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3 zentrale Diskrepanzen zwischen Anspruch und Realität im deutschen Bildungssystem – Relevanz Wolfgang Klafkis in der heutigen Unterrichtspraxis Auswertung einer Befragung deutschsprachiger Pädagogen August 2013 Corinna Herbert, Johannes-Gutenberg-Universität Mainz [email protected]

3 zentrale Diskrepanzen zwischen Anspruch und Realität im Deutschen Bildungssystem – Relevanz Wolfgang Klafkis in der heutigen Unterrichtspraxis

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3 zentrale Diskrepanzen zwischen Anspruch und Realität im Deutschen Bildungssystem – Relevanz Wolfgang Klafkis in der heutigen Unterrichtspraxis

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Page 1: 3 zentrale Diskrepanzen zwischen Anspruch und Realität im Deutschen Bildungssystem – Relevanz Wolfgang Klafkis in der heutigen Unterrichtspraxis

3 zentrale Diskrepanzenzwischen Anspruch und Realitätim deutschen Bildungssystem –

Relevanz Wolfgang Klafkisin der heutigen Unterrichtspraxis

Auswertung einer Befragungdeutschsprachiger Pädagogen

August 2013

Corinna Herbert,Johannes-Gutenberg-Universität [email protected]

Page 2: 3 zentrale Diskrepanzen zwischen Anspruch und Realität im Deutschen Bildungssystem – Relevanz Wolfgang Klafkis in der heutigen Unterrichtspraxis

Methodenbeschreibung

• Methode: Online-Befragung

• Zielgruppe: Lehrer & Pädagogen (im Berufsleben stehend)

• Rekrutierung: Internet (Pädagogik-Newsletter & Soziale Netzwerke mit Pädagogik-Bezug)

• Rekrutierung: Internet (Pädagogik-Newsletter & Soziale Netzwerke mit Pädagogik-Bezug)

• Fragebogen: Siehe Anhang (Word-Datei)

• Durchschnittliche Interviewlänge: 16 Minuten

• Stichprobengröße: n = 61

Fragebogen

Page 3: 3 zentrale Diskrepanzen zwischen Anspruch und Realität im Deutschen Bildungssystem – Relevanz Wolfgang Klafkis in der heutigen Unterrichtspraxis

Zusammenfassung

• 69% der befragten Pädagogen wenden die Grundsätze Klafkis entweder unbewusst oder sogar bewusst in ihrer Unterrichtspraxis an. Lediglich 21% können sich nichts Genaues (oder gar nichts) unter Klafkis Theorien vorstellen.

• Als relevantestes didaktisches Konzept wird es angesehen, den Schülern die Fähigkeit zum kommunikativen / diskursiven Handeln sowie die Fähigkeit zum kommunikativen / diskursiven Handeln sowie übergreifende Kompetenzen nahe zu bringen.

• Es klafft eine große Lücke zwischen Anspruch und schulischer Realität: Schule in ihrer heutigen Form ist nach Ansicht der Befragten zu sehr auf das Lehren fachlicher Inhalte ausgerichtet, während die Vermittlung übergreifender Kompetenzen ihrer Meinung nach häufig zu kurz kommt.

• Die Mehrheit der Befragten fühlt sich der Bildungspolitik (zumindest z.T.) ausgeliefert und empfindet das Schulsystem als ungerecht.

Page 4: 3 zentrale Diskrepanzen zwischen Anspruch und Realität im Deutschen Bildungssystem – Relevanz Wolfgang Klafkis in der heutigen Unterrichtspraxis

Kenntnis & Anwendung Klafkis69% der Pädagogen wenden Klafkis Modelle bewusst oder unbewusst an.

13%

8%Wende seine Grundsätze bewusst an

18% Davon gehört,

weiß aber nichts Genaues darüber

Habe noch nie etwas davon gehört

Wende seine Grundsätze an, aber eher unbewusst

51%

Kann mir etwas darunter vorstellen,

wende aber nichts an

10%

n = 61

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Kenntnis didaktischer Modelle (offen)„Klafkis kritisch-konstruktive Didaktik, allem voran die Planung des Unterrichts über die Didaktische Analyse, die durch die hohen Praxisanteile in meinem Studium

trainiert wurde ... und sich vermischt mit allen weiteren Ideen, Modellen und Gedanken. Generell

denke ich, bleibt es in der Praxis kein “reines“ Modell, sondern es vermischt sich sehr stark mit der

