Mag. Dr. Harald A. Wiltsche Institut für Philosophie der KF-Uni Graz KSR II – VO: Ethik in der...

Preview:

Citation preview

Mag. Dr. Harald A. WiltscheInstitut für Philosophie der KF-Uni GrazKSR II – VO: Ethik in der MedizinDienstag, 1. April 2008

1

VO 3 – Die Arzt-Patienten-Beziehung

1) 3 Modelle der A/P-Beziehung und deren ethische Implikationen

2) Informed Consent

3) Patientenwohl (salus aegroti)

Mag. Dr. Harald A. WiltscheInstitut für Philosophie der KF-Uni GrazKSR II – VO: Ethik in der MedizinDienstag, 1. April 2008

2

VO 3 – Die Arzt-Patienten-Beziehung

1) 3 Modelle der A/P-Beziehung und deren ethische Implikationen

In der gegenwärtigen ärztlichen Praxis gibt es zwei gegenläufige Tendenzen:

Mag. Dr. Harald A. WiltscheInstitut für Philosophie der KF-Uni GrazKSR II – VO: Ethik in der MedizinDienstag, 1. April 2008

3

VO 3 – Die Arzt-Patienten-Beziehung

1) 3 Modelle der A/P-Beziehung und deren ethische Implikationen

In der gegenwärtigen ärztlichen Praxis gibt es zwei gegenläufige Tendenzen:

eine zunehmend demokratischere und liberalere Gesinnung (Gleichberechtigung, Kooperation, Arbeitsbündnis…)

Mag. Dr. Harald A. WiltscheInstitut für Philosophie der KF-Uni GrazKSR II – VO: Ethik in der MedizinDienstag, 1. April 2008

4

VO 3 – Die Arzt-Patienten-Beziehung

1) 3 Modelle der A/P-Beziehung und deren ethische Implikationen

In der gegenwärtigen ärztlichen Praxis gibt es zwei gegenläufige Tendenzen:

eine zunehmend demokratischere und liberalere Gesinnung (Gleichberechtigung, Kooperation, Arbeitsbündnis…)

technisch-medizinischer Fortschritt (instrumentelle A/P-Beziehung)

Mag. Dr. Harald A. WiltscheInstitut für Philosophie der KF-Uni GrazKSR II – VO: Ethik in der MedizinDienstag, 1. April 2008

5

VO 3 – Die Arzt-Patienten-Beziehung

1) 3 Modelle der A/P-Beziehung und deren ethische Implikationen

In der gegenwärtigen ärztlichen Praxis gibt es zwei gegenläufige Tendenzen:

eine zunehmend demokratischere und liberalere Gesinnung (Gleichberechtigung, Kooperation, Arbeitsbündnis…)

kooperatives Handeln (eher symmetrische A/P-Beziehung)

technisch-medizinischer Fortschritt (instrumentelle A/P-Beziehung)

Mag. Dr. Harald A. WiltscheInstitut für Philosophie der KF-Uni GrazKSR II – VO: Ethik in der MedizinDienstag, 1. April 2008

6

VO 3 – Die Arzt-Patienten-Beziehung

1) 3 Modelle der A/P-Beziehung und deren ethische Implikationen

In der gegenwärtigen ärztlichen Praxis gibt es zwei gegenläufige Tendenzen:

eine zunehmend demokratischere und liberalere Gesinnung (Gleichberechtigung, Kooperation, Arbeitsbündnis…)

kooperatives Handeln (eher symmetrische A/P-Beziehung)

technisch-medizinischer Fortschritt (instrumentelle A/P-Beziehung)

instrumentelles Handeln, Expertentum (eher asymmetrische A/P-Beziehung)

Mag. Dr. Harald A. WiltscheInstitut für Philosophie der KF-Uni GrazKSR II – VO: Ethik in der MedizinDienstag, 1. April 2008

7

VO 3 – Die Arzt-Patienten-Beziehung

1) 3 Modelle der A/P-Beziehung und deren ethische Implikationen

Ärztinnen sind zwar zweifellos der medizinischen Forschung und demtechnischen Fortschritt verpflichtet (zum Wohl des Patienten)

Mag. Dr. Harald A. WiltscheInstitut für Philosophie der KF-Uni GrazKSR II – VO: Ethik in der MedizinDienstag, 1. April 2008

8

VO 3 – Die Arzt-Patienten-Beziehung

1) 3 Modelle der A/P-Beziehung und deren ethische Implikationen

Ärztinnen sind zwar zweifellos der medizinischen Forschung und dem technischen Fortschritt verpflichtet (zum Wohl des Patienten), andererseits können sie doch auch eine unmittelbare, persönliche Beziehung zu ihren Patienten entwickeln.

Mag. Dr. Harald A. WiltscheInstitut für Philosophie der KF-Uni GrazKSR II – VO: Ethik in der MedizinDienstag, 1. April 2008

9

VO 3 – Die Arzt-Patienten-Beziehung

1) 3 Modelle der A/P-Beziehung und deren ethische Implikationen

a) Paternalismus

Mag. Dr. Harald A. WiltscheInstitut für Philosophie der KF-Uni GrazKSR II – VO: Ethik in der MedizinDienstag, 1. April 2008

10

VO 3 – Die Arzt-Patienten-Beziehung

1) 3 Modelle der A/P-Beziehung und deren ethische Implikationen

a) Paternalismus

b) Vertrag

Mag. Dr. Harald A. WiltscheInstitut für Philosophie der KF-Uni GrazKSR II – VO: Ethik in der MedizinDienstag, 1. April 2008

