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Aktuelles aus der Arbeit der Deutschen Stiftung Weltbevölkerung Oktober-Ausgabe: Äthiopien - Das Leid der Kindesmütter
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Aktuelles aus der Arbeit der Deutschen Stiftung Weltbevölkerung
Oktober.2010
D S W[I N T E R N ]
eitihrerHochzeitvorsechsJahrenbesuchtBuzuyeKebedeeinmalimJahrihreElternundGeschwisterinihremHeimatdorf.IndiesemJahristdieReisefürdieFünfzehnjährigebesondersbeschwerlich,geradehatsie
ihrerstesBabybeiderGeburtverloren.AuchdieFreudeüberihreAnkunftistgetrübt;BuzuyehataufdemWegzuihrerFamilieunkontrolliertUrinverloren.Sieweißnicht,wassietunsoll,nur,dasssiedieseDemütigungumjedenPreisvorihrerFamilieversteckenmuss.Kurzdaraufkommtesjedochnochschlimmer,dennBuzuyenimmteinenweiterenunangenehmenGeruchwahr,dersichschnellausbreitet.
VondiesemZeitpunktanlebtBuzuyeallein.IhreFamilie,ihreNachbarn,ihrMann–niemandhältesmehrinihrerNäheaus.SielebtvonnunanineinerHütteaußerhalbihresDorfesinGofchuma,einertypischenländlichenGegendinderAmharaRegion,etwa350kmentferntvonÄthiopiensHauptstadtAddisAbeba.DieseRegionweistdiehöchsteGeburtenrateimganzenLandauf.EineFraubekommtdurchschnittlichfastsechsKinder.DieGemeindenpraktizierennochheutedenBrauch,minder-jährigeMädchenmitälterenMännernzuverheiraten.Buzuyeisteinevonihnen.IhreElternversprachendiedamalsAchtjährigeeinemälterenMann,dereineverlockendeMitgiftanbot.EinJahrspätermussteBuzuyeihreSachenpackenundverließihrElternhaus,umzuheiraten.
SelbstnocheinKind,wurdeBuzuyemit14JahrenzumerstenMalschwanger.DiesevielzufrüheSchwangerschaftführtezuKomplikationenbeiderGeburt.BuzuyesjungerKörperwardenStrapazennichtgewachsen.IhrBeckenerlittschwereVer-letzungen,dasGewebewurdevoninnenzerdrückt,esbildetensichLöcher.BuzuyeüberlebtedenSchmerzunddieGeburt, ihrBabynicht.SeitdemlebtsiemitScheidenfistelnundleidetkörperlichundseelisch.Siewurdeinkontinentundmusste,nebendemSchmerzüberdenVerlustihresKindes,ertragen,ausderDorfgemeinschaftverstoßenzuwerden.FernabvonihremsozialenUmfeldwarsienunaufdieVersorgungdurchwohl-wollendeAngehörigeangewiesen.
S
*** Deutsche Stiftung Weltbevölkerung *** Spendenkonto 38 38 38 0 *** Commerzbank Hannover *** BLZ 250 400 66 ***
*** DSW *** IBAN: DE56 2504 0066 0383 8380 00 *** BIC: COBADEFF 250 *** Commerzbank Hannover ***
Ä t h i o p i e nDas Leid der Kindesmütter
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D a n k e Ein gängiges Bild in Äthiopien: Die Wolldecke identifiziert das Mädchen als Fistula-Patientin.
Durch eine Operation im Fistula Hospital erhalten die Mädchen die Chance auf ein neues Leben.
