View
6
Download
0
Category
Preview:
Citation preview
Kommunikation
Mensch Computer Interaktion
Renate Motschnig
Warum „Kommunikation“ in
Mensch-Computer-Interaktion ?
2
Überblick (1)
I. Ebenen der Kommunikation
II. Sender-Empfänger Modell Beispiel: Feedback
III. Barrieren in der Kommunikation (nach Gordon)
IV. Teamentwicklungsprozess (Exkurs, nach Tuckman)
V. Kommunikationstheorien zur zwischenmenschlichen
Kommunikation
3
Überblick (2)
Kommunikationstheorien
1 Personzentrierter Ansatz (C. Rogers) 1 Haltungen & Aktives Zuhören – Teiltechniken
2 Dialog 1 Dialogprinzipien von Grice
2 Dialog versus Diskussion
3 Dialogpraktiken von Isaacs
3 Axiome der Kommunikation von Watzlawick
4 Die 4 Seiten einer Nachricht von Schulz von Thun
5 Transaktionsanalyse nach Berne
6 Gewaltfreie Kommunikation nach M. Rosenberg
Strategie: Wir kommunizieren, die Folien stehen zur Verfügung
Quelle: Pearson Studium, Grundlagen der MCI, M. Dahm, www.swergonomie.de
4
I. Ebenen der Kommunikation
Quelle: Pearson Studium, Grundlagen der MCI, M. Dahm, www.swergonomie.de
5
Syntaktische Ebene
• Vorrat an Zeichen, von Sender und Empfänger gleich
verstanden;
– Schriftzeichen, Buchstaben, Ziffern, Sonderzeichen
– Laute, gesprochene Zeichen
– Lichtsignale, Bilder, Symbole, Ampeln, Verkehrsschilder, Icons,...
• Syntax: Regeln zu Beziehungen zwischen Zeichen
• Effektivität und Effizienz von vielen Faktoren abhängig!
• Probleme: Verstöße des Senders gegen die Regeln der
Syntax
• Kann solchen Problemen vorgebeugt werden?
Wenn ja, wie?
Quelle: Pearson Studium, Grundlagen der MCI, M. Dahm, www.swergonomie.de
6
Semantische Ebene
• Bedeutung der Zeichen.
– Jedes einzelne Zeichen
– Kombinationen von Zeichen
• Objekt
– Physikalischer Gegenstand
– Vorstellung oder Gedanke
Quelle: Pearson Studium, Grundlagen der MCI, M. Dahm, www.swergonomie.de
7
Bedeutung und Kontext
• Die Bedeutung eines Zeichens hängt vom Kontext ab
– Nicht eindeutig
Quelle: Pearson Studium, Grundlagen der MCI, M. Dahm, www.swergonomie.de
8
Menschliche Zeichen – Gesten
• Gesten sind stark abhängig von Kultur und Gesellschaft
• Vorsicht vor Missverständnissen
• Anwendung in Mensch-Computer-Interaktionen nur
wenn
– Die Zielgruppe bekannt ist
– Ihr kultureller Kontext bekannt ist
Quelle: Pearson Studium, Grundlagen der MCI, M. Dahm, www.swergonomie.de
9
Pragmatische Ebene
• Ebenen des sprachlichen Handelns – Semantische und syntaktische Ebene
• Regeln und Voraussetzungen
• Statisch beschreiben
– Pragmatische Ebene
• Dynamische Vorgänge der Kommunikation
• Nicht (exakt) vorhersehbar (z.B. Forum, Chat)
• Die Situation der Kommunikationspartner beeinflusst die Pragmatik
– Das sprachliche Handeln
• Fehler oder Probleme können auf der pragmatischen Ebene behoben werden.
Quelle: Pearson Studium, Grundlagen der MCI, M. Dahm, www.swergonomie.de
10
II Sender-Empfänger-Modell
von Shannon und Weaver [1]
11
Beispiel: Feedback Geben
• Vom Empfänger der Nachricht auf Sender gerichtet
• Voraussetzung 1: Bereitschaft von Sender UND
Empfänger
• Ziele: Überprüfung was empfangen wurde wird
möglich; Auskunft aus der Perspektive des Empfängers
• Sender bekommt Möglichkeit/Chance, sich NEBEN der
eigenen Erfahrung auch an der Mitteilung des/der
Empfänger zu orientieren zusätzliche Perspektive!
