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MIK - Medien- und Informationskompetenz Modul 5: Informationen bearbeiten und strukturieren
©2009 NiLS / Agentur f. Erwachsenen- u. Weiterbildung - 1 - 28.07.2010
http://de.wikipedia.org/wiki/
Baum_des_Wissens
MIK Medien- und Informationskompetenz Modul 5: Informationen bearbeiten und strukturieren
Informationen bearbeiten und strukturieren
1. Einführung
2. Von der „Weltkarte des Wissens“ zu „Begriffs-Landkarten“
Aufgabe M 5.1: Beiträge für ein kurseigenes Musterbuch „Schaubilder“
Aufgabe M 5.2: Erschließen eines Textes durch Erstellen einer Strukturdarstellung
3. „Mal was auf die Reihe bekommen“
Aufgabe M. 5.3: Erstellen einer Zeitleiste zur Medienentwicklung
4. „Mal was verorten“
Aufgabe M. 5.4: Erstellen einer dynamischen Landkarte
Alternativ: Erklären eines technischen Geräts (Medium!) per Image Mapping
5. Concept Maps und Mind Mapping
Aufgabe M 5.5: Erstellen einer Entscheidungsmatrix „FreeMind vs. CMap“
6. Erstellen von „Lückenschaubildern“ – schnell und effektiv
1. Einführung
Mit dem 16. Jahrhundert setzt sich in Nachschlagewerken und
Enzyklopädien die alphabetische Anordnung der Beiträge durch.
Das Alphabet bietet ein sehr praktisches „Ablagesystem“ für
Informationen, wenn es um das Auffinden von Informationen
geht. Ein Ablagesystem von A bis Z ist praktisch, jedoch
„sinnfrei“. Die Anordnung des Weltwissens von A bis Z blendet
Sinnzusammenhänge aus. Es gibt keinen inhaltlichen Zusam-
menhang zwischen den aufeinander folgenden Stichworten.
Aus diesem Grund haben die Verfasser der großen
Enzyklopädien bis ins 18. Jahrhundert hinein immer wieder
versucht, die alphabetische Anordnung der Einzelbeiträge durch
einen systematischen Zugang zur Struktur des erfassten
Wissensbestandes zu ergänzen.
Bekannte Beispiele aus der großen französischen Encyclopédie des 18. Jahrhunderts sind der
„Baum des Wissens“ bzw. die „Weltkarte des Wissens“; Darstellungen, die einen Überblick über
die Zusammenhänge, Verbindungen und Hierarchien der einzelnen ansonsten alphabetisch
angeordneten Wissenspartikel bieten.
Daneben wird in den alphabetisch geordneten Nachschlagewerken ein weiteres Systems einge-
führt, um die Atomisierung des Wissens nach Begriffen und Namen aufzufangen. Durch Verweise
werden quer zur alphabetischen Aufreihung Bezüge zwischen einzelnen Wissenspartikeln herge-
stellt. Folgt man diesen Verweisen entsteht ein nichtlinearer Text, der die Struktur eines Hyper-
textes vorwegnimmt. Bei einer Online-Enzyklopädie wie Wikipedia wird das alphabetische Prinzip
durch die hypertextuelle Verlinkung und die Zusammenfassung thematischer Gruppen in „Portalen“
wieder relativiert.
MIK - Medien- und Informationskompetenz Modul 5: Informationen bearbeiten und strukturieren
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2. Von der „Weltkarte des Wissens“ zu „Begriffs-Landkarten“
Angesichts der Fülle des Weltwissens würde sich niemand mehr an einer „Weltkarte des Wissens“
abarbeiten wollen. Strukturdarstellungen – im Englischen ist von „graphic organizers“ die Rede –
sind bei einem klar begrenzten Thema oder Sachgebiet jedoch eine sinnvolle Alternative zu bloßen
Ablagesystemen (siehe Modul 2). Gängige und bekannte Schemata für die Strukturierung von
Informationen sind u. a. Tabellen, concept maps, Zeitleisten, Prozessdarstellungen, Kreisläufe,
hierarchische Zuordnungen.
Einige dieser Strukturdarstellungen lassen sich in Textverarbeitungsprogrammen wie WORD oder
Präsentationsprogrammen wie PowerPoint automatisch in Dokumente einfügen und erweitern.