Lehrerpersönlichkeit, neuen Erkenntnissen und Vorgehensweisen, die sich in der Praxis für einen

persönlich als hilfreich erweisen.“ (Grundschullehrerin,

„Die grundlegenden didaktischen Modelle wechseln häufig. Liest man die Vertreter der

bildungstheoretischen Didaktik (Wolfgang Klafki, Eduard Spranger, Herman Nohl, Wilhelm Flitner, Erich

Weniger, Theodor Litt, Claus Gnutzmann), so findet man sowohl aufeinander Aufbauendes als auch

einander Widersprechendes. Daher legt sich jeder Lehrer sein eigenes Modell zurecht. Ich persönlich lehne mich stark an die konstruktivistische Didaktik

an.“ (Gymnasiallehrer, Mathematik, Niedersachsen, persönlich als hilfreich erweisen.“ (Grundschullehrerin,

Niedersachsen, 11-15 Jahre Berufspraxis)

an.“ (Gymnasiallehrer, Mathematik, Niedersachsen,

30+ Jahre Berufspraxis)

„Ich arbeite als Ausbilder im Studienseminar mit KlafkisText von 1958 “Die didaktische Analyse als Kern der Unterrichtsvorbereitung“. Allerdings habe ich diesen

wiederum didaktisch aufbereitet. Ich habe es auch mit Modellen aus dem Bereich der Lernfelddidaktik

versucht (Sloane). Die bauen meistens auf Klafki auf, allerdings werden meines Erachtens die wesentlichen

Aspekte nicht gut genug rübergebracht. Ergänzend arbeite ich mit Felix Rauner (Arbeitswissenschaftler im Bereich der beruflichen Bildung).“ (Berufsschullehrer,

Metalltechnik, Hessen, 11-15 Jahre Berufspraxis)

„Bildungstheoretische Didaktik und Lerntheoretische Didaktik fallen mir ein. Ich habe die Bücher von Hilbert

Meyer gelesen ... im Studium und im Referendariat. Heute lese ich so etwas nicht mehr und es interessiert mich auch nicht mehr. Ich orientiere mich am Kind und

nicht an Theorien.“ (Grundschullehrerin, Baden-

Württemberg, 6-10 Jahre Berufspraxis)

„Unterricht ist Handwerk. Didaktische Modelle sind Kunst um der Kunst willen.“ (Lehrer Integrierte

Gesamtschule, NRW, 6-10 Jahre Berufspraxis)

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Verwendung eigener Konzepte / Leitfäden (offen)

„Klafki ist und bleibt wohl immer Hintergrund meiner Vorbereitung, das “Raster“ hat sich im Kopf

festgesetzt, wird aber angepasst. Somit erfolgt zunächst ein fundierter Überblick über das Thema an sich, anschließend die Überlegung, was davon in die Zielsetzung übernommen werden muss und am Ende

gelernt sein soll. Erst danach wähle ich in der Regel die Wege und die Methodik. Allerdings gibt es auch die

„Ich gehe von einer kompetenzorientierten, individualisierten Unterrichtsgestaltung aus und

versuche, Themen, Kompetenzen, größere Inhaltsbezüge auf unterschiedlichen Ebenen

anzubieten und die SuS dabei zu begleiten, sich mit dem Stoff auseinander zu setzen. Dabei versuche ich darauf zu achten, dass möglichst wenig Unter- bzw. Überforderung für die einzelne Person entsteht. Um hier weiter zu kommen, werden die SuS befragt zu

Wege und die Methodik. Allerdings gibt es auch die Möglichkeit, dass die Methode selbst im Mittelpunkt

steht oder aber Methoden- oder Medienkompetenz in einer Unterrichtseinheit einen größeren Stellenwert

bekommen und die Planung dahingehend beeinflussen. Um neben den strukturierten Planungen

einen Ausgleich zu schaffen, so dass den Schülern Freiräume entstehen, sie selbstständig lernen können, werden Teile in Lernbuffets arrangiert oder mit Hilfe

von Wochen- oder Arbeitsplänen verpflichtende Aufgaben geschaffen und weitere Möglichkeiten

angeboten.“ (Grundschullehrerin, Niedersachsen, 11-

15 Jahre Berufspraxis)

hier weiter zu kommen, werden die SuS befragt zu ihrem Lernen und zu ihren Fortschritten, bzw. es

werden gemeinsam individuelle Zielvorgaben festgesteckt. Dann schaue ich, welche der Methoden, Didaktiken und Materialien hierbei die hilfreichsten

sind.“ (Lehrerin Integrierte Gesamtschule, Hessen, 16-

20 Jahre Berufspraxis)

„Was ist tatsächlich praxisrelevant? Was ist unnötiges Balastwissen? Was knüpft an die Welt der Schüler an?