• Das Feedback muss auf Verlangen an-gebracht, und
nicht auf-gezwungen werden
• Voraussetzung 2: vertrauensvolle Atmosphäre,
Aufmerksamkeit und Mut
12
Eigenschaften von
konstruktivem Feedback
• Korrekt, ehrlich und nie manipulatorisch!
• Offen und echt, aus Empfänger-Perspektive (Ich finde ..)
• Keine Globalaussagen, sondern Sachverhalte möglichst
konkret und nachvollziehbar beschreiben
• Angemessen, muss die Bedürfnisse aller Beteiligten
berücksichtigen (keine Angriffe)
• Feedback muss brauchbar sein, es muss sich auf
Verhaltensweisen beziehen, die der
Empfänger auch verändern kann
• Zur rechten Zeit! Je unmittelbarer Feedback
ist, umso wirksamer ist es.
• Zu diskutieren; „Sandwich Technik“
13
Empfangen von Feedback
• Hilfreiche Basishaltung: Der Empfänger (m/w) der
Nachricht bietet mir seine/ihre ehrliche Perspektive an.
Was ich damit mache liegt an mir selbst.
• Ob ich dem Feedback zustimme oder nicht ist eine
andere Sache
• Häufig nicht hilfreich: Rechtfertigung, lange Erklärung,
Argumentation, warum die andere Person nicht recht
hat...
• Hilfreich: Wenn empfunden, Wertschätzung
mitkommunizieren, Dank für die Bereitschaft,
den Hinweis, evtl. kurz auf mögliche
Missverständnisse hinweisen.
14
III Barrieren in der Kommunikation
nach T. Gordon
• Ausdrucksweisen von Nicht-Akzeptanz
– Befehlen, Dirigieren
– Warnen, Drohen,
– Moralisieren,
– Ratschläge erteilen, im Sinne von aufdrängen
– Belehren, besser Wissen, Argumentieren.
15
Barrieren in der Kommunikation
nach T. Gordon (2)
• Ausdrucksweisen, die Unzulänglichkeiten der
anderen Person und Schuldzuweisungen
kommunizieren
– Beurteilen des Gesagten, Kritisieren, Schuld
zuweisen, Blamieren
– Schimpfworte, Verallgemeinerungen, Spitznamen
aufprägen
– Interpretieren, Analysieren, Diagnostizieren
16
Barrieren in der Kommunikation
nach T. Gordon (3)
• Ausdrucksweisen, die das Problem wegwischen
– (pauschal) Loben, Zustimmen, Floskeln
• Ausdrucksweisen, die versuchen, das Problem der
Person zu lösen
– Ausfragen, Verhören, Nachprüfen, Rat“schläge“
• Ausdrucksweisen, die die Person missachten
– Ablenkung, Ironie, Sarkasmus, Humorisieren …
– Gesprächsfaden an sich reißen, ehe die Person fertig ist
Vorsicht, obiges sind allgemeine Richtlinien,
Ausnahmen können in Spezialfällen gerechtfertigt
sein (z.B. Todesfall)
17
IV Teamentwicklungsprozess
nach Tuckman (Exkurs)
• Phasen, die jedes Team durchläuft (nach Tuckman)
• Forming, storming, norming performing, adjourning
• Bedeutung für Teamarbeit: Alle Phasen erforderlich, um
produktive Phase zu erreichen
• Phasen akzeptieren, Notwendigkeit bestimmter
Verhaltensweisen erkennen 18
Forming
Storming
Norming
Adjourning Performing
Theorien zur zwischenmenschlichen
Kommunikation
19
1 Personzentrierter Ansatz
nach C. Rogers [10]
• Motivationsquelle: Aktualisierungstendenz:
Jedes Lebewesen ist bestrebt, den eigenen
Organismus zu erhalten, zu erweitern und zu
aktualisieren.
• Folgerung: Menschen sind von Grund auf
konstruktiv, wenn sie ein förderliches Klima
vorfinden, also die Umgebung förderlich wirkt.
