Zahnärzteblatt Schleswig-Holstein | Juli – August 20172
INHALT
Editorial . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3
59. Sylter Woche:Verschlungene Pfade – Endodontie von A – Z . . . . . . . . . . . . . . . .4Charity-Golfturnier . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8
Networking . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12
BZÄK-Klausurtagung . . . . . . . . . . . . . . . 13
Aus der Arbeit des Kammervorstandes . . 14
Flyer „Zahngesundheit in der Kita“ . . . . 16
Marianne Stahl zum 60. Geburtstag . . . . 17
Kammerfortbildung:Notfallkurs für das Team . . . . . . . . . . . . . 18Der heiße Fortbildungstipp . . . . . . . . . . . 19
Westerland-Fortbildung – KZV-Fenster:„Die Zukunft sollten wir alle gestalten“ . 20
Verlosung zum Zahnärztetag . . . . . . . . . 22
Vorstand der KZV Schleswig-Holstein:Ressortverteilung . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23
Patientenrechtegesetz:Droht Beweislastumkehr? . . . . . . . . . . . . 24
Bewährtes Arzthaftungssystem beibehalten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25
Wachtstumsmarkt Gesundheitswirtschaft . . . . . . . . . . . . . . 26
UPD:Vor allem ein „Callcenter“? . . . . . . . . . . 28
Google Germany muss Zahnarzt-Bewertung nicht löschen . . . . . 29
„Jugend forscht“:Angehende Zahnärzte siegen mit neuartiger Lampe . . . . . . . . . . . . . . . 30
Rundschreiben der KZV SH . . . . . . . . . . 32
Mitteilungsblatt der ZÄK SH . . . . . . . . . .33
Meldungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34
Herausgeber: Kassenzahnärztliche Vereinigung undZahnärztekammer Schleswig-Holstein Redaktion: Zahnärztekammer: Dr. Michael Brandt (verantw.), Nicole KerlingKassenzahnärztliche Vereinigung: Peter Oleownik (verantw.),www.kzv-sh.deverantwortlich für diese Ausgabe:Dr. Michael BrandtVerlag: Zahnärztekammer Schleswig-Holstein Westring 496 · 24106 Kiel Tel. 0431/260926-30, Fax 0431/260926-15E-Mail: [email protected], Herstellung:form + text | herbert kämper · KielTitel: ComLog Werbung + PR · SchinkelDruck: Schmidt & Klaunig · KielNamentlich gezeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung der Herausgeber oder der Redaktion wieder. Das Zahnärzteblatt Schleswig-Holstein erscheint 11-mal jährlich; darunter eine Doppelausgabe; Auflage 3.750; Preis des Einzelhefts:4 EUR; der Bezugspreis ist in den Körperschafts-beiträgen enthalten. Gedruckt auf chlorfrei gebleichtem Papier.
AKTUELL
Zum Titelblatt:
Klausurtagung der Bundeszahnärztekammer
Der Bundesvorstand zu Gast in Kiel
V. l. n. r.: San.-Rat Dr. Hans Joachim Lellig (Saarland), Dr. Michael Brandt(Schleswig-Holstein), Christian Berger (Bayern), Dr. Johannes Szafraniak(Nordrhein), Dr. Mathias Wunsch (Sachsen), Dr. Peter Engel (BZÄK-Präsident), Prof. Dr. Christoph Benz (BZÄK-Vizepräsident), Dr. Wolfgang Menke (Bremen), Dr. Carsten Hünecke (Sachsen-Anhalt), D.M.D./Univ. of Florida Henner Bunke(Niedersachsen), Dr. Karsten Heegewaldt (Berlin), San.-Rat Dr. Michael Rumpf(Rheinland-Pfalz), Jürgen Herbert (Brandenburg), Dr. Torsten Tomppert (Baden-Württemberg), Konstantin von Laffert (Hamburg), Prof. Dr. DietmarOesterreich (Mecklenburg-Vorpommern/BZÄK-Vizepräsident), Dr. MichaelFrank (Hessen), Dr. Klaus Bartling (Westfalen-Lippe), Florian Lemor(BZÄK-Hauptgeschäftsführer)
12. Europatag der BZÄK zum EU-Dienstleistungspaket
Mit den Risiken, die das Dienstleistungspaket der Europäischen Kommission birgt,beschäftigte sich der 12. Europatag der BZÄK. Unter „Das Dienstleistungspaket –Mehr Wachstum durch weniger Regulierung?“ diskutierten am 7. Juni in BrüsselAbgeordnete des Europäischen Parlaments, Vertreter der Europäischen Kommission, der Wissenschaft und betroffener Berufsverbände über die Aus-wirkungen der Pläne.
Die Europäische Kommission hat zur Umsetzung ihrer Binnenmarkt-strategie ein Dienstleistungspaket vorgestellt: Berufszugangs- undBerufsausübungsregelungen werden hier als unnötige Hürden eingeordnet. Ziel ist es, das europäische Wirtschaftswachstum zu beleben. Regeln, wer mit welcherQualifikation einen Beruf wie ausüben darf, werden als Hemmnisse eingestuft. Das Paket enthält daher einen Vorschlag, die Verhältnismäßigkeit neuenBerufsrechts zukünftig zu prüfen. Nach Schätzungen der Kommission könnten so neue Arbeitsplätze in der EU geschaffen werden, wenn man nationale Berufs-regeln auf ein niedrigeres Niveau herunterfährt. Die Auswirkungen auf die Patienten werden dabei allerdings völlig ausgeblendet. BZÄK-Präsident Dr. PeterEngel kritisierte die rein ökonomisierte Betrachtung. In der Medizin das Qualitäts-level herunterzuschrauben, sei verantwortungslos.
BZÄK-Klartext
Das Zahnärzteblatt macht Sommerpause
Die Sommerpause des Zahnärzteblatts fällt aufgrund des späten Ferientermins
dieses Jahr erneut in den August. Nach dieser Sommerausgabe 7/8 erscheint
das nächste Zahnärzteblatt im September.
Unseren Lesern wünschen wir erholsame Ferien.
Die Redaktion
Zahnärzteblatt Schleswig-Holstein | Juli – August 2017 3
EDITORIAL
Wir haben eine neue Landesregierung
mit einem neuen Ministerpräsidenten
und mit einem neuen (alten) Minister für
Soziales, Gesundheit, Jugend, Familie
und Senioren (MSGJFS).
Dabei bezieht sich das „alt“darauf, dass Minister Dr. Heiner Gargschon von 2009 bis 2012 das Minis-terium für Arbeit, Soziales und Ge-sundheit des Landes Schleswig-Hol-stein verantwortete.
Die Koalitionsverhandlungenund die Regierungsbildung wurdenerstaunlich schnell erledigt, das lässthoffen, es kann aber auch bedeuten,dass viele Stolpersteine dem Tagesge-schäft überlassen wurden.
Was bedeutet dies nun für unseren Be-
rufsstand? Für uns zuständig ist auchdas Ministerium für Energiewende,Landwirtschaft, Umwelt, Natur undDigitalisierung, hier gibt es in derFührung durch Dr. Robert Habeck kei-ne Veränderung und so hoffen wir aufweiterhin einvernehmliche Zu-sammenarbeit.
Weitaus intensiver sind dieVerbindungen zu unserer „Aufsicht“,dem MSGJFS. Zwar werden im Ge-sundheitswesen viele für uns wichti-ge Gesetze und Verordnungen, wiedie Approbationsordnung Zahnärzteoder die GOZ auf Bundesebene ent-schieden, aber im Bereich der Praxis-führung sind die Länder weitgehendautonom.
Wir haben die Antworten der Regie-
rungsparteien auf unsere „Wahlprüf-steine“ bei den jetzt anstehenden Ge-sprächen mit der neuen Landesregie-rung dabei und werden auf eine Um-setzung drängen. Hier einige Auszügeaus den Antworten:
Welchen Stellenwert haben die freie Be-
rufsausübung und die Selbstverwaltung
im deutschen Gesundheitswesen für Sie?
„Für die CDU Schleswig-Holstein haben
die freie Berufsausübung und die Selbst-
verwaltung im Gesundheitswesen einen
hohen Stellenwert.“
„Die freie Berufsausübung gehört für uns
GRÜNE zu den schützenswerten Bürger-
rechten.“
„Die FDP steht klar für die Freiberuflich-
keit und eine starke Selbstverwaltung der
Heilberufe.“
Welche konkreten Maßnahmen für den
Rückbau von Bürokratie, staatlichen
Interventionen und Reglementierungen
können Sie sich bei Übernahme der Re-
gierungsverantwortung vorstellen, damit
in den Zahnarztpraxen wieder mehr Zeit
für Behandlung bleibt?
Aus der Antwort der CDU: „Die im
Pflegebereich erprobte Negativdoku-
mentation sollte auch in anderen medi-
zinischen Berufen Berücksichtigung fin-
den.“
Die GRÜNEN antworteten: „Sollten
uns die WählerInnen in Schleswig-Hol-
stein erneut die Chance geben, an der
Landesregierung Schleswig-Holstein be-
teiligt zu werden, wird der Abbau unnö-
tiger Verwaltung und Bürokratie ein
wichtiges Thema sein. Wir werden uns
sehr gern gemeinsam mit den Zahnärzt-
Innen und ihren Interessenvertretungen
dafür einsetzen, dass mehr Zeit für die
Behandlung bleibt.“
Ganz konkret antwortete die FDP:„Auf Landesebene spricht sich die FDP
dafür aus, die Zahnärztekammer stärker
in Prüfverfahren zur Praxisverwaltung
und Praxishygiene einzubinden, so kön-
nen Verfahren gemeinsam verschlankt
werden. Das schließt eine ggf. notwendi-
ge Überarbeitung der Hygieneverord-
nung ein.
Auf Bundesebene gilt es zu prüfen, ob
im Abrechnungsbereich grundsätzliche
Vereinfachungen möglich sind. Auch
muss aus unserer Sicht der seit 1988
nicht angepasste Punktwert der Gebüh-
renordnung für Zahnärzte angehoben
werden, um den Anforderungen, die
sich aus dem Führen einer modernen
Zahnarztpraxis ergeben, gerecht zu wer-
den.“
Eine Landesregierung wird an ihremHandeln gemessen. In den Koalitions-vertrag hat es keiner der zitierten Sätze aus den Antworten der Parteiengeschafft.
Hält Jamaika also, was es verspricht?Nach der Wahl ist vor der Wahl – ingut zwei Monaten ist Bundestags-wahl.
Dr. Michael Brandt
Präsident
Zahnärztekammer
Schleswig-Holstein
Nach der Wahl ist vor der Wahl:
Hält Jamaika, was es verspricht?
Zuvor: Jeden Morgen um 7 Uhr findetein Lauftreff statt, an dem immermehr Fitnessbegeisterte teilnehmen.Wichtig auch zu erwähnen, dass dieNotfallkurse für das Praxisteam,durchgeführt von den ProfessoresKreusch aus Hamburg und Warnkeaus Flensburg, nach wie vor das Inter-esse vieler Teilnehmer finden. Undtrotz des schönen Wetters waren derSaal und die Seminarräume (bei meistausgebuchten Seminaren) stets gut gefüllt.
Festvortrag
Ist ein Festvortrag auch Fortbildung?
Professor Dr. Sebastian Krastel von derUniversität Kiel berichtete über das„Abenteuer Forschungsschiff“. Inter-essant, was Forschungen auf diesemGebiet bedeuten. So berichtet Krastelvon einer Expedition nach Sibirienunter extremen Bedingungen, diewertvolle Erkenntnisse gebracht hat.Krastels Forschungs-Spezialgebietsind Hangrutschungen unter Wasser,also Lawinen der Meere sozusagen.
DVT – Must have oder Spielzeug?
Dr. Kai Voss aus Kirchbarkau, Vizepräsi-dent und Vorstand Qualitätsmanage-ment der Zahnärztekammer Schles-wig-Holstein, referierte zu Indikation,Durchführung und Dokumentation.Quintessenz seines Referates: Klein-volumige und hochauflösende DVTkann in einzelnen Fällen indiziertsein, wenn zweidimensionale Rönt-genaufnahmen bei Vorliegen klini-scher Befunde und Symptome keineentsprechenden röntgenologischenBefunde darstellen (Zitat aus der sK2Leitlinie). Das DVT wegen der Foren-sik? Es gibt keine forensische Indika-tion für die Anwendung ionisierenderStrahlung in der Diagnostik.
Schmerzen
Extreme Schmerzen führen oft – dasmacht der Körper zum Schutz vordem buchstäblichen „wahnsinnig vorSchmerzen werden“ – zur Bewusstlo-sigkeit eines Menschen. Nicht jedochim Kopf- und Zahnbereich. Prof Dr.
Jens Türp aus Basel sprach überSchmerzen in der Endodontie. Er lässtsich von seinen Patienten auf Ganz-körpergrafiken einzeichnen, in wel-chen Bereichen sie den Schmerz emp-finden. Das sei wichtig, um Schmer-zen dentogener Ursachen von atypi-schen Schmerzen abzugrenzen.
Der endodontische Notfall
Prof. Dr. Edgar Schäfer aus Münster gabwertvolle Hilfestellungen zur Bewälti-gung endodontischer Notfälle. Es ver-
steht sich von selbst, dass eine Kau-saltherapie (die Ursachen des Schmer-zes behandeln) stattzufinden hat. DieBehandlung darf die Prognose desZahnes auf keinen Fall verschlechtern.Idealerweise sollte die Notfallbe-handlung des Zahnes den erstenSchritt der regulären Behandlung dar-stellen. Ganz wichtig: die Aufklärungdes Patienten und entsprechende Do-kumentation in der Krankenakte, dasseine Weiterbehandlung erforderlichist. Häufig treten Probleme mit derAnästhesie unterer Molaren im Falleiner irreversiblen Pulpitis auf. Schä-fers Tipp: eine Stunde vor der Anäs-thesie Ibuprofen verabreichen.
Vitalerhaltung versus Endodontie
„Die beste Wurzelkanalfüllung ist dievitale Pulpa,“ so Prof. Dr. Gabriel Krastl
aus Würzburg. Nicht nur wegen einermöglichen Frakturgefahr sollte einZahn möglichst vital erhalten werden.Bereits seit längerer Zeit erfolgreichangewandt ist die Mikropulpotomieals Alternative zur direkten Überkap-pung. Wir erweitern mit einem was-sergekühlten Diamanten (nicht mitdem Rosenbohrer) in der Turbine diePulpeneröffung etwas (Das abge-schlossene Wurzelwachstum voraus-gesetzt). Wenn die Blutung steht, le-gen wir Kalziumhydroxid gefolgt voneinem adhäsiven Verschluss.
Ein Trauma für uns ist daszahnärztliche Trauma! Nicht für denjedoch, der sich für nur wenig Gelddie App AcciDent heruntergeladenhat. Da ist, wie in einem Kochbuch,
ZAHNÄRZTEKAMMER
Zahnärzteblatt Schleswig-Holstein | Juli – August 20174
59. Sylter Woche: ein Erfahrungsbericht
Verschlungene Pfade – Endodontie von A–Z
Die 59. Sylter Woche fand vom
29. Mai bis 2. Juni 2017 statt.
Dr. Hans H. Sellmann, Zahnarzt und
Medizin-Journalist, hat uns seinen
ganz persönlichen Bericht über
die diesjährige Sylter Woche zur
Verfügung gestellt.
Verschlungene Pfade? Welch´ treffliche Allegorie für das Thema der diesjährigen,
der 59. Sylter Woche. Zunächst ein paar Stichworte: Ausgebucht bereits zehn Wochen
vor Kongressbeginn – mehr als 1300 Teilnehmer – 67 Aussteller – Kooperation mit der
DGET, der Deutschen Gesellschaft für Endodontie und zahnärztliche Traumatologie.
Und nun zu den Inhalten der Vorträge und Seminare.
ZAHNÄRZTEKAMMER
Zahnärzteblatt Schleswig-Holstein | Juli – August 2017 5
alles minutiös aufgelistet, was, wann,wie, mit welchen Instrumenten undMedikamenten zu tun ist. Eine echteHilfe im Fall der Fälle.
Perfekte Assistenz
Eine „ungesunde“ Körperhaltung beider Behandlung hat immer Spätfol-gen, und eine falsche Haltung beimArbeiten mit dem OP-Mikroskop er-müdet. Dr. Heike Steffen aus Greifswald
demonstrierte anhand von Schemataund Videos, wie sie mit ihren Zahn-medizinischen Fachangestellten „blind“vier- und manchmal auch sechshän-dig arbeitet, denn die Arbeit am OP-Mikroskop, die bei Spezialisten Ususist, lässt es nicht zu, die Augen stän-dig vom Okular zu nehmen. Aber einsolch perfektes Zusammenspiel mussintensiv mit den Mitarbeitern trai-niert werden.
Was ist Qualität?
Sybille David aus Groß Gerau vermittel-te mit ihrem Praxisknigge-System,was Patienten unter Qualität beimZahnarzt verstehen. Das nämlichunterscheidet sich wesentlich von un-serem Verständnis und auch vomQM. Pünktlichkeit, Umgangsformen,die Art mit Patienten umzugehen,Freundlichkeit, Wertschätzung, Re-spekt und dergleichen mehr zähleneigentlich zur Selbstverständlichkeitin einem Dienstleistungsbetrieb wiees eine Zahnarztpraxis ist. Ein Zitataus ihrem Vortrag: „Wir haben zu vielvon ähnlichen Firmen, die ähnlicheMitarbeiter beschäftigen mit einerähnlichen Ausbildung, die ähnlicheArbeiten durchführen. Sie haben ähn-liche Ideen und produzieren ähnlicheDinge zu ähnlichen Preisen in ähn-licher Qualität. Wenn Sie dazugehö-ren, werden Sie es künftig schwer ha-
ben“. Wenn aber wir und unser Team(!) von dem, was wir tun, selbst be-geistert sind, dann ist das schon derAnfang zu einer Qualitätspraxis, wieunsere Patienten sie lieben werden.
