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Postmodernität und Multimediakunst in minorisierten Kulturen (am Beispiel Galiciens) –
zur Lyrik und Videokunst von Antón Reixa
Burghard Baltrusch h-p://uvigo.academia.edu/BurghardBaltrusch
h-p://gaelt-‐uvigo.blogspot.com
Manuel Fraga Iribarne Minister des Franco-‐Regimes 1975-‐76 Ministerpräsident der autonomen Region Galicien 1993-‐2001
Unsere galicischsprachige Kultur ist dabei, zu einer Reliquie zu werden, zu einer subalternen und Regionalkultur. [...] Doch wir stellen uns dieser ProblemaSk nicht, sondern tun sogar alles, damit keine neuen Möglichkeiten entstehen. Zum Beispiel im Bereich der Literatur, wo sich VerlegerInnen, KriSkerInnen und AutorInnen bequem in der gegenwärSgen SituaSon eines kulturellen Ghe-os eingerichtet haben. [...] Unsere Literatur mag autonom sein, doch sie wird nicht als [vollwerSges] kulturelles Feld anerkannt. Suso de Toro (1994): «É posible unha cultura contemporánea en língua galega?: unha traxedia cultural» (Kann es eine Gegenwartskultur in galicischer Sprache geben? Eine kulturelle Tragödie), in: Olisbos 15.
«yo decir que esto no debe limpiarse nunca..., Ser episodio de la Historia. Quedar así debe, para todos recordar quién es hombre, porque hombre no querer a hombre, ni a mar, ni peces ni playa»
“ich sage, dass das [die Ölverschmutzung] nie gesäubert werden sollte…, das ist eine Episode der Geschichte. Es sollte so bleiben, damit alle sich daran erinnern, wer der Mensch ist; weil der Mensch [in Wirklichkeit] weder den Menschen mag, noch das Meer, die Fische oder den Strand”
Unsere galicischsprachige Kultur ist dabei, zu einer Reliquie zu werden, zu einer subalternen und Regionalkultur. [...] Doch wir stellen uns dieser ProblemaSk nicht, sondern tun sogar alles, damit keine neuen Möglichkeiten entstehen. Zum Beispiel im Bereich der Literatur, wo sich VerlegerInnen, KriSkerInnen und AutorInnen bequem in der gegenwärSgen SituaSon eines kulturellen Ghe-os eingerichtet haben. [...] Unsere Literatur mag autonom sein, doch sie wird nicht als [vollwerSges] kulturelles Feld anerkannt. Suso de Toro (1994): «É posible unha cultura contemporánea en língua galega?: unha traxedia cultural» (Kann es eine Gegenwartskultur in galicischer Sprache geben? Eine kulturelle Tragödie), in: Olisbos 15.
