicht sinnvoll erachte.
Der Verlauf des Fiebers erfolgt in drei Phasen. Zunächst erfolgt der Fieber-
anstieg. Der Soll-Wert im Hypothalamus steigt, weswegen durch die Regu-
lationsmechanismen des Körpers auch die Körpertemperatur ansteigt. Die
Wärmeabgabe wird durch Verminderung der Hautdurchblutung gedrosselt,
so dass die Haut blass oder zyanotisch aussieht und sich kalt anfühlt. Die
Wärmebildung im Körper erfolgt gleichzeitig durch vermehrte Muskelakti-
vität. Diese kann von leichtem Kältezittern bis hin zum intensiven Schüttel-
frost reichen. Während des Fieberanstiegs steigt der Sauerstoffbedarf im
gesamten Organismus um ca. 10% für jeden Grad Körpertemperatur an. Aus
diesem Grund steigt die Herzfrequenz ebenfalls um 8-12 Schläge je Grad
an.
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Hat der Ist-Wert den Soll-Wert erreicht, spricht man von der Fieberhöhe.
Haut und Schleimhäute sind trocken und heiß aufgrund der starken Durch-
blutung. Der Flüssigkeitsbedarf des Organismus ist stark erhöht, weswegen
oft ein intensives Durstgefühl besteht. Der Urin ist meist konzentriert und in
der Menge verringert. Die Augen sehen glänzend und glasig aus. Insgesamt
besteht ein intensives Krankheitsgefühl mit Mattigkeit und Schwächegefühl.
Der Mensch ist sehr empfindlich gegen Licht und Geräusche, da das zentra-
le Nervensystem (ZNS) und speziell die höheren Hirnfunktionen aufgrund
der Temperaturerhöhung beeinträchtigt werden. Es kommt oft zu Kopf- und
Gliederschmerzen. Die Beeinträchtigung des ZNS reicht außerdem von ei-
ner allgemeinen Müdigkeit bis hin zu Unruhezuständen oder psychischen
Störungen wie Bewusstseinsstörungen (Fieberdelir) oder cerebralen
Krampfanfällen (Fieberkrämpfe). Diese Symptome variieren je nach Höhe
der Temperatur in ihrer Intensität. Bei Temperaturen über 42°C kommt es
zur Denaturierung der Körpereiweiße und zum massiven Zelluntergang spe-
ziell im ZNS, was letztendlich zum Tode führt (Vgl. Kellnhauser et al,
2004, S. 315 – 314).
Ist die Plateauphase der Fieberhöhe überschritten, beginnt der Fieberabfall.
Der Soll-Wert sinkt ab, weswegen die Regulationsmechanismen verstärkt
Wärme abgeben und die Wärmebildung hemmen. Die Wärmeabgabe erfolgt
durch Dilatation der peripheren Blutgefäße und durch forcierte Schweißsek-
retion. Die Haut ist stark durchblutet, gerötet und schweißfeucht. Der
Schweiß ist meist großperlig und warm. Kalter und klebriger Schweiß deu-
tet auf einen drohenden Kreislaufkollaps hin. Man kann in zwei Formen des
Fieberabfalls unterscheiden. Ein langsamer Fieberabfall (Lysis), der vom
Organismus meist gut verkraftet wird, sowie ein schneller und belastender
Fieberabfall (Krisis). Diese Unterteilung ist jedoch nur schwer vorzuneh-
men. Fest steht, dass die Belastung für den Organismus bei einem sehr ra-
schen Temperaturabfall aufgrund des Flüssigkeitsverlustes und eines hohen
Energieverbrauchs sehr hoch ist. In dieser Phase fühlt sich der Mensch
meist müde und erschöpft, die Schlafneigung ist sehr hoch.
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Es gibt spezielle Fieberverläufe, die auf verschiedene Krankheiten hindeu-
ten können. Man unterscheidet kontinuierliches Fieber, remittierendes Fie-
ber, intermittierendes Fieber, rekurrierendes Fieber, undulierendes Fieber
und biphasisches Fieber. Diese Verlaufstypen deuten meist auf eine speziel-
le Infektion hin. In Zeiten von Antibiotika und Antipyretika haben diese
jedoch an Bedeutung für die Differentialdiagnostik verloren (Vgl. Kellnhau-
ser et al, 2004, S. 312 – 314).
2.2.8 Pflegerische Maßnahmen zur Unterstützung der Temperaturregulation bei Fieber
Die pflegerische Unterstützung der Temperaturregulation in den Fieberpha-
sen ergibt sich aus den allgemeinen Mechanismen zur Wärmebildung,
Wärmezufuhr und Wärmeabgabe. In der Phase des Fieberanstiegs soll dem
Körper Wärme zugeführt werden, um die Wärmebildung im Körper zu un-
terstützen und somit den Organismus zu entlasten. Außerdem soll die Wär-
meabgabe an die Außenluft verringert werden. Dies geschieht vor allem
durch ein Bedecken des Körpers mit Kleidung oder isolierenden Decken.
Wärme kann durch warme Getränke oder durch äußerlich wirksame physi-
kalische Maßnahmen zugeführt werden (s. 2.2.9).
In den Phasen der Fieberhöhe und des Fieberabfalls soll die Wärmeabgabe
an die Umgebungsluft unterstützt werden. Alle Wärmespender sollten ent-
fernt werden. Die Pflege orientiert sich ansonsten an den Symptomen des
Kranken. Der Kranke benötigt einerseits Ruhe, andererseits aber auch das
Gefühl der Sicherheit. Sehr wichtig ist die ausreichende Flüssigkeitszufuhr,
um den hohen Flüssigkeitsverlust zu kompensieren. Da der Energiebedarf
der Körpers erhöht ist, sollte man dem Körper leicht verdauliche aber ener-
giereiche Speisen zuführen. Erfrischende Getränke können subjektiv als
angenehm empfunden werden, unterstützen allerdings nicht die Wärmeab-
gabe, da die kalte Flüssigkeit unter Energieaufwand vom Körper erwärmt
wird. Jedoch kann man durch erfrischende Abwaschungen Linderung brin-
gen. Die erfrischende Wirkung der Abwaschung kann durch den Zusatz von
Pfefferminz oder Zitrone ins 25 – 32 °C kühle Wasser noch unterstützt wer-
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den. Die Wärmeabgabe kann ebenfalls durch physikalische Maßnahmen
unterstützt werden (s. 2.2.9). Speziell in der Phase des Fieberabfalls ist die
Körperpflege sehr wichtig. Die Wäsche des Kranken sollte regelmäßig ge-
wechselt werden. Aufgrund der starken Schweißsekretion ist Zugluft unbe-
dingt zu vermeiden. Insgesamt ist darauf zu achten, dass der Fieberabfall
möglichst langsam erfolgt. Deswegen dürfen jegliche Maßnahmen zur Un-
terstützung der Wärmeabgabe nicht zu intensiv durchgeführt werden. Ist die
Temperatur wieder in den normalen Bereich gesunken, benötigt der Kranke
Ruhe und Schlaf. Deswegen sind pflegerische Handlungen auf das unbe-
dingt notwendige Maß zu reduzieren.
In allen Phasen des Fiebers ist die Überwachung der Kreislaufsituation von
immenser Bedeutung. Das Fieber stellt eine starke Belastung für den Orga-
nismus dar. Schon ein junger und gesunder Mensch ist durch das intensive
Krankheitsgefühl sehr stark eingeschränkt und insbesondere bei höheren
Temperaturen stark geschwächt. Ein alter Mensch, der möglicherweise in
seiner Konstitution ohnehin eingeschränkt ist, wird durch Fieber noch mehr
belastet. Deswegen ist eine engmaschige Kreislaufüberwachung notwendig,
um eine eventuelle Überlastung des Kreislaufs rechtzeitig zu erkennen.
Steigt die Herzfrequenz über das normale Maß von 8-12 Schlägen pro Grad
Temperaturanstieg an, liegt eine paroxysmale Tachykardie vor. Fällt zeit-
gleich der Blutdruck ab (Systolisch unter 100 mmHg), liegt akute Schockge-
fahr vor. Hier muss sofort für medizinische Hilfe gesorgt werden (Vgl.
Kellnhauser et al, 2004, S. 314).