Dies gilt natürlich auch für die in diesem Zusammenhang vielseitig verwendbaren Tabellen.
Schaubilder informieren, gewichten und interpretieren
Bei der Auswahl eines Schaubildes geht es nicht nur
darum, möglichst alle Informationen unterzubringen,
sondern man muss sich auch die Frage stellen, welche
Konzepte und Vorstellungen über das ausgewählte
Schaubild vermittelt werden.
Bei einer „Tempelgrafik“ handelt es sich z. B. um eine bild-
liche Metapher. Hier wird mit der räumlichen Anordnung in
der Frontalansicht des Tempels den einzelnen Teilaspek-
ten eines Themas gleichzeitig eine bestimmte Bedeutung
zugeordnet (Basis, Fundament, tragende Elemente, usw.).
Welche nachhaltige Wirkung die Wahl eines (nicht zutreffenden) Schaubilds haben kann, zeigt sich
an der Diskussion, welche Botschaften die Visualisierung der Evolution durch einen Stammbaum
transportiert.
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Stammbaum oder Busch, Netz, Koralle?
Der Stammbaum – eine in Adelskreisen übliche
Darstellung der Verwandtschaftsbeziehungen –
hat sich als scheinbar intuitiv verständliches
Bild für den Ablauf der Evolution etabliert.
Welche Botschaften diese Form der
Visualisierung transportiert, zeigt sich z. B. an
der von Ernst Haeckel (1874) gewählten
Darstellungsform.
Sein Stammbaum ist deutlich als Eiche zu
erkennen, an deren breitem Fuß „befinden sich
Amöben und einfachste Urlebewesen. Über
Würmer, Fische und Amphibien strebt der
Stamm in die Höhe zu den Säugetieren, bis
nach ganz oben in den Baumwipfel zum
Menschen als Krone der Schöpfung.
In dieser Darstellung wird aus der „Evolutions-
geschichte eine Fortschrittsgeschichte von
aufsteigender Stufenfolge. Aus naturwissen-
schaftlicher Sicht gibt es keinen Grund die
Säugetiere und den Mensch als Höhe- und
Endpunkt der Evolution zu sehen, sind doch
Insektenarten durchaus erfolgreicher.
Für Darwin hatte die Evolution kein Ziel:
„Darwin selbst verglich die Abfolge der Arten
mal mit einem Baum, mal mit einer Koralle.
Andere Forscher favorisierten Netze, Flüsse,
kreisförmige Diagramme oder waagerecht
verzweigte Strichzeichnungen.“
Neben dem immer noch populären „Stammbaum“ gibt es eine Reihe anderer Darstellungsformen
für den Verlauf der Evolution, „z. B. kreisförmige Darstellungen, bei denen es keine Rangordnung
von unten nach oben, sondern nur ein Auseinanderstreben und Verzweigen der Arten gibt.“
(Nach: Rögener, Wiebke: Der Stammbaum war einmal – sueddeutsche.de 22.06.2009 – http://www.sueddeutsche.de/wissen/365/472885/text/9/)
Hinweise zum didaktischen Nutzen von Schaubildern
In einer vom Thüringer Institut für Lehrerbildung, Lehrplanentwicklung und Medien herausgege-
benen Broschüre „Sachverhalte anschaulich darstellen“ heißt es: „Graphic Organizers’ sind … ein
geeignetes Element, um Texte in ihren wesentlichen Aspekten zu erfassen, Gedankengänge und
Arbeitsergebnisse strukturiert darzustellen und Lerngegenstände so zu präsentieren, dass sie sich
leichter im Gedächtnis verankern. Das Repertoire der grafischen Strukturdarstellungen reicht von
einfachen Formen wie dem Flussdiagramm über die „Mind Map“ bis hin zum Begriffsnetz (Concept
Map), in dem komplizierte logische Strukturen dargestellt werden können.“
http://www.inform.th.schule.de
Auf den Seiten der Bundeszentrale für politische Bildung findet man folgende Aussage zum didak-
tischen Wert der Erstellung von Schaubildern: „Einen Text in ein Schaubild umzuwandeln, soll in
erster Linie das Textverständnis trainieren. Wer ein sinnvolles Schaubild erstellen kann, hat die
logische Struktur eines Textes verstanden. Gleichzeitig ist das Denken in Strukturen, das ‚vernetz-
te Denken’, eine Fähigkeit, die wesentlich ist für das Verstehen komplexer Zusammenhänge.
