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6. Workshop der GI-Fachgruppe "Didaktik der Informatik", 17.09.2010 Didaktik und Bewertung in längerfristigen Teamprojekten in der Hochschullehre Livia Predoiu [email protected]

DDI 2010

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Talk held at the DDI 2010 (17.09.2010)

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6. Workshop der GI-Fachgruppe "Didaktik der Informatik", 17.09.2010

Didaktik und Bewertung in längerfristigen Teamprojekten

in der Hochschullehre

Livia Predoiu [email protected]

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Längerfristige Teamprojekte in der Informatik

● Gute Möglichkeit zur Einübung des späteren beruflichen Alltags (Software-Entwicklung ist oft Teamarbeit) ● Anwendung der im Studium erworbenen fachlichen

Kenntnisse ● Erwerb von für Teamarbeit notwendigen Soft Skills

Kommunikation – Moderation & Konfliktmanagement – Selbstorganisation & Organisation im Team – Bewältigung von Aufgabenabhängigkeiten – Präsentation – ...

● an der Universität Mannheim seit dem HWS 2009Projektdauer von 1 Jahr, Teamgröße von bis zu 10 Personen

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Miller's Pyramide

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Studie OBJEKTspektrum 05/09

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Längerfristige Teamprojekte: Herausforderungen

● bei der Bewertung– Leistung des Einzelnen verschwimmt in der Gruppe– Es gibt viele Wege zum erfolgreichen Projekt – Komplexität von Projekt & Teamarbeit erschwert

Objektivität bei der Bewertung ● bei der Durchführung

– Integration aller Teammitglieder in die Teamarbeit– Vermittlung von Teamarbeit/Zusammenarbeit

(Teamarbeit kann nicht gelehrt werden – wirklich nicht?)– Betreuung/Beobachtung vs. Mitarbeit

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Ganzheitlicher Ansatz für Didaktik und Bewertung

● Meilensteine → formatives Assessment/reale Projektsituation● 1 Portfolio im Team, Verzahnung der Artefakte (Förderung der

Kooperation)

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Berechnung der Bewertung● Bewertung eines Studenten in einem Meilenstein

(Bsp. Meilenstein 1):● Zum Meilenstein 1 erhält Student 1 vom Betreuer eine Artefakt-

Bewertung A11

für sein Artefakt und vom Team eine Peer-Bewertung P

11 für seine Zusammenarbeit

● Das Team besteht aus k Studenten, P1i ist die Peerbewertung des

i. Studenten

● Berechnung der Projektendbewertung für Student i: B

i = g

1 * B

1i + … + g

n * B

ni

● g1, ... g

n sind die Gewichtungen der n Projektphasen

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Das Portfolio-Konzept

● Portfolios sind Sammlungen von „Artefakten“, inkl. Einleitung & Resümee

● Geeignet für komplexe Aufgabenstellungen mit vielen offenen Lösungswegen (individualisierte Bewertung)

● Produkt- vs. Prozessportfolios (bei uns Mischung & Erweiterung)

● In der Hochschullehre Einzelarbeit, bei uns Teamarbeit (→ verkürzt Bewertungsaufwand, zusätzliche Zusammenarbeitsstimulation, Didaktisches Stilmittel/Anleitung zur Zusammenarbeit)

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Peer-Assessment● Einbeziehung der Studenten in den Bewertungs-

prozess● Bewertungsprozess wird transparenter ● Studenten erhalten mehr Sicherheit beim Umgang mit Bewertung● Konvergenz von Selbstbewertung und Fremdbewertung● Besserer Umgang mit Lernstoff (bewusster/motivierter)

● [Heathfield, 1999], 2-teiliges Konzept● Vorbereitungskurse für die Gruppenarbeit● Fragebogen

– Formel zur Gewichtung der Endbewertung der Teamarbeit durch Peerbewertung des Einzelnen

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Peer-Assessment● Einbeziehung der Studenten in den Bewertungs-

prozess● Bewertungsprozess wird transparenter ● mehr Sicherheit beim Umgang mit Bewertung● Konvergenz von Selbstbewertung und Fremdbewertung● Besserer Umgang mit Lernstoff (bewusster/motivierter)

● [Heathfield, 1999], 2-teiliges Konzept● Vorbereitungskurse für die Gruppenarbeit● Fragebogen (bei uns Erweiterung & kleinere Änderungen)

– Formel zur Gewichtung der Endbewertung der Teamarbeit durch Peerbewertung des Einzelnen – bei uns ähnlich:

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Ganzheitlicher Ansatz für Didaktik und Bewertung

● Meilensteine → formatives Assessment/reale Projektsituation● 1 Portfolio im Team, Verzahnung der Artefakte (Förderung der

Kooperation)

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Beispiele

1)Theoretisches Anwendungsbeispiel (zur Herleitung des Ansatzes): Implementierung eines Wissenschaftsportals für den Bereich Wirtschaftsinformatik

2)Praktisches Anwendungsbeispiel (zur Evaluation des Ansatzes): Hybride Massivparallele Virtuelle Umgebungen● Laufzeit FSS 2010 + HWS 2010/2011

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Theoretisches Beispiel● Teamprojekt an der Universität Mannheim (Angebot im

HWS 2009)● Ziel: Implementierung eines web-basierten

Wissenschaftsportals für den Bereich der Wirtschaftsinformatik (Wissensmanagement)● Möglicher Einsatz von Methoden aus den Bereichen

– Dokumentanalyse und Dokumentindexierung, – Clustering und Visualisierung, – Text Mining und Informationsextraktion, – Analyse sozialer Netzwerke, – Ontologien und semantische Technologien– ...