2.2.9 Physikalische Maßnahmen zur Unterstützung der Temperaturregulation
Die Regulation der Körpertemperatur kann durch eine Reihe von physikali-
schen Maßnahmen unterstützt werden. Zunächst einmal wäre die Wärme-
therapie zu nennen. Insbesondere die Wärmezufuhr durch trockene Wärme-
spender kommt in der Pflege häufig zum Einsatz. Als Wärmespender kom-
men unter anderem Wärmflaschen, Heizkissen, Körnerkissen, Wärmelam-
pen und erwärmte Cool/Warm-Packs zum Einsatz. Diese gelgefüllten Auf-
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lagen sind zudem in der Kältetherapie einsetzbar. Sowohl Wärme- als auch
Kältetherapie sind jedoch mit Nachteilen behaftet. Beide Therapieformen
können zu Hautschädigungen führen. Speziell bei Menschen mit Sensibili-
tätsstörungen, Lähmungen, Durchblutungsstörungen und gestörter Wahr-
nehmung kann ein zu lange auf der Haut belassener oder zu heißer Wärme-
spender zu intensiven Verbrennungen führen. Dasselbe gilt für Kälteanwen-
dungen, die Erfrierungen des Gewebes verursachen können.
Speziell in der Pflege eines Menschen mit Fieber kommen häufig Hydro-
Thermotherapeutische Reizanwendungen zum Einsatz. Hier sei beispielhaft
der fiebersenkende Wadenwickel genannt. Dieser ist ein probates Mittel zur
Absenkung von sehr hohem Fieber. Durch das Umwickeln der Beine mit
feuchten Wickeln oder Baumwolltüchern, die in 30 – 35 °C warmem Was-
ser getränkt wurden, wird die Körpertemperatur abgesenkt. In erster Linie
geschieht dies durch Verdunstung und Wärmeleitung. Es besteht jedoch die
Gefahr der Kreislaufzentralisation und speziell der Minderdurchblutung der
unteren Extremitäten. Auf keinen Fall dürfen Wadenwickel bei Menschen
mit Durchblutungsstörungen der Beine angewandt werden. Zudem besteht
die Gefahr, dass es zu einem zu schnellen Temperaturabfall kommt, der den
Kreislauf überlasten kann. Außerdem kann das Fieber rasch wieder anstei-
gen, weil das Temperaturregulationszentrum weiterhin einen erhöhten Soll-
Wert vorgibt. Deswegen sollte die Maßnahme bei wieder einsetzendem Käl-
tegefühl des Kranken abgebrochen werden (Vgl. Kellnhauser et al, 2004, S.
317 – 324).
2.2.10 Fiebersenkung durch Antipyretika
Das Absenken der Körpertemperatur durch Medikamente kann grundsätz-
lich nur nach ärztlicher Anordnung erfolgen. Antipyretika (z.B. Paraceta-
mol, ASS, Novaminsulfon) unterbrechen die patho-physiologischen Vor-
gänge, die zur Soll-Wert-Erhöhung im Regulationszentrum geführt haben.
Auch bei dieser Art der Fiebersenkung besteht die Gefahr einer Krisis, d.h.
eines den Kreislauf belastenden schnellen Fieberabfalls. Zudem sieht man
mittlerweile verstärkt die positiven Aspekte des Fiebers für die Selbsthei-
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lung des Körpers von der Grunderkrankung, die das Fieber verursacht hat.
Speziell im Bereich des infektiösen Fiebers empfiehlt es sich durchaus, das
Fieber nicht allzu schnell zu senken, da die Erhöhung der Körpertemperatur
dem Immunsystem bei der Bekämpfung der Infektion hilft (Vgl. Kellnhau-
ser et al, 2004, S. 314).
2.2.11 Komplikationen der Abweichungen von der physika-lischen Körpertemperatur
Ein weiteres Thema in diesem Bereich sind die Komplikationen der Abwei-
chungen von der physiologischen Körpertemperatur. Der Mensch gehört zu
den homiothermen Lebewesen, die auf eine konstante Aufrechterhaltung der
Körpertemperatur angewiesen sind. Deswegen ist jede Abweichung ab ei-
nem gewissen Grad akut lebensbedrohlich und führt letztendlich zum Tod.
2.2.12 Inhaltsstruktur
Im Folgenden sind die Inhalte der Unterrichtsreihe noch einmal in einer
visualisierten Inhaltsstruktur verdeutlicht. Die Inhalte der Hospitationsstun-
de sind farblich hervorgehoben.
AUFRECHTERHALTUNGDER PHYSIOLOGISCHENKÖRPERTEMPERATUR
Regula
tions
mecha
nismen
Wärmebildung
Wärmezufuhr
Wärmeabgabe
Regulation im Hypothalamus
Thermorezeptoren
Gefäßregulation
BeobachtungskriterienHau
tzeich
en
Körperh
altun
g
Aktivit
ät
Schweiß
sekre
tion
Physiologie
Abweichungen
Messve
rfahrenMessorte
Thermometer
Normwerte
Temperaturabweichungen
Hypoth
ermie
Ursachen
Zeichen
Stadieneinteilung
Pflegemaßnahmen
H
ypert
herm
ie
Ursachen
Zeichen
Hitzschlag
Fieber
Ursachen
Fieberarten
Fieberverlaufstypen
Physikalische
MaßnahmenPflegerische MaßnahmenFieberphasen Beobachtbare Zeichen
Abbildung 2 - Inhaltsstruktur der Unterrichtsreihe (Inhalte der Lehrprobe markiert)
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2.3 Didaktische Reduktion
Wie man anhand der Sachanalyse erkennen kann, handelt es sich bei dem
Thema der Unterrichtsreihe um einen sehr komplexen Themenbereich. Da
die Unterrichtsreihe aufgrund der Vorgaben der Organisation nur auf sechs
Stunden konzipiert werden musste, ist die didaktische Reduktion von be-
sonderer Bedeutung.
Im Bereich der quantitativen Reduktion habe ich in verschiedenen Berei-
chen Inhalte reduzieren müssen. Die Beobachtung der Schweißsekretion
wird nur sehr kurz in Verbindung mit den übrigen Beobachtungskriterien
aufgegriffen werden. Insbesondere die pathologischen Abweichungen von
der normalen Schweißsekretion werden keinen Platz in der Reihe finden.
Die Bedeutung der Schweißsekretion für den gesamten Flüssigkeitshaushalt
des Körpers wurde bereits an anderer Stelle herausgestellt.
Der Bereich der Hypothermie wird im Unterricht nicht behandelt. Zu die-
sem Themenbereich wird es eine Arbeitsaufgabe zum selbstgesteuerten
Lernen geben.
Aus dem Themenbereich der Hyperthermien habe ich der Sonderform des
Fiebers besondere Bedeutung zugemessen. Es wird nur eine kurze Abgren-
zung zu anderen Formen der Hyperthermie vorgenommen. Der Hitzschlag
wird als Beispiel kurz benannt, aber nicht näher behandelt. Ansonsten wird
exemplarisch das Fieber als wichtigste Form der Hyperthermie behandelt.
Ein weiterer Themenbereich, den ich komplett aus der Reihenplanung he-
rausgenommen habe, war der Bereich der physikalischen Maßnahmen. Dies
ist prinzipiell sehr schade, da dieser Bereich sehr wichtig für die praktische
Arbeit der Pflegenden ist. Allerdings hätte es meiner Ansicht nach keinen
Sinn ergeben, diesen Bereich nur stark verdichtet anzusprechen. Hier ist
eine längere Lernsituation mit genug Raum für praktische Durchführung der
Maßnahmen zu einem späteren Zeitpunkt sicherlich sinnvoller. Ich erwarte
allerdings, dass in der Reihe einige Fragen der Teilnehmer auf diesen The-
menbereich verweisen. Diese Fragen können dann jedoch nicht umfassend
geklärt werden. Die Teilnehmer werden dann auf einen späteren Zeitpunkt
verwiesen.
Im Bereich der qualitativen Verdichtung habe ich Inhalte aus allen Themen-
bereichen meiner Unterrichtsreihe reduzieren müssen. Im Bereich der Tem-
peraturregulation werden die naturwissenschaftlichen Grundlagen nur stark
vereinfacht vermittelt. Die wichtigsten Prinzipien von Wärmebildung,
Wärmezufuhr und Wärmeabgabe sollen den Lernenden verständlich ge-
macht werden, da sie wichtig für die Begründung der Pflegemaßnahmen
sind. Allerdings können diese Grundlagen nicht bis in die wissenschaftliche
Tiefe behandelt werden, da hierfür die Zeit fehlt.
Ebenso habe ich den Bereich der vielen verschiedenen Messverfahren und
die Vorstellung der Thermometerarten auf ein Minimum reduziert, da ohne-
hin jede Einrichtung eigene Systeme vorhält. Hier sind nur die Funktions-
weisen der einzelnen Thermometerarten wichtig.
Im Bereich der Hyperthermien und insbesondere des Fiebers werden die
Inhalte zwar tiefgehender behandelt, allerdings auch hier nicht komplett
umfassend. Insbesondere die krankheitsbedingten Ursachen für die ver-
schiedenen Fieberarten und Fieberverlaufstypen werden nur benannt, nicht
aber weiter ausgeführt. Diese Inhalte werden zu gegebener Zeit im Fach
Krankheitslehre aufgegriffen.