Zugang und Aufbau
Dr. Clemens Bargholz aus Hamburg
sprach über präendodontische Auf-bauten und die Zugangskavität. BeiZähnen mit extremem Substanzver-lust benötigen wir einen Aufbau vorder eigentlichen Behandlung, um mitihm Kofferdam überhaupt erst einset-zen zu können. Die richtige Zugangs-kavität bedeutet aber auch mehr alsnur eine kleine Trepanationsöffnung.Sonst laufen wir Gefahr, dass Kanälesowohl übersehen werden können,als auch, dass sie mit Stufen im Kanal-verlauf bis hin zur via falsa aufberei-tet werden.
Eröffnung der 59. Sylter Woche am 29. Mai 2017 vor vollem Haus.
Foto
s: S
yltp
ictu
re –
Vol
ker
Fren
zel
� � �
ZAHNÄRZTEKAMMER
Zahnärzteblatt Schleswig-Holstein | Juli – August 20176
Messen
Prof. Dr. Michael Hülsmann aus Göttin-
gen ist ein bekennender Anwenderder Endometrie. Nicht nur, dass wirmit dieser Methode der Längenmes-sung Strahlenbelastungen minimie-ren, wir erhalten auch ein dreidimen-sionales Ergebnis gegenüber der nurzwei Dimensionen einer Rö. Dennochsetzt er auch die Röntgenaufnahmeein, um sich ein Bild von der Kanal-
krümmung, zur Identifikation zusätz-licher Kanäle und einigem mehr zumachen. Eine taktile Längenbestim-mung ist auf keinen Fall geeignet, umdie korrekte Arbeitslänge festzulegen.
Hand versus Maschine
Prof. Dr. Edgar Schäfer aus Münster re-ferierte zu den Unterschieden derHand- und Maschinenaufbereitung.Erste Versuche der maschinellen Auf-
bereitung gibt es bereits seit über ein-hundert Jahren. Doch es liegen Weltenzwischen zum Beispiel der Giromaticund den heutigen reziproken Metho-den. Hauptkritik an der Giromatic(und anderen Systemen mit einer Hub-bewegung) ist, dass sie insbesonderedie Anforderungen hinsichtlich des Er-haltes des originären Kanalverlaufesnicht ausreichend erfüllen. Vielfachwerden auch Defizite in der Reini-gungswirkung und der Arbeitssicher-heit beschrieben. Eine alleinige Aufbe-reitung mit der Maschine genügt je-doch nicht, es sollte immer eine Kom-bination von Hand- und Maschinen-aufbereitung stattfinden. Bei den im-mer beliebter werdenden 1-Feilen-Systemen benötigen wir auf jeden Fallzusätzliche Maßnahmen zur Gewebe-auflösung des Wurzelkanalsystems(PUI = passive ultrasonic irrigation)oder EDDY = schallbasierte Aktivie-rung von Spülflüssigkeiten).
WR
Eine (preis)günstige Lösung bei einemausgebliebenen Erfolg einer Wurzel-kanalbehandlung ist die Apektomie,die Wurzelspitzenresektion. Dr. Carsten Appel aus Bonn warnte je-doch vor der kritiklosen Anwendungdieser Methode und favorisiert dieRevision. Wenn Kanäle allerdings ab-solut nicht gängig sind oder der Zahnnicht „ruhig“ wird, ist die Resektionindiziert. Oder bei echten Zysten.Diese jedoch machen nur 15 Prozentscharf begrenzter apikaler Läsionenaus. Die häufig geübte Praxis, dieWurzelspitze schräg abzusetzen, istfür einen Erfolg der Behandlung auchnicht gut. Auf jeden Fall muss eindichter Verschluss des apikalen Fora-mens gewährleistet sein. Erfolgt dieKanalfüllung nicht intraoperativ or-thograd, dann sollte der retrograde
59. Sylter Woche
Prof. Dr. Edgar Schäfer zur manuellen und maschinellen Aufbereitung.
Prof. Dr. Michael Hülsmann, bekennender Anwender der Endometrie.
ZAHNÄRZTEKAMMER
Zahnärzteblatt Schleswig-Holstein | Juli – August 2017 7
Verschluss per Ultraschall präpariertwerden und eine Mindest„höhe“ von3 Millimetern haben.
Spülen
Dr. Christoph Zirkel aus Köln sprachüber die wichtigste Maßnahme imRahmen einer Endo-Behandlung – dieDesinfektion. Durch die Aufbereitungerzeugen wir eine Schmierschicht,den Smear Layer. Diese Schicht be-
steht aus organischen und anorgani-schen Bestandteilen, sie enthält Bak-terien und verstopft die Dentintubuliunter Einschluss der Bakterien. Wirkämpfen gegen sie mit NaOCl, mitNatriumhypochlorit-Lösungen an.Wir spülen mit mindestens 10 ml proKanal mindestens 30 Minuten, jederSpülvorgang sollte nicht kürzer als ei-ne Minute sein und die Geschwindig-keit, mit der wir spülen, sollte 1 ml
pro Minute betragen. Das ist meinesErachtens im Rahmen einer Kassen-endo wirtschaftlich nicht vertretbar –aber notwendig. Die Depotphoresewird von Dr. Zirkel wegen fehlenderStudien kritisch gesehen. Unterstütztwird er in seiner Meinung durch eineweitere Stellungnahme der DGZMK(Zur Bewertung der Depotphorese inder Endodontie).
Medikamente
Was bevorzugen Sie? Die einzeitige-oder die terminlich geteilte Wurzel-kanalbehandlung? Beide Verfahrenhaben ihre Vor- und Nachteile. Beider „One Visit“ Behandlung haben Sieeine Zeitersparnis, keine Reinfektionzwischen den Terminen, die Proble-matik des Entfernens der medika-mentösen Einlage entfällt und es istkein provisorischer Verschluss erfor-derlich. Prof. Dr. Christian Gernhardt
aus Halle referierte über: „Medika-mentöse Einlage und temporärer Ver-schluss – wichtige Aspekte“. Nachtei-le der einzeitigen Behandlung seienunter anderem jedoch häufig Schmer-zen nach der Behandlung.
Welche Medikamente werdenim Rahmen einer endodontischen Be-handlung eingesetzt? Auf keinen Fallparaformaldehydhaltige und CHKMist ebenfalls nicht gewünscht. WennLedermixpaste mal gerade nicht zurHand sein sollte, kann auch Donti-solon zur Anwendung kommen. DasWattepellet lassen Sie mal besser wegund nehmen zum Abdecken der Ka-naleingänge ein Schaumstoffstück-chen. Als Material für den provisori-schen Verschluss ist Cavit eine Op-tion. Verschließen Sie adhäsiv, wählenSie eine Farbe des Komposits, die sichdeutlich von der des Zahnes unter-scheidet.
Dr. Christoph Zirkel referierte zum Thema: „Das richtige Spülprotokoll – viel hilft viel?“
Prof. Dr. Christian Gernhardt, Präsident der Deutschen Gesellschaft für
Endodontologie und zahnärztliche Traumatologie e.V.
� � �
Was gibt´s Neues?
Die unendliche Geschichte: Thema Hy-giene & Co. Dr. Kai Voss mahnte denBereich Aufbereitung und Hygiene er-neut als „Chefsache“ an. Nicht, dasswir uns nun selbst in den Aufberei-tungsraum stellen müssten, aber dieKontrolle und Verantwortung verblei-ben eindeutig bei uns. Einwegpro-dukte, man erkennt sie an einerdurchgestrichenen 2 in einem Kreis,
dürfen auf keinen Fall aufbereitet undwiederverwendet werden. Die Ver-pflichtung zu sicherheitstechnischenKontrollen wurde gelockert. Sie giltnur noch für Medizinprodukte derAnlage 1 (z. B. Elektrochirurgiegeräte,Laser, Defibrillatoren, Geräte für dieLachgasbehandlung u. ä). Praxen mitmehr als 20 Beschäftigten müssennun auch einen Beauftragten für Me-dizinproduktesicherheit stellen. Inder Neufassung der Medizinproduk-
tebetreiberverordnung wurden einigeParagraphen neu geordnet, Zeit zurUmorientierung. Für mich neu ist,dass die Prüfintervalle für erneuteLeistungsqualifikationen vom Betrei-ber in Zusammenarbeit mit dem Vali-dierer festzulegen sind. Das bedeutetauf Deutsch, dass bei stabilen Prozes-sen der Abstand (zum Beispiel einmaljährlich) auch verlängert werdenkann! Auch ein Zusammenhang miteiner Wartung (Frist 4 – 6 Wochen) ist
ZAHNÄRZTEKAMMER
Zahnärzteblatt Schleswig-Holstein | Juli – August 20178
59. Sylter Woche
Abschluss der Sylter Woche 2017
Eitel Sonnenschein beim Charity-Golfturnier
Die Teilnehmer des Charity-Turniers bei der Scheckübergabe an Bürgermeister Nikolas Häckel (vorn rechts)
Foto
: Syl
tpic
ture
– V
olke
r Fr
enze
l
Pünktlich zum Kongressende herrschte nicht nur eitel Sonnenschein auf Deutschlands nördlichster Insel, sondern sicher auch bei allen, denen durch die Spende anlässlich des Charity-Golf-Turniers unbürokratisch geholfen wird.
entfallen. Und noch Einiges mehr,Zeit also für ein Update in einem spe-ziellen Seminar!
Erneut eröffnen
Woraus ergibt sich in der Endodontiedie Erfordernis einer Revisionsbe-handlung? Dr. Clemens Bargholz
sprach über eine eher ungeliebte Be-handlung. Nehmen wir einmal dieGründe vorweg, die wirkliche Indika-tionen sind: Echte Zysten, Wurzel-
frakturen und Fremdkörper im Kanal.Zwar auch eine Indikation, aber ver-meidbar, wenn die ursprüngliche Be-handlung nachlässig durchgeführtworden und/oder die Restauration„undicht“ mit der Folge einer Rein-fektion des Kanals war. Oft meinenwir, die alte Füllung besser mit einemLösungsmittel aus dem Kanal heraus-bekommen zu können – das funktio-niert leider nicht.
Füllung
Welche Fülltechnik verwenden Sie? Et-was kontrovers gesehen wird die late-rale Kondensation. Sie hat schon somanchen Zahn gesprengt. Dr. Marco
Georgi aus Wiesbaden brachte uns dieunterschiedlichen, und es gibt mitt-lerweile viele davon, Fülltechnikennah. Bei den dafür verwendeten Me-dikamenten weist das altbekannteZinkoxid-Eugenol zwar allergene undneurotoxische Potenziale auf, eine oftkolportierte Aspergillosegefahr be-steht anscheinend jedoch nicht. Nochin der Stellungnahme der DGZMK„Wurzelkanalfüllpasten und –füllstif-te“ wird diese notiert, aber die Ver-mutung geht dahin, dass infiziertesWF-Material und nicht die Zinkoxid-Eugenol Masse selbst Aspergillus-Sporen in die Kieferhöhle transpor-tiert. Sealer mit Paraformaldehyd undKortikoiden sind obsolet. Komposit-basierte Sealer müssen noch weiteruntersucht werden. Bei der warmenGuttapercha verfügen wir über dievertikale Kondensation mit der Incre-mental Movement Technique (Schil-der) und die Continuous Wave Tech-nique (System B). Und da wären nochdie thermomechanische Kondensa-tion, die thermoplastische Injektionsowie die thermoplastische Guttaper-cha auf einem Trägerstift. Wir habendie Wahl und sollten das Verfahrenwählen, mit dem wir am besten klar-kommen.
MTA
Dr. Carsten Appel aus Bonn beantwor-tet Fragen zu den Indikationen vonMineral Trioxid Aggregat. Da wäre zu-nächst die direkte Überkappung. Ichhatte schon davon berichtet, dass siemehr und mehr der Mikropulpoto-
ZAHNÄRZTEKAMMER
Zahnärzteblatt Schleswig-Holstein | Juli – August 2017 9
Zum Abschluss der 59. Sylter Woche konn-te Kammerpräsident Dr. Michael Brandtden Erlös des Turniers in Höhe von 5.900EUR für den Hilfsfonds „Familien in Not“an den Bürgermeister der Gemeinde Sylt,Nikolas Häckel überreichen.
Einen großen Tag hatten zwei Turnierteil-nehmer: Birgit Senftleben, Referentin aufdem Ökonomiekongress des FVDZ gewanndie Bruttowertung der Damen und denLongest Drive! Bernd Streu (Henry Schein, Kiel),ein großer Unterstützer des Tur-niers, gelang sogar ein dreifacherErfolg: Longest Drive, Nearest-to-the-Pin und dritter Platz in derGästewertung.Die Bruttowertung bei den Her-ren gewann Peter Finck aus demGolfclub Altenhof.
Die weiteren Ergebnisse im
Einzelnen:
Nettowertung Kongressteilneh-
mer HCP bis 20,0
1. Dr. Otto Walter, GC Nahetal2. Dr. Stephan Röhricht,
Golf- und Landclub Uhlenhorst
3. Wolfgang Perino, GC Obere Alp
Nettowertung Kongressteilnehmer
HCP 20,0 – 36
1. Dr. Dörte Pieper, GC Lohersand2. Dr. Karin Ruppel-Schönewolf,
Kurhessischer GC3. Cay Trahn, GC Hof BergDie glücklichen Gewinner in der Verlosungder hochwertigen Dentalgeräte waren Dr. Thomas Haake (Translux-Lichtgerät derFirma Heraeus) und Wilhelm Geerk (Elipar-Lichtgerät der Firma Espe). ZÄK SH
� � �
ZAHNÄRZTEKAMMER
Zahnärzteblatt Schleswig-Holstein | Juli – August 201710
mie weicht. Interessant zu klären, wä-re hier die Frage nach der Abrechen-barkeit dieser Maßnahme bei blei-benden Zähnen. Der Bema sagt hier-zu: „Am symptomlosen bleibenden
Zahn mit nicht abgeschlossenem Wur-
zelwachstum.“ Die Kontraindikationzu dieser Maßnahme dürfen wir nichtaußer Acht lassen. Sie sind: Hohesbiologisches Alter der Pulpa (bereitsmehrere tiefe Restaurationen), Alterdes Zahnes > 50 Jahre, kariös eröffne-te Pulpa und Anzeichen einer irre-versiblen Entzündung. Bei jungenPermanentes kann jedoch selbst beiKariesexposition die partielle Pulpo-tomie bei einer gut durchbluteten Pul-pa funktionieren. Appel stellte alsweitere Indikation für den Einsatzvon MTA die Behandlung von Wur-zelperforationen bei einer via falsaoder einem zu forciert eingesetztenStift vor und besprach das Vorgehenin einem solchen Fall. Neben der Pul-potomie von Milchmolaren vor derVersorgung mit konfektionierten Kro-nen berichtete er abschließend überdie Apexifikation. Vorteil des Ver-schlusses eines offenen Apex mitMTA: Die Überpressung von WF-Ma-terial wird vermieden, der Druckauf-bau zur 3 D Obturation wird ermög-licht und durch das biokompatibleMaterial erfolgt ein optimaler Wund-verschluss einer größeren Kontakt-fläche am Apex.
Ausbleibende Heilung
Manchmal sollten wir unsere Aus-drucksweise, vor allem im Gesprächmit den Patienten, überdenken. Priv.
Doz. Dr. David Sonntag aus Düsseldorf
gab uns den Tipp, bei dem Fehlschla-gen einer Behandlung doch besservon „Ausbleibender Heilung“ als voneinem „Misserfolg“ zu sprechen. Wasaber verstehen wir darunter? Es sindPerforationen, die erwähnte fehlendeHeilung (apikal persistierende Auf-hellung) und der unruhige Zahn so-wie die atypischen Zahnschmerzen.Diese wiederum gliedern wir in neu-ropathische Schmerzen, übertrageneSchmerzen, faziale Kopfschmerzenund atypische dentale Schmerzen.Sonntags Tipp für Patienten, bei de-nen wir mit unserem Wissen und un-seren Therapien nicht weiterkom-men: Dr. Dr. Franz Sanner in Frankfurt
am Main (www.praxis-sanner.de). DerPatient erhält zunächst einen sehrumfangreichen Fragenkatalog zuge-schickt. Ein Anhaltspunkt für ein ech-tes Leiden ist schon, wenn er diesenausfüllt.
Via falsa
Wenn man bei der endodontischen Be-
handlung vom Weg abkommt, kannman, wenn wir den Zahn im Wurzel-kanal noch nicht perforiert haben,nach einer entsprechenden Röntgen-aufnahme oft wieder auf den richti-gen Weg zurückkommen. Haben wirihn oberhalb der Knochengrenze per-foriert, dann kann eine Kompositfül-lung Heilung bringen. Passiert es wei-ter in Richtung Apex, dann kommtMTA zum Einsatz. Kollege Bargholzberichtete darüber, dass neben „Ge-walt“ bei der Aufbereitung auch einezu kleine Trepanationsöffnung mitder Folge, dass die Aufbereitungsfei-
Priv. Doz. Dr. David Sonntag gab Empfehlungen zum Umgang mit Misserfolgen
in der Behandlung.
Bitte Termin vormerken!
59. Sylter Woche
ZAHNÄRZTEKAMMER
Zahnärzteblatt Schleswig-Holstein | Juli – August 2017 11
len nur stark gekrümmt zum Einsatzgelangen, Ursache sein kann. Bei die-ser Art der Aufbereitung produzierenwir oft einen Zip und/oder Elbow.
Die Verblockung des Kanals mit Feil-spänen ist ein weiterer Grund. Aus-weg: Spülen und nochmals spülen.Interessant Bargholz´ Aufbereitungs-methode. Er verwendet bei den In-strumenten die Sequenz 8 – 10 – 15und dann wieder (etwas tiefer) 8 – 10– 15 und so weiter.
Lach- und Sachgeschichten
25 Jahre Zahnerhaltung
Manchmal hat bei allem Stress mit Bü-rokratie und den Auszubildenden,sprich Studenten, auch ein Professormal was zu lachen. Aber das Thema(siehe oben), das der Fortbildungs-ausschuss rund um den Kollegen Dr. Andreas Sporbeck Herrn Prof. Dr.