Wechselseitigkeit
• „Sender“ und „Empfänger“ werden am besten
kommunizieren, wenn sie sich wechselseitig
förderliche Bedingungen bieten
• Optimale Weiterentwicklung in förderlicher
Atmosphäre, geprägt durch 3 Rogers‘ Variable: 20
Basishaltungen: 3 Rogers Variablen
Kongruenz: Transparenz, Echtheit, Authentizität;
Akzeptanz: bedingungslose positive Beachtung, positiver Bezug;
Empathisches Verstehen: tiefes, ganzheitliches Verstehen aus dem Blickwinkel der anderen Person.
Empirische Studien zeigen: kongruente Ausprägungen führen zu Wachstum und zahlreichen Vorteilen beim Lernen! USA: Aspy 1972, Rogers 1983, Ryback 1998,
21
3 Rogers Variablen
• Kongruenz: transparente, offene, echte, authentische Kommunikation, Person versteckt sich hinter keiner Maske, äußert förderlich ihre Meinungen und Gefühle, das Vertrauen steigt; Kommunikationspartner tendieren, im Gegenzug auch offener zu werden
• Akzeptanz: unbedingte positive Beachtung, Wertschätzung der anderen Person, keine voreilige (Ab)wertung; Zuwendung, Respekt
• Wegfall von Barrieren, keine Notwendigkeit, sich zu verteidigen, Steigerung der eigenen Problemlösungskompetenz, des Selbstwertgefühls
• Empathisches Verstehen: ganzheitliches Verstehen aus dem Blickwinkel der anderen Person; Versuch, die Gedanken und Gefühle der Kommunikationspartner nachzuvollziehen und dies zu kommunizieren aktives Zuhören, Partner fühlen sich verstanden und versuchen ihrerseits Verständnis aufzubringen
22
EMP
AKZ KGR
Kongruentes Zusammenwirken der
3 Rogers Variablen
Kongruenz
Akzeptanz
Empathisches
Verstehen
23
Aktives Zuhören – Haltung und
“Wie?“
• Basishaltung: Ich möchte Dich umfassend verstehen
• Verstehen kann ich erreichen indem ich z.B.:
• Mich in die andere Person hineinversetze,
• mich zeitweise von meiner Sichtweise löse, sie „bei Seite lege“,
• der anderen Person voll aufmerksam zuhöre, ohne sie in eine Richtung lenken zu wollen,
• sie nicht voreilig unterbreche,
• versuche, die ganze Nachricht, also Inhalt und Gefühl wahrzunehmen,
24
Aktives Zuhören – Haltung und
“Wie?“ (2) … wenn ich:
• auf die Worte, Bemerkungen, Körpersprache,
Gestikulation und Ausdruck achte,
• das gegenseitige Verstehen durch
Zusammenfassungen und Rückmeldungen überprüfe,
• des Gehörte in eigenen Worten wiedergebe
(„Paraphrasieren“) jedoch nicht analysiere,
• versuche, die gesamte Bedeutung zu verstehen und
mein Verständnis zu überprüfen,
• keine Ver- oder Be-urteilung des Gesagten vornehme.
Aktives Zuhören als Voraussetzung für Dialog und
kostruktive Kooperation
25
Aktuelle Entwicklung basierend
auf den 3 Rogers Variablen:
• Transforming Communication in Leadership and
Teamwork (Motschnig & Ryback, 2016)
• 2agendas@work Framework
• Didaktische Aufteilung in:
Task-oriented – und people-oriented agenda
• Zu jedem Zeitpunkt sind beide präsent und werden bei
Bedarf in den Vordergrund geholt.
• Ziel: Konstruktive Kommunikation, besseres
Vorankommen, zufriedenere Beteiligte, größerer
(Projekt-)Erfolg.
26
Die Punkte der “people-
oriented agenda”
1. Kontakt
2. Transparenz der Ziele, Vision und der Teilnehmenden
3. Respekt gegenüber den anderen, sich selbst und der Umgebung
4. Versuch, den/die andere/n umfassend und tief zu verstehen und auf diese Art verstanden zu werden
5. Kollaboration und aufrichtiges sich Mitteilen
• … wird auf einer möglichst hohen, den real-gegebenen Umständen angemessenen Ebene, angestrebt
27
Aufgabe in kleinen Teams
• In wie weit gelingt es, die Items der people-oriented
agenda in eurem HCI-Team umzusetzen?
