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Gesundbleiben im Beruf Stressbewältigung-Burnoutprophylaxe
Herbsttagung des BayerischenSchulräteverbandes im
Schloss Spindlhof
24. Oktober 2013
www.dr-peter-vogt.de
Gesundheit
• Gesundheit ist: Abwesenheit von Krankheit / Beschwerden
( „ Schweigen der Organe“) Stabilität/ Stärke/ Energie/ Fitness Psychisch-geistig: Harmonie/ Balance Funktionale Leistungsfähigkeit/Teilhabe Rollenverpflichtungen erfüllen können
• WHO: Wohlbefinden an Körper, Seele und Geist
• Ottawa Charta: Schließt soziale und ökologische Aspekte ein
Blick in Sprachen
swind = robust, stark
health = Heil-/ Ganzsein
Salus = Göttin d. Wohlergehens
enfermedad= Verlust der Festigkeit
krank = krumm
sjuk = siech, gebrechlich
maladie = das Böse,Schmerzhafte
disease = Verlust der Leichtigkeit
Wohlfühlzone
Herausforderungszone
Stresszone
Häufige Beschwerden I im Zusammenhang mit
Lehrer/innen- Stress bzw. BURN-OUT
►Erschöpfungserleben/Gefühl des Verschlissenseins►Mangel an Gelassenheit im Umgang mit Schülern►Kopfschmerzen und Konzentrationsprobleme►muskuläre Verspannungen im Schulter-Nacken-
Bereich►angespannte, gepresste Stimme/Stimmstörungen►Ohrgeräusche (Tinnitus)►Schlafstörungen/ Stressinsomnie►Herz-Kreislauf-Probleme (Tachycardie, Hochdruck)
Häufige Beschwerden IIim Zusammenhang mit
Lehrer/innen- Stress bzw. BURN-OUT
►blockierte Atmung und Fehlatmungsmuster
►Magen-Darm- Beschwerden
►Ängste (u.a. vor der Klasse zu stehen und vor Eltern)
►depressive Verstimmungen
► Infektneigung
►gesteigertes Bedürfnis nach Süßigkeiten, Alkohol und Tabletten
Beschwerdeliste (BESL) erfasst vegetative Beschwerden,
emotionale Beeinträchtigungen, Schlaf, Erschöpfung sowie Gedächtnis-und Konzentrationsstörungen
BURN – OUT - Begriff
Der Begriff ist eine Metapher, beschreibt einen Erschöpfungszustand und macht somit eine Aussage zum energetischen Zustand
► Leerwerden des Akkus
► Nachlassende Leistungsfähigkeit/Versagenserleben
► Nicht-mehr-genügen eigenen und fremden Ansprüchen verbunden mit:
► Demotivation und Sinnverlust
► Aversion (gegen Schüler, Eltern und Kollegen) und Veränderung in den Beziehungen, oft Rückzug
Psychosomatische Nebenwirkung der postmodernen Arbeitswelt?
• Arbeits- / organisationsbedingt oder mehr Eigenanteile ?
• Störung? Krankheit? Diagnose? Prädiktor?
• Energiemangel durch Überlastung und Selbstüberforderung bei positivem Selbstbild ohne seelische Erkrankung ?
• Brennt nur aus wer gebrannt hat?
• Epidemisch? Modediagnose? Zeitgeist? Grundstimmung?
• Vergleich mit Neurasthenie im 19.Jh
Begriff um Leiden an den Verhältnissen auszudrücken
• Verschiedenen Messinstrumente• Gemengelage aus Neurotizismus, Ängsten,
Depression, Stress, Arbeitsunzufriedenheit• Entwaffnende Antwort auf Anforderungen der
Gesellschaft? Erlösung vom Druck des Erfolgs?
• Gesunde Reaktion? Phönix-Qualität?!• Hinweis auf Defizite und fehlende Balance• Achtung: Depression braucht Therapie, nicht
(nur) Entlastung
Gesellschaftlicher Wandel• Auflösung gesicherter Rollenschemata• Druck, Verdichtung u. Beschleunigung • Zunehmende extreme Profitorientierung• Identitätsarbeit - der autonome Mensch als
Unternehmer seiner selbst in permanenter „Selbst-Optimierung“
• Angst „abgehängt“ zu werden Schaffen wir uns Leben-und
Arbeitsbedingungen, die wir zunehmend weniger aushalten?