Was ist Basiswissen, wie kann ich die Neugier wecken?“ (Berufsschullehrerin, Gesundheit und

Soziales, Brandenburg, 2-5 Jahre Berufspraxis)

Page 7: 3 zentrale Diskrepanzen zwischen Anspruch und Realität im Deutschen Bildungssystem – Relevanz Wolfgang Klafkis in der heutigen Unterrichtspraxis

Relevanz didaktischer KriterienAls am wichtigsten wird es erachtet übergreifende Kompetenzen zu vermitteln.

75

77

79

80

82

87

89

Schülern wird eine krit. & reflekt. Haltung vermittelt

Lehrinhalte vorab ausreichend auf Gehalt & Nutzen prüfen

Fähigk. zum kommunikativen / diskursiven Handeln erwerben

Schülern übergreifende Kompetenzen vermitteln

Thema hat eine hohe Bedeutung für die persönl. Lebenswelt

Selbstbestimmung, Mitbestimmung & Solidarität ausbilden

Schülern fachliche Inhalte vermitteln

n = 61; Top-2-Boxes (1+2) einer 5er-Skala in %

44

48

51

54

56

61

67

69

74

Gesellsch. aktuelle Schlüsselprobleme als Unterrichtskern

Thema hat eine hohe Bedeutung für die Zukunft d. Schülers

Auf gesellschaftliche Veränderungen vorbereiten & anregen

Thema hat eine hohe Bedeutung für die Gegenw. d. Schülers

Schüler erwerben möglichst viel fachliches Wissen

Inhalte haben Vorrang vor Methoden

Gesellschaftskrit. & politische Grundhaltung bei Lehrern

Didaktische Mod. bieten konkr. Leitf. für den Unterricht

Schüler können selbst Themen zum Bearbeiten auswählen

Wie wichtig sind Ihnen persönlich die folgenden Kriterien?

Page 8: 3 zentrale Diskrepanzen zwischen Anspruch und Realität im Deutschen Bildungssystem – Relevanz Wolfgang Klafkis in der heutigen Unterrichtspraxis

Realität didaktischer KriterienDie Realität zeichnet sich aber durch einen Überhang von Wissensvermittlung aus.

31

34

34

43

54

61

74

Selbstbestimmung, Mitbestimmung & Solidarität ausbilden

Schülern übergreifende Kompetenzen vermitteln

Fähigk. zum kommunikativen / diskursiven Handeln erwerben

Inhalte haben Vorrang vor Methoden

Thema hat eine hohe Bedeutung für die persönl. Lebenswelt

Schüler erwerben möglichst viel fachliches Wissen

Schülern fachliche Inhalte vermitteln

n = 61; Top-2-Boxes (1+2) einer 5er-Skala in %

Inwieweit sind diese Kriterien in der heutigen Unterrichtspraxis Realität?

12

12

15

18

21

23

25

25

30

Schüler können selbst Themen zum Bearbeiten auswählen

Lehrinhalte vorab ausreichend auf Gehalt & Nutzen prüfen

Gesellsch. aktuelle Schlüsselprobleme als Unterrichtskern

Auf gesellschaftliche Veränderungen vorbereiten & anregen

Gesellschaftskrit. & politische Grundhaltung bei Lehrern

Didaktische Mod. bieten konkr. Leitf. für den Unterricht

Thema hat eine hohe Bedeutung für die Zukunft d. Schülers

Thema hat eine hohe Bedeutung für die Gegenw. d. Schülers

Schülern wird eine krit. & reflekt. Haltung vermittelt

Page 9: 3 zentrale Diskrepanzen zwischen Anspruch und Realität im Deutschen Bildungssystem – Relevanz Wolfgang Klafkis in der heutigen Unterrichtspraxis

Relevanz vs. schulische Realität3 große Diskrepanzen existieren bei der Kompetenzvermittlung, der Vorabprüfung von Lehrinhalten sowie der Vorbereitung auf gesellschaftliche Veränderungen.