Originalversion: Os Resentidos, Fai un sol de carallo [Es ist so scheiße-heiß], 1984. Videoclip: http://www.youtube.com/watch?v=t4SKE2cLuFs Text: In Antón Reixa, viva galicia beibe, Santiago: Edicións Positicas 1994, 44. Englische Version : “It’s so fucking sunny”, http://www.youtube.com/watch?v=LRuHmG4uYj8
Kannibalisches Galicien Diese movida (was für ´ne movida?) [x2] Hat total viel Beat (was für ´ne movida?) [x3] Bei Tag und bei Nacht (was für ´ne movida?) [x2] Setz´die Sonnenbrille auf (was für ´ne movida?) Setz´die Sonnenbrille auf: Es ist so scheiße-heiß! [x5] Das Schweineschlachtfest: Bring‘s doch um, verdammt! [x3] Die Quiekerei ist alles Quieken des Schweins, wenn’s abgeschlachtet wird. Offizielles Martinsfest Bring‘s doch um, verdammt! von Monforte bis Nepal, Bring‘s doch um, verdammt! Maronenrösten im August, Bring‘s doch um, verdammt! Schweinesafaris, Bring‘s doch um, verdammt! Blutpfannkuchen, Bring‘s doch um, verdammt! Verwurstetes Galicien: Es ist so scheiβe-heiβ! Es ist so scheiβe-heiβ! Kannibalisches Galicien! [x3] Äthiopien hat Hunger! [x2]
Arbeitsloser im Westen Äthiopien hat Hunger! Hält ein Schnitzel hoch. Äthiopien hat Hunger! Schwarzer liegt am Boden Äthiopien hat Hunger! Schwarzer kommt nicht ran. Äthiopien hat Hunger! Kriecht auf dem Boden. Äthiopien hat Hunger! Arbeitslose im Westen Äthiopien hat Hunger! Hält das Schnitzel hoch Äthiopien hat Hunger! Arrogante Arbeitslose. Äthiopien hat Hunger! Schwarzer kommt nicht ran. Äthiopien hat Hunger! Spende deine Nieren. Äthiopien hat Hunger! Eine Niere als Pausenbrot. Äthiopien hat Hunger! Spende deine Nieren. Äthiopien hat Hunger! Noch ´ne Niere zum Abendbrot. Es ist so scheiβe-heiβ! [x2] Kannibalisches Galicien! Spende deine Nieren: Ganz mies organisiert. Es ist so scheiβe-heiβ! Kannibalisches Galicien! Spende deine Nieren: Ganz mies organisiert. [x2]
Rompente (1975-‐1983): “Aviso: un fantasma recorre Galicia”
“Achtung: ein Gespenst geht um in Galicien”
Silabario da turbina (ABC-‐Fibel-‐Turbine, 1978)
Galicia SiSo DisSnto, h-p://www.crtvg.es/cultural/especiais/siSo-‐disSnto h-p://grooveshark.com/#!/album/Delikatessen/1745027
bibliographie gegen tagore romanische traurigKeit kauen archaisches lächeln etrurien gegen prêt-‐à-‐porter-‐wucher enteignete melancholie (die gewerkscha|en) und venus von villendorf mit all der brecht-‐courage und catull mit aufgeklärtem spo- wilhelm von aquitanien over pedrayo-‐jünglinge farai un vers de dreit nien und da meint catull zu ihr lesben ihr könnt mir mal einen buckeln und ein pondalianischer vergil besteht auf einem ste?t illa tremens das sich zi-ernd eingräbt und sie sind hochgewachsene kokospalmen wohlklingendes verb in dialektalem inuit
die kinder lachen aber was tun die eltern? und wir mit lauthalsem lachen für ein unabhängiges grönland und sie behaupten zu lachen um einen reinzuwürgen eppe?sse hörte sagen nas reibt nas und da sagt ein eskimo zum andern I don't like Ike selbstjusSz iglus und maisspeicher und trabantenstädte I gonna take my problem to the united na?ons traurigKeit ist das hyperbaton des spo-s im allgemeinen but there is no cure for the summer?me blues und außerdem diese ewige herumkommandiererei christmas im august die wellen wenn sie kommen (alka seltzer effekt): den alten ozean grüßen mar�n lautréamont und codax: der feuerkrake schlag! und/ oder die leukotomie wenn ich im engels-‐style von dir besessen bin das privateigentum sappho luxemburg leda m'and'eu as manhanas frías wenn ich zur arbeit geh: diesel-‐freude/ hochmüSge punks sprechen auf englisch über portugal/ ein italienisches lied in dem ständig per che vorkommt/ reine nervensache/ kariesprobleme — der anru�eantworter von wilhelm von aquitanien: pero dirai vos de con, cals es sa leis... — und mit epischem spo- sagt ein amateurfunker zum andern: hanse cajar na cona que os botou* (interferenzen)