Insgesamt bin ich bei der Planung der Reihe auf das Problem gestoßen, sehr
viele Inhalte in kurzer Zeit vermitteln zu müssen. Dieser Zwang ergibt sich
nicht zuletzt aus der Fachsystematik der gesamten Ausbildung nach dem
Altenpflegegesetz von 1994. Zudem sind die inhaltlichen Vorgaben von
Seiten des Fachseminars recht umfassend. Insgesamt wird medizinischen
Grundlagen hier relativ viel Raum gegeben.
Seite 24 von 57
2.4 Übergeordnete Handlungs- und Themenstruktur
Aufgrund der Fachsystematik der vorgegebenen Inhalte der Unterrichtsreihe
habe ich mich für die Handlungsstruktur der Analyse entschieden. Eine wei-
tere Möglichkeit wäre die Handlungsstruktur des Wahrnehmungszyklus
gewesen. Jedoch finden die Schritte des Einschätzens und Handelns eher auf
der Mikroebene der einzelnen Stunden statt. Deswegen wäre dieser Zyklus
für die gesamte Reihe nicht optimal gewesen, da nicht alle Schritte der
Handlungsstruktur gleichwertig hätten durchlaufen werden können.
Aufrechterhaltung der physiologischen Körpertemperatur
Regulationsmecha-nismen des Körpers
Temperaturabwei-chungen
Hypothermie Hyperthermie
Fieber
Beobachtungskrite-rien
Analyse
Abbildung 3 - Handlungs- und Themenstruktur der Unterrichtsreihe
Auf der Ebene der Stunde der Lehrprobe habe ich mich für den Wahrneh-
mungszyklus als Handlungsstruktur entschieden. Das Thema der Stunde ist
kognitionsorientiert nach Grell & Grell formuliert: Pflegerische Maßnah-
men zur Unterstützung der Temperaturregulation in den verschiedenen Fie-
berphasen ermitteln. Der Wahrnehmungszyklus ist meiner Ansicht nach
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hier besonders sinnvoll, da sich die richtigen Pflegemaßnahmen aus der ge-
zielten Krankenbeobachtung heraus ableiten lassen.
Abbildung 4 - Handlungs- und Themenstruktur der Lehrprobe
Seite 26 von 57
2.5 Einbettung der Lernsituation in die Unterrichts-reihe
Die Bedeutung der Reihe für das Erreichen der Ausbildungsziele ist sehr
hoch. Die Regulation der Körpertemperatur gehört – wie bereits in Kapitel
2.2 beschrieben wurde – zu den pflegerischen Kernaufgaben. Von daher ist
das Leitziel der Unterrichtsreihe die Förderung der beruflichen Handlungs-
kompetenz – in erster Linie der Fachkompetenz - der Lernenden. Die Pfle-
genden sind im beruflichen Alltag in allen Arbeitsfeldern gefordert, die
Körpertemperatur der zu Pflegenden im physiologischen Bereich zu halten
und zudem das Wohlbefinden sicherzustellen. Jeder Mensch kann nachvoll-
ziehen, wie wichtig die Körpertemperatur für das allgemeine Wohlbefinden
ist. Besonders im Bereich der Altenpflege muss besonderes Augenmerk
darauf gelegt werden, die Menschen, die schon allein aufgrund der altersbe-
dingten Veränderung der Regulationsmechanismen Schwierigkeiten haben,
ihre Körpertemperatur konstant zu halten, optimal bei ihrer Temperaturregu-
lation zu unterstützen.
Die Lehrprobenstunde und die darauf folgende Stunde Stillarbeit schließen
die Unterrichtsreihe ab. Die pathologischen Abweichungen sollten in dieser
Reihe erst am Ende behandelt werden, da Pflege in erster Linie die Unter-
stützung physiologischer Vorgänge und die Förderung der Gesundheit im
Fokus behalten sollte. Dennoch ist die Pflege bei Fieber ein zentrales Thema
der Pflegeausbildung, da Fieber ein sehr häufig auftretendes Krankheitszei-
chen ist, das eine spezielle und kompetente pflegerische Aufmerksamkeit
erfordert.
Im Folgenden habe ich die Planung der Unterrichtsreihe in einer tabellari-
schen Struktur dargestellt:
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2 Stunden 2 Stunden 1 Stunde 1 Stunde
Han
d-lu
ngss
tru
ktur
Wahrnehmen → Einschätzen
Wahrnehmen → Einschätzen → Entscheiden
Wahrnehmen → Einschätzen → Entscheiden → Handeln
Wahrnehmen → Einschätzen → Entscheiden → Handeln
Them
a de
r Le
rnsi
tuat
ion
Kann man Wärme sehen?
Beobachten und Einschätzen von Erhöhungen der Körpertemperatur
Pflegerische Maßnahmen zur Unterstützung der Temperaturregula-tion in den ver-schiedenen Fie-berphasen ermit-teln
Pflege eines Men-schen mit Hypo-thermie
Inte
ntio
nen
Die Lernenden sollen die Mecha-nismen der Tem-peraturregulation verstehen.
Die Lernenden sollen die ver-schiedenen Arten der Erhöhung der Körpertemperatur unterscheiden können.
Die Lernenden sollen die sichtba-ren Fieberzeichen erkennen und deuten können und daraus geeig-nete Pflegemaß-nahmen ableiten können.
Die Lernenden sollen eine Hypo-thermie erkennen können und aus den Ursachen geeignete pflege-rische Maßnah-men ableiten können.
Zu
för-
dern
de
Kom
pete
n-ze
n
Fachkompe-tenz
Fachkompe-tenz
Fachkompe-tenz Methoden-
kompetenz Personal-
kompetenz
Personal-kompetenz Fachkompe-
tenz Methoden-
kompetenz
Inha
lte
Regulations-mechanismen der Körpertemperatur Beobach-
tungskriterien Messverfah-
ren
Hyperthermie (Ursachen, Zei-chen) Sonderform
Fieber (Arten, Ursachen, Ver-laufstypen)
Sichtbare Fieberzeichen Fieberphasen Pflegemaß-
nahmen zur Wär-mezufuhr, Unter-stützung der Wärmebildung und zur Wärme-abgabe
Ursachen der Hypothermie Zeichen der
Hypothermie pflegerische
Maßnahmen zur Wärmezufuhr und zur Unterstützung der Wärmebil-dung
Did
akti-
sche
r An-
satz
Motivationsorien-tierter Ansatz nach Roth
Kognitionsorien-tierter Ansatz nach Grell & Grell
Kognitionsorien-tierter Ansatz nach Grell & Grell
Kognitionsorien-tierter Ansatz nach Grell & Grell
Did
aktis
che
Prin
-zi
pien
Erkenntnisse der Bezugsfächer nutzen Berufliche
Handlungskompe-tenz fördern Allgemeine
von besonderen Strukturen trennen
Erkenntnisse der Bezugsfächer nutzen Berufliche
Handlungskompe-tenz fördern
Erkenntnisse der Bezugsfächer nutzen Berufliche
Handlungskompe-tenz fördern Pflegehand-
lungen begründen
Erkenntnisse der Bezugsfächer nutzen Berufliche
Handlungskompe-tenz fördern
Tabelle 1 - Planung der Unterrichtsreihe
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2.6 Thema der Lernsituation
Das Thema der Lernsituation bzw. der Lehrprobenstunde lautet: Pflegeri-
sche Maßnahmen zur Unterstützung der Temperaturregulation in den ver-
schiedenen Fieberphasen ermitteln. Im Fokus stehen klar die pflegerischen
Handlungen. Aber dennoch sind auch die fächerintegrativen Inhalte der Be-
zugswissenschaften notwendig, um die Pflegehandlungen wissenschaftlich
zu begründen.
Prinzipiell leiten sich alle Pflegemaßnahmen zur Unterstützung der Tempe-
raturregulation aus den einfachen physikalischen Prinzipien der Wärme-
strahlung, Wärmeleitung, Wärmeströmung und Verdunstung ab. Aus die-
sem Grund wird während der gesamten Reihe immer wieder an geeigneter
Stelle darauf verwiesen. Ebenso wichtig sind die biologischen Prinzipien
der Wärmebildung im Körper und der Wärmeabgabe über Haut und At-
mung wichtige Elemente der Reihe, die zur Begründung von Pflegemaß-
nahmen notwendig sind. Nicht zuletzt resultieren die beobachtbaren Fieber-
zeichen aus diesen naturwissenschaftlichen Prinzipien.