Darüber hinaus wird mit Hilfe der o. g. Methode auch das kreativ-ganzheitliche Denken trainiert.“
http://www.bpb.de/methodik/MBMB0V,0,0,5_Text_in_ein_Schaubild_umwandeln.html
MIK - Medien- und Informationskompetenz Modul 5: Informationen bearbeiten und strukturieren
©2009 NiLS / Agentur f. Erwachsenen- u. Weiterbildung - 4 - 28.07.2010
Didaktisch interessant ist die Arbeit mit Strukturdarstellungen und Visualisierungstechniken
in mehrfacher Hinsicht:
Die Vorgabe bzw. Entscheidung für eine Strukturdarstellung strukturiert bereits die
Informationssuche, macht u. a. auf Lücken aufmerksam.
Die Vorgabe bzw. Entscheidung für eine bestimmte Strukturdarstellung führt dazu,
Informationen in einer Form abzuspeichern, die eine Aussage transportiert und damit besser
behalten wird.
Das Sammeln und Einarbeiten von Informationen in eine Strukturdarstellung
unterstützt Lernen im Sinne der Konstruktion von Wissen.
Die Einordnung der Informationen in derartige Schemata erfordert die
Bewertung von Informationen (Ursache – Folge, Gegensätze, unter- oder übergeordnet…)
Die Speicherung von Informationen in einer Strukturdarstellung
visualisiert Informationen in einer für die Präsentation geeigneten Weise.
Eine Strukturdarstellung kann zum Präsentieren von Ergebnissen benutzt werden
bzw. Teil einer Präsentation sein.
Strukturdarstellungen, mit denen Prozesse, Abläufe, Zusammenhänge visualisiert werden, bieten
sich als „Baupläne“ für die Konstruktion von Hypertexten an. Ein Beispiele hierfür: Schaubild
Menschenrechte. Bei diesem Schaubild gelangt man (im Internet) von den Feldern mit den
Jahreszahlen per Klick auf Dokumente mit weiterführenden Informationen:
http://www.dadalos-d.org/deutsch/menschenrechte/grundkurs_MR2/Materialien/schaub_2.htm
MIK - Medien- und Informationskompetenz Modul 5: Informationen bearbeiten und strukturieren
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Visualisierungsmethoden
Einen umfassenden Überblick über Formen der Visualisierung liefert eine „Periodentafel der
Visualisierungsmethoden“ unter der Internetadresse:
http://www.visual-literacy.org/periodic_table/periodic_table.html
Beispiele für die (meisten!) hier aufgeführten Methoden der Visualisierung kann man über die
folgende Internetadresse aufrufen: http://www.cems.uwe.ac.uk/xmldb/rest/db/Visualization/showAll.xql.
Strukturdarstellungen als Lernhilfen
Ziele der Visualisierung
Übersichtliche Darstellung
Leichte Wahrnehmbarkeit
Gute Einprägsamkeit
Visualisierung kann helfen, um
verborgene oder schwer erkennbare Informationen einfach zu vermitteln
Strukturen darzustellen und Zusammenhänge aufzeigen
die Aufmerksamkeit des Betrachters auf Bedeutsames zu lenken
Informationen besonders hervorzuheben
den Betrachter vor einer Informationsflut zu bewahren
Nach: Stichwort „Visualisierung“ im sowi-online-Methodenlexikon http://www.sowi-online.de/methoden/lexikon/visualisierung-boettger.htm
Aufgabe M 5.1: Beiträge für ein kurseigenes Musterbuch „Schaubilder“
Veröffentlichen Sie mindestens zwei Schaubildtypen, die in ihrem
Fachbereich/Unterrichtsfächern eine Rolle spielen bzw. die Sie selbst in Ihrer Arbeit einsetzen im
Forum.
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Aufgabe M 5.2: Erschließen eines Textes durch Erstellen einer Strukturdarstellung
Fassen Sie die die zentralen Informationen aus dem Artikel „Datenspuren, Informationssuche
und Monopolstrukturen“ von Wolfgang Sander-Beuermann
(http://www.suma-ev.de/downloads/Datenspuren.pdf) in einer Strukturdarstellung zusammen.