11

VO 3 – Die Arzt-Patienten-Beziehung

1) 3 Modelle der A/P-Beziehung und deren ethische Implikationen

a) Paternalismus

b) Vertrag

c) Partnerschaft

Mag. Dr. Harald A. WiltscheInstitut für Philosophie der KF-Uni GrazKSR II – VO: Ethik in der MedizinDienstag, 1. April 2008

12

VO 3 – Die Arzt-Patienten-Beziehung

1) 3 Modelle der A/P-Beziehung und deren ethische Implikationen

a) Paternalismus

Dominanz des Fürsorgeprinzips

Mag. Dr. Harald A. WiltscheInstitut für Philosophie der KF-Uni GrazKSR II – VO: Ethik in der MedizinDienstag, 1. April 2008

13

VO 3 – Die Arzt-Patienten-Beziehung

1) 3 Modelle der A/P-Beziehung und deren ethische Implikationen

a) Paternalismus

Dominanz des Fürsorgeprinzips Was dem Patienten gut tut, entscheidet die Ärztin

Mag. Dr. Harald A. WiltscheInstitut für Philosophie der KF-Uni GrazKSR II – VO: Ethik in der MedizinDienstag, 1. April 2008

14

VO 3 – Die Arzt-Patienten-Beziehung

1) 3 Modelle der A/P-Beziehung und deren ethische Implikationen

a) Paternalismus

Dominanz des Fürsorgeprinzips Was dem Patienten gut tut, entscheidet die Ärztin Der ärztliche Wissensvorsprung begründet ein

Entscheidungsvorrecht und eine eingeschränkte Informationspflicht

Mag. Dr. Harald A. WiltscheInstitut für Philosophie der KF-Uni GrazKSR II – VO: Ethik in der MedizinDienstag, 1. April 2008

15

VO 3 – Die Arzt-Patienten-Beziehung

1) 3 Modelle der A/P-Beziehung und deren ethische Implikationen

a) Paternalismus

Dominanz des Fürsorgeprinzips Was dem Patienten gut tut, entscheidet die Ärztin Der ärztliche Wissensvorsprung begründet ein

Entscheidungsvorrecht und eine eingeschränkte Informationspflicht

Gefahr der Bevormundung bzw. Entmündigung

Mag. Dr. Harald A. WiltscheInstitut für Philosophie der KF-Uni GrazKSR II – VO: Ethik in der MedizinDienstag, 1. April 2008

16

VO 3 – Die Arzt-Patienten-Beziehung

1) 3 Modelle der A/P-Beziehung und deren ethische Implikationen

a) Paternalismus

Dominanz des Fürsorgeprinzips Was dem Patienten gut tut, entscheidet die Ärztin Der ärztliche Wissensvorsprung begründet ein

Entscheidungsvorrecht und eine eingeschränkte Informationspflicht

Gefahr der Bevormundung bzw. Entmündigung Hilflosigkeit, Ohnmacht der Patienten, welche sich negativ auf die

Compliance auswirkt

Mag. Dr. Harald A. WiltscheInstitut für Philosophie der KF-Uni GrazKSR II – VO: Ethik in der MedizinDienstag, 1. April 2008

17

VO 3 – Die Arzt-Patienten-Beziehung

1) 3 Modelle der A/P-Beziehung und deren ethische Implikationen

b) Vertrag

Mag. Dr. Harald A. WiltscheInstitut für Philosophie der KF-Uni GrazKSR II – VO: Ethik in der MedizinDienstag, 1. April 2008

18

VO 3 – Die Arzt-Patienten-Beziehung

1) 3 Modelle der A/P-Beziehung und deren ethische Implikationen

b) Vertrag

Dominanz des Autonomiegedankens

Mag. Dr. Harald A. WiltscheInstitut für Philosophie der KF-Uni GrazKSR II – VO: Ethik in der MedizinDienstag, 1. April 2008

19

VO 3 – Die Arzt-Patienten-Beziehung

1) 3 Modelle der A/P-Beziehung und deren ethische Implikationen

b) Vertrag

Dominanz des Autonomiegedankens Patient als Kunde, Arzt als Dienstleister (Service:

Gesundheitsvorsorge)

Mag. Dr. Harald A. WiltscheInstitut für Philosophie der KF-Uni GrazKSR II – VO: Ethik in der MedizinDienstag, 1. April 2008

20

VO 3 – Die Arzt-Patienten-Beziehung

1) 3 Modelle der A/P-Beziehung und deren ethische Implikationen

b) Vertrag

Dominanz des Autonomiegedankens Patient als Kunde, Arzt als Dienstleister (Service:

Gesundheitsvorsorge) Tendenz zur Beschränkung auf biomedizinische Aspekte und eine

Minimalethik

Mag. Dr. Harald A. WiltscheInstitut für Philosophie der KF-Uni GrazKSR II – VO: Ethik in der MedizinDienstag, 1. April 2008

21

VO 3 – Die Arzt-Patienten-Beziehung

1) 3 Modelle der A/P-Beziehung und deren ethische Implikationen

b) Vertrag

Dominanz des Autonomiegedankens Patient als Kunde, Arzt als Dienstleister (Service:

Gesundheitsvorsorge) Tendenz zur Beschränkung auf biomedizinische Aspekte und eine

Minimalethik Gefahr, Patienten ihrer Autonomie schutzlos auszuliefern

Mag. Dr. Harald A. WiltscheInstitut für Philosophie der KF-Uni GrazKSR II – VO: Ethik in der MedizinDienstag, 1. April 2008

22

VO 3 – Die Arzt-Patienten-Beziehung

1) 3 Modelle der A/P-Beziehung und deren ethische Implikationen

b) Vertrag

Dominanz des Autonomiegedankens Patient als Kunde, Arzt als Dienstleister (Service:

Gesundheitsvorsorge) Tendenz zur Beschränkung auf biomedizinische Aspekte und eine

Minimalethik Gefahr, Patienten ihrer Autonomie schutzlos auszuliefern Unberücksichtigt bleibt der Wunsch des Patienten nach

Zuwendung einer Person, die Kompetenz und Vertrauenswürdigkeit in sich verbindet.