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2.7 Übergeordnete Ziele und zu fördernde Kompe-tenzen
Das übergeordnete Ziel der Reihe ist die Förderung der beruflichen Hand-
lungskompetenz der Lernenden. Wie bereits herausgestellt, ist das Thema
von großer Bedeutung für die praktische Arbeit in allen Handlungsfeldern
der Lernenden. Die Lernenden sollen befähigt werden, einen alten Men-
schen, der an Fieber leidet, im Hinblick auf seine Temperaturregulation op-
timal zu unterstützen. Dabei ist nicht nur die reine Fachkompetenz mit dem
Wissen um die bio-medizinischen Prinzipien wichtig, sondern auch die Me-
thodenkompetenz. Die Lernenden sollen geeignete Mittel und Methoden
kennen und situationsgerecht einsetzen können, um den kranken alten Men-
schen bei der Regulation seiner Körpertemperatur zu unterstützen. Des Wei-
teren wird die Methodenkompetenz im Unterrichtsgeschehen durch den
Einsatz von (kurzen) Fallbeispielen in der Phase der Weiterverarbeitung
gefördert, da die Lernenden hier das erworbene Wissen aus dem vorherge-
henden Lehrervortrag, der selbstständig bearbeiteten Lernaufgabe und aus
den vorangegangenen Unterrichtsstunden anwenden können. Hier soll der
direkte Bezug zur Praxis hergestellt werden. Zudem möchte ich in der Phase
der Evaluation die Ein-Punkt-Abfrage als neue Methode vorstellen. Die Ler-
nenden haben in meinem bisherigen Unterricht diverse Evaluationstechni-
ken (Blitzlicht, Karten-Abfrage, Evaluationsbögen) kennen gelernt. Deswe-
gen erwarte ich, dass die hier durchgeführte Methode problemlos umgesetzt
werden kann. In diesem Bereich hat die Gruppe bereits ihre gute Methoden-
kompetenz unter Beweis gestellt.
Implizit wird im Unterrichtsgeschehen zudem die personale Kompetenz
gefördert. Die Lernenden müssen jeder für sich die Lernaufgabe bearbeiten
und ein Ergebnis erstellen. Zudem muss ein relativ umfassender und kom-
plexer Arbeitstext bearbeitet werden. Aus diesem Grund muss jeder der
Lernenden seinen eigenen Lernprozess individuell und selbstgesteuert
durchleben. Eine weitere Förderung der personalen Kompetenz geschieht
meiner Ansicht nach durch die Evaluationsmethode zum Abschluss der
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Stunde. Jeder Lernende ist angehalten, seinen Lernprozess zu hinterfragen
und das Erreichte mit dem vorher aufgestellten Ziel der Stunde abzuglei-
chen.
Mir ist klar, dass die geplante Unterrichtsreihe im Hinblick auf die Förde-
rung aller Kompetenzen definitiv Wünsche offen lässt. Dies liegt jedoch vor
allem in der Stofffülle und der kurzen zur Verfügung stehenden Zeit be-
gründet. Aus diesen Gründen war es mir auch leider nicht möglich, intensi-
ven fachpraktischen Unterricht über physikalische Maßnahmen zur Wärme-
regulation in meine Reihenplanung aufzunehmen. Dies wäre sinnvoll gewe-
sen, um die berufliche Handlungskompetenz so effektiv wie möglich zu
fördern. Hier muss ich jedoch auf die Vorgaben der Einrichtung Rücksicht
nehmen, zumal das praktische Zwischenexamen (17. – 20. Januar) noch
bevorsteht. Die gesamte Woche vor dieser Prüfung (10. – 14. Januar) soll
für fachpraktischen Unterricht und Übungen der Lernenden eingesetzt wer-
den. Somit denke ich, dass auch im Bereich der wärmeregulierenden Maß-
nahmen einige praktische Übungen stattfinden können.
2.8 Didaktischer Ansatz
Da das Thema aufgrund seiner Fachsystematik und die Kürze der Zeit stark
kognitionsorientiert angelegt ist, habe ich mich für den kognitionsorientier-
ten Ansatz von Grell & Grell entschieden. Bei sehr theoretischen Inhalten
bietet sich der Ansatz häufig an, da hier eine Gewichtung auf Wissensver-
mittlung in Verbindung mit einer selbst bearbeiteten Lernaufgabe besteht.
Das Ziel der Stunde ist wie oben beschrieben die Förderung der beruflichen
Handlungskompetenz – in erster Linie der Fach- und Methodenkompetenz.
Dies lässt sich meiner Einschätzung zufolge am besten durch den kogniti-
onsorientierten Ansatz erreichen (vgl. Grell & Grell, 1999, S. 103 – 116).
Zudem ist der Ansatz von Grell & Grell im zeitlich engen Rahmen einer
Lehrprobe gut zu bewältigen. Dies ist erfahrungsgemäß bei anderen Ansät-
zen etwas komplizierter. Das motivations- und problemorientierte Konzept
nach Roth, das für die Planung dieser Stunde auch geeignet gewesen wäre,
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beinhaltet vor allem die Schwierigkeit, dass die Lernenden das Problem
zweifelsfrei identifizieren. Wird das Problem nicht als solches erkannt, be-
einflusst dies den gesamten Verlauf der Stunde (vgl. Martens & Schneider,
1996, S. 41). Diesem Stolperstein wollte ich somit durch meine Entschei-
dung für den Ansatz von Grell & Grell im Vorfeld schon ausweichen. Zu-
dem möchte ich mich an der Empfehlung von Grell & Grell von 1999 (S.
152 – 153) orientieren: „Versuchen sie nicht, nach einer prunkvollen Moti-
vierungsidee zu suchen, die die Schüler zum Lernen verführt, sondern neh-
men sie die Schüler als vernünftige Wesen ernst (…)“.
Die Ansätze von Tausch & Tausch, Scheller und Meyer bieten sich meiner
Ansicht nach eher für längere Lernsituationen an. Erfahrungsgemäß ist
selbst eine Doppelstunde oftmals zu kurz, um wirklich handlungsorientiert
im Sinne von Hilbert Meyer zu arbeiten. Die Lernenden benötigen Zeit, um
effektiv mit Kopf, Herz und Hand den Lernprozess durchlaufen zu können
(vgl. Meyer, 2000, S. 402 – 411). Ebenso erfolgt eine Persönlichkeitsent-
wicklung nach Tausch & Tausch meiner Ansicht nach nicht auf Kommando
in wenigen Minuten, sondern ist das Ziel einer langen und eingehenden
Auseinandersetzung mit einem Thema (vgl. Martens & Schneider, 1996, S.
51 – 54). Dazu kommt noch, dass das Thema klar auf Wissensvermittlung
und nicht auf Persönlichkeitsentwicklung abzielt. Ebenso wäre es schwierig,
erfahrungsbezogen nach Ingo Scheller vorzugehen. Zwar hätte man die Er-
fahrungen der Lernenden mit dem subjektiven Krankheitserleben bei Fieber
einbeziehen können, aber das hätte meiner Ansicht nach den Rahmen der
Unterrichtsreihe und den Rahmen der Stunde gesprengt. Das Reflektieren
eigener Erlebnisse und die Verarbeitung erworbener Erfahrungen zu neuen
menschlichen Haltungen erfordert meiner Ansicht nach mehr Zeit als 45
Minuten (vgl. Martens & Schneider, 1996, S. 48 – 50).
In einem Punkt werde ich leicht vom Ansatz nach Grell & Grell abweichen.
Ich habe den Informationsinput so angelegt, dass nicht alle für die selbst-
ständige Bearbeitung der Lernaufgabe benötigten Informationen im Lehrer-
vortrag vermittelt werden. Die Lernenden erhalten zur Arbeitsaufgabe noch
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einen Arbeitstext, in dem die in den drei Fieberphasen indizierten Pflege-
maßnahmen beschrieben werden. Zudem sind in diesem Arbeitstext noch
einmal die Informationen aus dem Lehrervortrag gebündelt dargestellt. So-
mit habe ich eine Verbindung zwischen der Phase des Informationsinputs
und der Phase des Anbietens von Lernaufgaben geschaffen. Der Informati-
onsinput kann laut Grell & Grell (2000, S. 108) „in die 4. Phase übergehen
bzw. mit ihr identisch sein“. Aus dem Lehrervortrag und dem dazugehöri-
gen Arbeitstext können die Lernenden alle für die Arbeitsaufgabe notwen-
digen Informationen erschließen.