Scheidenfisteln–einbehandelbaresLeid!DeshalbmachtsichdieDeutscheStiftungWeltbevölkerungseitvierJahreninderAmharaRegiongemeinsammitderlokalenPartner-organisationAmhara Development Association (ADA)undderAußenstelledesFistula Hospitals inBahirDarsowieverschiedenenkleinerenGesundheitsbasisstationenindenDörfernimKampfgegenScheidenfistelnstark.DieDSWnutztdafürdieerfolgreicheYouth-to-Youth Initiative(Y2Y)unddasindiesemRahmenentstandeneNetzwerkvonJugendklubs.UnddiesesNetzwerkistnochwichtiger,alsesaufdenerstenBlickerscheint.DieDSW-Jugend-beraterinnensindesnämlich,diesichaktivdafüreinsetzen,Fistula-Patientinnen,diefernabderGemeindenleben,aufzusuchenunddieseeinfühlsamdavonzuüberzeugen,sichvoneinerausgebildetenKrankenschwesteruntersuchenundinsKrankenhausüberweisenzulassen.
DiejungenMädchenschämensichsehrundhaltenihrLeidenfüreinenFluch,eineBe-strafungoderzumindestfürunheilbar.Esistdeshalbmehralsschwierig,denKontaktmitdenBetroffenenherzustellenundsieamRandederDörferausfindigzumachen.DieJugendbe-raterinnenlerneninverschiedenenSchulungen,wiesiegleichaltrigeMädchenzudiesemsen-siblenThemaansprechenkönnenundwiesieauchdieFamiliendavonüberzeugenkönnen,zukooperieren.
ErstdurchdiesesaktiveEngagementvonMitgliederneinesDSW-MädchenklubskonnteBuzuyeausfindiggemachtwerden.AlsdieJugendklubmitgliederBuzuyefanden,leistetensieenormeÜberzeugungsarbeitbeiihr,ihremMannundihrenEltern,damitsieimFistulaHospitaloperiertwerdenkonnte.
DSW-Intern «3» Oktober.2010[2]
*** Deutsche Stiftung Weltbevölkerung *** Spendenkonto 38 38 38 0 *** Commerzbank Hannover *** BLZ 250 400 66 ***
*** DSW *** IBAN: DE56 2504 0066 0383 8380 00 *** BIC: COBADEFF 250 *** Commerzbank Hannover ***
Dank Ihrer Hilfe konnte die DSW in Äthiopien bereits:• 15 Mädchenjugendklubs und deren
Aufklärungsaktivitäten aufbauen und stärken.
• 120 Jugendklubmitglieder zu Jugendberaterinnen ausbilden.
• 211 Fistula-Patientinnen in den Projekt-Gemeinden identifizieren und sie erfolgreich in der Fistula Basisstation operieren lassen.
• 155.000 Mädchen und Gemeindemitglieder in der Region zu Themen der sexuellen und reproduktiven Gesundheit aufklären, beraten und informieren.
• 26 bereits arrangierte Hochzeiten mit sehr jungen Mädchen verhindern.
• ein spezielles Ambulanz-Fahrzeug (das so genannte EFA-Mobil) anschaffen, das die Mädchen sicher in die Klinik bringt. Hierbei gilt unser besonderer Dank auch der Niedersächsischen Bingostiftung für Umwelt und Entwicklungszusammenarbeit, der Renate-Dommasch-Stiftung und der Katholischen Frauengemeinschaft Deutschlands.
DSW-Jugendberaterinnen bringen HoffnungDer Weg in eine bessere ZukunftEinezuverlässigemedizinischeVersorgungzuerhalten,isteinweiteresgroßesProblemfürJugendlicheinÄthiopien.DasnächsteKranken-hausisthäufigmehrereTagesreisenentferntundobwohlScheidenfistelnoperabelsind,istesdenbetroffenenjungenFrauendeshalbfastunmöglich,zuderFistulaBasisstationinBahirDarzugelangen.DieMädchensterbenvielfachaufdemWegzurKlinik.Denndiekilometer-langenWegemüssenihrebereitsgeschwächtenKörperzuFußaufsichnehmen,dasiewegenihrerInkontinenzniemandmitnimmt.