Ihr Schaubild soll den Besuchern der Ausstellung „Medien und Gesellschaft“ anschaulich
vermitteln, dass man mit jedem Tastenschlag und Mausklick Datenspuren im Internet hinterlässt.
„Lückenschaubilder“ zur aktivierenden Arbeit mit Grafiken und Schaubildern
Lückenschaubilder (analog zu Lückentexten) werden durch die „Entkernung“ von Schaubildern
erstellt. Begriffe werden aus den Strukturen des Schaubildes herausgenommen.
Die Aufgabe besteht darin, die Begriffe richtig zu platzieren. Dies erfordert – nach einer
entsprechenden Informations- oder Arbeitsphase – das Verständnis der Zusammenhänge und
Strukturen der Graphik. (siehe 6. Erstellen von „Lückenschaubildern“ – schnell und effektiv)
MIK - Medien- und Informationskompetenz Modul 5: Informationen bearbeiten und strukturieren
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3. „Mal was auf die Reihe bekommen“
Die Zeitleiste ist eine Darstellungsform, mit deren Hilfe Ereignisse auf einem Zeitstrahl bestimmten
Daten oder Zeitabschnitten zugeordnet werden. Auf diese Darstellungsform stößt man in vielen
Zusammenhängen. Im Kontext von Schule und Unterricht denkt man bei „Zeitleisten“ wahrschein-
lich insbesondere an großflächige Darstellungen, über die Informationen zu einem ausgewählten
Thema an den Wänden eines Klassenraums präsentiert werden. Mit der Anschaulichkeit dieser
Präsentationsform können digitale Zeitleisten nicht mithalten. Digitale Zeitleisten sollen auch her-
kömmlichen Formen der Zeitleisten nicht ersetzen. Ihr medienspezifischer Vorteil ist darin zu
sehen, dass sie als Hypertexte durch anklickbare Verweise auf Informationen aller Art erweitert
werden können und den Benutzern individuelle Zugriffsmöglichkeiten eröffnen. Zeitleisten sind
daher im Internet ein gängiges Textformat für die Organisation und Präsentation von
Informationen.
http://www.mittelalter.uni-tuebingen.de/?q=tutorium/zeitleiste.htm
Das Erstellen von Zeitleisten an sich zählt auf den ersten Blick nicht zur „Hohen Schule“ problem-
orientierten Unterrichts, aber es gibt genug Themen, bei denen es notwendig oder sinnvoll ist, sich
einen Überblick über Entwicklungen und Abläufe zu verschaffen. Wenn dies so ist, dann dürfte der
Lerneffekt am größten sein, wenn Schülerinnen und Schüler die Zeitleiste selbst erarbeiten.
Die Beispiele, die man unter den unten angegebenen Internetadressen für die Programme
TIMETOAST und XTIMELINE findet, zeigen, dass das Einsatzspektrum von Zeitleisten größer ist,
als man auf den ersten Blick vermutet.
Zeitleisten zum Bearbeiten und Strukturieren von Informationen
Durch die Möglichkeit auf Webseiten bzw. Dateien auf dem eigenen Computer zu verlinken, bieten
sich digitale Zeitleisten auch zum chronologisch sortierten Sammeln von Materialien an. Ein
weiterer Vorteil ergibt sich dadurch, dass sich bei digitalen Zeitleisten jederzeit neue Spalten und
Zeilen einfügen lassen, also eine Zeitleiste im Arbeitsverlauf erstellt werden kann.
MIK - Medien- und Informationskompetenz Modul 5: Informationen bearbeiten und strukturieren
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Werkzeugkiste: Sammeln und Strukturieren von Informationen
Das Textformat „interaktive Zeitleiste“ lässt sich auf unterschiedlichen Wegen realisieren. Als
Struktur für eine Zeitleiste bietet sich in den Textverarbeitungsprogrammen eine Tabelle an.
Zeitleisten lassen sich aber ebenso mit Hilfe von Excel oder vergleichbaren Tabellenkalkulations-
programmen erstellen. Außerdem finden Sie einfach zu bedienende, kostenfreie Programme im
Internet wie TIMETOAST – http://www.timetoast.com/ – oder XTIMELINE – http://www.xtimeline.com/.
Für die Nutzung dieser Programme ist jedoch eine Anmeldung nötig.