Roland Frankenberger aus Marburg auf-gegeben hatte, war schon eine Her-ausforderung. Mit Humor und einergehörigen Portion Gelassenheit undeiner starken Frau im Hintergrund,die „alles besser kann als ich, gut nur,dass sie keine Zahnmedizin kann“lebt Frankenberger in Marburg, der,wie er es nannte, etwas anderenStadt. Studenten sind heute aber noch
genauso loyal, wie wir es vor mehr als40 Jahren waren. Als der Hochschul-lehrer einen Ruf an die Uni Frankfurtbekam, gingen sie erfolgreich auf dieStraße, um ihn zum Bleiben zu be-wegen.
Der Markt
Was tut sich auf dem Markt der Auf-bereitungssysteme? Was bringt dieZukunft? Priv. Doz. Dr. David Sonntag
referierte über das, was derzeit in derEntwicklung ansteht. Es ist schon ver-wirrend, wie viele unterschiedlicheSysteme, die ja alle angeblich die op-timalen seien, es gibt. Wie sieht unse-re Wunschfeile aus? Innerhalb nurkurzer Zeit sollten wir die Kanäle mitihr komplett aufbereiten können. Ei-ne Feile sollte für alle Kanäle einsetz-bar sein. Eine Bruchgefahr sollte aus-geschlossen werden. Sie sollte nebender Aufbereitung gleichzeitig spülenkönnen. Sicher fallen Ihnen noch wei-tere Anforderungen daran ein, wasauch eine Kassen-Endo in der passen-den Zeit wirtschaftlich macht. Ein
Dr. Andreas Sporbeck, Vorstand Fortbildung der
Kammer, konnte am Abschlusstag ein positives
Resümee zur diesjährigen Sylter Woche ziehen.
Internationaler Gast auf der Sylter Woche: Dr. Freddie Sloth-Lisbjerg, Präsident der Dänischen
Zahnärztekammer (rechts) berichtete im Gespräch mit Kammerpräsident Dr. Michael Brandt über
den zunehmenden Einstieg von kommerziellen Investoren in Zahnarztpraxen in den skandinavischen
Ländern.Prof. Dr. Roland Frankenberger gab einen
Rückblick auf 25 Jahre Zahnerhaltung.
� � �
weiterer Wunsch von mir wären„kleine“ Preise, um die Instrumentetatsächlich als Einweginstrumenteauch bei der erwähnten Kassen-Endoeinsetzen zu können.
Postendodontie
Was kommt nach der Endo? Prof.Frankenberger: „Ein Stift verstärktden (Rest)zahn nicht, eher schwächt
er ihn. Er dient lediglich der Reten-tion des Aufbaus für eine prothetischeRekonstruktion“. Auch die spontangeforderte Krone nach der Endo istkein Dogma. Frankenberger, bekanntfür seine Adhäsivtechnik, favorisiert –je nach Substanzverlust – durchausbeide Versionen. Glasfaserstifte seienwegen ihrer physikalischen Eigen-schaften state of the art. Auch weil sieim Revisionsfall leichter zu entfernenseien. Wenn wir sie einsetzen, so soll-ten wir sie soweit (mit der Turbine,nicht etwa mit einer Schere!) kürzen,dass sie noch von Aufbaumaterial be-deckt seien, weil sonst ein Docht-effekt zu einer Reinfizierung des Ka-nals führen könnte. Am Ende seinesVortrags richtete er die Bitte an dasAuditorium, doch bitte Health Careanstelle von Sick Care auszuüben.Prophylaxe sollte immer vor der Therapie kommen.
ZAHNÄRZTEKAMMER
Zahnärzteblatt Schleswig-Holstein | Juli – August 201712
Parlamentarische Abendedienen dem Networking. Auf dem Frühjahrsfest der KZBV und
BZÄK in der englischen Botschaft in
Berlin am 16. Mai boten sich hierfür
viele Gelegenheiten. Über den Entwurf
zur neuen Approbationsordnung Zahn-
ärzte diskutierte
Kammerpräsident Dr. Michael Brandt
mit dem Direktor der Klinik für Zahn-
erhaltungskunde und Parodontologie
der CAU Kiel Prof. Dr. Christof
Dörfer und Thomas Stritzl, MdB, und
Mitglied im Gesundheitsausschuss
(v. l. n. r.).
Mit Dr. Imke Kaschke (Special
Olympics Deutschland) und Prof. Dör-
fer wurde eine Zusammenarbeit im Ge-
sundheitsprogramm für die Sommer-
spiele 2018 in Kiel auf den Weg
gebracht.
Sie sorgten für einen reibungslosen Ablauf des Kongresses:
Imke Bergmann (2. v. l.), Zahnärztekammer und das Team von congress & more.
Foto
: axe
ntis
.de/
Lopa
ta
59. Sylter Woche
Was bleibt, was kommt?
Prof. Dr. Christian Gernhardt hielt denSchlussvortrag. Er behandelte dasThema: „Endodontie der Zukunft:Wege, Perspektiven.“ In Kurzform:Das DVT kann, muss aber nicht zwin-gend eingesetzt werden. Aus diesemVerfahren resultierende „Bohrscha-blonen“ für obliterierte Kanäle sindeine noch zu erforschende Indikation.Der regenerativen Endodontie, Stich-wort Stammzellen und Revitalisie-rung, gehört die Zukunft. EffektivereSpülsysteme (Ultraschall, Laser) wer-den entwickelt werden. Zwar kannder Laser den Smear Layer effektiventfernen, aufgrund der geradlinigenEmittierung der Strahlen kommt es
aufgrund des umständlichen Hand-lings jedoch nur zu einer unvollstän-digen Reinigung der Kanalwände. DasPIPS® System hingegen ist zunächstvielversprechend. Natürlich, so dieWissenschaft, müssen auch bei die-sem Verfahren klinische Untersu-chungen die in vitro gefundenen Er-gebnisse untermauern.
Ich komme wieder
Sylt hat sich auch in diesem Jahr ge-lohnt. Ein Lob dem Fortbildungsaus-schuss, ein Lob der Organisation.Gern habe ich trotz des schönen Wet-ters die Stühle im Kongresscenter ge-drückt. Und ja, trotz meiner langjäh-rigen Praxis- und Kongresserfahrunghabe ich noch Wichtiges mitgenom-
men. Erfreulich, dass kaum etwas ausden „Elfenbeintürmen“, das mich sooft nach solchen Veranstaltungen de-primiert und ratlos ob meiner ver-meintlichen Mangelhaftigkeit zurück-lies, kam. Auch das ist dem Fortbil-dungsausschuss, in dem Kollegen ar-beiten, die selbst noch am Stuhl ste-hen, zu verdanken. Wenn ich Sieneugierig gemacht habe: Cave! DerKongress war bereits zehn Wochenvorher ausgebucht. Und das wirdauch im nächsten Jahr, wenn der 60. Kongress stattfindet, vom 14. bis
18. Mai 2018, nicht anders ein. Savethe date!
■ DR. MED. DENT. HANS H. SELLMANN
ZAHNÄRZTEKAMMER
Zahnärzteblatt Schleswig-Holstein | Juli – August 2017 13
Die Zahnärztekammer war vom 15. bis 18. Juni 2017 Gastgeber der Klausurtagung des Vorstandes der Bundeszahnärztekammer (BZÄK) mit den beiden
Themenblöcken Gemeinsamer Bundesausschuss (G-BA) und Zukunft der Selbstverwaltung: Diskutiert wurden die in der Zahnmedizin aktuellen Verfahren im
G-BA: ECC und PAR. Konkret geht es dort um die beiden Beratungsthemen „Bewertung der oralpräventiven Effekte zusätzlicher Früherkennungsuntersuchungen
für Kinder auf Zahn-, Mund- und Kieferkrankheiten vor dem 30. Lebensmonat“ und „Systematische Behandlung von Parodontopathien gemäß § 135 SGB V“.
Im Thema „Zukunft der Selbstverwaltung“ geht es darum, die Kammern zu stärken und der Politik gegenüber die Vorteile der freiberuflichen Berufsausübung
und des Kammersystems zu verdeutlichen. Für die Kollegenschaft soll der Servicecharakter der Kammern unterstrichen werden. ZÄK SH
Foto
: Gab
riel
e Pr
chal
a
BZÄK-KlausurtagungBZÄK-Klausurtagung
> Präsident(Dr. Michael Brandt)
Der Kammervorstand hat in seinerKlausurtagung am 27./28.05.17 dieSchwerpunkte für die Vorstandsarbeitin den einzelnen Ressorts bis zum En-de der Legislaturperiode festgelegt.Ein Arbeitsschwerpunkt bleibt dieGewinnung neuer junger Kolleginnenund Kollegen für die Vertretung inder Selbstverwaltung.
Kammerpräsident Dr. Michael Brandt
wurde zusammen mit dem Präsiden-ten der Ärztekammer, der Gesund-heitsministerin und dem Innenminis-ter des Landes Schleswig-Holstein so-wie dem Kieler Oberbürgermeister indas Kuratorium Special Olympics be-rufen. Das Kuratorium unterstützt dieVorbereitungen zu den im Mai 2018erstmals in Kiel stattfindenden natio-nalen Wettkämpfen, die von einemGesundheitsprogramm begleitet wer-den sollen. Die Zahnärztekammersagte dabei ihre Unterstützung zu.
Auf dem Europatag der Bundeszahnärz-
tekammer (BZÄK) in Brüssel diskutier-te Brandt mit Abgeordneten des Eu-ropäischen Parlaments, Vertretern derEuropäischen Kommission, der Wis-senschaft und betroffenen Berufsver-bänden über die Auswirkungen derKommissionspläne auf regulierte Be-rufe und insbesondere Freie (Heil-)Berufe.
Sorgen insbesondere um dieGewinnung geeigneter Patienten undmögliche Hilfestellung der Zahnärzte-
kammer für die zukünftigen Kollegin-nen und Kollegen, waren unter ande-ren Inhalt eines Gespräches des Kam-merpräsidenten mit der FachschaftZahnmedizin am 9. Mai 2017.
In einem ersten Abstimmungsgespräch
mit dem neuen KZV-Vorstand am 23.Mai 2017, an dem für die Kammerder Präsident und der Vizepräsidentteilgenommen haben, wurde eine In-tensivierung der Zusammenarbeit aufden Weg gebracht. Zu den gemeinsa-men Themen Öffentlichkeitsarbeit,Patientenberatung und Zusammenar-beit mit den Kreisvereinen sind be-reits weitere Termine vereinbart, indenen die Detailabstimmung erfolgt.
> Vizepräsident/Vorstand Qualitätsmanagement(Dr. Kai Voss)
Vizepräsident Dr. Kai Voss wurde am21. März 2017 erneut in den Aus-schuss Praxisführung und Hygieneder BZÄK berufen. Das Institut derDeutschen Zahnärzte führt zurzeit ei-ne Studie zur Ermittlung der Hygie-nekosten in den Praxen durch. An-lässlich der KoordinierungskonferenzPraxisführung am 22.03.17 wurde deraktuelle Stand der Studie vorgestellt:In der nächsten Stufe werden bis En-de des Jahres aus jedem Bundeslanddrei Prozent der Zahnärzte, mindes-tens aber 150 Praxen zu den Ausga-ben für Hygiene in der Praxis befragtwerden. Die Ergebnisse dienen derFortschreibung der Erhebungen aus
1998 und 2008 und damit unter an-derem auch den Verhandlungen mitden Kostenträgern.
In der Sitzung Arbeitskreis Dentalinstru-
mente der BZÄK (24. April) ging es umdie Vorbereitung eines Statementsüber die Wartungs- und Validierungs-intervalle von RDGs und Sterilisatoren.
Voss wurde erneut in den AusschussRöntgen der BZÄK berufen und mitder Leitung des Zentralen Erfah-rungsaustausches der Röntgenstellenund der KoordinierungskonferenzenRöntgen beauftragt. Themen warenunter anderem der Sachstand desneuen Strahlenschutzrechts, Umset-zung des DICOM-Standards und dieDokumentation nach § 28 RöV.
Als Vertreter der Röntgenstel-len der Länder nahm Voss im Rahmender Sitzung des Arbeitskreises Rönt-genverordnung (20./21.06.17) an denBeratungen für die neue Sachverstän-digen-Prüfrichtlinie teil.
Am 24. Juni fand die jährliche Tagungfür Privatgutachter statt. Hauptrefe-rentin war PD Dr. Anne Wolowski(Münster) mit dem Thema „Restaura-tive Therapie und psychosomatischenSymptomatik im Spiegel des Gutach-tens“. Die Berichterstattung über dieVeranstaltung erfolgt in der Septem-ber-Ausgabe des Zahnärzteblattes.
In den Vorlesungen Rechts- und Stan-
deskunde (12. und 19. April) für das 8. Studiensemester Zahnmedizin derCAU Kiel referierte der Vizepräsidentüber Aufgaben und Organisation der
ZAHNÄRZTEKAMMER
Zahnärzteblatt Schleswig-Holstein | Juli – August 201714
Aus der Arbeit des Kammervorstandes
An dieser Stelle wollen wir Sie künftig regelmäßig über die Arbeit
des Kammervorstandes und wichtige Ergebnisse
aus den Ressorts informieren.
Zahnärztekammer, Freie Berufe unddas zahnärztliche Berufsrecht.
> Vorstand Prävention (Dr. Martina Walther)
Der Ausschuss Prävention hat den Flyer„Zahngesundheit in der Kita – eine Sache
mit Biss“ für das Patenschaftspro-gramm der Kammer überarbeitet, uminteressierten Kolleginnen und Kolle-gen die Kontaktaufnahme zu Krippenund Kitas zu erleichtern. Lesen Siehierzu bitte den Bericht auf der Seite16 dieses Zahnärzteblattes.
Die Frauenärzte in Schleswig-Holstein
wurden von Dr. Doris Scharrel, derVorsitzenden des LandesverbandesSchleswig-Holstein des Berufsverban-des der Frauenärzte e. V. mit einemNewsletter erneut aufgerufen, denSchwangeren mit dem Mutterpassauch unseren Zahnärztlichen Kinder-pass auszuhändigen. Die Frauenärztekönnten sich damit ihre gesetzlichePflicht zur Zahn- und Mundgesund-heitsberatung für Mutter und Kind er-leichtern, so Scharrel. Und wir Zahn-ärzte können die werdenden Mütterschon während der Schwangerschaftoptimal begleiten, um Mutter undKind vor Karies und anderen Risikenzu schützen.
> Vorstand Praxispersonal (Dr. Gunnar Schoepke)
In diesem Halbjahr haben uns zuneh-mend Beschwerden von Auszubilden-den oder deren gesetzlichen Vertre-tern erreicht, denen zusammen mitunserem juristischen Geschäftsführer,Herrn Kamps, nachgegangen wurde.
Dabei ging es vorrangig um Verstößeunserer Kolleginnen und Kollegen ge-gen gesetzliche Bestimmungen, ins-besondere gegen das Jugendarbeits-schutzgesetz.
Geplant ist, die Dokumentation derpraktischen Prüfung der Auszubil-denden künftig zu vereinheitlichenund einen entsprechenden Doku-mentationsbogen dem Berufsbil-dungsausschuss anlässlich einer Sit-zung im November zum Beschlussvorzulegen. Die „Arbeitsgruppe Prak-tische Prüfung“ tagte Ende März undarbeitete entsprechende Vorschlägeaus.
Beim Treffen des „PrüfungsausschussesZMV“ Anfang Mai ging es um dieUmsetzung der neuen Prüfungsord-nung. Bedingungen zur Durchfüh-rung und Ablauf der Prüfung wurdenfestgelegt, ebenso der neue Rahmen-plan der schriftlichen und der folgen-den mündlichen Prüfung.
> Vorstand Gebührenrecht (Dr. Roland Kaden)
Der 120. Deutsche Ärztetag hat dieFortsetzung weiterer Verhandlungenzur GOÄ-Novellierung beschlossen.Inzwischen fanden Anhörungen ärzt-licher Berufsverbände und wissen-schaftlich-medizinischer Fachgesell-schaften statt. Die erzielten Ergeb-nisse werden nun mit dem Verbandder privaten Krankenversicherungund der Beihilfe abgestimmt. DieZahnärzteschaft wurde in den Novel-lierungsprozess nicht eingebunden.
Die von unserer Kammerver-sammlung geforderte Überführungder für Zahnärzte relevanten GOÄ-Leistungen in die GOZ wird zum Er-
halt der Gebührensystematik in derGOZ unabdingbar.
> Vorstand Fort- und Weiterbildung (Dr. Andreas Sporbeck)
Die 59. Sylter Woche – in Kooperationmit der Deutschen Gesellschaft fürEndodontie und zahnärztliche Trau-matologie – war sehr erfolgreich. Siewar bereits zehn Wochen vor demStart ausgebucht. Bitte lesen Sie hier-zu den ausführlichen Bericht einesTeilnehmers ab Seite 4 dieser Ausga-be.
Das Curriculum Ästhetik im Heinrich-Hammer-Institut beginnt im Herbst,es gibt noch Kursplätze.
Die Zahnärztekammer ist für die Durch-führung der Fachsprachprüfungenausländischer Zahnärzte zuständig.Im 1. Halbjahr wurden sechs Prüfun-gen abgenommen, davon vier erfolg-reich; im 2. Halbjahr sind bereits jetztacht Prüfungen terminiert.
ZÄK SH
ZAHNÄRZTEKAMMER
Zahnärzteblatt Schleswig-Holstein | Juli – August 2017 15
ZAHNÄRZTEKAMMER
Zahnärzteblatt Schleswig-Holstein | Juli – August 201716
Jetzt hat der Präventionsausschuss derKammer für die Patenzahnärzte denneuen Flyer „Zahngesundheit in derKita – eine Sache mit Biss“ erarbeitet.Dieser Flyer steht auf der Homepageder Kammer zum Download bereitunter www. zaek-sh.de, Rubrik Praxis-
service – Prävention – Patenschaftspro-
gramm.
Mit diesem Flyer – ausgedruckt undversehen mit Ihrem Praxisstempel –können sich die Patenzahnärzte in ei-ner Kita vorstellen und die Kinder zueinem Besuch in ihrer Zahnarztpraxiseinladen. Sie geben den Kindern da-mit eine einmalige Gelegenheit,angstfrei und spielerisch eine Zahn-arztpraxis kennenzulernen. Das ist ein
Baustein der erfolgreichen Gruppen-prophylaxe der letzten Jahrzehnte.