30

40

50

60

70

80

90

Fähigk. zum kommunikativen / diskursiven

Handeln erwerben

Schülern übergreifende Kompetenzen

vermitteln

Selbstbestimmung, Mitbestimmung &

Solidarität ausbilden

Thema hat eine hohe Bedeutung für die

persönl. Lebenswelt

Didaktische Mod. bieten konkr. Leitf. für

den Unterricht

Schüler können selbst Themen zum

Bearbeiten auswählen

Gesellsch. aktuelle Schlüsselprobleme als

Unterrichtskern

n = 61; Top-2-Boxes (1+2) einer 5er-Skala in %

0

10

20

30

Schülern fachliche Inhalte vermitteln

Schülern wird eine krit. & reflekt. Haltung

vermittelt

Lehrinhalte vorab ausreichend auf Gehalt

& Nutzen prüfen

Thema hat eine hohe Bedeutung für die

Zukunft d. Schülers

Auf gesellschaftliche Veränderungen

vorbereiten & anregen

Thema hat eine hohe Bedeutung für die

Gegenw. d. Schülers

Schüler erwerben möglichst viel fachliches

Wissen

Inhalte haben Vorrang vor Methoden

Gesellschaftskrit. & politische

Grundhaltung bei Lehrern

Relevanz

Realität

Page 10: 3 zentrale Diskrepanzen zwischen Anspruch und Realität im Deutschen Bildungssystem – Relevanz Wolfgang Klafkis in der heutigen Unterrichtspraxis

Unterrichtsformen (Verteilung nach Häufigkeit der Anwendung)Die von Klafki propagierten Methoden (Gruppenarbeit, Stationenarbeit, Projektarbeit) machen etwa ein Drittel der aktuellen Unterrichtsrealität aus.

5%

6%

26%

ProjektarbeitSonstiges

FrontalunterrichtStationenarbeit

9%

17%

Partnerarbeit

19%

26%

Gruppenarbeit

18%

Einzelarbeitn = 61; Mittelwerte der 100-Punkte-Eingaben

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Verwendete Unterrichts- und Sozialformen (offen)

„Frontalunterricht, Gruppenarbeit (überwiegend Zweiergruppen, ohne Gruppentische, jeder Schüler sucht sich Partner nach eigenen Vorstellungen, auch

der Lehrer kommt als Partner in Frage)“ (Gymnasiallehrer, Mathematik, Niedersachsen, 30+

Jahre Berufspraxis)

„Möglichst kurze frontale Phasen mit möglichst wenig

„Einseitige Unterrichtsgestaltung führt zu Langeweile und verhindert, dass SuS lernen. Eine Mischform der

Unterrichtsgestaltung ist sehr wichtig. Reine Wissensvermittlung gelingt am besten durch den

Frontalunterricht. Um verschiedene Kompetenzen zu fördern, wende ich Gruppen, Partnerarbeit und

Stationsarbeit an. Heterogene Klassen können gut gefördert werden, indem man eine Mischform von Unterrichtsformen anwendet.“ (Realschullehrerin,

„Möglichst kurze frontale Phasen mit möglichst wenig Lehrer-Redeanteil, hin und wieder mediengestützter

kurzer Lehrervortrag, Gruppenarbeit, viel Partnerarbeit, Wochenplan, Werkstattunterricht,

Projektunterricht, Ziel: hoher Anteil an Schüleraktivität, viele selbständige Arbeitsformen“

(Grundschullehrerin, Hessen, 30+ Jahre Berufspraxis)

Unterrichtsformen anwendet.“ (Realschullehrerin,

Kunst / Religion / Philosophie, Schleswig-Holstein,

Referendarin)

„Möglichst vielfältig: Frontale Phasen zur Erarbeitung (die frontale Erklärung kann aber auch von SuS

übernommen werden), zur Vertiefung Einzel- und viel Partnerarbeit. Gruppenarbeit seltener, ist vom Thema und der Lerngruppe abhängig. Gern auch spielerische

Unterrichtsformen wie Rollenspiele, Spiele im Klassenverband und in Kleingruppen.“ (Lehrerin