Woran lässt sich Burnout erkennen?
• Krankentage steigen
• Leistungsbereitschaft/-fähigkeit nimmt ab
• Rückzug/ weniger Präsenz bei Veranstaltungen/ Kontaktvermeidung
• Probleme mit Schülern/Eltern häufen sich(„Klagen“ werden mehr)
• Verändertes Kommunikationsverhalten (lustlos, empfindlich, gereizt)
Was tun?
• Gespräch über Hintergründe suchen• Annehmen, Verstehen• Wertschätzen, Entlasten, Unterstützen• Persönliche Anliegen soweit möglich
berücksichtigen• Evtl. Untersuchung, Behandlung, Reha
empfehlen• Voraussetzungen für “Bestleistungen“
schaffen, Arbeitsbedingungen optimieren
STRESS u. BURNOUT-Ursachen
Es lassen sich unterscheiden:
► Berufsspezifische Gründe► Belastungen im familiären Umfeld► Persönlichkeits – Faktoren
Häufig sind auch Kombinationen mehrerer Faktoren
Am häufigsten geklagteberufliche Belastungen bei Lehrkräften
►Verhalten schwieriger Schüler/Beziehungsgestaltung Desinteresse/Konzentration/Disziplin/Aggression/Sprache►Stundenzahl/ Klassenstärke►Neuerungen im Schulsystem►Administrative Pflichten►Koordination Beruf-/ Privatleben►Mangelnde Kooperationsbereitschaft der Eltern►Stoffumfang►Zusätzliche Fortbildungen und ausserunterrichtliche
Pflichten
Berufliche Belastungen II
►Unterricht gegen Widerstand („Dompteur“)►Korrekturen, Benotung, Selektion►Zunehmende Erziehungsfunktion des Lehrers►Berufliches Image und Prestige►Mangelnde Unterstützung durch den Schulleiter bzw.
Arbeitgeber/ kollegiale Probleme/ Mobbing►Hohe Entscheidungsdichte (schnelle Reaktionen auf
unterschiedlichste Forderungen von Schülern, Eltern, Kollegen und Vorgesetzten)
►Mangelnde Regenerationsmöglichkeiten während des Unterrichts
►Baulicher Zustand der Schule
ARBEITS-BEWERTUNGS-CHECKfür Lehrkräfte (ABC-L)
Wie sehr trifft es zu, dass…
1. Unterricht störungsfrei
2. Zusammenkünfte im Kollegium effektiv
3. Eltern kooperativ
4. Häusliche Arbeit verkraftbar
5. Schüler lernbereit und –fähig
6. Schulleitung unterstützend
www.abc-l.de
Wie sehr trifft es zu, dass
7. Schulkultur förderlich
8. Arbeit gerecht verteilt und planbar
9. Arbeitsmittel modern und ausreichend
10. Räumliche Verhältnisse günstig
11. Hygiene-Bedingungen einwandfrei
12. Fort- und Weiterbildung hilfreich
Belastungsfaktoren bei Schulleitern mit
Gesundheitsgefährdungspotential Mit Blick auf das Kollegium:• Personalmangel/Krankheit/Schwangerschaften• Fehlendes Interesse an bzw. Widerstand gegen
Fortschritt u. Veränderung durch Bedenkenträger und Meinungsführer
• Unterengagement von Muster-S-Lehrkräften und überzeugten „Kerngeschäftslehrern“
• Ohnmacht Sanktionen u. Befugnisse betreffend• Inkompatible Erwartungen (alles vormittags, ein Tag frei,
pflegeleichte Klassen)• Psychische Auffälligkeiten („schwierige“
Kollegen,Persönlichkeitsstörungen, Alkoholprobleme)
Schulleiterbelastungen II
• Vorwürfe, Unaufrichtigkeit in der Kommunikation, Konflikte im Kollegium
• Demotivierte bzw. inkompetente Lehrkräfte (betreffend Unterricht oder Gesprächsführung)
• Ständige Klage über Überarbeitung im Kolleg.• Beurteilungen• Konflikt Teamorientierung contra Führung
Schulleiterbelastungen III
Mit Blick auf sich selbst:• Zu hohe eigene Ansprüche und Perfektionismus, zu
viele Aufgaben („Mädchen für alles“) und Zeitdruck • Zu wenig Erholung, zu wenig Schlaf• Nie zu Ende kommen, fehlende Pausen• Zu viele e-mails• Zu viel Unterrichtsverpflichtung• Zu wenig Delegationsmöglichkeiten• Vereinsamung als Vorgesetzte/r, wenig Lob • Entfremdung von der Familie • Eigener Gesundheitszustand, private Belastungen
Schulleiterbelastungen IV
Mit Blick auf Umstände oder „ nach oben“• Personal-Mangel (Konrektor/in, Leitungsebene,
Lehrkräfte)• Sekretärinnen-Mangel• Zu viele Verwaltungsaufgaben, zu kurze Fristen• Probleme mit Elterngesprächen,-druck und
Rechtsanwaltsdrohungen• Kritik von oben, Rechtfertigungsdruck, Fehlende
Unterstützung in Führung • Kurzlebigkeit von Entscheidungen und rasche
Aufeinanderfolge derselben,Reformdruck
Belastungen bei SchulrätenCheckliste ?