Sie sind noch kein Patenzahnarzt?
Wenn Sie Interesse haben, am Paten-schaftsprogramm der Kammer teilzu-nehmen und eine Kita zu betreuen,melden Sie sich bitte bei dem in Ih-rem Kreisverein zuständigen Koordi-nator des Patenschaftsprogramms.Die Koordinatoren wissen, welche Ki-tas noch ohne Betreuung durch eineKollegin oder einen Kollegen sind.
Informationsmaterial
Die Kammer stellt Informationsmaterial
und Medien zur Verfügung, so auchden Leitpfaden zur Vorbereitung ei-nes Kindergartenbesuches in ihrer
Zahnarztpraxis, eine nach pädagogi-schen Grundlagen aufgestellte Check-liste, um gut vorbereitet die Kinderempfangen zu können und den Be-such erfolgreich durchzuführen.
Machen Sie mit und unterstützen Sieunsere erfolgreiche Präventionsarbeitgegen Karies im Kindesalter! Es lohntsich!
■ DR. MARTINA WALTHER
Patenschaftsprogramm
Flyer „Zahngesundheit in der Kita“
Noch Fragen?Bitte wenden Sie sich an
Frau Wilhelms:
Telefon 0431/260926-70
Schon seit vielen Jahren betreuen Zahnärztinnen und Zahnärzte im Rahmen
des Patenschaftsprogramms der Zahnärztekammer Kitas in Schleswig-Holstein.
Diese Patenzahnärzte besuchen Kindertagesstätten oder laden die von ihnen
betreuten Kinder zu einem Praxisbesuch ein, um diese spielerisch an den
regelmäßigen Besuch beim Zahnarzt heranzuführen.
ZAHNÄRZTEKAMMER
Zahnärzteblatt Schleswig-Holstein | Juli – August 2017 17
… das macht uns die Lübecker Kollegin
Dr. Marianne Stahl seit Jahren vor.
Kurz nach dem Eintritt in den Verein Lü-becker Zahnärzte wurde sie 1995 inden Vorstand gewählt und schon 1997zur KZV-Vertreterin für Lübeck. Seit1998 ist sie Mitglied des Zulassungs-ausschusses, seit 2005 auch im Kas-senprüfungsausschuss, 2011 mit des-sen Vorsitz betraut, ist sie zeitgleichbei der Widerspruchsstelle tätig.
Weiterhin nimmt sie stellver-tretende Funktionen in zahlreichenGremien, wie zum Beispiel Wirt-schaftlichkeitsprüfung und PEA wahrund fungiert als Prothetikgutachterinund ehrenamtliche Sozialrichterin.Seit 2014 betreibt Marianne nebenihrer Praxis in der Bornhövedstraßenoch eine zweite Praxis in Stockels-dorf.
Wow, denkt man – aber wer Mariannebegegnet, erlebt, wie sie all diese Tä-tigkeiten mit sichtlicher Freude undvoller Energie ausübt.
Wie ist sie zu diesem Menschen gewor-
den? Marianne wurde am 8. Juli 1957in Lübeck geboren und wuchs mit ih-rem älteren und jüngeren Bruder inStockelsdorf auf. Durch Ihren Vater,einem angesehenen Bäcker- und Kon-ditormeister, erlebte Marianne früh,wie der eigene Beruf in der Selbst-ständigkeit mit wahrer Begeisterungausgeübt wird.
Die Schulzeit kaum abwartend, durfteMarianne schon mit fünf Jahren re-gelmäßig samstags mit ihrem großenBruder die Schulbank drücken. Nachdem Abitur mit zwei Kurzschuljahrenschwebte ihr ein Medizinstudiumvor. Aber auch ein Ausweichstudiumhätte sie sich selbst finanzieren müs-sen, damals ein Ding der Unmöglich-
keit. Deshalb ent-schied sie sich vorerstfür eine Ausbildungzur Zahntechnikerin.Ein Schritt, den sienie bereut hat. Denndie bildete eine guteGrundlage für dasZahnmedizin-Studium,mit dem sie 1986endlich durchstartenkonnte. An den Wo-chenenden arbeiteteMarianne in einemZahntechnik-Labor,um das Studium undihr Hobby zu finan-zieren: ein eigenesPferd! Die Liebe zumReiten hatte sie mitzehn Jahren entdecktund der Balance zumLeben 1980 eine Chance gegeben, in-dem sie sich fast ein Jahr ausschließ-lich der Ausbildung von jungen Pfer-den bei einem Züchter widmete. Mitviel Einfühlungsvermögen und sanf-tem Druck hat sie die großen Tiere zuReitpferden in allen drei Reitsportar-ten ausgebildet.
Und noch ein Highlight ihres Lebenshat sie sich zielstrebig erarbeitet: Einedreimonatige Famulatur in der Uni-versitätszahnklinik in Johannesburg,Südafrika! Ein wertvoller Erfahrungs-schatz, weil sie fachliche Dinge sowieLand und Leute intensiv kennenge-lernt hat. Nach der Approbation 1992absolvierte sie ihre Assistentenzeit bis1994 in Bad Oldesloe. Nebenbei voll-endete sie 2001 ihre Promotion undrundete ihr Wissen von 2003 bis2005 in APW-Kursen und 2009 bis2011 in der AS-Akademie ab.
Sie engagiert sich für die Selbststän-digkeit unseres Berufes im Freien Ver-
band als Vorstandsmitglied der Be-zirksgruppe Süd.
Aber mit Sport und Reisen,bei denen sie in fremde Welten undKulturen eintaucht, verschafft sichMarianne immer wieder den nötigenAusgleich.
Liebe Marianne, wir danken Dir, dassDu uns Lübecker Kollegen immer mitneuesten Informationen aus demKZV-Bereich auf dem Laufendenhältst, aber auch für Deine verant-wortungsvolle, kollegiale und quick-lebendige Mitarbeit im Kreisverein.
Wir wünschen Dir, dass dieBalance in Richtung Leben mehr undmehr ausschlägt.
Im Namen aller: Großer Respekt vorDeiner verantwortungsvollen Leis-tung! Mit der Verdiensturkunde derZahnärztekammer sagen wir tausendDank und gerne weiter so!
� DR. MARTINA WALTHER
Verein Lübecker Zahnärzte e.V.
Marianne Stahl zum 60. Geburtstag
Work-Life-Balance auf hohem Niveau …
ZAHNÄRZTEKAMMER
Zahnärzteblatt Schleswig-Holstein | Juli – August 201718
Kammerfortbildung:
Notfallkurs für das Team
Sympathisch und gewinnend hat sichder Hauptreferent in seinem Notfall-kurs präsentiert. Authentisch. Ge-spickt mit Tricks und pädagogischwertvollen Anekdoten aus der Arbeiteines Praktikers, der mit Inbrunst sei-nen Beruf lebt. Prof. Kreusch machtMut und Lust, über das dentistischePlombieren hinaus wieder ZahnArztzu sein.
Im ersten Kursteil geht es um das Er-kennen von potentiellen Risikopa-tienten und damit das Vermeidenvon Notfällen. Kreusch zitiert Hahn,den Namensgeber des Fortbildungs-institutes der Zahnärztekammer:
„Der beste Notfall ist der, dernie passiert, da er durch eine auf denRisikopatienten abgestimmte Be-handlung vermieden wurde.“
Mag sein, dass man alles irgendwannschon einmal gehört hat, aber so pra-xisgerecht auf den Punkt gebracht,bringt es für Zahnarzt und Teamwohltuende Sicherheit.
Auch Kursteil II artet nicht in eine Vor-lesung zur Inneren Medizin aus. Nurdas Wichtigste für die relevantenNotfälle wird rekapituliert. Die Be-schränkung auf das Wesentlichebringt Klarheit.
Das geht noch knackiger, wie Jörg Na-guschewski im dritten Kursteil zeigt.Mit ihm spricht die lange Berufser-fahrung des Rettungssanitäters,wenn er über die Reanimation beiKindern spricht und gleichsam alsZugabe die Organisation des Ret-tungsdienstes in Schleswig-Holsteinerläutert.
Und dann folgt der praktische Teil!
Herzdruckmassage und Beatmungbei Erwachsenen und Kindern (ander Übungspuppe) sowie für Appro-bierte das Legen eines Venenzu-gangs. Das ist für den Zahnarzt keinealltägliche Übung, so dass sich hierund dort doch ein wenig Befangen-heit einstellt. Im Fall des Falles führtKreusch die Hand, so dass alles ohneseelischen und körperlichen Schadenüberstanden wird.
Alles in allem: Ich war froh, dass ichmir nach so vielen Jahren wieder ei-nen Ruck gegeben habe. Für michhat es sich gelohnt, diesen Nachmit-tag zu investieren.
tr
Der Notfallkurs für das Praxisteam mit Kindernotfallreanimation von
Prof. Dr. Dr. Thomas Kreusch und Mitstreitern ist „der“ Klassiker im
Programmheft des Heinrich-Hammer-Institutes und auf der Sylter Woche.
Ach, weiß man ja schon alles? Na, besser is … dachte sich der Berichterstatter
und wurde nicht enttäuscht.
Notfälle in der zahnärztlichen Praxis treten selten auf, können
aber zu lebensbedrohlichen Ereignissen werden.
Häufig kann ein Notfall verhindert werden, wenn eine auf das
Risiko abgestimmte Behandlung erfolgt.
Das Praxisteam kann und muss aber auch einen Notfall beherr-
schen, wenn eine Notfallausbildung erfolgt und die Praxis ent-
sprechend ausgerüstet ist.
■ Anamnese
■ Diagnostik des Notfalls
■ Notfallmaßnahmen: künstliche Beatmung, Herzmassage,
Venenweg, Blutdruckmessung
Der Kurs wendet sich an Praxisteams, also an Approbierte und
ihre Zahnmedizinischen Fachangestellten, die in der Erkennung
von Notfällen geschult und in die Anwendung von Notfallmaß-
nahmen eingewiesen werden sollen.
Das Praxisteam wird in die Lage versetzt, grundlegende lebens-
erhaltende Maßnahmen einzuleiten und solange durchzuführen,
bis fachkundige Hilfe kommt. Es werden Hinweise zur
instrumentellen und medikamentösen Ausrüstung gegeben.
Prof. Dr. Dr. ThomasKreusch, Hamburg Prof. Dr. Dr. Patrick
H. Warnke, FlensburgJörg Naguschewski,
Bad SegebergMittwoch, 6. 9. 2017
14.30 – 19 UhrHeinrich-Hammer-Institut
145 EUR für ZA, ZFA Punktebewertung: 6
Kurs-Nr.: 17-02-046 Notfallkurs für das Praxisteam mit Kinder-Notfall-Reanimation
Information – Anmeldung:Zahnärztekammer Schleswig-Holstein · Heinrich-Hammer-Institut · Westring 496 · 24106 KielTel. 0431/260926-80 · Fax 0431/260926-15 · E-Mail: [email protected] · www.zaek-sh.de – Rubrik Fortbildung
ZAHNÄRZTEKAMMER
Zahnärzteblatt Schleswig-Holstein | Juli – August 2017 19
Dieses und vieles mehr mit direktemNutzen für die tägliche Arbeit in derPraxis gibt es im Kurs „Die 20 belieb-testen Fehler beim Kleben“ mit Prof.
Dr. Claus-Peter Ernst am 23. 9. 2017
von 9 bis 16 Uhr. Es werden alle Feh-lermöglichkeiten besprochen, dieden dauerhaften Erfolg einer Restau-ration verhindern könnten – meis-tens wohl, ohne dass der Anwendersich eines Fehlers in der Behand-lungsfolge bewusst ist. Sehr lebendigund praxisnah berichtet Prof. Ernstauch über den letzten wissenschaft-lichen Stand der Adhäsivanwendung
und beleuchtet Fragen, wie trockenoder nass ein Zahn zur optimalen ad-häsiven Befestigung eigentlich seindarf oder wie man postoperativeSensibilitäten effektiv vermeidet.
Ein weiterer Block des Kursesbeschäftigt sich mit den verschiede-nen am Markt erhältlichen Kerami-ken, denn unterschiedliche Kerami-ken benötigen verschiedene Behand-lungsabläufe. Auch hier kann esleicht zu Verfahrensfehlern kommen– mit möglicherweise gravierendenFolgen! Auch das Kleben von Metal-len (Stifte und Kronen/Brücken) wird
angesprochen und praxisnah erläu-tert.
Eine besondere Glaubwür-digkeit verdient der Referent inpuncto Praxistauglichkeit, denn ne-ben seiner Lehrtätigkeit an der Uni-versität Mainz arbeitet er in einer Ge-meinschaftspraxis und kennt daherdie Anforderungen einer Praxis sehrgenau.
Alles in allem ein Kurs, der inSachen Relevanz und Praxistauglich-keit eine glatte „Eins“ bekommt! Esgibt noch einige Restplätze.
Heinrich-Hammer-Institut
Der heiße Fortbildungstipp
Die zunehmende Zahl gesetzter Im-plantate in Deutschland (zurzeit ca. 1Million pro Jahr) und neuere Datenzur Häufigkeit periimplantärer Ent-zündungen (bis zu 80 Prozent!!!)unterstreichen die Relevanz diesesKursangebotes, denn nicht immerverläuft die postchirurgische und diedann anschließende prothetischePhase nach Lehrbuch. Die Explanta-tion als einzige Periimplantitisthera-pie mit 100 Prozent Therapieerfolgwird in den meisten Fällen nicht inFrage kommen. Insofern stellen sichzwingend Fragen nach Strategien zurVerhinderung solcher unerwünsch-ter Szenarien. Was unterscheidet
eine „normale“ Prophylaxe von derProphylaxe bei Implantaten? WelcheBedeutung kommt der prothetischenVersorgung bei der Periimplantitis-prophylaxe zu?
Prof. Einwag ist als „Deutschlands Pro-phylaxepapst“ der ersten Stunde derideale Referent für diese Thematikund daher freuen wir uns, ihn fürden Vortrag in den hohen Nordenlocken zu können. In einem Nach-mittagsseminar am 29. 9. 2017
(14 bis 18 Uhr) stellt er aktuelle wis-senschaftliche Erkenntnisse zur Peri-implantitis vor und belegt, welcheMaßnahme welche Aussicht auf Er-
folg hat. Da auch Mitarbeiter in derProphylaxebehandlung mit der Peri-implantitis konfrontiert sind, ist die-ser Kurs sowohl für Zahnärztinnenund Zahnärzte als auch für Mitarbei-ter geöffnet und der Besuch als Teamsehr zu empfehlen.
■ DR. BODO WOLF
Wissen Sie, was die Schmierschicht bei der adhäsiven Befestigung ausmacht?
Und wie Sie das beeinflussen können? Und wo man auch heute noch eine
Schmelzrandanschrägung braucht?
Der Kurstitel „Die Prophylaxe periimplantärer Entzündungen – die neue
Herausforderung“ von Prof. Dr. Johannes Einwag (Stuttgart) beschreibt schon
recht gut, was in vielen Praxen zukünftig eine größer werdende Bedeutung
haben wird: der Umgang mit Implantaten und die Möglichkeiten einer
Verhinderung von Komplikationen mit Implantaten.
KASSENZAHNÄRZTLICHE VEREINIGUNG
Zahnärzteblatt Schleswig-Holstein | Juli – August 201720
„Mit dem Selbstverwaltungsstärkungs-
gesetz ist ein Prozess in Gang gesetztworden, der spürbare Einschnitte inder zahnärztlichen Selbstverwaltunghinterlassen hat. Selbst wenn es gelun-gen ist, aus dem Gesetz zuletzt noch ei-nige Schärfen herauszunehmen, so istdoch festzustellen, dass die Einfluss-nahme des Bundesgesundheitsministe-riums auf die Kompetenzen der Kör-perschaften in unzumutbarer Weise zu-genommen hat“, sagte Dr. MichaelDiercks, Vorstandsvorsitzender der Kas-senzahnärztlichen Vereinigung Schles-wig-Holstein, in seinem Grußwort undder Anmoderation des Vortrags von Dr.Eßer. Diercks ergänzte: „Die Vertreter-versammlung der KZBV hat daraufhinmit Empörung festgestellt, dass berufs-tätige Zahnärzte offenbar von Tätigkei-ten in Vorständen und Körperschafts-ämtern ferngehalten werden sollen undin einer Resolution den Gesetzgeberaufgefordert, die gemeinsame Selbst-verwaltung im Gesundheitswesen inder bewährten Weise beizubehalten.Auf der einen Seite leisten Zahnärzte inihren Selbstverwaltungsgremien her-vorragende Arbeit, erkennen Bedarfe,bieten Lösungen an und auf der ande-ren Seite erschwert der Gesetzgeberfortwährend diesen Prozess.“
Die Frage, die sich daraus er-gibt, war zugleich der Titel des Vortragsvon KZBV-Chef Eßer: „Macht standes-politisches Engagement bei den Be-schränkungen der Selbstverwaltungs-
rechte heute noch Sinn?“ Antwortendarauf gab Eßer, indem er das komple-xe Thema anhand der vielfältigen Auf-gaben der KZBV und der Herausforde-rungen der Zukunft konjugierte.
Unternehmen führen –
und gesetzliche Aufgaben erfüllen
Nachdem er zunächst den Begriff derStandespolitik als Interessenvertre-tung eines Berufsstandes definierthatte, verdeutlichte er das Span-nungsfeld, in dem sich Zahnärztinnenund Zahnärzte jeden Tag bewegen:„Wir sind Unternehmer und zugleichder Gesellschaft verpflichtet. Als Frei-berufler erhalten wir vom Staat Privi-legien – das Recht auf Selbstverwal-tung – und müssen zugleich gesetzli-che Aufgaben – die Kassenverträge –erfüllen. Darüber hinaus stehen wirals freie Unternehmen im Wettbe-werb. Und der ist mittlerweile kno-chenhart“, diagnostizierte Dr. Eßer.Und was wäre, wenn das Recht aufSelbstverwaltung beschnitten würde?„Immer dann, wenn Vertreter einesfreien Berufes ihre Expertise einbrin-gen, dann ist diese wesentlich treffsi-cherer als die irgendeines Politikersoder des Staates. Etwas zugespitzt for-muliert: Politiker haben in der jüngs-ten Vergangenheit bewiesen, dass siekeine Flughäfen und Bahnhöfe bauenund keine Finanzkrise bewältigenkönnen. Woher reklamieren sie dasRecht für sich, etwas vom Arztberuf,
von Zahnheilkunde oder Gesund-heitspolitik zu verstehen?“, kritisierteder Chef der KZBV.