Publizieren von Inhalten, hier also von Zeitleisten, im Netz ist nicht nur WEB 2.0 und damit chic,
sondern auch in diesem Fall ausgesprochen (unterrichts-)praktisch:
Der handwerkliche Aufwand, der ansonsten mit der Erstellung einer inhaltlich anspruchsvollen
Zeitleiste verbunden ist, entfällt weitgehend. (Dies ist wichtig, da – siehe oben – die Zeitleiste
als solche kein Selbstzweck ist!)
Die Zeitleiste kann arbeitsteilig erstellt werden.
Informationen können jederzeit verändert oder eingefügt werden.
Die zur Orientierung dienenden Texte und Bilder können durch Links auf vertiefende
Informationen erweitert werden.
Die Zeitleiste kann in eine Homepage, in einen Blog usw. eingebunden werden.
Es gibt die für WEB 2.0 typische Möglichkeit zur Kommentierung und zur gezielten Einladung
von „Besuchern“.
Nicht zuletzt ist es im pädagogischen Kontext nicht unwichtig, dass man festlegen kann, ob die
Zeitleiste öffentlich im Netz zugänglich ist oder nur von ausgewählten Personen besucht
werden kann.
Da der Text bei einer Zeitleiste wie XTIME in der Kurzform nur ca. 500 Zeichen (einschließlich
Leerzeichen) umfassen darf, hat man durch einen entsprechenden Arbeitsauftrag hier die Möglich-
keit dem bloßen „Copy&Paste“ entgegenzuwirken. Da man eigene Dokumente im Netz – z. B.
über Google Texte und Tabellen – hinterlegen kann, besteht auch die Möglichkeit, die Zeitleiste mit
selbst erstellten Dokumenten zu verlinken.
Zum Thema Zeitleisten und ihr didaktischer Nutzen im Geschichtsunterricht
finden Sie weiterführende Informationen im Internet:
Beitrag auf den Seiten des Historischen Instituts der Universität Gießen
http://www.uni-giessen.de/cms/fbz/fb04/institute/geschichte/didaktik/aktivitaeten-didaktik-
geschichte/geschichtsdidaktische-pruefungsthemen/zeitleisten
Alexander König: Xtimeline - Zeitleisten erstellen im Geschichtsunterricht:
http://www.lehrer-online.de/zeitleisten-mit-xtimeline.php
Aufgabe M 5.3: Erstellen einer Zeitleiste zur Medienentwicklung
Erstellen Sie für die Ausstellung „Medien und Gesellschaft“ eine Zeitleiste
(evtl. nur einen Entwurf = Thema + zwei bis drei Eintragungen mit Bild und Text).
Es kann sich dabei um eine Zeitleiste zur allgemeinen Medienentwicklung, aber ebenso um
Zeitleisten zu einzelnen Medien („Von Zuse Z1 zum Internet“, „Vom Telefon zum Handy“ oder
„Zeitleiste zur Medienbesitz“...) handeln.
MIK - Medien- und Informationskompetenz Modul 5: Informationen bearbeiten und strukturieren
©2009 NiLS / Agentur f. Erwachsenen- u. Weiterbildung - 9 - 28.07.2010
4. „Mal was verorten“
Image Mapping
Verweissensitive Grafik (engl. image map) ist ein Begriff aus dem Webdesign und bezieht sich
auch auf Multimedia-Anwendungen. Verweissensitive Grafiken bieten eine Möglichkeit, Hyperlinks
innerhalb einer Grafik zu verstecken. Sie werden als rechteckige, runde oder freie Schaltflächen
realisiert, die sich wie Verweise (Anchor-Links) in einem HTML-Dokument verhalten. In der Regel
deutet ein sich verändernder Maus-Cursor auf die nicht sichtbaren Schaltflächen hin. Verweis-
sensitive Grafiken werden sowohl in Bild- als auch in Videodateien eingesetzt.