• Aufgaben-Vielfalt/Multitasking
• Zeit-Knappheit
• Zwischen Regierung, Schulen und Eltern
• Zwischen Personal(mangel), Qualitäts-entwicklung und div. Ansprüchen
• Zwischen Kontrolle/Aufsicht und Einfluss
• Zwischen Wunsch und Wirklichkeit
Die Belastungen imfamiliären Umfeld I
► Mehrfachbelastung bei Frauen
► Erkrankungen im Familienkreisvor allem von Partnern und/ oder Kindern,und zwar sowohl körperliche als auch psychische Erkrankungen
► Traumatische LebensereignisseUnfälle, Todesfälle im eigenen FamilienkreisBetreuungs- und Pflegefälle in der Familiebei geistigen oder körperlichen Behinderungen
Die Belastungen imfamiliären Umfeld II
► Trennung und Scheidungund zwar eigene als auch die von Kindernmit evtl. an die Eltern zurückfallenden Enkelkindern
► Arbeitslosigkeit und Drogensucht bei Kindern
► defizitäre Partnerschaften/Arbeitslosigkeit des Partners
► mangelnde soziale Unterstützung(wobei ledige und alleinstehende Lehrerinnen länger im Beruf bleiben und gute Partnerschaft den Wunsch nach vorzeitigem Berufsende fördert)
Jegliche Störung der inneren Balance und Ökologie schlägt auf die Fähigkeit zu unterrichten durch!
Persönlichkeits-Faktoren,die für den BURN-OUT
eine Rolle spielen ► Fehlerhafte Berufswahl/ ungeeignete Motive► Idealistische Einstellungen► Unklare Zieldefinition mit Enttäuschungspotential► Ängstlich-selbstunsichere Persönlichkeitszüge► Depressionsneigung mit hoher Resignationstendenz► Übermäßiger Perfektionismus mit Übergewissenhaftigkeit und Pedanterie► Ungenügend entwickelte Fähigkeit zur Abgrenzung► Mangelnde Kommunikations- und Konfliktfähigkeit► Schwierigkeiten bei der Emotionsregulation► Unzufriedenheit mit dem eigenen Gesundheitszustand bei vorbestehenden seelischen und körperlichen Handicaps
Wünschenswertes kann Risiko werden, z.B.
• Verantwortungsbewusstsein
• Gewissenhaftigkeit
• Perfektionismus
• Verausgabungsbereitschaft
• Altruismus
• Idealismus
Fit für den Lehrberuf ?!