Ist die Selbstverwaltung auf dem
Weg zur Palliativstation?
Unser Gesundheitssystem sei immerzentralistischer orientiert. Und seineErfahrung aus vielen Gesprächen mitPolitikern ist: „Der Selbstverwaltunggegenüber wird ein tiefes Misstrauenentgegengebracht. Und das trotz alleranders lautender Lippenbekennt-nisse.“ Die Folge davon sei bei derjüngsten Gesetzgebung zu beobach-ten: „Das GKV-Selbstverwaltungsstär-kungsgesetz bringt die Selbstverwal-tung gestärkt auf die Palliativstation“.Mit diesen Worten zitierte Eßer denSozialrechtler Prof. Dr. Peter Axer.Sich von solchen Analysen entmuti-gen zu lassen, sei allerdings keine Op-tion: „Unser Ziel muss doch immersein, das Beste zu gestalten – undnicht das Schlimmste zu verhindern.“Wie das Beste gestaltet werden kön-ne, machte Wolfgang Eßer an siebenPunkten fest: „Den Erhalt der Freibe-ruflichkeit und des dualen Kranken-systems, dass es vernünftige Rahmen-bedingungen gibt und Freiheitsgradein der Zahnarzt-Patientenbeziehung.Dass Sie in Ruhe arbeiten können,auskömmliche Honorare haben undvon Bürokratielast befreit werden.“
Zu den wichtigsten Aufgabender KZBV gehöre die Sicherstellung
Sylter Woche 2017 – KZV-Fenster
„Die Zukunft sollten wir alle gestalten!“
„Verschlungene Pfade – Endodontie von A-Z“ lautete das Motto der 59. Sylter Woche.
Auf verschlungenen Pfaden unterwegs zu sein scheinen seit Jahren auch eine Vielzahl
politischer Entscheidungsträger – davon ist Dr. Wolfgang Eßer, Vorstandsvorsitzender
der Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung (KZBV), überzeugt. Das Plädoyer seines
Vortrags im Rahmen des KZV-Fensters war dementsprechend klar und schnörkellos:
„Als Zahnärzte müssen wir Qualität selbst definieren und uns noch stärker als bisher
in die politische Diskussion einbringen. Sonst bestimmen andere über uns.“
KASSENZAHNÄRZTLICHE VEREINIGUNG
Zahnärzteblatt Schleswig-Holstein | Juli – August 2017 21
der vertragszahnärztlichen Versor-gung aller Patienten. „Und wir sindnachgelagerte Staatsgewalt: einerseitserfüllen wir gesetzliche Aufgaben, dieuns die Politik übertragen hat: zumBeispiel sind wir stimmberechtigteTrägerorganisation im GemeinsamenBundesausschuss. Dort gestalten wirmit, welche vertragsärztliche Versor-gung die Patienten bekommen. Ande-rerseits ist es natürlich auch unsereAufgabe, die berechtigten Interessender Zahnärzte zu artikulieren. Dazugehört zum Beispiel die Sicherung ei-ner angemessenen Vergütung“, er-klärte Dr. Eßer, der ein leidenschaft-licher Verfechter des dualen Systemsist: „Ein monopolistisches Gesund-heitssystem würde keine Wahlfreiheitmehr lassen. Und mit echter Eigen-verantwortung der Patienten ist dochauch untrennbar verbunden, dass siesich aussuchen können, wann sie vonwem, wie behandelt werden wollen“
„Mehrheiten zu organisieren, ist
ein harter, langwieriger Prozess“
Wie erfolgreich die zahnärztliche Stan-despolitik in den vergangenen zwan-zig Jahren war, demonstrierte Dr.Eßer anhand der Ergebnisse zweierPhasen. Während die Phase 1 in denJahren 1995 bis 2005 von einer Kos-tendämpfungspolitik, der Exit-Strate-gie der Zahnärzte und sich nur wenigentwickelnden Honorarumsätzen (imSchnitt plus 8 Prozent) geprägt war,gestalteten sich in Phase 2 – mit demBekenntnis zur solidarisch finanzier-ten Krankenversicherung und einerkonstruktiven Mitgestaltung der poli-tischen Entscheidungsprozesse – dieHonorarumsätze je Praxisinhaber miteinem Plus von 47 Prozent spürbardynamisch nach oben.
Anhand des Gemeinsamen Bundesaus-
schusses erläuterte Dr. Eßer dann die
Komplexität und mitunter langwieri-gen Entscheidungsprozesse unseresGesundheitssystems. Der sogenannte„kleine Gesetzgeber“ besteht aus ei-nem Plenum, neun Unterausschüssenund etwa 100 Arbeitsgruppen. DieStimmrechte sind im G-BA folgender-maßen verteilt: fünf Stimmen der Ver-treter der GKV, drei unparteiischeMitglieder, fünf Vertreter der Leis-tungserbringer, darunter eine Stimmefür die KZBV. Der Gesetzgeber gehtdavon aus, dass die beiden „Bänke“der Kostenträger und Leistungser-bringer jeweils homogen sind undmit je einer Stimme sprächen. „Das ist
allerdings auf Seiten der Leistungser-bringer meist nicht der Fall. Und füreine Mehrheit sind sieben Stimmennotwendig. Diese zusammenzube-kommen erfordert in der Regel einenlangwierigen Prozess von Beratungenund Konsentierungen. Die Kunst be-steht dabei im Ausgleich der unter-schiedlichen Interessen“, berichteteDr. Eßer aus der Gremienarbeit im G-BA. Darüber hinaus gelte es, die Po-litik gleich mehrerer Ministerien zuberücksichtigen: neben dem Gesund-
heitsministerium auch das Wirt-schafts-, das Finanz- und das Sozial-ministerium.
„Engagieren Sie sich!“
Seit einiger Zeit arbeitet der G-BA ge-meinsam mit dem Institut für Quali-tätssicherung und Transparenz im Ge-sundheitswesen (IQTIG) und dem In-stitut für Qualität und Wirtschaftlich-keit im Gesundheitswesen (IQWiG)an der Festlegung von Qualitätsindi-katoren, mit denen ein neues Systemder Honorierung geschaffen werdensoll. Dessen Grundprinzip sei Pay forPerformance (P4P). „Meist wird in
diesem Zusammenhang aber einAspekt unterschlagen: das, was die ei-nen mehr bekommen, bekommen dieanderen weniger – was zwangsläufigeine Umverteilung zur Folge hat“, er-klärte Dr. Eßer, und ergänzte kritisch:„In Krankenhäusern ist das PrinzipP4P heute schon das bestimmende Fi-nanzierungsmodell. Und bei be-stimmten Mortalitätsraten hat dasgravierende Folgen für die Finanzie-rung der jeweiligen Klinik.“
Dr. Michael Diercks hatte KZBV-Chef Dr. Wolfgang Eßer als Referenten
zum KZV-Fenster eingeladen.
Foto
s: M
icha
el F
isch
er
� � �
KASSENZAHNÄRZTLICHE VEREINIGUNG
Zahnärzteblatt Schleswig-Holstein | Juli – August 201722
Die KZBV habe in den vergangenenJahren viel erreicht, konstatierte Dr.Eßer – beispielsweise mit dem neuenVersorgungskonzept der Zahnärzte-schaft für Pflegebedürftige und Men-schen mit Behinderungen, das in dasPflege-Neuausrichtungs-Gesetz einge-flossen ist. „Wir brauchen zudem ei-ne neue zukunftsträchtige Strategiefür die Versorgung von Parodontaler-krankungen. Und dazu gehört ein le-benslanges Betreuungskonzept“, sag-te Eßer. Die Bürokratielast beseitigen– das ist ein weiteres übergeordnetesZiel für die Zukunft. Der Digitalisie-rung kommt dabei eine Schlüsselrollezu. Was will die KZBV in den nächs-ten fünf Jahren mit der „AgendaMundgesundheit“ erreichen: „den de-mografischen Wandel bewältigen, dieDigitalisierung nutzen sowie gleich-zeitig Datenschutz und Datensicher-heit gewährleisten.“
Dr. Eßer endete mit einem leiden-schaftlichen Appell an das Engage-ment aller Freiberufler: „Engagierenwir uns nicht, wird es die Expertise
unseres Berufsstandes bald nichtmehr geben und wir werden fremd-verwaltet und damit fremdbestimmtwerden. Deswegen ist unsere Experti-se mehr denn je gefordert. Und ichbitte Sie: Gehen Sie zu einem Zahn-ärztestammtisch oder beteiligen Siesich bei einer regionalen Initiative.
Nehmen Sie an den KZV- und Kam-mer-Wahlen teil oder bewerben Siesich um ein standespolitisches Amt.Die Zukunft zu gestalten können wirnicht delegieren.“
■ MICHAEL FISCHER
Sylter Woche 2017 – KZV-Fenster
24. Schleswig-Holsteinischer Zahnärztetag 1. April 2017
Verlosung zum Zahnärztetag
Dr. Eßer: „Die Zukunft zu gestalten können wir nicht delegieren.“
Zahnärztinnen/Zahnärzte
1. Preis 1 iPad Air 2 Wi-Fi 32 GB
Marion Dietz, Kiel2. Preis 1 iPad Air 2 Wi-Fi 32 GB
Dr. Benjamin Rafail, Kiel3. Preis 1 Apple TV
Dr. Monika Lutz, Kiel
4. - 6. Preis je ein 2 GB iPod shuffle
Jürgen Rodde, SchwerinDr. Annette Diedrichsen, ReinfeldDr. Marie Louise Zimmer, Kiel
7. – 9. Preis je eine Powerbank Coolreall 15600 mAh
Anne Ohlmann, KielBettina Amsberg-Scheve, LübeckDr. Ines von Stamm, Hamburg
Wie bereits in den Vorjahren hatte die KZV Schleswig-Holstein die Teilnehmer des Zahnärztetages auch dieses Jahr wieder gebeten,
einen Bewertungsbogen auszufüllen. Beurteilt werden sollten zum Bespiel das fachliche Programm, die Organisation und die
Dentalausstellung. Jeder, der einen Bewertungsbogen abgegeben hatte, nahm automatisch an der Verlosung von attraktiven Preisen
teil, die die KZV Schleswig-Holstein gestiftet hatte.
Unter der Aufsicht von Assessor Ralf Bohnsack zog Glücksfee Melanie Boeck die Gewinner.
KASSENZAHNÄRZTLICHE VEREINIGUNG
Zahnärzteblatt Schleswig-Holstein | Juli – August 2017 23
Der Vorstandsvorsitzende
Dr. Michael Diercks ist zuständig für
die Bereiche
� Vertragswesen� Honorarverteilungsmaßstab/
Statistik� Abrechnungswesen/
Plausibilitätsprüfung� Wirtschaftlichkeitsprüfung und� Qualitätssicherung.
Der stellvertretende
Vorstandsvorsitzende
ZA Peter Oleownik
ist verantwortlich für
� Öffentlichkeitsarbeit� Patientenberatung� Zulassungswesen/Bedarfsplanung� Gutachterwesen/PEA/PWA/
ZE-Regresse� Qualitätsmanagement� Zahnärztetag/Fortbildung
Der zweite Stellvertreter
Helmut Steinmetz bearbeitet
die Bereiche
� Organisation/ Koordination
� Personalmanagement/-entwicklung
� Finanzen/ Haushaltsplanung� Disziplinarwesen/
Widerspruchsstelle� AIHV KZV S-H
Vorstand der KZV Schleswig-Holstein:
Ressortverteilung
Nach seiner Wahl am 26. April 2017 hat der Vorstand der KZV Schleswig-Holstein
seine Arbeit aufgenommen. Dazu erfolgte eine Aufteilung der verschiedenen Ressorts
auf die einzelnen Vorstandsmitglieder.
Mitarbeiterinnen/Mitarbeiter
1. Preis 1 iPad Air 2 Wi-Fi 32 GB
Katharina Speckmann, Alt Duvenstedt2. Preis 1 iPad Air 2 Wi-Fi 32 GB
Heike Wehnert, Lübeck3. – 5. Preis je ein 2 GB iPod shuffle
Sandra Dietzsch, ZarpenAnnika Garbe, LübeckMichelle Wessels, Mölln
6. – 8. Preis je eine Powerbank Coolreall 15600mAh
Alexandra Dickau, Bad OldesloeSilke Michaelsen, KrempeGudrun Fabian, Sipsdorf
9. – 18. Preis je eine Ed-Sheeran-CD „Divide
Imke Richter, Groß NiendorfPaula Steinhorst, WattenbekElke Klugmann, PlönJasmin Panczak, FlensburgKim Schmidt, GrevenkrugCynthia Fey, PreetzBirgit Knutzen, LangballigMonique Piotraschke, NorbyAnn-Katrin Kujat, Bad OldesloeReneé Christin Vogel, Ascheberg
Allen Gewinnern einen herzlichen Glückwunsch!
Die Preise wurden Mitte Juni versandt. KZV S-H
KASSENZAHNÄRZTLICHE VEREINIGUNG
Zahnärzteblatt Schleswig-Holstein | Juli – August 201724
Bisher obliegt es dem Patienten zu be-weisen, dass ein Behandlungsfehlervorliegt und dass dieser Fehler ur-sächlich für die entstandene Gesund-heitsschädigung ist. Nur bei einem„groben Behandlungsfehler“ ist derPatient von der Beweislast befreit: Indiesem Fall wird eine Kausalität zwi-schen Behandlungsfehler und Ge-sundheitsschädigung angenommen.Dass der Fehler „grob“ war, mussallerdings wiederum der Patient be-weisen. Manchen Gesundheitspoliti-kern und Krankenkassenvertreternreichen diese Regelungen nicht.
So forderte unlängst etwa der – dama-lige – Patientenbeauftrage der Bundes-regierung, Staatssekretär Karl-JosefLaumann, die Regelungen zur Beweis-last bei Behandlungsfehlern zu er-leichtern. Denn für Patienten sei esnach wie vor „oftmals schwierig, bis-weilen sogar unmöglich“, zweifelsfreinachzuweisen, dass ein Behandlungs-fehler Ursache für einen erlittenenSchaden ist. Ein solcher Nachweis seiin der Medizin kaum zu führen, stell-te Laumann fest: „Fast immer kom-men mehrere Ursachen in Betracht,zum Beispiel wenn Patienten mehrereArzneimittel einnehmen oder Vorer-krankungen haben.“ Daher, so schließter, müsse es in Zukunft reichen, wennein Zusammenhang zwischen Be-handlungsfehler und Schaden „über-wiegend wahrscheinlich“ sei.
Darüber hinaus will Laumanndie Krankenkassen künftig noch stär-ker in die Pflicht nehmen, Patientenbei der Verfolgung eines Behand-
lungsfehlers zu unterstützen. Anläss-lich einer Pressekonferenz im Mai,auf der er eine Zwischenbilanz seinerArbeit zog, plädierte er dafür, die bis-herige „Soll-Regelung“ durch eine„Muss-Regelung“ zu ersetzen, wennein Behandlungsfehler nicht vonvornherein ausgeschlossen werdenkönne.
Der AOK-Bundesverband begrüßte die-se Forderung: „Wer Opfer eines Be-handlungsfehlers geworden ist, darfnicht auch noch mit der Beweisfüh-rung belastet werden“, kommentierteMartin Litsch, Vorsitzender des AOK-Bundesverbands, in einer Pressemit-teilung. Nicht die betroffenen Patien-ten sollten die Ursache des Behand-lungsfehlers nachweisen müssen,sondern die „betroffenen Ärzte ihreUnschuld“, findet er. Zudem müsse esklare Informationspflichten von Ärz-ten und Kliniken gegenüber Patientenund Krankenkassen geben, wenn Be-handlungsfehler erkannt wurden„oder diese für den medizinischenProfi offensichtlich werden“.
Ähnliche Überlegungen hatten die Grü-nen im Oktober 2016 angestellt: An-lässlich einer Kleinen Anfrage an dieBundesregierung schlugen sie eine Er-weiterung der ärztlichen Informa-tionspflichten vor. Demnach solltenÄrzte ihre Patienten von sich aus aufBehandlungsfehler hinweisen müssenund nicht erst – wie es das Patienten-rechtegesetz derzeit vorsieht – aufNachfrage oder zur Abwendung ge-sundheitlicher Gefahren.
Bereits zwei Jahre nach In-krafttreten des Patientenrechtegeset-zes hatten die Grünen sich außerdemfür eine Herabsetzung der Beweislastfür geschädigte Patienten eingesetzt,„damit Opfer von Behandlungsfeh-lern eine faire Chance vor Gericht ha-ben.“ Hintergrund war damals dieFeststellung gewesen, dass sich dieAnzahl der Gerichtsverfahren zu ärzt-lichen Behandlungsfehlern seit demPatientenrechtegesetz nicht erhöhthabe. Die gesundheitspolitische Spre-cherin der Grünen Maria Klein-Schmeink sah das als Beleg dafür,„dass die verfahrenstechnischen Hür-den für geschädigte Patientinnen undPatienten immer noch zu hoch sind“.
Patientenrechtegesetz:
Droht Beweislastumkehr?
Seit vier Jahren ist das Patientenrechtegesetz inzwischen in Kraft.
Die Diskussionen insbesondere um die Beweislast bei Behandlungsfehlern
und die Einführung eines Entschädigungs- oder Härtefallfonds für
Patienten sind dabei keineswegs verstummt.
Laumann: „Beweislast bei Behandlungsfehlern
erleichtern.“
Foto
: pri
vat
Auch der Vorsitzende der DeutschenStiftung Patientenschutz EugenBrysch hatte sich im Frühjahr 2017für Neureglungen eingesetzt: „DerGesetzgeber ist dringend gefordert,die Patientenrechte bei Behandlungs-fehlern zu stärken. Die Beweislastmuss zugunsten der Opfer umgekehrtwerden“, sagte er der Zeitung Hell-
bronner Stimme.