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Projektablauf● 12 Monate, 4 Meilensteine● Definition der Projektziele und Einteilung in die

Projektphasen durch den Betreuer● Betreuer definiert aufeinander Bezug

nehmende Artefakte (Stimulation der Zusammenarbeit)

● Artefakte für die Implementierung in der Endphase nicht vorab durch den Betreuer definierbar → Studenten müssen Arbeit & Verantwortliche eigenständig aufteilen

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Projektphasen, -ziele & ArtefaktePhase 1 (von 4):

– Projektziele: ● Erfassung der Projektziele: Analyse der Aufgabenstellung und der

Ziele, die gemäß der Aufgabenstellung erreicht werden müssen.● Recherche und Analyse der Anforderungen: Anforderungsanalyse

anhand bestehender Portale & Befragung der zukünftigen Nutzer – Artefakte:

● Artefakt A1,1

: Projektzielanalyse

● Artefakte A1,2

, … A1,k/2

: Untersuchung von existierenden Portalen und Herleitung von Anforderungen

● Artefakte A1,k/2

, … A1,k

: Befragung zukünftiger Nutzer (Professoren, wissenschaftliche Mitarbeiter, Studenten, usw.) zu ihren Vorstellungen und Wünschen und Herleitung von Anforderungen

● Definition der konkreten Bezugnahmen auf die anderen Artefakte

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Projektphasen, -ziele & ArtefaktePhase 2 (von 4):

– Projektziele: ● Recherche und Analyse von einsetzbaren Technologien: Auswahl

von Technologien, mit denen die Anforderungen an das Portal umgesetzt werden können.

● Recherche und Bewertung von Software-Werkzeugen: Recherche und Analyse der zu den Technologien verfügbaren Implementierungen.

– Artefakte:● Artefakt A

2,1: Erstellung von Kriterien zur Bewertung der Technologien

und der dazugehörigen Implementierungen● Artefakte A

2,2 bis A

2,k: Auswertung der Technologien und ihrer

dazugehörigen Implementierungen● Definition der Bezugnahme zu den anderen Artefakten des Meilensteins

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Projektphasen, -ziele & ArtefaktePhase 3 (von 4):

– Projektziele: ● Praktische Umsetzung, Testen: Konkrete Umsetzung und Implementierung.

Zuweisung von Implementierungsaufgaben untereinander. Nutzung von Software-Patterns, Entwurf von Algorithmen, Durchführung intensiver Test- und Debuggingphasen. Analyse und Untersuchung der Laufzeit, Evaluation mit Nutzern.

● Projektziele:Dokumentation: Erstellung einer Dokumentation des Systems. Die Dokumentation muss die Architektur beschreiben, die genutzten Implementierungen und die Funktionalität des Portals für die Nutzer (was im Vordergrund passiert) und für den Betreuer und die Weiterentwickler (was im Hintergrund passiert) beschrieben werden.

– Artefakte: ● Viele Freiheitsgrade, keine Artefaktdefinition vorab möglich, intensive

Selbstorganisation im Team notwendig ● Artefakt

3,1: Definition & Beschreibung der Architektur

● Artefakt3,2

bis Artefakt3,k

: Detaillierte Beschreibung einzelner Module/Modulteile und ihrer Implementierung

● Gemeinsame Zusammenstellung der Dokumentation

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Projektphasen, -ziele & ArtefaktePhase 4 (von 4):

– Projektziele● Projektziele:

– Abschluss der Dokumentation: Erstellung einer Dokumentation des Systems. Die Dokumentation muss die Architektur beschreiben, die genutzten Implementierungen und die Funktionalität des Portals für die Nutzer (was im Vordergrund passiert) und für den Betreuer und die Weiterentwickler (was im Hintergrund passiert) beschrieben werden.

– Resümee und persönliches Fazit: Erstellung individueller Einleitungen und Resümees des Portfolios

– Artefakte: ● Artefakt

4,0: Gemeinsamer Abschluss der Dokumentation

● Artefakt4,i

: individuelle Einleitung & Resümee von jedem Teammitglied

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Praktisches Beispiel● Läuft seit April 2010● Ziel: Integration 2er Systeme für Virtuelle Realität (Peers@Play

und OpenSim)● Meilensteine: ergeben sich im Laufe des Projekts

● Meilenstein 1: Einarbeitung & Erarbeitung von Integrationsmöglichkeiten● Meilenstein 2: Integration bestimmter Objekttypen in der virtuellen

Realität● Artefakte:

● Artefakt 1: Planung Arbeitsprozess ● Artefakt 2: Dokumentation Arbeitsprozess ● Artefakt 3: Präsentation nach außen (Vortrag, Dokumentation, …) ● Artefakt 4: Dokumentation im Code

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Zusammenfassung● Längerfristige Teamprojekte sind eine Herausforderung für

Lehrende und Lernende → Konzepte für Didaktik und Bewertung werden benötigt.

● Ziele solcher Konzepte sollten sein:● Individuellere und gerechtere Bewertung ● Festigung fachlicher Kompetenzen ● Vermittlung überfachlicher Kompetenzen● Kompetenzerweiterung im Verlauf der Veranstaltung

● Unser Ansatz: Kombination des Portfolio- & des Peerassessmentkonzepts, Nutzung von Meilensteinen

● Derzeit Evaluation im Rahmen eines längerfristigen Teamprojekts