Der Test fragt nach :
• Freude am Umgang mit Kindern
• Didaktischem Geschick, Flexibilität
• Stimme, Humor, Begeisterungsfähigkeit
• Sozialer Sensibilität, Warmherzigkeit
• Verantwortungsbereitschaft
• Eigenem Wissensbedürfnis
www.fit-fuer-den-lehrerberuf.de
Der Test fragt des weiteren nach:
• Sicherheit im Auftreten/Ausdrucksfähigkeit
• Durchsetzungsfähigkeit, Stabilität
• Frustrationstoleranz, Stress-Resistenz • Anstrengungs- und Entbehrungsbereitschaft
• Erholungs- und Entspannungsfähigkeit
• Fähigkeit zu rationellem Arbeiten
Der AVEM-TestArbeitsbezogenes Verhaltens- und
Erlebens-Muster
Das Profil drückt aus
mit welchem Engagement ( Dimension I-IV)
mit welcher Widerstandsfähigkeit ( Dimension V-VIII)
mit welchen Emotionen (Dimension IX-XII )
Sie den Anforderungen gegenübertreten.
Der Test erfasst Bewältigungsmuster im Beruf.
Es werden vier reine Muster und Mischmuster unterschieden
Muster G = gesundheitsförderlich, z.B. hohes, aber nicht exzessives Engagement verbunden mit Widerstandsfähigkeit und
WohlbefindenMuster S = sich schonend ( „Schongang“), eingeschränktes
Engagement bei erhaltener Widerstandsfähigkeit und Wohlbefinden
Muster A = sich selbst überfordernd, d.h. exzessives Engagementmit hoher Verausgabung und Perfektionsneigung undEinschränkungen in Widerstandsfähigkeit undWohlbefinden („ immer angestrengt und angespannt“)
Muster B = BURN-OUT-Muster mit unterschiedlicher Ausprägungvon emotionaler Erschöpfung, Aversion gegen dieBerufspraxis und Einschränkungen in Widerstands-fähigkeit, Lebensgefühl und Wohlbefinden(„ bedrückt, leidend“) Motivation und Engagement sind dabei schon
verringert.
► Wenn die Wahrscheinlichkeit für A oder B sehr hoch ist(über 80%), ist ein Gesundheitsrisiko vorhanden
Typ G
Typ A
Typ S
Typ B
Typ G
Typ S
Typ A
Typ B
Lehrer Studie mit Uni Potsdam
► 378 Patienten► Ø Alter: 53 Jahre ► 63,7% Frauen und 36,3% Männer Kollektiv
Muster G 8 % [ 11% ] selten!
Muster S 11 % [ 25% ] häufiger Männer
Muster A 29 % [ 30% ] häufiger Frauen
Muster B 52 % [ 34% ] häufiger Frauen Bei Berufsanfängern haben schon etwa 1/3 Muster B! Muster B nimmt nach 5 Jahren im Beruf zu ! Es gibt Mischmuster und Mustershifts 2/3 dysfunktionale Risikomuster im Berufsstand !
Geringeres Risiko zu erkranken
• bei konkreten Zielen
• erlebter sozialer Unterstützung
• Fähigkeit sich zu distanzieren und erholen
• Erleben beruflicher Gratifikation
• geringer Resignationstendenz mit Mut zu positiven Sichtweisen trotz Misserfolgen
• flexiblen Bewältigungsstrategien
Arbeitsgruppen
• Was macht mir/uns am meisten zu schaffen?
• Was schafft mich/uns?
• Welche Belastungsfaktoren setzen meiner Gesundheit am meisten zu?
• Welche Gestaltungsmöglichkeiten sehe ich/sehen wir, das zu ändern?
WAS TUN ?
• Erschöpfung beseitigen
• Ressourcen stärken
• Probleme klären
• Bedingungen verbessern
Und auch…
• klug für sich sorgen und seine Kräfte erhalten, um seine Rolle erfüllen zu können
• früh Defizite wahrnehmen und gegensteuern (regelmäßige Reflexion!)
• Bewusstsein für die Wichtigkeit der eigenen Gesundheit entwickeln
Ansätze für Maßnahmen
1. Einfluss auf Rahmenbedingungen der Berufsausübung
2. Gestaltung der Arbeitsbedingungen „vor Ort“
3. Personenbezogene Maßnahmen
Verhältnisprävention• Beratung werdender Lehrer / Eignungstests• Spezielle Berufsanfänger-Fortbildung + Praktika• Laufbahnberatung bis zur Pensionierung• Arbeitsmedizinische u. –psychologische Betreuung• Beachtung von Lehrerversorgung, Klassengrößen u.