Mag. Dr. Harald A. WiltscheInstitut für Philosophie der KF-Uni GrazKSR II – VO: Ethik in der MedizinDienstag, 1. April 2008

23

VO 3 – Die Arzt-Patienten-Beziehung

1) 3 Modelle der A/P-Beziehung und deren ethische Implikationen

Paternalismus und Vertragsdenken stellen in gewissem Sinn extreme Standpunkte dar. (z.B. Entscheidungsbefugnis)

Mag. Dr. Harald A. WiltscheInstitut für Philosophie der KF-Uni GrazKSR II – VO: Ethik in der MedizinDienstag, 1. April 2008

24

VO 3 – Die Arzt-Patienten-Beziehung

1) 3 Modelle der A/P-Beziehung und deren ethische Implikationen

Paternalismus und Vertragsdenken stellen in gewissem Sinn extreme Standpunkte dar. (z.B. Entscheidungsbefugnis)

Auf der einen Seite: Anonymisierung der A/P-Beziehung im Vertragsmodell

Mag. Dr. Harald A. WiltscheInstitut für Philosophie der KF-Uni GrazKSR II – VO: Ethik in der MedizinDienstag, 1. April 2008

25

VO 3 – Die Arzt-Patienten-Beziehung

1) 3 Modelle der A/P-Beziehung und deren ethische Implikationen

Paternalismus und Vertragsdenken stellen in gewissem Sinn extreme Standpunkte dar. (z.B. Entscheidungsbefugnis)

Auf der einen Seite: Anonymisierung der A/P-Beziehung im Vertragsmodell

Auf der anderen Seite: Einseitigkeit der Beziehung im Paternalismus

Mag. Dr. Harald A. WiltscheInstitut für Philosophie der KF-Uni GrazKSR II – VO: Ethik in der MedizinDienstag, 1. April 2008

26

VO 3 – Die Arzt-Patienten-Beziehung

1) 3 Modelle der A/P-Beziehung und deren ethische Implikationen

Paternalismus und Vertragsdenken stellen in gewissem Sinn extreme Standpunkte dar. (z.B. Entscheidungsbefugnis)

Auf der einen Seite: Anonymisierung der A/P-Beziehung im Vertragsmodell

Auf der anderen Seite: Einseitigkeit der Beziehung im Paternalismus

Ein drittes Modell wendet sich gegen diese Einseitigkeiten und versucht die Positiva der beiden zuvor genannten Modelle zu verbinden

Mag. Dr. Harald A. WiltscheInstitut für Philosophie der KF-Uni GrazKSR II – VO: Ethik in der MedizinDienstag, 1. April 2008

27

VO 3 – Die Arzt-Patienten-Beziehung

1) 3 Modelle der A/P-Beziehung und deren ethische Implikationen

c) Partnerschaft

Mag. Dr. Harald A. WiltscheInstitut für Philosophie der KF-Uni GrazKSR II – VO: Ethik in der MedizinDienstag, 1. April 2008

28

VO 3 – Die Arzt-Patienten-Beziehung

1) 3 Modelle der A/P-Beziehung und deren ethische Implikationen

c) Partnerschaft

Ärztin und Patient anerkennen sich wechselseitig als vernünftige Wesen (Personen)

Mag. Dr. Harald A. WiltscheInstitut für Philosophie der KF-Uni GrazKSR II – VO: Ethik in der MedizinDienstag, 1. April 2008

29

VO 3 – Die Arzt-Patienten-Beziehung

1) 3 Modelle der A/P-Beziehung und deren ethische Implikationen

c) Partnerschaft

Ärztin und Patient anerkennen sich wechselseitig als vernünftige Wesen (Personen)

Ärztin und Patient haben Rechte und Pflichten. Aber:

Mag. Dr. Harald A. WiltscheInstitut für Philosophie der KF-Uni GrazKSR II – VO: Ethik in der MedizinDienstag, 1. April 2008

30

VO 3 – Die Arzt-Patienten-Beziehung

1) 3 Modelle der A/P-Beziehung und deren ethische Implikationen

c) Partnerschaft

Ärztin und Patient anerkennen sich wechselseitig als vernünftige Wesen (Personen)

Ärztin und Patient haben Rechte und Pflichten. Aber: Aufgrund der Notlage der Patienten hat der Arzt eine besondere

Fürsorgepflicht

Mag. Dr. Harald A. WiltscheInstitut für Philosophie der KF-Uni GrazKSR II – VO: Ethik in der MedizinDienstag, 1. April 2008

31

VO 3 – Die Arzt-Patienten-Beziehung

1) 3 Modelle der A/P-Beziehung und deren ethische Implikationen

c) Partnerschaft

Ärztin und Patient anerkennen sich wechselseitig als vernünftige Wesen (Personen)

Ärztin und Patient haben Rechte und Pflichten. Aber: Aufgrund der Notlage der Patienten hat der Arzt eine besondere

Fürsorgepflicht Entscheidungen werden kooperativ getroffen

Mag. Dr. Harald A. WiltscheInstitut für Philosophie der KF-Uni GrazKSR II – VO: Ethik in der MedizinDienstag, 1. April 2008