Auf Web-Seiten häufig anzutreffende Beispiele sind Landkarten, in denen bestimmte Regionen zu
den entsprechenden Seiten führen.
http://www2.grundschule-friedrichsfehn.de/start/moorlehrpfad/index.html
Anwendungsbereiche sind: Plakatanalyse im Geschichtsunterricht, Bildinterpretation in Kunst,
Erklärung eines Versuchsaufbaus in Physik, Erklärung einer Landkarte in Geschichte oder
Geographie
Eine Erweiterung des Image Mappings und der Möglichkeit, Informationen strukturiert abzulegen,
ergibt sich durch die „Dynamischen Landkarten“, bei denen man die Möglichkeit hat eigene Land-
karten und Stadtpläne zu erstellen. Bei den meisten Angeboten kann man zwischen der Darstel-
lung als Karte, als Satellitenaufnahme bzw. einer „Hybrid-Darstellung“ (Satellitenaufnahme mit
eingezeichneten Orten, Straßen usw.) wählen bzw. hin und her wechseln. In die eigene Karte
können farbige Routen eingezeichnet, Regionen farblich markiert und Ortsmarken platziert werden,
die sich durch Info-Kästen mit Texten und Bildern erläutern lassen. Über Links können die Texte in
den Info-Kästen mit Internetseiten, die zusätzliche Informationen bieten, verbunden werden. Bei
Google Maps kann man hierfür auch Texte, die sich über Google Text&Tabellen individuell oder
kooperativ online erstellen lassen, einbinden. Wenn entsprechende Bilderserien in einem Web-
album abgelegt sind, kann man aus den einzelnen Info-Kästen in Diashows wechseln. Die
Ortsmarken, die man z. B. auf der Route eines Stadtplans platziert hat, werden neben der Karte in
einer Liste mit ihrem jeweiligen Titel aufgeführt, so dass sich eine virtuelle Stadtführung ergibt.
Diese selbst erstellten und mit Hintergrundinformationen verbundenen Karten können für alle Nutzer
im Internet freigeben werden oder es können gezielt nur bestimmte Personen „einladen“ werden.
Webangebote für dynamische Landkarten
Google Maps/ Earth – Klicktel - Maps24 - Virtual Earth - WorldWind
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Tutorial: Personalisierte Karten erstellen in Google Maps
In Google Maps können personalisierte Karten erstellt werden: Die Funktion “Meine Karten” stellt
Werkzeuge zur Verfügung, um Karten mit Ortsmarken, Linien und Formen zu versehen. Auch
Texte, Bilder und Videos können in Karten eingebunden werden.
http://recherchenblog.ch/index.php/weblog/google_maps_meine_karten
Aufgabe M 5.4: Erstellen einer dynamischen Landkarte
Wenn Sie historisch interessiert sind, wäre vielleicht der Verlauf der preußischen optischen
Telegrafenlinien ein Thema. Der Preußische optische Telegraf war ein zwischen den Jahren
1832 und 1849 bestehendes telegrafisches Kommunikationssystem zwischen Berlin und der
Rheinprovinz (Endpunkt Aachen).
Da die Internetrecherche kein Problem für Sie darstellt, finden Sie sicherlich schnell eine Liste
mit den 62 Telegrafenstationen und können die genaue Position der Stationen herausfinden.
(Die Linie führte zum Teil über das Gebiet des Herzogtums Braunschweig und des Königreichs
Hannover!) Dann können sie passende historische oder aktuelle Aufnahmen im Internet suchen
und sie mit entsprechenden Erläuterungen in der Karte platzieren.
Für das ältere Kommunikationsmedium „Leuchttürme“ finden Sie für die Nordsee
(hier: Bereich Niedersachsen) eine entsprechende interaktive Landkarte unter:
http://www.leuchtturm-atlas.de/regNns.html
Alternativ: Erklären eines technischen Gerätes (Medium!) per Image Mapping.
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©2009 NiLS / Agentur f. Erwachsenen- u. Weiterbildung - 11 - 28.07.2010
5. Concept Maps und Mind Mapping
In einem Beitrag zum Thema „Concept Maps & E-Learning“ findet man folgende Begründung für
die Arbeit mit digitalen Mapping-Techniken: Bei einer Internetrecherche sammelt man diverse
multimediale Dokumente, z. B. Abbildungen, Videos, Animation, Text, Ton, Charts und Weblog-
Einträge. All dies wird ergänzt durch Notizen und Kommentare. Sichert man die Recherche-Ergeb-
nisse durch Downloads und ggf. durch Linklisten und Bookmarks, führt dies dazu, dass man die
gesammelten Informationen getrennt verwalten muss. Digitale Mapping-Techniken erlauben es
dagegen, die gesammelten Informationen zentral zu verwalten. Die Informationen werden dadurch
nicht nur schneller auffindbar, sondern die strukturierte Erfassung erleichtert den Überblick über
den erreichten Informationsstand und ggf. die Kooperation mit anderen Partnern.1
Im Unterschied zur Mind Map besitzt eine Concept Map nicht einen zentralen Begriff, sondern
mehrere. Dies zeigt sich grafisch in der Tatsache, dass Mind Maps die Form eines Baums oder
Sterns aufweisen, während Concept Maps echte Netzwerke mit mehreren Zentren darstellen.