Zu denken gibt in diesem Zusammen-hang auch ein Bericht des Ärztenach-richtendiensts änd über eine Veran-staltung des Spitzenverbands Bundder Krankenkassen zum Thema Pa-tientenrechtegesetz Anfang Juni.„Manche Mitglieder des Gesund-heitsausschusses im Bundestag“ wür-den „vielen Ärzten offenbar nahezukriminelle Energie zuschreiben“,heißt es dort. Weitere Ausführungendazu: „Mediziner verzögerten be-wusst Verfahren“ und „manche wür-den sogar bewusst Dokumente fäl-schen“.
Auf eben dieser Veranstaltungtrat im Übrigen Kathrin Vogler, Spre-cherin für Patientenrechte derBundestagsfraktion Die Linke, für ei-ne deutliche Beweislastvereinfachungfür Patienten ein.
Mit der Idee, einen Härtefall- oder Ent-schädigungsfonds für betroffene Pa-tienten einzuführen, konnten sich aufbesagter GKV-Veranstaltung alle Dis-kutanten anfreunden. Insofern könn-te eine Änderung des Patientenrech-tegesetzes durchaus Gegenstand vonKoalitionsverhandlungen nach derBundestagswahl sein. Die Gefahr,dass dabei auch über das Thema Be-weislast neu verhandelt wird, ist si-cherlich nicht von der Hand zu wei-sen.
■ KIRSTEN BEHRENDT
KASSENZAHNÄRZTLICHE VEREINIGUNG
Zahnärzteblatt Schleswig-Holstein | Juli – August 2017 25
Mit dem Thema Arzthaftung setzten sich
unlängst auch die Vorstände der AG
KZVen auseinander. Ihnen geht es dabei
insbesondere darum, Forderungen nach
einem Patientenentschädigungs- und
Härtefallfonds entgegenzutreten.
Ein solcher Fonds war bereits im Zugedes Gesetzgebungsverfahrens zum Pa-tientenrechtegesetz diskutiert worden.Damals hatte die Bundesregierung je-doch argumentiert, ein Entschädi-gungsfonds widerspreche dem deut-schen Haftungssystem, das eine indi-viduelle Haftung des „Schädigers“ vor-sieht.
Verschiedene politische Lagerverfolgten die Idee jedoch auch nachder Verabschiedung des Patienten-rechtegesetzes weiter. So forderte bei-spielsweise der Bayerische Landtag dieLandesregierung im Dezember 2015auf, eine entsprechende Bundesrats-initiative zu starten. Ende November2016 überwies der Bundesrat einenEntschließungsantrag der Länder Bay-ern und Hamburg an die Ausschüsse,der die Einrichtung eines Patienten-entschädigungs-und Härtefallfonds alsbundesunmittelbare Stiftung des öf-fentlichen Rechts zum Ziel hat.
Die Vertreterversammlung der Kassen-zahnärztlichen Bundesvereinigung sahdemgegenüber auf ihrer Sitzung am23. Juni 2017 in Köln keine Notwen-digkeit, einen Patientenentschädi-gungs- und Härtefallfonds einzurich-ten. Ein diesbezüglicher Antrag, dendie Vorstandsvorsitzendenden der inder AG KZVen zusammengeschlosse-nen Kassenzahnärztlichen Vereinigun-gen Baden-Württemberg, Bayerns,Hessen, Niedersachsen, Rheinland-Pfalz und Schleswig-Holstein initiier-ten, wurde einstimmig verabschiedet.Die Delegierten plädieren an Bundes-regierung und Bundesrat, das bewähr-
te Arzthaftungssystem beizubehaltenund den politischen Forderungen zurErrichtung eines Patientenentschädi-gungs- und Härtefallfonds nicht nach-zukommen.
Durch das Patientenrechtege-setz beziehe sich das im BürgerlichenGesetzbuch (BGB) verankerte Haf-tungssystem ausdrücklich auch auf denBehandlungsvertrag, heißt es in der An-tragsbegründung. Damit gelten für me-dizinische Behandlungen grundsätzlichdie gleichen Haftungsvoraussetzungenwie für alle anderen Haftungsansprüchenach dem BGB auch. Gründe dafür, mitBlick auf mögliche „Medizinschäden“im Vergleich zu anderen Bereichenweitergehende Regelungen zu schaffen,seien nicht erkennbar.
Vielmehr entstehe durch dieEinrichtung eines Fonds erst der Ein-druck, Patienten könnten (berechtigte)Haftungsansprüche vor Gericht nichtdurchsetzen und Behandlungsfehlerblieben ohne Konsequenzen. Dadurchwerde das Vertrauen der Bürger in dieRechtsstaatlichkeit und die Gerichte,aber auch in das Gesundheitssystembeeinträchtigt. Diese Situation könneletztlich auch dazu führen, dass ein Ge-schädigter ihm zustehende Haftungs-ansprüche gar nicht gerichtlich geltendmacht, sondern gleich auf die Fonds-lösung zurückgreift.
Zudem sei auch die Frage derFinanzierung des Fonds ungeklärt, ge-ben die Delegierten der KZBV-Vertre-terversammlung zu bedenken: „Egal,wie diese ausgestaltet wird, wird dieAllgemeinheit die Kosten zu tragen ha-ben, so dass eine Art ‚Kollektivhaftung‘entsteht.“ Dabei sei zudem zu berück-sichtigen, dass derjenige, der einenGesundheitsschaden erleidet, gegebe-nenfalls sozialrechtliche Ansprüchehat, um wirtschaftliche Notlagen auf-grund gesundheitlicher Beeinträchti-gungen zu vermeiden. Be
Bewährtes Arzthaftungssystem
beibehalten
KASSENZAHNÄRZTLICHE VEREINIGUNG
Zahnärzteblatt Schleswig-Holstein | Juli – August 201726
Die Bruttowertschöpfung der deut-schen Gesundheitswirtschaft, die un-ter anderem Ärzte, Zahnärzte, Kran-kenhäuser, den Pflegesektor, Arznei-und Medizinproduktehersteller um-fasst, betrug im letzten Jahr rund 12Prozent des Bruttoinlandsprodukts.Das entspricht 336 Milliarden Euro –und bedeutet ein Plus von 13 Milliar-den Euro gegenüber 2015. In den ver-gangenen zehn Jahren legte die Ge-sundheitswirtschaft um 113 Milliar-den Euro zu; 2005 betrug ihr Anteilan der Gesamtwirtschaft erst 10,7Prozent.
Darüber hinaus sind der Gesundheits-wirtschaft rund 8,2 Prozent der deut-schen Exporte zuzuschreiben – unddas, obwohl die Branche einen Groß-teil ihrer Wertschöpfung durch die Er-bringung von Dienstleistungen amPatienten erzielt. Über zehn Prozentdes gesamten deutschen Außenhan-delsüberschusses entstehen durch dieGesundheitswirtschaft.
Stationäre (94,1 Milliarden Euro) undnicht stationäre Einrichtungen (88,1Milliarden Euro) sorgen gemeinsamfür mehr als die Hälfte (54,2 Prozent)der gesamten Wertschöpfung in derGesundheitswirtschaft. Stationäre Ein-richtungen sind dabei für 28 Prozentder Bruttowertschöpfung innerhalbder Gesundheitswirtschaft verant-wortlich, Arzt- und Zahnarztpraxensowie andere nicht-stationäre Ein-richtungen für 26,2 Prozent. Der„Rest“ verteilt sich auf die Gesund-heitsindustrie und sonstige Branchen.
Erstmals werden in der Ge-sundheitswirtschaftlichen Gesamt-rechnung für 2016 die nicht-stationä-ren Einrichtungen wie Arzt- undZahnarztpraxen, „sonstige Praxen“und die ambulante Pflege differen-ziert dargestellt. Daraus ergibt sich,dass die niedergelassenen Ärzte gutdie Hälfte der Bruttowertschöpfung innicht-stationären Einrichtungen gene-rieren. Bei Zahnarztpraxen sind es20,6 Prozent. Das entspricht 18,1Milliarden Euro. Sowohl bei denZahnärzten als auch bei den Ärzten istder Wertschöpfungsanteil über dieJahre leicht rückläufig (Zahnärzte2005: 23,4 Prozent), obwohl ein kon-tinuierliches Bruttowertschöpfungs-wachstum zu verzeichnen ist.
Seit 2005 seien in der Gesundheits-wirtschaft mehr als eine Million neueArbeitsplätze entstanden, sagte derStaatssekretär im Bundesministeriumfür Wirtschaft und Energie MatthiasMachnik anlässlich der Vorstellungder Studie: Das Beschäftigungswachs-tum habe seit 2005 jährlich 1,8 Pro-zent betragen. Mit rund sieben Milli-onen Erwerbstätigen beschäftige dieGesundheitswirtschaft fast so vieleMenschen wie das verarbeitende Ge-werbe, so Machnik. Und angesichtsdes demografischen Wandels werdedie Nachfrage nach Dienstleistungenund Gütern der Gesundheitswirt-schaft auch in Zukunft weiter steigen,ist der Staatssekretär überzeugt.
Am deutlichsten ausgeprägtwar das Stellenwachstum im Dienst-leistungsbereich, vor allem in der
Pflege und in den Krankenhäusern.Stationäre und nicht-stationäre Ein-richtungen beschäftigen 62,4 Prozentder Erwerbstätigen in der Gesund-heitswirtschaft.
In Zahnarztpraxen arbeiteten2016 363.000 Erwerbstätige. Seitdem Jahr 2005 bedeutet das einenZuwachs von mehr als 50.000 Er-werbstätigen. Das Erwerbstätigen-wachstum in Zahnarztpraxen ent-spricht seit 2011 etwa dem der ge-samten nicht-stationären Versorgung.
Zum ersten Mal untersuchte das Bun-deswirtschaftsministerium 2016auch, welche Bedeutung die Gesund-heitswirtschaft für die einzelnenBundesländer hat. Ergebnis: Die ab-soluten Zahlen legen zwar nahe, dassihr in den Stadtstaaten eine besonderswichtige Rolle zukommt. Gemessenan ihrem relativen Beitrag zur Ge-samtwirtschaft jedoch ist das Gewichtder Gesundheitswirtschaft in den Flä-chenländern am größten. Das gilt ins-
Gesundheitswirtschaftliche Gesamtrechnung 2016:
Wachstumsmarkt Gesundheitswirtschaft
Die Gesundheitswirtschaft ist ein herausragender Wirtschaftsfaktor und ein
Wachstumsmarkt. Das belegen die Zahlen der Gesundheitswirtschaftlichen
Gesamtrechnung für Deutschland für 2016. Damit bestätigt sich erneut ein
Trend, der bereits seit einigen Jahren zu beobachten ist.
KASSENZAHNÄRZTLICHE VEREINIGUNG
Zahnärzteblatt Schleswig-Holstein | Juli – August 2017 27
besondere für Schleswig-Holstein:Hier entfielen auf die Gesundheits-wirtschaft 15,8 Prozent der Wert-schöpfung – das ist der höchste Wertim Vergleich der Bundesländer. Anzweiter Stelle folgt mit 15,3 ProzentMecklenburg-Vorpommern. Am nie-drigsten lag der Anteil mit 9,8 Prozentin Hamburg.
In Mecklenburg-Vorpommern(19,9 Prozent) und Schleswig-Hol-stein (19 Prozent) arbeiten relativ ge-sehen auch die meisten Erwerbstäti-gen in der Gesundheitswirtschaft. Ein
hoher Erwerbstätigenanteil lässt da-bei laut Studie tendenziell auf eine„personalintensive Dienstleistungs-orientierung“ der jeweiligen Gesund-heitswirtschaft schließen.
Ein weiteres Ergebnis der Stu-die: Deutschland weist weltweit diefünfthöchsten Pro-Kopf-Ausgaben fürGesundheit auf: Sie liegen rund 40Prozent über dem OECD-Durch-schnitt. Nur die USA, die Schweiz,Norwegen und die Niederlande ge-ben pro Kopf noch mehr für Gesund-heit aus als die Bundesrepublik.
Die zentralen ökonomischen Kennzahlen
der Gesundheitswirtschaft weisen imVergleich zur Gesamtwirtschaft über-durchschnittliche Wachstumsraten auf:Im Durchschnitt der letzten zehn Jah-re lag das Wachstum der Gesund-heitswirtschaft 1,1 Prozent über demder Gesamtwirtschaft. Damit nahmauch ihr Anteil am Bruttoinlandspro-dukt im Zeitverlauf zu. Mit einemdurchschnittlichen jährlichen Wachs-tum von 3,8 Prozent seit dem Jahr2005 ist die Gesundheitswirtschaftein Wachstumsmotor innerhalb derdeutschen Gesamtwirtschaft. Das giltinsbesondere auch für 2009, das Jahrder „Finanzkrise“.
Durch die Gesundheitswirt-schaft entstehe rund jeder achte Eurodes Bruttoinlandsprodukts und jedersechste Arbeitsplatz in Deutschland,hob Dr. Dennis A. Ostwald vom Wirt-schaftsforschungsinstitut WifOR, ei-ner der Autoren der Studie, hervor.Die Gesundheitswirtschaft trage zurErreichung wirtschaftspolitischer Zie-le in Deutschland bei.
Staatssekretär Machnik kritisierte beider Vorstellung des Berichts laut einerZusammenfassung der Kassenzahn-ärztlichen Bundesvereinigung, dassdie Gesundheitspolitik, insbesondereauch die „Gesundheitspolitiker imBundestag“, ausschließlich auf die Kos-tenseite und zu wenig auf das Poten-tial und die Wirtschaftskraft der Ge-sundheitswirtschaft blickten. – Nach-dem die GesundheitswirtschaftlichenGesamtrechnungen bereits seit vielenJahren Zahlen und Fakten liefern, diedie große Bedeutung der Gesund-heitswirtschaft untermauern, ist esallerdings wohl müßig, nun auf einUmdenken in der Gesundheitspolitikzu hoffen.
■ KIRSTEN BEHRENDT
Gra
fik:
©B
MW
i
KASSENZAHNÄRZTLICHE VEREINIGUNG
Zahnärzteblatt Schleswig-Holstein | Juli – August 201728
UPD:
Vor allem ein „Callcenter“?
Auch die angestrebte Erreichbarkeit von90 Prozent habe erzielt werden kön-nen, heißt es in der Antwort derBundesregierung auf eine Kleine An-frage der Fraktion Bündnis 90/DieGrünen. Anrufer benötigten damit imDurchschnitt weniger als 1,1 Anruf-versuche – im Vergleich zu 3,3 Versu-chen beim alten Träger.
Allerdings stehen dem neuen Betreibermit 9,4 Millionen Euro 2016 und gut10 Millionen Euro im laufenden Jahrauch deutlich mehr Mittel zur Verfü-
gung: 2015 waren es erst rund 6,7Millionen Euro gewesen.
Die Grünen äußerten in ihrer Anfragevon Ende April 2017 die Befürchtung,Sanvartis habe die UPD „vor allem inein Callcenter“ verwandelt. Trotz ge-stiegener finanzieller Mittel sei derAnteil der Beratungen vor Ort auf fastein Drittel gesunken.
90,1 Prozent der Fragestellererhielten laut Bundesregierung imJahr 2016 telefonisch Auskunft, 3,9Prozent über das Online-Portal der
UPD, 2,3 Prozent per Post, zwei Pro-zent in Beratungsstellen vor Ort und1,7 Prozent in den UPD-Mobilen.
Aus Sicht der Grünen ist das für die Rat-suchenden eine deutliche Verschlech-terung. Die Anzahl der Beratungenvor Ort sei um 80 Prozent zurückge-gangen, bemängelte die Grünen-Ge-sundheitspolitikerin Maria Klein-Schmeink in der Rheinischen Post. EinCallcenter könne vielleicht vorder-gründig Gesundheitsinformationenabdecken, nicht aber komplexe Pro-bleme bei der Leistungsgewährungoder bei Verdacht auf Behandlungs-fehler lösen.
Die Neuvergabe der UPD warunter anderem deswegen heftig um-stritten, weil die Neutralität der Bera-tung durch eine Tochtergesellschaftder Sanvartis GmbH – die unter ande-rem Callcenter für Krankenkassen be-treibt – angezweifelt wurde. Die Bun-desregierung versicherte nun in ihrerAntwort, die Einhaltung der Neutra-lität und Unabhängigkeit der UPDwerde seit dem 1. September 2016durch eine Auditorin kontrolliert –die keine Verstöße festgestellt habe.
Be
Die Unabhängige Patientenberatung Deutschland (UPD) hat sich nach
Darstellung der Bundesregierung mit dem neuen Träger Sanvartis
„ausgesprochen positiv“ entwickelt. So sei die Zahl der Beratungen
in den ersten 16 Monaten gesteigert worden.
Arztbewertungen in Online-Portalen beein-flussen die Auswahl der Patienten „erheb-lich“: Von den insgesamt 81 Prozent, dieschon einmal eine Arztbewertung im Inter-net gelesen haben, entscheiden sich rund 70Prozent aufgrund einer Bewertung für odergegen einen Arzt. – Diese Zahlen präsentiertjameda, nach eigenen Angaben „Deutsch-lands größte Arztempfehlung“.
Wie gehen Patienten mit Arztbewertungenim Internet um? Welche Strategien zur Be-urteilung einer Bewertung verfolgen sie? Ei-ne im Auftrag von jameda durchgeführteonline-repräsentative Studie des Marktfor-schungsinstituts Research Now unter rund1000 Teilnehmern belegt, dass Patientensich durchaus differenziert mit Arztbewer-tungen auseinandersetzen. Demnach ist fürdie Mehrheit nicht nur die Durchschnittsno-te eines Arztes ausschlaggebend. 65 Prozent
gleichen die Aussagekraft der Note mit derzugrundeliegenden Anzahl von Bewertun-gen ab. 58 Prozent der Patienten prüfen, obdie Texte Rückschlüsse auf Bedürfnisse zu-lassen, die den eigenen ähneln, zum Beispiel,weil der Verfasser der Bewertung ein ähnli-ches gesundheitliches Anliegen hat. 64 Pro-zent achten auch darauf, ob eine Bewertungsachlich geschrieben ist.