32

VO 3 – Die Arzt-Patienten-Beziehung

1) 3 Modelle der A/P-Beziehung und deren ethische Implikationen

c) Partnerschaft

Ärztin und Patient anerkennen sich wechselseitig als vernünftige Wesen (Personen)

Ärztin und Patient haben Rechte und Pflichten. Aber: Aufgrund der Notlage der Patienten hat der Arzt eine besondere

Fürsorgepflicht Entscheidungen werden kooperativ getroffen Idealfall: informed consent

Mag. Dr. Harald A. WiltscheInstitut für Philosophie der KF-Uni GrazKSR II – VO: Ethik in der MedizinDienstag, 1. April 2008

33

VO 3 – Die Arzt-Patienten-Beziehung

1) 3 Modelle der A/P-Beziehung und deren ethische Implikationen

c) Partnerschaft

Ärztin und Patient anerkennen sich wechselseitig als vernünftige Wesen (Personen)

Ärztin und Patient haben Rechte und Pflichten. Aber: Aufgrund der Notlage der Patienten hat der Arzt eine besondere

Fürsorgepflicht Entscheidungen werden kooperativ getroffen Idealfall: informed consent Ein partnerschaftliches Vorgehen stellt Anforderungen, die de

facto nicht in jeder A/P-Beziehung erfüllbar sind (z.B. aufgrund der

diesbezüglichen Inkompetenz des Patienten)

Mag. Dr. Harald A. WiltscheInstitut für Philosophie der KF-Uni GrazKSR II – VO: Ethik in der MedizinDienstag, 1. April 2008

34

VO 3 – Die Arzt-Patienten-Beziehung

1) 3 Modelle der A/P-Beziehung und deren ethische Implikationen

c) Partnerschaft

Ärztin und Patient anerkennen sich wechselseitig als vernünftige Wesen (Personen)

Ärztin und Patient haben Rechte und Pflichten. Aber: Aufgrund der Notlage der Patienten hat der Arzt eine besondere

Fürsorgepflicht Entscheidungen werden kooperativ getroffen Idealfall: informed consent Ein partnerschaftliches Vorgehen stellt Anforderungen, die de facto

nicht in jeder A/P-Beziehung erfüllbar sind (z.B. aufgrund der

diesbezüglichen Inkompetenz des Patienten

Mag. Dr. Harald A. WiltscheInstitut für Philosophie der KF-Uni GrazKSR II – VO: Ethik in der MedizinDienstag, 1. April 2008

35

VO 3 – Die Arzt-Patienten-Beziehung

1) 3 Modelle der A/P-Beziehung und deren ethische Implikationen

Zweifellos ist die A/P-Beziehung auch immer von einer rechtlichen Ebene beeinflusst. ( Tendenz zu einer Verrechtlichung der A/P-Beziehung)

Mag. Dr. Harald A. WiltscheInstitut für Philosophie der KF-Uni GrazKSR II – VO: Ethik in der MedizinDienstag, 1. April 2008

36

VO 3 – Die Arzt-Patienten-Beziehung

1) 3 Modelle der A/P-Beziehung und deren ethische Implikationen

Zweifellos ist die A/P-Beziehung auch immer von einer rechtlichen Ebene beeinflusst. ( Tendenz zu einer Verrechtlichung der A/P-Beziehung)

In diesem Zusammenhang wird oft die Frage nach der Aufklärungspflicht des Arztes laut. ( Behandlungsalternativen, Risiken)

Mag. Dr. Harald A. WiltscheInstitut für Philosophie der KF-Uni GrazKSR II – VO: Ethik in der MedizinDienstag, 1. April 2008

37

VO 3 – Die Arzt-Patienten-Beziehung

2) informed consent

Mag. Dr. Harald A. WiltscheInstitut für Philosophie der KF-Uni GrazKSR II – VO: Ethik in der MedizinDienstag, 1. April 2008

38

VO 3 – Die Arzt-Patienten-Beziehung

2) informed consent

„informed consent“ bedeutet:

Mag. Dr. Harald A. WiltscheInstitut für Philosophie der KF-Uni GrazKSR II – VO: Ethik in der MedizinDienstag, 1. April 2008

39

VO 3 – Die Arzt-Patienten-Beziehung

2) informed consent

„informed consent“ bedeutet: Jede ärztliche, diagnostische und therapeutische Maßnahme darf nur mit

Zustimmung des zuvor umfassend und allgemein verständlich informierten und einwilligungsfähigen Patienten erfolgen.

Mag. Dr. Harald A. WiltscheInstitut für Philosophie der KF-Uni GrazKSR II – VO: Ethik in der MedizinDienstag, 1. April 2008

40

VO 3 – Die Arzt-Patienten-Beziehung

2) informed consent

„informed consent“ bedeutet: Jede ärztliche, diagnostische und therapeutische Maßnahme darf nur mit

Zustimmung des zuvor umfassend und allgemein verständlich informierten und einwilligungsfähigen Patienten erfolgen.

beruht auf Anerkennung der Patientenautonomie

Mag. Dr. Harald A. WiltscheInstitut für Philosophie der KF-Uni GrazKSR II – VO: Ethik in der MedizinDienstag, 1. April 2008

41

VO 3 – Die Arzt-Patienten-Beziehung

2) informed consent

Aber:

Mag. Dr. Harald A. WiltscheInstitut für Philosophie der KF-Uni GrazKSR II – VO: Ethik in der MedizinDienstag, 1. April 2008

42

VO 3 – Die Arzt-Patienten-Beziehung

2) informed consent

Aber: Nicht nur unbedingte Informationsweitergabe in jedem Fall

Mag. Dr. Harald A. WiltscheInstitut für Philosophie der KF-Uni GrazKSR II – VO: Ethik in der MedizinDienstag, 1. April 2008