Integrierte Gesamtschule, Hessen, 2-5 Jahre

Berufspraxis)

„Frontalunterricht, Gruppenarbeit, Experimente, Darstellendes Spiel (Kinder spielen „Wir sind das Bohrsche Atommodell“ usw.), Yogaübungen zum

Stressabbau und zur Förderung der Konzentration“ (Gymnasiallehrerin, Biologie / Chemie, Hessen, 6-10

Jahre Berufspraxis)

Page 12: 3 zentrale Diskrepanzen zwischen Anspruch und Realität im Deutschen Bildungssystem – Relevanz Wolfgang Klafkis in der heutigen Unterrichtspraxis

Bewertung des SchulsystemsDie Pädagogen fühlen sich mehrheitlich der Bildungspolitik ausgeliefert.

6,46 6,517

8

9

10

DasSchulsystem istnicht gerecht

DasSchulsystem ist

inhuman

DasSchulsystem ist

elitär

DasSchulsystem ist

konservativ

DasSchulsystem ist

nicht tragbar

DasSchulsystem ist

geschlossen

Ich fühle mich derBildungspolitik

ausgeliefert

Der Lehrplan istfür mich eine

Einschränkung

Ich habe dasGefühl nichts bewegen zu

können

Gesamtschulensind kein

sinnvolles Konzept

Mittelwerte auf einer bipolaren Skala von 1-10

n = 61

6,46

5,485,74

6,16,36

5,54

6,51

4,514,25 4,44

1

2

3

4

5

6

Das Schulsystem ist

gerecht

Das Schulsystem ist

human

Das Schulsystem ist

demokratisch

Das Schulsystem ist

liberal

Das Schulsystem ist

gut so wie es ist

Das Schulsystem ist

integrativ

Ich fühle mich der

Bildungspolitik nicht ausgeliefert

Der Lehrplan ist für

mich eine Hilfe

Ich habe das Gefühl

etwas bewegen zu können

Gesamtschulen

sind ein sinnvolles Konzept

Page 13: 3 zentrale Diskrepanzen zwischen Anspruch und Realität im Deutschen Bildungssystem – Relevanz Wolfgang Klafkis in der heutigen Unterrichtspraxis

Kritik bzgl. des Bildungssystems (offene Nennungen)„Die Lehrerausbildung sollte gerade an der HS viel

praxisrelevanter sein, Themen wie individuelle Lernförderung fehlen gänzlich, weg vom reinen

Faktenwissen hin zum Schulen von Kompetenzen und dafür auch Zeit bekommen, kleinere Klassen und mehr

Teamarbeit im Kollegium fördern, mehr Personal ins Bildungssystem!“ (Berufsschullehrerin, Gesundheit

und Soziales, Brandenburg, 2-5 Jahre Berufspraxis)

„Für Gymnasiallehrkräfte ist die universitäre fachliche Ausbildung entscheidend. Anders als in anderen

Lehrämtern erfolgt die Motivation in überwiegendem Maße durch fachliche Begeisterung. In einem

zweijährigen Referendariat sollte dann die Unterrichtspraxis im Mittelpunkt stehen. Zusatzmodule im Studium, z.B. zur Inklusion, sind wenig zielführend. Vielmehr sollte hierzu die Möglichkeit zur Fortbildung

bestehen, wenn Inklusion im Beruf ansteht. Ein bestehen, wenn Inklusion im Beruf ansteht. Ein differenziertes Schulsystem fördert die verschiedenen

Begabungen in idealer Weise.“ (Gymnasiallehrer,

Mathematik / Wirtschaft / Wirtschaftsinformatik,

Bayern, 11-15 Jahre Berufspraxis)

„Die Ausbildung muss in allen Bundesländern vereinheitlicht werden. Mehr Praktika für Studenten.