• Welches der Items „gelingt“ besonders gut?
• In welchen der Items seht ihr Verbesserungspotential?
Folgerungen daraus.
28
2 Dialog
• Anmerkung: Der Begriff „Dialog“ ist enorm vieldeutig
und disziplin-spezifisch
• Stets auf die Bedeutung/Quelle hinzuweisen, um
Missverständnisse zu vermeiden.
• Unter- bzw. Nebenordnungen zu Begriff Dialog:
Gespräch, Diskussion, Diskurs, Disputatio, Defensio,
Argumentation, Sokratischer Dialog, Monolog, online-
Dialog, Gruppengespräch, Dialog nach Bohm, etc.
Quelle: Pearson Studium, Grundlagen der MCI, M. Dahm, www.swergonomie.de
29
Dialogprinzipien von P. Grice
1. Be Cooperative – Arbeite mit dem Dialogpartner zusammen
2. Be Informative – Gib nützliche Informationen • Maxime der Quantität
- Beispiel: „Es ist kein Papier im Drucker.“ ist eine informativere Meldung als „Fehler 45 bei IO-Operation 0x3a. Stackdump follows.“
3. Be Truthful – Sage die Wahrheit • Maxime der Qualität
- Beispiel: Nicht wahr: „Der Drucker ist defekt.“; wahr:“ Es ist kein Papier im Drucker.“
Quelle: Pearson Studium, Grundlagen der MCI, M. Dahm, www.swergonomie.de
30
Dialogprinzipien von P. Grice 2
4. Be Relevant – Gib passende Informationen • Maxime der Relation
- Beispiel: Biete keine Menü-Optionen an, die im Kontext nicht verfügbar sind.
5. Be Perspicuous – Drücke dich klar und verständlich aus • Maxime des Stils
- Beispiel: nicht verständliche Meldung: „Bei der letzten IO-Operation trat eine unerwartete Unterbrechung auf, die der Behebung bedarf.“ Verständliche Meldung:“ Es ist kein Papier im Drucker.“
Frage: Welche Wirkung hat die (Nicht-)Einhaltung der Prinzipien auf Sie? Was meinen Sie zu: „Teilnehmer ist nicht im Netz registriert“
Quelle: Pearson Studium, Grundlagen der MCI, M. Dahm, www.swergonomie.de
31
Anwendung der Dialogprinzipien auf
Fehlermeldungen
• Kommentieren Sie folgende Fehlermeldungen:
• Error 202; Fatal error;
• Wrong input
• Username and password do not match, make sure your
input is case-sensitive
• This is not a valid password. A password must contain
at least 6 characters and include non-alphabetic
symbols.
• Authentification error, try again
• Timeout: Sie müssen den Registrierungscode schneller
eingeben!
32
Dialog nach D. Bohm
• … das offene Gespräch für Erkenntnisgewinn
• Nützlich für Gespräche mit Benutzern und in (interdisziplinären) Teams
• Bedeutung: vom Griechischen: διά(diá, durch) + λόγος(logos,Wort, Sprache)
• Wikipedia: A dialogue (sometimes spelled dialog) is a reciprocal conversation between two or more entities. The etymological origins of the word (in Greek διά(diá,through) + λόγος(logos,word,speech) concepts like flowing-through meaning)
33
Dialogpraktiken von W. Isaacs
• zur Unterstützung des Dialogs nach D. Bohm [2]
• Zuhören – Partizipation
– Zuhören bedeutet den Lärm im eigenen Inneren wahrzunehmen,
zu akzeptieren und loszulassen um an der uns umgebenden Welt
zu partizipieren. D.h.: nicht nur auf andere, sondern auch auf uns
selbst zu hören.