Ein Problem bei der Planung einer einzelnen Stunde ist für mich immer
wieder der enge Zeitrahmen. Ich nehme mir im Unterrichtsgeschehen oft die
Zeit für spontane Änderungen des Ablaufs, sofern der Bedarf aus der Grup-
pe der Lernenden gemeldet wird. Deswegen fällt mir die Planung einer län-
geren Lerneinheit leichter, da sich dort didaktische Zeitreserven einkalkulie-
ren lassen, die zur Klärung von Problemen und zum Vernetzen mit anderen
Inhalten genutzt werden können. Ich möchte deshalb an dieser Stelle aus-
drücklich in Betracht ziehen, dass die Stunde der Lehrprobe möglicherweise
um einige Minuten überzogen werden könnte. Ich hoffe, dass die Phase der
Weiterverarbeitung dennoch ohne Zeitdruck und in Ruhe durchlaufen wer-
den kann, da diese Phase zur Anwendung des Gelernten an kurzen Fallbei-
spielen wichtig zum Erreichen der Ziele der Stunde ist. Sollte jedoch ver-
mehrter Diskussionsbedarf entstehen, kann diese Phase die zeitlichen Vor-
gaben möglicherweise sprengen. Sofern dies im Rahmen einiger Minuten
bleibt, möchte ich dies auch zulassen. Sollte sich jedoch weiterer Klärungs-
bedarf ergeben, werde ich die Lernenden auf eine spätere Stunde verweisen,
um die Probleme zu klären.
2.9 Allgemeine und pflegeimmanente didaktische Prinzipien
Das wichtigste Prinzip, dass ich zur Planung der Unterrichtsreihe und der
Stunde der Lehrprobe hinzugezogen habe, ist „Berufliche Handlungskompe-
Seite 33 von 57
tenz fördern“ (Schneider & Martens, 1996, S. 114 – 115). Dieses Prinzip ist
meiner Ansicht nach ein Leitprinzip eines jeden Unterrichts im Berufsfach
Pflege. Die direkten Pflegerischen Inhalte dienen letztendlich nur dazu, die
Lernenden für ihre beruflichen Arbeitsfelder handlungsfähig zu machen.
Sicherlich kann man nicht in jeder Unterrichtsstunde alle Kompetenzen glei-
chermaßen fördern. In der Stunde der Lehrprobe sind es in erster Linie die
Fach- und Methodenkompetenz, die gefördert werden sollen.
Ein weiteres Prinzip, dass bei der Planung der Reihe eine große Rolle spiel-
te, war „Erkenntnisse der Bezugsfächer nutzen“ (Schneider & Martens,
1996, S. 110 – 111). Prinzipiell leiten sich alle Pflegemaßnahmen zur Un-
terstützung der Temperaturregulation aus den einfachen physikalischen
Prinzipien der Wärmestrahlung, Wärmeleitung, Wärmeströmung und Ver-
dunstung ab. Aus diesem Grund wird während der gesamten Reihe immer
wieder an geeigneter Stelle darauf verwiesen. Ebenso wichtig sind die bio-
logischen Prinzipien der Wärmebildung im Körper und der Wärmeabgabe
über Haut und Atmung wichtige Elemente der Reihe, die zur Begründung
von Pflegemaßnahmen notwendig sind. Nicht zuletzt resultieren die beob-
achtbaren Fieberzeichen aus diesen naturwissenschaftlichen Prinzipien.
Auf diesem Prinzip aufbauend habe ich zudem das Prinzip „Pflegehandlun-
gen begründen“ (Schneider & Martens, 1996, S. 120 – 122) einbezogen.
Eine wichtige pflegerische Aufgabe besteht in allen Handlungsfeldern darin,
Pflegehandlungen den Klienten und anderen Berufsgruppen gegenüber zu
begründen und zu erklären. Die Lernenden sollen im Unterrichtsgeschehen
immer wieder dazu angehalten werden, Pflegehandlungen situationsgerecht
zu begründen und zu erklären.
2.10 Methoden
Bei der Auswahl der Methoden habe ich mich an verschiedenen Faktoren
orientiert. Zuerst habe ich entschieden, welche Methodik wohl angebracht
wäre, die eingeplanten Inhalte zu transportieren. Zudem habe ich allerdings
auch Rücksicht auf den engen Zeitrahmen der einzelnen Stunde genommen.
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Meiner Ansicht nach erfüllt es nur wenig Sinn, wenn wichtige Inhalte redu-
ziert werden müssen, mit dem Ziel, eine zeitaufwändige aber nicht zwin-
gend erforderliche Lehrmethode ins Unterrichtsgeschehen zu integrieren.
Aus diesen Gründen habe ich mich in der systemimmanenten Phase der Ar-
beit an der Lernaufgabe für eine als Einzelarbeit und Stillarbeit konzipierte
Textarbeit entschieden. Sicherlich hätten die Lernenden auch sehr an einer
Gruppenarbeit profitiert. Allerdings ist es oftmals so, dass eine derart kurze
Gruppenarbeitsphase zur Erreichung der Lernziele nicht ausreicht. Es fällt
den Lernenden oftmals leichter, sich in einer sehr kurzen Zeitspanne von
fünf bis zehn Minuten alleine auf einen Text und ein Arbeitsblatt zu kon-
zentrieren, als sich in Kleingruppen zusammen zu finden und gemeinsam
die Aufgabe zu bearbeiten. Eine Gruppenarbeit beinhaltet immer eine kurze
Phase des Ankommens und Hineinfindens in die Gruppe. Diese Phase ist
sicherlich nur kurz, wenn sich die Teilnehmer einer Kleingruppe gut ken-
nen. Allerdings kostet dies trotzdem etwas Zeit, die sich in einer Lerneinheit
von 45 Minuten nur schwerlich aufholen lässt. Um alle Phasen des didakti-
schen Ansatzes innerhalb der Lehrprobe durchlaufen zu können und somit
zu einem runden Abschluss zu kommen, habe ich mich somit gegen eine
Gruppenarbeit entschieden.
Um einen sinnvollen Transfer in die Praxis in das Unterrichtsgeschehen
einzubeziehen und dem Leitprinzip der Handlungsorientierung gerecht zu
werden, habe ich mich in der Ausgestaltung der Weiterverarbeitungs-Phase
für den Einsatz von kurzen Fallbeispielen entschieden. Insgesamt drei Fälle
werden den Lernenden im Plenum präsentiert. Diese Fälle dienen dazu, die
vorher erarbeiteten pflegerischen Maßnahmen zur Wärmeregulation bei
Fieber auf Fallsituationen aus der Pflegepraxis anzuwenden.
Zur Evaluation der Unterrichtsstunde habe ich mich für eine Ein-Punkt-
Abfrage entschieden. Die Lernenden sollen in Abgleichung zum vorher auf-
gestellten Ziel der Stunde ihren Lernstand hinterfragen und als Punkt auf
einer Skala mit vier Merkmalsausprägungen visualisieren. Diese Methode
der Evaluation hat den Vorteil, dass sie nur wenig Zeit kostet und ein klares
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Bild des Lernstandes der gesamten Lerngruppe abgibt. Sicherlich kann man
durch ein Blitzlicht differenzierter erfragen, wo die Lernenden noch Lernde-
fizite bei sich sehen. Allerdings benötigt die Methode etwas mehr Zeit. Die
Lernenden werden jedoch später noch Gelegenheit bekommen, sich über die
gesamte Unterrichtsreihe zu äußern. Dies gilt insbesondere für den Fall,
dass die Punkt-Abfrage ein Ergebnis zeigt, dass einige Lernende das Lern-
ziel nicht oder nur unzureichend erreicht sehen. Für den Abschluss der
Lehrprobe ist jedoch geplant, das Ergebnis ohne Kommentar zu verkünden
und die Stunde dann zu beenden.
2.11 Sozialformen
Im ersten Teil der Stunde ist die vorherrschende Sozialform der Lehrervor-
trag. Diese Sozialform ist im didaktischen Ansatz von Grell & Grell mehr
oder weniger vorgegeben. Grell & Grell postulieren in ihrem Werk von
1999: „Man sollte den Schülern lieber zuerst etwas beibringen und sie dann
ausfragen, anstatt sie zuerst auszufragen und ihnen dann – nichts beizubrin-
gen“ (S. 76). Aus diesem Grund ist der erste Teil der Stunde sehr lehrerzent-
riert aufgebaut. Die Grundlagen für die selbstständige Arbeit an der Lern-
aufgabe sind besonders angesichts der relativen Fachsystematik der Lernin-
halte am Besten durch einen Lehrervortrag zu vermitteln. Hier würde sich
ein Unterrichtsgespräch nicht anbieten, da die Lernenden zu wenige Grund-
lagen für eine gemeinsame Erarbeitung hätten.
Meine Entscheidung für eine Einzel- und Stillarbeit habe ich bereits in Ka-
pitel 2.10 begründet. Sicherlich wird besonders im Sinne der Kompetenz-
förderung hier nur wenig Akzent auf die soziale Kompetenz gelegt.