Eignungsprüfungen für den Lehrerberuf - notfalls auch psychologische Tests. Manche Dozenten sind total

“schulfremd“, lehren am Kind vorbei.“ (Grundschullehrerin, Baden-Württemberg, 6-10 Jahre

Berufspraxis)

„Mehr Personal, um die Inklusion voranzutreiben, Lehrerausbildung mehr an der Praxis orientieren“

(Grundschullehrerin, Thüringen, 30+ Jahre

Berufspraxis)

„Grundschullehrer müssen mittlerweile die Arbeit von Förderschullehrkräften übernehmen, haben jedoch

während des Studium nicht die entsprechende Ausbildung erhalten. Auch werden Förderschullehrer

besser bezahlt als Grundschullehrkräfte, obwohl diese fast identische Arbeit leisten.“ (Grundschullehrerin,

Hessen, 2-5 Jahre Berufspraxis)

Page 14: 3 zentrale Diskrepanzen zwischen Anspruch und Realität im Deutschen Bildungssystem – Relevanz Wolfgang Klafkis in der heutigen Unterrichtspraxis

ANHANG:Beschreibung der Stichprobe

Page 15: 3 zentrale Diskrepanzen zwischen Anspruch und Realität im Deutschen Bildungssystem – Relevanz Wolfgang Klafkis in der heutigen Unterrichtspraxis

Beschreibung der Stichprobe - 1Variable Ausprägung Anteil

Geschlecht Weiblich 61%

Männlich 36%

Keine Angabe 3%

Alter Bis 24 Jahre 10%Alter Bis 24 Jahre 10%

25 bis 29 Jahre 18%

30 bis 39 Jahre 31%

40 bis 49 Jahre 13%

50 bis 59 Jahre 18%

60 Jahre oder älter 10%

n = 61

Page 16: 3 zentrale Diskrepanzen zwischen Anspruch und Realität im Deutschen Bildungssystem – Relevanz Wolfgang Klafkis in der heutigen Unterrichtspraxis

Beschreibung der Stichprobe - 2Variable Ausprägung Anteil

Unterrichtet an Schultyp … (Mehrfachnennungen möglich!)

Grundschule 23%

Hauptschule 5%

Realschule 8%

Gymnasium 30%

Integr. Gesamtschule 16%

n = 61

Integr. Gesamtschule 16%

Koop. Gesamtschule 2%

Förderschule 5%

Berufsschule 8%

Erwachsenenbildung 3%

Sonstiges 13%

Keine Angabe 2%

Page 17: 3 zentrale Diskrepanzen zwischen Anspruch und Realität im Deutschen Bildungssystem – Relevanz Wolfgang Klafkis in der heutigen Unterrichtspraxis

Beschreibung der Stichprobe - 3Variable Ausprägung Anteil

Unterrichtete Klassenstufen (Mehrfachnennungen möglich!)

Klasse 1-4 28%

Klasse 5-6 43%

Klasse 7-10 54%

n = 61

Klasse 11-13 28%

Vorschule 2%

Berufsschulklassen 10%

Sonstiges 10%

Page 18: 3 zentrale Diskrepanzen zwischen Anspruch und Realität im Deutschen Bildungssystem – Relevanz Wolfgang Klafkis in der heutigen Unterrichtspraxis

Beschreibung der Stichprobe - 4Variable Ausprägung Anteil

Berufsjahre Noch im Referendariat 8%

2-5 Jahre 36%

6-10 Jahre 8%

11-15 Jahre 12%

n = 61

16-20 Jahre 7%

20-29 Jahre 8%

30 Jahre oder mehr 15%

Sonstiges 3%

Keine Angabe 3%

Page 19: 3 zentrale Diskrepanzen zwischen Anspruch und Realität im Deutschen Bildungssystem – Relevanz Wolfgang Klafkis in der heutigen Unterrichtspraxis

Beschreibung der Stichprobe - 5Variable Ausprägung Anteil

Bundesland, in dem unterrichtet wird

Schleswig-Holstein 5%

Hamburg 2%

Niedersachsen 10%

Hessen 33%

Nordrhein-Westfalen 7%

n = 61

Nordrhein-Westfalen 7%

Rheinland-Pfalz 3%

Baden-Württemberg 12%

Bayern 13%

Brandenburg 5%

Thüringen 5%

Im Ausland 5%

Page 20: 3 zentrale Diskrepanzen zwischen Anspruch und Realität im Deutschen Bildungssystem – Relevanz Wolfgang Klafkis in der heutigen Unterrichtspraxis

Beschreibung der Stichprobe - 6Variable Ausprägung Anteil

Bildungspolitische Präferenz CDU 8%

SPD 12%

B90 / Die Grünen 23%

n = 61

Die Linke 5%

Piraten-Partei 2%

Alternative für DE 2%

Keine Angabe 48%

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