• Respektieren – Kohärenz
– (lat: respecere: erneut hinschauen), keine passive Angelegenheit,
sondern aktives „Sehen“ und Wertschätzen des anderen
Menschen als Teil dieser Welt
34
Dialogpraktiken von W. Isaacs 2
• Suspendieren – Bewusstheit
– Auftauchende Gedanken und Gefühle zur Kenntnis nehmen und
beobachten ohne zwangsläufig danach handeln zu müssen
– Inne halten und die Dinge aus einer neuen Perspektive
betrachten
• Artikulieren – Entfaltung (Voicing)
– Auf die eigene innere Stimme hören; sich zeigen
– Die eigene Sprache hat verändernde Kraft
– Balance zwischen Erkunden und Sich-Einbringen
35
Dialog Diskussion
Betrachten des Ganzen, das die Teile
verbindet.
Aufbrechen von Dingen/Problemen in
Teile.
Die Verbindungen zwischen den Teilen
sehen.
Die Unterschiede zwischen den Teilen
sehen.
Annahmen hinterfragen. Annahmen rechtfertigen und verteidigen.
Lernen durch Hinterfragen und Öffnung. Überzeugen, verkaufen, vorschreiben.
Schaffen einer gemeinsamen Bedeutung. Übereinstimmung hinsichtlich einer
Meinung erreichen.
Dialog versus Diskussion (Ellinor und Gerard, 1998, S. 21, frei übersetzt)
Mehr dazu: Motschnig, R. und Nykl, L. (2009). Konstruktive Kommunikation. Stuttgart:
Klett-Cotta
Dialog versus Diskussion
36
3 Axiome von P. Watzlawick
• Pragmatische Axiome
• 1. Man kann nicht nicht kommunizieren.
– Die nichtverbalen, körperlichen, ergänzenden und erklärenden
Elemente fehlen in der Mensch-Computer-Kommunikation
• 2. Jede Kommunikation besitzt Inhalt und Beziehung.
– Formulierung von Dialogen, Meldungen oder Texten
• 5. Kommunikation kann auf symmetrischen oder
komplementären Beziehungen beruhen
– Der Computer ist dem Menschen unterlegen. Trotzdem hat er in
der Kommunikation die führende Rolle
Ad 3 und 4 s. M. Dahm Quelle: Pearson Studium, Grundlagen der MCI, M. Dahm, www.swergonomie.de
37
4 Die 4 Seiten einer Nachricht
Nachricht
Sachinhalt A
ppe
ll
Beziehung
Sender Empfänger
Selb
st-
off
en
ba
run
g
• Friedemann Schulz von Thun [3]
• Eine Nachricht enthält immer mehrere Botschaften. Der
sendende Kommunikationspartner sendet immer auf allen vier
Ebenen gleichzeitig.
38
Die 4 Seiten einer Nachricht 2
1. Sachinhalt
enthält Informationen über die Sache um die es dem
Sender einer Nachricht geht. Bei Nachrichten mit
Informationscharakter ist diese Seite dominant
2. Selbstoffenbarung
Jede Nachricht enthält auch Informationen über den
Sender der Nachricht. Das können objektive
Informationen wie etwa seine Sprache oder sein
Geschlecht sein oder auch subjektive Informationen,
etwa über seinen Gemütszustand.
39
Die 4 Seiten einer Nachricht 3
3. Beziehung
Auf dieser Seite werden Informationen über die
Beziehung zwischen Sender und Empfänger
transportiert, beziehungsweise darüber, wie der
Sender die Beziehung einschätzt.
4. Appell
Die Appellseite transportiert die Intention der
Nachricht, also das, wozu der Sender seinen
Kommunikationspartner veranlassen möchte
(Verhalten, Denken, Gefühle).
40
Die vier Seiten einer Nachricht: Beispiel
Nachricht: „Dein Himbeereis schmeckt köstlich!"
• Der Sachinhalt
• Die Selbstoffenbarung
• Die Beziehung
• Der Appell
41
Die vier Seiten einer Nachricht: Beispiel
Nachricht: „Dein Himbeereis schmeckt köstlich!"
• Der Sachinhalt
– Hohe Qualität des Produkts, der Leistung.
– Spezifisches Hervorheben des Himbeereises
42
Die vier Seiten einer Nachricht: Beispiel
Nachricht: „Dein Himbeereis schmeckt köstlich!"
• Der Sachinhalt
– Hohe Qualität des Produkts, der Leistung.
– Spezifisches Hervorheben des Himbeereises
• Die Selbstoffenbarung
– Sender offenbart seinen Geschmack, seine/ihre Zufriedenheit.