Stundenzahl• Einrichtung von Auszeitenzimmern/Arizona-Modell• Trainings für Problemsituationen (mit Rollenspiel + Video)• Sozialarbeiter + Psychologen in Schularbeit integrieren• Regelmäßige Mitarbeiter-/ Vorgesetzten-Gespräche• Befragungen zur Früherkennung von Problemen• Förderung von Teilzeit, REHA-Massnahmen, Berufswechsel Vorsicht: Problem-Trance statt Handlungsorientierung
Was brauchen Lehrkräfte?
• Bessere Arbeits-und Lehrbedingungen
betrifft: LehrerInzahl pro Schüler, Unterrichts-Stunden, Räume und Ausstattung
• Auch Lehrkräfte profitieren von veränderten Befindlichkeiten der Schüler, vom längeren Verbleib an Schule, brauchen Arbeits-und Pausenräume, Rhythmisierung des Arbeits-Tages, Trennung von Beruf und Privat
Fortsetzung
• Auflösung der Beziehungsfalle von Fördern und Prüfen
• Auflösung der Front („Krieg“) im Klassen-ZimmerLehrkraft als Lernmoderator
• Befreiung vom Stoffdruck
• Und jede Menge Eignung, Vorbereitung, Begleitung, Unterstützung
Paradigmenwechsel in der LehrerIn-Rolle
• Vom Lehrer zum Lernberater u.-begleiter
• Vom „Belehrt-werden“ der Schüler zu selbstverantwortlicher Lernarbeit
• Vom „Abprüfen“ kurzfristigen Wissen zur Dokumentation von Lernarbeit u. -leistung
• Von der klassischen Autorität des „Alles-Wissers“ zur funktionalen Autorität des Dienstleisters
Fortsetzung „Neue L.-Rolle“
• Weg vom Einzelkämpfertum
• Erwerb diagnostischer Kompetenz für individuelle Förderung
• Lernbegleiter, Moderator, Erzieher mit unterschiedlichen Methoden
• „Long-life-learning“ auf beiden Seiten
Exkurs LehrerIn-Typen
• Kommunikator
• Wissenschaftler
• Ordnungshüter
• Formalist
• Mutter-Theresa-Typ und mehr…
Man kann auf unterschiedliche Weise eine gute Lehrkraft sein..!
Arbeitsbedingungen vor Ort • Günstig ist ein Klima der Offenheit und gegenseitigen
Unterstützung. TEAM-ENTWICKLUNG! Weitgehende Vermeidung von Spannungen und Spaltungen.
Rasche Konfliktlösung !
• Gemeinsamkeiten in den Normen und Zielen der schulischen Arbeit ( z.B. als Schul – Verfassung). Einheitliches Handeln!
• Psychohygiene im Schulalltag ( u.a. Pausen, Ruheräume, Arbeitsplätze, Büros)
• Strukturierte Kommunikation, Supervision, Evaluation
• Wichtige Rolle der Schulleitung zwischen Management und „Dienen“. Unterstützung durch Schulleiter wichtig! Partizipativer, transformationaler und autoritärer Führungstil.
Einfluss von Führungsverhalten
• Fingerspitzengefühl für die Erzeugung eines guten sozialen Klimas wichtiger als Gesetze und Vorschriften
• Transformationale Leitung auf der Basis von Vertrauen u. Wertschätzung, Motivation, Sinnvermittlung, Einbindung, Anregung, Überzeugung
• Führungsstärke und Charisma hilfreich
Fortsetzung Einflussmöglichkeiten
• Unterstützung bewirkt niedrigeres Burnout-Niveau
• Günstig ist ein Klima, in dem Probleme angesprochen werden können („sich früh dem Problem stellen“)
• Eigenes Handeln und Kommunizieren wirkt vorbildhaft
STRESS
• subjektives Erleben von (unangenehmer) Belastung, Überlastung, Druck, Anspannung, Überforderung
• Ungleichgewicht zwischen Anforderungen und Bewältigungsmöglichkeiten mit Anspringen einer Aktivierungsreaktion
• abhängig von Persönlichkeit, Ereignissen, Situationen, Fähigkeiten, Bewertungen
• dient dem Überleben (uralte Reaktion des Homo sapiens), will uns wachrütteln für Lösungen und nicht krankmachen
Stressbewältigung meint u.a.