*adversaSv-‐interrogaSv, volkstümlich-‐derb, annähernd sinngemäß: „die werden sich verdammt wundern und ihre Mu-er verfluchen“
"Ringo Rango" (ringorrango): Geräusch, das die Druckwalze auf dem Papier hervorru|. Zweckfreies oder überflüs-‐siges Ornament in der Kalligraphie. Im übertragenen Sinn jedes geschmack-‐lose Orna-‐ment. In der Limia Alta [Region in Galicien] hörte ich den Satz: "das Schwein floh erschreckt, ringoran-‐go pinkelnd, was soviel heißt wie, daß es nicht gerade pinkelte". [Ringo Rango, Klappentext]
in der (konfusen) grammaSk der radierung ist das ich -‐ oder du -‐ oder er noch schwieriger / (das ist) die nase -‐ die vollständige menschliche gestalt -‐ die schraube / die schraube scheint eine Sefen-‐ und gestaltbeziehung "zuzusi-‐chern" / aber die maler (auch wenn es auto-‐biographen sind) können keine bilder schaffen / die in der 1. person sprechen (trotz der kunstvollen barrocken spiegel) / diese geolo-‐gische leinwandfarbe im hintergrund verleiht ihm eine ländliche atmosphäre / (das, was die lehrer so erklären: "wenn ich den bison male, jage ich den bison", aber der blick der konkaven menschen, die in den höhlen malten dür|e begrifflicher gewesen sein, als es den anschein hat) / weder hier noch bei Lukrez wird etwas davon klar (65f)
Die Ironie hat viel mit SkepSzismus zu tun. Ich denke, daß sie ein gutes Rezept ist, da wir von Dog-‐maSsmus und Demagogie umgeben sind. Die Ironie ist ein gutes KommunikaSonsmi-el, damit andere dich verstehen können. "A ironía ten moito que ver co escepScismo. Creo que é unha receita boa porque vivimos rodeados de dogmaSsmo e demagoxia. A ironia é un bo veículo pa-‐ra que os demáis te enten-‐dan." (A Nosa Terra 632, 29-‐7-‐1994:23).
„Deus é bo pero o demo non é malo“ (Go- ist gut, aber der Teufel ist nicht [unbedingt] schlecht)
"Ou a Deus ou ao Demo ninguén deixa de servir, se non é quen serve a entrambos"
(Niemand kündigt Go- oder dem Teufel den Dienst auf, es sei denn er dient beiden zusammen)
"todo é aseghún“ [alles ist relaSv] "trasacordo“ [Umentscheidung]
„Jeder Künstler muß Chronist des gegenwärSg exisSerenden Chaos sein.“ "Todo arSsta debe levantar crónica del caos que, de momento, es lo que hay" (in El País, 3-‐2-‐95).
• Wieviel Überkommenes darf für eine InnovaSon geopfert werden, ohne die historische KonSnuität aufzukündigen?
• Wie wichSg ist die Einführung bisher nicht gepflegter literari-‐scher Genre in einem literarischen System wirklich?
• Reichen tradiSonelle Denkstrukturen und Volksweisheiten als Elemente von Bodenständigkeit in dieser ÄstheSk aus, um die Klu| zwischen Land-‐ und Stadtkultur nicht nur in Galicien zu überbrücken?
• Oder ist ihre Komplexität -‐ so im Versuch einer Ausdünnung des Anthropozen-‐trismus unseres Humanitätsbegriffes -‐ dafür zu groß?
• RelaSviert sich die Ethik dieser ÄstheSk nicht zu sehr durch ihre Anpassung an neue Medien?
10º Videobrasil FesSval Internacional de Arte Eletrônica 1994 | SESC Pompéia Realização | SESC São Paulo e Associação Cultural Videobrasil
LESSONS ON OBJECTS. ANTÓN REIXA Curator: Miguel von Hafe Pérez ArSst: Antón Reixa 17th June -‐ 16th October 2011 h-p://cgac.xunta.es/EN/exposicion-‐detalle/18/lessons-‐on-‐objects-‐anton-‐reixa#ad-‐image-‐1