– Kann positive Rückmeldung, Anerkennung, geben.
– Gibt zu, gerne zu naschen
43
Die vier Seiten einer Nachricht: Beispiel (2)
• Die Beziehung
– Beziehung scheint kollegial oder freundschaftlich.
– Beziehung scheint entspannt, vertraut
– Der Sender möchte sein Gegenüber bestätigen, Beziehung
stärken
44
Die vier Seiten einer Nachricht: Beispiel (2)
• Die Beziehung
– Beziehung scheint kollegial oder freundschaftlich.
– Beziehung scheint entspannt, vertraut
– Der Sender möchte sein Gegenüber bestätigen, Beziehung
stärken
• Der Appell (besser: Intention ?)
– Mach weiter so … nächstens wieder …
– Frage nach Nachschub provozieren.
45
Die vier Seiten einer Nachricht -
Antworten
• Jede Antwort wird verschieden stark auf jede der vier
Seiten eingehen.
• Menschen unterscheiden sich darin, auf welche Seite sie
bevorzugt reagieren:
– Ja, ich habe noch viel davon, magst du noch etwas mehr?
– Ja, du bist eine Naschkatze, ein süßer Junge.
– Ja, es hat einen besonders hohen Fruchtanteil.
– Hab nicht ich gemacht. Ist vom Eissalon gegenüber.
– Freut mich, habe gehofft, es würde Dir schmecken.
– Das weiß ich selber auch.
– Ja, da sind wir uns absolut einig, ist auch meine Lieblingssorte.
46
Relevanz der 4-Seiten in der HCI
• Web-Auftritt (und Interaktion) als Selbstoffenbarung
• Web-Auftritt als Träger von Sachinformation
• Web-Auftritt als Apell
• Web-Auftritt als Spiegel der Beziehung(en) zu Kunden
• Wie wirken FAQ‘s, User-Guides, Links ins Leere,
Benutzermeinungen, Statistiken, etc. etc. bezüglich
einer/mehrerer der 4 Seiten?
• Grenzen des 4-Seiten Modells
47
5 Transaktionsanalyse nach Berne
• Die drei Ich-Zustände [5]
• „Eltern-, Erwachsenen-, und Kind-Ichzustand als
subjektiv erfahrene
Wirklichkeiten.“[6]
Eltern
Kind
Erwach
-sener
48
Transaktionsanalyse nach Berne (2)
• Eltern-Ich
– Struktur:
• Aufzeichnung von aufoktroyierten, ungeprüften, äußeren
Ereignissen, wie sie ein Mensch zwischen Geburt und
Schulbeginn in sich aufnimmt
• Angelerntes Lebenskonzept
– Verhalten: fürsorglich oder kritisch
49
Transaktionsanalyse nach Berne (3)
• Kindheits-Ich
– Struktur
• Aufzeichnung von inneren Ereignissen (Gefühlen) als Reaktion
auf äußere Ereignisse, wie sie ein Mensch zwischen Geburt
und Schulbeginn in sich aufnimmt
• Eingefühltes Lebenskonzept
– Verhalten: natürlich oder angepasst oder rebellisch
50
Transaktionsanalyse nach Berne (4)
• Erwachsenen-Ich
– Struktur
• Repräsentiert das individuelle Bewusstsein eines Menschen;
Aufzeichnung von Informationen, die beschafft und verarbeitet
werden durch Erkundung und Probieren
• Gedachtes Lebenskonzept, also die Wirklichkeit, wie sie eine
Person erlebt und wie sie sich von dem angelernten
Lebenskonzept des Eltern-Ichs und dem gefühlten
Lebenskonzept des Kindheits-Ichs unterscheidet.