Insbesondere die Beschriftung von Verbindungen erhöht bei Concept Maps die Aussagekraft und
den Informationsgehalt solcher Darstellungen. Während man bei Mind Maps Verbindungen ziehen
kann, ohne sich über die Bedeutung dieser Beziehung Klarheit verschaffen zu müssen, lassen dies
Concept Maps nicht zu. Hier muss jede Beziehung verbalisiert werden.
Sie können sich nicht entscheiden, ob Sie von Mind Mapping zum Concept Mapping wechseln
sollten? Sie sind der Meinung Concept Mapping bietet mehr Möglichkeiten als Mind Mapping. Es
gilt aber Ihre Kolleginnen und Kollegen davon zu überzeugen?
In beiden Fällen macht es Sinn, mit einer Entscheidungsmatrix zu arbeiten. Die Entscheidungs-
matrix, auch Punktbewertungsverfahren, ist ein Hilfsmittel der Entscheidungsfindung, um verschie-
dene bekannte Alternativen anhand ausgesuchter Eigenschaften zu vergleichen und zu bewerten.
Zusätzlich zu Ihren eigenen Einschätzung der beiden Methoden (FreeMind vs. CMap) können Sie
die Argumente und Anregungen, die sie unter den folgenden Interadressen finden, in die Entschei-
dungsmatrix eintragen:
Mind Mapping - Concept Mapping - Gemeinsamkeiten, Unterschiede
http://www.learn-line.nrw.de/angebote/selma/foyer/projekte/hammproj4/difference.htm
dort auch: Grundregeln zur Erstellung von Concept Maps
http://www.learn-line.nrw.de/angebote/selma/foyer/projekte/hammproj4/regeln_concept.htm
Concept Maps & E-Learning
http://www.e-teaching.org/didaktik/gestaltung/visualisierung/abstrakt/Concept_Maps.pdf
1 Tergan, Sigmar-Olaf: Concept Maps & E-Learning
www.e-teaching.org/didaktik/gestaltung/visualisierung/abstrakt/Concept_Maps.pdf; S.2f.
MIK - Medien- und Informationskompetenz Modul 5: Informationen bearbeiten und strukturieren
©2009 NiLS / Agentur f. Erwachsenen- u. Weiterbildung - 12 - 28.07.2010
http://www.zeitzuleben.de/artikel/beruf/entscheidungsfindung-4.html
Tipp: Bei einer Entscheidungsmatrix handelt es sich um eine der Möglichkeiten, Informationen
einzuordnen und zu strukturieren, die auch in anderen Zusammenhängen eingesetzt werden
kann. Z. B. kann die Vorgabe dieser Struktur dabei helfen, die unterschiedlichen Charaktere und
Rollen in einer literarischen Vorlage herauszuarbeiten. (Beispiele hierfür findet man im Internet
mit der Suchanfrage „Vergleichstabelle“.)
Aufgabe M 5.5: Erstellen einer Entscheidungsmatrix “FreeMind vs. Cmap”
Veröffentlichen Sie bitte Ihre Entscheidungsmatrix unter Arbeitsergebnisse, damit Ihre
Entscheidungen mit der Entscheidung der anderen Kursteilnehmer verglichen werden kann.
Werkzeugkiste: Sammeln und Strukturieren von Informationen
Kostenfreie Software:
FreeMind 0.8.1 – http://freemind.softonic.de
CmapTools – http://cmap.ihmc.us
MIK - Medien- und Informationskompetenz Modul 5: Informationen bearbeiten und strukturieren
©2009 NiLS / Agentur f. Erwachsenen- u. Weiterbildung - 13 - 28.07.2010
6. Erstellen von „Lückenschaubildern“ – schnell und effektiv
Der Einsatz des Computers als Lernwerkzeug rechtfertigt sich vor allem dann, wenn man damit
einen didaktischen Mehrwert erzielt. Dabei muss man nicht sofort und nicht in allen Fällen an
komplette Lernarrangements wie Internetprojekte und WebQuests denken. Vergleicht man die
Aufgabenstellungen in Schulbüchern und herkömmlichen Arbeitsblättern, dann fordern bereits
„Lückenschaubilder“ zu einer aktiveren Aneignung von Informationen auf.
