A P S Regionaltagung Nord Elbingerode November2010

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A P S Regionaltagung Nord Elbingerode November2010 Seelsorgerlicher Umgang mit traumatisierten Soldaten nach belastenden Einsätzen Militärpfarrer Martin Hüfken Theologe / Suchtberater / Sozialtherapeut. Zahlen. - PowerPoint PPT Presentation

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A P SRegionaltagung Nord

Elbingerode November2010

Seelsorgerlicher Umgang mit traumatisierten Soldaten

nach belastenden Einsätzen

Militärpfarrer Martin HüfkenTheologe / Suchtberater / Sozialtherapeut

Zahlen

Innerhalb der letzten 20 Jahre sind ca. 280.000 Bundeswehrsoldaten in einem Auslandseinsatz gewesen.Ca. 180 sind getötet(in Afghanistan bis jetzt 48) Dutzende sind verwundet. Die Dunkelziffer derer, die mit einer Belastungsstörung zurückgekommen sind, wird auf 20.000 geschätzt.

Trauma ?

Ein Trauma ist eine unvorbereitete, plötzliche,

über den Menschen hereinbrechende höchstmögliche Konfrontation mit der Endlichkeit des Seins,

welche den Menschen mit überfordernden Gefühlen und unbeantwortbarenFragen zurücklässt.

Zu unterschiedlichen Zeiten können die Erinnerungsspuren dieser Konfrontationen ins Bewusstsein zurückkehren.

Je nach Veranlagung und individueller Lebensgeschichte resultieren hieraus unterschiedliche Beeinträchtigungen bis hin

zum Krankheitswert.

Traumatisierung ist ein Diskrepanzerlebnis

A ) bedrohliche SituationsfaktorenB ) individuelle Bewältigungsmöglichkeiten,

verbunden mit Gefühlen von Hilflosigkeit und Schutzlosigkeit

Ergebnis des Disk.Erlbn.: C) zunehmende, oftmals dauerhafte Erschütterung von Selbst- und

Weltverständnis

Trauma(Fischer/Riedesser 1998)

Bezug zur eigenenBiographie

eigener Identifikation mitdem Opfer

Einsätze sindfür Einzelne belastend

vor allem bei

kognitiveReaktionen

Gedächtnisverlust (Amnesie)

Entscheidungsschwierigkeiten Problemlösungsschwierigkeiten Konzentrationsprobleme

Derealisation/ Depersonalisation

„festen Boden unter den Füßen verloren“ Zweifel an / Verlust von

grundlegendenGlaubensüberzeugungen

Rückzug von Orten des Glaubens

Zorn auf Gott Zorn auf Pfarrer /

Kirchenvertreter

„spirituelle“Reaktionen

Gebete erscheinen sinnlos Rückzug in eigenes „Schicksal“ Gefühl, von Gott und der Welt verlassen zu sein Welt nicht stabil sondern feindlich

Sich aufdrängende Wieder-erinnerungen (Intrusionen)Bilder, Gerüche, Geräuschetaktile Eindrücke - Albträume, Flashbacks

VermeidungsverhaltenOrte, Menschen, TätigkeitenGespräche, Gedanken,Gefühle

Spätere Reaktionen auf belastende Ereignisse

Veränderung im sozialenVerhaltensoziale/berufliche Schwierigkeiten,sozialer Rückzug, Schwierig-keiten, um Hilfe zu bitten

Angst oder erhöhterErregungszustandSchlafstörungen, Reizbarkeit,Konzentrationsstörungen,Überwachheit, Ruhelosigkeit

Für das Ausmaß der Belastung ist entscheidend

wie das Ereignis durch denBetroffenen

bewertet / beurteilt wird!

