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www.oeko.de Aspekte der Sicherheit und Entsorgung bei Stilllegung und Rückbau des AKW Fessenheim Presse Hintergrundgespräch Beate Kallenbach-Herbert Bad Krozingen, 05.12.2013

Aspekte der Sicherheit und Entsorgung bei Stilllegung und Rückbau des AKW Fessenheim

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Vortrag von Beate Kallenbach-Herbert bei einem Presse Hintergrundgespräch am 5.12.2013 in Bad Krozingen

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Aspekte der Sicherheit und Entsorgung

bei Stilllegung und Rückbau des AKW

Fessenheim

Presse Hintergrundgespräch

Beate Kallenbach-Herbert

Bad Krozingen, 05.12.2013

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Agenda

1 Grundsätze für die Stilllegung der KKW in Frankreich

2 Rückbau: Ablauf und Risikoentwicklung

3 Entsorgung der abgebrannten Brennelemente und

Rückbauabfälle

Kallenbach-Herbert│Bad Krozingen│05.12.2013 Agenda

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Grundsätze für die Stilllegung der

KKW in Frankreich

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Strategie und Organisation

● EDF als Betreiber der KKW auch zuständig für den Rückbau

● 2001: EDF-Entscheidung für Strategie des unmittelbaren und

vollständigen Rückbaus - Aufgabe der bis Mitte der 1990-er Jahre

verfolgten Strategie des verzögerten Rückbaus mit „sicherem

Einschluss“

● 2001: Gründung einer eigenen Spezialeinheit Engineering Centre

d'ingénierie de la déconstruction et de l'environnement (CIDEN)

‒ Zuständig für die Planung und alle spezifischen Aufgaben des Rückbaus

‒ Eingebunden in die Organisationshierarchie der EDF

‒ Erwartung: reibungsloser Übergang von Betrieb zum Rückbau

‒ Zusammen mit Anlagebetreiber zuständig für Kontakt mit

Genehmigungsbehörde, Abfallentsorger und Öffentlichkeit

Kallenbach-Herbert│Bad Krozingen│05.12.2013 1. Grundsätze für die Stilllegung der KKW in Frankreich

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Erfahrung und Zeitplan

● Geplante Stilllegung eines KKW ist der Aufsichtsbehörde drei Jahre

im Voraus mitzuteilen

● Seit 2002 neun Reaktoren im Rückbauprozess

● Geteilt in zwei „Rückbau-Wellen“ (5 graphitmoderierte KKW

zurückgestellt)

● Chooz A = Pilotprojekt für Druckwasserreaktoren (gleicher Typ

wie Fessenheim), Abschluss bis 2020 geplant

Kallenbach-Herbert│Bad Krozingen│05.12.2013

2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022 2023 2024 2026 2028

Brennilis

Chooz A

Creys Malville

Bugey 1

Vorbereitung Standort

Vorbereitung Rückbauarbeiten

Demontage / Abbau

Sanierung

Freigabe

Überblick Zeitplan erste „Rückbau-Welle“,

nach [Laurent 2011]

1. Grundsätze für die Stilllegung der KKW in Frankreich

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Kosten

● Geschätzte Kosten Rückbau Chooz A: ca. 220 Mio. Euro (nach

Angaben von EDF 2012)

● Typischerweise große Bandbreite der Angaben aus verschiedenen

internationalen Projekten: 400 Mio. – 1 Mrd. Euro

● Wesentliche Faktoren

‒ Einhaltung des Zeitplans durch

● vorbereitende Inventarisierung (Erkundung Kontaminationszustand),

● gezielte Ausbildung und guten Kenntnisstand,

● Risikoabwägungen für alle geplanten Schritte, Alternativplanungen,

● umfassendes Projektmanagement für das Gesamtprojekt.

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Rückbau: Ablauf und Risikoentwicklung

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Ablauf

Stilllegungsvorbereitende Maßnahmen (mit Beendigung des Betriebs):

Bereits vor Erteilung der Stilllegungsgenehmigung können z.B.

folgende Maßnahmen erfolgen:

● Entladen der Brennelemente aus dem Reaktor, Verpacken in

Transportbehälter und Abtransport aus der Anlage

● Abbau von nicht mehr benötigten Systemen außerhalb des

Kontrollbereichs, z.B. Turbine und daran anschließendes

Hauptkühlwassersystem

● Dekontamination von Systemen und Entsorgung von

Betriebsabfällen zur Reduzierung des radioaktiven Inventars

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Ablauf

Planung des Rückbaus:

● Abbaukonzept

‒ Abbauschritte und –maßnahmen

‒ Abbau-, Zerlege- und Dekontaminationstechniken

● Entsorgungskonzept

‒ Beschreibung der anfallenden radioaktiven Reststoffe

‒ Abfallmanagement für radioaktive Abfälle

‒ Darstellung der Stoffströme einschließlich erforderlicher

spezifischer Transport- und Lagerlogistik

● Infrastruktur und Logistik z.B.

