View
0
Download
0
Category
Preview:
Citation preview
Außerklinische Beatmung (Heimbeatmung) –
Eine Herausforderung für den
Rettungsdienst
Alex Lechleuthner
Übersicht über die Personen mit Funktionseinschränkungen der Atemwege und Lungen Übersicht über die Personen mit Funktionseinschränkungen der Atemwege und Lungen
N = 577.544
Rechtliche Grundlagen
• Rettungsgesetz NRW (RettG NRW)• § 6 (1) Die Kreise und kreisfreien Städte sind als Träger des
Rettungsdienstes verpflichtet, die bedarfsgerechte und flächendeckende Versorgung der Bevölkerung mit Leistungen der Notfallrettung einschließlich der notärztlichen Versorgung im Rettungsdienst und des Krankentransports sicherzustellen. Beide Aufgabenbereiche bilden eine medizinisch-organisatorische Einheit der Gesundheitsvorsorge und Gefahrenabwehr.• § 3 (4) (4) …Krankenkraftwagen können auch für intensivmedizinische
Transporte, für die Beförderung von Neugeborenen, schwergewichtigen oder hochkontagiösen Patientinnen und Patienten sowie für Zwecke des § 2 Absatz 5 ausgestattet sein und bedürfen in diesem Fall einer diesem Zweck entsprechenden Ausstattung und Besetzung….
Der Transport von Patienten mit einem Beatmungsgerät ist für Rettungsdienst und Krankentransport eine neue Herausforderung
• Die Geräte sind dem Personal nicht bekannt• Es besteht Unklarheit darüber, ob der
Patient mit dem eigenen Gerät transportiert werden soll, oder mit dem Gerät des Rettungsdienstes• Die Stromversorgung der Geräte ist oftmals
nicht gesichert• Aufnehmende Krankenhäuser brauchen
dafür nicht selten ein Intensivbett
20042004
Weitere Ereignisse und Erfahrungen
• Stromausfall in einer Beatmungs-WG im 5. Stock (wurde geschlossen)• Mehrere Einsätze mit Drehleiter für An- und Abtransport
von Personen in Wohnungen mit „Ein-Mann-Liften“• Erkenntnis, dass es in Köln Kliniken gibt, die als
„Produzenten“ fungieren• Spezialisierte Pflegedienste, die auch schon Wohnungen
in Neubauten reservieren und speziell ausrüsten
Kölner Stadtanzeiger 10.8.2012
http://www.ksta.de/koeln/gerichtsurteil-beatmungs-wg-muss-ausziehen-3967266
Maßnahmen ab 2005
•Steckdosen 220 V in alle RTW•Schulungen (Wechsel Trachealkanülen, Geräte)•Universalhalterung • Intensivpflegekräfte•LNAvD•Erfassung aller Beatmungs-WGs (2012) •Bemühungen der Feuerwehr über die Bauordnung
Transporte von Menschen mit ausserklinischer Beatmung
• Am 05.03.2013 fand in Köln ein Fachgespräch statt
• erste gemeinsame Veranstaltung von Rettungsdienst, Pflegediensten, Krankenhäusern und Beatmungsgeräteherstellern
• Vorstellung der jeweiligen berufsspezifischen „Probleme“
• Anstoß für die Zusammenarbeit von Pflegedienst und Rettungsdienst
CPAP-GeräteSchlafmedizin
Tracheal-kanülenträger
Sauerstoff-konzentratoren
Flüssigsauerstoff-geräte / -systeme
InvasiveBeatmung
NIV-Beatmung
DahinterstehendeErkrankungen/ Syndrome
CPAP-Gerät - Schlafmedizin
Probleme im Rettungsdienst
• RD weigert sich Personen zu transportieren• Einige RD haben Probleme damit, Fachkundige mitzunehmen • Fachpersonal fährt nicht mit (verschiedene Gründe)• Geräte werden nicht mitgenommen und die Personen auf das RD-
eigene System angeschlossen• Keine Transportplanung für längere Strecken• Sichtweise: Ressourcen des RD für Teilhabe ?
(Friseur, Zahnarzt, Einkäufe ?)• Rettungsgeräte für Heimtransporte (z.B. Drehleiter) • Finanzierung ?
•MPG •Befestigung der Geräte
Probleme im Rettungsdienst
Lösungsansätze
1. Umfassende Verfahrensanweisungen des Trägers des RD
Lösungsansätze
1. Umfassende Verfahrensanweisungen des Trägers des RD
2. Unterstützung durch das Ministerium
Lösungsansätze
1. Umfassende Verfahrensanweisungen des Trägers des RD
2. Unterstützung durch das Ministerium
3. Spezialisierte Unternehmen
•MPG •Befestigung der Geräte
Lösungsansätze zu der Problematik
MPGMPG
Transport nur mit MPG-Einweisung ?
These: Auch ohne MPG-Einweisung ist der Transportmöglich, soweit keine Einstellungen am Gerät notwendig sind.
Bei Problemen wird auf das eigene Beatmungsgerät umgestellt oder mit dem Beatmungsbeutel beatmet.
Kreis SteinfurtKreis Steinfurt
Mitfahrt von Fachpersonal auf dem Transport
Die Mitfahrt des betreuenden Pflegepersonals, das den Patienten und seine Besonderheiten kennt, bietet sehr viele Vorteile.
Es kennt die Besonderheiten des Patienten und kann das mitgeführte Beatmungsgerät (und das mitgeführte Reservegerät !) bedienen
Es ist erfahren im Umgang mit beatmeten Patienten, kann die ggf. vorhandene Trachealkanüle fachgerecht wechseln und beherrscht auch übliche Komplikationen
Die Übergaben in der Klinik sind verlustfrei und vollständig
Es kann das vorhandene Personal in der Klinik instruieren und ggf. damit einen Intensivaufenthalt vermeiden
Bei Transporten von der Klinik nach Hause kann es den Patienten bereits in der Klinik übernehmen und die Pflege zu Hause weiterführen (auch hier Übergabeverbesserung).
Lechleuthner, Singer, Geißler in Notfallup2date 2017Lechleuthner, Singer, Geißler in Notfallup2date 2017
Halterung
Universalhalterungen
Foto: Firma MCS, Schwerte
Fazit
• Heimbeatmung (ausserklinische Beatmung) ist durch die Gerätetechnik und durch spezialisiertes Pflegepersonal eine aktuelle Herausforderung für den Rettungsdienst• Eine spezielle Verfahrensanweisung ist sehr
empfehlenswert• Der RD sollte seine Fahrzeugausrüstung (220 V und
Universalhalterung) und eine regelmäßige Schulung des Einsatzpersonals vornehmen• Transporte sollten nicht wie „Notfalleinsatz auf der
Straße“ abgearbeitet werden, sondern vorgeplant und abgesprochen
Fazit
• Im Vorfeld sollte es zur Kontaktaufnahme mit WG – Pflegeeinrichtungen zum Kennenlernen geben (Ort, Ausrüstung, Transportwege, Besonderheiten)• Im Einsatzdienst sollte es einen erfahrenen
Entscheidungsträger für Rückfragen geben • Spezialisiertes Personal • Spezialisierter Leistungserbringer (lokal, regional,
überregional)
Recommended