43

VO 3 – Die Arzt-Patienten-Beziehung

2) informed consent

Aber: Nicht nur unbedingte Informationsweitergabe in jedem Fall

Es gibt Fälle, in denen dem Patienten aufgrund seiner Persönlichkeit und/oder aufgrund von medizinischen Daten eine unvermittelte Konfrontation mit der Wahrheit nicht zuzumuten ist. (schmaler Grat)

Mag. Dr. Harald A. WiltscheInstitut für Philosophie der KF-Uni GrazKSR II – VO: Ethik in der MedizinDienstag, 1. April 2008

44

VO 3 – Die Arzt-Patienten-Beziehung

2) informed consent

Aber: Nicht nur unbedingte Informationsweitergabe in jedem Fall

Es gibt Fälle, in denen dem Patienten aufgrund seiner Persönlichkeit und/oder aufgrund von medizinischen Daten eine unvermittelte Konfrontation mit der Wahrheit nicht zuzumuten ist. (schmaler Grat)

Von der situationsabhängigen Einschätzung des Zustands des Patienten kann die Ärztin prinzipiell nicht entbunden werden. (Fingerspitzengefühl)

Mag. Dr. Harald A. WiltscheInstitut für Philosophie der KF-Uni GrazKSR II – VO: Ethik in der MedizinDienstag, 1. April 2008

45

VO 3 – Die Arzt-Patienten-Beziehung

2) informed consent

Aber: Nicht nur unbedingte Informationsweitergabe in jedem Fall

Es gibt Fälle, in denen dem Patienten aufgrund seiner Persönlichkeit und/oder aufgrund von medizinischen Daten eine unvermittelte Konfrontation mit der Wahrheit nicht zuzumuten ist. (schmaler Grat)

Von der situationsabhängigen Einschätzung des Zustands des Patienten kann die Ärztin prinzipiell nicht entbunden werden. (Fingerspitzengefühl)

Generelle Frage: Kann man Einschränkungen der Patientenautonomie mit dem Fürsorgeprinzip begründen?

Mag. Dr. Harald A. WiltscheInstitut für Philosophie der KF-Uni GrazKSR II – VO: Ethik in der MedizinDienstag, 1. April 2008

46

VO 3 – Die Arzt-Patienten-Beziehung

2) informed consent

Um zwei Extrempositionen zu vermeiden (barmherzige Lüge vs. Wahrheit um der Wahrheit willen), ist eine partnerschaftliche Gesinnung einzunehmen und die Asymmetrie der A/P-Beziehung abzubauen.

Mag. Dr. Harald A. WiltscheInstitut für Philosophie der KF-Uni GrazKSR II – VO: Ethik in der MedizinDienstag, 1. April 2008

47

VO 3 – Die Arzt-Patienten-Beziehung

2) informed consent

Um zwei Extrempositionen zu vermeiden (barmherzige Lüge vs. Wahrheit um der Wahrheit willen), ist eine partnerschaftliche Gesinnung einzunehmen und die Asymmetrie der A/P-Beziehung abzubauen.

Was ist hier mit „Asymmetrie“ gemeint?

Mag. Dr. Harald A. WiltscheInstitut für Philosophie der KF-Uni GrazKSR II – VO: Ethik in der MedizinDienstag, 1. April 2008

48

VO 3 – Die Arzt-Patienten-Beziehung

2) informed consent

Um zwei Extrempositionen zu vermeiden (barmherzige Lüge vs. Wahrheit um der Wahrheit willen), ist eine partnerschaftliche Gesinnung einzunehmen und die Asymmetrie der A/P-Beziehung abzubauen.

Was ist hier mit „Asymmetrie“ gemeint?

Die Asymmetrie des Kommunikation soll durch den informed consent verringert werden

Mag. Dr. Harald A. WiltscheInstitut für Philosophie der KF-Uni GrazKSR II – VO: Ethik in der MedizinDienstag, 1. April 2008

49

VO 3 – Die Arzt-Patienten-Beziehung

2) informed consent

Um zwei Extrempositionen zu vermeiden (barmherzige Lüge vs. Wahrheit um der Wahrheit willen), ist eine partnerschaftliche Gesinnung einzunehmen und die Asymmetrie der A/P-Beziehung abzubauen.

Was ist hier mit „Asymmetrie“ gemeint?

Die Asymmetrie des Kommunikation soll durch den informed consent verringert werden

nicht aber die Asymmetrie zwischen Helfer und Hilfsbedürftigem

Mag. Dr. Harald A. WiltscheInstitut für Philosophie der KF-Uni GrazKSR II – VO: Ethik in der MedizinDienstag, 1. April 2008

50

VO 3 – Die Arzt-Patienten-Beziehung

2) informed consent

Fassen wir einige Charakteristika der A/P-Beziehung zusammen:

Mag. Dr. Harald A. WiltscheInstitut für Philosophie der KF-Uni GrazKSR II – VO: Ethik in der MedizinDienstag, 1. April 2008

51

VO 3 – Die Arzt-Patienten-Beziehung

2) informed consent

Fassen wir einige Charakteristika der A/P-Beziehung zusammen:

Sie ist asymmetrisch (Experte/Laie; Notlage des Patienten) und symmetrisch (kommunikativ-empathisch)

Mag. Dr. Harald A. WiltscheInstitut für Philosophie der KF-Uni GrazKSR II – VO: Ethik in der MedizinDienstag, 1. April 2008