• Selbstwahrnehmung stärken auf körperlicher und emotionaler Ebene, Entspannung, Atemlenkung
• Zeitmanagement/Zeitbalance
• Klarheit über Werte / Mottos gewinnen
• Soziale Unterstützung optimieren
• Selbstwirksamkeit fördern
• Kommunikation verbessern
Vielfältige Angebote und mögliche Interventionen
• Individuelle Beratung, Einzelcoaching
• Gruppentrainings, Supervision, Rollenspiele
• Einflußnahme auf Teambildung u. Schulkultur
• Gestaltung der räumlichen Bedingungen
• Class-room-Management/Disziplinierung
Individuelle Trainings
• Stimmbildung/Sprecherziehung
• Gesprächsführung, Konfliktbearbeitung
• Zeitmanagement/Arbeitsorganisation
• Körpersprache
• Entspannungsverfahren/Atemlenkung
• Umgang mit Belastungen/Stressresistenz
• Schulung in Führungsverhalten
..und wenn das alles nicht hilft..
- Dienstunfähigkeit/Krankschreibung
- Wiedereingliederung
- Stundenreduktion
- Ambulante oder stationäre Psychotherapie
- Stationäre Rehabilitation
- Frühberentung als letzter Ausweg
- Evtl. Sabbatjahr
Stressbewältigungsstrategien(Coping-Varianten)
Versuch des „Weiter so“-(begrenztes?) Durchhalten/Durchstehen
Vermeiden/umgehen, verlassen, evtl. auch durch Krankheit/Rente
Problemorientiertes Handeln (gestalten, ändern, Kompetenzerwerb Kognitive (Neu-)Bewertung: bedrohlich? unter Kontrolle? freiwillig?
gern? positive Aspekte? Perfekt? Ideal?
Emotions- und physiologisch orientiertes Coping (Regulation von Anspannung, Angst, Ärger, Atmung, Blutdruck, Ressourcen
Aktivierung sozialer Unterstützung
Stressbewältigungsstrategien II(Coping-Varianten)
• Kompensatorische Faktoren stärken Ausgleich und Balance durch Entspannungs-,
Bewegungs- und Erholungsaktivitäten, Erleben von Freude, Genüssen, Hobbies, Kontakten
• Antizipatorisches Coping (Problem-Vorwegnahme)
• Moderatorvariablen filtern oder modifizieren die Effekte von Stresseinwirkung, z.B.
Tagesform, Geld, Gesundheit, Selbstvertrauen Günstig sind Mehrfachstrategien !!
Die „E“s der Stressbewältigung und Burnout-Prophylaxe
• Erkennen des Problems
• Entlastung
• Effektivität/Effizienz verbessern
• Entspannung /Erregungsniveau senken
• Erholungsaktivitäten einplanen
• Ernüchterung (Realitätsorientierung)
Wie gesundheitsförderlich ist Ihre
Lebensweise?
• Wo würden Sie sich auf einer Skala von 1 bis 5 einordnen ?
• Was greift Ihre Gesundheit an?
• Was tun Sie, um Ihre Gesundheit zu schützen?
Aaron Antonovsky
Israelisch-amerikanischer Medizinsoziologe („Entmystifizierung der Gesundheit“,1979)
spricht vom „sense of coherence“ (SOC) einer Orientierung in der Welt, geprägt von Stimmigkeit und Verbundenheit
und von „Gesundheitserregern“ und fragt in seiner Metapher vom Leben als Fluss
Wie wird man ein guter Schwimmer?!
Das Salutogenese-Konzept Wissenschaft von der Gesundheitserzeugung
• betrachtet Gesundheit als Kontinuum
• betont den Balance- Akt von Gesundheit
• fragt nach Ressourcen und Kohärenz-Sinn
Der Kohärenz-Sinn beinhaltet
• Beherrschbarkeit von Aufgaben (diese unter Kontrolle haben)
• Überschaubarkeit/ Verstehbarkeit (Verhältnisse geordnet?)