In der Phase der Weiterverarbeitung haben die Lernenden dann Gelegenheit,
ihre selbst erarbeiteten Ergebnisse aus der Einzelarbeit im Plenum einzu-
bringen und zu diskutieren. Aufgrund der Eindeutigkeit der Ergebnisse, die
ich mir von der Erarbeitung erhoffe und erwarte, wird aller Voraussicht
nach allerdings wenig Diskussionsbedarf entstehen. Diese Phase der Stunde
wird im Unterrichtsgespräch bestritten werden.
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2.12 Medien
Im Unterrichtsgeschehen der Lehrprobe kommen einige unterschiedliche
Medien zum Einsatz.
In der Phase des informierenden Unterrichtseinstiegs habe ich mich für zwei
Flip-Chart-Bögen entschieden, auf denen das Thema und das Ziel der Stun-
de sowie das methodische Vorgehen in grober Skizzierung visualisiert wur-
den. Diese Bögen werden während der Stunde für die Lernenden sichtbar
sein, so dass sie jederzeit prüfen können, an welcher Stelle des vorgestellten
Ablaufs der Stunde sie sich zurzeit befinden.
In der Phase des Informationsinputs werde ich mit einer Wandzeitung arbei-
ten. Auf dieser Wandzeitung ist eine Fieberkurve mit den drei Fieberphasen
eingezeichnet. Dazu werde ich während des Lehrervortrags weitere Infor-
mationen an die Wandzeitung anheften, die die Fieberzeichen und die Pfle-
geziele den jeweiligen Fieberphasen zuordnen. Statt einer Wandzeitung hät-
te sich auch die Arbeit an der Wandtafel angeboten. Dieses Medium benutze
ich sehr gerne, da es in seiner Gestaltung sehr variabel ist. Das gewünschte
Bild entsteht vor den Augen der Lernenden, was oftmals einen positiven
Effekt auf den Lernprozess hat. In diesem Fall wäre jedoch die Gestaltung
und Umsetzung der Visualisierung an der Tafel zu zeitaufwendig gewesen.
Außerdem nutze ich auch mit der Wandzeitung die Möglichkeit, das endgül-
tige Bild erst im Lehrervortrag zu kreieren. Damit die Lernenden das kom-
plexe Gebilde nicht abzeichnen und –schreiben müssen, was wiederum Zeit
gekostet und zudem die Konzentration vom Vortrag abgelenkt hätte, habe
ich mich entschlossen, die Wandzeitung im Vorfeld zu fotografieren. Vor
dem Beginn des Lehrervortrags werde ich darauf hinweisen, dass ein Ab-
schreiben nicht nötig ist, da nach Beendigung des Vortrags Kopien der
Wandzeitung verteilt werden. Erfahrungsgemäß ist die Aufmerksamkeit der
Gruppe dann am größten.
Für die Bearbeitung der Lernaufgabe werde ich den Lernenden neben dem
Arbeitsblatt mit der Lernaufgabe auch noch einen Arbeitstext zur Verfügung
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stellen. Dieser Text beinhaltet Informationen, die im Lehrervortrag nicht
gegeben wurden. Aus diesem Text sollen die Lernenden die Pflegemaß-
nahmen ausarbeiten, die in den jeweiligen Fieberphasen indiziert sind.
In der Phase der Weiterverarbeitung habe ich mich für Overhead-Folien
entschieden, auf denen kurze Fallbeispiele beschrieben sind. Diese Fallbei-
spiele sollen dann im Plenum bearbeitet werden. Es wäre auch möglich ge-
wesen, die Fallbeispiele nur vorzulesen. Allerdings halte ich es für sinnvol-
ler, eine Visualisierung vorzunehmen, da sonst vielleicht einzelne Aspekte
der Fallbeispiele nicht beachtet würden.
Für die abschließende Phase der Evaluation werde ich die Tafel verwenden.
Vor Beginn der Stunde werde ich das geschlossene Innere der Tafel vorbe-
reiten, so dass die Punkt-Abfrage ohne größere Vorbereitung in der Stunde
durchgeführt werden kann. Hierbei kommen neben der handgeschriebenen
Tafelüberschrift „Was nehme ich aus der heutigen Unterrichtsstunde mit in
die Praxis?“ vier Papierseiten mit den vier Merkmalsausprägungen zum
Einsatz, auf die die Lernenden die Moderationspunkte aufkleben können.
3 Artikulationsschema
Pflegerische Maßnahmen zur Unterstützung der Temperaturregulation in den verschiedenen Fieberphasen ermitteln
Zei
t (M
in.)
Allg
emei
ne
Phas
en
Sys-temim
ma-nente Pha-sen
Handlungen des Lehrenden
Erwartete Handlungen der Lernen-
den
Metho-den /
Sozial-formen
Medien Didaktische Prinzipien
Kompeten-zen Ziele
1
Auslö-sen
positiv rezip-roker
Affekte
Der Lehrende begrüßt die Lernenden, stellt die zur Lehrprobe anwesenden Personen vor und stellt kurz die Besonderheiten der Lehrprobenstunde dar. Danach verweist er auf die Bedeutung der Stunde innerhalb der Unterrichtsreihe.
Die Lernenden hören zu.
Leh-rervortrag
Die Lernenden sollen auf das Thema und die besondere Situation der Stunde einge-stimmt wer-den.
4
Eins
tieg
Infor-mieren-
der Unter-richt-sein-stieg
Der Lehrende verdeutlicht anhand von Flip-Chart-Bögen den geplanten Ablauf der Stunde: Thema: Pflegerische Maßnahmen zur Unter-
stützung der Temperaturregulation in den verschiedenen Fieberphasen ermitteln Vorgehen:
Die Lernenden hören zu, stellen gegebenenfalls Verständnisfra-gen zum vorge-stellten Ablauf und äußern ihre eigene Meinung dazu..
Leh-rervortrag Unter-
richts-gespräch
Flip-Chart-Bögen
Soziale Kompetenz
Lehrervortrag über die Fieberphasen,
Die Lernenden sollen den geplanten Unterrichtsab-lauf kennen lernen und wenn ge-wünscht parti-zipierend
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mitgestalten. die beobachtbaren Zeichen des Fiebers und die Pflegeziele in den einzelnen Fieberpha-sen Selbstständige Erarbeitung von Pfle-
gemaßnahmen in den einzelnen Fieberpha-sen anhand eines Arbeitstextes und der im Lehrervortrag gelernten Inhalte Praktische Anwendung des Gelernten
anhand kurzer Fallbeispiele aus der Praxis Ziele: In der Praxis sollen die Pflegenden die
beobachteten Zeichen den Fieberphasen zuordnen und geeignete Maßnahmen zur Unterstützung der Wärmeregulation ergrei-fen können. Der Lehrende fragt die Lernenden, ob sie mit dem Ablauf der Stunde einverstanden sind, oder ob sie Anregungen zum Ablauf einbringen möchten.
10
Erar
beitu
ng
Infor-mation-sinput
Zunächst weist der Lehrende darauf hin, dass die Lernenden die Visualisierung des Vortrags nicht abschreiben sollen, da an-schließend Kopien verteilt werden. Der Lehrende hält anschließend einen Vortrag über die drei Fieberphasen Tempe-raturanstieg, Fieberhöhe und Temperatur-abfall und die in den Phasen beobachtbaren Zeichen. Zudem stellt er die in den Fieber-phasen zu verfolgenden Pflegeziele dar. Der Lehrende verteilt die Visualisierung des Vortrags als Kopien an die Lernenden.
Die Lernenden hören zu und stellen eventuell Verständnisfra-gen.
Leh-rervortrag
Wand-zeitung Kopien
Erkennt-nisse der Be-zugsfächer nutzen Pflege-
handlungen begründen
Fachkom-petenz
Die Lernenden sollen die Fieberphasen mit den dazu-gehörigen beobachtbaren Zeichen sowie den daraus resultierenden Pflegezielen kennen lernen und verstehen.
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5
Anbie-ten von Lern-aufga-
ben
Der Lehrende bietet den Lernenden fol-gende Lernaufgabe an: 1. Lesen Sie bitte den vorliegenden Ar-beitstext über Pflegemaßnahmen zur Wär-meregulation bei Fieber. 2. Erarbeiten Sie aus dem Text die pfle-gerischen Maßnahmen zur Wärmeregulati-on. Ordnen Sie die Pflegemaßnahmen den drei Fieberphasen und den Pflegezielen zu. Tragen Sie die Ergebnisse der Arbeit in die unten stehende Tabelle ein Zeitvorgabe: 10 Minuten Der Lehrende verteilt die Kopien der Ar-beitstexte und die dazugehörigen Arbeits-blätter. Der Lehrende fragt die Lernenden, ob die Aufgabe schlüssig und verständlich erklärt wurde.
Die Lernenden hören zu, stellen eventuelle Ver-ständnisfragen zur Lernaufgabe und äußern ihre Meinung zur gestellten Aufga-be.