Das EFA-Mobil ermöglicht den Fistula-Patientinnen einen sicheren Transport in die Klinik.
Die DSW-Jugend-beraterinnen im Einsatz
DSW-Intern «3» Oktober.2010 [3]
Wir freuen uns, dass Leonie Osthues seit Mai das für unsere Entwicklungsprogramme zuständige Team in Hannover unterstützt. Herzlich willkommen! Als Projektmitarbeiterin steht sie nun im ständigen Kontakt zu unseren Länderbüros und koordiniert die Projektabwicklung.
Im Rahmen eines überregionalen DSW-Workshops in Kenia nutzte die engagierte Politik-wissenschaftlerin im August die Chance, ihre internationalen Kollegen aus Äthiopien, Kenia, Uganda und Tansania persönlich kennen zu lernen. Mit großer Begeisterung nahm sie darüber hinaus die Gelegenheit wahr, die verschiedenen Jugendklubs und Projektpartner in Nairobi und in der Küstenregion Kenias zu besuchen.
InderVergangenheithatdieDSWdasAutodesProjektpartnersgenutzt,umdiebetroffenenMädchenzutransportieren.MitdemZieldiesenochbestehendeLückezuschließenunddauer-hafteVerlässlichkeitundmaximaleEffizienzzugewährleisten,wurdeein„EFA-Mobil“an-geschafft.EFAstehtfürEmergency Female AmbulanceundisteinspeziellausgerüsteterGeländewagen,derdiebetroffenenFrauenausdenDörfernzuderBasisstationfährtundsoeinenerheblichenBeitragzurBekämpfungvonScheidenfistelnleistet.DasPersonal,dasdieAmbulanzbedient,istbesondersgeschultundausgebildet,damitesdentraumatisiertenFrauenadäquateersteHilfeleistenkann.SokönnendieFistula-PatientinnenausdenDörfernzukünftignochschnellerundsichererindasHospitalgebrachtwerden.
InzwischenistBuzuyeachtzehnJahrealt.Siewurdeerfolgreichoperiertundistwiedervollkommengesund.SieistnichtnuraktivesMitglieddesMädchenklubsgeworden,sondernaucheinangesehenesVorbildfürMädchenmitähnlichemSchicksalinihremDorf.IhreEhemöchtesieweiterführen,dochnunbenutztsieVerhütungsmittel,umerstdannwiederschwangerzuwerden,wennsieesselbermöchte.
Neues Budget für Familienplanung DiedeutscheBundesregierunghatwährenddesG8-GipfelsimJuni2010zugesagt,zusätzlicheGelderfürdieVerbesserungderKinder-undMüttergesundheitbereitzustellen.DiesesVer-sprechenwirdnundurcheineneuinsLebengerufenedeutscheInitiativezurselbst-bestimmtenFamilienplanungumgesetzt.EingroßartigerErfolg,derdiepolitischeBedeutungdesThemasFamilienplanunghervorhebt.DieDeutscheStiftungWeltbevölkerungberätdasBMZalsExpertinbeidieserFragestellungundwarbereitsanderAbstimmungdesDokumentsimVorfelddesG8-Gipfelsbeteiligt.
Scheidenfisteln verhüten, bevor sie entstehenVielLeidkannverhindertwerden,wennjungeMenschenrechtzeitigüberSexualität,HIV/AIDSPräventionundVerhütungsmöglichkeitenaufgeklärtwerden.DennnochbesseralseineOperationistdiePrävention.Scheidenfistelnlassensicheinfachvermeiden:WennMädchennichtschonimTeenageralterschwangerwerden,sondernerstwennihrKörpervollentwickeltistundsieesselbermöchten.AufklärungundVerhütungsinddeshalbeineGrundvoraussetzungzurVerhinderungvonFisteln.DamitMädchenundjungeFrauenerfahren,wiesieScheidenfistelnvorbeugenundungewollteSchwangerschaftenvermeidenkönnen,lernensieindenDSW-JugendklubsallesüberAufklärung,VerhütungundauchüberScheidenfisteln.