• Sinnhaftigkeit (wert, es zu tun)
Ein guter Kohärenz-Sinn ist ein Beitrag zu Stressbewältigung, Berufszufriedenheit und seelischer
Gesundheit
Gesundheits-Check
• Ernährung (gesund? mehr als nötig?)• Getränke ( kalorienfrei?, Alkohol wieviel?)• Nikotin? Medikamente?• Sport/Bewegung?• Stimmung, Optimismus, Kontakt?• Körperliche Beschwerden?• Ärztliche Checks mit Blutdruck , EKG,
Ergometrie, Labor, Krebs-Vorsorge?
Wichtige Faktoren für persönliches Wohlergehen
• Regelmäßiges Bewegungstraining• Ausgewogene Ernährung, stabiles Gewicht• Alkohol mäßig, nicht rauchen• Ausreichend Schlaf• Beziehungen pflegen• Gerne arbeiten, Unfälle vermeiden • Tägliche Freuden, Zufriedenheit• Möglichst optimistische Sichtweisen
bewahren
Maßnahmen zur Psychohygiene
• Grenzen erkennen
(kräftemässig, zeitlich, finanziell)
• Auf Erholungszeiten achten
• Kontakte, Beziehungen pflegen
• Kollegialer Austausch, Supervision Intervision, Weiterbildung
• Bedürfnisse eruieren abhängig von der derzeitigen Lebensqualität
Ausmaß derwöchentlichen Arbeitszeiten I
Nach Erhebungen in der Klinikstudie Durchschnitt/Woche
Unterrichtsstunden 20,7
Pflichtstunden 22,8
zusätzlich in der Schule verbrachte Stunden 4,8
Vorbereitungsstunden, NachbearbeitungKorrekturen 14,9
LEHRERARBEITSZEIT = DEPUTAT x 2 MIT GROSSER VARIANZ
Ausmaß derwöchentlichen Arbeitszeiten II
Nach Angaben von Prof.Sieland, Uni Lüneburg umfaßt die Lehrertätigkeit :
Arbeit mit Schülern 35 %, selbst zuhause 35 %, mit Erwachsenen 30 %
Nach Untersuchungen von Prof.J. Bauer,Uni Freiburg, beträgt die Arbeits-Zeit von Lehrkräften durchschnittlich 51 Stunden.Nach einer Veröffentlichung von Prof.Kiel, Uni München schwankt die Jahresarbeitszeit in der Grundschule zwischen 1289 und 2478 Stunden, Im Gymnasium zwischen 930 und 3562 Stunden bei Vollbeschäftigung. Jahres-Soll liegt bei 1840 Stunden bei Vollbeschäftigung, macht beimModell der „ferienbereinigten“ Arbeitszeit eine ca. 48,5 Stundenwoche.Bei 2 Stunden Arbeit in allen Ferien mit Ausnahme des Urlaubs von 6
Wochen immer noch gut 46 Stunden pro Schulwoche
Plus-Minus-Null-Regel für Arbeit und Nicht-Arbeitszeit°
Wochengesamtzeit=168 Stunden verteilt auf
• Schlafen Körperpflege
• Arbeit Wegezeiten
• Mahlzeiten Haushalt
• Partner/Familie Sonstige Pflichten
• Eigenbedarfszeit Summe
• es verbleibt evtl. frei disponierbare Zeit °aus A.Hillert:Lehrergesundheit
Zeitkuchen
Zeitbalance
Erholungshäufigkeit
Erholungshäufigkeit: 1 sehr selten bis 5 sehr oft
Positive Seiten des Lehrerberufin der Selbstschilderung
von Lehrern/ -innen
• Umgang mit jungen Menschen• Relativ viel Selbständigkeit in der
Berufsausübung• Anregende, abwechslungsreiche Tätigkeit• Sichere, unkündbare Stellung• Verhältnismäßig viel frei verfügbare Zeit und
Zeitflexibilität• Möglichkeit für Teilzeit – Beschäftigung und
Familienfreundlichkeit• Erfüllung einer sozialen Aufgabe
Die gute Schule(nach Prof. Brügelmann)
• Kinder gehen gerne hin
• Lehrkräfte fördern und fordern
• Schule hilft bei Problemen
• Begegnung auf Augenhöhe
• Klare Regeln für den Umgang miteinander
• Schule ist auch Lebensort
• Lehrkräfte arbeiten im Team
• Eltern engagieren sich und fühlen sich wohl
Mir graust’s vor der Schule aber ich geh gern hin, weil ich muss......
