Halslymphknotentuberkulose – eine diagnostische ... · Lymphadenitis. Verlauf: Initial erfolgte...

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Schallawitz T*, Mehnert St*, Schubert St°, Mekonnen B*

Wir beschreiben einen Fall eines 82 jährigen Patienten mit e inerrezidivierenden abszedierenden und fistelnden cervicalenLymphadenitis.

Verlauf:Initial erfolgte eine HNO-chirurgische Intervention unte r demVerdacht einer abszedierenden Lymphadenitis, histologisc h ergabsich eine retikulozytär-abszedierende Entzündung mit epith eloid-zelligen granulomatösen Reaktionen, eine Tuberkulose konn teinitial mittels Ziehl-Neelsen-Färbung nicht gesichert we rden.Im Wundabstrich fand sich lediglich Staphylococcus epider midis.Eine postoperative Antibiose erfolgte mit Doxycyclin ents prechenddem Antibiogramm .

Halslymphknotentuberkulose –eine diagnostische Herausforderung

Abb. 1+2 : abszedierende Lymphadenitis zur Erstvorstellungdem Antibiogramm .Nach einem beschwerdefreien Intervall von 5 Monaten kam es z ueinem lokalen Entzündungsrezidiv mit erneuter Abszedierung, eineerneute HNO-Chirurgische Intervention und anschließendekalkulierte Antibiose erbrachten keine dauerhafte Beschw erde-freiheit.

Dank seroimmunologischer Diagnostik mittels eines Testsaktivierter T-Zellen durch ELISPOT gelang der Nachweis ein erTuberkulose.Die Therapie erfolgte in üblicher Art als initiale 4-fach-K ombinationfür 3 Monate und anschließende 2-fach Kombination für 4 Mona te.Der Patient ist beschwerdefrei, eine erneute Abszedierung e rgabsich nicht.

Der ELISPOT (Enzyme Linked Immuno Spot Technique) misst dieFreisetzung von Zytokinen oder Antikörpern einzelner Immun zellenunter Verwendung von Antigenen oder Antikörpern, die dieseZytokine bzw. an diese die Antikörper spezifisch binden. EinFarbstoffsubstrat umsetzendes Enzym, welches an einen zwei tenAntikörper gekoppelt ist, erlaubt es, die Zytokine als klei ne roteoder blaue Punkte (Durchmesser 75-400 µm) am Boden von 96-Well-Mikrotiterplatten sichtbar zu machen. Durch automati scheAuszählung mittels Software kann so bestimmt werden, welchespezielle Aktivität die Immunzellen besitzen, was für die Di agnostikz.B. von Infektionskrankheiten nützlich ist. (1)

Abb. 1+2 : abszedierende Lymphadenitis zur Erstvorstellung

Abb. 3+4 : MRT des lokalen Rezidivs

82. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e.V.; Freiburg im Juni 2011

Autoren: * Klinik für Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde, Georgius-Agricola-Klinikum ZeitzChefarzt: Dr. med. Bekele A. Mekonnen

°Klinik für Innere Medizin IV, Universitätsklinikum LeipzigAbteilung für Tropen- und InfektionsmedizinChefarzt: Prof. Dr. med. St. Schubert

Korrespondierender Autor:Dr. med. Thilo SchallawitzKlinik für Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde, Georgius-Agricola-Klinikum Zeitz, Lindenallee 1, 06712 Zeitz

Fazit:Eine Halslymphknotentuberkulose als Ursache für eine fist elndeEntzündung muss auch bei negativem Keimnachweis (Ziehl-Neelsen-Färbung negativ) bei entsprechender Klinik in Bet rachtgezogen werden. Dank des immunologischen Tests ELISPOTgelang im vorgestellten Fall die Diagnosesicherung als Gru ndlagefür eine erfolgreiche Therapie.

Abb. 5 : Granulom mit Riesenzellen, ohnekäsige Nekrosen (HE)

Literatur:1: A. Detjen, u. a.:

Immunologische Diagnostik der Tuberkulose .in: Monatsschrift Kinderheilkunde. Springer, Berlin 154.2006, 152–159.

Abb.6 : epitheloidzelligeGranulome, kaum Riesenzellen (HE)

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