52

VO 3 – Die Arzt-Patienten-Beziehung

2) informed consent

Fassen wir einige Charakteristika der A/P-Beziehung zusammen:

Sie ist asymmetrisch (Experte/Laie; Notlage des Patienten) und symmetrisch (kommunikativ-empathisch) von ethischen Motiven getragen (Respekt, Vertrauen, Wahrhaftigkeit)

Mag. Dr. Harald A. WiltscheInstitut für Philosophie der KF-Uni GrazKSR II – VO: Ethik in der MedizinDienstag, 1. April 2008

53

VO 3 – Die Arzt-Patienten-Beziehung

2) informed consent

Fassen wir einige Charakteristika der A/P-Beziehung zusammen:

Sie ist asymmetrisch (Experte/Laie; Notlage des Patienten) und symmetrisch (kommunikativ-empathisch) von ethischen Motiven getragen (Respekt, Vertrauen, Wahrhaftigkeit) eingebettet in institutionelle und soziale Zusammenhänge (Normierung von Handlungen und Rollenerwartungen)

Mag. Dr. Harald A. WiltscheInstitut für Philosophie der KF-Uni GrazKSR II – VO: Ethik in der MedizinDienstag, 1. April 2008

54

VO 3 – Die Arzt-Patienten-Beziehung

2) informed consent

Fassen wir einige Charakteristika der A/P-Beziehung zusammen:

Sie ist asymmetrisch (Experte/Laie; Notlage des Patienten) und symmetrisch (kommunikativ-empathisch) von ethischen Motiven getragen (Respekt, Vertrauen, Wahrhaftigkeit) eingebettet in institutionelle und soziale Zusammenhänge (Normierung von Handlungen und Rollenerwartungen) rechtlich geregelt.

Mag. Dr. Harald A. WiltscheInstitut für Philosophie der KF-Uni GrazKSR II – VO: Ethik in der MedizinDienstag, 1. April 2008

55

VO 3 – Die Arzt-Patienten-Beziehung

2) informed consent

Der informed consent setzt auf Seiten der Ärztin voraus:

Mag. Dr. Harald A. WiltscheInstitut für Philosophie der KF-Uni GrazKSR II – VO: Ethik in der MedizinDienstag, 1. April 2008

56

VO 3 – Die Arzt-Patienten-Beziehung

2) informed consent

Der informed consent setzt auf Seiten der Ärztin voraus:

umfassende und wahrheitsgemäße Aufklärung der medizinischen Daten und Behandlungsoptionen

Mag. Dr. Harald A. WiltscheInstitut für Philosophie der KF-Uni GrazKSR II – VO: Ethik in der MedizinDienstag, 1. April 2008

57

VO 3 – Die Arzt-Patienten-Beziehung

2) informed consent

Der informed consent setzt auf Seiten der Ärztin voraus:

umfassende und wahrheitsgemäße Aufklärung der medizinischen Daten und Behandlungsoptionen im Einzelfall auch die schwierige Aufgabe, zwischen Recht auf Wahrheit und Unzumutbarkeit der Wahrheit abzuwägen.

Mag. Dr. Harald A. WiltscheInstitut für Philosophie der KF-Uni GrazKSR II – VO: Ethik in der MedizinDienstag, 1. April 2008

58

VO 3 – Die Arzt-Patienten-Beziehung

2) informed consent

Der informed consent setzt auf Seiten der Ärztin voraus:

umfassende und wahrheitsgemäße Aufklärung der medizinischen Daten und Behandlungsoptionen im Einzelfall auch die schwierige Aufgabe, zwischen Recht auf Wahrheit und Unzumutbarkeit der Wahrheit abzuwägen.

Der informed consent setzt auf Seiten des Patienten voraus:

Mag. Dr. Harald A. WiltscheInstitut für Philosophie der KF-Uni GrazKSR II – VO: Ethik in der MedizinDienstag, 1. April 2008

59

VO 3 – Die Arzt-Patienten-Beziehung

2) informed consent

Der informed consent setzt auf Seiten der Ärztin voraus:

umfassende und wahrheitsgemäße Aufklärung der medizinischen Daten und Behandlungsoptionen im Einzelfall auch die schwierige Aufgabe, zwischen Recht auf Wahrheit und Unzumutbarkeit der Wahrheit abzuwägen.

Der informed consent setzt auf Seiten des Patienten voraus:

die prinzipielle Fähigkeit und Bereitschaft zur Selbstbestimmung

Mag. Dr. Harald A. WiltscheInstitut für Philosophie der KF-Uni GrazKSR II – VO: Ethik in der MedizinDienstag, 1. April 2008

60

VO 3 – Die Arzt-Patienten-Beziehung

2) informed consent

Die Qualität des informed consent wird abhängen von

Mag. Dr. Harald A. WiltscheInstitut für Philosophie der KF-Uni GrazKSR II – VO: Ethik in der MedizinDienstag, 1. April 2008

61

VO 3 – Die Arzt-Patienten-Beziehung

2) informed consent

Die Qualität des informed consent wird abhängen von

der Prozesshaftigkeit der Aufklärung

Mag. Dr. Harald A. WiltscheInstitut für Philosophie der KF-Uni GrazKSR II – VO: Ethik in der MedizinDienstag, 1. April 2008

62

VO 3 – Die Arzt-Patienten-Beziehung

2) informed consent

Die Qualität des informed consent wird abhängen von

der Prozesshaftigkeit der Aufklärung (sowohl das Verstehen, als auch die Willensbildung des Patienten erfolgt als Prozess und nicht punktuell)

Mag. Dr. Harald A. WiltscheInstitut für Philosophie der KF-Uni GrazKSR II – VO: Ethik in der MedizinDienstag, 1. April 2008