– Verhalten
• der Situation angemessen und logisch
51
Komplementäre Transaktion
• Transaktions-Stimulus und –Reaktion kommen aus der
gleichen Ich-Ebene
• können prinzipiell unbegrenzt geführt werden [7]
[8]
52
Elt Elt
Erw Elt
K K
Transaktions-
Stimulus Transaktions-
Reaktion
Elt Elt
Erw
K K
Transaktions-
Stimulus Transaktions-
Reaktion
Elt
Gekreuzte Transaktion
• führen zu einer Störung der Transaktionen und können
nur fortgesetzt werden, wenn die Ich-Zustände
gewechselt werden [7]
[8]
53
Stimulus: Eltern-Ich an Kindheits-Ich
Reaktion: Eltern-Ich an Kindheits-Ich
Elt Elt
Erw
K K
Elt
(Reaktion)
„Das müssen gerade sie
mir sagen! Geben sie mir
erstmal eine Vorgabe, wie
es sich gehört.“
(Stimulus)
„Das nächste Mal
erledigen sie die Arbeiten
aber sorgfältiger!“
Beispiel
Transaktionsanalyse und HCI:
Zum Nachdenken
• Welche Bedeutung haben die 3 Ich-Zustände: Eltern-,
Erwachsenen-, und Kind-Ichzustand auf das Design
einer interaktiven Schnittstelle?
• Was sind Gestaltungsmittel, um Eltern-, Erwachsenen-,
und Kind-Ichzustand anzusprechen?
• Welche Wirkung können gekreuzte
Transaktionen in der HCI haben?
(Wie) können sie vermieden werden?
54
6 Gewaltfreie Kommunikation
• Marshall B. Rosenberg [9]
• 4 Schritte
1. Beobachten statt Bewerten oder Interpretieren
2. Gefühle wahrnehmen und benennen
- Gefühle mit dem in Verbindung bringen, was wir beobachten
3. Bedürfnisse wahr- und ernst nehmen
- Bedürfnisse und Wünsche betrachten, aus denen Gefühle entstehen
Hinter Gefühlen stehen nach Rosenberg immer Bedürfnisse
4. Auf der Grundlage der Bedürfnisse klare und erfüllbare Bitten äußern
- Bitte nach einer konkreten Handlung, die unser Bedürfnis erfüllen
würde
Generell: Wortwahl beachten, freie Entscheidung der Benutzenden
beachten!
55
Zusammenfassung
• Kommunikationsebenen
– Syntax, Semantik, Pragmatik
• Sender-Empfänger Modell, Feedback, Barrieren
• Personenzentrierte Kommunikation
• Teamentwickllungsprozess
• Dialog
• Axiome von Watzlawick
• Die 4 Seiten einer Nachricht von Schulz von Thun
• Transaktionsanalyse nach Berne
• Gewaltfreie Kommunikation nach M. Rosenberg
• VIEL ERFOLG bei der Umsetzung!!
56
Literatur • [1] Stangl, W. (o.J.): „Was Sie schon immer über Psychologie wissen wollten“.
http://arbeitsblaetter.stangl-taller.at/KOMMUNIKATION/Kommunikation.shtml#Shannon
• [2] Isaacs, W.: „Dialog als Kunst gemeinsam zu denken“, EHP, 2002
• [3] Schulz von Thun: „Miteinander reden: 1, Störungen und Klärungen“, Rohwolt Taschenbuch Verlag, 1981
• [4] Oroszlan, H.: Lernobjekte zum Thema Kommunikation. http://www.pri.univie.ac.at/topics/KommLernWinf/index.php?t=home
• [5] Harris, Thomas A.: „Ich bin ok- du bist ok“, Rowohlt Verlag, 1973
• [6] Berne, E.: „Die Transaktionsanalyse in der Psychotherapie“, Jungfernmannsche Verlagsbuchhandlung Paderborn 2001 (2. Auflage 2006), Original 1961, S. 23
• [7] Effinger, H.: „Das Kommunikationsmodell der TA“ http://www.ehs-dresden.de/fileadmin/uploads_profs/Effinger/download/Das_Kommunikationsmodell_der_TA.pdf
• [8] http://www.uni-oldenburg.de/germanistik-kommprojekt/sites/1/1_09_beisp2.htm
• [9] http://de.wikipedia.org/wiki/Gewaltfreie_Kommunikation
• [10] Motschnig, R. und Nykl, L. (2009). Konstruktive Kommunikation. Stuttgart: Klett-Cotta.
• Motschnig, R., und Ryback, D. (2016). Transforming Communication in Leadership and Teamwork. Springer International.
57
Zum Nachlesen:
58
Recommended