Leh-rervortrag Unter-
richts-gespräch
Ar-beitstexte Ar-
beitsblätter
Die Lernenden beginnen die selbstständige Arbeit an der Lernaufgabe.
Die Lernenden sollen die Lernaufgabe verstehen und annehmen.
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Selbst-ständi-
ge Arbeit
an Lern-aufga-
ben
Der Lehrende lässt die Lernenden an der Lernaufgabe arbeiten.
Die Lernenden lesen den Ar-beitstext und bearbeiten an-hand des vorlie-genden Materials die Lernaufgabe
Ein-zelarbeit Still-
arbeit Text-
arbeit
Ar-beitstexte Ar-
beitsblätter
Berufliche Handlungs-kompetenz fördern
Fachkom-petenz Metho-
denkompetenz Er steht für eventuelle Fragen zur Verfü-gung. Personale
Kompetenz 10
Die Lernenden sollen sich anhand des im Lehrervortrag Gehörten und anhand des Arbeitstextes die Pflege-maßnahmen zur Wärmere-gulation bei Fieber selbst erarbeiten.
1
Sich
erun
g un
d Tr
ans-
fer Auslö-
schung
Der Lehrende bittet die Lernenden, sich wieder auf das Plenum zu konzentrieren.
Die Lernenden richten ihre Auf-merksamkeit wieder auf das Plenum.
Unter-richts-gespräch
Personale Kompetenz
Die Lernenden sollen sich wieder dem Plenum zu-wenden.
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10
Feed-back und
Weiter-verar-
beitung oder Ren-
dezvous mit
Lern-schwie-rigkei-
ten
Der Lehrende fragt, ob es Schwierigkeiten beim Bearbeiten der Lernaufgabe gegeben hat. Nach der Thematisierung eventueller Lern-schwierigkeiten präsentiert der Lehrende mittels OHP-Folien drei einfache Fallbei-spiele von Bewohnern, die deutliche Fie-berzeichen zeigen. Der Lehrende fragt nun, zu welcher Fieberphase die beschriebenen Zeichen passen und welche Maßnahmen im vorliegenden Fall angezeigt sind. Der Lehrende moderiert das nun folgende Unterrichtsgespräch.
Die Lernenden wenden die in der Einzelarbeit erarbeiteten In-halte praktisch an und benennen im Unterrichtsge-spräch die zu den Fallbeispielen passenden Pfle-gemaßnahmen.
Unter-richts-gespräch Fallar-
beit
Over-headfolien Fall-
beispiele
Berufliche Handlungs-kompetenz fördern Pflege-
handlungen begründen
Fachkom-petenz Soziale
Kompetenz
Die Lernenden sollen die beschriebenen Fieberzeichen den drei Fie-berphasen zuordnen und die richtigen Pflegemaß-nahmen be-nennen kön-nen.
4
Personale Kompetenz
Wand-zeitung Mode-
rations-punkte
Ver-schie-denes oder
Gesamtevalua-
tion
Der Lehrende fordert die Lernenden auf, ihren in der Stunde durchlebten Lernpro-zess zu hinterfragen und den Lernstand im Hinblick auf das Ziel der Stunde aus dem informierenden Unterrichtseinstieg zu beurteilen. Der Lehrende fordert die Lernenden dazu auf, mittels einer Ein-Punkt-Abfrage den Lernstand zu beurteilen.
Die Lernenden hinterfragen den eigenen Lernpro-zess und ordnen sich auf einer Skala mit vier Merkmalsausprä-gungen hinsicht-lich ihres Lern-stands ein.
Leh-rervortrag Ein-
Punkt-Abfrage
Frage: Was nehme ich aus der heutigen Unter-richtsstunde mit in die Praxis? Der Lernstand wird durch vier verschiede-ne Arten von Gepäckstücken symbolisiert, unter denen sich die Lernenden mit Mode-rationspunkten einordnen können.
Die Lernenden sollen den eigenen Lern-prozess hinter-fragen und den Lernstand visualisieren lernen.
4 Literaturverzeichnis Brandenburg, H. & Dorschner, S. (2003). Pflegewissenschaft 1. Lehr- und
Arbeitsbuch zur Einführung in die Pflegewissenschaft. Bern: Hans
Huber.
Brandis, H.-J. v. & Schönberger, W. (1995). Anatomie und Physiologie. Für
Krankenpflegeberufe und andere medizinische Fachberufe. (9.
Auflage). Stuttgart: Urban & Fischer.
Grell, J. & Grell, M. (1999). Unterrichtsrezepte. Weinheim: Beltz
Henderson, V. (1997). Das Wesen der Pflege. In Schaeffer, D., Moers, M.,
Steppe, H., & Meleis, A. (Hrsg.), Pflegetheorien. Beispiele aus den
USA (S. 39 – 54). Bern: Hans Huber.
Höge, H. (2002). Schriftliche Arbeiten im Studium. Ein Leitfaden zur Abfas-
sung wissenschaftlicher Texte (2. Auflage). Stuttgart: Kohlhammer
Kellnhauser, E., Schewior-Popp, S., Sitzmann, F., Geißner, U., Gümmer, M.
& Ullrich, L. (2004). Thieme’s Pflege. Proffesionalität erleben.
(10. Auflage). Stuttgart: Thieme.
Köther, I. & Gnamm, E. (2000). Altenpflege in Ausbildung und Praxis. (4.
Auflage). Stuttgart: Thieme.
Martens, M. & Schneider, K. (1996). Didaktisches Handeln im Pflegeunter-
richt. In Martens, M., Sander, K. & Schneider, K. (Hrsg.), Didakti-
sches Handeln in der Pflegeausbildung. Dokumentation des 1.
Kongresses zur Fachdidaktik der Gesundheit. Brake: Prodos.
Meyer, H. (2000). Unterrichtsmethoden II – Praxisband (11. Auflage). Ber-
lin: Cornelsen
Seite 44 von 57
Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes Nordrhein-
Westfalen (1995). Die Neuordnung der Altenpflegeausbildung in
Nordrhein-Westfalen. Düsseldorf: Ministerium für Arbeit, Gesund-
heit und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen.
Schaeffler, A. & Schmidt, S. (1994). Mensch Körper Krankheit. Anatomie,
Physiologie, Krankheitsbilder. Lehrbuch und Atlas für die Berufe
im Gesundheitswesen. Neckarsulm: Jungjohann
Schaeffler, A., Menche, N., Bazlen, U. & Kommerell, T. (2000). Pflege
Heute. Lehrbuch und Atlas für Pflegeberufe (2. Auflage). Mün-
chen: Urban & Fischer
Schneider, K & Martens, M. (1996). Pflegedidaktische Prinzipien. In Mar-
tens, M., Sander, K. & Schneider, K. (Hrsg.), Didaktisches Han-
deln in der Pflegeausbildung. Dokumentation des 1. Kongresses
zur Fachdidaktik der Gesundheit. Brake: Prodos.
Schwegler, S. (1998). Der Mensch – Anatomie und Physiologie. Schritt für
Schritt Zusammenhänge verstehen. (2. Auflage). Stuttgart: Thieme.