Lückenschaubilder (analog zu Lückentexten) werden durch die „Entkernung“ von Schaubildern
erstellt. Begriffe werden aus den Strukturen des Schaubildes herausgenommen. Die Aufgabe
besteht darin, die Begriffe richtig zu platzieren. Dies erfordert – nach einer entsprechenden
Informations- oder Arbeitsphase – das Verständnis der Zusammenhänge und Strukturen der
Graphik. Die Ergänzung von Lückenschaubildern kann auch eine Struktur zur Erfassung eines
Textes bieten (vgl. Bundeszentrale für politische Bildung 2004).
Sicherlich braucht man im Prinzip nicht den Computer zur Erstellung von Lückenschaubildern,
sondern könnte mit Papier, Kopierer und Schere vergleichbare Arbeitsmaterialien produzieren.
Digitale Lückenschaubilder sind jedoch vergleichsweise schnell und effektiv erstellt.
1. Man aktiviert das Schaubild in einer digitalen Vorlage, öffnet z. B. die kostenfreie Bildbearbei-
tungssoftware „Irfanview“ und fügt die Grafik über „Edit“ und „Paste“ ein. (Ggf. schneidet man das
Schaubild mit der ebenfalls kostenfreien Software „DarkShot 2.0“ aus der digitalen Vorlage aus!)
Hat man eine analoge Vorlage ist der Zugriff auf einen Scanner nicht nötig, da man über die
Makro-Einstellung bei den gängigen digitalen Kompaktkameras das gewünschte Schaubild in
ausreichender Qualität aufnehmen kann.
2. Man schneidet mit „Irfanview“ die Teile aus dem Schaubild, die später ergänz werden sollen.
Dies geschieht, indem man mit gedrückter linker Maustaste einen Rahmen um den gewünschten
Ausschnitt zieht und mit der Tastenkombination „Strg + X“ ausschneidet. Den „Ausschnitt“ fügt man
in ein Text-Dokument mit der Tastenkombination „Str + V“ ein.
Das elegante an der Arbeit mit „IrfanView“ ist dabei, dass man in dem Schaubild mehrere
Ausschnitte nacheinander erstellen kann, ohne das Bild jeweils neu aufzurufen.
3. Sind alle gewünschten Stellen ausgeschnitten, kopierte man das so entstandene
Lückenschaubild und fügt es in das Text-Dokument ein.
4. In vielen Fällen würde das Ergänzen des Schaubildes keiner besonderen gedanklichen Anstren-
gung bedürfen, da sich die einzelnen Ausschnitte nach ihrer Form den Lücken zuordnen lassen.
Hat das Schaubild einen einfarbigen Hintergrund lässt sich dieses Problem einfach und schnell
lösen. Aktiviert man in der Symbolleise „Grafik“ den „Zauberstab“ („Transparente Farbe
bestimmen“) und klickt eines der „schwarzen Löcher“ an, so „verschwinden“ alle schwarzen
Lücken.
Eine andere Möglichkeit bestünde darin, die Ausschnitte unabhängig von ihren Inhalten möglichst
gleich groß zu halten. Dies wird aber nicht immer möglich sein.
MIK - Medien- und Informationskompetenz Modul 5: Informationen bearbeiten und strukturieren
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Z. B. „Datenspuren im Internet“ 2
Links:
Bundeszentrale für politische Bildung 2004: Methodenkiste, 3.Auflage
http://www.bpb.de/files/VSMKZW.pdf
Download von IrfanView Portable:
http://www.chip.de/downloads/IrfanView-Portable_34347762.html
Download von DarkShot 2.0:
http://www.chip.de/downloads/DarkShot-2.0_13012109.html
2 Unabhängiges Datenschutzzentrum Schleswig-Holstein: Vermeiden von Datenspuren
https://www.datenschutzzentrum.de/selbstdatenschutz/internet/datenspuren.htm
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