63

VO 3 – Die Arzt-Patienten-Beziehung

2) informed consent

Die Qualität des informed consent wird abhängen von

der Prozesshaftigkeit der Aufklärung (sowohl das Verstehen, als auch die Willensbildung des Patienten erfolgt als Prozess und nicht punktuell) der ärztlichen Bereitschaft, auf den Verstehensprozess des Patienten einzugehen (bloße Datenweitergabe nicht ausreichend)

Mag. Dr. Harald A. WiltscheInstitut für Philosophie der KF-Uni GrazKSR II – VO: Ethik in der MedizinDienstag, 1. April 2008

64

VO 3 – Die Arzt-Patienten-Beziehung

2) informed consent

Die Qualität des informed consent wird abhängen von

der Prozesshaftigkeit der Aufklärung (sowohl das Verstehen, als auch die Willensbildung des Patienten erfolgt als Prozess und nicht punktuell) der ärztlichen Bereitschaft, auf den Verstehensprozess des Patienten einzugehen (bloße Datenweitergabe nicht ausreichend) der Einbeziehung der Frage, ob wir als Ärzte – gewollt oder ungewollt – die Zustimmung des Patienten beeinflussen (Suggestion, wertende

Information)

Mag. Dr. Harald A. WiltscheInstitut für Philosophie der KF-Uni GrazKSR II – VO: Ethik in der MedizinDienstag, 1. April 2008

65

VO 3 – Die Arzt-Patienten-Beziehung

2) informed consent

Zu bedenken ist jedoch Folgendes:

Mag. Dr. Harald A. WiltscheInstitut für Philosophie der KF-Uni GrazKSR II – VO: Ethik in der MedizinDienstag, 1. April 2008

66

VO 3 – Die Arzt-Patienten-Beziehung

2) informed consent

Zu bedenken ist jedoch Folgendes:

Alle bislang erarbeiteten Definitionen und Richtlinien stellen Objektivierungen und Abstraktionen dar.

Mag. Dr. Harald A. WiltscheInstitut für Philosophie der KF-Uni GrazKSR II – VO: Ethik in der MedizinDienstag, 1. April 2008

67

VO 3 – Die Arzt-Patienten-Beziehung

2) informed consent

Zu bedenken ist jedoch Folgendes:

Alle bislang erarbeiteten Definitionen und Richtlinien stellen Objektivierungen und Abstraktionen dar.

Aber:

Mag. Dr. Harald A. WiltscheInstitut für Philosophie der KF-Uni GrazKSR II – VO: Ethik in der MedizinDienstag, 1. April 2008

68

VO 3 – Die Arzt-Patienten-Beziehung

2) informed consent

Zu bedenken ist jedoch Folgendes:

Alle bislang erarbeiteten Definitionen und Richtlinien stellen Objektivierungen und Abstraktionen dar.

Aber: Im informed consent soll es gerade um den subjektiven und situationsgebundenen Charakter (des Verstehens, der Willensbildung) gehen.

Mag. Dr. Harald A. WiltscheInstitut für Philosophie der KF-Uni GrazKSR II – VO: Ethik in der MedizinDienstag, 1. April 2008

69

VO 3 – Die Arzt-Patienten-Beziehung

2) informed consent

Zu bedenken ist jedoch Folgendes:

Alle bislang erarbeiteten Definitionen und Richtlinien stellen Objektivierungen und Abstraktionen dar.

Aber: Im informed consent soll es gerade um den subjektiven und situationsgebundenen Charakter (des Verstehens, der Willensbildung) gehen.

Deshalb muss man sich bewusst machen, dass es kein allgemeingültiges Rezeptzur Erreichung des informed consent eines individuellen Patienten geben kann.

Mag. Dr. Harald A. WiltscheInstitut für Philosophie der KF-Uni GrazKSR II – VO: Ethik in der MedizinDienstag, 1. April 2008

70

VO 3 – Die Arzt-Patienten-Beziehung

3) Patientenwohl (salus aegroti)

Mag. Dr. Harald A. WiltscheInstitut für Philosophie der KF-Uni GrazKSR II – VO: Ethik in der MedizinDienstag, 1. April 2008

71

VO 3 – Die Arzt-Patienten-Beziehung

3) Patientenwohl (salus aegroti)

Das Wohl des Patienten steht seit über 2000 Jahren im Zentrum des ärztlichen Standesethos.

Mag. Dr. Harald A. WiltscheInstitut für Philosophie der KF-Uni GrazKSR II – VO: Ethik in der MedizinDienstag, 1. April 2008

72

VO 3 – Die Arzt-Patienten-Beziehung

3) Patientenwohl (salus aegroti)

Das Wohl des Patienten steht seit über 2000 Jahren im Zentrum des ärztlichen Standesethos.

Der Hippokratische Eid (Hippokrates 460 – 375 v. Chr.)