*** Deutsche Stiftung Weltbevölkerung *** Spendenkonto 38 38 38 0 *** Commerzbank Hannover *** BLZ 250 400 66 ***
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Verstärkung des Teams Entwicklungsprogramme
Leonie Osthues (l.) im Gespräch mit einer DSW-Jugendberaterin im August in Nairobi.
Durch die Aufklärungsarbeit unserer Jugendklubs erfahren die Mädchen, wie sie sich vor ungewollten Schwangerschaften schützen können.
Ein herzliches Dankeschön an alle Spender, die dem Aufruf für Kenia gefolgt sind. Bislang haben wir mehr als 20.000 Euro von Ihnen erhalten. Eine stolze Summe und eine große Hilfe für die jungen Frauen in Nairobi und Mombasa.
Spenden für Äthiopien• 27 Euro helfen, drei Mädchen von einer
ausgebildeten Krankenschwester jugendgerecht beraten und untersuchen zu lassen
• 80 Euro helfen, einen Jugendlichen zum Jugendberater ausbilden zu lassen
• 300 Euro helfen, ein Mädchen zur Klinik zu transportieren und es operieren zu lassen
Wir bitten Sie herzlich, werden auch Sie Teil des Netzwerkes für Familienplanung und helfen Sie mit, im Kampf gegen Scheidenfisteln!
DSW-Intern «3» Oktober.2010[4]
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Weihnachten naht mit großen SchrittenFastschonstehtdasWeihnachtsfestvorderTürundbestimmtfehltIhnennochdieeineoderandereGeschenkidee.DurcheineSpendeandieDSWverschenkenSienichtnureingutesGefühl,sondernaucheinebessereZukunftfürdieJugendlicheninAfrika.
WennSiemehrüber„SpendenstattGeschenke“erfahrenmöchten,meldenSiesichbeiElisabethVoßhans-Bosbach,siehilftIhnengerneweiter:Telefon051194373-13oderelisabeth.vosshans@dsw-hannover.de
Galaabend mit viel ProminenzBereitszumdrittenMalinFolgesammelteAlfredBiolekbeieinerganzbesonderenVeranstaltungSpendenfürdieAlfredBiolekStiftung–HilfefürAfrika.BeidererfolgreichenGalaam25.SeptemberinFrankfurtamMainunterstütztenihnseineprominentenFreundetatkräftigundkellnertensogarfürdieJugendlicheninAfrika.AlstreuhänderischeStiftungderDSWunterstütztdieAlfredBiolekStiftung–HilfefürAfrikamitdemgesamtenErlösdesAbendsdieDSW-Aufklärungsprojekte.
D a n k e
Herausgeber Deutsche Stiftung Weltbevölkerung (DSW) Göttinger Chaussee 115, 30459 Hannover Telefon: 05 11 9 43 73-0 Fax: 05 11 9 43 73-73 E-Mail: info@dsw-hannover.de Internet: www.weltbevoelkerung.de
Redaktion Sina Rabe, Renate Bähr (V.i.S.d.P.)
Gestaltung Simone Schmidt, HannoverUNFPA-Weltbevölkerungs-bericht 2010 Krise, Frieden, Wiederaufbau – Gesellschaft im Wandel Deutsche Kurzfassung
Hrsg.: Deutsche Stiftung Weltbevölkerung (DSW) 64 Seiten, broschiert, Schutzgebühr: 1,50 Euro
Der Bericht kann bei der Deutschen Stiftung Weltbevölkerung Göttinger Chaussee 115, 30459 Hannover, Telefon 0511 9 43 73-0 bestellt werden, unter www.weltbevoelkerung.de oder über info@dsw-hannover.de
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v. l. n. r.: Reiner Calmund, Lotti Krekel, Alfred Biolek, Léa Linster Fo
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