Belastungsschema

A. Traumatisierendes Erlebnis1. Tod

2. Angst/ Hilflosigkeit/ Entsetzen

3. Selbmordanschlag 4. Minendetonation

B. Dissoziative SymptomeEmotionale Taubheit, Trance,Derealisation, Depersonalisation,Amnesie

D. VermeidungsverhaltenOrte, Menschen, Tätigkeiten,Gespräche, Gedanken, Gefühle

C. Sich aufdrängende Erinnerungen(Intrusionen)Bilder, Gerüche, Geräusche, taktile Eindrücke - Albträume,Flashbacks

Schützende „Strategien“ bei Soldaten

Sprüche klopfen

Berufsjargon

Sich ablenken

Rationalisierung

Humor

Schützende Strategien sollen helfenSich vom Erlebten zu distanzieren

Öffnende Strategien für Soldaten

Erzählen (Gesprächskultur aufbauen)

Sich etwas von der Seele reden (Akzeptanz von Hilfe)

Eindrücke ausdrücken (z.B. Körperarbeit)

Erlebtes aufschreiben (persönliches Einsatztagebuch)

Erinnerungskultur aufbauen (Gedenktag / Jahrestage)

Öffnende Strategien sollen helfendas Erlebte zu integrieren

Interventionsarten(Critical Incident Stress Management)

CISM

Einzelgespräche

„Belastende Einsätze“ in Aus-/Fort- und

Weiterbildung

Nachfolgeangebote

CISM-EinsatzabschlussDemobilization

CISM-Nachbesprechung Debriefing

CISM-Kurzbesprechung Defusing

EinsatzbegleitendeAngebote

Anlassbezogene Infoveranst.für Führungskräfte

Für positive Bewältigungwesentliche Erlebniswelten (Mitchell)

1. Ich möchte jemandem meine Geschichte erzählen können der mich versteht.

kollegiale Hilfe erleben

2. Ich möchte das erzählen können, was mich am meisten fertiggemacht hat.

strukturiert reden dürfen / reden lernen

3. Ich will hören, dass meine Reaktionen normal sind und ich da heil wieder raus komme.

positive Aussichten ( psycho-Edukation )

Einzelgespräche imS A F E R - Modell

S Stabilisieren

A Anerkennen der Krise

F Förderung des Verstehens

E Ermutigung zu aktiver Stressbewältigung

R Rückführung zurEigenständigkeit

S Stabilize Stabilisierung

Sicheren Raum schaffen BEHUTSAM ! Distanz zum Einsatzort/Krisenherd Anlass des Gesprächsoffen benennen An Gemeinsames anknüpfen Gesprächsbeginn wichtig! Distanz - Nähe beachten LANGSAM ! Schweigen aushalten Erzählen lassen ggf. Nichtreden-Wollen akzeptieren

A Acknowledge Anerkennen der Krise

Erzählen lassen Aktives Zuhören aber: nicht „bohren“!!

F Facilitate Normalisierung Understanding Förderung des Verstehens

Kognitive Einordnung des Erlebten und der Phänomene Erklären: Akute Belastungsreaktion „Normale Reaktion auf ein unnormales Erlebnis!“

E Encourage Ermutigung Effective zu aktiver Coping Stressbewältigung

Was kann dir jetzt gut tun? Ressourcen erschließen Tipps zur Stressbearbeitung geben Plan für gute Stressbearbeitung entwickeln ggf. weitergehende Angebote machen ggf. Weitervermittlung anbieten/ besprechen

R Restoration Wiederherstellung of der Independence Lebensfähigkeit

Ziel und oft Ergebnis der ersten vier Phasen Soziales Netz einbeziehen (Familie, Kollegen, Freunde) wenn nicht, für weitere Hilfen sorgen, z.B.: Weitervermittlung an andere Fachkräfte/ Institutionen

eigene Stressbewältigung nach belastenden Ereignissen

Ordnung schaffen(Gegenpol zum Erleben von Chaos)

Sich der eigenen Lebendigkeit vergewissern(Gegenpol zum Erleben von Tod)

Beziehung(en) stärken(Gegenpol zum Gefühl des der Vereinzelung)

Sich ausruhen(Gegenpol zum Erleben innerer Unruhe)

(Schema von O. Gengenbach 1997)

Wer meint etwas zu sein, –

der verpasst etwas zu werden.

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