Die intensive Auseinandersetzung mit Arzt-bewertungen scheine sich für die Patientenauszuzahlen, schließt jameda: 77 Prozentder Studienteilnehmer gaben an, dass sichihre Erfahrungen in den Praxen mit demdurch die Online-Bewertungen vermitteltenBild deckten. Vier Prozent empfanden denArztbesuch sogar als angenehmer, als esaufgrund der Bewertungen zu erwarten ge-wesen wäre.
PM/Be
Patienten setzen sich differenziert mit Arztbewertungen auseinander
Patientenberatung der schleswig-holsteinischenZahnärzte
Informationen zur „Zahnhotline“,
der Patientenberatung von KZV und
Zahnärztekammer S-H, finden Sie
unter www.zahnhotline.sh
KASSENZAHNÄRZTLICHE VEREINIGUNG
Zahnärzteblatt Schleswig-Holstein | Juli – August 2017 29
Was aber geschieht, wenn ein Praxis-inhaber einen solchen Eintrag als un-gerechtfertigt oder falsch ansieht? DerVersuch eines Zahnarztes, sich gegeneine aus seiner Sicht unwahre, ruf-und geschäftsschädigende Bewertungzu wehren, scheiterte Ende Januar vordem Landgericht Hamburg: Sein An-trag, Google Germany die weitereVerbreitung der fraglichen Bewertungzu untersagen, wurde abgewiesen. Be-gründung: Google Germany – mit Sitzin Hamburg – sei nicht Betreiber derSuchmaschine google.de. Das ergebesich bereits aus dem Impressum – indem in der Tat Google Inc. mit Fir-mensitz in Kalifornien angegeben ist.
An der Einschätzung des Gerichts än-derten auch die umfangreichen Re-cherchen des Zahnarztes nichts. SeinAnsatzpunkt: Neben der Suchmaschi-ne und dem Dienst Google Maps ver-kaufe Google Germany Online-Wer-bung. Eine Einwirkungsmöglichkeitvon Google Germany auf die Inter-
netsuchmaschine und insbesonderedie Google Maps-Dienste sei nun abereine „logische Voraussetzung“ dafür,Online-Werbung auf diesen Dienstenplatzieren und Platzierungen verkau-fen zu können, glaubt er.
Man könne davon ausgehen,dass auch in Deutschland an denTechnologien für die Google-Suchegearbeitet werde und diese vonDeutschland aus „mit“ zur Verfügunggestellt bzw. betrieben würden. Wieder Zahnarzt herausfand, sei Mün-chen ein Entwicklungszentrum fürGoogle, wo Software für eine Reihevon Google-Produkten weltweit ent-wickelt werde.
Ein Handelsregisterauszug ausder Schweiz belege, dass die GoogleSwitzerland GmbH mit der Entwick-lung und dem Verkauf von Produktenrespektive der Erbringung vonDienstleistungen „für den Internetge-brauch insbesondere im Bereich derInternetsuche, der Internetprogram-me, -produkte und anwendungen“befasst sei. Technologieprogrammefür die Internetsuchmaschinen wür-den also nicht ausschließlich durchGoogle Inc. bereitgestellt. Die Ein-richtung von Rechenzentren in Euro-pa zeige, dass in Europa die Daten-verarbeitung der Google-Produktezentral beeinflusst „werde und wer-den könne“.
Google Germany seinerseits erklärte,keine Werbung zu verkaufen, son-dern lediglich den Verkauf von Onli-ne-Werbung zu vermitteln. Auf Goo-gle Maps und die dort eingestellten
Bewertungen habe man keine Ein-flussmöglichkeiten. Insbesondere könn-ten keine „Erfahrungsberichte“ ent-fernt werden – ein Vortrag, den dasLandgericht Hamburg einleuchtendfand. Daraus, dass ein Zentrum inMünchen und ggf. ein Büro in derSchweiz an der Technologie der Such-maschine mitarbeiteten, ergebe sichkeine Haftung für Google Germany.Es sei auch nicht ersichtlich, wie Google Germany Einfluss auf die frag-liche Bewertung nehmen könnte –denn schließlich könnten die Techno-logie für den Betrieb der Suchmaschi-ne und die angezeigten Inhalte „ge-trennte Bereiche“ sein, befanden diedrei Hamburger Richter.
Die Indizien, die der Zahnarztbeibrachte, reichten dem LandgerichtHamburg daher nicht aus, um GoogleGermany in die Pflicht zu nehmen,Arztbewertungen aus Google Maps zulöschen.
■ KIRSTEN BEHRENDT
Google Germany muss schlechte
Zahnarzt-Bewertung nicht löschen
Sucht man ein Restaurant oder ein Dienstleistungsunternehmen über Google,
generiert die Suchmaschine die Adresse und markiert den Treffer auf einer Landkarte.
Oft finden sich direkt darunter gleich Online-Bewertungen. Genauso funktioniert
es auch mit Arzt-und Zahnarztpraxen.
Zahnärzteblatt Schleswig-Holstein | Juli – August 201730
KASSENZAHNÄRZTLICHE VEREINIGUNG
Bundeswettbewerb „Jugend forscht“:
Angehende Zahnärzte siegen mit neuartiger Lampe
Das Legen von Kompositfüllungen ohne
Zeitdruck – „alles eine Frage der Be-leuchtung“, stellten die jungen For-scher fest. Das Problem, für das sie ei-ne Lösung suchten: LichthärtendeKomposite für Zahnfüllungen werdenin einzelnen Schichten aufgetragenund durch blaues Licht ausgehärtet.Dazu muss der Mund des Patientengut ausgeleuchtet werden – zum Bei-spiel mit einer weißen Leuchtdiode.Doch genau dieses Licht lässt das Ma-terial bereits nach ein bis zwei Minu-ten zäh und spröde werden. Von Bü-
low, Krug undMohamad ent-wickelten nun ei-ne Lampe für wei-ßes Licht, die aufgelben und türkis-farbenen LEDs ba-siert. Damit ver-vielfacht sich dieVerarbeitungszeitdes Komposits.
Der vierte Preis inder Kategorie Che-
mie ging an zwei Erfurter Schülerin-nen, die untersuchten, welche Pflan-zen bestimmte Stoffe bilden, die unterUV-Strahlung Hauterkrankungen lin-dern oder sogar heilen können.
Zwei Rostocker Schülerinnen erhielteneinen Sonderpreis im Bereich Arbeits-welt für ihre Studie „Gute Präventionund Rehabilitation“. Da viele End-oprothesen bereits nach einigen Jah-ren ausgewechselt werden müssen,suchten sie nach besseren Testverfah-ren für die Zulassung als Medizinpro-dukt. Auf der Basis ihrer Recherchenkönnten Prothesen künftig besser in-dividuell angepasst werden.
Der Bundessieger für Physik, ein 15jäh-riger Schüler aus Braunatal, entwickel-te ein Ionenfallen-Massenspektrome-ter, mit dem Schadstoffe bei Smog vorOrt untersucht werden können.
Be
Im diesjährigen Bundeswettbewerb „Jugend forscht“ wurden auch vier Projekte preisgekrönt,
die einen medizinischen Bezug aufweisen: Den vom Bundesarbeitsministerium gestifteten, mit
2.500 Euro dotierten Preis im Bereich Arbeitswelt sicherten sich die angehenden Zahnmediziner
Albrecht von Bülow (20), Flavio Krug (18) und Saeed Mohamad (20) vom Zentrum für Zahn-, Mund-
und Kieferheilkunde der Universitätsmedizin in Marburg.
Saeed Mohamad, Flavio Krug und Albrecht von Bülow (von links)
siegten mit einem zahnärztlichem Thema.
Bundesweit leidet fast jeder zehnteGKV-Versicherte an der chronischenStoffwechselerkrankung Diabetes. DerAnteil der Diabetiker ist zwischen 2009und 2015 von 8,9 auf 9,8 Prozent ge-stiegen. Das belegt eine neue Analysefür den Versorgungsatlas, einer Einrich-tung des Zentralinstituts für die kas-senärztliche Versorgung. Laut dieserAnalyse wächst die Zahl der Typ-2-Di-abetiker jedes Jahr um rund eine halbeMillion. Die wenigsten Erkrankten miteinem Anteil von 8,3 Prozent gibt es inSchleswig-Holstein.
In die Analyse flossen anonymisierteDaten von rund 70 Millionen GKV-Pa-tienten ein. „Neben einem altersbe-dingten Effekt geht dieser Zuwachswahrscheinlich auch auf die Lebens-weise zurück“, sagte Studienautor
Benjamin Goffrier der Deutschen Pres-
se-Agentur. Viele Menschen ernährtensich zu zucker- und fettreich, darüberhinaus fehle es an Bewegung. Bei Dia-betes spielen neben Übergewicht aberauch erbliche Anlagen eine Rolle. In allen Altersgruppen erkranken Män-ner deutlich häufiger an Diabetes alsFrauen. Zuwächse gab es nicht mehrnur bei Personen ab 65 Jahren. Einenüberproportionalen Anstieg beobach-ten die Forscher seit 2009 auch bei jün-geren Erwachsenen – das ist ein Alarm-signal.In der Liste der Volkskrankheiten inDeutschland rangiert Diabetes nachAngaben des Robert Koch-Instituts inBerlin auf dem fünften Rang. An derSpitze liegen Herzkreislauf- und Krebs-erkrankungen.dpa/Be
Schleswig-Holstein hat die wenigsten Diabetiker
Foto: Stiftung Jugend forscht e.V.
Zahnärzteblatt Schleswig-Holstein | Juli – August 2017 31
September-Sitzung 2017Anträge für die September-Sitzung 2017 müssen bis zum 30. 8. 2017 vollständig vorliegen.
Dezember-Sitzung 2017Anträge für die Dezember-Sitzung 2017 müssen bis zum 22. 11. 2017 vollständig vorliegen.
Verzicht zum 31. 12. 2017einreichen bis zum 30. 9. 2017
Verzicht zum 31. 3. 2018einreichen bis zum 31. 12. 2017
Einreichung von Anträgen an den ZulassungsausschussBitte beachten Sie zur Einreichung von Anträgen an den Zulassungsausschuss folgende Termine:
Bitte bedenken Sie, auch Ihren Kreisvereinsvorsitzenden wegen der Einteilung zum Notfallbereitschaftsdienst über Ihren Verzicht zu infor-mieren.
Veränderungen in der wöchentlichen Arbeitszeit von angestellten Zahn-ärzten oder deren Beschäftigungsende müssen dem Zulassungsausschussumgehend mitgeteilt werden.
RUNDSCHREIBEN DER KASSENZAHNÄRZTLICHEN VEREINIGUNG SCHLESWIG-HOLSTEIN
Sind Zahnärzte an der Ausübung ihrer Praxis verhindert, sind sie nachden Vorschriften des Bundesmantelvertrages verpflichtet, ihre Patien-ten zu informieren und die Versorgung durch geeignete Maßnahmenzu regeln. Das betrifft eine Abwesenheit wegen Urlaubs, Krankheit und aus an-deren Gründen – gegebenenfalls auch für einzelne Tage.
Wird die Praxis nicht durch einen Vertreter weitergeführt, ist die zahn-ärztliche Versorgung durch rechtzeitige Absprache mit anderen Kolle-gen sicherzustellen. Dabei versteht es sich von selbst, dass ohne vor-herige Absprache der Name eines Kollegen nicht für die Vertretung an-gegeben werden kann.
KZV S-H
KASSENZAHNÄRZTLICHE VEREINIGUNG
Urlaubsvertretungen
Demnach empfinden insgesamt 60 Pro-zent der Befragten die Digitalisierungals Chance. Allerdings gibt es deutlicheUnterschiede zwischen den Altersgrup-pen. So gilt diese Aussage für 76 Pro-zent der 14- bis 29-Jährigen, aber nur49 Prozent der Befragten ab 65 Jahre.77 Prozent der 14- bis 29-Jährigen er-klären, dass digitale Technologien fürihr privates Leben eine sehr große odereher große Bedeutung haben. Bei denÄlteren ab 65 sind es gerade einmal 19Prozent.
98 Prozent der 14- bis 29-Jährigen nut-zen das Internet, um gezielt Informatio-nen zu suchen, ebenfalls 98 Prozent
schreiben E-Mails, 95 Prozent streamenMusik oder Filme, 86 Prozent kaufenonline ein, 85 Prozent tauschen sich insozialen Netzwerken aus.
Dagegen suchen nur 36 Prozentder Älteren ab 65 Jahren Informationenim Internet, 30 Prozent schreiben Mails,21 Prozent streamen Musik oder Filme,19 Prozent kaufen online ein und nursechs Prozent tauschen sich in sozialenNetzwerken aus.
84 Prozent der 14- bis 64-Jähri-gen finden, dass digitale Technologienihr Leben leichter machten – bei den Äl-teren sind es lediglich 34 Prozent.
„Wir haben eine viel größereAufgeschlossenheit gegenüber der Digi-
talisierung in der Gesamtbevölkerungbis einschließlich 64 Jahren als in derGeneration 65+. Ein Grund dafür ist: Di-gitale Technologien spielen im Alltagdieser beiden Gruppen völlig unter-schiedliche Rollen – die Jüngeren unddie Älteren leben in unterschiedlichenWelten, Mitte der Sechzig ist ein tieferGraben“, kommentiert Bitkom-Präsi-dent Thorsten Dirks.
Bemerkenswert ist ein weiteres Ergebnisder Studie: Die Bundesbürger geben sichmit Blick auf ihre eigene Digitalkompe-tenz nur die Schulnote „ausreichend“.Die ab 65-Jährigen benoten sich dabeisogar mit „mangelhaft“. Aber selbst die14- bis 29-Jährigen, die digitale Techno-logien besonders stark nutzen, schätzenihr eigenes Können nur als „befriedi-gend“ ein. Dieses Ergebnis müsse ein„echtes Alarmsignal“ sein, meint Dirks.
PM/Be
Die Deutschen sehen in der Digitalisierung der Gesellschaft grund-
sätzlich eine Chance, halten ihre eigene Digitalkompetenz allerdings
gerade einmal für „ausreichend“. Das zeigt eine Umfrage des
Digitalverbands Bitkom, die Anfang Juni 2017 veröffentlicht wurde.
Bitkom-Umfrage zu digitaler Kompetenz:
Deutsche geben sich schlechte Noten
MITTEILUNGSBLATT DER ZAHNÄRZTEKAMMER SCHLESWIG-HOLSTEIN
Fortbildung im Heinrich-Hammer-Institut
Information – Anmeldung:Zahnärztekammer Schleswig-Holstein · Heinrich-Hammer-Institut · Westring 496 · 24106 KielTel. 0431/260926-80 · Fax 0431/260926-15 · E-Mail: [email protected] · www.zaek-sh.de – Rubrik Fortbildung
Die Deutsche Gesellschaft für Ästhetische Zahnmedizin
(DGÄZ) bietet das Curriculum „Ästhetische Zahnheilkunde“
als strukturierte, postgraduierte und zertifizierte Ausbildung in
der Zahnmedizin an.
Es soll Ihnen eine sichere Basis in dentaler Ästhetik, verbunden
mit Funktion und Rekonstruktion, geben. Es liegt den Partnern
DGÄZ, APW und Zahnärztekammer Schleswig-Holstein sehr
daran, Ihnen die Ästhetik zu definieren und von der Kosmetik
klar abzugrenzen.
Nach der Definition der WHO, der Weltgesundheitsorganisa-
tion, ist Gesundheit als physisches und psychisches Wohlbefin-
den definiert und die Psyche schließt nun einmal die Ästhetik,
das Wohlgefühl bei der Betrachtung von etwas natürlich Schö-
nem, z. B. den eigenen Zähnen, dem eigenen Lächeln, mit ein.
Der Stellenwert der dentalen und fazialen Ästhetik steigt von
Tag zu Tag, da wir heute fast unerschöpfliche Möglichkeiten
haben, diese umzusetzen. Die Basis dazu bietet das Curriculum
„Ästhetische Zahnheilkunde“.
Kosmetische Zahnmedizin zielt allein auf die Verbesserung des
Aussehens ab. Ästhetische Zahnmedizin basiert immer auf ethi-
schen, medizinisch indizierten Grundlagen. Ästhetische Zahnme-
dizin basiert auf einer umfassenden Diagnostik, detaillierter The-
rapieplanung, auf je nach individueller Problemstellung
parodontologischer, kieferorthopädischer, funktioneller, konser-
vierender sowie chirurgischer Vorbehandlung.
Ästhetische Zahnmedizin ergibt sich als Resultat einer hochwerti-
gen, perfekten interdisziplinären Zusammenarbeit. Hochqualifi-
zierte Referenten aus Praxis und Universität, Kieferorthopäden,
chirurgisch arbeitenden Zahnärzten und Spezialisten in Komposi-
te, Vollkeramik-, Adhäsivtechnik, CAD/CAM u. v. m. bilden Sie
an neun Wochenenden zum fundierten zahnärztlichen Ästheten
zum Wohle Ihrer Patienten aus.
Die gesamte postgraduierte Ausbildung umfasst die Dauer von
ca. 1,5 Jahren. Sie umfasst neun zweitägige Wochenendveran-
staltungen mit insgesamt mehr als 150 Unterrichtsstunden. Ein
Zertifikat bescheinigt den Erfolg.
Das Curriculum ist als abgeschlossene Fortbildung nur kom-
plett buchbar, ggf. noch freie Plätze in den Einzelseminaren
können nach Verfügbarkeit von interessierten Teilnehmern
auch einzeln gebucht werden.