Zimbardo, P. (1992). Psychologie (5. Auflage). Berlin: Springer
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5 Anhang
5.1 Flip-Chart-Bögen zum Informierenden Unter-richtseinstieg
Abbildung 5 - Flip-Chart-Bogen für Thema und Ziel der Stunde
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Abbildung 6 - Flip-Chart-Bogen für das Vorgehen in der Stunde
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5.2 Wandzeitung zum Informationsinput
Vgl. Thiemes Pflege, 2004, S. 304 – 323
Abbildung 7 - Wandzeitung zum Informationsinput
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5.3 Arbeitstext zur Lernaufgabe
Krankheitszeichen und Pflegemaßnahmen in den drei Fieberphasen
In der Phase des Fieberanstiegs ist der Soll-Wert im Temperaturregulati-onszentrum erhöht. Deswegen steigt die Körpertemperatur an. Aus diesem Grund muss die Wärmebildung im Körper verstärkt werden. Dies geschieht durch einen erhöhten Stoffwechsel und durch Muskelarbeit, welche von einem leichten Kältezittern bis zum Schüttelfrost reichen kann. Die Haut ist eher blass, die Körperbehaarung aufgestellt. Die charakteristische „Gänse-haut“ ist erkennbar. Puls und Atemfrequenz steigen mit der Körpertempera-tur an, da durch den forcierten Stoffwechsel vermehrter Sauerstoffbedarf im Körper besteht. In dieser Phase sollte der Körper des Kranken bei der Wärmebildung unter-stützt werden. Es kann durch warme Getränke oder eine Wärmflasche dem Körper Wärme zugeführt werden. Zudem sollte man die Abgabe von Wär-me an die Außenluft durch warme Bekleidung (Bettsocken, Bettjacken etc.) sowie warme Decken einschränken. Das Kältezittern bei Schüttelfrost kann oft durch wärmendes Einhüllen des Körpers gemindert werden. Dem Kran-ken sind Ruhe und Sicherheit zu vermitteln. Die Pflegeperson sollte dem Kranken zeigen, dass er nicht allein ist und sich jederzeit an sie wenden kann. Eine genaue Krankenbeobachtung ist sehr wichtig. Die Vitalzeichen sind zu kontrollieren, da der Puls zusammen mit der Körpertemperatur an-steigt (etwas um 8-12 Schläge / Minute pro °C Temperaturanstieg). Bei starkem Schüttelfrost und schnellem Temperaturanstieg sollte in jedem Fall der Arzt verständigt werden. Die Fieberhöhe ist die Phase, in der Soll-Wert und Ist-Wert wieder über-einstimmen. Der Kranke friert nicht mehr und das Muskelzittern hört auf. Die Haut fühlt sich warm an, ist sehr gut durchblutet und deswegen oft röt-lich verfärbt. Es sollten alle Wärmespender vom Kranken entfernt werden. Die Wärmeabgabe sollte unterstützt werden. Der Kranke ist nur noch dünn zu bedecken, wobei Zugluft unbedingt vermieden werden sollte. Puls und Atemfrequenz sind entsprechend der erhöhten Stoffwechselaktivität eben-falls erhöht und müssen engmaschig überwacht werden. Besonders in dieser Phase sollte eine Bettruhe eingehalten werden, da der Körper sehr stark be-lastet ist. Der Körper gibt über die stark durchblutete Haut sehr viel Flüssigkeit an die Luft ab. Der Flüssigkeitsverlust muss ausgeglichen werden, der Kranke soll-te deswegen viel trinken. Der durch den intensiven Stoffwechsel erhöhte Kalorienbedarf sollte durch leichte und vitaminreiche Kost ausgeglichen werden. Insbesondere hohes Fieber ab 39 °C verursacht ein starkes Krank-heitsgefühl. Der Kranke fühlt sich matt und abgeschlagen, hat eventuell Kopf- und Gliederschmerzen und ist oft sehr empfindlich gegen helles Licht und laute Geräusche. Die Augen sind oft glasig und glänzend. Der Raum sollte deshalb abgedunkelt und ruhig sein. Bei sehr hohem Fieber kommt es
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gelegentlich zu psychischen Störungen wie Fieberträumen. Bei dementen Menschen verstärkt sich oft der Grad der Desorientierung. Es ist sehr wich-tig, dem Kranken in dieser Krisensituation Sicherheit zu geben und Gebor-genheit zu vermitteln. Er sollte nicht lange allein bleiben. Zur Erfrischung kann die Pflegeperson Abwaschungen mit leicht kühlem Wasser anbieten. Dem Wasser kann auch Pfefferminztee zugefügt werden, da dieser zusätz-lich kühlend wirkt. Wenn der Soll-Wert im Hypothalamus wieder unter den Ist-Wert der Kör-perkerntemperatur sinkt, beginnt der Fieberabfall. In dieser Phase muss der Körper verstärkt Wärme an die Außenluft abgeben, um die Temperatur zu senken. Wiederum sollte der Kranke nur dünn bekleidet und bedeckt wer-den. Der Kranke schwitzt sehr stark, die Haut ist stark durchblutet und feucht. Kühlende Abwaschungen mit Pfefferminztee können hier Linderung bringen. Wichtig ist hier die ausreichende Flüssigkeitszufuhr, um den Ver-lust durch das Schwitzen zu kompensieren. Bei sehr schnellem Fieberabfall kann es zur Kreislaufüberlastung kommen, weswegen auch in dieser Phase die Vitalzeichen engmaschig kontrolliert werden müssen. Der Kranke ist zwar auf dem Weg der Besserung, aber dennoch ist der Kreislauf sehr be-lastet durch den Flüssigkeitsverlust und die starke Durchblutung der Haut. Deswegen sollte der Kranke überwiegend Bettruhe einhalten und nur sehr vorsichtig mobilisiert werden.
(Vgl. Schaeffler et al (2000) Pflege Heute, S. 210-213)
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5.4 Arbeitsblatt zur Lernaufgabe
Arbeitsblatt
1. Lesen Sie bitte den vorliegenden Arbeitstext über Pflege-maßnahmen zur Wärmeregulation bei Fieber.
2. Erarbeiten Sie aus dem Text die pflegerischen Maßnahmen zur Wärmeregulation.
3. Ordnen Sie die Pflegemaßnahmen den drei Fieberphasen und den Pflegezielen zu. Tragen Sie die Ergebnisse der Arbeit in die unten stehende Tabelle ein.
Zeitvorgabe: 10 Minuten Die Ergebnisse der Einzelarbeit sollen anschließend an prakti-schen Fallbeispielen angewendet werden.
Fieberphase Pflegeziel Maßnahmen
Fieberanstieg
Unterstützung der Wärmebildung im Körper und Zufuhr
von Wärme
Fieberhöhe Unterstützung der Wärmeabgabe
Fieberabfall Unterstützung der Wärmeabgabe
In allen drei Phasen Entlastung der Kreis-laufsituation
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5.5 Erwartungshorizont zur Lernaufgabe
Arbeitsblatt
4. Lesen Sie bitte den vorliegenden Arbeitstext über Pflege-maßnahmen zur Wärmeregulation bei Fieber.
5. Erarbeiten Sie aus dem Text die pflegerischen Maßnahmen zur Wärmeregulation.
6. Ordnen Sie die Pflegemaßnahmen den drei Fieberphasen und den Pflegezielen zu. Tragen Sie die Ergebnisse der Arbeit in die unten stehende Tabelle ein.
Zeitvorgabe: 10 Minuten Die Ergebnisse der Einzelarbeit sollen anschließend an prakti-schen Fallbeispielen angewendet werden.
Fieberphase Pflegeziel Maßnahmen
Fieberanstieg
Unterstützung der Wärmebildung im Körper und Zufuhr
von Wärme
Warme Getränke Wärmflasche Warme Kleidung Warme Decken Nicht allein lassen Ruhe und Sicherheit
geben
Fieberhöhe Unterstützung der Wärmeabgabe
Wärmespender ent-fernen
Dünne Bettdecke Zugluft vermeiden Leichte, vitaminreiche
Kost Raum abdunkeln Ruhige Atmosphäre Sicherheit geben Kühl abwaschen Pfefferminztee ins
Waschwasser
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Fieberabfall Unterstützung der Wärmeabgabe
Dünne Kleidung Dünne Decke Kühlende Abwa-
schungen Regelmäßiges Um-
kleiden Zugluft vermeiden
In allen drei Phasen Entlastung der Kreis-laufsituation
Ausreichende Flüssig-keitszufuhr
Überwachung der Vitalzeichen
Ruhe und Sicherheit vermitteln
Überwiegend Bettru-he einhalten
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5.6 Folie Fallbeispiel Frau Müller
Frau Müller
Sie betreten das Zimmer von Frau Müller. Sie sitzt im Sessel und sieht sehr blass aus. Sie registrieren, dass Frau Müller zittert und die Arme um den Körper geschlungen hat. Sie sagt: „Schwester, ich friere so.“ Dabei ist es im Zimmer ziemlich warm. Sie messen die Körpertemperatur und ermit-teln einen Wert von 37,4 °C axillar.
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5.7 Folie Fallbeispiel Herr Meier
Herr Meier
Sie betreten das Zimmer von Herrn Meier. Herr Meier hat seit dem Morgen aufgefiebert. Er liegt im Bett und wirkt sehr schwach und müde. Sein Ge-sicht ist rot und die Stirn fühlt sich heiß an. Als Sie ihn an-sprechen, erkennt er Sie nicht und fragt, wann er denn zur Arbeit gehen müsse. Sie mes-sen die Körpertemperatur und ermitteln einen Wert von 39,6 °C rektal.
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5.8 Folie Fallbeispiel Frau Schulz
Frau Schulze
Sie betreten das Zimmer von Frau Schulze. Frau Schulze hat seit drei Tagen Fieber. Nun se-hen Sie, dass Frau Schulze sehr stark schwitzt. Ihr Gesicht fühlt sich warm und feucht an. Auf der Stirn sehen sie große Schweißperlen. Am ganzen Körper ist Frau Schulz „wie in Schweiß gebadet“. Sie wirkt schwach und müde, aber ihr Blick wirkt klarer als gestern. Sie messen die Körpertempera-tur und ermitteln einen Wert von 37,9 °C rektal.
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5.9 Tafelbild Evaluation durch Ein-Punkt-Abfrage
Abbildung 8 - Tafelbild Evaluation
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