‒ Schaffung von Transportwegen für Maschinen, Material etc.

‒ Bereitstellung von Plätzen für Abfälle (Sammeln, Sortieren,

Zerlegen, Behandeln, Abtransport)

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Ablauf

Vollständiger Rückbau aller Systeme und Komponenten – zu beachten:

● Sicherheitsrelevante Systeme müssen erhalten bleiben, so lange sie

gebraucht werden, z.B.

‒ Kühlung, solange Brennelemente im Reaktor oder Abklingbecken

‒ Kontrolle und Filtern der Abluft,

‒ Überwachung des Abwassers

● Arbeitsorganisation muss ungeplantes Außerbetriebnehmen

verhindern

● Kontaminationsverschleppung vermeiden

‒ Bei Planung der Rückbaufolge zur berücksichtigen

‒ Schutzmaßnahmen (Einhausung von Arbeitsbereichen) vorsehen

● Strahlenschutz der Mitarbeiter sicherstellen

Gebäude können rückgebaut oder für Nachnutzung vorgesehen werden

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Ablauf

2. Rückbau: Ablauf und Risikoentwicklung Kallenbach-Herbert│Bad Krozingen│05.12.2013

Exemplarischer Zeitplan, Quelle: GRS „Stilllegung von Kernkraftwerken, 2012

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Risikoentwicklung

● Über 99 % der Radioaktivität werden aus dem KKW entfernt durch

‒ Abtransport der Brennelemente aus dem Lagerbecken

‒ Spülen (Dekontaminieren) des Primärkreises

siehe „stilllegungsvorbereitende Maßnahmen

● Mit Abtransport der Brennelemente

‒ entfällt die Notwendigkeit zur Kühlung (Abführen der Nachzerfallswärme),

‒ eine Kritikalitätsstörfall ist dann endgültig ausgeschlossen

● Ob mit dem verbleibenden Inventar Freisetzungen von Radioaktivität

möglich sind, die Maßnahmen des Katastrophenschutzes erfordern,

ist im Genehmigungsverfahren zu prüfen

● Erhöhte Anforderungen an Arbeitssicherheit und Strahlenschutz des

Personals (dynamischer Anlagenzustand, wechselnde

Anforderungsprofile, erhöhte Brandgefahr)

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Entsorgung der abgebrannten

Brennelemente und Rückbauabfälle

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Umgang mit den abgebrannten Brennelementen

Uranbergbau

Uran-

bearbeitung

Brennelement-

fertigung

Kernkraftwerk

Abgebrannte

Brennelemente

Zwischenlager

Wieder-

aufarbeitung

Endlager abgebrannte BE

(und verglaste Abfälle)

Abfälle

Uran + Plutonium

Endlager

Verglasung

Spaltprodukt-

lösung

Vereinfachte schematische

Darstellung

Kallenbach-Herbert│Bad Krozingen│05.12.2013 3. Entsorgung der abgebrannten Brennelemente und Rückbauabfälle

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Management von Rückbauabfällen in Frankreich (1)

Unterscheidung nach zwei räumlichen Kategorien:

● Nicht radioaktive Bereiche des Kernkraftwerks (Generator,

Maschinenhaus, bei DWR auch Turbine) werden „konventionell“

rückgebaut und entsorgt.

● Kontrollbereiche werden grundsätzlich als radioaktiv eingestuft

und vollständig endgelagert.

Im Kontrollbereich wird nach zwei Abfallarten unterschieden:

● Schwach- und mittelradioaktiver Abfall, kurzlebig

● Sehr schwachradioaktiver Abfall

Im Unterschied zu Deutschland in Frankreich keine Entscheidungsmessung

und Freigabe von Abfällen aus Kontrollbereichen.

Kallenbach-Herbert│Bad Krozingen│05.12.2013 3. Entsorgung der abgebrannten Brennelemente und Rückbauabfälle

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Management von Rückbauabfällen in Frankreich (2)

● Entsorgung schwach- und mittelradioaktiver Abfälle:

oberflächennahes Endlager Centre de Stockage de l‘ Aube

(CSA)

‒ Abfälle in Betonstrukturen eingestellt und mit Beton vergossen

‒ Endabdeckung der unterirdischen Betonstrukturen nach

Beendigung der Einlagerung

● Entsorgung sehr schwach radioaktiver Abfälle:

oberflächennahes Endlager Cires* bei Morvilliers

‒ Abfälle in mit Ton ausgekleideten Kuhlen eingestellt

‒ Abdeckung mit Ton nach Beendigung der Einlagerung

Beide Endlager sind in Betrieb und annahmebereit.

* Centre industriel de regroupement, d'entreposage et de stockage

früher: Centre Stockage très faible activité (CSTFA)

Kallenbach-Herbert│Bad Krozingen│05.12.2013 3. Entsorgung der abgebrannten Brennelemente und Rückbauabfälle

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Cires - Endlager für sehr schwach radioaktive Abfälle,

Morvilliers (Distrikt Aube)

Quelle: ANDRA

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