Gebühren/Kurs535 EUR Mitglieder der
Zahnärztekammern SH u. HH585 EUR Nichtmitglieder, als
Mitglieder der DGZMK,DGÄZ, APW mit Nachweis
635 EUR Nichtmitglieder o. Mitgl. in den o. g. Gesell.
Geb. Abschlussmodul375 EUR Mitglieder der
Zahnärztekammern SH u. HH425 EUR Nichtmitglieder, als
Mitglieder der DGZMK,DGÄZ, APW mit Nachweis
475 EUR Nichtmitglieder ohne Mitgliedschaft in den
o. g. Gesellschaften
KurszeitenFreitags 14 – 20 UhrSamstags 9 – 18 Uhr
Curriculum Ästhetische Zahnheilkunde 2017
Kurs-Nr.: 17-02-066 Modul 1: Grundlagen der ästhetischen Zahnheilkunde06./07.10.2017 Dr. Diether Reusch, Westerburg, Stefan Schunke, Fürth
Kurs-Nr.: 17-02-067 Modul 2: Fallplanung und Prüfungsvorbereitung15./16.12.2017 Dr. Marcus Striegel, Nürnberg, Dr. Thomas Schwenk, Nürnberg
Kurs-Nr.: 18-01-017 Modul 3: Implantologie und Implantatprothetik19./20.01.2018 Dr. Karl-Ludwig Ackermann, Filderstadt
Kurs-Nr.: 18-02-008 Modul 8: Funktion und Ästhetik der Zähne bei der kieferorthopädischen und MKG-chirurgischen kombinierten Behandlung, ethische Aspekte
09./10.11.2018 Prof. Dr. Dr. Robert Sader, Frankfurt, Prof. Dr. Angelika Stellzig-Eisenhauer, Würzburg
Kurs-Nr.: 18-01-020 Modul 5: Noninvasive und minimalinvasive ästhetische Maßnahmen04./05.05.2018 Wolfgang M. Boer, Euskirchen, Dr. Uwe Blunck, Berlin
Kurs-Nr.: 18-01-021 Modul 6: Vollkeramische Restaurationen08./09.06.2018 Prof. Dr. Matthias Kern, Kiel
Kurs-Nr.: 18-02-007 Modul 7: Ästhetik in der abnehmbaren Prothetik (Teil- und Vollprothetik)31.08./01.09.2018 Dr. Paul Weigl, Frankfurt am Main
Kurs-Nr.: 18-01-019 Modul 4: Plastisch-ästhetische Parodontalchirurgie09./10.03.2018 Dr. Gerd Körner, Bielefeld
Kurs-Nr.: 19-01-001 Modul 9: CAD/CAM-Technologien in der Zahnmedizin und Zahntechnik11./12.01.2019 Prof. Dr. Sven Reich, Aachen
Kurs-Nr.: 19-01-002 Modul 10: Abschlussprüfung25.05.2019 Prof. Dr. Dr. Robert Sader, Frankfurt , Dr. Diether Reusch, Westerburg
Zahnärzteblatt Schleswig-Holstein | Juli – August 2017 33
MITTEILUNGSBLATT DER ZAHNÄRZTEKAMMER SCHLESWIG-HOLSTEIN
Wir gratulieren:
95. Geburtstag12. August Dr. Dorothea Bötzel, Itzehoe
90. Geburtstag25. Juli Erna Bullert-Thoms, Wewelsfleth
12. August Maria Rebling, Groß Rheide11. September Dr. Elisabeth Castedello, Kiel
85. Geburtstag3. September Dr. Ursula Hinrichs, Geesthacht
80. Geburtstag14. Juli Dr. Peter-Dieter Jung, Bad Bramstedt17. Juli Prof. Dr. Dr. Franz Härle, Kiel
7. August Dr. Frank Kahlbrandt, Süderstapel23. August Dr. Klaus Willruth, Lübeck
75. Geburtstag18. Juli Dr. Hans-Erich Wiebeck, Quickborn25. Juli Dr. Hans-Günter Busch, Molfsee
9. August Dr. Wolfgang Zimmermann, Heide10. August Dr. Rainer Jebens, Altenholz11. August Dr. Ute Schulz, Kiel14. August Dr. Dieter Nickelsen, Raisdorf
2. September Dr. Joachim Blümel, Norderstedt12. September Dr. Karsten Steinweg, Lübeck
70. Geburtstag15. Juli Dr. Michael Wiemann, Lübeck16. Juli Dr. Wolfgang Richter, Pinneberg22. Juli Klaus-Dietrich Köppe, Westensee
Bernhard Krüdenscheidt, Wyk/Föhr25. Juli Dr. Uwe Nissen, Neudorf-Bornstein
13. August Dr. Christian Ehmer, Eutin16. August Dr. Dieter Schümann, Drage26. August Dr. Christian Körner, Großhansdorf28. August Dr. Renate Grimbach-Bormacher, Borstel
2. September Dr. Ulrike Seher, Helmstorf8. September Hannelore Ahrens, Lübeck
Dr. Klaus Kindler, Achterwehr
65. Geburtstag18. Juli Peter Kruppa, Norderstapel31. Juli Bernd Fischer, Wedel
6. August Dr. Brigitte Roggon, Wohltorf12. August Wolfgang Müller, Silberstedt15. August Michael Plutat, Leck
2. September Dr. Horst Strobauch, Mölln8. September Dr. Hans-Joachim Krautwurst, Flintbek
PERSONALIEN
JUBILÄEN IN DEN PRAXEN
Wir gratulieren den Mitarbeiterinnen zum Praxis-Jubiläum:
45 JahreEvelin KrusePraxis Dr. Tobias Fahl, Bad Segeberg
40 JahreGabriele HermannPraxis Dr. Hans-Georg Helm, Wewelsfleth
25 JahreKerstin RohmannnPraxis Dr. Kai-Uwe Lau, Dr. Nico Gansohr, Kiel
Stefanie KneesPraxis Dr. Stöckel & Stöckel, Schwentinental
Astrid SpeerPraxis Martin Zimmermann, Kiel
In memoriam Wir betrauern das Ableben unserer Kollegen:
Dr. Gunter Mentzel, Neumünster
geboren 28. Januar 1944 verstorben 21. Mai 2017
Dr. Jürgen Schmidt, Lübeck
geboren 1. Mai 1928 verstorben 1. Juli 2017
Kreisverein der Zahnärzte Neumünsters
Am: 7. 9. 2017, 20.00 Uhr
Ort: Alfreds, Neumünster
Referent: Dr. Andreas Schult
Thema: Aktuelles in der Endodontie
Am: 5. 10. 2017, 20.00 Uhr
Ort: Alfreds, Neumünster
Referent: Dr. Sebastian Asbahs
Thema: Kieferorthopädische Aspekte in der
modernen Zahnheilkunde
Fortbildung in Kreisvereinen
MELDUNGEN
Zahnärzteblatt Schleswig-Holstein | Juli – August 201734
Das geht aus dem 1. Jahresbericht zurwissenschaftlichen Evaluation diesesBeratungsangebots hervor, der am 23.Juni 2017 in Berlin von Kassenzahn-ärztlicher Bundesvereinigung (KZBV)und Bundeszahnärztekammer (BZÄK)unter fachlicher Begleitung des Insti-tuts der Deutschen Zahnärzte (IDZ)veröffentlicht wurde. Demnach konn-te in knapp 90 Prozent der Fälle dasAnliegen von Patienten gelöst oder andie zuständigen Kammern oderKZVen für die abschließende Bearbei-tung vermittelt werden. Insgesamtwurden im Berichtsjahr 2016 fast24.000 Beratungen geleistet.
Dr. Wolfgang Eßer, Vorsitzender desVorstandes der KZBV: „Unser Ziel istimmer der zufriedene Patient – in je-dem einzelnen Fall! Deshalb wird diezahnärztliche Beratung auch so gutangenommen und geschätzt. Wichti-ger Faktor für die ausgezeichneteMundgesundheit ist nicht zuletzt dieEigenverantwortung der Patientenund ihre Mitsprache bei Therapieent-scheidungen. Unsere Beratung stärktdie Patientensouveränität und löstAnliegen aktiv und häufig abschlie-ßend, statt bloßer Kummerkasten fürunerwünschte Ereignisse zu sein.Kein anderes Beratungsangebot ver-mag es so gut, Behandler und Patientzeitnah zusammenzubringen undzwischen den Beteiligten lösungs-orientiert zu vermitteln. Die erhebli-che Zahl geklärter Fälle, in denen zu-friedenstellend informiert wurde, be-stätigt uns in dem Anspruch, bei allenVersorgungsfragen direkt nach demZahnarzt der beste Ansprechpartnerzu sein.“
Prof. Dr. Dietmar Oesterreich, Vizeprä-sident der BZÄK: „Zahnärzte leistentäglich bei der Aufklärung von Pa-tienten eine wichtige Arbeit. Dass esbei Millionen von Behandlungen imJahr und dem komplexen Versor-gungssystem auch zu Nachfragenoder Beschwerden kommt, lässt sichleider nicht völlig vermeiden. DieZahnärztlichen Beratungsstellen bie-ten den Patienten in ganz Deutsch-land eine wichtige Möglichkeit, ihre
individuellen Anliegen zu klären. Inden Beratungsstellen nehmen wir je-den Patienten und sein Anliegen ernstund arbeiten an einer sachgerechtenLösung. Unser Ziel ist es, die zahn-ärztliche Versorgung so patienten-freundlich wie möglich zu gestalten.“
Prof. Dr. Rainer Jordan, Wissenschaft-licher Direktor des IDZ: „Diese Aus-wertung liefert wichtige Hinweise aufweitere Handlungsfelder in der Ver-sorgung. Sie erlaubt aus wissenschaft-licher Sicht aber vor allem, das Bera-tungsgeschehen der zahnärztlichenSelbstverwaltung im Sinne eines ler-nenden Systems konsequent weiter-zuentwickeln.“
Neben 24.000 Beratungskontakten wur-den fast 2.000 Eingaben, Anliegen,Fragen und auch Beschwerden beizahnärztlichen Behandlungen bear-beitet. Neben individueller Beratungdurch Zahnärztinnen und Zahnärztehalten die Beratungsstellen ein viel-fältiges und bewährtes Informations-angebot vor.
Der 1. Evaluationsbericht zeigt:
� � � dass die Zahnärztliche Patien-tenberatung sich als Interes-senvertreter der Patienten ver-steht,
� � � dass angesichts des immensenBehandlungsaufkommens –93 Millionen Fälle allein imBereich allgemeine, konservie-rende und chirurgische Be-
1. Jahresbericht der Zahnärztlichen Patientenberatung
Unser Ziel: Der zufriedene Patient
Ergänzend zu der unmittelbaren Beratung in der Zahnarztpraxis ist die
kostenfreie Zahnärztliche Patientenberatung der Kassenzahnärztlichen
Vereinigungen (KZVen) und (Landes)Zahnärztekammern für Patienten eine
der bundesweit wichtigsten Anlaufstellen bei allen Fragen in Sachen
Zahngesundheit.
Informationen wieKontaktdatender Zahnärztlichen Beratungsstellen
im gesamten Bundesgebiet gibt es
unter www.patientenberatung-der-
zahnaerzte.de.
Der 1. Jahresbericht der Zahnärzt-
lichen Patientenberatung steht auf
der Homepage der Bundeszahn-
ärztekammer unter
www.bzaek.de – Für Zahnärzte –
Qualitätsförderung
zum Download zur Verfügung.
MELDUNGEN
Zahnärzteblatt Schleswig-Holstein | Juli – August 2017 35
handlungen, insgesamt 114Millionen Behandlungen in al-len zahnärztlichen Leistungs-bereichen im Jahr 2016 – derAnteil der bei der Zahnärzt-lichen Beratung registriertenBeschwerden mit 1471 Fällenrelativ gering ist,
� � � dass jede Anfrage ernst ge-nommen wird und sich dieZahnärztliche Beratung inrund 90 Prozent der Vorgängeum das Anliegen kümmertund meistens auch einer Lö-sung zuführt,
� � � dass die Zahnärztliche Bera-tung durch die erstmals vorlie-gende Evaluation künftig nochpatientenorientierter arbeitenkann und die Beratungsleis-tung zusätzliches Optimie-rungspotential bietet.
Die Ergebnisse der Zahnärztlichen Pa-
tientenberatung werden seit dem Jahr2016 nach einheitlichen Kriterien er-fasst und wissenschaftlich ausgewer-tet. Dadurch kann das Serviceangebotkontinuierlich weiterentwickelt undverbessert werden. Patienten undVersicherte werden mit ihrem Bedarfan Beratung und Information opti-mal unterstützt.
PM BZÄK/KZBV
Gesundheitswissen der Patienten stärken
„Allianz für Gesundheitskompetenz“
Angestoßen durch Bundesgesundheits-minister Hermann Gröhe, verpflich-ten sich die Partner der Allianz mit ei-ner gemeinsamen Erklärung, in ih-rem jeweiligen ZuständigkeitsbereichMaßnahmen zur Verbesserung desGesundheitswissens zu entwickelnund umzusetzen.
Gemeinsam mit Vertretern andererSpitzenorganisationen des deutschenGesundheitswesens sowie Bundesge-sundheitsminister Hermann Gröhehat Dr. Peter Engel, Präsident derBundeszahnärztekammer (BZÄK) am19. Juni in Berlin die GemeinsameErklärung der Allianz unterzeichnet.
Die BZÄK bringt sich mit ei-nem Projekt, der sogenannten Teach-Back-Methode, in die Allianz ein.Diese soll dabei helfen, die Kommu-nikation zwischen Zahnarzt und Pa-tient zu verbessern. Die Methoderichtet sich hauptsächlich an Patien-ten mit niedriger Mundgesundheits-kompetenz.
Denn Mundgesundheit kannnur gemeinsam im Team aus Zahn-arzt, Praxismitarbeitern und Patiententstehen. Die Mundgesundheits-kompetenz der Patienten zu stärkenist eine wichtige Aufgabe der Zahn-ärzteschaft.
BZÄK-Klartext
Die Informationen über Zahnärztliche
Arzneimittel (IZA) werden laufenddurch die Mitglieder der Arzneimittel-kommission Zahnärzte bearbeitet undaktualisiert.Jetzt steht allen Zahnärzten eine aktua-lisierte Ausgabe der IZA auf der Inter-netseite der Bundeszahnärztekammer
sowohl als PDF als auch als E-Book zumDownload zur Verfügung: www.bzaek.de/iza
In der überarbeiteten Version wurdenInformationen zur Behandlung vonNotfällen aktualisiert.
BZÄK
Das Gesundheitswissen der Bürger zu stärken und sie zu
unterstützen, zusammen mit Ärzten und Zahnärzten und anderen
Gesundheitsfachkräften gut informiert Entscheidungen zu treffen,
ist das erklärte Ziel der „Allianz für Gesundheitskompetenz“.
Informationen über ZahnärztlicheArzneimittel (IZA) erneut aktualisiert
Das Bundeskabinett hat die Parla-mentarische Staatssekretärin Ingrid
Fischbach zur neuen „Beauftragte(n)
der Bundesregierung für die Belange der
Patientinnen und Patienten sowie zur
Bevollmächtigten für Pflege“ berufen.Sie wird damit die Aufgaben von
Staatssekretär Karl-Josef Laumannübernehmen, der in die Landesregie-rung von Nordrhein-Westfalen wech-selt.
Bundesministerium
für Gesundheit
Ingrid Fischbach wird Nachfolgerin von Karl-Josef Laumann
16. Institutstag der Zahnärztekammer Schleswig-Holstein
Differentialdiagnose und Therapie bei schwerer und aggressiver Parodontitis
Samstag, 2. Dezember 2017 Zahnärztekammer Schleswig-Holstein
9.30 Uhr – 14.00 Uhr Heinrich-Hammer-Institut
Westring 496, 24106 Kiel
Basierend auf der Pfeilerprognose werden unterschiedliche Behandlungskonzepte zur Behandlung der
mittelschweren, schweren und aggressiven Parodontitis dargestellt. Abhängig vom Schweregrad werden verschie-
dene Lappentechniken differentialdiagnostisch diskutiert. Die Therapie von Paro-Endo Läsionen, der aggressiven
Parodontitis sowie der schweren Parodontitis bedarf einer umfangreichen Diagnostik, da beispielsweise Zahnwan-
derungen, Okklusionstraumata oder Pulpitiden auftreten, die unter Umständen eine zusätzliche Betreuung von
einem anderen Fachgebiet erfordern. Ist eine prophylaktische Endotherapie, auch wenn der Zahn noch vital ist, vor
Parotherapie sinnvoll? Klinische Fallbeispiele an der Grenze einer irreversiblen Pulpitis, Zwangsbisslagen, und
Patienten mit pathologischen Zahnwanderungen werden dargestellt, und deren synoptische Behandlungskonzepte
aufgezeigt. Wann macht die Behandlung solcher Grenzfälle keinen Sinn mehr? In welchen Fällen entscheiden wir
uns besser für eine Extraktion und eine Implantattherapie? Wie gehen wir mit dem überdurchschnittlichen
Knochenverlust in solchen Situationen um?
Am Ende der Veranstaltung bekommen die Teilnehmer die Möglichkeit, Fälle aus der eigenen Praxis zu diskutieren.
Der Referent hat ebenfalls Fälle dabei, die er zur Diskussion stellen kann. Damit dies in großer Runde möglich ist,
senden Sie bitte die Röntgenbilder und den Taschenbefund (PA-Status) in einer guten Qualität (digital abfoto-
grafiert) eine Woche vor Beginn der Fortbildung an die Zahnärztekammer. Optional kann noch ein intraorales Foto
der betroffenen Region aufgezeigt werden.
Programm
9.30 Uhr Teil 1:
Differentialdiagnose und Therapie bei schwerer und aggressiver Parodontitis
Dr. Daniel Engler-Hamm, München
11.30 Uhr Brunch and Work
12.15 Uhr Teil 2:
Differentialdiagnose und Therapie bei schwerer und aggressiver Parodontitis
Dr. Daniel Engler-Hamm, München
13.45 Uhr Diskussion
14.00 Uhr voraussichtliches Ende des 16. Institutstages
Teilnehmergebühr: 95 Euro für Zahnärztinnen und Zahnärzte
Punktebewertung entsprechend der Empfehlung der BZÄK/DGZMK: 5
Anmeldung unter
Kurs-Nr. 17-02-040 | www.zaek-sh.de, Rubrik Fortbildung
Tel.: 0431/26 09 26-82 | Fax: 0431/26 09 26-15 | E-Mail: [email protected]