Karl Valentin
Autogenes Training
• Hände angenehm schwer aufliegend• Hände und Arme angenehm warm• Atem ruhig und regelmässig• Bauch (Sonnengeflecht) wohlig warm• Kopf klar, frisch und leicht
Beenden durch Räkeln, tief durchatmen und Augen öffnen. Üben ist schon Erfolg!
Jacobson Muskelentspannung
• Hände zu Fäusten schließen / spreizen• Hände schließen und Arme beugen• Schultern nach oben ziehen
Anspannung 3 Atemzüge halten und mit einem Ausatem loslassen - oder 5-4-3-2-1 und loslassen. Alle anderen Muskeln bleiben entspannt und können nach dem gleichen Prinzipbeübt werden.
Atemlenkung
• Beide Hände auf den Bauch legen• Gezielte Beatmung eines Organs• Einige Atemzüge mit offenem Mund• Mit Ton ausatmen (hm, aaa, om)• Lieblingsfarbe ein-und ausatmen• Aufatmen-durchatmen-wegatmen• Der „lange Atem“ ist der lange Ausatem• Atem verlangsamen und verlängern
Body Scan-Wahrnehmung
• Stirn-Unterkiefer-Schultern
• Atmung
• Kontaktempfindungen z.B. Hände, Gesäß
• Füße („Erdung“)
• Den Geräuschen im Raum und von draußen lauschen
Gemischte Übungen zur muskulären und seelischen
Entspannung • Arme vor dem Körper parallel schwingen• Achterpendeln und Pendeldrehung• „Sternenwerfer“ und „Storchenstand“• Trockenschwimmen• „Lufttrommeln“• Venenpumpe und „Birnenpflücken“• Augenentspannung mit Handballen• Thymusklopfen
Hilfreiche Internet-Adressen
• www.lehrergesundheit-bayern.de• www.lehrerforum-nrw.de
(Prof.Sieland,Lüneburg)• www.plg.rlp.de
(Projekt Lehrergesundheit Rheinland-Pfalz)• www.paed.unizh.ch/ap/home/vortraege.html
(Vorträge des Schweizer Schulentwicklers Prof.Oelkers)
• www.coping.at /uwe.schaarschmidt@coping.at • www.abc-l.de (Arbeitsbewertungscheck-Lehrer)• www.fit-fuer-den-lehrerberuf.de
Schule der Zukunft !?!
• Schaarschmidt: Gerüstet für den Schul-Alltag-Unterstützungsangebote für Lehrkräfte
• Voss: Schule neu erfinden• Spitzer: Lernen (DVD und Buch)• Kahl: Treibhäuser der Zukunft (DVD)• GEO Wissen: Die ideale Schule• Google: Projekte Anschub u. Gesunde Schule
Literatur-Verzeichnis Schaarschmidt U: Halbtagsjobber? Beltz-VerlagSchaarschmidt U. und U.Kieschke „Gerüstet für den Schulalltag“ Beltz- VerlagHillert A. Psychosomatische Erkrankungen bei Lehrerinnen
und Lehrern und Lehrergesundheit beide im Verlag Schattauer Das Anti-Burn-out-Buch für Lehrer KöselverlagHammer W. und Vogt P. Gesund im Lehrberuf Schneider-VerlagKlippert H. Lehrerentlastung Beltz-VerlagKretschmann R. (Hrsg.) Stressmanagement für Lehrerinnen und Lehrer.
EinTrainingsbuch mit Kopiervorlagen Beltz „Praxis
Schiffler H. (Hrsg.) Tausend Jahre SchuleHeyse H. Herausforderung Lehrergesundheit Klett/Kallmeyer VerlagPetermann U. Entspannungstechniken für Kinder und
Jugendliche. Ein Praxisbuch Beltz-VerlagMartini A. Sprechtechnik, mit Stimm-,Sprech-und
Atemübungen, + CDMiller R. Sie Vollidiot! Rowohlt TbSeiwert L. J. Wenn Du es eilig hast, gehe langsam Campus-VerlagKüstenmacher T. und Seiwert L. J. Simplify your life Campus-VerlagDVD`s: M.Spitzer „Lernen“ R.Kahl: „Treibhäuser der Zukunft“
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