Mag. Dr. Harald A. WiltscheInstitut für Philosophie der KF-Uni GrazKSR II – VO: Ethik in der MedizinDienstag, 1. April 2008

73

VO 3 – Die Arzt-Patienten-Beziehung

3) Patientenwohl (salus aegroti)

„[…] Ärztliche Verordnungen werde ich treffen zum Nutzen der Kranken nach meinen Fähigkeiten und meinen Urteilen, hüten aber werde ich mich davor, sie zum Schaden und in unrechter Weise anzuwenden.Auch werde ich niemandem ein tödliches Mittel geben, auch nicht, wenn ich darum gebeten werde, und werde auch niemanden dabei beraten; auch werde ich keiner Frau ein Abtreibungsmittel geben.Rein und fromm werde ich mein Leben und meine Kunst bewahren.[…] In alle Häuser, in die ich komme, werde ich zum Nutzen der Kranken hineingehen, frei von jedem bewussten Unrecht und jeder Übeltat, besonders von jedem geschlechtlichem Missbrauch an Frauen und Männern, Freien und Sklaven.Was ich bei der Behandlung oder auch außerhalb meiner Praxis im Umgang mit Menschen sehen und höre, das man nicht weiterreden darf, werde ich verschweigen und als Geheimnis bewahren […]“

Mag. Dr. Harald A. WiltscheInstitut für Philosophie der KF-Uni GrazKSR II – VO: Ethik in der MedizinDienstag, 1. April 2008

74

VO 3 – Die Arzt-Patienten-Beziehung

3) Patientenwohl (salus aegroti)

Hippokratischer Eid:

Mag. Dr. Harald A. WiltscheInstitut für Philosophie der KF-Uni GrazKSR II – VO: Ethik in der MedizinDienstag, 1. April 2008

75

VO 3 – Die Arzt-Patienten-Beziehung

3) Patientenwohl (salus aegroti)

Hippokratischer Eid:

eher paternalistisch

Mag. Dr. Harald A. WiltscheInstitut für Philosophie der KF-Uni GrazKSR II – VO: Ethik in der MedizinDienstag, 1. April 2008

76

VO 3 – Die Arzt-Patienten-Beziehung

3) Patientenwohl (salus aegroti)

Hippokratischer Eid:

eher paternalistisch Verpflichtung auf das Wohl des Patienten (Benefizenz; Fürsorge)

Mag. Dr. Harald A. WiltscheInstitut für Philosophie der KF-Uni GrazKSR II – VO: Ethik in der MedizinDienstag, 1. April 2008

77

VO 3 – Die Arzt-Patienten-Beziehung

3) Patientenwohl (salus aegroti)

Hippokratischer Eid:

eher paternalistisch Verpflichtung auf das Wohl des Patienten (Benefizenz; Fürsorge) Schadensvermeidung (Nonmalifizenz: primum nil nocere)

Mag. Dr. Harald A. WiltscheInstitut für Philosophie der KF-Uni GrazKSR II – VO: Ethik in der MedizinDienstag, 1. April 2008

78

VO 3 – Die Arzt-Patienten-Beziehung

3) Patientenwohl (salus aegroti)

Hippokratischer Eid:

eher paternalistisch Verpflichtung auf das Wohl des Patienten (Benefizenz; Fürsorge) Schadensvermeidung (Nonmalifizenz: primum nil nocere) Verschwiegenheit

Mag. Dr. Harald A. WiltscheInstitut für Philosophie der KF-Uni GrazKSR II – VO: Ethik in der MedizinDienstag, 1. April 2008

79

VO 3 – Die Arzt-Patienten-Beziehung

3) Patientenwohl (salus aegroti)

Hippokratischer Eid:

eher paternalistisch Verpflichtung auf das Wohl des Patienten (Benefizenz; Fürsorge) Schadensvermeidung (Nonmalifizenz: primum nil nocere) Verschwiegenheit Wahrhaftigkeit

Mag. Dr. Harald A. WiltscheInstitut für Philosophie der KF-Uni GrazKSR II – VO: Ethik in der MedizinDienstag, 1. April 2008

80

VO 3 – Die Arzt-Patienten-Beziehung

3) Patientenwohl (salus aegroti)

Hippokratischer Eid:

eher paternalistisch Verpflichtung auf das Wohl des Patienten (Benefizenz; Fürsorge) Schadensvermeidung (Nonmalifizenz: primum nil nocere) Verschwiegenheit Wahrhaftigkeit

Mag. Dr. Harald A. WiltscheInstitut für Philosophie der KF-Uni GrazKSR II – VO: Ethik in der MedizinDienstag, 1. April 2008

81

VO 3 – Die Arzt-Patienten-Beziehung

3) Patientenwohl (salus aegroti)

Hippokratischer Eid:

Diese Prinzipien sind heute noch in Kraft.

Mag. Dr. Harald A. WiltscheInstitut für Philosophie der KF-Uni GrazKSR II – VO: Ethik in der MedizinDienstag, 1. April 2008

82

VO 3 – Die Arzt-Patienten-Beziehung

3) Patientenwohl (salus aegroti)

Hippokratischer Eid:

Diese Prinzipien sind heute noch in Kraft. Hinzu kommen heutzutage:

Mag. Dr. Harald A. WiltscheInstitut für Philosophie der KF-Uni GrazKSR II – VO: Ethik in der MedizinDienstag, 1. April 2008

83

VO 3 – Die Arzt-Patienten-Beziehung

3) Patientenwohl (salus aegroti)

Hippokratischer Eid:

Diese Prinzipien sind heute noch in Kraft. Hinzu kommen heutzutage:

Autonomie (Respekt vor der Selbstbestimmung der Patientin, Lebensqualitätserwägungen)

Mag. Dr. Harald A. WiltscheInstitut für Philosophie der KF-Uni GrazKSR II – VO: Ethik in der MedizinDienstag, 1. April 2008

84

VO 3 – Die Arzt-Patienten-Beziehung

3) Patientenwohl (salus aegroti)

Hippokratischer Eid:

Diese Prinzipien sind heute noch in Kraft. Hinzu kommen heutzutage:

Autonomie (Respekt vor der Selbstbestimmung der Patientin, Lebensqualitätserwägungen)

Gerechtigkeit (Gleichbehandlung aller Patientinnen; faire Ressourcenverteilung)

Recommended